Pennsylvanische Staats zeitung. (Harrisburg, Pa.) 1843-1887, December 25, 1873, Image 2

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    VÜrgerfTäst drang. Jetzt nahte ent
blstste Haupte der Stadtrath und
flehte Gnade. Wild schnob fie der
Admiral au, und hielt ihnen ihr Zau
der vor, dem er thue auküudlgte. fl
seit jetzt ja seiner Gewalt, und sollten
dteLeute gt nterbeinge und wohl ver
sorge, da Wettere erde flch morgen
find l Wilhelm' o der Mar? Wuth
?ate kete Grenzen. Gänzliche Plün
derung wa sei fester Entschluß. Nur
De Ryk und Treslong gelang es, ihn
endlich milder zu stimmen, daß er mit
der Plünderung der Klöster und Kirchen
der Katholtken vorlteb nahm, die er denn
aus den nächsten Morgen festsetzte. Lau
tem Jubel überließ fich die Mannschaft,
während die Hauptleute zum Rathe zu
sammen traten im Saale de Stadt-
Hause. Wilhelm von der Mark wollte
die Stadt, deren gänzliche Wehrlostgkett
thu schreckte, avfgeden, allein Treslong
und De Ryk waren es, die fest daraus
bestanden, sie zu behaupten und zu ver
theidtge. De Ryk wie alle die Vor
theile nach, die für de Prinzen Unter
nehme a de Besitze Betel hervor
ginge, ud th gelang es, diesen Plan
durchzusetze. Noch t der Nacht wur
de die Bürgerschaft versammelt, und ihr
dieser Entscheid mitgetheilt. Freilich
ah Wilhelm von der Mark Lefitz vo
der Stadt tn de Prinzen Namen, ließ
fich von der Bürgerschaft den Eid der
Treue für den Prinzen schwören, und
entließ fie dann mit der Versicherung,
daß ihrEtgeuthum geschützt werden solle,
tn ihre Wohnungen.
Angstvoll bebten tadessen die Herzen
t Breughel'S Hause. Zu ihm, dem
treuen Freunde, war Elisabeth von
Strahlen mit ihrer Mutter geflohen,
um Schutz zu finden tn der Plüaverung
bei dem stärkeren Mann; aber auch seine
Gattin fanden fl tn Angst, tn doppel
ter, da Breughel seit dem Morgen nicht
mehr sein Hau betrete, und das Ge
rücht ihn an der Spitze ter Vertheidiger
stehen ließ. Unter Thränen und Gebet
brachten ste den Tag und den Abend hin.
Da trat spät am Abend Breughel tn
da Gemach, elnen alten, ehrwürdigen
Mann, tn der Tracht drr Geusen, an der
Hand führend.
„Kinder!" rief er, „Gottlob! dl Ge
fahr ist vorüber; wir stehen unter dem
Schutze Oranlen'S. Alba' Arm trifft
un nicht mehr!"
Freier athmete sete Brust, und dank
bar hoben die grauen die Blicke zum
Himmel. —Dann stellte er De Ryk vor.
„Der Retter meine Lebens," sagte er,
—Wetb, Kinder—der hat euch heute
den Bater, den Gatten gerettet; dankt
ihm I"
Da um schloffen blühende Knaben
und Mädchen des Alten Knie, und unter
Thränen des tiefsten Dankgesühles drück
te die Gattin de Malers die Hand de
seine Rührung umsonst verbergen wol
ftnden Mannes.
„Und auch euch >st er wohl nicht fremd
—der Name de Ryk? sprach Breughel
jtl Elisabeth und ihrer Mutler, indem
r ihren Namen De Rk sagte.
Da ergriff De Ryk ihr Hände, und
dt Thränen rollten stromweis aus sei
nen Augen. „Gott," sagte er tief er
schüttert, „ich danke Dir für diese Stun
de. Ich danke Dir, daß die Stunde da
ist, wo ich vergelten kann."
Dann sagte er: „Ihr kennet mich
nicht, edle grauen—wohl aber kannte
mich der Edlr, dessen Blut für die Frei
heit floß,—er war meines Leben Ret
ter. O, ich kam zu spät, zu retten au
doppeltem Tod—ihm die Augen zu öff
nen über die höllische Bosheit, deren
Opfer er wurde, und über die Gefahr,
in derer schwebte."
Laut schluchzte die Frauen. „Er
kannte den Verrath!" sagte Frau von
Strahlen.
„Wie? eile grau."rlefter noch sicht
bar Ergriffene. „Er kannte ihn?—
Nein, er und auch Ihr kanntet und ken
net nicht das Werk der Hölle. Ihr hal
tet einen Unschuldigen, ein großes, edles,
treue Her, für den Urheber Eures Un
glück, und z Gott dem Allwissenden,
der mich bald richten wird, schwöre ich
e Euch —Wilm ist rein, wie Gottes
Sonne—Jan van der DoeS ist der Teu
sel, der den Oheim mordete und Wilm
und Euch elend machte!"
Elisabeth starrte dm Mann an, der
sprach mit prophetischer Begeisterung,
mit unwillkürlich hinreißender Gewalt.
Sie starrte ihn an, und die bleiche Wan
ge wurde noch bleicher.
„Um Gottes Willen," rief ste dann,
und krampfhaft faßte ste seine Hand,
„redet Ihr Wahrheit?"
„Wahrheit, so wahr mir Gott helfe
in der Stunde de Totes I" schwur De
Ryk, die Hand erhebend.
Da taumelte Elisabeth in den Stuhl
mit dem Ausrufe „Allmächtiger, Du
bist gerecht l"—Die Mutter sah noch im
mer zweifelnd De Ryk an. „Ich war
bet Wilm in Löwen, und seitdem, mit
Ausnahme einiger Jahre, fast immer.
I lenne sein Herz, seine Thaten-1
kenne ihn, wie mich selbst,"—fuhr De
Ryt fort.
„O," sagte Elisabelh's Mutter—
„schlug er stch doch um ine Metze tn
Löwen!"
„Wiek" rief De Ryk, undZorngluth
erfüllte ihn-„auch da sag! der Verruc
hte? Barlaimont redete ehrenrührig von
Eurem Kinde, edle Frau, von Elisabeth
dort, die Wtlm's Seele liebte, und den
rechiu Verleumder züchtigte der Rächer
der Unschuld!"
„Großer Gott, ist e Wahrheit?" rief
die Matrone aus.
„Wahrheit.und er selbst, Jan van der
Doe, soll, muß, wird sie bestätigen
denn er ist hier," sprach De Rk.
Gott sei gelobt!" rief Breughel;
„dann wird sich das schauderhaste Dun
kel aufklären."
„Ja, das wird es," sagte De Ryk.
„dann erde ich ihn entlarven, den höl
lischen Buben, der den Oheim aus da
Schaffst lieferte, um seiner Reichthümer
theilhaftig zu werden—Euch arm mach
te, um dadurch Elisabeth zu zwingen,
daß sie seine Hand nSdme—und Wilm
verrieth, damit er, verflucht vo seinem
Wohlthäter umherirre; aber der falsche
Fluch wurde zum Segrn und de Prin
zen Achtung und Liebe hob ihn empor,
den edlen Vertheidiger seines Vaterlan
de."
„Wo ist er, o sage, wo ist Wllm?"
rief jetzt Elisabeth, die mit zugehaltenen
Augen die gewechselten Reden mit an
gehört.
„Er ist nicht fern—du vielgeprüftes
Herz," sprach De Ryk. „du wirst ihn wie
der sehen, nur gedulde dich noch einige
Zeit."
Da lehrt mitEinemMal die sroheGe
wtßhett seiner vielfach geahnten Un
schuld in ihre Brust ein, und mit ihr der
erste Strahl der Freude und der Hoff
nung nach den düsteren Jahren de
Kummers und de Schmerze.
