Pennsylvanische Staats zeitung. (Harrisburg, Pa.) 1843-1887, August 06, 1874, Image 2

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    lebt," setz! ste, mit dem Kops nickend,
hinzu, „nur war's im Traum no b viel
schön, al r wirklich gewesen."
Sie hatte unverwaudt aus die Stelle
geblickt, wo der blonde Kopf, al ste sich
im Beile aufzertchtet, verschwunden, doch
ste bemerkte erst jetzt daß da Fenster ge
öffnet stand. Sie sprang rasch auf,
warf ein warmeo Morgrnklrld über und
trat hinan.
„Habe ich gestern Abend vergessen zu
zumachen?" murmelte slr, „mir war
auch oft so kalt heut Nacht." Sir neigte
sich setzt au dein Fenster; vom Städt
chen her schlug die Kirchlhurmuhr dt
fünfte Morgenstunde, und dir diniere
Theil des Garten, der nicht von dem
bohen Gebäude beschattet war, wie der
Deich und fern dahinter über der Was
serfläche die Inseln, lagen schon im hel
len Sonnenlicht. Die Amsel sang wie
am Abend, da ihr Gesang dem Mädchen
in den Schlaf achgehallt; Posthuma
blickte ieäumeeisch in die Ferne. Sie
Hörle ihr Herz klopfen; e pochte so
laut, als sr.'ge es Etwas, woraus es
Antwort begehre.
„Es kllpfl immer so, wenn man lang
träumt," sagte ste laut, als suche ste sich
selbst zu beschwichtigen. Plötzlich schrak
ste heftig zusammen, denn ine Stimme
kam vom Garten heraus. Sie hatte te
leisen Schritt nicht gehört, der von drr
Seite her lönle.
„Bist Du auch schon wach, mein
Kind?" sragir die Baronin. Ihre
Stimme klang sorgenvoll, obgleich ste
driftlben einen leichten Ton zu geben
suchte. „Komm herunter, S ist so schön
jetzt im Park."
„Ja, Mama, gleich," aniworteie da
Mädchen. Sie trat vom Fenster zurück
„Wie gut, daß ich aufgestanden war,"
murmrlie ste für sich weiter, „sonst hätte
Mama da offene Fenster bemerkt und
denken können-"
Sie unterbrach sich mit einem leisen
Schrei, kenn ihre Augen sielen plötzlich
auf den Blumenstrauß, den ste vorher
In ihrer Hast nicht bemerkt, und der dicht
zu ihren Füßen lag. Sie hob ihn aus
und brtrachtcie ihn; dir Kelche waren
noch feucht vom Thau, und sie fühlte,
wie das Blut ihr, ste wußte nicht, war
um, heiß über Wangen und Schläft
hinaus stiömle. Ohne zu denken, starr,
le sie regungslos darauf hin; ihr war
als träume ste noch, aber nicht von Wind
und Wellen, sonder dir süßesten, son
nigsten Eylnnerungen ihrer Kindheit.
„Posthuma," ries die warieade Mut-
Sie kiibe wieder zusammen, dann
tt-'osi sie den Strauß schnell tn in
Sidubsacb, tissen Schlüssel ste abzog,
lleidele sich eilig völlig an und ging htn
unier. Ihr Heiz klopfte noch immer so
rebellisch, daß sie auf der Trrppr einen
Moment stillstehe und die Hand daraus
legen mußte. Im Thor kam ihr die Ba
ronin entgegen.
„Wo bleibst Du so lange, mein Kind?"
fragte ste.
Posthuma küßie ste zur Antwort.
„Dte Amsel hat mich geweckt," sagte
ste, „ober ich dachte, e sei noch kein
Mensch wach außer mir."
„Ei, wa sich solch'tlrtne Langschläfe
rln einbildet, wenn der Zufall ste einmal
etwa früher aus den Federn holt," er
widerte die Mutter, deren trübe Stirn
sich bei drm Anblick drS schönen Mäd
chen jetzt wirklich rihritert. „Ich bin
gewöhnlich schon um diese Zeit tm Gar
ten, und im Thorweg begegnete mir
Paul schon, drr also noch ein gut Stück
eher ausgestanden sein muß als wir."
Posthuma beugte sich eikrig aus ein
Blumenbett nieder; Ihre Hände wazen
so hastig beschäftigt, das darauf befind
liche Unkraut auszureißen, daß fie die
Gerechten mit drn Ungerechten leiden
ließ und auch die berechtigten Bewohner
des Breies mit den Wurzeln herausriß.
E war unmöglich, daß mehr Blut flch
In ihren Wangen fummeln konnte, e
flog hcllroth, wie die Pfirsichblüthen ne
ben ihr, bis übrr ihre sonst so weißen
Nacken herunter.
„Paul!" stotterte fie verwundert.—
„Was wollte drr hier um diese Zeit?"
Di Baronin war ebenfalls mit der
Sorge für eine ihrer LieblingSpslanzen
beschäftigt.
„Er hat in der Stadt zu thu," ant
woitrir sie, ohne aus Posthuma zu bltk
kr,, und hat sein Boot brt uns ange
lrgt, weil er zu Fuß näher geht. Er
läßt Dick grüßen."
Sie sab bet den Worten ach Etwas
„Sieh," fuhr ste gleichen Toae fort,
„wie der W id heut Nacht die Pfirsich
blüihen abg-rüttelt hat, gerade von die
sem einen Baum ! Doch es schadet nicht
mehr; die Früchte haben schon angesetzt,
und wenn der Sommer gut ist —" dann
schauerte fie hrstig zusammen und fügte
dumpf hinzu - „Im Herbst."
Di Mutter wandte sich um.
„Was ist Dir, mein Kind?" fragte
fl.
„ES wird vorübergehen, Mama", ant
wortete das Mädchen ; „ich bin sonst nie
so früh aufgestanden, und nun fröstelt's
mich doch tn der scharfen Morgenluft."
Herr Alfred von Torwisch war einst
weilen nocki Assessor In dem Amtshause,
worin seine Vorfahren Jahrhundert
lang als Sonveraine geherrscht hatten.
Die Unwürdigkeit einer anhängigen
Stellung für den legier, Sprößling ei
nes solchen Geschlechts warf eine mür
rischen Schatten über sei Wesen und
hätte seinen Chrakter noch verbissener ge
macht, wenn es dess.n bedurft hätte.
Dennoch durste er ste nicht aufgeben,
etl fie nach den nicht zu Gunstin der
Bureaukratie veränderten Bräuchen der
Neuzelt die einzige Leiter war, die zu er
erwünschten Spitze hinaus führte. Ver
drossen hatte er acht Jahre lang aufing
lich als Volontär, dann als zweiter un
erster Selrejär sich hinauf gearbeitet,
und stand jetzt auf der vorletzten Staffel
zu dem bequemen altmodischen Lehnses
sel. tn welchem der Bezirlsregent bitten
und Klagen huldvoll oder gähnend an
hörte, Parteien auesöhnte vter verur
thetlte, Recht sprach oder Strafe diltirte
lässig allein für da Wohl seiner Unter-
U-gedenen Sorge zu tragen.
