Pennsylvanische Staats zeitung. (Harrisburg, Pa.) 1843-1887, August 05, 1875, Image 2

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    Die Staats-Mulla-
Donnerstag, Aug. 5, 1875.
HarrtSviirg. Pa.
ffNach rlille, Chabersl>urg, ,c.
Nächste Woche gedenken wir Carlisle,
Chambersbnrg, Hagerstow ic. zu be
suchen, und zwar am Mittwoch Car
lisle, am Donnerstag HagcrStown, und
am Freitag und Samstag Chambers
bnrg. Ob wir unsre Freunde in Ship
pcnsburg, Green Castle. Mcrcersbnrg
und Waynesboro auch besuche können,
ist ungewiß. Diejenige in Waynes
boro' möchten wir ersuchen, ihre Rück
stände an Hrn. Peter Schmidt in Green
astle. oder a die zunächst wohnenden
Agenten zn bezahle Jene in Funks
town, Faycttcvillc nd St. Thomas,
könne uns nächsten Freitag und Sams
* (13. und Ilten August) entweder selbst
in Chambersbnrg treffen, oder den Be
trag an Hrn Agent Bictsch daselbst be
zahlen. Es wäre uns überhaupt lieb,
wen überall die Abonnenten die Mo
eleu an ihre resp Agenten bezahlte,
wodurch ns vieles Laufe erspart ivärc^
I der darauffolgende Woche (am
18. August) hoffe wir i Piltsburg zu
sein, m Revüc über nnsrr Allegkcny-
Eounty Corps zu halten Näheres in
nächster Nummer
Itv find Galgen ist
dereit i
Folgende Personen sind nufgcfordert,
innerhalb eines Monats sich bei uns zn
melde, und ihre Rückstände z bezah
le, sonst hat's g schellt:
Valentin Schwcibinz, von
Tamagna.
Au g st Fri tz, vo Lebanon.
Joseph Ulrich, do.
Mich. Schi bei, do.
Friedr. Gardncr, do.
Rudolph Mozer, vo Reading,
Henry Kirbler, do.
David Schäfer, Philadelphia.
Jakob Hill, do.
Jakob Hartman, Waxford, AI
Icghcny Cvunttt. Pa.
Jakob B. Mayer, Danvillc.
Hat c abgelehnt.
Der Achtb. A. H. Dill von Union
Eounty, gegenwärtig ei Mitglied des
Staats Senats, dessen Name als promi
ncntcr Eandidat für das GovcriiörSamt
ans demokratischer Seite genannt wur
de, hat es abgelehnt, ein Eandidat für
das betreffende Amt zn sein.
In Verbindung mit der Governörs
stelle haben wir blos noch zn erwiedern,
daß Richter Pcrshing, von Schnyl
kill Eounty, nd Eol. Noicc von Clin
ton Eounty, gegenwärtig als die promi
ncntestc Kandidaten betrachtet werden.
Beide sind vortreffliche Männer, die
nicht allein unsrcr Partei, sondern dem
ganzen Staate eine Ehre sein würden.
Fort mit ihnen.
Nachdem er mehrere Fußtritte erhal
ten, hat der Distrikt-Anwalt Fischer
in Washington endlich doch abgedankt.
Ex-Governör Wells ist an dessen
'Stelle ernannt worden.
ES geht das Gerücht, Präsident Grant
habe auch die Abdankung Dclanos ge
fordert. Diese Nachricht ist beinahe zn
gut, als daß man ihr Glaube schenken
dürste.
Wieder einmal ein Wink!
Der Zollkollcktor Casey in New-Or
lcanS, einer von den zahlreichen Schwä
gern Grants und gerade keiner der san
bersten unter ihnen hat kürzlich cine öf
fentliche Erklärung über die Auslegung
von Grants vielbesprochene und vielfach
gedeutete Briefe an General White in
Pennsylvania abgegeben. Er sagt, der
Präsident meine gerade das was er an
White geschrieben habe, nämlich, daß er
sich auf keinen Fall in die Wiedcrcr
wählung bewerben wolle, sie auch nicht
einmal wünsche: wenn jedoch die repu
blik>viische Partei es für nöthig oder be
sonders vortheilhast erachte sollte, ihn
wiederum als Kandidaten anfzuslclle,
dann würde er ihr Interesse zn dem
seinigt machen. So haben längst alle
Letr. welche richtig lese könne Und
wollen, den betreffende Brief verstau
de, nur diejenige republikanische Zei
tilgen, welche die Frage des dritten Ter
mines während der bevorstehende
Herbstwahlk gern zeitweilig aus den,
Wege schaffen wollten, haben ihm einen
anderen Sinn tcrgelcgt, nd dem
Publikum vordcmonstrirt, daß Kraut in
diesem Briefe, ein für allemal seinen n
-widerrufliche Rücktritt ach dem Ab
lause seiner Amtzeit angekündigt habe.
Der Schwager und bevollmächtigte po
litische Agent Grants im Süden iviiy
wohl wissen, was er über dir höchst
wichtige Angelegenheit sage darf nd
zn sagen hat, und bezeichnend ist es, daß
er es gerade jetzt sagt, da die Verwickel
nuge in Ohio nd die Spannung zwi
sche der Demokratie des Ostens und
des Westens wegen der Papicrgeldsragc
ei wen auch sehr geringes Steigen der
. republikanischen Aktien in Aussichk stel
len. Wäre das nicht so, so hätte der
Herr Schwager wahrscheinlich geschwie
gen ; denn so einfältig ist Grant nicht,
daß er sich nominiren ließe wen die re
publikanische Partei ganz und gar keine
Chancen für einen Erfolg hätte. Wenn
nach der Wahl die Sachen danach stc
den sollten, werden die Brautleute die
Fühlhörner gleich etwas weiter ausstre
cken. Sine heroische Aiifovferung
braucht man ihnen wahrlich nicht ziizn
traue. So lange mit der Partei noch
etwa aufzustellen ist, werden sie dieselbe
auszunntzcn suchen, läßt sich aber abso
lut gar nicht mache, dann drücken sie
sich aber in aller Stille bei Seite. Wenn
Jemand glaubt, Grant werde eher auf
hören als diese Partei, so ist das Aber
glaube
Ein Autflug nach-Lebanon, Reading
und Samaqua.