De Rpk suchte endlich da Lager;
aber ln sein Auge, wie in da Elisabeth's
ihrer Mutter und Breughel' kam lein
Schlaf. Die Herzen waren zu 011, die
Träume de Glücke zu schön, die ihnen
Worschwebten.
Der andere Morgen brach unter wtl
lbe Tumult an. Die Geusen plünder
te Kirche un Klöster, und trieben
MkSnche, Nonnen und Priester nt
bariärlschem Toben zum Süderthore
hinaus.
Wil lachend stand Wilhelm von der
Mark aus dem Balkon de Stadthau
ses, da er bewohnte, und sah dem Zuge
ach.
Wilm von Strahlen'S Herz blutete
bei diesen Auftritten, die er so gerne ge
hemmt hätte. Und doch konnte er nicht,
da er auf den Schiffenden Befehl führen
mußte. Früh am Morgen schon brachte
De Ryk mehrere Stunden bei Treslong
zu; dann sah man ihn fröhlichen Ange
sicht wieder zu Breughel'S Hause eilen,
wohin man einige Zeit später unlerTre >
long' Augen inen Schwergefesselten
schleppte. E war Ja van der Doe.
Mit Entsetzen sahen die Frauen den
Jüngling hereinführen, auf dessen Ant
litz die Schuld und die Oal der Hölle
zu lesen war. De Ryk saß bel Elisa
beth, deren Hand er tn der seinen hielt.
Gegen ihnen über stand Jan van der
Doe und sah starr an den Boden.
Jan erwartete bebend die Anrede De
Ryl'S. Dieser hielt Ihm nun nach fürch
terlichen, zermalmenden Worten dle
Reihe seiner Verbrechen vor und forder
te ihn auf, seine Schuld zu bekennen,
aber alle die Frechheit und Verruchthett
kehrte noch einmal zurück. Er leugnete
Alle. Er klagte jenen De Ryk der Ver
führung Wtlm's a.
Da sprang De Rpk auf und rief: „Ha,
du hast dich selbst verurthtilt, Schurke!
Ich bln D, Ryk!"
Da bebte der Verbrecher fürchterlich
zusammen. Seine Zähne klapperten,
>etn Haar stiäudt stch. Er wollte es
raufen—aber dle Fesseln ließen es nicht
zu. In der Angst sitae Herze, S be
kannte er Alles.
I diesem Momente öffnete stch die
Thür und Wil trat herein, blieb aber,
von Schrecken gebannt, stehe und starrte
sie Alle nach der Reihe an.
Jetzt erkannte er Elisabeth und stürzte
vor ihr nieter. „Elisabeth," rief er
„ich bin unschuldig!"
„O, ich weiß es," flüsterte sie, und zog
den Geliebten an dir stürmisch wogende
Brust Die Seligen vergaßen die Weil.
Jan knirschte wie ein Wüthender mit
den Zähnen bei dieftmAnbltck. „Schaff,
ihn hinweg-er ist gefoltert!" rief De
Ryk. Treslong gab den Matrosen ei
nen bedeutungsvollen Wink, und ste
führten de Schreckliche hinaus.
Alba vernahm, da er eben in Brüs
sel ein fürchterliche Gericht halten woll
Vrtels. Er erschrack heftig. Plötzlich
stellte er alle die fürchterlichen Maßre
gel, die er ergriffen bat, ein. und be
gab flch tn den Palast, unschlüssig was
er beginnen sollte. Bei seiner Umgeb
ung deckte er seine Furcht mit seinem ge
iröbnlichen Worre no es ncka (es >st
Nichts) t. Aber es war doch Etwa?
—und dies Etwas von große Folg.
sr ves Laote Freiheit. Die Genien
wtiie nicht träge. Sie warfen Ver
schanzaugen aus nv rüsteten sich zu
Vertheidigung. Graf Bassü, der S>a't
Halter von Holland, hatte schon Trup
pen nach Voorne geführt. Aber der
Geusen Feuer traf ihn hart. Die ge
öffneten Schleußt setzten da Land
unter Wasser, und im Wasser watend
tbre Schiffe in Flammen erblickend flo
he die Spanier mit dem größten Ver
luste. Briel war gerettet und Voorne
war erobert. Es wurde die Wiege der
Freiheit. Am ersten Ostertage feierten
die Geusen und mit ihnen Bitels Bür
gerschast, dem Herrn ein Dankfest. Nach
geendtgtem Gottesdienste trat Wilm va
Strahlen mit Elisabeth, aus deren Wan
gen wieder die Rosen der Wonne und
dS Glückes zu blühen begannen, an den
Altar. Der SchiffSgctstliche segnete th
ren Bund. Als das schöne Paar aus
der Kirche trat, empfingen es die Haupt
leuie der Flotte und führten e auf da
Stadthaus, wo in Fest bereitet war.
Wtlm's Bitte warr Fnthrit für
Jan van DoeS.
„Ich habe ihn hängen lassen!" sagte
Treslong.—„Schweig' von ihm."
Noch lange kämpfte De Ryk und Wilm
für des Vaterlandes heilige Freiheit, und
als da Glück des Prinzen Streben ge
krönt halte, zogen flch Beide hochgeehrt
zurück.
Wilm war derTrbe von Deßyk'sßeich-
Ihümern, dem er spät das treue Vater
auge zudrückte und des Leben schönste
Glück blühte ihm in Elisabeth und sei
nen Kindern.
Wir man rinx Taschen-Uhr behandeln
mnß.
Eine Uhr Ist eine höchst delikate, leicht zer
brechliche Maschine, und eine Kleinigkeit ist im
Stande, ih, S,stein zu schädigen und dieselbe
zu schnell oder zu langsam gehen zu machen.
An einer Uhr soll ein Experte sogar die Ge
wohnheiten des Besitzers erkrnnen tönnen. Eine
Pcrson von unregelmäßigen Gewohnheiten kann
die beste Uhr in der Welt verderben. Nachläs
sige Leuie haben gewöhnlich Uhren, dle entwe
der zu schnell oder zu langsam gehen, oder ab
wechselnd deides zugleich. Wer nicht tn seinen
Gewohnheiten genau und beständig ist, kann
nicht darauf rechnen, daß er sich auf seine Uhr
erlassen kann. Die besten Uhrmacher der Welt
find nicht im Stande, eine Uhr regelmäßig
gehen zu machen, wenn der Besitzer schlaudrig
mit derselbe umgebt. Eine Uhr sollte jeden
Tag und in derselben Stunde und so früh als
möglich aufgezogen werden. Die beste Zeit,
die zu thun, ist wenn der Minutenzeiger auf
7 steh oder t 9 Minuten, nachdem der Stun
denzeiger die Stunde angezeigt ha. Eine Uhr
sollte niemals In nachlässiger Weise aufgezogen
werden, sondern mit der größten Vorsicht,
hauptsächlich bei der letzten Umdrehung dr
Schlüss-IS. Der Schlüssel sollte stets vollst
big in'S Schlüsselloch gesteckt werden, bevor
man deginnt, dle Uhr aufzuziehen. Den
Schlüssel sollte man nie offen tn der Tasche
tragen, da sich leicht Staub in denselben setzt,
der sich beim Ausziehen der Uhr mittheilt.
Da Innere Gehäuse, in welchem sich da Uhe
werk befindet, sollte nur, wenn es änßersteNoth.
endlgkelt erfordert, geöffnet werden. Wenn
maq eine Uhr aufzieht, sollte man die Hand
st-iS ruhig haltcn und nicht hin und her dewe
gen. Die Zeiger können vor und zurückgrsrtzt
werden, ohne daß die Uhr dadurch besonders lei
det. Ein Temperatur-Unterschied kann schon
eine kleine Unregelmäßigkeit beim Geben der
Uhr verursachen. Auch ist es einer Uhr nicht
zuträglich, wen man dlcseide rtneZeit lang tn
der Tauche trägt und dann vielleicht wieder
Mona! lang auf der Tommode liegen läßt.