(gortsihnng fvlgt.)
Die Staats-Mung.
I. (leo. Kipper, I!ox 19.
HarrtSbnrg, Pa.
Donnerstag, August V. 1874.
Ali unsre Freunde i Ältoona,
ZohnStow, Carlisle, Cham
berSburg, c:.
Nächsten Samstag über acht
Tage (am (5. August) geden
ke wir unsre Freunde in Ältoo
na zu besuchen, und am Mon
rag jene in Johnstvwn.
In derselben Woche (d. b.,
vom I9te bis zum 29. August)
hoffen vir auch den Freunden in
Carlisle, Chamberöburg, Ha
gcrstow, :c. Besuche abzustat
ten.
Da indessen iinsrc Zeit sebr
beschränkt ist, und besonders das
viele Laufen anfangt uns schwer
zu werden, so wäre es iiS sebr
lieb, wen unsre Freunde den
schuldigen Betrag an die resp.
Hrn. Agenten bezahlen wiirde.
Die Ahonnrnte m Green Ca
stle, Wavncsboro' und Umge
gend, Mercersburg :c. können
entweder an Hrn. Pcl.Gebniidt
in Green Castle, oder a die de
treffenden Agenten i Hagers
tow oder Cbambershurg bezah
le. (Die Agenten liste findet
der Leser ans der ersten Seite.)
Heraus jetzt mit dem Klin
gelbeutel, der Ripper kommt!
Die Katze au drm Sack.
In Bezug der Trmperenz-Frage im
Westen, macht die Clncinnatl „Gazette",
ein republikanische Blatt, folgend Be
merkung !
„Die Temperenzler In Kentucky arbei
ten sehr eifrig unter dem Loeal-Optton-
Gesrtz. Da ist , wa wir auch in
Ohio durchgeführt haben wollen."
Ais der Kamps, welchen die „Gazet
te" zu Gunsten eine Licenzsyflems ge
führt hat, war in Wirklichkeit ein Kampf
zu Gunsten des Lccal Option Gesetze !
Die „Gazette" hat die Katze au dem
Sack gelassen. Wird es nach obigem
wohl noch deutsche Rrpublikaaer geben,
die für solche Parleigeuossen stimme
können?
DnS Local-Optiou-Gcsetz ist elnrs der
elendesten Temprrenzzesihe, die es gilt
da durch dasselbe rlnelnzl ger Stimm"
gebrr die Macht erhält, einen Applikgn
trn um die gewüushte Erlaubniß 'für
das Halten einer Wirthschaft zu brin
gt.
Die "ü?tovc>>ij>e." dombsr^irt!
Kampf zwischen rincm „Löwen" und
„Wolf" !
Ei Waschrtagrr als Sirgrr rrktärt!
Die„Stovepipe" kaput! k !
Am Freitag vor dem letzten großen
Sturm In Pittsburg und Alleghenp fand
tn den sogenannten „Reisville" jener
Stadt eine Scene statt, die uns unver
geßlich bleiben wird. Wir lehrten näm
lich an jenem Abeud in die Wirthschaft
des Hrn. I- Heinria> Dittler an
der Fünften Avenue, und trafen dort
unter andern Hrn. Georg Wolf,
Bäckermeister'; Hrn. ilhrtch, ein Metz
ger, izezuira Neu b t rt, und Hrn.
Dittler selbst. Kaum warrn wir
eingetreten, so gesellte sich auch unsrr jo
vialer Agent, Hr. Charles Löw
zu drr munteren Gesellschaft. Ein
fideleres Kleeblatt als die Herren Löw,
Wolf und Niubert Ist kaum irgendwo
z finden. Während der Unterhaltung
machte unser freundlicher Wirth (Hr.
Dlttlrr) einige Bemerkungen In Bezug
unsrer „Stovepipr", indem er meinte, fie
sei drum doch zu schäbig, und wir sollten
eine neue haben. Sei Vorschlag
fand allgemeinen Anklang; denn kaum
hatt er seine Worte geendet, vls „Piff,
paff," es auch schon aus die „Siovepip,"
losging. Nobel widerstand ste indeß
den Hieben, die fie erhielt. Allein
„viele Hunde find dr Haase los," sagt
das Sprückwort; und so geschah eS auch
hier. Ein Jeder, besonder die Herren
Löw und Wolf, hieben unier dem Ge
lächier der Anwesenden tüchtig draus
los. Aber trotz der Hiebe wollte unsre
wackere „Stoveplpe" doch nicht eiche,
bis endlich Hr.Töw noch Inen Wasch
rtnger herbeiholte! Das war grtlug.
Der Hut wurde durch den Waschringer
Hlndurchgrpreßt, und flach wie ein Pfan
nenkuchen gedrückt! Da lag die alte
„Slovepipe", die uns schon durch so
manchen Sturm und Regen beglrttet
hatte, Im jämmerlichen Zustande. Fast
erregte ste unser Mitleid, und nur die
Zusicherung, daß wir wieder eine neue
erhalten würden tröstete uns.
Well, wir bekamen auch eine neue
hübsche „Stoveplpe", und zwar von Hrn.
Wolfs an der Liberi? Str., (Schwie
gersohn de Hrn. Dtltlrr), ließen uns
aber am nächsten Morgen zuvor erst bet
jenem grwandtra vrrschönrrungskünst
ler an drr WIle? Straße, Hrn. Geo.
Schön, hübsch rafiren, und den Kopf
cht nrtt zustutzen, so daß die „Stove
plpe" auch schön passen würde. Natür
lich habe di Herren Löw und Wolf
nun für drn Spaß zn zahlen, denn „wer
kegelt, mtiß atrch aufsetzen"; aber der
Kamps mit der „Stovrplpe" zwischen
dem Löw und Wolf, dir Tresfllchkett de
Waschrtnger als eine Druckdatterle,
wird ihnen, wie auch un, noch lauge
tm Gedächtnisse bleiben.
Nnscr lthttr Aubfiug ach Plttdlmrg,
Alleghenh Cith und Umgegend.
Stad schon wieder tu PtttSburg ge
weftu; dleßmal aber erstreckte sich uuftr
Besuch etwa welter al nach jener
Stadt, nämlich hinüber na llegheny.
und von da htnans durch Sharpstn'g
und Tarentum dt na Natron, wo
sich die weitbekannte Soda- und Salz
werken b,sturen, denn auch dort haben
wir ein nettes und kräsltge „Corps".
E war am vorlrtzten Mittwoch Mor
gen als wir tn Alleghenp anlangten, und
in Begleitung nsre geschätzten gen
ten, Hrn. valttn Hvffmann, die
Lrser der „SiaatSzetlung' besuchten.
