Pennsylvanische Staats zeitung. (Harrisburg, Pa.) 1843-1887, May 21, 1874, Image 1

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Die
Venuspluaulsche StaatSzeitnug,
Herausgegeben on
ss. Ukloiziig Lcix 19,
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AL.cktt nach Veistuß de Jahrgangs.
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Staats-Zeitung" in Dauphin Sountp
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Astenten
der
Pennsvlvanischen StaatS-Zeitung.
Pennsplvania!
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Hgreitburg, April S. I7!>—lj.-Okt. 16, -7.ck.
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St. C la tr, Pa , 5, Dez. >S?S.
Julia <l. Wbilenigbt. Organist,.
Mamencnd, Pa., 27. Nov. IS7Z.
HH. Beat! und PlottS.
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st> erf. O. H. U nge,.
Weese Dessen, wo ig, sage, glpräs, weivenmag.
S. >)Nch aedS,
Beatty PlottS,
Washington,
Warren Counlp, N.-I.
Daniel F. Beattp. Edw. PlottS
peil 2Z, I7S-c>M>.
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Z Derlaawit,t-e?r„ddir t
rraz LI? cNI?! u ns I>sn 5
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wird s
HarrriSburg, April kk. "7-i— 3M.
Schweizer
Masten Ritters.
Dyspepsin, Leverleiden
und jeder Art
UnVerdaulichkeit.
Ein guie Gegenmittel gegen Gallenlranl
beitrn, ein lresfllcheS, kräftigende, tonische
Mittet, d,S beste Hausmittel gegen alle ge
wöhnlich in Familien vorkommende Krankhei
ten.
CS wacht auSgezeichnilen Appetit, stärkt die
BeedauuagS-Organe, und erhöh! in wundeeda-
Dabei ist es sebr angenehm
zu nehmen.
Zubereitet ausschließlich von
von
Arnold Koch,
Birmingham, Pa.
Mal 2S. 1873-tZ.
HandbMS,
erben ln dieser Druckerei schön nnd tllllg ge
bruckt.
Poesie.
Grabesblnmei.
Vom Todisdugit aus.
Der gorst sie ntideediückt,
Aich! Bleiche Dir eniiorießl,
Bist inst zum ew'gen Frieden
Dich GrabiSeuh' uinlchließt.
Denn aus der Geuft liehen
Perlen und Thränen.
AIS ich dich linsNm HochzeilStletd,
Da dacht' ich- Kind, o judie nicht;
Nicht immer strich dei Aug so licht;
Ich weiß ein Woit, daa Warnend spricht:
„Aus Pirten werden Thränen!"
Deinem Attaie knie st.
Und sibnsuchisvoll zu Gott empor
Aus deinen Thränen siebst.
/euisle^on.
Der Goldkoffer.
Eine Novelle
L!t.
lsi Wcihtiachlssrst.
Schluß.)
die teutsche Weibnacht. „Civig Hilter
Geist der Fraurn bis zum Sternen- und
Llchterglaiize tes Christabend schwebt.
Auch im As?l Se. Wvlsgang heirkchte
geschäftiges ! reiben und Leben, welche
Post noch weileren Besuch. Als S uni
vier Uhr dunkelte, wollte flch Arthur ach
den ickrreu Räumlichkeiten begebe,
Schnitten l den Hos des Aspls etnsab
d.m Cieigutß in demselben Augenblicke,
I welchem das Schrlllngelänt nicht
mehr an sein Ohr drang. Großer
Gewissenssragr! Wle brsintet sich mein
Sohn? Mittheilungen über Ihn, dle
Sie mir ihn Ansstchi stellte, sind aS
grblieten. Ist er kränker gewoiden, oder
Ist noch Htlfe möglich?"
Drr Arzt lächrlle gihilernlßvoll, ohne
zu antworten.
„Haben Sle Mitleid mit mir, Herr
Dokior. Sehr Sie dieses Haar, och
vor wenige Monaten war es dunkel,
heule ist es ergraut, gebleicht. Der
Herr hat Schwere über mich verhängt!