LetzteqMitttvach Morgen Schlag S
Uhr 10 Winitkii verließe! ir Harris
byrg, nßPach obcuWiaiintcn Ortschaf
mi abziMscn. Umnähe wären wirln
dessen zu spät gekommen; denn als wir
uns dem ReadinHer Bahnhof näherte,
stand der ~3temgänl" schon bereit um
abzufahren; flugs gings auf unser
Schustcrsrappeii dabin, und just gerade
hatten wir die Cars erreicht, als sie auch
abfuhren
Wir beschlossen, zuerst zuerst Rcading
zu besuchen, wo wir auch um etwa halb
8 hr ankamen. Ohne uns lange zu
besinnen, ging es gleich ach der freund
liehen Wirthschaft unseres geschätzte A
gentcn, Hrn. Carl Rothenberger,
an der Waschington Straße. Wie er
schrocken wir aber, als dessen freund
liche Gattin, die uns übrigens recht herz
lich bcwillkominte, mittheilte, daß Hr.
Rothenberger in Lnnca st e r sei!
„Na, da! jetzt ist die Suppe wieder vcr
schütt," dachten tvir bei uns selbst. 81?a
-damc R. fügte aber schnell Hinz, daß
Hr. R an jenem Nachmittag oder Abend
wieder nach Hause zurückkehre, was auch
geschah. Das stellte ns zufrieden, bc
sonders als wir hörten, daß er ein Mit
glied der berühmten „Ringgold Musik
bände" sei, da wir selbst auch ein Musi
ker sind. ZI Chambersbnrg gehörten
auch wir zu einer Mnsikbnndc, spielte
die Posaune, und müssen heute noch über
unser „blasen" lache, als tvir einstens
während cinerProzcssion durch dicStadt
über eine Backstcinhanse stürzten!)
Der Znsall wollte es, daß wir anstatt
Hr. Rothenberger dessen Schwager,
nämlich Hrn. Carl N iin is, daselbst
trafen, welcher die Güte hatte, uns ans
unsrcr Colleklionsrcise durch Rcading zu
begleite. Später gesellte sich auch noch
Hr. Gco. Geiger als Begleiter hin
zu. so daß ns zwei kernfeste Kameradc
(Ersterer ei Schuhmacher, nd Letzte
rcr ein Bäckcp,) begleiteten. (Privatim
sei ur noch bemerkt, daß Hr. Geiger,
abschon er im Fisch geboren, durchaus
kein Bier im Munde vertragen kann;
Haler ei Glas davon, so geht's whuptich
„hinter die Binde", ohne daß er „blin
zelt," und schaut so nüchtern drein, wie
ei ckuckgu auf der Richtcrbank). Auch
uuscr früheren Herbergsvater, Hrn. Carl
Langeudörfer, träfe wir bei Hrn. Ro
tkcubsi ger; Hr.L. hat sich vom Geschäft
zurückgezogen.
Leser, warst Du schon in Rcading ?
Wenn nicht, so wolle wir Dir sagen,
daß es kein Dorf, sonder eine beträchtlich
große Stadt ist. Wir haben es mit -
scrn kurze Beinen gemessc, und müs
sen sagen, daß es tüchtige Schnstersrap-
Pen erfordert, um vo einem Ende zum
andern zn laufe; nd ohne daß mau
dabei „eins (auch zwei, drei), auf die
Lampe gießt ", ist's rein numöglich, hin
durchzukommen. Von gutem Glück
könne misre Readingcr sage, daß sie
zwei solch' wackere Bierbrauer wie die
Herren Lauer nd Barbcy in ihrer
Stadt haben, denn ihr Bier ist wirklich
köstlich (ohne des herrlichen Wein's, de
jener tüchtige Wcinhändlcr, Hr. K c st -
ner, verkauft, zu gedenken). Hr. Lauer
bekömmt jetzt och cincuKcs'cl in seine
Lagcrbicrbrancrci, welcher 150 Barrel
Vier hält! (Das ist wieder ein Dorn
für die Tciilpcrcnzlcr. die solche Sachen
nicht gerne hören.
Der Verkehr von Rcading ist ein sehr
bedeutender, trotz der harten Zeiten.
Natürlich haben diese drückende Zeiten
auch ihre Wirkungen, allein wir leben
immer noch der Hoffnung, daß es besser
wird, wenn einmal die herrschende Par
tei vom Ruder gestürzt ist; eher aber nicht.
DaS neue Depot in Rcading ist eines
der schönsten und auf s praktischste cingc
richteten des Lande.
Bei Hrn. Andreas Weiß an der
Ecke der Bten und Elm Straße tvlimvrit
dem Bahnhof), ein sehr frenndlichtr und
zuvorkommender Wirth, den wir das
Vergnügen hatten i unser „Eorps" ein
ziimiistern, hatte wir das Vergnügen,
dessen kam vier Jahre altes Töchter
che singen z höre Das zarte Kind
hat eine höchst liebliche nd angenehme
Stimme zum Singe, und gibt de Gc
sang begleitet mit Klaviermusik, einen
wunderschönen To Und was das
Merkwürdigste ist, daß das Kind beim
geringsten Misw des Pianos z singen
anshört, und ihre Schwester, welche spielt,
auf de falsche To aufmerksam macht!
Für ein noch so junges Kind ist das gc
wiß etwas Merkwürdiges. Wohl dür
se die Eltern stolz auf dieses Kind sein,
das, so es seine Gesundheit bchällt, was
tvir von Herze wünsche, sich als eine
der beste nd talentvollste Sängerin
nen emporschwinge wird. Auch eine
Tochter unsres Freundes Keller in
Lcbaiio singt und spielt auf dem Me
lodcon ausgezeichnct schön.)
Auch hatte wir da Vergnügen, Hrn.
John S. Wagner, wohnhast in
No. 047 North B>cn Straße, wo er eine
hübsche Sommerwirthschast besitzt, in'S
„Rippcr schc Eorps" einzniniistern.
Am Donnerstag Abend verließen wir
endlich Reading, nd reisten nach Ta
magna in Schnylkill Eon, wo bei
unsrcr alten Freundin, Madame Kirn,
eingekehrt wurde LeH that es ns zn
hören, daß Fra Kirn seit unserm letzten
Besuch zwei, ihrer lieben Kinder inner
halb acht Tagen durch den Tod verlor,
ein Verlust, der sie sehr schmerzt, beson
dcrs der Tod des jüngste Kindes, das
gleich ach dem Tod ihres geliebte Gat
ten gebore wurde.