Der Weg führte uns unier andrem auch
durch die sog. „Buicher's Run" oder
Sp'inggarlen Avenue, wo unsre Freun
de G e r st, Lentz. GlSckler, Link,
Riehm u. s. w. ihre Wohnungen ha
ben, und wo sich anch die Gerberei uns
re gieunde Lappe befindet. Da
malS war noch alle lebensfroh und
munter; dir lieblichen Weingärten mit
ihren taufenden Reben und herrlicher
Frucht; die virlvrrsprrchentr Gärten
uud Fridgewächst, Urs prangt im üp
pigen Schmuck. Aber wie ganz anters
steht co jetzt dort au ? Wo noch vor
wenigen Tagen alleausblühte, wonach
am Mittwoch frohe Leben herrschte, ist
heute Trauer und Horzeleid; beinahe
alles sitzt steht. Leute, die durch Fleiß
und Jahre langer Arbeit ein eigenes
Heim erworben hatten, sind sitzt an de
Bettelstab gebracht ! Und diese alles
geschah in einer einzigen Nacht! Die
Feder versagt uns, den Schrecken der ar
men Bürger, da Wüthen der Elemente,
zu schildern. Nähere über das große
Unglück finde! der Leser an einer anle
ren Stelle der heutigen Nummer.
In der Springgartr Avenue befindet
sich die bekannte Gerst' sche Brauerei,
welche j'tzt von Herrn Christian
Gerst beiladen wird. Dt, Brauerei
ist eine der größten und schönsten in Al
legheny. Sie hat zwei Dampfkessel,
zwei Kühlschiffe und drei Gewölbe, wo
von der längste Ii! Fuß lang ist, Hr.
Geist braut in scharmantes Bier, das
sich sehr gut titnlen läßt, und auch
zahlreiche Kunden hat.
Gerade wollten wir Hrn. I>r, Hart -
meprr besuche, ler leider krank ist,
Röchest, Hr. C. W. Wagner, wie
Kamerad, Hrn. Carl Zimmer
m a n von Seivicklv, welche Bette ge
kommen waren, m un zu sehr, an
trafen. Recht froh waren wir zu hören,
daß flch die leiten lieben Freunde wohi
und munter befände. Mögen ste lan
ge lrben.
Einer freundlichen Einladung jenes
alten Veteranen, Hrn. Cot. Georg
Gerst, folgend, begleiteten wir ihn am
Donnerstag nach dem Alleghenp Eil?
Armenhaus, wovon Hr. Gerst inrr der
Direktoren ist, wie auch nach dem sog
)Vvr!clwu.-;o, eine Art VrrbefferuiigS-
Anstalt, wo Trunkenbolde, wie auch das
raub- und morlsüchttge Gesindel in
Unterkommen findet, und während deren
Strafzeit zur Arbeit angehalirn werden.
Die beiden Gebäude, das Armen
haus und WorkhauS, sind zwei statt
liche Palläste, die nicht allein der Stadt
und den Armenhaus Direktoren, son
dern auch den Architekten und Baumei
stern zur größten Ehre gereichen. Ein
jede derselben ist -t Stockwerk hoch, mit
einem Hauptgebäude tm Centrum, und
Flügeln auf beiden Seiten, und sind nur
eine kurze Strecke von einander entfernt.
Wir glauben nicht, daß irgend ein an
leres Eounly im Staat solch schöne Ge
bäude für diese Zwecke aufweisen kann.
Beide sind aus'S zweckmäßigste eingerich
tei. Zimmer, Betten, Küche u. s.w.
sehen sehr reinlich aus. Dies ist beson
ders im Armrnhau drr Fall, wo auf's
allerbeiie für die Armen und Kranken
gesorgt wird. Ja, eine bessere Pflege
könnten diese armen Insassen kaum zu
Hause haben. Die Anstalt, (wir mei
nen da Armenhau,) wird öfter von
den Direktoren besucht, welche darnach
sehen, daß alles rechtlich und ordnnngs
mäßig zugeht. Hr. Dr. Smith ist der
Haupiarzt dieser Anstalt. Wir hatten
das Vergnügen, mit ihm bekannt zu wer
den. Ebenso auch mit Hrn. John
Small, frührr Gifäagntßwärter in
PttiSburg. Bride Herren sind recht zu
vorkommende und bieleie Männer, dir
die Achtung Aller genießen, welche ste
kennen.
Im Armenhaus befinden sich etwa
2i) Personen, mehr Männer wie
Frauen. Sie werden gut behandelt,da
ihre Auswärter und Auswärterinneu
liebreiche und sorgsame Leute find. Da
steht man Lahme. Blinde, Traurige,
Fröhliche, Geduldig wie aber auch Ge
fährliche, aber ihnen allen wird ihre
traurige Lage auf jedmögliche Weise er
leichtert.
Im Speisesaal stehen mehrere lange
Tafeln, an denen sie ihre Mahlzeiten
einnehme. Die verabreichten Speisen
find gut und hinlänglich genug, um Al
le zu befriedigen. Die Schlafzimmer
enthalten zum Theil ein, und manche
auch zwei Betten, aber alle so reinlich
und nett wie tn einem sürstlichen Pal
last. Im Basement befindet sich das
Backhaus, wo jede Woche drei Mal ge
backen wird, und zwar ein recht gute
Brod. Das Gebäude wird durch
Dampf gehetzt.' Auch ist Ga in dem
selben eingeführt. I zweiten Stock
werk befindet sich eine Kapelle, wo an
den Sonntagen Gottesdienst gehalten
wird. Auch ein -tol> Fuß tiefer Brun
nen befindet sich Im Hof, dessen Waffer
jedow einen salzartigen Geschmack ha
ben soll, verursacht wie angegeben wird,
durch die Röhren, da dtese rostig sein
sollen.
Während unsre Ausenthalts im Ar
menhaus speisten wir (wie auch Freund
Geest, Small und Andere,) dort zu
Mittag. Es war ein Iressiiche Essen,
und muudete uns aus' beste. Unsern
Dank len lieben Freunden und zuvor
kommenden Aufwärtern. Zu bemer
ken ist noch, daß die Armenhaus-Farm
nicht weniger denn 97 Acker umfast, und
sehr gute Land sein soll.
Unser Besuch im workhauS geschah
gerade um dt Mittagszeit. Leider war
der thälig und beliebt Ausseber der An
stalt, Hr. Cordter, (ein Deutscher,)
nlcht anwesend. In den Coridor oder
Gesängnlßhalle eingetreten, standen die
Gefangenen, meistens junge Leute, sol
datenmäßig da, um ihr Mittagsmahl zu
pfaugeu. Zur Rechten stand in großer
Zuber mit Brod, und eben demselben
eine walze, auf welcher sich die Speisen
für die Gefangenen in blechenen Gesas
sea befand, die tn der Küche drausgestestt
worden waren. Jeder der Befangenen
nahm eine Schüssel, und so viel Brod als
er fassen mochte, von zwei bis vter und
fünf Stückt, je nach Beschaffenheit seines
Magen. Mit der Schüssel und dem
Brod tn der Hand, marschtrte, fie dann
hintereinander wie Soldaten tn ihre
resp. Zellen, um dort ihre Speisen zu
verzehren ; Einige auf ebenem Floor,
wieder Ander gingen dt Treppen de
2ten und 3!ea Stockwerl hinauf.
