Pennsylvanische Staats zeitung. (Harrisburg, Pa.) 1843-1887, August 12, 1875, Image 2

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    Dir Staiits Mm!.
" u c^st ag, Aug. 12, IS7S.
HarrtSvnrg. Pa.
Nach Ällegheny County.
Wie schon früder gemeldet, ge
denken wir nächste Woche Pitts
bnrg, Ällegheny und den übrigen
Theil jenes Conntys zu besuchen,
lind zwar wie folgt: am Mitt
woch und Donnerstag Piltsbura,
Freitag und Samstag Sharps
burg, Etna, Tarentum und Na
troiia, (Rarrona am Freitag
Abend, de 20. Augusts; in der
'darauffolgenden Woche hoffen
wir unsre Freunde in Ällegheny,
Lawrenceville, East Liberty, Bir
mingham n. s. w. zu besuchen.
—Sind die „Läppten" resä??
Da diese Reise zwei Wochen
in Anspruch nehmen wird, so bit
ten wir die Leser um Nachsicht
wegen allenfalsiger Mängel oder
sonstiger Auslassungen, welche in
nächster Nummer' vorkommen
mögen.
Schmeichelhaft.
Fecund Haas vom Laiikaster „Volks
freund" hat in Bezug auf unser Blatt
-Folgendes zu sage:
„Wir gratuliern Hen. Tollege Rixper zum
Antritt de tv. Jahrgang seiner
lug," die in ganz neuem Gewand und Schrift
erscheint und wahrhaftig so „dunderSnrtt" aus
guckt wie a Mädel, das fiir dir Kirchwrih ge
puht ist. Hier unsere WM-, alter greund!
aber nur nicht seht stolz werden auf da neue
Kieid sonst— ja, sonst Hat'S geschellt."
Nein, Herr Eollegc, stolz wolle wir
nicht werden, aber immer mimter wie
ein—Haas, damit im? feiler Bär nicht
erwischt!
Frcniid Schmidt vo der Lanka
sl„Lalcui^sag
Da „Kiitztow Journal" macht fol
gende Bcmerkniigcn:
„Tie darrisburg „StqatSzeitung" trat mit
ihrer lchirii Nummer den I. lahegang an und
erschien dei der Gelegenheit in ganz neuen
Buchstaben. Der reeausaebee und Redak
teur derselben, Herr Georg Ripper iß ein sehr
thätiger und begabter Mann, der während der
letzten !1 Jahre seine Zeitung in Tausenden on
ftamilien eingeführt und zu einem interessanten
NeuigkeilS-Verichter gemach hat. Ob er sich
wohl auch eine neue angeschasst
hat? Wir wünschen Glück.
Eine neue „Stovcpipe" haben wir
noch nicht, Hr. College; es wird aber ge
munkelt, daß wir bald eine solche bekom
men werden!
Den geehrten Collcgcn erstatten wir
unsern wärmsten Dank für ihre wohl
wollende Gesinnungen.
Ist nicht so schlimm.
Unser College Jung vom „Penn
stllvanicr" in Lcbanon sagt in seiner
Nummer von voriger Woche:
Sic habe recht, Hr. College; Fehler
haben wir; alle Menschen haben ihre
Fehler, aber da politische Fieber und
der unbillige Haß gegen die „Radikalen"
sind am Ende doch nicht so schlimm, wie
Sic meinen. Es sind blos die Fü h
r c v der radikale oder republikanischen
Partei, gegen welche wir zu Felde zie
he, weil diese das Volk blindlings in's
Verderbe zu rcnncii suche. Und was
de Bären betrifft, Freund Jung, so sind
Sie auch da ans dem Holzweg; wirbin
den unser Lesern keine Bären auf,
den wenn da der Fall wäre, so würde
von der ganzen republikanischen Partei
schon längst kein Schwanz mehr übrig
sein, da die Bären sich nicht spaffcn las
s"' .
Auch noch ein Ritter k
Hr. College Eichho > z vom Liba
non „Wahrer Demokrat" sagt in seiner
letzten Nummer:
„Am letzten Samstag beehrte uns unser
iZreund und Solleg. Herr Georg Ritter on
der Harriedurger „Staats-Zeitung" mit einem
kurze Besuch. Herr Ritter ist frisch und ge
fund und gut demokratisch. Wie immer möge
er noch lange leben und gesund bleiben."
Wir dachten ininier, der Name R ip
per sei an sich schon von Bedeutung, da
er vom alte Adam herstammt; ihn
aber jetzt auch noch zu nem Ritter z
stempeln, das, lieber Alter, will nicht
recht klappen. Es ist wahr, wir nah
men einmal eine „Ritt auf einem
Pferd, (sollte etwa das Wort Ritter von
jenem „Ritt" entsprungen sein) kamen
aber schneller wieder vom Pferd als
draus, indem dos Gäule uns einfach ab
schüttelte, wobei mir mit nem geschun
dene Knie und blutiger Nase flach auf
dem Boden landeten! klebrigen „nix
für ungut," Herr College.
Hört ihr' ?
Aus Columbus, Ohio kommt die
Nachricht, daß die Temperenzler jenes
Staates sich offen zu Gunsten des repu
blikanische Candidatcn für Governör,
nämlich für Hays, erklärt hätten I
Das lvundert nn gar nicht. Sind
nicht Teinperenz-FanatismuS nd bor
nirtcr Radikalismus Zwillingsbrüder,
—eins und dasselbe?
Die vetsench.
Die Bctweiber von Circlcville, Ohio,
sind endlich wieder ansgcrülkt und ha
ben am letzten Sonntag einen Saloon
in der Nähe des Depots belagert. Wie
der CircleviUc Demokrat meldet, sollen
die Plärrschwkstcrn seit der Nominativ
ihres Freundes Hayes wieder neuen
M.ith gefaßt haben Was sagen die
deutschen Republikaner dazu ?
Der Pferhesnß zrißt fich.
Die Demokraten von Maryland ha
ben den Achtb. John LecCarroll
von Carrollton als Kandidat für das
SovcrnörSamt nominirt. Der Groß
vater des Hrn. Carroll war einer der
Unterzeichner der Unabhängigkcits-Er
klärung der Bcr. Staaten, ein Mann,
in dessen Brust eine tiefe Liebe für die
Freiheit seines Vaterlandes glühte. —
Und jetzt sage die Republikaner, dessen
Enkel. Hr. Joh Lee Carroll sollte nicht
erwählt werde, weil er ein—man höre,
—ein Katholik sei! —Sieht man
nicht da, wie sich der fanatische Pferde
fuß wieder zeigt?— Waren nicht Lasay'
ctte, Marren, Mcadc lind andere Kriegs'
Helden auch Katholiken, nd hat man
gegen sie Einwendungen gemacht, als sie
ihr Gut nd Blut der Freiheit offcrtcn ?