Tamagna liegt im Herze der Koh
lcngtgcnd, und hat natürlich durch den
nciilichcn Ausstand der Kohlcngräber
bedeutend gelitten. Diese Ausstände
der Birike, sind, was tvir schon längst
sagten, sehr zu bedauern; ja sie sind ein
Fluch für s Land. Es sind indessen nicht
die arbci tclide Miner am meisten
Schuld dieser Linlesz. ,andern die A n -
führer der sogenannte Union; die
sc sind es, die die Miner aufhetze, da
mit s i c (die Anführer) ihre Säckel fül
leii, und sich nachher in die Faust lachen
können. Was haben die Miner durch
diese Aiisständegewonnen? Garnicht;
sie haben vielmehr verloren, indem sie
jetzt ivcnigcr Lohn bekommen wie
früher, ohne dcr I>edctciideu Summen
zn gedenken, die sie als Loh während dem
.Ktcklee einbüßte. Laßt NN hoffen, daß
der vernünftigere Theil dcr Mmer (und
c gibi unter ihnen sehr viele Muiünfti
ge und tüchtige Männer) sich in Zukunft
vor diese Anführern hüten, nd sich
nicht hinter Licht führen lasse Nur
durch Berniinft nd gegenseitige ver
ständliche lliitcrhandlniigcii könne Ka
piial und Arbeit in Harmonie zusam
men wirken, und zwar zum Besten bei
der Theile.
Auch in Tamagua schcit*sich der
Verkehr zu heben. Ei ungeheurer Kol,-
lcnhandel wird dort betrieben, was der
Stadt ein recht lebhaftes Ansehe gibt.
Unser Freund Haber, dessen Wagner-
und Schmicdewcrkstättc ohnlängst durch
Frevlerhand in Brand gesetzt, und in
einen Aschenhaiifen verwandelt wurde,
hat wieder alles neu aufgebaut, und ar
beitet emsig drauf los
In Tamagua hatten wir ebenfalls das
Vergnügen, wieder mehrere frische „Re
kruten" cinzmiinstern, nämlich, Hrn.
Peter Ero cbcrgcr, ein genialer
Wirth; Hrn Wm. L. Barth, ei
handfester Eonstablcr; Hr. Henry
M. Kalb, ei sachverständiger nd
tüchtiger Bierbrauer, nd dessen Vor
man, Hr. Jacob Frech, lauter
Leute vom rechten Schlag. Hr. Kalb
eignet jetzt die frühere Brauerei des Hr.
Island, der cine nette Saison bc
sitzt. Das von Hrn. K gebraute Bier
ist wirklich sehr gut und gcschmackhast,
und wird überall belobt. Ist auch kein
Wunder; der gute Mann und sei Vor
mann verstehen ihre Im-!, und d.r
kann s eben nicht fehlschlagen.
Vo Tamagna kehrte nur am Frei
tag Nachmittag wieder ach Rcading,
nd von dort ach Lebanon zurück.
I Reading harrte die Herren R o
IHellberger nd Fr. K lanS, j.,
am Bahnhof unsrer, nd da tvir etwa
zwei Stunden bis zur Abfahrt ach Le
banon Zeit hatten, so kehrte wir bei
Hrn. A. Weiß ei, de wir, wie schon
oben erwähnt, ebcnfalls in s „Corps"
eimmistertc.
Wir hätten säst vergesse zn melde,
daß bei unserm Weggehen vo Rcading,
jener wohlbekannte Wein und Lignor
Händler, Hr. Georg L. K est er,
uns zwei Flaschen ausgezeichneten „For
fter Traminer" überreichte; es ist ein
köstlicher Stoff. Auch unser wackerer
Agent, Hr. Rothenberger, folgte dem
schönen Beispiel, indem er uns bei der
Ankunft von Tamagua eine Krug voll
vortreffliche Wein schenkte. Den bie
dere Freunden erstatten wir unsern
herzlichste Dank für die scharmanten
Gabe.
Es war Abends 8 Uhr am Freitag,
als wir endlich in Lcbanon ankamen,
und in der nette Wirthschaft unsrer ch
reiiwcrthcn Freundin, Madame H art
ma n n einkehrte. Daß wir von ihr,
wie auch von der Wittwe K i r n in Ta
magna, und Hrn. Agent Rothenberger
und dessen Gattin in Rcading auf's herz
lichstebewilltommt, und ailssgaslsreund
liebste bewirthet wurden, brauche wir
wohl nicht zu sage. Die Hcrzcnsgütc
dieser theuren Freundinnen und Freun
des können tvir nie vergesse, denn ihre
Herzen schlage wahrhaft warm für ns.
Ucbcrhaupt überall Ivo wir hinkamen,
zeigte der zarte Händedruck, daß iu der
Brust der biederen Freunde und Freun
binnen immer noch ein warmes Platz
che für nnS ist
I Lebanon sind die Geschalte zwar
nichl wie sein sollten, allein es scheint
doch immer noch ein reges Leben dort
zu herrschen, da die meiste, wenn nicht
alle Fabriken und Eisenwerke im vollen
Gange find. Die Stadt hat sich in den
letzte Jahren bedeutend vergrößert und
auch verschönert, Iva ein erfreuliches
Zeichen der Zeit ist.
Während unsres Auscuthalis besuch
tcn wir auch nnsrc College, Hrn. E i ch
holz vom „Wahren Demokrat," Hin.
Bomig vom „Peiiiistilvanicr," und
Hr Breßli vom "IckvertUer,"
von denen nur freundlichst aufgenominen
wurde. Alle schiene sich der beste
Gesundheit zu erfreue : nur Hr. Bomig
scheinf noch stark vom RcpublikanisniuS
angesteckt z sei, cine Krankheit, die nur
durch ei tüchtiges dcmokratisches Bad
vertriebe werde kann.
Auch i Lcbaiio schloffen sich wieder
mehrere „Rekruten" a unser „Eorps,"
lauter- wackere Kmncradczi, nämlich,
Hr, Ferdinand Kcmpfcr, ei
Earpct- und Teppichweber, Hr. John
L. Fischer, ein handfester Wirth, nd
Hr. Eolnmb s Schreibc r, zwar
kein Nachkomme von Eolumbus, aber
doch ein Mann vom „echten Schrot und
Korn," den er zahlte gleich sein Ei
miistcriingsgrbühr, und das Postgcld.
Auch lernte wir den tüchtigen Brau
meister der Gebr. I o st, Hrn. Leo'
hart Knaus persönlich kenne
HH. Jost s Bier ist, wie Hrn. Kalb's in
Zaiiiagua, und das der Herren Lauer
und Barbe i> in Rcading, ein schar
niantcs Gcbrä, vor welchem sie sich
nicht zn schämen brauchen.