In dieser Anstatt befindet sich auch un
ser aller Freund, Capt. Ga g, aber
nicht als Gefangener, ohlgemerkt, den
dazu Ist der alt Kamerad och tel zn
gut, sondern al Schließer der Zrlle.
grennd Gang Ist >e g'saffea sü' t
Stelle. Sein scharfer Blick nnd wach
samrS Auge, wie anch sein kernfrfter
Griff slösen den Gefangenen Respekt et,
klebrigen Ist de Eiplr in ganz bra
vre Mann, und würde keinem Kinde et
was zu Leid, thun; indessen unter Ge
sangenen, ja Bauer, da wird's an
der gepfiffen.
Gegenwärtig wird auch in Gebäude
errlchiet, in welche lasterhafte Frauens
personen eingesperrt wrrdrn sollen! Ja,
auch grauen,—nriu, keine grauen, drn
eine ordentliche grau hat Bessere zu
thun, al flch drm Laster preiszugeben,
-sondern liederliche, diebische Dirnen
sollen ebenfalls hinter Schloß und Rie
gel In einsame, von eisenen Stäben um
gebenen Zellen gebracht werden. Wabe
lich ein schlimmes Los für Solche, die
die Lasterbahn betreten.
Nachdem wir unserm würdigen Be
gleiter, Hrn. Gerst, inen Wink gegeben
hatten, verließen wir den Ort mit seinen
vielen, mit eisernen Gittern vrrsehenrn
Zellen und ihre Insassen wieder, und
waren froh, sobald wir möglich aus
demselben zu kommen.
Aber, dachten wir bei un selbst, ist es
nicht Jammerschade, daß es noch Men
sche gibt, und melstrnS junge Leute, die
sich durch schlechtes Betrage, durch
Stehlen u. s. w. in' Verderben stürzen,
und ihren Charakter für immer rutni
ren? Wir mancher junge Mann be
findet sich vielleicht in dieser Anstalt, der,
bäite er den guten Ermahnungen seiner
Eltern gefolgt, jetzt ein geachteter und
wohlthuender Bürger sein könnte. Das
Herz blutet un, wenn wir die jetzige
Jugend betrachten, und sehen, wir alle
Sorgen und Lehren, wie alle Bitten und
Ermahnungen von der heutigen Jugend
fluchwürdigem Lebenswandel ihrem Ver
derben eutgegen gehen! Doch weiter.
Vergessen däesen wir nicht zu bemer
keo, daß der Sohn des Col. Geest, Ivel
cher früher bensalis al Wächter im
WorkhauS angestellt war, nun tn der
PrcthonoiarS-Oistce tn Pittsburg rine
garz mite Clerkstelle innimmt, wozu
wir ihm selbst wir auch seinen lieben
Eltern herzlich gratultrrn.
Um noch am selben Abend nach la
rentum und Nairona zu gelangen, muß
ten wir mit Hrn. Geist zurück nach
gen lieben Freunde munter u-;d gesund
antrafen. Natürlich war unser Ihäii
ger Agent, Hr. Bapt. Srudelbeck,
auch gleich bei der Hand, und leistete
un ebenfalls sebr gute Dienste. Wie
bekannt hat Hr. S. einen Kleideriaden
in jener Statt, und erfreut sich, wie
ders sein? Hr. Srndelbeck ist nicht al
lein ein tüchtiger und praktischer Ge
schäslsmann, sondern er ist auch riner
der besten und freundlichsten Männer in
Sharpsburg.
Wie vir sahe, so sind auch mehrere
unsrer dortigen Freunde „gemuvi." Da
ist nämlich Hr. Ra um, der seine frü
here Wirthschaft wieder rlngenpmme
hat; Hr. Scheid hat die Wirthschaft,
früher von Hrn. Bau mann (nahe
dem Bahnhof) tm Besitz, während die
ser (Hr. B.) jene de Hrn. Mei
ne r d übernommen, und Hr. Mrinrrd
ein neues, große und prächtiges Hotel
dem Depot gegenüber, gebaut hat.
Hieran ersteht man, daß usre Sharps
burger Freunde nildt hinter der Zri,
sondern nicke annko sind.
Von Sharpsburg reisten wir am Nach
mittag nach Tärentum, besuchten dort
solch unsrer Freunde die im „Städtel"
wohnen, und gingen dann ans „Schu
sterSroppen" nach Natrons, aber nicht
ohne zuvor auch noch unsern alten
Freund, Hrn. loh. Hundertmark,
welcher etwas abwärt wohnt, zu besu
chen. Leider ist Hrn. H. immer noch
mit Rheumatismus behaftet, ist aber da
bei munter und guten Muthes.
Zufälligerweise trafen' wir auch den
jüngsten Sohn de Hrn. Huttdertmarck
aus Besuch bet seinen lieben Eltern.
Derselbe wohnt in Fre.-port, und ließ
sich, da er selbst, wie sein betagter Vater,
ebenfalls ein kernfester Demokrat ist,
schnurstracks tn unser „Corps" rinmu
stern. Hr. Huntrrtmarck begleitete uns
bis nach Natrons, wo er die Car be
stieg, und nach seiner Heimalh in Frre
port fuhr.
In Natrons kehrirn wir bet unserm
freundlichen Agenten, Hrn. Georg
überall sonst) auf's freundlichste bewill
komm wurden. Da Hr. H. gegenwär
tig einen Neubau eben seiner Wirth
schaft Herrichten läßt, so war e ihm
nicht möglich, un zu brhrrge. Der
guir Mann hatte jedoch recht nobel für
uns gesorgt, indem er ein vortreffliches
Nachtlager für uns bei Hrn. Gottl.
Hetnlr bestellle. Daß wir bet Freund
H. aber auch auf's beste bewirthet wur
den, dürfen wir wohl sagen, denn Herr
Heinle nnd sein gutes Weible haben das
Herz aus dem rechten Platz. (Da eben
von den eben Frauen die Rede ist, so
dürfen wir nicht vergessen zü melden,
daß uns auch dl liebe Gattin des Hra.
John Ladies von Natrons einen
prächtigen Blumenstrauß überreichte.
Leider vergaßen wir ihn in drr Eile am
nächsten Morgen mitzunehmen, und lie
ßen denselben bet Hrn. Hagele zurück!
Hoffentlich wird Freund H. denselben
gut pfleg, ihn regelmäßig und fleißig
„begießen",—nur nlcht zu vlel über die
Binde'—und dafür sorgen, daß er noch
blüht, bis wir nächstes Jahr wiedrr
kommen. Haben Sie's verstanden,
Altrrle?)
Durch Triaken von Eiswasser waren
wir ansder Reift sehr unwohl geworden;
und besonders als wir nach Natrons ka
men. Erst nachdem wir un einem ge
hörigen Purgirungsprozeß unterworfen,
und auf den Rath mehrerer Freunden
tm Weingarten drHrn. Geiger von
dessen famosem Wein genossen hatten,
fühlten vir wieder brdeutrud erl.ichtert.