Die beste Uhr kann dadurch verdorben werden.
Der Regulator einer Uhr sollte nur In seltenen
Fällen gestellt werden.—Wer diese Anweisun
gen b,folgt, tann stet darauf rechnen, daß sei
ne Uhr Immer in gutem Stande ist, und er
wird die Dienste drS Uhrmacher nur selten
gedrauchen. Rur zu häufig wird der Uhrma
cher getadelt, wenn eine Uhr nicht foitwährend
regelmäßig und genau geh. In den meisten
Fällen Ist aber nur die Nachlässigkeit de Be
sitze, daran Schuld.
Ei mnthmaSlicherMörder frei
gesprochen.—Joseph Shean, fei,her in Ly
lenSiowN, lestM Eounty ohnhaft, welcher letz
ten August wegen der Ermordung eine gewisse
Jame McArdl in Luzerne verhaftet worden
war, erhielt in letzter Woche sein Verhör, wurde
aber freigesprochen, da er den Tod desMcArdle
nicht herd-iqebrach halt.
Die Staals-Muiiz.
ck. (4o, Rippor, Box 19.
Herausgeber.
HarriSburg, Pa.
Donnerstag. Dez. 25. 1873.
Keine Zeitung nächste Woche.
Um unserm Setzerpersonal einige
Tage Ruhe zu gönnen, wird nächste
Woche keine Zettung erscheinen. E
ist tt-s ein aller Gebrauch unter den
ZeitungSherauSgebern diese Lande.
Ein Jeder wird zugeben, daß keine Klas
se Arbeiter flch mehr, beides körperlich
wie geistig anstreng, als das Drucker
personal vom Herausgeber und Re
dakteur hinunter bis zum „Druckertev
sel." Jahr au und Jahr ein haben
ste ihre Sinnen zusammenzufassen, und
emsig wie die Bienen drauf loszua bet
ten, um dem Leserkreis die TageSneuig
keiten zu bringen. Deßhalb bedürfen
auch st e wieder einmal Ruhe, um ihre
erschlafften Kräfte zu stärken. Unsere
Leser werden wegen deS NichtSerschei
aenS der „StaatSzeilung" indeß nicht
verliere,', da ste immerhin ihre 02 Num
mer des Jahre erhalle.
Fröhliche Weihnachten!
sseitte feiern wir das frohe Weih
nachtSftst, ein Fest, an welchem alle cl
viltstrten Völker der Erde stch belhetlt
gen. In der Hütte de Arven, wie im
Pallast der Reichen freut stch Heu?
Jung und Al', und begrüßen stch ge
genseitig mit dem schönen herzlichen
Gruß - „Fröhliche Weihnachten!"
Aach wir rufen heute allen unsern
Lesern und Leserinnen zu: „Fröhliche
Weihnachten! ' Möge Glück, Heil und
Segen ln jedem Hause, und Friede, Llebe
und Treue in jeder Famlli woh.'.en, und
mögen beule Väter, Mütter und Kindrx
stch überall mit nö fernen, und dem
froben „Cbristkindleln" eln freudiges
Willkommen zurufen.
Glück zum nrucn Jahr!
Nur noch weni;e Tage, und da Jahr
1873 ist mit allen seinen Freuden und
Leiden in das Meer der Ewigkeit gesun
ken, und die Pforten de Neuen stch ge
öffnet haben! Jeder denkende Mensch
wird bei diesem JohreSwechsel will
kührlich zu ernsterer Stimmung erweck',
denn auch er hat einen Theil seines Le
ben zurückgelegt, und ist dem Jenseit
näher getreten. Viele der Freunden,
mit denen w!r noch vor Jahresfrist
munter und gesund beisammen waren,
liegen heute kalt und starr im Grabe;
ewlge Ruhe und Friede ist ihr LooS.
Vielen Familien ist der Vater oder die
Mutler, die Schwester oder der Bruder
vom Tode dahingerafft wordeu
Theure, deren Lücke nie wieder eesetzt
werden kann. Viele, die och vor ei
nem Jahre froher Hoffnungen waren,
blühend, wie die Friihltngsrose, deckt
jetzt der Grabeshügel!
Auch wir haben gar manche treue
Freunde verloren, deren Andenken uns
unvergeßlich bleiben wird. Wohl ih
nen, ste haben ausgekämpft, und sind be
freit von de TageS Last und Hitze,lewig
befreut von allem Kummer und aller
Sorge. Laßt ste ruhen in ihrem stillen
Kämmerlein. Ste haben es gut. Auch
wlr sind, wie Hlob sagt, wle ein Schat
ten; auch wir muss: früher oder spä
ter scheiden, denn hier ist nicht unsre
bleibende Stätte.
Doch! nicht verzagt, lieber Leser!
Der alte Gott lebt noch! Er hat uns
bis hteher beschützt und beschirmt; Er
hat un bis zu diesem Augenblicke ge
spetse, gesältiget und getränkt; Er ha
uns mit dem reichsten Maße seiner Fül
le beglückt; Er, ohne dessen Millen kein
Sperling vom Himmel fällt; Er, der
Gott unsrer Väter, wird auch in der
Zukunft, tn trüben wie in guten Tagen
bei un sein, und für uns Alle sorgen.
Erfüllen sich nicht alle Wünsche und
Hoffnungen, gelingen nicht alle Pläne
und Entwürfe, und kreuzt auch manch
Hinderniß unsern Pfad, so wollen wir
uns mit dem Gedanken trösten, daß es
kein vollkommene Glück giebt unter der
Sonne, daß Jeder sein Bündel zu ra
gen, Jeder seinen Schuh mitzuschleppen
hat, der ihn Irgendwo drückt. Ist der
Bündel nichtallzuschver,drückt der Schuh
nicht zu hart, bestreben wir un redlich,
unsern Platz in der Welt auszufüllen,
dann lönnen wir getrosten Muthes dle
Reise in'S neue Jahr antreten. Und
während wir uns an den Blumen er
götzen, die auf unserem Wege blühen,
wollen wlr un nicht über die Mücken
ärgern, die unsern Wanlerstab umsuin
men, sondern den.Kopf oben behalten
und uns ein warmes Herz für alles
Schöne und Edle und inen Hellern
Sinn bewahren.
Möge die „StaatS-Zeitung", welch,
von vielen Tausenden gelesen, stets ein
freudiger und willkommener Bote sein
und bleiben! Und möge Glück, Segen
und Gesundheit in jeder Familie woh
nen ! Dieß wünschen wir von ganzem
H-rzen allen unsern Lesern.
Ein ungünstiges Complimcnt.
In einer Rede welche Major A. C.
Relnöhl (früher GehülfS Staats-Se
kretär) letzten Freitag in Lankaster hielt,
sagte er, daß wenn ein Fremder vor meh
reren Jahren nach Harrisburg kam, so
hätte er geglaubt, die eine Hälfte der
Phtladelphier seien in der lail, und die
andere Hälfte in Harrisburg, um ihre
Begnadigung zu erlangen l Da der
Major zur selben (radikalen) Partei wie
jene Philadelphia! Bummler gehöre,
so muß er dies, Halsabschneider ganz
gut kennen.
Die neue Constitution angrnommrn.