Ehe wir Lcbaiio verließe, verehrte
uns aach jener lebensfrohe Kamerad,Hr,
Jakob Doli, mit einer sehr hübschen
Klciderbür st e, die er selbst
zubereitete, (Hr, D. ist von Profession
ei Bürstenfabrikant,) zum Geschenk,
Ganz gut; die Bürste dient nicht allein
um unsre „Stovcpipe" gehörig zn bür
sten, sondern um auch die Radikalen und
Temperenzler tüchtig durchziifcge,
wen' Noth thut. Freund Doli erstat
ten wir unsern wärmsten Dank für das
schöne Geschenk, Auch lkcr Frau Hart
man und ihrem braven Sohn, Johann,
der bekanntlich durch ein Unglück seine
eine Hand verlor, sowie Hrn. nd Fra
Rothenberger in Rcading, und Frau
Kirn i Tamaqua, sind wir zum wärm
sten Danke für die gaslfrenndlichc Bc
wirthnng verbünde. Ferner, den Her
ren Nimis nd Geiger in Rcading, so
wie unserm werthen Agenten in Tama-
bna. Hrn. Müller, und Hrn. Georg!
Krell, sc , dem vervicnstvollcn und tüch
tigen ToxCollckwr von ebendaselbst.
De liebe Freunden, die unsrer Geld
lasse gedachten, ebenfalls unsern herzlich
steii Dank. Lange lebe das „Ripper'-
sche Corps" von Lcbanon. Rcading nd
Tamagna.
Stop! Beinahe hätten wir vergessen,
zu melde, daß wir auch den „Alten
vom Bceg," unsren würdigen altcnCol
legen, Hrn L. von
Womelsdorf in Rcading trafen. Leider
verliindcrte das zur Zeit herrschende Re-
gciiwetler, länger miteinander zu vcr
weilen, nd einige gemüthliche Stund
den zuzubringen. Hr. Wollcnwcbcr
veröffentlichte ohnläiigst ei kleines Werk
chcn „über die ersten Ansiedler in Berks
Comitn", das, da es nicht allein sehr in
tercssant, sondern auch sehr nützlich ist,
eine ausgedehnte Verbreitung verdient.
Dabei ist es so billig, (blos 50 Cents),
daß es in jeder Familie (besonders in
Verks und Lebanon Comitics) durchaus
eingeführt zn werden gehört.
Ans Wiedersehen.
Der Herausgeber.
Der gnädige LandrSvatci.
Präsident Grant bat wieder einen
Falschmünzer begnadigt, nämlich den
Alexander Nicholas, dcr z 5 laliren
Zuchthaus veriirthcilt worden war.
Tod des lkx-Präfidet Johnson. '
Ex Präsident Andrew Johnson starb
letzten Samstag Morgen, den 31. Juli,
in der Wohnung seiner Tochter, in Car
ter Eomil, Tenncssee, am Schlagslnfi.
Er war am 20sten Dezember, 1808 in
NordEarolina gebore. Als er l lah
reu alt war, starb sein Vater, und da
seine Mutter sehr arm war, so war sie
nicht im Stande, ihm cine gute Erzie
hung zukomme zn lasse. I seinem
Iote.Jahre ging er als Lchrjmigc z
einem Schneider i die Lehre. Dort
blieb er bis zu seinem l 7ten Jahre. Ei
guter Freund lernte ihn das Alphabet,
nd nachdem er einigen Begriff vom
Lesen und richtigem Verständniß der
Wörter erlernt hatte, gab ihni sein
Freund verschiedene Bücher berühmter
englischer Staatsmänner. Dieses war
die Grundlage seiner Schulkcmituisse.
Später arbeitete Hr. Johnson als
Schncidergcselle in Ralcigh, Nord Earo
liua, und zog dann mit seiner Mutter
und Stiefvater ach Grcciivillc, Ost-
Tenncssec. Dort hcirathetc er cine bra
ve und würdige Dame, und wurde im
Jahre 1828 als Aldcrma erwählt.
Später crwäblle ihn seine Mitbürger
in den Eongrcß, dann i den Per. Staa
te Senat, und dann als Vize Präsident
der Vcr. Staaten. Durch den TodLin
coln's ward er endlich auch och Präsi
dent. Seine letzten Worte waren
charakteristischsürsei Leben —: „G c b t
mir zu m L cichcntuch dicFla g
g'e mein es Landes!"
Grosir Regcnstürme im Westen.
Im Westen, besonders in Ohio und
Indiana haben während der letzten nd
vorletzte Woche große Rcgenslürmc
stattgefunden. Ei intimer Freund.
(Hr. N. G r n ß, früher in Chambers
bnrg wohnhaft) schreibt nnS unter Da
tum vom 27stcn Juli ans Teil City,
Indiana, daß sie dort sehr vieles Regen
wetter hätten, nd fast alle Früchte er
sanften oder verfaulten, und daß der
Ohio Fluß seit 30 lahren nicht so hoch
gewesen sei als jetzt, niid er an vielen
Orten überschwemme.
Eine Depesche von Eambridge Eil,
Indiana, bringt folgende Nachrichten:
„Die Regengüsse, welche seit de letzten
paar Tagen fast nnanshörlich gefalle
sind, bqbtii große Siipiden an der Ern
te angerichtet nd die Farmer sind sehr
eutniuthigt. Viele Weizenfelder, welche
eingeerntet und aufgeschobert wurde,
sind so durchnäßt worden, daß der Wei
zen verdorben ist
I Switzerlanb Eonnt, Indiana,
schleuderte ein Orkan die cingeerntele
Frucht ans einander, riß die Dächer von
den Häusern, entwurzelte Bäume und
schlug die wachsende Bodcnfrncht jede.
Eine Depesche von Urbana, Ohio,
sagt, daß die Ernte in jenem Eounty fast
gänzlich verloren ist Durch die hefti
gen Regengüsse während der letzte
Woche ist die Bodciifrncht verfault.
In Fayettc Eounty wurde die Bo
dcnfrncht zum großen Theil beschädigt.
Der Weizen verrottet im Felde und die
Farmer gebe die Ernte auf.
Eieinnati, 28. Juli. Eine De
pksche von Terre -Haute, Indiana' mcl
dct, daß dort gestern nd heute einer der
heftigsten Rcgenslürmc wüthete. Der
Verkehr auf der Eisenbahn ist gehemmt;
der Wabash Fluß ist über die Ufer gc
treten und hat anderthalb Millionen
Biishcl Wclschkorn in den Niederungen
zerstört. Der Weizen ist fast gänzlich
rninirt, da der gedroschene zu aß ist,
in ihn verkaufe zu könne.