Die Deutschen tn Natrons sind ein
Irbrnssrohe, fleißige, kernisches und
ehrenhafte Bölkchen; sie sind genrrös
und btedrr, so daß man sich recht heimisch
unier ihnen suhlt. Sie haben mehrere
Vereine, (Freund Heinle sagt un, er
gehöre selber zu 1 oder 5), oruntrr
auch ein Lesevereln ist, der grade an je
nem Abend eine Sitzung hielt.
Daß es die Deutschen in Nairona
aber auch ehrenhaft mit uns einen,
und pünktlich bezahlt, da zrtgt drr
„Grldkasten" tn heutiger Nro.; auch
nicht Einer blieb tm Rück
stand, sondern All bezahlten! Bra
v, deutsche Brüdrr von Nairona; mö
ge de Himmel Glück Euch Allen stet
lächeln.
So viel für heut.-. Nächsten mehr
vom Herausgeber.
Zwel Mörder im Berbör.—Dtese
Woche sollen zwei Männer ihr Verhör in
Tnndury eidaltr, wovon Jeder wegen Ermor
dung seines Schwager angellag ist.
Eiu gelungtner Schwaben-, Hrsftn-
und Franzasrnfireich.
Wir a ein werther Freund au Phi
ladelphia meld, ereignete sich vor rh
reren Lisch folgender grlongear
trotch, der z gnt ft, um nicht vrröf
sentit zu werde. Die Sache ist so -
vier Arbeiter I de Brauerei der Her
ren Thts 6 W ger an der Z2ste
und Master Straße, sahen nämlich ei
nen Gelsbock auf einem naheliegend!
Hügel stehe, der weder vor, och rück
wärts konnte. Die vter Arbeit waren
ihrer Beschäftigung nach, I Brauer, 1
Treiber oder Fuhrmann, und 2 Küftr;
nnd ach drr Nationalität, 2 Schwaben,
1 Hesse, und 1 Franzose. Ganz natür
lich sind es auch lauter handfeste und
mulhlgr Kameraden, die von keiner
Furcht wissen. Nach kurzer Lerathnug
beschlossen ste (geschah es nun au Liebe
zum Thier, oder grfirl thuen der Bock so
gut,)dtnselbca au seiner kritischen La
ge, aus welcher er sich nicht durch einen
Sprung retten konnte, zn befreien. Der
Muthtgstr davon entschloß flch taun,
(es war der Franzose,) den Abhang bis
zum Bock hinunter zu steigen, dort drm
Bock einen Strick um drn Hals zu lege,
Giegesmulht denselben tn den Stall
brachten und anband:. AI ste thu
ader am nächstcn Morgen besuchte,
stehe! da war der Bock schon den Weg
alles gtetsches gegangen, und konnte kei
nen Dank für die Lebensrettung mehr
persönlich auosprrchen. Er war maus
stumm. aber auch mausiodl! Od flch
diese wackren Helden beim THlerschutz
eine selche ungemeldet erhalten ha
ben, ist un nicht bekannt. Wir möch
ten ihnen übrigen rathen, in Zukunft
keine solche „Bocksstreiche" zu machen,
da es eine „halsizrechende Arbeit" ist.
Altoana, den 1. August 187.
Geehrter Freund Ripperl
*' Dle Ueberlrelerde "Lo
kal-Tptlon" . Gesetze sind von Sr.
Ehren Dran wieder exemplarisch be
strst wordrn. Das fördert aber nseir
Sache nur, indem dir Fanatiker sich alle
freiheitsliebenden Menschen zum geinte
machen nnd wir wollen denselben, ehe
drr „GsttftlbeluuS" ste holt, dir teuf
lische Freude gönnen.
Ihr unerschrockene Wese, mein al
ier Freund, und Ihre biedert Gesinnung
hat Ihnen hier, wir überall riurn großen
FrruudrSkcrlo gesichert, nnd Sie dürfen
versichert selu, daß bet drr kommenden
Herbstwahl die demokraiische odrr Volks
pariei einen noch nie dagewesenen Sieg
erkämpfen wird, und dir Dunkelmännrr
und Pharisäer Gesichter hlnschnetden
wrrdrn, wie ei kranker Affe auf drm
Todtenbett.
Der htesige drutsche Verein : „Deut
sche Einheit", macht Riesenschritte;
auch tn Holltdaysburg und Tyrone sind
Zwelgveretne gegründet worden; es
herrscht bereits Schrecken im Lager dir
Schwarzen.
Den Zweck dieser Verrine Ihnen noch
näher zu erkläre, hieße „Wachirla nach
lerricho tragen." wir wollen wie Ju
lius Cäsar sagen t voui, villi, viol (ich
kam, sah, siegte,) und der Sieg der gro
ßen Sache kann nicht ausbltiben ; da
Licht der Wahrheit nnd de gesunden
Silberstrahlen durch diese Finsterniß
schimmern. Es lebe die Freiheit! Nie
der mit drr Tyrannei! G. H.
(Für die „Staats-Zcitung".)
Scherz und Ernst aus Columbia.
Da Ihr gewöhnlicher Corrrspondrnt,
dessen Artikel hier mit viel Interesse ge
lesen werden, seit einiger Zeit schweigt,
so empfangen Sie einmal hier au einer
andern Feder eine Mittheilung von Co
lumbia, daß Ihre Leserwelt nicht glaubt,
S sei nur ein Mann hier, der Deutsch
zu schreiben veesteht.
E kst Sonntag heute,—der sie
bente Tag, der Tag de Herrn, der Tag
der Ruhe, de Frieden und der Freude,
der Büß und Fasttag, der wahre Prni
lrnz- und Zuchthaustag für alle un
glücklichen Junggesellen oder zu Deutsch
„Bäischrlrrs", wo man nicht nur nichts
RedtnawerihtS zu trinkt, sondern auch,
wenn man nlchlda Glück hat eine Frau
zu besitzen oder mit riner Familic latim
befreundet zu srin, kaum etwa zu essen
bekommen kann, sondeen sich mit Wasser
und Brod, der regulären Zuchthautkost
brt deppel geschärftem Arrest, gewürzt
durch etwas Stattklalsch, Lesen und
Schreiben und allenssll etaer Ctgarr
behelfen muß.—Gottbesser's! Dastft
unser Gebet heute.
Wir sitzen am Fenster, hatten und
hörten etwas Stadlklatsch, schauen über
den herrlichen Susquehanna, dessen
Reize jeder, nur der Einheimische nicht,
zu würdige versteht, und rauchen ine
on Fendrtch's deliziösen Jara-
Tigarren, dt fremde und inheimische
Raucher gleich gut zu schätze wissen.