Seid Jh77e,istrirt?
Mittwoch, September 1, ist der letzte
Tag, an welchem Stimmgcber registrirt
iverden können.
Freitag, Oktober l, ist der letzte Zag,
an welchem Taxen bezahlt werden kön
nen.
Freitag, Oktober I, ist der letzte Zag,
uni Bürgerscheine zu erhalten.
Stiinmgcbcr, merkt Euch dieses, und
sehet zu, daß Ihr registrirt seid; daß
Ihr Eure Taxen bezahlt habt, und daß
Ihr Eure Bürgerscheine zur rechten Zeit
bekommt. Vergeht es nicht, denn die
kommende Wahl ist zu wichtig, m sie
zu mißachte.
Die nächste Staalswahl findet am
Dienstag, den 2te November statt.
Versäumt Ihr zu stimmen, so müßt Ihr
nicht klagen, wenn die Zeiten noch
schlechter werde.
Die zu besetzenden Eaunty-Aemtrr.
? dem folgenden Berzcichniß gebe
wir eine Uebersicht der County-Aemter,
welche diesen Herbst zu besetzen sind, so
wie auch eine kurze Beschreibung der
Pflichte, welche die verschiedenen Be
amten zu erfüllt haben:
Schatzmei st c r.
Dieses Amt ist eines der wichtigste.
Der Inhaber verwaltet die Kasse des
Couutics und sollte ei Mann sein, der
mit Bchandluug vo Geld Angelegen
heiten vertraut ist. Nicht Jedermann
besitzt die Gabe, sein Gleichgewicht zu
behaupte, wenn große Summe durch
seine Finger gehe. Schon mancher
gute Ivvhlmciiicnder Man ist zu Falle
gebracht, weil er de Versuchungen nicht
widerstehe konnte, welche in gar man
cherlei verlockender Form an diejenige
herantrete, die über große Geldsumme,
wen auch nur zeitweilig, z verfügen
habe. Wählt deshalb keinen Mann
für County Schatzmeister ans, zu dem
ihr nicht Vertrauen genug habt, um ihm
Euer eigenes Geld anzuvertrauen. Laßt
ihn einen Mann von crpobter Recht
schaffcnheit und Fähigkeit sein.
Prothonotar.
Diesem Beamten sind die Dokumente
nd Papiere der Civil-Court anvertraut.
Er kommt vielfach mit dem Volke i Be
rührung und sollte sich gegen Jedermann
aufmerksam und gefällig erweisen, um
so mehr als er gut dafür bezahlt wird.
Unter seiner Aufsicht stehen viele höchst
wichtige Papiere mancherlei Art und er
sollte darauf sehen, daß sie in guter Ord
nung gehalten werden.
G erich tsschre i b er. '
Derselbe hat hauptsächlich mit de
Geschäfte der Cnminal-Conrtz thun.
I einem Gerichte, wo es sich m Ehre,
Freiheit, vielleicht sogar das Lebe der
Prozcssirte handelt, sollten alle Beam
ten von der strengsten Rcchtschaffenheit
und Zttvcrlässikcit sein. Der Clerk hat
sehr wichtige Pflichten bei diesem Genäh
te zu erfüllen, und jene Forderung fin
det deshalb besonders ans ihn Anwen
dung.
R c g i st r i r c r.
Dieser Bsamtc hat die Verwaltung
der mannigfache und wichtige Ge
schäfte des Waisen Gerichtes. Der letz
te Wille Verstorbener ist seiner Obhut
anvertraut, und er hat über die gesetz
mäßige Anssührnng desselben zu wachen,
wie überhaupt Hinterlassenschaften sei
ner Sorgfalt zum große Theile unter
stellt sind.
Co iy -Co > m issio cr.
Dieses Jahr wird die ganze Board,
ans drei Mitglieder bestehend, erwählt.
Der neue Staats Constitution zufolge,
stimmt jeder Wähler nur für zwei Enn
didaten, so daß die Mehrheit Partei in
einem Conntu zwei und und die Min
derheit Partei einen Coinmissioner er
wählen kaun. Die Republikaner wer
de demnach in diesem Eoniity nächste
Herbst zwei Conimissioiicr erwählen,
vorausgesetzt sie stelle gute Männer
auf. Unterlassen sie letzteres, so dürften
die Demokraten, die ohne Zweifel auch
zwei Candidate aufstellen werden, turs
Uebcrgewicht in der Board erlange.
Das Commissioner Amt, obschon bei
ehrlicher Verwaltung nicht sehr einträg
lich, ist doch eins der wichtigsten im
County. Sie legen die Steuern ans und
bestimme Iva und wie viel ausgegeben
werden soll. Danphjn ist ein großes
Eounty und die Führung seines Haus
halts keine kleine Aufgabe. Nehmt deß
halb Männer für Commissi, welche
einer solchen schweren Aufgabe in jeder
Hinsicht gewachsen sind.
Armen-Direktor.
Die in Vorstehendem gemachten Be-
Merklingen hinsichtlich Commissioner
passen auch i großem Maße ans Ar
men Direktor. Seinem Gutachten wer
den manche Fragen von Wichtigkeit vor
gelegt, und er sollte deshalb ein Mann
von Erfahrung und gesundem Men
schenverstände sein, der zugleich auf da
Geld de Volkes so sorgfältig Acht giebt,
als wäre es sein eigene.
Der Auditor
hat die Jahres-Rcchnungen der County-
Beamten nachzusehen nd vorkommen
den Falles zu berichten. Das Amt er
fordert deshalb einen Mann, der etwas
von der Buchführung versteht und Gc
schäftSkenntniß genug besitzt, um etwaige
Mißgriffe in der Verwaltung rügen zu
können.
Sicht!,er Fi,er,ei, sie Sti
,err
UiisereLcscr sollten in Obacht nehmen,
daß der neucu Constitution zufolge der
jenige welcher an der November-Wahl
stimmen will, nachweisen muß:
1. Daß er wenigstens ein Monat lang
ein Bürger der Bereinigten Staaten
war. Dieser Bestimmung zufolge find
also alle diejenigen, welche nach dem 3.
Tage de October naturalifirt werden,
von der Stimmabgabc ausgeschlossen.
2. Daß er in dem Staate ei Jahr
lang wohnte oder, wenn früher Bewoh
ner desselben und aus demselben gezo
gen, sechs Monat vor der Wahl wieder
zurückgekehrt ist. Diese Bestimmung
befand sich bereits in der alten Consti
tution.