Wie wir bereits iu letzter Rro. mel
deten, wurde die neue Eonstltutlvn von
Pennsylvanlen bet der letzten Bolls
wahl genehmigt. Di Mehrheit ist je
doch viel größer als irgend ein Mensch
ahnte. Der Steg ist tn höchst glän
zender. Man deuk fich, eine Majori
tät von nahezu zwei al hundert
tausend Stimmen zu Gunsten
der neuen Staat Verfassung! Noch nie
hat da Volk in eklatantere Berdam
mrrngSurlhetl gegen die diebische Herr-
gegen Wahibeteügereien, und ge
ge>, die Schantwtrihschaft der „Rings"
flch ausgesprochen. Mit Ausnahme
von blos fünf winzigen Conntie, ha
ben stch a l l e für die neue Constilulion
erklärt! Alle Ehre dem Volke. Die
Morgenröthe der Demokratie, d. h. der
Volksherrschast ist jetzt herange
brochin. Drum jauchzet ihr Bürger
von Pennsylvanlen, der Tag der Erlö
sung und Beseelung von Ring,
Schwindlern und Betrügern ist da I
Nur ehrliche Männer zu Beamten, mö
gen st sein Demolraten oder Republi
kaner. Dolksmänner brauchen wir, um
unsern Staat zu lenke, und keine cor
rupte Demagogen und heuchlerische
Windbeutel. Es muß alles ne u wer
den ; der AuguSstall, in welchem stch der
politische Unrath himmelhoch angehäujt
hat, muß jetzt ausgemistet und gesäubert
sein. Die Presse muß mit dem Voll
Haud in Hand gehen, und das gute
Werk auszuführen helfen. Lasset uns
neuen Muth fassen, denn das Volk ha>
unserm Mahnruf, dem Ruft des Ge-
Wissens Gehör geleistet- Es wird
jetzt besser werden.— Nochmals,
alle Ehre dem Volke.
Nachstehend theilen wir die Wahlbe
richten mit, soweit dieselben von der
verschiedenen CountteS eingelaufen sind
Folgende Countles gaben nachstehend,
Mehrheiten für die Constitution r
Dafür:
Allegheny 16 099; Armstrong 099;
Leaver 099; Bedsord 1,099; Berk?
19,099 ; Blair 5 999; Bradford 2 999.
BuckS 1 599; Butler 099; Cambrta
1,999; Cameron 499; Carbon 899;
Centre 2 999 ; Ehester 4,099 ; Clartoi
1.999; Clearfield 1 209; Clinton 2
399; Columbia 1,999; Crawford 2,
999; Cumberland 2 999; Delaware
1 090; Ell 099 ; Erte 5 999; Fayet.
1599; Franklin 1 290 ; Fulton 890:
Forest 399; Greene 2 909; Hunting
do 1 990; Jefferson 1,999; Junlata
340; Lancaster 3 699; Lebigb 2.809,
Luzerne 2,900 ; Lpcomiiig 2 999; M'
499; Mercer 3 999 ; Mtsflln 1 090 .
Monroe I 099 z Moiitgoniery 7,099,
1,999 ; Norlbanipton 1,609; Northum
berland 1,599; Prrrv 1,999 ; Pbila
delphia 37,490 ; Pike 599 ; Polier 699;
Schuylkill 0,909; Snydeio99; Sullt
va 099; Susquebanna 1,099; Twsa
1,299; Union 1099; Venango 4.999 z
Warren 099 ; Washington 1 999 ;
Wayne 099; Westmoreland 1,099;
Wyoming 799; Aotk 1.090.
Dagegen:
Adams 1.299; Dauphin 609 ; In
diana (1)899; Lebanon 499; So er
set 899.
Später. Der osfizlelle Wahlbe
richt ergibt eine Majorität von 149,999
Stimmen für die neue Constitution und
nur 89,817 dagegen.
Warum? Darum. Warum
waren der Harrisburg „T-legroph',
und der Philadelphia „Ring" gegen die
neue Constitution? Weil die Wahlen
in Pennsylvanlen in Zukunft im No
vember an demselben Tage wie jene
in den anderen Staaten gehalten wer
den, und somit da Jmportiren fremder
Stimmen von andern Staaten verhütet
wird. Das ist'S, wo diesen Leutchen
der Schuh drückt. Früher kamen Tau
sende Neger von Maryland und Birgt
nien hierher um zu stimmen; jetzt aber
pfeift'S anders. Jetzt haben wir ehrli
che Wahlen zu erwarten.
Aufblühen der Geschäfte.
Die Geschäftslage des Lande bessert
sich, wenn auch langsam doch stetig.
Bet einem Besuche tn Philadelphia En
de letzter Woche fanden wir den Ver
kehr auf den Straßen so lebhaft wie im
mer, und die Kaufläden voll Kunden.
Allerdings sind viele Arbeiter außer Be
schäftigung, aber auch tn dieser Hinficht
zetgt flch Besserung, da die Fabriken nach
und nach wieder tn Thätigkeit gesetzt
erden.
Schone Zustände.
Au Wtlmington, Nord Carolina,
unter'm 5. November wird geschrieben:
Folgender Fall ereignete flch, als ich
mich vorletzte Woche tn einem kleinen
Städtchen tn Süd-Carolina, befand.
Eine weiße Dame wurde von einem
farbigen Friedensrichter angeklagt, ei
nen Angriff auf ihn gemacht zu haben-
Die Dame, flch unschuldig wissend, ber
gab sich mit ihrem Advokaten nach de-
Osfice tS Schwarzen. Während Al
leS zur Untersuchung vorbereitet wurde,
trat sie an'S Fenster um stch mit ihrem
Avvokatrn zu besprechen, und unter An
terem sagte ste, daß ihr nun die Neger
alle verleidet seien, und daß ste einen
jeden von ihrer Plantation entlassen,
und Weiße an ihrer Stelle anstellen
würde. Seine Hoheit vernahm die;
die Galle ging ihm über und mit don
nernder Stimme befahl er ihr, zu schwei
gen und beauftragte einen Polizisten, ste
wegen „Störung der Court" nachdem
Gefängniß zu bringen. Umsonst be
theuerte ste dem schwarzen Magistrat,
daß ste ihn nicht tnsultirt habe, noch in
sultiren wollte; umsonst flehte sie. daß
man ste doch nicht nach dem Gefängniß
bringen möchte. S>e ward bleich wie
der Tod und zitterte am ganzen Körper,
und wäre zu Boden gesunken, wenn ihr
Advokat sie nicht noch zeitig erfaßt hätte.
Auch dieser vermocht Nicht ; eher hät
te man einen Stein erweichen, können,
als das Herz dieses Tyrannen der tn
dem Elende der unglücklichen Frau froh
lockte. Sie wurde, vor Schrecken und
Schmerz halb todt, nab dem Gefängniß
gebracht, aber eine halbe Stunde später
wieder freigelassen, denn der Frie
densrichters) befürchtete, daß die
Geschichte am Ende doch noch schlimm
für ihn ablaufen möchte.
Ein Neger wurde vor Gericht ge
stellt, und des Diebstahls überwiesen.
Der Richter redete ihn an: Kannst Du
gar nicht lesen? —Ja, mein Herr, ein
Bischen.—Gut, und machst Du niemals
von der Bibel Gebrauch?" Ja, mein
Herr, ich zieh manchmal mein Raflr
meffer daran ab.
Ei A<stug ach Philadelphia.