Wir haben von Hrn. Fendrich noch nie
etwa in Ihrem Blatte gelesen und su
chen dies hiermit Inigermaßen wieder
gutzumachen. Hr. John Fend
rich hat dahler an der Ecke von Locust-
und Front Straße seine Etgarren-Fakto
rp. worin er etwa über 50 Arbeiter
(Männer, Mädchen und Knaben) de
schäsligt, und jährlich über 3 Millionen
Cigarren prvtuzirt. Er, tn Gemein
schaft mit Fendrich Brothers tn Evans
ill (Indiana), betreibt Ines der größ
len Tabak- und Cigarreugeschäste in den
vereiutgten Staaten, hat mehr Blälter
taback auf dem Lager, als irgend ein an
der Geschäft in Pennsplvanien, be
zahlet erst neulich wieder fürel n Lot
Importtrte Euba.(Haaaa)-Blätter el
ne Taxe von 2250 Dollar tn Gold, und
der Betrag de Lohne an seine Arbei
ter ist durchschnittlich S4SVO, der gan
zen Erpense aber zum Betrieb der Fak
tor LI2SO wöchentlich. Er ist
jetzt tm Begriff, in neue, weit größere
Gebäude, worin übe, 100 Arbeiter Platz
haben, und übe, Millionen Cigarren
jähillch viisertlgt werden, zur Eiwelter
ung setnes Geschäfte zu errichten, hat
utemal während der schlimmsten Zeit
der gtnanzkrtst in Tag gestoppt oder
et, Woch die Löhne nicht ausgezahlt,
Ist übrigen In Deutsch von Ab
stammung und tu schlicht Ehrenmann,
der keinen Stolz kennt.
Dt Cigarren, die wir heut rauchen,
(lara, feister Sorte,) ist von männlicher
Handgewickelt, während die ohlftilern
Gattungen von den Mädchen größlen
theil gemacht erden. Jede das Sei
ne! La t jede das thun, wozu er paßt,
und nichts Anderes! Keine vom
und kein orzuni rixtits
nixgvr! Führt keine Mädchen in unsere
anatomischen Hörsäle, an unsereStlmm
kästen und vor unsere Gericht Bars als
Barrtsters, und keine Nigger tn un
sere Parlors oder Salon als Tänzer
ein!-
Alles Wideinatürtiche richt sich. Ha
ben Sie von dem grauenvollen F) l -
ton Beeche r-Standal gehört vter
gelesen? I)r. Theodor Tillon, hemalt
ger Intimus der Firma „Virginia
Woodhull ch Elasiin" und süßsprechen
drr Vertheidiger der „Frauenrechte", hat
jetzt in seiner Coutrovera-Sache gegen
den berühmten und reichen Broocklyne
Prediger, Henip Ward Brechrr, eine
ausführliche, dokumentarische Erklärung
(st!ttdoi) abgegeben, worin er unter
Vorlage von Brtesen, schriftliche Be
kenntnissen c. flch selbst als geduldigen
Hahnrei hinstellt, Brecher drS sorige
setzten Ehebruches beschuldig, und da
für von Nev-lorker Blättern „Schuft,
Hund, und Koprophagon" (nrueSWori'
Einer, der seinen eigenen Koth verspeis)
gescholten wird, während Henry W.
Beechrr sagt, seine Liebe zu Tilion'o
Frau sri rein platonischer Complexion
frei von irdischen Schlacken !! Wer
den Schaden ha, darf für den Spott
nicht sorgen.
Dir schwarzen Methodisten
dahier hielten letzten Freitag eiu sehr
stark besuchte-ooloruä I'io Xie" tn Ll
iij. Wir sahe die Ear abfahren. Es
war ein Spaß, die Kerl im Schweiß
ihre Angesichts über 50 große und klei
nere Körbe und Fässer mit Eßwaaren
zum Gepäckwagen schleppen, und dann
durch die nach aller Weise verglttr
-t e n Eisenbahn Wagrnsenster dir ganze
Menagerie Große und Kleine her
auSgucken zu sehen. Wle's drgußen zu
ging. weiß ich nicht; sedensall sind sie
nicht verhungeei.
Columbia, in seiner Erweiterung zur
Großstadt, muß nun auch seine Skan
dalgrschichtrn haben. Da die engliichen
Zeitungen sich bereits der Sache be
nächtigt haben und die Geschichte unter
Drnischrn spielt, mögen einige Worte
darüber hier stehn. Eine junge teuische
Wittwe (ihre Wittwenschaft ist erst 7
bis 8 Wochen alt,) wurde am letzten
Freitag einem jungen Teutschen, der oh
ne Zweifel sehr gute verborgene Eigen
schaften besitzt, In Lancaster angetraut.
So weit Alle gut. Nun behaupten
aber böse Zungen, gar mancherlei Din
gerchen über da Brautpaar, wie z. 8.,
daß man die Kinder aus Ihrem Zlmmrr
und später aus drm Hause entfernt ha
be, und die Liebe zwischen dem Llrbes
paar später tn „schlagend Beweisen"
ausgebrochen sei, so daß in Fetedens
rtchier zu Rathe gezogen werden mußte.
Wir ttlauben uns, Jedermann vor der
Ausschmückung oder Verbreitung dieser
Gerüchte ernstlich zu warnen, denn wer
hrutzlliage die Wahrheit spricht, der
wird „gezwiebelt."
Unser demokratischer Eandidat skr
Conrgreß, Advokal H. M. North scheirj
gute Aufsichten zu haben. Hr. Wm.
Rocho hat sein neueü großrs Waaren
hau in 5. Straßr jrtz! bezogen und des
Eckhaus nah dazu als Wohnhau ge
kauft. Cr betreibt da größte „I unk-
Busineß (altes Eise, Talg, Lum
pen, Tau c.) in Pennsylvanten.
Das In Aussicht gestellte vollständig
Muflkorchester dahier ist jetzt wirklich un
ter Leitung dr Hrn. Fornwaid und kräf
tiger Mitwirkung de Hrn. Ad. Storch
ic. und rineS kürzlich eingewanderten
tüchtigen deutschen Musikers zu Stande
gekommen und leistet jetzt schon Vielver
sprechende. Aber, wo sich produziren
bei einem guten Giaft Blrr? Unser
Artikel wird zu nüchtern. Adieu!
X.
(Eingesandt)
Moses Tchindrlbergtr und Steffin
Linsenmryrr.
L t s.—MosrSieben, b'ste gelesen
Wa in Rippn'S letziee Nummer ge
wesen ?
Was de „Harrisdurgrr ' ietcr Nen-
i-ankasler s-
Schin d>—Gott dir Grrrchir! dr Ding ist
griungt,
Wai, wie wird mit der Och rumge
sprnnge!
Doch, wer Hot'S g'macht, kannst meisch
sage?
frage.
LI n s.—Den Ripprr brauchst brßhald nicht zu
kragen,
Dinn de kann dir' sicher selber nicht
sage;
Der Berseschmied hat sich auch ihm
nicht genannt,
Sonst hät' er's nicht üderschrlrben als
„Eingesandt."
Anch lliß sich grennd Ripprr so willig
Und würde sofoit ans die Nase dir
binde!