Eine großen Theil meines Vermögen,
meinen einzigen Freund und meine
Schwiegertochter habe lch rasch nachein
ander verloren. Schlag folgte aus
Schlag. Und Arthur, mein Sohn selbst
lst er nicht glelchsalls sür mich verloren,
wenn Ihre Kunst ihn nicht rettet? O,"
setzt er, vor sich hlnmurmelnd, hinzu,
„ich habe schwer gefehlt, schwer lst die
Buße, dle der Himmel mir auserlegt."
Der Doktor sagte milde „Wo aus
rlchllge Reue, da lft auch Vergebung."
„Ich glauk nicht an Vergebung."
„Aber Sie sühnten bereit. Oder ist
Ihnen nicht derselbe Gegenstand, an
den flch so tele düster Erinnerungen
sür Sie knüpfen, nicht aus ähnlich Wel
se entilssen worden, wle Sie ln den Be
sitz desselben gelangten 1 Sind nicht dle
Schläge de Schicksal, unter deren
Wucht Sie seufzen—"
„Herr Doktor I"
vielletchl die Straf eine ewigen
Richter—"
„Sie wissen um die Grschichle —"
„Des Goldkcffeis ? Ja l"
Falkriiing denn dieser ist der späte
Gast—verbarg sein Geficht in dt Hände
se neiidt Arztes: „Fassen Sie Muth!
C lann flch noch Alles zum Besten wen
den."
Der llelne Salon Im Afp! S. Wols
gang erglänzte im Lichterglauz eine
reichgeschmückten gewalilgen Christbau
mes, der, wir es in Thüringen Siil ist,
von ler Miele der Decke herabhing.
Unterm Christbaum stand auf einrm
weißgedeckien Tischchen der einzig Ge
genstand aus dem man allenfalls in
Weihnachisgeschenk hätte herausdeuten
können.
Es war ein kleiner schwaizer Leder
koffer.
Von wiileren Spenden, wi, sie Liede
zur Weihnachtszeit der Lieb widmet,
war im ganzen Solo keine Spur zu er
blicke.
Hoizseuer und verbreitete lu tem Raume
lne behagliche Wärme; dvch besand
sich auch ein moderner Ofen im Salon,
be jetzt durch drn Cintittl tr Arztrs mit
quält—"
„Die Rachr Ist mein, ich will vergel
ten, sprich! der Herr."
Ihn?"
„Keinen! Keine!"
„So darf lch lhn rufen lassen?"
„Thun Sie es, Herr Dokior,"
Der Arz rnisernt sich.
„Welch' gnieS Herz Sie haben!"
sagte mit einem Anfluge von Ironie der
Begleiter des Obristen. „MeineGrund
,noch lebt, der mich damals mit dem
Säbrl über den Kops schlug, lch würde
gräßlich mit Ihm Abrechnung hallen."
„Laß das!"
„Keineswegs! Gräßliche Abrech
nung, sage Ich."
„Der beleidigte Christ verzeiht."
todt ist. Weindeibar bleibt unter alle
„Was nimmt Dich Wunder?"
„Daß Gutllochr so lange unter dem
Namen Falkenlnz entdeckt bleiben
konnte, zumal In Bremen."
„Mich wundert dir keineswegs. Be
denke, wie ich selbst so lange das Wald
haus zu lmhosen unier dem Namen
Wallmann bewohnt, ohne laß s ent
deckt worden wäre. Nicht einmal Du
schlichte Wallmann Dein früherer Ob
rist te Nempar sei."
Eine Thür öffnet sich und ln dem
selben Augenblick hallte ln furchtbarer
Schert durch deo Salon.
Der Obrist und drr Invalid blickte
nach der Thür.
In derselben stand Zalkenlng.
„Fassen Sle Muth!" rannte Ihm der
letztere that intge Schritte vorwärt,
bllrb dann aber bleich und zitternd ste
hen. Sein Auge hastete an dem Koffer
aus dem Tischchen.
Der Invalid nahl dem Tlschcheu.
„Kennst Du mich noch, Guilloche?"