3. Daß er in dem Wahldistrikt, wo
er stimmen will, wenigsten zwei Mo
nat unmittelbar vor der Wahl wohnte,
f 4. Daß er innerhalb zivcicr Jahre
und wenigsten innerhalb eine Monats
vor der Wahl eine Staat- oder County
tax bezahlte, die wenigstens zwei Monat
vor der Wahl assessirt wurde
Kein Mann, der stimme will, sollte
daher kurz vor der Wahl ans einer Ward
oder ein, Wahldistrikt verziehen
Nsch in Temperenz-Ticket.
Die Temperenzler von Lankaster hiel
ten letzte Woche eine Convention in der
Temperenz-Haflt, und nominirten fol
gcnde Personen als Kandidaten für die
resp. Conntyämtcr, um nächsten Herbst
mit einem „Floh im Ohr" eine Reise
auf dcm Salzslnß in die Wasserrcgione
anzntreten, den an ihre Erwähliing ist
ebensowenig z denke, als daß die Ko.
sacken von China Sebastapol einnehmen.
Nominirt wurde.
Für Scheriff,
Joseph P Davis, Colerai.
. Prothonotar,
Thomas Baker, Colerain.
Clerk der vierteljährlichen Sitzungen,
Eugene Haines, Fnlton.
Clerk der Waiscn-Eonrt,
George Smith, Drumore.
Connty-Schatzmeister,
D. W. Bissel. Stadt.
Connty-Comiiiisstoncr,
A. l. McClcllan, Sadsbnry.
Armeiihaiis-Dircktorcli,
Lamnel Harnish, Cvnestoga
W. H. Davis, Carl. '
Gcsängniß-Jiispektorc,
Levi Watts, Ost Carl.
Jakob Marks, West Hempfield
Gefängniß Aufseher,
George Knvx, Bart.
Coronet,
I. D. Aiiiba, Mount Joy.
Auditoren, .
Wm S Kennedy, Salisbur.
H. L. Thompson.
Staats-Senator,
Philip S. Bush, Sadsbnry.
Die Igb- und Fischerei-Gesetze
Pennstzldanien.
Da aller Wahrscheinlichkeit ach viele
unsrer Leser große Nimrods sind und
sich auch dem Bcrgnügcn des Fischen
hingeben, so glaube wir diesen einen
Gefallen zu erweisen, wenn wir ihnen
eine Tabelle der in diesem Staate beste
henden Jagd- und Fischerei-Gesetze vor
führen :
Forellen können vom I.April bis zum
IS. September gefangen werden, jedoch
nur mit Angeln. Feststehende Angeln
sind verboten. Strafe Kit).
Baßsischc unr mit der Angel vom IS.
Juli bis zum !. März. Strafe K2S.
Hechte vom 1. Juli bis zum l. März
nur mit der Angel. Strafe S2S.
In Strömen, in denen Forellen und
Baßfischc sind, darf mit Netzen, die je
doch nur auf drei Zoll Tiefe gesetzt sind,
gefischt werden. Strafe K2S.
Das Fischen mit Netze, die Masche
von geringerer Weite als 10 Zoll haben,
ist vom IS. Juni bis zum IS. August
total verboten. Strafe, KIOV oder sechs
Monat Gefängniß je nach Bestimmung
der Gerichte.
Das Ausspannen vo Netzen quer
über Kaiiälc, Flüßc oder Bäche ist ver
boten. Strafe K2S.
Hirsche können voin 1. September bis
zum l. Dezember gcschosse werde.
Hunde, die Hirsche Hetzen, können va
Jedermann erschossen werden.
Wilde Truthähne om I. Oktober bis
zum 1. Januar.
Fasane vom 1. September bis zum
I. Januar.
Regenpfeifer (Ploucr) vom l. Au
gust bis zum 1. Jauuar.
Rebhühner vom I. November bis zum
1. Januar.
Woodcock vom 4. Juli bis zum l.
Januar.
Kaninchen vom t. Oktober bis zum
1. Februar.
Grane nd schwarze Eichhörnchen vom
1. September bis zum 1. Januar.
Schieße und Jage am Sonntag ist
bei einer Strafe vo Slv bis K2S ver
boten. Fische am Sonntag ist de
Bestimmungen der Akte gemäß, die welt
lichen Beschäftigung untersagt, strafbar.
Alle Insekten fressende Bügel sind
da ganze Zahr hidrch durch da Ge
setz beschützt nd zwar bei clner Strafe
von <S für jede einzelnen getödtcte
Bogel. Die Siros für das Schießen
von Wild außerhalb der oben angegebe
nen Periode belänft fich ans KZ bis tzSO.
Psflamt-Wechscl.
Folgende Postamt-Wechsel wurden
während der letzten Woche im Wasching
toner Post Departement gemacht:
Neues Postamt,—Nitmer, Lankaster
Co. —Postmeister. Bal. Baker
Eingestellt,—Miztown, Tioga Co.
Namen verändert,-Kcmblc Postas
fice, Pike Co., anstatt Ficld Bond.
Ephriam Kemble, Postmeister.
Postmeister angestellt.—Aaro K. Ei
chelberger, Fricdenville, Lehigh County;
John Erostley, Hair'S Ballry, Hnnting
don Eoiinsy; Abraham S. Alderfcr,
Lonsdalc, Montgomery County; Wil
liam Pcck, Litburu, Cumberland Coun
ty; John S. Mastrrsoo, Mastrrons
villr, Lankaster County; Amo Hilde
brand, Plank Road, Sork County;
Fredrrick Linr, Upsonvillr, Susque-
Hanna County.
Die Tage werden jetzt schon kür
zer.
Et flug nach Gnnbnrtz, Ehamo
ki, Dillr, Uta . f..
Schlechte schifte. - Heftig
Stnr. Die „Staaepipe"
teinahe katznt!
Heute sind wir in keiner ganz beson
deren guter Laiinr, und wenn in Folge
dessen hie nd da ein „Hieb" fällt, so ist
es uns recht lieb, wenn wir gut gezielt
haben. Unter den Umständen und Er
eignissen wie wir sie letzte Woche erleb
ten, verleidet Einem da Reisen, und
wünscht die ganze Welt beim Gllckiik;
denn wo ist wohl Derjenige, der, m ein
paar sauer verdiente Thaler zu erlan
gen, Schustersrkppr zu
reisen hat, und wenn er dann endlich an
Ort lind Stelle kommt, de „Vogel aus
geflogen" findet? Wir fragen, wo ist
wohl Derjenige, der, wie wir öfters
solche Reise zu machen haben, an unsre
Stelle treten würde? Doch, zur Reise.