Haben auch wieder einmal uns,
Freunde in Philadelphia besucht, und
zwar In letzter Woche z aber noch nie.
verursachte der Besuch ln jener Stadt in!
uns ine größere Freude als diesmal, j
Und warum? well die Bürger Phila
delphia' bei der letzten Wahl flch mit
elner ungeheuren Mehrheit zu Gunsten
der neuen Constilulio erklär, und da
durch gezeigt haben, daß ste nicht geneigt
stnd, sich tn die Arme der corrupten
„Ring ' zu werft, und von dieser elen
den Baude Schwindler und Betrüger
länger regiert zu werde. Gedrückt von
einer ungeheuren Schuldenlast, in wel
che sie die verschiedene radikale „Rings"
der Stadt gestürz, baben flch die Bür
ger wie ein Mann erhoben, und
ein donnerndes Verdammungsurtheil
argen die politischen Blutsauger ausge
sprochen. Mehr denn vier und dreißig
Tausend Mehrheit ha Philadelphia
für die neue Constilulion abgegeben I
Alle Ehre, den biederen Bürgern, die flch
diesmal tn ihrer Macht erhoben, und der
Ringherrschast ein Ende machten. Der
größte Jubel und Freude herrschte unter
allen Klassen. Nur die korrupte Poli
tiker, nur Diejenigen, welche flch seit
lahren an der Staats- und Stadtkrip
pt mästeten; nur Diejenigen, welche stch
durch Betrug und Schwindel bereicher
ten ; nur faule Beamten. Bummler und
Taugenichtse waren es, welche qegen die
neue Constitution stimmten. Die solt-
den ehrenhaften Bürger, der Kern der
Gesellschaft ab,r stimmte dafür. Di
Ehre ihrer Valerstidt >st jetzt gerettet.
Bill Mann.Bunn, kll-vtt. Kempdell. Jo
seph'S und andere Blutsaurer haben jetzt
„ausgespielt'; sie find „verhaumulschr"
und stehen jetzt als verachtetes, verrol
tetes Gesindel vor den Augen des Pu
blikum. Kein Wunder, herrsch; solch
großer Jubel n Philadelphia; und
kein Wunder, daß ,S auch nS mit
solch' inniger Freute erfüllte, die „Stadt
-er Bruderliebe" au den Klauen einer
verschworenen Bande gerettet zu sehen.
kAn einer anderen Stelle finde, der Le
ser Näheres über die Wahl.)
Wir waren also ln Philadelphia, um
wir wollen's gleich sagen „Läpp
ten' einzusammeln. Aber, o weh! Wie
in HarriSburg, so spukt'S gegenwärilg
au ln Philadelphia. Dle harten
seilen spürt man auch dort; es herrscht
'lne allgemeine „Geldklemme". D e
mittlere und ärmere Klasse leldet am
meisten dabei, während die Reichen ihr
Schäfchen im Trocknen haben, und wie
"irr hungriger Hund fest an ihrem Geld
bangen. Beinahe alle Fabriken waren
bisher im Stillstand, in Folge dessen
Tausende Arbeiter außer Beschäftigung
wäre. Daß unter solchen Umständen
de „Lävplen" nlcht „plentv" stnd, nd
unftx „Geldsöckle" ziemlich mager abzle
den mußte. läßt stch leicht denken. Doch!
nur nicht verzagt! Es wird auch wie
der besser; sa, die Geschäften fangen
a aufzublühen, und werden bis zum
F-ühjabr wieder im vollen Schwung
lein. So scheint es wenigstens, und
hoffen laßt uns Alle, daß diese rech
bald geschehe.
Wie bisher, kehrten wir auch diesmal
weder in unserm alten Quartier bei
Hrn. Georg I Hap p Eck- der 23.
>k Fairmount Avenue (so heißt jetzt die
frühere Coateö Siraße) In, und wur
den von ihm und seiner lieben Gattin,
mit einem recht herzlichen Händedruck be
willkommt, und natürlich auch aus'S be
ste bewirtbet. Bei Freund Happ stnd
wir wie dabeim, ungenirt und ohne
Sorgen. Möge es ihm stet' Wohlerge
hen.
Indem der Fairmount Park in der
unmittelbare Nabe Hrn. Happ'S Gast
bauö ist. so besuchten wir auch die Bit
der-Gallerte tn dem Park, da wir gehört
halten, daß unser alter Freund, Herr
Jacob F. Hähnlen dort angestellt
sei. Leider war er gerade abwesend, da
er seine Stelle blos Abends besetzt. In
der Bilder-Gallerie saben wir niedrere
sehr wertbvolle nr.d hübsche Gemälde,
allein diese entsprechen bei weiiem nicht
dem Geschmack tcS Publikum und dem
großen Jiiblläiimsftst, da im Jahre
1876 tn Philadelphia von der ganzen
amerikanischen Nation gefeiert werden
soll. Hoffentlich wird man mehr ent
sprechendere und der Sache würdigere
Gemälden daselbst noch einreihen. Von
den übrigen Gebäuden welche im Park
zum Besten de JubiläumsfesteS errlch
tet werden sollen, fleht man noch keine
Spur.
Da der Park an dem sogenannten
„Vierstädtel" vorbeigebt, so besuchten
wir auch unsre Freunde diese Stadt
betls. Jener gefällige und tüchtiger
Küsermeister, Hr. Adam Wörner,
brachte uns unter andern, auch nach der
Brauerei der Herren Theiß k We
aer. tn welcher nicht weniger denn
fünf der dort beschäftigten handftsten
Bierbrauer gebären um „Ripper'schen
Corps" l (Den fünften, Hrn. W m.
Heimaärtner, musterten wir bei
dieser Gelegenheit ein.) Die kernige
Haudegen beißen t Andreas Hil
bert, Michael Keller, I F. Ha
gen meier Fr. Kintzlrn. und
Wm. Heimgärtner, lauter tüchtige
Kameraden, die dm Kopf am rechten
Platz baben, und es verstehen, ein vor
treffliches Bier zu brauen.
Während unser Aufenthalts dort
wurde uns erzähl, daß unser alter
Fteiind von West-Philadelphla, welcher
ebenfalls nabe dem Fairmount-Park
wohnt, und unter dem Namen „Han
nes" als ausgezeichneter Möbelschreiner
bekannt ist neulich einen bedeutenden
„Bock" machte. Er hatte nämlich in
obengenannter Brauerei verschiedene Ar
beiten zu tbun, und da geschah es eines
Tages, daß er ine Thür an einem Au
fiengebättde im Eifer ganz verkehrt an
brachte, indem er die inwendige Seite
nach Außen, und die äußere Seite nach
Innen anhing I Ob dieß in Folge de
„Bocks", welcher zur Zelt rumorte ge
schah. oder etwa als die späteste Erst
dung gelten sollte, (wie selle Eisenbahn
nach dem Mond ) ist unbekannt. Als
man de guten Manne aus den Miß
griff aufmerksam machte, riß er die Au
am auf, als ob er vom Himmel gefallen
wäre.
Auch in West-Philadelphia verweil
ten wir einige Minuten, konnten aber
nur wenige Freunde besuchen. Hr. A
gent Hartmaier hat die letzthin ge
lauste Milchkannen an den Nagel ge
hängt weil die schlechten Zeiten derma
ßen aus die Milch wirken, daß jetzt zwei
Theile Wasser zu einem Theil Milch ge
braucht wird, um die Milch frisch zu hal
ten. Da Hotelgeschäst paßt ihn besser,
denn bei ihm wird's nicht „gepumpt".
Dießmal besuchten wir auch Hrn.
August H. Kinderm a n n,Eckeder
21. und Fitzwater Straße, den wir schon
lange nicht geseben hatten. Dort tra
fen wir Hrn. Xaver Leber, ein Le
ser der „Staatszeitung", und von Pro
sesston ein Glasbläser. Er beehrte uns
mit einem schönen Stock von solidem
Glas, den er selbst für uns gemacht hat
te. Auch eine gläserne Pfeife verfertig
te er'sür un, die wirklich sehr hübsch
und künstlich ist. Alle Ehre dem wacke-!
Ren alten Künstler.