Doch, mir Ist dir Dichter so ziemlich
dekannt,
HanSMomm ist sri Name, so
wird er genannt!—
Schind.—Wie daiß's? dieser Momm i a
grauße Talent,
De mehr wie re deide zusammen
Wai, diese Kerl i der Feder gttoochse
HeirathS-Anzelger.-Diefthaldmo
natllche Zrilnng ist uns in ihr sie Nummer
zugegangen. Dieselbe erscheint in 17 Elisabeth
Siraße, Nr Nor! nnd enthält, nrbst einigen
Seiten gut grwähiten Lesestoffe, ine große
Anzahl „Heiraihs Gesuche". Jnnge und älte
r Lrule, eiche nach eem Ehrjoch schmachten,
habe da ei gnlr AuSkunstsmittrl. Preis
P>.?s das lah,.
Loiale Neuigkeiten.
LaeaSter/Va.
Donnerstag, August <!, 1874.
Die Mtllersvtllr Pferde-Ptsen
bahn soll jetzt alle Ernste gedaut erde,
und sin die Aideilen an demselben errit i
Anspruch genemmrn. Man hosti die Sahn bis
Herbst fertig zck baden.
Traurige Stich
le, ein wackerer deutsche Arbeiter, Batrr rn
chrerru Kindern, fiel letzte Woche in der Do
negal Farnace In Columdla on einer drdeu-
In Marietta soll die Hühneitranihcit
in Wasser gethan das die Hühner sau
fen, soll nicht allein dleKranlheit adhaiten, son
drru die Hühner auch ganzlich curiies.
Einwrihnng etiler vdd - Fellow
Haie.—Di schöne en Odd-grllow Halle
tn Marietta soll nächsten Dienstag (am litt
August) elngkweih werden. Isaak A. Shep
paed ist dee Ceeemontinmeifler, und wird on
einer Anzahl andrer Branttrn de Droß-Loge
unterstützt werden.
Plötzlich getödtet.—lm Versuch, auf
eine Lolomolive welche tm Gihr war, zu sift
gen, geritth In Columdia vor rinlgrn Tagen
ein fremder Mann unter die llars, und würd
dessen Kopf söemltch vom Rumpfe getrennt,
was seinen augendlicklichen Totz zur Folge halte.
Der Verunglückte war etwa 35 Jahren all.
Ei ehrlicher Knabe.—Vor mehre
ren lagin verlor Hr. I. E. Umstead Lon New
Prooitenre zwischen jene Ort und Lanlaster
sri Taschentuch, welche Pkttl enthielt. Da
Geld und Taschentuch wurde on inrm Kna
ben Namen Aritder wlrdrr gesund, und Hrn.
Umstead üdeeretcht, der dem H-Ilchen Knale
chsg gab.
Nach Deutschland abgereist?
Eapt. A. Geiz on Lankaster, der wohlbekann
te Wirth de "(live l'attagi- Ilntc-I," virlltß
jene Stadt am vorletzten Dienstag, um seine
alte Hrimath im 'rassaulschen zu drsnchi,
Wir ünschrn unseim geschätzten Freund Gerz
ine recht glückliche und ergnügtr Reise, scwie
baldige Wiederkehr in de Kreis srinir lirtrn
Familie und vlrlen Frrnnden.
Primär-Wahlen.—Die Drmokraiin
on Lankastrr Eitp und Eouniyvrrsammrln sich
am Samstag, den tStrn August, um ihre Prt
mär-Wahlen in den rrsp. Wahldilliillen für
Delegaten zur Sount,-Convention adzuhaltrn.
Die Connt.Sonnlion versammelt sich denn
am darauffolgenden Mittwoch (l!> August) um
Abgebrannt. Die Scheuer des Hrn.
Michail Charit, unterhalb Wille Streit in
Lankastrr Counl, wurdr am vorletzten Sams
tag gänzlich dnrch Feuer zerstört. Da Virh
wurde gerettet, allein der Brrlust an Vrräth
drsten und tudrrlässigfirn grne VirstcherungS
grsellschasten diese Lande ?
Ein Lankastertanrr ermordet.—
Geo. R. Wißler, früher ein Einwohner von
Lanlaster Couitty. seit eine Reihe on Jahre
andere Plätzen wohnhaft, winde atn letzten
7teu Juli an der Burk Station, lil Meilen von
Sianwir, Arlzvnia Territorium von eine
Ein Professar beraubt. Irgend
daß Musst-Professoren (>e Drucker) gewöhn
lich blutarm find, so Ist dieser Diebstahl einer
der gemeinste on dem wir wisse, und sollte
der Thäter snmmarlsch destraft irden, d. h.
wenn man ihn erwischt.—sln Nürnberg hängt
man Keinen di man ihn hat.)
Schändlich. —Die groß Schildkröte in
die SW Pfund weg, nnd sich im Besitze der
Herren Miller iiö Metzger, Restaüratenr an der
Court Avenue defand, wurde am letzten Mitt-
Art metallische Gift geworfen worden war.
Sie sollte diese Woche geschlachtet erden.
Ertrunken.- John Welsch, ein alter
und delanplee Lumpensammler, wohnhaft an
der Beever Straße In Lankaster, ertrank am
letzten Samstag Nachmittag in der Conestoga,
Hosen auzog, und di über delr Kopf in da
Wasser wadete. Cr kam indeß bald wieder
auf die Oberstäche, sank ader zum zweiten Male
EmpfehlenStverth.—Unsere Freun
den in Columdla und Umgegend, welche Fässer,
lung" erschein, empfehlen, da fie in genannter
Stadt die Aiiserei tn einem großen und ausge
dehnten Maßstab ditreiden. Von dem a wir
üter genannte Firma vernommen haben zu ur
theilen. find e tüchtig und zuverlässig Leute,
in welch man unbedingtes Zntreuen setzen
darf.
Reisebericht da Monument von SIN 75 Fuß
doch hält, und alle üblichen collegialilchen Be
suche unterließ. Wa i „letz", Alterle?—
Lankaster V,freund.
Fehlgeschossen, Hr. College, wir sind nicht
hoch iilhtg, obwohl wir vielleicht die Hohe des
Monument ettva zu hoch geschraudt haben
mögen; aber da dasselbe lins so sehr gut gefiel,
tonnte es leich lommen. daß w lr tißle „über
die Schnur hauten." Und was den üblichen
collegialtschen Besuch betriff, so ist auch da
nichts „lep." Mangel an Zeit hinderte un
vom Besuch i da tsch alle. Indessen sahen
wir ja seilen „Bär" vor setner neue Osfic,
stehen, und da dachten lr nicht im geringsten
daß sich in seine Sanithum auch ein HaS
befinde. Uedrlgen nur. tene geinschaft ntt" >
' nächste Mal wird die „Stoveplpe" Ihr Sank
lu desuchen, und tn coltgialtscherGemeinschaf
mit dem „Bär" ad „Yaa" die griedenspfclfe
rauchen, resp, die „Lampe begießen,"
Schreckliche EzploNon.—lm Wal
dis'scheu Pulvermagazin zu Tamaqua, Schuht
lill Sonnt, fand am Mittwoch eine schreckliche
Srpioston statt, odel Isaac Mumm, John
Krouse und Owen Garder duchstädltch in Stück
gerissen und der Knabe geant Cole tödtlich
verwundet wurden. Mehr als tOW Faß Pul
ver gingen in die Lust. Ger Schaden beträgt
SIZ.tM.