Wie schon vorher in der „StaatSzei
lung" brkannt gemacht worden war, be
suchten wir am Mittwoch sre Freun
de in Snbry. Da es aber bereits
Nachmittags um l Uhr war als wir dort
anlangten, und wir gerne noch an jenem
Abend nach Shamokin reisen wollten,
so ginge vir vorerst nach dem zwei
Meilen crfcrnten Northumberland, wo
wir ebenfalls Abonnenten haben, beglei
tet von unserm guten alten Freund, Hrn.
John König, fanden aber, daß der
eine Abonnent ach Sliiibury, und der
Andere nach Rcnovo ausgcfloge wa
ren ! Diese Strapatze welche 60 Cents
kostete, war also „für die Katz." Kaum
nach Sunbnry zurückgekehrt, (aber nicht
bevor wir uns vo dem kräftigen Ger
stensaft der Gebrüder Möchlin mit
einige „Hnmpen" rcgalirt hatten,)
machten wir ns auf die Reise nach
Shamokin, Ivo wir Abends ankamen,
und bei Hr. Jakob Trommetter
riiiguartirtkii. Hr. T. ist lirkanntlich
ein geborener Elsäffrr, und natürlich auch
ei warmer Freund der Franzose, (wie
könnte er aber wohl anders als franzö
sisch gesinnt sei ? sind nicht wir Deut
sche auch deutsch gesinnt?), und hatte
gerade in seinem Saloon zwei Keg Bier
aufgelegt als wir einträte. I seiner
gewohnte humoristischtil Weise naiiiite
Hr. Trouiiiiettcr die beiden Keps „fran
zösische Kanone," als er sie aber anzapf
te, versagten sie loszubrennc, das heißt,
es lief kein Bier ans dem Kranen! was
allgemeines Gelächter verursachte. Hr.
T. ließ sich aber nicht abschrecke, son
der gab der „Kanone" einen Hieb, und
brummte einige Worte i seine Hemd
ärinel (wahrscheinlich waren es Segen
wünsche ans Bismarck nd Ken. Uhrich,
welcher Straßburg übergab). Das half!
das sprudelnde Bier schoß mit aller Ge
walt hervor, so daß es Aller Herzen er
freute. Daß es auch vortrefflich schmeck
tc, dürfen wir Hr. Troinmcttcr, und
den wackere Brauer, Hr. M arkl e,
wohl versichern.
Shanioki ist bekanntlich einer dcr be
deutendsten Kohlcnplätzc dieses Staates.
Tniiscitdc Tonnen Kohlen werden jähr
lich auf der Eisenbahn von dort verschickt.
Daß es aber auch in Folge des letzten
Ausstandes der Miner sehr viel gelitten
hat, ist nicht z leugnen, den man muß
annehmen, daß eine Stadt wie Shamo
kin, wovon zwei Dritthcilc Kohlengrä
der sind, nr durch, den Kohlenhandel
bestehen kann. Stockt dieser, da stockt
alles. Die Miner selbst sind ein fleißi
ges, rüstiges Völkchen, das im saure
Schweiße seines Angesichts das Brod ver
dient. Wir haben sehr viele Leser un
ter diesen Miner, nicht allein in Sha
mokin, sondern auch an vielen andern
Ortschaften. Ein offenherzigeres, flei
ßigeres noch ehrenhafteres Völkchen als
es. ist nirgends zu finden. Nur eines
möchten wir besonders die deutschen Koh
lengräbcr bitten, und das ist, daß sie wie
bisher auch in der Zukunft ihren guten
deutschet, Namen bewahre, und sich
nicht an etwaige „Strikcs" zu betheili
gen. Diese Strikes führen zu keinem
guten Ende, und schaden den Sinkende
vielmehr, als sie ihnen nutze. Jeder
vernünftige Miner wird dies auch ein
sehe, und eS selbst zugestehe.
Am Donnerstag Nachmittag reiste
wir wieder nach Tunbiuy zurück, wo
wir einer srcundlichen Einladung jenes
biedere Freundes, Hr. Valentin
Dich folgend, bei ihm cinqnallirte.
Am Frcitrg Morgen reiste wir dann
ach Süd-Danville, wo bei nscrm ge
schätzten Agenten, Hrn M Rosen
st c >, der ns am Bahnhos abholte, ein
gekehrt wurde. Wie bekannt, ivurdr die
frühere Brücke über den Ctisgiichanna
gegenüber Danville während der Flnth
im verflossenen Frühjahr hinivcggc
schwemmt. An deren Stelle ist indes
sc wieder eine neue, und zwar cine sehr
schöne Brücke gebaut; sie ist zwar noch
nicht ganz fertig, indessen gehen doch
schon Fußgänger nd Fuhrwerke af
derselben hin und her. Der Erbauer
der Brücke, ei Eontraktor ans Toledo,
Ohio, gedenkt sie höchsten bis zum 1.
September „fiz nd fertig" zu haben.
Auch in Danville liege die Geschäfte
schon seit mehreren Monaten fast gänz
lich darnieder; blos etliche der dortigen
Eisenwerke sind im Gange. I Folge
dieser Stockung haben eine Anzahl Per
sonen bereit jene Stadt verlassen, m
anderswo Beschäftigung z finden; das
ist leider traurig, aber es ist wahr. Mö
ge es bald besser werden.
Die große, schöne Staats-Jrren-A
ftalt in Danville, obwohl och nicht ganz
fertig, hat doch schon eine große Anzahl
Insaße. Es sind nun schon etliche sol
cher Anstalten im Staate m Irrsinnige,
welche in einem schrecklichen Maße zu
zunehmen scheinen, aufzunehmen, allein
sie find kaum hinreichend Alle z
fassen! Und woher komnit diese große
Zunahme der Irrsinnigen? Können ir
wohl etwa andere' erwarten, wenn
Hurer und Ehebrecher, wenn Verführer
und Heuchler, wenn fanakischc Tollköpfe,
wenn Wucherer, Schwindler, Diebe und
Mörder ungestraft dahin gehen? Wenn
LuxuS nd Hochmuth die Oberhand ha
ben. und der allmächtige Dollar alle
gilt? Kann eS wohl anders sein, wenn
Eltern gegen die Kinder, und Kindir ge
gen die Eltern sind; wenn Nachbar ge
gen Nachbar, und Freund gegen Freund
in Hader leben, nd der Nächste seinen
Nächsten um der letzten Heller zu be
schwindeln sucht? Wie kann e ander
sein, wenn die höchste Staatsbeamten
fich der schamlosesten Betrügereien zu
Schulden kommen lassen, wenn alles
Vertrauen, alle Ehrlichkeit verschwun
den sind. Ist's da ein Wunder, wenn
selbst Gott uns mit einer Ruche züchtigt,
und unser Land mit Stürmen, FenerS
brünsten und Schaaken von zerstörenden
Heuschrecken, Käfern, Würmern u. s.w.,
heimsucht?