Wer bezahlt die Steuern?— Der
arme Man. Das bleibt eben iniincr
ivahr Die Zollbeamten habe Nach
richten erhalte, daß das Perbat, so viele
nd so große Koffer als Passagicrgnt
einzuschmuggeln, bei de reiche Leuten
in der Fünfte Avenue und i Madi
so Sgnarc in New Aork und andrre
Städte einen sehr wnndc Fleck getrof
fen habe, und daß namentlich i Paris
gar manchcr Händler in Luxusartikel
ein sehr langes Gesicht schneide. Wenn
es eine gerechte Steuer giebt, so ist es die
Stncr auf Lnxnsgegenstände, und gera
de sie wurde am häufigsten umgangen,
Ei wohlausgcbildetes Schmuggelst;,
stcni vermittelst des Passagiergepäcks er
lanbtc eS einer großen Anzahl von Mo
dcdamcn nd Modehcrrcn, ihren Luxus
sttiierfrci und billig von Paris zn im-
Portiren, und dieses nette Arrangement
ist nun-gestört. Wir fürchten nr, daß,
wo solche Einflüsse in s Spiel kommen,
wie da, die Strenge der Zöllner nicht
laiHc Stich halten wird. Das Volk ist
jedes Jahr auf diese Weise um Millio
neu bcstohlcn worden.
Heraus, alter Roosier!
Hlp, Hip, Kickerikiiii!
Wieder verkeilt!
Ein glorreicher Sieg!!
Bravo, Kentulklj!
Unser Nooster ist lieule voller
Judel und kreuzfidel der de
alorreitlien Sieg, den die Denio
kratc'i von Kentucky lei ihrer
Staats.oal'l am letzten Montgst
erfochten, indem ste ihren Go
vernör mit einer Mehrheit vo
mehr den
erwählten?! Lonisville allein
gibt eine demokratische Mehr
heit von 5,788! Ja, die De
mokraten haben eine größere
Mehrheit als hei der oorherge
henden Governörswahl! Ist's
da ein Wunder, das: unser alter
Haudege so lustig kräht ( Es
lehe Kentucky und die Union!
Nächst kommt Ohio.
Oripäisckeo.
Deutschland.
Berlin, 30. Juli. —Bei dem gro
Bcn Turnier dcr Erntemaschinen, wcl
chcs vorgestern in Aiigermüiide zu Ende
kam, erhielt eine amcrikanische Ernte-
Maschine den höchsten Preis, eine golde
nc Medaille.
Colone! Forney begibt sich über
Oesterreich und Ungar ach St. Peters
bnrg. Der Zweck seiner Reise ist, Ruß
land zur Theilnahme an der Ausstel
lniig in Philadelphia z veranlasse.
Baron Schlötzcr, der deutsche Ge
sandte nach den Bereinigten Staaten,
wird bald nach Washington zunicktet:-
re.
Fra n t furt a. M. Die Mitglie
derbes deutschen Schützen Bundes tes
gibt deren etwa 28 iu hiesiger Stadt)
versammelte sich am 20. Juni im „Ho
tel lakoby," um ihre Vertreter bei dem
Schützen Tag in Stuttgart zn wähle.
Als solche wiirdcn dcsiguirt die Herren
F. Fabricius und Reinhard: zu Ersatz
Männern die Herren Autbes und
Schnaufer. Von hier aus werden sich
soweit die Attinelduugeii zur Theiluah
nie am fünften deutschen Schützeu-Fcst
zu übersehen sind, etwa 80 Schützen nach
Stuttgart begebe. Der Abmarsch nach
dcrFcst-Stadt erfolgt gemeinsam. Was
die Gaben anlangt, so gibt der Schützen
Verein sechs Preise, die Ur Scliützeu-Ge
scllschasl, die Gesellschaften „Teil",
„Schill", „Slciuschnickcl" und die neue
Schützen-Gesellschaft je eine Preis.
Die diesjährige Ernte in Birnen und
Acpfcln verspricht eine ganz auSgezrich
cte zu werde : jetzt schon müssen die
Bäume gestützt werden Billig wird
daS Obst deßhalb doch nicht werden
Besitzer von Kirschen Baumstücke am
Rödcrderg gebe sich kaum die Mühe,
de Erntc-Segc einzuheimsen
Cassel. Wie mau sich vielseitig in
der Stadt erzählt, so ist der tursürst
lich hessische Kro Schatz nun auch den
Weg der Silbeitammer gewandert und
dem Bevollmächtigte des sogenannte
Thronfolgers, Landgrafen Friedrich v.
Hesse Rmnpenhcim, Hr. v Warn
stedt ans geantwortet worden. Die den
in Rede stehenden Kro Schatz bilde
den Kleinodien sollen den abgeschätzten
Werth von 140,000 Tklr. icpräscnlirc,
ans dem jedoch der taxirende Juwelier
s. Z. den doppelten Erlös wollte erzielen
können, wen sie sei eigen wären. Zu
den Hauptstückc des Schatzes zähle ein
zwei Hand hohes Diadem mit 177!)
Diamanten, von denen der wcrthvollsle
beispielsweise die Grüße riucs kleinen
Taube EieS habe soll. Außerdem ge
hören ei sehr werthvollcr golducr
Kamm von Schildplatt, dessen beide
End Theile ebenfalls mit kostbare Dia
niante besetzt sind, sowie außer vielen
anderen Gegenstände ein kleiner Ring
mit einem einzigen Brillant von großem
Werthe dazu.
Stttgar t.—Dir Gaben für daS
V. Deutsche Bmidcsschieße beginne
auf ergangene Anregung in der erfreu
lichsten Weise aus de Händen von Pri
vaten z fließen, wie z erwarten war;
da koinmcn jetzt Dosen, Porlemonnaic's,
kunstreiche Eigarrciispitze und wie die
kleine, aber höchst willkommene Diu
gcrchen alle heißen. Auch die Gabe
von Korporationen strömen immer och
reichlich z; so kamen z. B. von Bremen
2 große Vasen in Silber gefaßt; die
Pferdebahn stiftete 2 niedliche bespannte
Pferdebahnwagcn mit 550 M. als Pas
sagiere ; ans Oestreich kamcn Dckora
tioncn für Schützeiiordc, je mit einem
Kaise-dttkatcn in der Milte. Es unter
liegt keinem Zweifel mehr, daß das be
vorstehende Schützenfest in dem Gaben
tcmpel ein Moment besitzen wird, in wcl
chein es sich den besten der vorangegan
genen Feste würdig an die Seite stellen
kann. Früher schon wurde darüber be
richtet, welchen erfreulichen Anklang die
Idee unseres Fest- und Zngskoniite'S,
die Fcsthallc Nd die Feststraßc mit de
Wappenschilder aller deutschen Städte
von mehr als 10.000 Einwohner und
sämmtliche Obcramtsslädtc z schmücken,
allcrwarts gefunden hat. Jetzt sind be.
reits gegen I'o Stadtwappen zugesagt
und schon über 100 eingesandt worden.