Lolll!e Neuigkeiten.
Harrlsbirsg, Pa.
Do auerstag. August L. 1574.
Neue zeigen. Folgend, neu, u
-zeige erscheinen in der heutige „Staat,
leliung", auf wrlche wir unsere Lefte akef-
Gesucht wird-LouiS Haas.
Eise gute Gilrg-nhlit-Diese Osstcr.
Schowrrn und So.—Küfrrei.
Giiraul-Edrl mi, Eck.
„ —Fischer mit Ullmann.
Siart—Strauch.
Im Gefängnis zu Hairlsdurg sind ge
grnwärttg 15 Zuchthäusler.
Die meisten drr jetzigen Polizist dirsrr
Stadt, rrdrn den Lauspasi vom nrurn Ma,or
erhalte.
Bau-Vereiu prospeiiien dissir, wrnn
ihre Wrrth-Anlhrilr (EhartS) dlo tvtt Dol
lars sind.
Bet der Stadtwahl für Selict Eoun
>l in Harrisdurg am vorlitzteu Freitag, stimm
ten IZooDemolrat,n, und 10Z2 Rrpndltkaner.
Lebensversicherung.—Dcr erstorbe
ne Mr. Wilson von hier, hatte sein Lebrn für
stag tcerdtgle Mr. Drtwrilrr für Hs,(X><).
Hr. John A. Weftbrook, drr jetzige
Deputtz-Scherisf dlesrS Eounlpo ist ein <!>->--
>n tm echten Sinne dr Worte, und ristrbi
srlnr Pstlchlcn aus dun Fg.
Nächsten Mittwoch versammeln sich
die Wasser-Apostrl in unsrer Stadl. Man
halte nur di, SchnappSflasche tn Bereitschaft,
denn diese Lrutchrn werden öfters xirlc, und
erlangrn e bißle „BitterS."
Nobel. Die „DuqurSiie GrrtzS," eine
deutsche Totdatrn - Sompagnle, wrlche letzte
Woche tu der Nähr vo Bedford, Pa., ramptrtr,
haben -bZW an die Notbleldrndrn in llrgbeno
geschickt,—Grwiß rine odie That.
Die Patriot-Druckerei von hier ist
tn da neue (Yibände an der Ecke der Dritten
und Loinst Straße (hinler dem State Eapltol
Hotrl) vrrirg worden. Da Gebäude ist fünf
tockwrri hoch, und hat rln recht nette Aus
sehen.
lieber die Erwählang drr sechs De
mokratr und dlo drei Ripudltkaner zu Mit
glieder dr Seleki Councils, hrrischt in unsre
Sladt große grrudr, da dirs nun ein scharfes
Augr auf den dithrrlge Sladtrath haben, nnd
dissrn Vnschwendnngssuchl, Elnha grdletrn
werden.
Eine schwarze That.—Eine schwaeze
grau verklagte am letzte Samiiag einen Neger
Namcn William Zrrrman, wrgen drgangener
Noch,cht an ihrem 7 Jahre ailrn Töchterchen !
Der schwarze Trufel wurde später rlngisangen,
und sitzt jetzt hinter Schloß und Rirgel, wo er
hoffentlich bleibt, dl sein LedenSllcht erlösch.
Ein Fracht,Konduktor getödtet.
Frachtzng übrrfahren, und augendlicklich getöd
tet. Er hintrrläßt einr grau mit 1 Kindern,
ovo das jüngste irst zwei Tage alt war, als
da Unglück passirte. Der illernnglückle wohnir
in Lrdanon, und war erst 2K lahren alt.
Jeden Tag ; (schreibt un Herr H. B.
Knenz au Norwsll, (Ohio,) verbreite sich mit
eifreullchem Sesolge lii-. Nug. König's
Tropfen und wurden olllomnien geheilt. Noch
selten hat eine Medicin solchen Erfolg gehatt
wie te Hamdurger Tropsen. IS.
Eolltgialisch. Wir hatten das Ver
gewüiztt, und setze gut redigteleS englische
Biajt, persönlich drtannt zu werden. Wir
fanden in Hrn. K. einen setzr zuvokommedrn
und grselltgrn Sollrgen, während wir da on
itzm redigirte Blatt al riiie der drslen, znvir
lässigslrn und fähigsten de Staates betrachtet.
He. King „spricht on drr Lrbrr," und steht we
der Stand noch Personen an, wenn e dei Aus
rechthallung der Wahrheit gilt. Mit solchen
Wie cS einem Pic Nicer erging.
—Vor einigen Tagen fand ein Pic Nie tn
„William - Brove" nahe bei MechanleSdurg
statt; und da faßte auch einer unsrer Har
zn unseim Freund und früheren Nachbar, Hrn.
Detter an der Cheflnutstraße, und ließ sich
dort ein kleine gläschchen vom desten Ledens
ecker füllen, steckte e in die Tasche, und ging
in die Car. Auf der Reise nach dem Pic
Nie mußten ader, wie e scheint, etliche Schel
me den „Braten gerochen" haden, indem ste
ihm du gläschchen au der Tasche zogen, das
setde leerten, und dann mit Wasser füllte !
In MechanleSdurg angekommen, wollte er el-
Gesetz herrscht,) und ihn mit eine guten reut
deehren. Dieser setzte da gläschchen an den
Mund, merlte aber nur zu bald, daß e kein
„Lebenswecker," sondern reine- Wasser war!
~Wa zum Donnerwetter, das ist ja Wasser;
solches haben wir noch desser hier al ihr in
Harrisburg!" Wie vom Schlag getroffen stand
unser junger Restaurateur da, und schwört jetzt,
den nächsten desten Mann zu tre-ite, der ihm
seinen „LldinSdaliam" zurück gibt,—O, Loui 7
Persönliche. -- Auch in letzter Woche
hatten wir da Vergnüge, mehrere ltede Freun
de und Freundinnen hier zu degrüße, nämlich
Hrn. JaeodSchadtvo Mitdletown, ein
letensfroher Kamerad; Madame Fr. Ung <
rer ton Philadelphia (Schwester der Met.
Binder on hier), ein arme Freundin und
Leserin der „Staatzeitung"> ferner, Hrn. S.
Haid jener Statt. Hr. A. ist auch Cigenthü-
PittSdurg), und ein Ehrenmann im echten Sin--
n de Wort. Während seine Hinsein lud
er uns zu einem Gla Champagner dei Hrn.
Emmiuger, eine Kunde, und Eigenthümer des
United State Hotel, und einem Lunch ein.
Daß Beide tizi t,> mundeten, darf an Wohl
glauben.
Am Montag beehrte un auch unser Warle
re, Agent in Carli!'. Hr. Philipp kiß
man, wie auch die Herren Peter Mül
ler, John Schmoht und John Zttzer
von ebendaselbst, sowie die Herren John
Gittert idst Gattin und B. Blucker
on MarvSville mit Besuche. Die geschah
te Freun, waren seilenvergnüg. ur lachten
u ollen Backen.