Nicht vergessen dürfen wir Hrn. Tar'
Badefld, ein alter Harriborgex I
Freund, der UN einlud, seine, Bruder,
den Ehrw. Pastor Badenftld, welcher
früher hier predigte jetz' aber al Predi
ger tn Roxboro angestellt ist, ebenfalls
zu besuchen. (Roxboro gehört zu Phi
ladelphia, ist aber etwa 7 Mellen von
dem Eenlrum der Stadt entfernt). Wir
nahmen dl Einladung berelt.vtlligk an,
und reisten auf der Norristown Eisen
bahn bis nach Manayunk, wo man aus
steigt. Recht auf dem Berge droben
liegt Roxboro, ein sehr anmnlHlgrS und
hübsche Städtchen. Die Eisenbahn
läuft läng dem Schuylkill hinauf bis
nach Reading. Man fleht hier sehr vir
le Fabriken, tn denen Tausende Arbeiter
beschäftigt stnd. Freuen that e un zu
sehen, daß die Fabriken wieder alle im
Betrieb waren, und überall ein reg-s Le
ben flch kund gab.
Hr. Badenfeld hat eine schöne Ge
meinde t Roxboro. Ste wurde früher
vondeur verstorbeorn Reo. Petxoto
(Schwiegervater de Hrn. B.) bedient;
da aber die Mitgliederzahl derselben sei
der Berufung de neuen Prediger rasch
zunimmt, sah stch d:e Gemeinde veran
laßt. ine neue Kirche zu bauen. Da
große nette Gebäude ist bereit unter
Dach; die Kirche soll nächste Ostern ein
geweihte werden. Sie wird <18.999
bis <29.990 kosten, und mit einer präch
tigen Orgel versehen werten. Von der
Kirche Hai man eine herrliche Aussicht
in die Umgegend; ja, man möchte bet
nahe sagen r „Hier st gut sein; hier
lasset uns Hütten bauen". Ein reicher
Amerikaner schenkte der Gemein? nicht
weniger denn acht Loten, von denen be
reits ine Anzahl verkauft stnd. Der
Erlös ist natürlich zum Besten der Ge
meinde. Hr. Badenftld hat selbst be
rett mehr denn <2009 zur Abtragung
der Kirchenschuld gesammelt; und da
jetzt auch eine sog. „Fair" zum Besten
der Gemeinde stattfindet, (die Fair be
gann am letzten Montag,) so hofft man,
vaß diese mit den bereit etngesammel
ten Geldern beinahe die ganze Kiich'N
schuld decken wird.
Zu bemerken haben wlr noch, daß Hr.
Carl Badenfeld al Agent ver
schledener großen äVlrolesalo Großver
käufer angestellt ist, und alle Sorten
Waaren für Herren, sowie wollene Waa
re, Parsümerelen ,c. an Kleinhändler
und Andere verkauft. Da Hr. Baden
feld nicht allein e> tüchtiger Geschäft
kenner, sondern auch al ein reeller und
gewissenhafter Geschäftsmann allgemein
bekannt lst, so haben wlr keinen Zwelsel,
daß er überall gute Geschäfte macht.
Er gedenkt Harrisburg, wo er viele
Freunde bat, dieser Tage zu besuchen.
(Nebst den Gebr. Badenfeld trafen wir
noch drei andre harriSburger, nämlich,
die Herren S. H. Arnold, Laut
Wagner, Sohn des Hrn. Dan. Wag
ner, undlob Hoyler. Sohn de
Hrn. Friedrich Hoyler. Letz'erer war
früher ein Lehrjunge in dieser Druckerei,
ist aber jetzt Barbterer.)
Nachdem wir noch schnell einen kur
zen Abstecher nach Toinden, New-Jersey,
gemacht hatte, schnallten wir wieder
unsern Neisebündtl, um nach Hause zu
rückzukehren. Vergessen dürfen wirft
doch nicht, schließlich noch zu melden, daß
wir nebst Hrn. Heimgärtner, auch noch
folgende Kameraden einmusterlen, nä
ltch: Hrn. lakob Wahl. No. 240
Batnbridge Str., in freundlicherWirlh,
Hrn. Philipp Bauer, (ein Küfer).
31. und Thompson Straße, und Hrn.
Lambert Klein, No. 2314 Brown
Straße, wo er ein samvseS Speisehau
und Wirthschaft besitzt. — Unser Phtla
delphier „Corps" ist nicht zu bieten.
(Um den neuen „Rekrüten" das Porto
für diese Quartals zu ersparen, werden
ste die „Staatszeitung" jedoch erst, nach
Neujahr empfangen.)
Gerade als wir Phtladelphla verlas,
sen wollten, überreichte un jener be
währter alter Freund, Hrn. Christian
Gerne an der Fairmount Aoenue noch
eine Flasche Sherry-Wetn „sür'S Weib
le"; Hr. Badenftld gab uns ebenfalls
niehrere Geschenke „für's Weible'; Ein
ähnliches that auch die sreundllche Gat
tin des Pastor Badenftld alles „für'
Weible", hieß es. Potz Sappre
ment! am Ende bietet das „Weible"
noch gar die "Stoveplpe"? Bub nvver
minck; Mann und Weib ist eins, und so
ist'S einerlei, ob's heißt! „S'Wetble",
„a'Männle". Im Namen unsrer Gat
tin erstatten wir den lieben Freunden
und Freundin unsern verbindlichsten
Dank für die Gaben.
Doch Halt! wir sind noch nicht am
Ende. Jener galante und freundliche
Restaurateur tn No. 3049 Markt Stra
ße, dem Pennsylvania Bahnhof gegen
über, Hr. I. H. W t r t h, gab u n S ein
schöne Geschenk, in Gestalt einer Fla
sche'scharmanten französischen Eognac,
während sein freundlicher Barkeeper,
Hr. Walker, uns eine famose Au>
sternsuppe auftischte. Bravo! wackere
Kameraden. Lange leben die treuen
Freunde.
Unserm Herbergsvater, Hrn. Happ,
sowie auch Hrn. Franz Orth, Hrn.
Wörner, Hrn. Brück, Hrn. Ba
denfeld und dessen Bruder, Hrn.
Kindermann, Hrn. Hengen, Hrn.
Hartmater, Hrn. WNltard, und
den bereits obengenannten lieöen Freun
den den wärmsten Dank für die gast
freundlicheßcivirthung und für geleistete
Dienste. Unserm ganzen „Corps" da
beste Wohlergehen, und ein recht frohe
Wethnachissest und glückliches Neujahr
wünschend, sind wir stet der Ihrige.
Der Herausgeber.
Aus Waschington.
Wasch! ngton, 17. Dez. Eol.
Friedrich Dent, der Schwiegervater des
P ästdenten Graat starb in der gestri
gen Nacht. Dent war ein entschiedener
Demokrat. Er war 88 Jahre alt.
Der Eongreß hat sich bis zum sien
Januar vertagt.
Im KriegSdeparlement lief eine tele
graphische Depesche ein, worin gemeldet
wird, daß Lieut. Hodson vom 4. Caval
lerie-Reziment ein Gefecht mit einer
Jndiauer-Näuberbande am Nuccesslusse
in Texas hatte. Ts wurden 9 India
ner aetSdtet und viele derselben verwun
det. 81 Pferde wurden erbeutet und die
Baude tu die Flucht geschlagen.
Die Mörderfamilie Bender.
Kansas Ttt, Mo., 18. Dez.
Es wird berichtet, daß die berüchtigten
Mörder aus Kansas, Bender, sich in dem
Norden Mexico'S aukhalten, da aber
zwischen diesem Lande und den Ber.
Staaten kein Auslieferungsvertrag be
steht, so ist ihre Verhaftung nur durch
Gewalt möglich. In der Legislatur
wird man, wie e beißt, versuchen den
auf Festnahme der Bender ausgesetzten
Preis zu erhöhen, um dadurch v:ue an
zulocken das Wagestück der Verhaftung
erselben zu unternehmen.
Ein Schulmtistcr gab dle Definition
vom Salz:
Da Salz ist ein Gewürz, welche
Speisen verdirbt, wenn e nicht hinzu I
gethan wird. !