Die Ausführung dieser Wappenschilder
ist cine i hohem Grad sorgfältige und
schöne; einzelne derselben sind wahre
Kunstwerke und der Kostenpunkt scheint
bei den meiste Städten eine ganz un
tergeordnete Rücksicht gefunden zu ha
ben.
Die Wiener „Presse" will wissen,
daß Hr. Förster der Fürst-Bischof von
Breslau, i Wien zwischen dem Vati
ka und Preußen zu vermittle sucht.
Die Eriitc-Anssichteii in Por
tugal sind sehr betrübend. Dürre
überall; das Vieh stirbt vor Hunger
und wenn nicht bald Lebensmittel ein
treffen, dann geht es vielen Menschen
auch nicht besser.
Europa hat gegenwärtig cine Mi
litärmacht von 7i Millionen Mann, da
vo 5 Millionen Streiter mit 16,000
Kanonen und 1t Million Pferde.
Kriegsschiffe hat es 2030 mit 15,000
Kanonen und eine Besatzung vo 280,-
00 Man
Einen interessanten Gast
beherbergt gegenwärtig die ungarische
Hauptstadt. Wie nämlich dieser Tage
aus Budapest gemeldet wurde, ist dort
Per türkische Pascha Mahamcd Benrad
mit seine sieben Frauen eingetroffen.
Die Thatsache ist a nd für sich schon
dadurch interessant, daß sie den Beweis
liefert, man könne mit sieben Frauen
cine Vergnügungsreise unternehme,
wälirend bis jetzt die Ansicht so ziemlich
feststand, daß es ziemlich schwer sei, mit
einer einzige Frau eine Vergnügiings
tour zu machen.
Gin Auslausch von Fischen findet ge
genwärtig zwischen Dcnlschland und den
Per. Staate statt. Von hier sendet
man hauptsächlich Schäd, die man im
Rbein und in der Weser heimisch zu
lachen suchen will. Vo Deutschland
dagegen kam kürzlich cine Sendung Kar
pfen und Schleie, von denen allerdings
nur wenige Paare die Reife überstanden
und lebend hier ankamen. Sic ver
mehren sich indeß bei gehöriger Pflege
uugehcucr schnell, nd wenn sie über
haupt in diesem Lande gedeihen könne,
iverden sie bald iu Menge vorhanden
sei Beide Fischarle werde i Tri
che gezogen und liefern ein delikate
Gericht.
Fr a krci ch.—Der durch die Über
schwemmnug angerichtete Schaden i
Süd Frankreich beziffert die Summe
Vau >5 Millionen Dollars.
Schweiz.
Bern, 20. Juli —2,200 Arbeiter,
welche am St. Gothart Tunnel beschäf
tigt waren, stellte heute die Arbeit ei
und ivurden aufrührerisch. Sie sam-
Mellen sich am nördlichen Eingang des
! uuucls und blockirtc ihn. Die Schwei
zer Behörde sandten Truppen nach der
Stelle, welche sie anscinaudcr triebe,
wobei zwei derselben getödtct nd meh
rere Andere verletzt ivurden.
Die „Nene Züricher Zeitung" berich
tet über die Theilnahme der Schweiz an
der Wcllansslelluug in 1876 wie folgt:
Es wird diesmal von der Aufstellung
von kantonalen Kommissionen, wie sol
che bei der Wiener Ausstellung bcstan
den, mit Hinsicht auf die damals ge
machte Erfahrungen abstrahlet. Der
Verkehr mit ihnen war äußerst schwie
rig und schleppend.
Während für jene Ausstellung ein
General - Kommissariat mit seinen De
peudciizen und 22 kantoiiale Ausfiel
liings Commissionen ernannt worden
waren, werde für die nächste Ausstel
lang ein Geiicral-Kominissariat und 5
Ausstclinngs-Kommissionen bestellt.
Diese fünf Kommissioilen werde nicht
ach Kantone, sondern nach de Aus
slclluiigS Departements, deren es laut
Programm 10 gibt, oder Gruppe bc
zeichnet.
Die erste dieser eidgenössische Koni
iniuone hat folgende Gruppe zn besor
ge : Stoffe nd Erzengnisse, welche als
Nahrungsmittel oder in der Industrie
gebraucht werde, und welche das Rc
sultat von Ertraktions- oder Kombina
tions Prozessen sind.
Die zweite Kommission: Gewebe und
Filzprodukte, Kleidungsstücke, Kostüme,
Schmucksachen, Möbel, Hansgcräthe und
Baumaterialien.
Die dritte Kommission: Werkzeuge,
Instrumente, Maschinen und Gebrauch
derselbe, Apparate, Methode für die
Verbreitung der allgemeinen Kenntnisse
(Erziehung).
Die vierte Kommission: Ingenieur
wesc, öffentliche Arbeite, Architektur
?e., plastische nd graphische Künste.
Die fünfte Kommission: Objekte, wel
che dazu bestimmt sind, de phi,fischen,
geistigen und moralischen Zustand der
Menschen zu verbessern.
An die Spitze dieser sämmtlichen fünf
Kommissionen sollen Fachmänner tre
ten, denen daS nöthige Hülfspcrsonal
beizugeben ist. Dieselben werden vom
Bnndcsrathc ernannt. Die Ernennung
hat och nicht stattgefunden, wohl aber
diejenige des Gencralkommissärs, nach
dem Hr. Oberst Rictcr in Winterthnr,
welcher die gleiche Stelle für die Wie
ner Anstellung i s ansgczeichncter
Weise besorgte, sich auf Anfrage bereit
erklärt hatte, dieses Opfer dem Vater
lande nochmals zu bringe. Hr. Oberst
Rictcr hat seine Funktionen bereits bc
gönnen.
England.
London, 31. Juli.—32 Fabriken
sind i Dnndcc geschlossen und 12-14,-
000 Personen sind dadurch ohne Be
schäftigung, Arbeitgeber und Arbeiter
haben Berathungen gehalten und be
schlossen, einander keine Zugeständnisse
z machen.