Nach Erledigung unsrer Geschäften
verließen wir Danville noch am nämli
chen (Freitag) Nachmittag, um nach
Milton zli reisen, da wir der Hoffnung
lebten, jene Nacht noch nach Hanse zu
rückkehren zu können. Als wir uns
Milton näherten, rief der Conduktor:
„Passagiere nach Watsontown belieben
auszusteigen." "Watsontown? nun,
da haben wir auch einen Abonnenten,
nd einen gewissen Kollegen, der uns
ebenfalls och eine beträchtliche Summe
schon seit Zahr und Tag schuldet; diese
mußt du besuchen." So etwa dachten
wir, stiegen aus, und reisten mit einem
adern Zug nach Watsontown Aber
auch dort fanden wir die Vögel ausge
flogen! Somit war dieser zweiter
Gang gleichfalls „für dieKatz". Soll
te Einem da nicht daSßlut in den Adern
steigen, btsonbcrs da wir für unser Rei
se auch noch bezahlen müsse und Kei
nen der Gesuchten atreffen?
Es war jetzt 6 Uhr Abends Etwa
4 Meilen unterhalb Watsontown liegt
Milton; und dorthin wollten wir noch,
aber wie ? auf Schustersrappeu. denn
es ginge keine Cars; dabei drohte auch
noch ciu schwere? Gewitter, das vom
Weste herankam! Im halben Gallop
reiste wir ab; allein kaum hatte wir
Watsontown hinter uns, als es auch
schon ansing zu regne ! Auf einmal
fuhren zwei Männer nd ein Knabe die
Straße daher uH an uS vorüber.
Schnell besonnen riefe wir ihnen zu, sie
hielten a, und auf nser dringendes
Bitte mittfahre zu dürfen, erbarmte
sie sich unsrer, und ahmen uns in ihre
Wagen aus für einen Huarwr und
'neu I'i-ou. Flugs ging jetzt ach
Milton, herzlich froh, daß wir fahren
konnte. Gerade hatte wir den Saum
der Stadt erreicht, als us ein furcht
barer Gewitterregen erreichte! Der
Rege kam stromweisc herab; wir ba
tc de vrivor anzuhalten, um aus
steige zu können; allein es half nichts!
gort ging die Straße hinunter und
hinauf, bis endlich in eine AUcy cingebo
gen, und in einem—Schoppen Halt ge
macht wurde! Während dieser ganze
Zeit kam der Rege i Strömen auf
uns nieder, so daß unsre „Stovcpipe,"
welche wir fest über die Ohren gezogen
hatte, Rock, Hosen nd Hemd und die
Haut pudelnaß wurden, nd wir aussa
hen, als hätten wir die Schlacht bei Wa
terloo mitgemacht. Es war ein furcht
barer Regen und Gewitter welches an
jenem Abend tobte. Etwa eine halbe
Stunde nachher konnten wir erst jenen
Schoppen verlassen, und unsern alten
Freund, Hrn. Bäcker W o l f.. anssnchen,
bei welchem wir über Nacht blieben.
Diese Reise werden wir sobald nicht
vergessen; nd nun möchten wir fra
gen: We es nicht besser, wenn Abon
nenten, besonders Solche, welche außer
halb der Stadt, oder weit von den Agen
ten wohnen, ihre Rückstände an die resp.
Agenten bezahlen, oder uns selbst das
Geld entweder in Postschcincn, Bank
wechseln oder registrjrtc Briese zusen
den würde ? Nun, zum Schluß.
Es gelang unS, auch dießmal wieder
mehrere frische Rekruten cinzunuistcrn.
und zwar ganz famose nette Leute, näm
lich in Sunbnry die Herren Marz L
Bruder, welche cincn sehr hübschen
Trimming-Store daselbst habe, d
auch gute Geschäfte thun; und wa noch
das Schönste ist. daß Beide sehr nahe
Landsicute, nämlich aus Reichenbach
(nahc BenSheim an der Bergstraße) sind,
wo wir im Jahre 1831 coufirmirt wur
de! Der eine Bruder ist wirklich jetzt
in Deutschland, m seinen liebe alten
Vater z besuchen; ferner, Hrn. John
Schab o. ei handfester Wirth in Sha
mokin; Hrn. Andreas Hclfrich,
ei tüchtiger Maurer, und Hr Math.
Croiiingcr, ein stammhaster Metz
ger, alle von Shamokin; Hrn. Jacob
Hauer, ein ehrlicher Miner von Er
celsior; nd endlich den wohlbekannte
Bierbrauer, Hrn. Zohn Ger sin er
von Danville, der es versteht, gutes Bier
zu machen Auch habe wirHr. Bäcker
Wolf von Milto als Agent für jene
Stadt ernannt.
Schließlich de Herren Dich, König.
Kirschner und Gebr. Möchlin i Sun
bnry. Hr. Agent Dippner und de Her
ren Trommetter, Schlöder, Hack und
Hummel in Shamokin, Hrn. Agent Ro
scnstein, nd den Herren Hepfer, Bausch
und Speiser ltt Danville, und Hrn.
Wolf in Milton unsern herzlichsten Dank
für gastfreundliche Bcwirthung nd ge
leisteten Dienste.
Der Herausgcbrr,
Der Yordanirnnßsdaard
hat empfohlen, Barney McCue, welcher
am S. August in Williamsport gehängt
werden sollte, einen Aufschub zu gewäh
ren, um demselben Zeit zu geben für die
Einreichung einer Application um Um
wandlung der Todesstrafe in lebensläng
liche Hast. Die Application soll im
September berathen werden.
Der Aufstand in der Herzegowina
scheint an Bode zu gewinnen. Es
wird berichtet, daß die Türke in meh
reren Gefechte geschlagen und daß ih
nen unkr Ander drei Geschütze abge
nomtNrn ward find. Die Aufständi
schen erhalten Zuzug von allen Seiten,
auch aus benachbarten Ländern: Bo
sien, Serbien, und Montenegro und
schicken sich bereit an, die befestigte
Stadt Trebinje anzugreifen. Mögli
cherweise ist dieser Aufstand der Anfang
vom Ende der Türkei.
Europäisches.
Post-Nachrichten.
erlin. 4. Aug. Dir Bischof von
Paderborn, welche; von den deutschen
Berichten seine Amte entsetzt vorbei
und seitdem in der Festung Wesel inter
nirt war, hat die Stadt ohne Erlaubniß
der Behörden verlassen. Bei seinem
Abgange richtete er einen Brief an den
Commandanten der Festung, daß sein
schlechter Gesundheitszustand, sowie seine
Pflicht gegen seine Gemeinte ihn veran
lassen, die Stadt zu verlassen.