(Coreespv idenz für dle „Pa. Staatszeitung.")
Womelsdorf, Dez. 22 1873.
Met lteds Rtpper!
Deine „StaatSzetinng",
die mir mehrere Mal nicht zugekommen,
kommt jetzt regelmäßig und scheinen un
ser Postbeamten mehr ausmtiksam zu
erden. Mit Vergnüge erinnere ich
mich noch Immer der schönen Tag die
ich kürzlich tn Harrisburg genossen, und
danke Dir und Freund Hähnlen herzlich
für all die Liebe und Freundschaft, die
ihr mir erwiesen ; und wie gerne wollte
ich dieselben erwiedern, wenn ihr mir
da Vergnügen schenken würdet, mich
einmal tn Womelsdorf zu besuchen, wa
euch gewiß nicht reuen wird. Im Win
ter, freilich, will ich euch den Besuch
nicht zumuihea, doch im Frühjahr o
unsere Gegend wie in kleine Paradies
aussteht, oder im Sommer, wenn die
Kirsch-, Pfirflsch- und Pflaumenbäum
mit ihren goldenen Früchten geschmückt
stadt
Da ist dt Zeit
Die un Bauern freut.
Lieber Ripper, ich muß Dir aufrichtig
gestehen, da mich der Besuch In HarrtS
bueg nicht gereut, und war ich ganz er
staunt. daß da lahme Wesen, da feu
her in dieser Stadt geherrscht, fich tn ein
Lebendiges verwandelt hat; überall
Neubauten, Verschönerungen, Verdes
seruagen, rege Leben, selbst xlentz-
Spatzen die stch lustig ln den Straßen
herum treiben, und den Sonntag, wo
e bet euch stets so still und öde war und
noch ist, rtivas lebendig machen. Daß
stch tn Harrisburg ein Fortschritt zeigt,
darf man nicht läugnen, und hoffentlich
wird stch da Phtltsterthum, da fich
hier und da noch zeig, von dem Zahn
der Zeit abgenagt werden, trotz Mucker
thum und Temperenzler!.
Mit Vergnügen erinnere ich mich auch
de liebreichen Empfangs, der mir hie
und dort uon Deinen teutschen Mitbür
gern geworden, was mich ganz beson
derS reizt, Harrisburg bald wieder zu be
suchen, und hoffe ich dann nach den
herrltchenSpaziergängen, die eureStadl
bietet, zur Labung ein bessere Bier an
zutreffen, denn aufrichtig gesagt, mit
ganz wenig Ausnahme, ist der Stoff dei
euch nichts werth. Da lote ich mir
Reading, da gibt e nicht allein ein gu
te, sondern auch ein reine und gesua
de Geträuk, und ist es zu verwundern,
das eure HarriSburger Wirthe, die mir
sonst in jeder Hinsicht als wackere,
freundliche und sachverständige Leute
vorkamen, stch nicht an Papa Lauer
oder sonst einen tüchtigen Brauer wen
den, es wäre ja ihr eigener Nutzen.
Nun zum Schluß mein Rtpperlein.
Ich habe versprochen Dir Meldung zu
thun, wen ich in Philadelphia sein
werde; diese wird, wenn ich noch lebe
und gesund ttn, am 31. Dezember V.
1878 der Fall sein, und hoffe ich Dich
dort bet Freund Conrad, 816 Race
Str., begrüßen zu können, und renn
Du den Chrtstitan mitbringst, dann
wollen wir uns on C o n rad'S Sor
genbrecher laben, und tn oller Begei
sterung der Witieb eine Serenade brin
gen. Da wird Lärm machen, wenn es
in Philadelphia bekannt wird, daß wir
drei alte Feger un 'mal zu so lustige
Streichen verletten lassen, vuk nevor
minck. ' Dein
Alter vom Berg.
(Für die „Pa. StaaiS-Zeittinz".)
Der Schnee.
Von PH. E. Ranuinger.
Still fallen weiße Flocken
Hernieder au der Höh',
Die' Auge auf sich locke >
SS ist der kalte Schnee!
Er deckt mit seiner Hülle
Weithin, gleich wie zur Ruh',
In schweigsam leiser Stille
Die nackte Erde zu.
Und wie der Wünsche Treidea
Fliegt er oft her und hl,
Und schmelzt an Fensterscheiben
Wie sie, in Nichts dahin.
Doch giebt er auch nur leise
Und still sein Fallen kund.
Schlägt er im weiten Kreise
Doch manche Herzen wund;
Denn kommt die mnnt'ee Jugend
Mit ihm vor Thür' und Hau,
Spiel und Belust'gung suchend,
Auch froh und waidlich au.
So drängt in Winter' Mitte
Erkalt zu Groß und Klein
Ja mancher arme Hütte
Sich unbarmherzig ein.
Wohl dem, dem auf der Erde
Wenn er durch Stürme zieht,
Am ollen, warme Herde
DaS Glück de Frieden dlüht.
Doch deckt vielleicht I Bälde
Die Stelle meiner Ruh'
Er mir mit seiner Kälte,
Den Grabeshügel zu i
So löst im TodeSschlummer,
Wie Schnee, sich bei tem Lauf
Der Sonne, jeder Kummer
De Herzen ewig auf.
lJ Dezember 1873.)
Brandstifter in Gunburh.
Sunbury, Pa„ 2t. De,. Gestern Abend
gegeab sechs Uhr brach in dem Stallgetäude
von John Markte Feuer au, welche da Ge
bäude znstölte und wobei trei Pfeebe um Le
ben amen. AIS ba Feuer beinahe gelösch war
ertönte wieder Feuerlärm und an fand, daß
der große Stall de Sit Hotel, etwa zwei
Squares van der obigen Brandstätte entfernt,
tn Flammen stand. Auch da Betäube wurde
zerstört sowie die netenanliegenden Ställe von
D. Hrenan und Robert iampbell. Da
Stallgebäude von Simon Martz mußte nieder
gerissen erden. Da gegenüberliegende Hau
von John Sivley wurde ebenfalls zerstört. Da
geüer war in beiden Fällen angelegt worden.
Kurz vo dem Ausbruch de ersten Brandes sah
man In Marktes Stallgetäude tuen weiße
Mann und einen Neger. Der Neger ist be
kannt, doch war er bisher nicht zu finden. Man
sah die Beide ine Gasse hinauf ach dem City
Hotel Stall laufen und man glaub deßhalb,
daß sie auch hie da Feuer angelegt haben.
Idaho Court-Gcrnr. -—Richter,
„Ang..'lagter, haben St och irgend et
was vorzubringen, ehe ich da Urihetl
über Sie ausspreche?"
Angeklagter: „Nein, Euer Gna
den, ich hatte anr och <lO, die hat mir
et Advokat abgenommen."
Loralc Neuigkeiten.
Lancaster. Pa.
DonuerStag. Dez7^5.1873.^
Rachahnnogwerth.-Mr. Sriede
eich Coonley von Lankaster, tvitd am Cyristag
Mvrge zwischen 8 und 19 Uhe, 590 Saide
Brod an die Armen jenir Stadt als ein „Christ.
TagS-Geschenk" vertheilen.
Plötzlicher Tod.—Die Gattin de Ex.
DistriktS-Rnvall, Hrn. George Benbaler, von
Lankaster, starb am Sonntag Morgen ganz
plötzlich in ihrer Wohnung an der Nord Lime
Slraßc.-Sie war ine sehr geachtete Damen
und hinterläßt Inen großen Kreis ongriunden.