Falkentng, oder wle wir lhn richtiger
nennen sollten, Guilloche, vermochte kei
nen Laut über dl Lippen zubringen;
er nickte stumm mit dem Kopse. Wäh
renddem kam der Obrlst herbei, legt sei
ne Hand aus die Schulter de Schuld
bewußten und sagte mit bewegter Sit
„Gullloche, lch vergeb Dlr!"
„Wie, Sle könnten lr vergeben!!"
„Ts lft schon geschehen."
„O Dank, krausend Dank!" stam
melte Falkealng nd ln seln Auge trat
lue hellige eulzüudlgende Thräne.
Ja diesem Mvmeut wurde die Thür
auf's Neue geöffnet nd Arthur trat ln
ten Salon. Der Gras ging lhm ent
gegen, nahm ihn bet der Hand und
führte ihn ach de Tischchen, auf wel
a che der schwarz Lederkoffer stand.
„Kennen Sie diesen Koffer ?"
- „Ja-"'
e „Und die lraurlgrn Ereignisse, dle
1 flch a lhn kuüpsen?"
„Wle sollte ich nicht! Cr hat mir
verrna grranbt, hat mich zum Mörder
> gemacht. Hier das Kainszeichen auf
der Stirn verräth mich—ja, ich bin in
Möidrr. O wir das brennt, wie das
schmerzt!"
r Der Arzt ergriff Arthur theilnrhuiend
t bei der Hand und befühlte sein Stirn.
> „Herr Faikening", sagte er, „ich ver
l sprach Ihnen Hilf und werde mein
Wort iulösrn. Eitnnei Sie flch,daß
Ich von iuem nfthibarrn Mtiiel er
zählte, weiches Ihne Genesung drin
gen weit, Ich fand ,s sür räihlich,
dasselbe nicht sogielch arznirendrn. Doch
jetzt tn die günstige Stunde gekommen.
Knieen Sie nieder!"
Aelhnr ließ flch. folgsam wie ein K>nd,
aus dt Knie nietrr.
Der Talon h.iie außer ter Thür
vom Hausflur her, noch eine zweite, wel
che nach ten Gemächern der grau vom
Hause sührle.
Nach letzitier Thür deutele der Arzt,
„Und das Mittel Hllsi sicherlich ?"
fragte Arthur, nach jener Thür blickend.
„Gewiß, denn e heißt —"
„Verena!"
,Aus dieses Zauberwort öffnrien sich
dle Flügel der Thür, in welcher in blen
dendem Lichte eine Frauengestalt l
Weiß sichtbar wurde. Nebe ihr stand
die Gattin des Aizl-S, I lächelndes
Kind aus dem Arm.
Welche Feter wär im Stande, die
Scene welche u folgte,; beschreiben!
Arthur glaubt zu träume, doch unwill
kürlich breitete er dle Arme an ach der
schönen bleichen grau, die ihm Versöh
nung eiitgeg,lächelte. Noch immer
„Vrrrna!" Ueber da Aalittz de Arz
le flog e! Schimmer srohrr Genug
thuung. Das Mittel war offenbar gut
gewählt und that seine Schuldigkeit.
„Vreena l" riefe Arthur „och einmal
und ln selner zftlernte Stimme malte
sich ter Wechsel der seligen Cmpfindung,
die ihn durchströmten. „Vergebung i"
Mehr vermochte er nicht hervorzu
stammrln, sriiir Krasl verließ ihn, er be
gann zu wanken. Da trat, wie ein
holdes Bild aus einem Nahmen, dle
Frau ln Weiß aus der Thür, schwelle
aus Arthur zu und indem sie seine ge
senkte Kops in die Höhe richtete, sah sie
lange, lange ln sel Auge.
Ja, es war Verena, dle wiekliche Le
rena. Und sie nelgie sich za tem Knie
enden nieder und küßie dessen Stirn.
, Letztere hatte drr Arzt bekohlen; Ar
. thue, der seine Sllrn rntwelht hielt,
, mußte durch ten Kuß eine Engels aus
die Stelle, wo er das Kainszeichen flam
, ne Wahnes gebracht nd drm Wohne
selbst entrissen werden.