Wenn der Ausstand der Arbeiter
in dem Oldhani Distrikt sich auf alle
Fabriken ausdehnen sollte, dann wür
den 30,000 Personen arbeitslos sein.
50 Spinnereien sind heute in Ash
ton geschlossen und 8000 Arbeiter brod
los geworden. Die Fallimente Krisis
in ganz England danert soft, eincFirma
llin die andere sallirt; der Geschäfts
gang wird immer drückender.
Eingegangenen Nachrichten zusol.
gc ist das Schiff „Stuart Hahncmann"
am 14. April d. I. auf der Fahrt pon
Bombay niittrgcgangcn. Fünf dcr ge
retteten Matroson sind i Helena ange
kommen. Die übrigen 38 Matrosen
und Matrosen nd Passagiere sind er
trunken. Die Geretteten befanden sich
drcizcbn Tage in einem offenen Boote
auf hoher See, ehe sie von einem vor
überfahrenden Schiffe entdeckt und ans
genommen iviirdc
Italien.
Ncap c l, 20. Juli.—Der Papst hat
einen Brief an den Erzbischos vo Nea
pel geschrieben, in welchem er die Alt
katholikc in Italien vcrsincht
Rußland.
Der „Golos" theilt ans halbofsiziel
ler O.uellc'nil, daß die Regierung ihren
Plan, eine Cvnfcrcnz über Kricgsge
brauche i St. Petersburg abzuhalten,
nicht aufgcgtbc habe. Die gcnanMc
Zeitung sagt, daß alle Mächte mit Ans
naliinc von England die Einladung an
gcnoinmeii hätte nd dic Eonferenz im
Frühjahr 1876 abgehalten werde.
Nicht iimntcressant dürste die Notiz
sei, daß es ans Erde 22 bankerotte
Staate mit einer Gcsaimiilschttldcnlast
von 238.680.476 Psd. Sterling-2,-
853,037,712 sl. gibt. Davon treffen
auf Spanien 160,740,670 Pfd. Sterk.,
ans Griechenland 5,143,750 Psd. St.
An dcr übrigen Schuldenlast trägt Ehr.
Eolmnbiis mit seiner Enldecknng vo
Amcrita die Schuld. Alle Staats
schulde ans Erde beziffern sich ans 37 ,
000 Mi. Psd. SicrllNg—l3s.3t)o., NX
000 sl., vo welcher Gcsammlsumme 6
Prozent nicht honorirt sind.
Der Orden der Sonderbare Brüder
hat vo den Vcr. Staaten ans auch in
der süd amerikanischc Republik Chili
feste Fuß gefaßt. Am 6. April nir
de in Valparaiso die zweite deutsche Lo
gc „Teutonia No. 3" installirt. —
Am 8. geschah daselbst dasselbe mit ei
er französische „La Fayctte
Loge No. 4" welcher auch einige ei
geborene Chilenen beitraten. Auch die
Gründung einer weitere englischen Lo
gc, sowie die einer spanischen stand in
Valparaiso bevor. Der Orden begann
nach den letzte Berichte zugleich in
Santiago halt z gewinne, wo die
Gründung von zwei englischen Logen
nd einer spanische bevorstand. Bei
dci nächsten Zttsamnicustclliiugdci Gros;
loge der Odd Fellows der Vcr. Staate
wird vo Chili das Gesuch in cine
Freibrief für eine Großloge für Chili
einlaufe
Dir italienischcßegierung hat erklärt,
an der Weltausstellung in Philadelphia
sich nicht betheiligcn zu können. Der
Grund ist die große Finanznoth, in Ivel
eher Italien sich befindet. Dagegen ha
dießcgicrmigen England's, Frankreichs
nd Deutschland s bedeutende Summe
für die Weltausstellung bewilligt: die
deutsche Regierung hat sogar Eommis
särc an die bedeutendste Fabriken
Deutschland s entsandt, um dieselbe zum
Besuch der Weltausstellung in Phila
dclphia auzusporncu und sie darauf auf
mcrksam zu machen, daß sie bei diesem
Besuche Gelegenheit finden werden, ei
nen bedeutenden Exporthandel nach Ceu
tral und Südamerika anzuknüpfen.
Eine deutsche Zeitung in der Stadt
Mexico.
In der Stadt Mexico ist ein deutsches
Blatt: „Die deutsche Wacht", in voriger
Woche erschiene. Herausgeber nd
Redakteur ist Hr. M. Rahden Das
Blast ist ei Wochenblatt mit lateinischen
Lettern gedruckt, und tostet Sl5 per Jahr.
Verschiedenes.
I diesem Monat habe wir ü
Sonntage, 5 Montage und 5 Dienstage
An Amerika sind circa 8 Millionen
Mensche, die Deutsch spreche und 301
deutsche Zeitungen.
Gurken esse nd recht viel Eis
wasser darauf trinken, ist ein gutes
Sclbstmordrezept
Ein angelegtes Feuer in Spring
ficld, Ohio, zerstörte am 20sten Juli 8
Främgcbändt, Verlust 818,000.
John B. Bomig, ein Ingenieur
der Pennsylvania Bahn stürzte am
Mittwoch Abcitd in Altoona plötzlich
todt zu Bode.
—Am 26. d. M. Ivurden ans de
Staate Pennsylvaiiien, Ohio, Mis
souri, Indiana, Illinois und Massachn
sctts nicht weniger als zehn Mordthaten
berichtet!
In 'einer Sonntagsschnle fragte
der Lehrer: „Wohin kommen die Me
scheu, die ihrcNrbcnmcnschc betrügen?"
Ei kleiner Pfiffikus antwortctc: „Sie
gehe nach Enropa."
Seit den legte 20 Jahrein haben
die Südstaate 2 Millionen Ballen
Baumwolle im Werthe von K 725 Mil
lionen prodncirt.
Der Senat von New lersc hat
eine Bill passirt, welche die Verfälschung
der Milch mit einer Geldstrafe von S4O
und Gefängnißstrafc belegte
Aus dem Berichte des Großsckretärs
vom Freimaurer Orden entnehmen wir,
daß sich 70V Logen im Staate New
Aork befinde. Die ganze Mitglieder
zahl der Freimaurer beträgt 81,803.
Philadelphia ist nicht, wie die New-
Hoiker hämisch sagen, blos ein großes
Dorf, sondern wirklich eine Großstadt,
Seine städtische Schuld beweist es. Die
selbe beträgt an die 04 Millionen Dol
lars.