Der Stolz Berlin, der zoologische
Garten, hat jetzt wieder ein junge Nil
pferd erhalten, das durch Vermittlung
de deutschen Generalkonsul Traver
Cairo im weißen Nil eingefangen und
hierher gebracht worden ist. Die Nci
sestrapazen hat e ganz gut überstanden.
Kopenhagen' 4. Attgust. Hau
Christian Andersen, der berühmte Dich,
tcr und Märchenschreiber starb heute, 70
Jahre alt.
Dresden- Der Präses de katho
lischgcistlichkn Konsistorium, Hofkaplan
Bcrncrt, ist laut amtlicher Nachricht vom
päpstlichen Stuhle zum apostolischen Vi
kar in den königlich sächsischen Erblan
de ernannt ud als solcher bereit ver
pflichtet worden
Darmstadt. Auch unser Land
che ist gegenwärtig im Wahlkampf für
die Erncuerungswahlen zum Landtag
begriffe Derselbe ist nicht s heftig
und auch nicht so schwer wiegend, wie
der Kampf in Baiern; nur in der Pro
vinz Rheinhessen, besonder in den Krei
sen Bingen und Oppenheim wird er mit
Aufbietung aller verwendbare Kräfte
geführt. Au den verschiedensten Gc
meindcn der Provinz Starkenbnrg da
gegen gehe der „M Z." Nachrichten zu,
daß die Urwähler für den Sandtag eine
Thcilnahmlosigkeit zeigen, wie sie noch
niemals hervorgetreten ist. In einzel
neu Gemeinde habe nur 5 Urwähler
geslimmmt, gegen früher 50, ja 150.
Die altlutherischen Pfarrer Ferdinand
Viugmann von Höchst, Gustav Baist in
Ulfa, Dr. Eduard Lucio in Rodheim,
Friedrich Krau in Volkartshain, diese
.in Oberhessen! Hermann Bichmann i
Güttersbach, Emil Krau i Rothen
bcrg und Georg Anthc vou Reichels
heim, diese in Starkenbnrg, sind wegen
fortgesetzter Weigerung, die evangelische
Kirchenvcrfaffnng anzuerkennen, durch
Erkenntniß de durch de Synodalaus
schuß verstärkten Obcrkonsistoriums ih
res Dienstes entsetzt worden. Schon
früher wurde Pfarrer Kötz von Eichels
darf aus gleichem Grunde entlasse,
Pfarrkandidat Lucius, jetzt in lisenborn,
von der Kandidatenliste gestrichen. >
Aussehen erregt ein an die Hotelbe
sitzer ergangenes polizeiliches Verbot, die
Hotclwagcn wie bisher an den Bahn
hof zu schicken, um die anlangenden Gäste
aufzunehmen. Als Motiv der nuindcr
lichen Maßregel wird angegeben, daß
die concessionirtcn Droschkenkutscher da
durch geschädigt würden. Wirksamer,
d. h. den vcrehrlichcn Droschkenkutschern
noch nützlicher wäre vielleicht ein an die
anlangenden Passagiere zu erlassende
Verbot: die Stadt an der Darm af
Suhmachcr Rappen z betreten.
Ain I. April des nächsten Jahres ist
der 25jährige Gedenktag der Gründung
der Berliner Feuerwehr welche an jenem
Tage mit 250 Mann ins Leben trat.
Von diesen ersten Feuerwehrmännern
sind zur Zeit nur noch 2.? als Ober-
Fcncrmänner undFeucrmönncr bei dein
hiesigen Institut in Dienst, während ein
Theil ihrer ehemaligen Kameraden sei
ner Zeit zur Organisirung von Lchwe
sterinstitnten in Danzig, Königsberg,
Magdeburg, Mcmel, Stettin u. s. w.
versetzt worden, die übrigen aber durch
den Tod, Austritt oder Entlassung an
dem Verbände beschicken find.
Eine Anzahl hiesiger Restaurateure,
votnehmlich Besitzer von Conzertlokalcn,
hielten am 2. Juli eine Versammlung
ab. in welcher kr stark an vergangene
Zeiten erinnernde Beschluß gefaßt wur
de, „von keinem Juden Waaren zu ent
nehmen, oder in Geschäftsverbindung
mit Juden zu treten, ;sp. die bestehen
den Verbindungen zu lösen oder abzu
brechen." Hon einem weiteren Be
schlusse, den Inden auch den Eintrit in
die Lokale zu verweigern, und ihnen für
ihr Geld weder Speise noch Getränke zu
verabreichen, habe vir bisher noch
nicht gehört
Zum Bankett de Lord Mayor
von London am 2. Juli waren im
Ganzen 56 Bürgermcistc; eingeladen.
Davon hatten bis zum SN. Juli 17 zu
gesagt, 22 abgelehnt, die übrige noch
nicht geantwortet Abgelehnt haben
sämmtliche deutsche Bürgermeister, fer
ner der von Boiilsgne, Wien, Prag,
Bern, Neapel, Mailand, Genua, Ma
drid und Kopenhagen.
Der Achtzehnte ist von jeher ein
Glücktag in derpreußischeu
Geschichte gewesen; namentlich ha
ben die preußischen Waffe an diesem
Datum schon manchen blutigen Strauß
ausgefochten und den Sieg an ihre
ga hue geheftet. Wir verweise nur auf
den tB. Juni 1675 (Schlacht bei Fehr
bellia), 18. Oktober ISIS (Schlacht bei
bei Leipzig), 18. Znni 1815 (Schlacht
bei Waterloo), 18. April 1864 (Er
stürmung der Doppler Schanzen), 18.
August 1870 (Schlacht bei SrqDelotte).
Durch da erstere Ereigniß, den Sieg
über die Schweden bei Fahrbelli, ur.
de eigentlich der Stundstein zu der fpä
terr Größe und Machtstellung Preu
ßen und Deutschland' gelegt. Durch
diesen, für Braubenburg Waffen glück
lichen Tag, trat dasselbe im Norde
Deutschland die Hegemonie an, welch
bi dahin theil in den Händen Schwe
den . theil in denen Sachse' gelegen
Die französischc National - Her
sammlung hat gleich de englische Por
lpment den Sefthentwurf hinsichtlich de
Bau eine unterseeische Tunnel zwi
schcn England ud Frankreich angenom
men. Somft licht sich erwarten, daß
diese Riesenwerk, einet derWnnder de
neunzehnten Jahrhundert, bald in An
griff genommen wird.
Lorale Neuigkeiten.
LncSter. Hb.
Do nerstag. Aug. 12, 1870.