„Arthur, ich vergebe Dir!" flüstert
Verena, und ihr Kuß, da Zauber,iiirl
einer Heiligen, wiederholir sich.
Da erhob sich langsam Arthuis statt
. lichr Gestalt, nd stillwoiinlg schloß er
sein Weib in seine Arme, seine wieter-
gesunden Weib. Z die stumm
„Ein neues Band sür den nencn
Bund!" ergänzte dle Gattin des Arz
' te.
Ein dankbarer Blick aus Arthurs
' Genesung.
Drr Grippe, welche en den Wieder
vereintglen und deren Kinde gebildet
wurde, schloffen flch jetzt mit seuchie
Augen, die versöhnten Väier des jungen
Paares an, um dir Glückliche zu seg
nen.
Der Arzt hatte unierdessen einig
mächtige Stücke Holz in das Kaminseu
zu verleihe, und bald prasselte wieder
eine gewaltig Flamme empor, ein sörm-
llcher Scheiterhaufen, als welcher er so
gleich dienen sollt,. Der Doktor er-
Worle an fie richten zu dürsrn, und
5 wies ln kurzer Rede aus da Däniont
, sche de schwarzen Koffer hin, drr so
. folgenschwer ln das Schicksal einer Fa
, mllle lngrgriffen.
. „Im Mittelalter vertraunie man
. Heren und andere Unholde," schloß er
.r mit howoristlscher Windung. „Ich
bin der Meinung, daß der zauberische
Koffer dies, Schicksal tausendfältig per
" dient hat, und wünsch, indem Ich den
selben mll Ihrer Erlaubniß dem Flam.
- mrnlode weihe, daß aller Unfriede, jeder
t Schmerz und jede Weh, Wahn, Zorn
und Haß mll lhm zu Grab gelragen
r werden."
, Der Doktor ergriff drn klrlnrn Koffer
. und warf thu ln dle prasselnde Gluth.
ds Dle Umstehenden waren llef bewegt und
Nro.
schwelgend blickten st' In die Flammen,
die gierig an dem Koffer aufleckten und
Ihn langsam verzehrten.
„Und nun," sagte der Arz, als r
noch einige Stücke Holz aus den verbren
nende Koffer geworfen, „lasse,, Sie un
nach dem Speisesaal gehen. Sin fiel
m Festmahl soll dir henitge allgemeine
Versöhnung beschließen."
Die Anwesenden folgten der Auffor
derung des Arzte. In festlicher Sit,-
mnng floß der Christabend dahin, bis
dieMitternacvtostnude (rßlihe mahnt.
LI.
Nachivait.
Aus einer Retso durch Thüringen und
Franke besuchte ich einenlugendsreund.
Um kurz zu sein, mein Freund ist der
Irrenarzt im spl S>. Molfgang. Sein
Name sowohl, als deis-nige der Hella
stall, sind natürlich in Wirklichkeit an- '
der. Aua seinem Munde habe ich die
G schichte vom Goldkoffer. Sie ist voll
ständig wahr, nur die Namen mußten
srldstoerständlich erlichteten weichen.
Der Arzt gestaltete mir auch Einsicht in
einen Brief Berrna's von dem ich Ab
schr'st ahm. Dieser Bilef. ten lch
meinen Lesern nicht vorenthalten kann,
lautrt wörtlich r
„beehrter Herr!
Meinem, tri der Ab
reese geg-benen Beispreche. Ihnen über
mein Crvachen aus tem S-brintode I
ngr , machen,
Virwnndung kam, welche ttesenarrstawo
htibeisühri. Ais Arthur da Z-mmer
vteiasse balle, suhlte ich noch immer
den stechende Schmrri an meiner linke
Seile. Co was mir, wenn ich mich aus
ruht, und um Heise ruse wollte aio
drücke mich eine dämonische Gewalt in
die Kiffen zurück und banne meine In,
g'. Als ich un gar hörte, wie die Per
sonen, weiche hereinkam, sich über mich
unkerhiellen, als mich der Aezl sür tu! I
eil'ärte, die Gericht m.irie Leick" besich
t gten nd den Thatbestand ausnahmen,
Muthe. Man legte mich i rin n Sarg
st, eavs sprachen, daß Arthur auch le
beosgesährlich verwunlet sei und daß
man Beedacht aus eine entsprungene
Sträfling habe. Ich .>.„.,g die Angst
und die Oual nicht zu beschreiben, die
mich soileiie, und dennoch vermochte ich
krln d'ebenSzeiche von mir zu geben,
lieber der Fahrt aus der Eisenbahn und
der Beisetzung l das Crbbegräbniß der
Falkrnings, vier, wle ra richtiger beißen
müßte, der Guilloches flnd mir nur
tunkte Vörstellnngen geblieben.