Unglück. Letzten Donnerstag Abend
stürzte et Mann Namen Shaele Malhorn
von Marietta, währenddem er öder die Eisen
dahndeiicke nahe EHlckie laufen wollte, durch
dieselbe in da Waffe, wodel er llch hermaßtn
beschädigte, daß er seitdem an seinen Berletzun-
Ruch eine schöne Gegend.-Letzten
Sonntag, während ein sog. Ver. Briider Pre
diger zu Mt. Caemel. Lankaster ounty im
predigen degriffe war, trat in detrunlene
Individuum in die Kirche, eifluchl. den P.-
diger, zerbrach he Ehandelier (Leuchter), und
erursachte einen Heidenskandal.
Ein Rauchhau beraubt. -Dc
Rauchhaus des Heu. Samuel Hoffman nahe
Marietta. wurde am letzten Mittwoch aufge
rochen, und sämmtlicher Inhalt gerauh, beste
hend tn einer Quantität geräuchertem gleisch,
Würste, u. s w. Nachdem die Diebe diese
Arbeit ausgeführt hatten, besuchten sie auch den
Keller des Hrn. Hoffmann, vo ste Brod und
Butte, stahlen.
Brav.—Lankaster gab eine Mehrheit c
t 962 Stimmen flle die neue Sonstitution!—
Sehr gut.
Lankaster Eounly gibt die neu Eonstituiic
eine Mehrheit von 8657 Stimme! Alle Ehr
dem Volke von Lankaster.—Tolambia, da mit
Negern „wimmelt", ging gegen die Sonflttu
ion. Was läßt sich Bessere vom Niggeithu
erwarten?
Die deutschon Musiker in Lanka
ster. Das MusileorpS de Ilten Plonier-
BatatllonS welche in letzter Woche mehrere
seiner vortrefflichen Kunstletstungen tn Braut'S
Hall hier gab, ist gegrnwäittg in Lankaster,
und wird am nächsten Moi t g Abend ein groß
artiges Toncert in gutton Haie geben. Wir
rathen Allen. daS Toneert zu disuchen, ba die
Heeren Musiker lauter tüchtige Künstle sind.
In MillerSville gibt da Eorps am Samstag
in Concert.
Noch ein schönes Beispiel. Als
die Arbeiter tn Hrn. Dana Graham' Kamm
gadril am letzten Samstag Nachmittag nach
dessen Osflee kamen, um ihre Löhne zu erhal
ten, wurden ste nicht wenig überrascht, eine
große Zahl Welschhllhner dort herumliegen u
sehen, wovon jede Inen papiernen Kragen u
de Hai hatte. Nachdem die Arbeite bezahlt
waren theilte Hr. Graham ihnen mit, daß nun
ei Jeder stch sein „Turkey" heraussuchen soll
te l Daß e dei dieser Gelegenheil frohe Ge
sichter gab, läßt stch wohl denken. Hr. G.
wünschte Allen ein recht frohe „Christfest."-
Alle Ehre dem braven Manne.
Roch ein schreckliche Unglück.—
Zwischen 8 un 9 Uhr am letzten Samstag
Morgen, während Hr. Martin Domis cn
Lankaster den Staub von einem Schober Baum
wolle in der Baumwolleumühle der Herren
garnem Sc To. putzen wollte, stürzte er von ei
nem Brett, da an einem Strick defestlgt war,
in eine Tiefe von eiwa 69 Fuß, wodurch er in
nerlich wie äußerlich sich schlimm beschädigte.
Man zweifelt an seinem Aufkommen. Da
llng'iick wurde durch das Nachgeben eine Kno
ten am Strlck verursach. Wie wie seitdem
vernehmen, so befindet stch Hr. Domt aus der
Besserung.
Versuchter Selbstmord.—Hen, C.
Herr, ein Bruder des Hrn. E. V. Herr, Präsi
dent der Lankaster Couniy National Bank,
wohnhaft In Mt. Joy, machte am letzten Mitt
woch Abend einen Brrsuch, sich in das Jenselt
hlnüberzuspdlren. Indem er sich in seiner
Scheuer erhängte. Dar grade zur Zeit des
Abendessens war, suchte ihn seine grau, die
ihn an einem Stricke häng., in der Scheuer
kand. Sie schnitt thu schnell los, wodurch ste
ihm da Leben rettete, da er nach angewandten
Mitteln wieder zur Besinnung kam. Am Don
nerstag brachte man ihn in da StaatS-Hospital
nach Harrisdurg. Hr. Herr soll alljährlich An
fälle von Irrsinn kund geten.
Ein junger Reiseuder.—Bor einigen
Tagen kam ein Knabe von etwa 10 Jahren in
die Mayor Ofstre von Lankaster, und bat u
Arbeit. Er sagte, sein Name wäre John Da
vidson, und sei seinen Sltiin, welch tn Sheistia
na, Lankafter Eonnt wohnen, entlaufe, da
sei Stiefvater ihn sehr grob dehandlr. Seine
Mutter, die er lobte, arbeite täglich s viel st
nur könne, aler der Vater nehme ttr da ver
diente Geld wieder ah und verschwend e für
Schnapp. Der Knade ist ärmlich gekleidet,
scheint aber in gewandter Junge zu sein.
Später wurde er von Hrn. Peter Sensenderfer
. nach seineeWohnung an der Nordmnldeny Str.
gebracht. Hr. S. erschaffte ihm einen gan
zen Anzug, gad ihm zu essen, tezahlie die Fahrt
deS Knaten, und sandte ihn wieder ach Hause.
—Gewiß ei schöner Akt der Menschenfreund
lichkeit, wofür Hrn. S. der ärmste Dank ge
dührt.
s Aufregung unter den Radikalen.
-In polltischen Kreisen zu Lankaster, herrscht
gegenwärtig eine tedeutrnde Aufregung. S
heißt nämlich, daß mehrere
Drahtzieher mit dem Plane umginge-,,, vte
jetzige Postmeisterin jener Stadt, die geachtete
und würdige Wittwe de erstorbene- Postmei
ster Hager, abgesetzt, und Hrn. ?ohn Mentzer,
Gefängniß Inspektor, an dereo Stelle ernannt
zu haben wünschen. Bis jetzt ist tntessen noch
nicht Definitive in dieser Sache geschehen,
allein e soll un gar nicht wundern, wenn es
den hungrigen Aemterjägern von Lankaster ge
ling, die Postmeisterin zu verdrängen. Ist e
nicht eine Schmach, einer verdienstvolle Witt
we da Brod zu rauben? Die radikalen Aem
terjäger kümmern fich nicht um Wittwe und
Waisen ; wenn nur st e ihre Säckel füllen, und
nach Herzenslust schalten und walten können.
Fürwahr! die radikale Partei ist ei gekom
men. Ehe lange aber wird auch fi e ihr Ende
erreicht haben!
Schrecklicher Tod. Am Dienstag
Morgen (n letzter Woche wollte der Vahnhof
meister Green im Außen Depot der Pennsylva
nia Bahn in PittSburg auf dem nach drm
Osten gehenden Wall AcrommodalionSzug
springen, stolperte aber und fiel auf da Geleise,
wodurch der Zug über seinen Körper ging und
denselben in zwei Stücke schnitt, auch wurde
ihm der Kopf schrecklich verletzt, so daß der Un
glückliche auf der Stell todt dlled. Herr
Green stand bereits seil t 8 Jahren in Diensten
der Bahngesevschaft und war schon wiederholt
von Unfällen detroffen wvrdenz vor acht Jah
ren erlitt er bei einem Unfall in den Bergen
Inen Beinbruch und vor vier Jahren wurde
ihm ein Arm so schwer erletzt, daß ihm der
stlde ampulirt werden mußte. Der Verstorbe
ne stand im Aller von 45 Jahren und hinter
laßt grau und Kind. Sei Beerdigung fand
am Donnerstag in HollitapSdurg statt.
Sladtbriefe. die durch Träger abgeliefert
erden, müssen 2 en Stempel tragen.