Prvs. Haldeman
von Chickits (nahe Marietta) ist nach
Europa abgereist, um Pennsylvanitn in
dcr Zntkrnationaltn Gartenbau-EMbi
tion, welche sich nächsten Monat in Cöln
versammelt, beizuwohnen.
Verlans an werihOollnn Eigenthum.
Hr. Bierbrauer Knapp hat das werth
volle Eigenthum des Hrn. John Schön
berger an der Plum Straße in Lanka
ster, sür 54,0V0 käuflich an sich gebracht.
26t Acker Land, Eigenthum de Hrn.
Gottlicb Jung in Columbia, gelegen in
West Lampcter Townschip, wurden von
Rev. W. Pieper für <2,000 angekauft.
Nicht z prnhlen.
Die guten Bürger von Columbia sind
stolz auf ihr neue Opcra-Hans, indem
sie sagen, dasselbe könne in fünf Minu
ten mit Wasser übcrfluthet werden, im
Fall ein Feuer dort ausbreche. Nun,
nur nicht so stolz, ihr Columbiaer. DaS
Harrisburg Opera-Haus „bietet" jenes
bei weitem. Ei, neulich wurde es über
fluthet noch ehe Jemand dran dachte,
und auch nicht das geringste Feuer war
zusehen!
Die nächste Staats-Fair.
Bekanntlich findet die nächste Staat
Ausstellung in Lankastcr statt, und zwai
wird dieselbe am Montag, de 27. Sep
tember ihren Anfang, nd am Freitag,
deu l. Oktober ihr Ende nehme. Di
Bürger von Lankaster treffen die groß
artigsten Anstalten m diese Ausstcllk
zu einer dcr größte und interessantester
zu mache, welche je in Pcnnsylvaniei
abgehalten wurde. Alle Einträge sint
srei, mit Ansnahme von Renn Pfer
de. Dir Einträge Bücher sollen eil
Woche vor Beginn dcr Fair geschlossn
werde.
Schändlicher an.
Während unser alter Freund, Hr
Carl Mielach. dcr bekannte Künst
ler von Columbia, vorletzte Woche au
deni Sängcrsesl in Lankastcr verweilte
stahlen ihm irgend welche gehängt,
Flegel aus seinem Atelier, Farben >
Pinsel im Werthe von SI2.00! Dr
hat gewiß auch manches „Donncrwct
ter" gegeben, als Hr. Miclach den Dieb
stahl entdeckte. Eine Schande ist es in
dessen, daß solche Dinge in Colnmbn
geschehen, nd zu wünschen wäre es, das
die oder der Dieb entdeckt, nd gehörig
„verhanmtscht" würde.
Die ankaster Schütze.
Lankastcr besitzt ein tüchtiges Schü
tzenkorps, worauf es wohl stolz sein dars
Allmonatlich hält da Corps Probeschic
Ben in „Tell's Hain", ein höchst licbli
cher Ort, wo eS mitunter manchmal rech
fide?zugeht. Als Hauptschützen werde
die Herren Wm. Röhn, Geo. Kirchcr
Wm. Meyer, Martin Seidel, Lorenz
Knapp, Gustav Elias, Christ. Diehl
Henry Breiter, I. Kegel und Andere
deren Namen uns entfallen sind, gcrech
nct. Der Bater der Schützen ist jedoä
unser alter Freund, Hr. C. F. Ree
von MillersviUc, welcher, obschon bcrcitt
hoch in den Jahren, dennoch ein sehr re
gcs Interesse an den Schießübungen sei
nrr Collagen nimmt. Beim Scheiben
schießen am letzten Mittwoch, schoß Hr
Röhn auf der Ringscheibe am Besten
indem er 7K Ringe in 12 Schüssen traf
Dcr alte Schützen-Veteran, Hr. Kirchcr
erwieß sich auf der Kehrschcibe als de.
Beste, indem er 63 Ringe in 9 Schüsse,
machte. Am allerbesten schoß jedoch un
scr alter Freund Knapp, der bekannt!
Brauer, da er ein Keg Bier so haarschar
traf, daß man genöthigt war. es an
seine Kosten zu trinken! Alle Ehr
de tapfere Schützen
Tätztlichr Unglück.
Während Frau Maria Graham, ein,
Dame von etwa 70 Jahren, und ihr
Schwiegertochter, Mr. Christian Gr
tza nebst ihrem Töchterchen von ohnge
fähr Jahren, in einem Buggy nah,
Clonmell in Colerai Townschip, Lan
kastcr County, fuhren, brach das Zaum
gebiß des Maulesels, nd siel aus Keffer
Mund auf den Boden. Die jünger
Ära Graham stieg schnell aus den
Fuhrwerk, um den Maulesel zu halten
und den Zau wieder in Ordnung z>
bringen. Während sie indeß damit de
schäftigt war, fielen die Zügel vom Kopf
des Thieres, wodurch dasselbe scheu war
de, sich herum drehte, und Frau Graham
niederwarf sowie auch da Buggy um
stürtzte, und die alte Dame nebst ihrem
Enkel auf den Boden geschleudert ivnr
den. Die jüngere Frau Graham nnt
ihr Töchterchen kamen ohne vielen Ech
den davon, allein die ältere Dame fiel
im Fallen it dem Kopf auf einer
Stein, wobei sie einen Schädelbruch er
litt, in Folge dessen sie am nächster
Morgen im bewußtlosen Zustande staib
Kathalische Tvnventian.
Die vierte Jahre - Convention de
Katholischen Wohltätigkeit - Vereine
des Staate fand letzte Boche in Lan
kästerstatt. Durch die drückenden Zci
tr waren nicht so viele Delegaten gc
genwärtig als erwartet wurden; im
erhi war die Zahl der Anwcscodei
dennoch bedeutend Die Fremder
wurden von Prof. I. H. B. Wagnci
von Lankaster in tiner pqfiende Anspra
che bewillkomm Hr. C. S. Murphy
war Präsident der Convention, und Hr
G. Cd. Hegemer. Sekretär.
n dem Jahresbericht de Sekretär
erhellte es, daß der Verein au <0 Sc
srllschaften, mit einer Sliederzahl vor
4.747 bestthe Für wohlthättge Zweck,
wurden avsdezahlt <16,710.08, währcut
der trag in Hände der verschiedener
Schatzmeister der Union sich auf <32.
28S 72 beianfe Die Scsammt Ein
nahmen während de verflossenen lah
rr betrugen <467.07, und die Ausgabe,
<390.41.
Die nächstjährig Sitzung soll in Rc
ovo, Clinton Connty abgehalten wer
den.