Die FraiiGouvcrnöri Bcvcridgc
von Illinois hat an die Frauen dieses
Staates einen äußerst schwungvollen
Aufruf gerichtet, worin sie dieselbe auf
fordert, auch etwas für das Jubiläum
und die Weltausstellung i Philadcl
phia zn thun. Namentlich bittet sie um
Geld nd Frauen-Arbeiten für das c!
den de anderen AusstellungS-Abthei.
Lungen zn errichtende Fraucn-Depar
tement.
Lomir Neuigkeiten
ankaster, Pa.
Do ne rsta g. Aug. 5.1875.
Die Demotratische ounttz Konven
tion und daSsZiiket.
Letzten Mittwoch versammelte sich die
Demokratische County Convention von
Lankastcr in der Fultou Halle, in Ca
didatcn für die verschiedene Aemter,
welche dieses Jahr gefüllt werden
und nm Delegaten zur Demokratischen
Siaals-Conventio, die sich dieses Jahr
am Bten September in Eric versammelt,
zn nominiren.
Die Convention war sehr zahlreich
vertreten, „nd das Ticket welches nomi
irt wurde, soll ei vortreffliches sein.
Als Delegaten zur Staats-Conven
tio wurden folgende Herren ernannt:
W i I l i a m P a t t o n,
George Na u m a ,
Henry Schaffner,
R. R. Tshndy.
H. T. Shiil fl,
R H. V r u b ak e r,
GeoigeD i l l e r.
W m. S. Hasting s
Das Gounttz Zickrt
besieht ans folgenden Herren:
Staats Senator vom I3ten Distrikt,
I. M. D ea v c r, M. D., Drmnore.
Dchcriff,
E. M. Staus sc r, vo Moni loy
Register,
W W Bs se r, Lcacock
Prolhonotar,
H. E. S h i in p, Mülheim Borougli.
Schatzmeister,
B. I. McGrann, Manheim Twschp.
Clerk der Waisen Court,
I. D. Woi st, West Carl.
Clerk.der vierteljährlichen Sitzungen,
C. W. P u s c y, Drmnore.
Armenhaus Direktoren, "
Geo. W. Wormley, West Douegal
W. Wh itaker, Fiilton.
Gefängniß Inspektoren,
I o h n D. H arrar, Sadsbury.
I osep h M. Watts, Columbia.
Couiity-Commissioiicr,
Eina u cl P. K cller, Manheim Tivp.
Gefängniß Aufseher,
W. H. M iller, Strasburg Townschip.
Coroncr,
Hein v M. Geiter, City.
Auditor,
H. S. Kerns, Sadsbnr.
Nun hängt eS a den Demokraten
von Lankastcr obiges Ticket auch z er
wähle suche. Zwar ist wenig Hoff
nung ans einen Sieg z lege, wegen der
überwiegenden republikanische
heit in jenem Count, allein durch ge
meiusaineS, energisches Zusammenwir
ke lau Vieles geschehe. Darum auf,
Dcmokri ten, zum Kampfe!
Alle Ehre den Sängern ud ihren
Freunde.
Bei dem Süngcrfest letzte Woche in
Lankaster ivurden nicht weniger denn
achtuudzwanzig—sage 28—Bärrcl Bier
getrunken! Trotz dieser großen Masse
Bier wurde auch nicht ein einziges vcr-
kehrte Wort gesprochen, kein Fluchen,
kein Zank, kein Streit; alles verlief in
! heiterster Stimmung. Sag' an, lieber
Leser, welches Volk iu der Welt vermag
ei solch' gemüthliches, frohes Fest zn
feiern, Ivo auch nicht die geringste Stö
rung vorfällt ? Nur allein das biedere,
treue Deutsche Volk, in deren Brnst
Frohsinn und Hciterhcit noch eine war
me Heiinath haben. Alle Ehre dem
brave Volke.
Wie ganz anders lantct Folgendes:
„Auf einem Schnl-Pic Nie bei Glcn
Rock, Bort Eounty, wurde ein junger
Baltimore, Namens Wm Ison, in ei
nem Streite erstochen."—Ein Eoinmcn
tar ist hier nunöthig.
Zwei Vierfüßler und zweiZweifüßler
im Streit.
Am Mittwoch gcricthen in Lankastcr
zwei Hunde, von denen keiner eine Boh
ne werth ist, miteinander in Streit. Sie
murrten, knurrten, bellte und bissen
längere Zeit, so daß die Wolle davon
flog, Zulegt gcrikthcii auch die Eigen
thümer der Hnnde, -auclchc dem Streit
längere Zeit zugesehen hatte, in Streit,
und verkeilte sich ganz gehörig. Wen
unvernünstige Hnnde einander in die
Haare gerathen, so ist das eben ei In
stinkt, den alle Hunde bcsigen; wenn
aber Leute die sich Mä c r nennen,
zusehen könne wie sich Hunde zcrfcgc,
und du selbst noch in Streit gerathen,
so das nicht mehr und nicht weniger als
ein—hundsgemeiner Instinkt
Abgetrumpft.
Wie wir ans dem "Imelligeucur" er
sehen, so hat die legthi in Lankastcr ab
gehaltene Demokratische Eomity-Eon
vcntion den berüchtigten Frank A. Cur
ran von Marietta wiederum als ein
Mitglied der Eomity-Evniniittec ange
stellt! Das ist, gelinde gesagt, eine
Schmach für die Demokraten von Lan
kaster Eounty, und besonders für Dieje
nigen, welche ebenfalls Mitglieder der
betreffende Eommittcc sind; denn ei
nem Man wie diesem Enrran eine sol
che Stellung, gering und bedeutend
wie sie auch ist, z verschaffen, ist ein
Insnlt, der die höchste Verachtung ve>"
dient. Um den guten Ruf der übrigen
Mitglieder der Evinmiltee z wahre,
wolle wir ihre Namen nicht veröffcnt
liehen, damit es nicht heißt: „Gleiche
Brüder, gleiche Kappen, gleiche Lumpe
gleiche Lappen." Ei Man der seine
Schulden bei, Zeitungsherausgeber
nicht bezahlt wie dieser Enrran, ist ein
Schuft, mag er sein ei Demokrat oder
ei Republikaner.
Nach Deutschlund abgereist.
Hr. P. Dclzcit, sen., von Lankaster,
u nd dessen Sohn, Friedrich, reisten letzten
Donnerstag mit dem Dampfer „Nedcr
land" nach Deutschland, in die alte
Hcimatlj noch einmal zu besuchen,
Amerika ist da Land der Advokaten;
der letzte Ecnsns weist 40,736 Crcmpla
re ans.