Wie lange lch ln dem Melallsarge ge
inht habe, auch das weiß lch nicht, nur
dessen erinnere ich mich, daß mich plötz
lich ein Gefühl durchrieselt, als ströme
Feuer durch mrine Ader. Ich schlug
die Augen auf, sah abrr Nichts als die
tiefste Nacht um mich. Mein Körper
war wie in Schweiß gibatet und mein
Herz kiopste heftig. Schon glaubte ich,
m t diesem Leben abschließen zu können
denn daß mich von hier unten aus Je
maad hören könne, war mir unglaub
haft. Bei dirsrm Gedankt fuhr ich i
die Höhe, wobei drr Drckel des Meiall-
und brlruchielt den kleineu Raum mit
den Särge. E schüttelte mich wie im
Ftebersrost, und ich wundere mich noch
heute, daß alle diese Schrecknisse aus die
der, ivdi bleibe Li in ter Grust lie
gender Nag! diente mir als Griffel, um
den mich jedenfalls Suchenden zu Wis
se , thun, daß ich lebe, sür ihn aber
lodt sei. So waileie ich dir Nacht
ab, llelterie dann über das Glitirlhor
und entdeckte mich tem Totieng,äl>ei.
um Mittel schrieb und dies, mir riesel
ten sofort schickte, wie Sie sa wissen
werten, auch Kleider. Ans der Reise
nach Thüringen fand ich auch unseren
allen Diene lea Poiffon mii dem
Goldkoffer und seinem Inhalt de der
selbe aus die seltsamste Weise wiederer
langt hatte.
Seit vier Woche brflndrn wir uns,
d. h. mrin Gemahl und ich, In Paris.
Mri Mann Hai hier daS sikr dcn GenS -
d'armen depoirirte Grld an denselben
sebr mißlichen Perhälintssen lebenden
. Man zu -iuem Giückliwen gemacht.
Mein Arthur selbst bietet Alles aus. um
durch alle Beaetse tri Liebe und Ausop
i serung seinen früheren Fehllrlit gut z>
machen und zu verwischen, so daß es
mir scheint, als lächele mir die Sonne
des Glücks erst ich! In ihrer ganze
' Wärme. Mein Baler lebt ln ungeflör
' tem Glücke auf seinen beiden Gütern.
- Ans seinen Ritten durch die Felder nd
i Wiesen begleit Ihn stets rr VatirAr
,tnm so irlraulichen Fuße mll melnenr
' Vater, daß dle Bewohner dir Umgegend
- dle Beiden „dir zwei Unzertrennlichen"
nennen. Sie müssen nämlich wissen,
Arthuiö Baler hat die Villa ln der thü
ringischen Residenz verlaust und ist mit
' dem Rest seines Vermögen hierher ge--
! zogrn, um, wie er sagt, seine letzte Tage
in Ruhelrnd Flieden zubringen zu lön
, neu. Mein Mann lebt ten Künsten
und Wissenschasten. Mrln kleiner
Sohn erfreu flch, wle seine Muiter,
' der besten Gesundheit,
r Indem lch für heute den Brief schließe
> und Sie und Ihre grau Geinahttu zn
, einrm längeren Besucht einlade, füg a
nur noch die Bitte hinzu, tm Fall Sie
durch Ihren Berus abgehalten seln svll
' ten, meinem und seinem Wunsche nach
> kommen zu können, nur wenigsten met>
s ne herzige Freundin, Ihre liebe Klara,