Als Beamten für das laufende Jahr
wurden folgende Herren erwählt:
Präsident-Bm, C. MeFadden. von
Harnsburg,
°°°
Sekretär—G. Edw. Hegcner von
Lankaster.
Schatzmeister-C. G. Murphy, von
Central. i
Sergeant-at-Arms—P. C. Dwyer
von Bethlehem.
Die Stadt Lankaster verklagt.
Er-Alderman John C. Ban Camp
hat die Stadt Lankaster wegen einer dkm
!><- (Temeinschüdlichkeit) verklagt.
Die Anklagt lautet dahin, daß die Ost-
Chcstnut Straße nahe der Plum in ei
nem solch elende Znstande sei, um je
den Verkehr zu hindern. Der Stadt
rath wurde schon oft aufgefordert, diese
Straßeaiisziibesscrn, aber alle Petitionen
fanden bisher ein taubes Ohr. Die
Bürger müsse jetzt dafür bezahlen, und
das kommt daher, weil die Mehrheit des
Stadlraths bornirtc Lloclkaaä sind.
Wo liegt der Fehler /
Ei Correspondent des Philadelphia
„Reoorä" schrieb letzthin einen langen
Brief aus Marietta über dessen Fabri
ken, dessen Reichthum, dessen prächtigen
Natnrschönhciten und romantische Lage
Indessen klagt er aber über die Schlaff
heit und Lauheit des Unternehmungs
gcistes der Bürger daselbst Er sagt,
Marietta habe weder Gaswerke noch
Wasserwerke, und doch sage man, daß
wenigstens dreißig Bürger darinnen
wohnten, welche2o,ooo werth geschätzt
seien; zehn, die wenigstens 50,000
werth wären; sechs mit l 00.000;
zwei von 1,000 000, nd einer mit
2,000,0001 Wie kömmt es daher, daß
in Marietta nicht mehr Fabriken c. an
gelegt sind?
Hat z viele Frauen.
Ein gewisser John C. Stonc, welcher
sich als reisender Agent für die Firma
Wirtz K Co., Liqnorhändlcr i Phila
dclphia ausgibt, und bisher „wie ei
Vogel im Hanfsamen lebte," befindet sich
gegeinvärtig in einer kitzliche Lage.
Wie es scheint, so hat Stone eine Fran
und Kind in Lankaster wohne; da er
aber der Meinung ist, daß zwei Frauen
besser sind wie eine, so heirathete er letz
tcn Jnli ein gewisses Fräulein, Namens
Maggy I. Hirsch von Rcnovo. Als
seine Frau in Lankaster dies erfuhr eilte
sie dorthin, und lies ihren untreuen Gr
mahl in Lock Häven, Clinton Connty
verhaften. Seine Lankaster Frau. Ivel
che ganz hübsch sein soll, glaubt indessen,
ihr Herr Gemahl sei nicht recht bei Sin
ncn, (wir glanbcn's auch, denn hierzu
lande verde ja alle Verbrecher für ver
rückt erklärt,) veßhalb man seitdem eine
Committce, bestehend ans den Herren
James Chathani, I. C. Hipple nnd Dr.
Larimcr von Lock Häven angestellt hat,
um den Geisteszustand dcS genannten
Stone zu nntcrsnchcn! BiS jetzt hat die
Committee och keinen Bericht einge
reicht (wird auch wohl nie geschehen);
es heißt jedoch, daß Stonc in neuster
Zeit stark getrunken habe. Er läugnet,
eine Fran in Lankaster zu habe, allein
die Beweise sind zu stark gegen ihn, da
seine Fran bezeugen kann, daß sie wirk
lich mit Stone durch einen katholischen
Geistlichen getraut ivnrdc. WegrnMan
gcl an Bürgschaft, sitzt Stonc jetzt in Lock
Häven in der Jail. Miß Hirsch, welche
Stone in Rcnovo heirathete, ist seine
dritte Frau, da die Erste, eine Miß
Hcrrmann, vor mehreren Jahren starb,
und ihm eine Tochter hinterließ, welche
jetzt 10 Jahren alt ist. Seine zweite
Fran (die jetzt noch lebende,) war eine
Miß Afct von Centre Connty, mit wel
cher er ach Lankaster zog, nd bei dem
Vater seiner erste Fran wohnte.
Unsinn.
Pfr. Gerdeman von Philadelphia,
ein gewesener katholischer Priester, hält
gegenwärtig Borlesungsn über das The
ma - „Zehnjährige Erfahrung eine ka
tholischen Priesters." Wie sich von
selbst versteht, führen diese Borlesnngcn
blos zn Haß und Streit, nd es geziem
sich durchaus nicht für Hrn. Gerdeman
jetzt gegen eine religiöse Denomination
zu weicherer früher gehörte, auf diese
Weise anszutreten. Es wäre besser er
schwiege.' Wir verabscheue diese roli
giöse Reibereien, und find der Ansicht,
daß man einen Jeden lasse was er ist,
nd damit basta. Es gibt Gute und-
Schlechte unter allen Classen nd Sek
ten, nnd gerade Diejenigen sind öfter
die Schlechtesten, die über Andersdenken
de losziehe. Nur fanatische Schwär
er können Wohlgefallen an derartigen
Aufhetzereien haben, und daß sich da
Volk nr zn gerne durch Hetzereien rei
zen läßt, das sieht mau an den Bestre
bungen der verrückten Betweiber in
Ohio, ohne der furchtbaren Tumulte zn
gedenken, wcjche sich im Jahre 1844 in
Philadelphia ereigneten.
Tob des General Picket.
Gen. George E Pickett ist nach kur
zer Krankheit in Norfolk, im Staate
Birginien, gestorben. Die Leiche wird
in eine Gruft daselbst beigesetzt und im'
Winter zur Beerdigung nach Richmond
gebracht werden. Am Abend drS 2.
August soll in letzterer Stadt eine große
Traun Versammlung gehalten werden
(Pickett war am 25. Januar 1825 in
Richmond geboren. Er absolvirte 1840
die Militär-Akademie in West Point,
diente im amerikanischt Krieg und rück
te bis zum Hauptmann vor. Z Juni
1801 dankte er ob nd trat nachher alt
Oberst in den Dienst de Sonderbundes.
Noch im Laufe des nächsten Jahre rück
te er zum Brigade-General und Gene
ralmajor vor. Bei TAtysburg machte
mit eiserner Entschlossenheit den Bc
such, die Stellung de BundeshccrS zu
durchbrechen; aber der fürchterliche u
-gelrcgen schmetterte sei Colonnen zu
sammen. Im Februar 1804 nahm er
Plymouth in Nord-Carvlina ein; im
April des folgenden Jahre mußte er
fich mit K an Ten. Trgnt ergeben.