Pennsylvanische Staats zeitung. (Harrisburg, Pa.) 1843-1887, August 07, 1873, Image 2

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    Die Klaats-Mlmig,
HarrtSbnrg, Pa.
Donnerstag, Nu. 7, 1373.
>ch Elisitrthtown und Mt. J-y.
Wie schon bekannt, besuchen wir diese
Woche unsre Freunde ln CarllSle, Chan -
beesburg, HagerSlown, ,c. Nächste Wi
ch, und zwar am Fr, Nag werden wlr
dir Freund in Monnt Io nd Clisa
belhtown, Lancaster Connl besuchen.
In ter darauffolgenden Woche Hessin
wir nach dem Westen (R.'ckestee, ,c Pa..
Ihlo vnö Indiana) ,n reisen
Die Demokratische Staattz-Csnvrn
tioa vo Pennsyivanien versammelt flch
am 27. ds. Ml, in Wiikeebarre, Luzern
Couniy.
Tollen erschossen werden. Aus
Waschiagton City wird gemeldet, daß
da Kriegs Gericht, da die Modoc In
dianer im Verbör Halle, sich dahin er
klärte, daß die betreffende Modoc welche
bei der Ermordung des General Canby
gegenwärtig waren, standrechtlich erschos
sen werden sollen Ob das Unheil des
Kriegsgerichts von Präsident Gran ge
nrhmigt wtiden wird, ist noch abzuwar
te.
I drr rrpublikanischrn Staats
Coavrniion inVirginlen haben dleNeger
den Sieg davon gelragen. Das mag
lm Interesse der Cultur, für welche dir
Neger vor der Hand noch kein Factor
sind, zu bedauern Irin, zu ändern ist S
abrr nicht. Wenn einmal dir Majori
tät herrschen soll, so müssen in allen
Staaten, in denen die Neger ine Ma
jorität bilden, eben die N-ger Herr
scheu. Diese Logik ist so einfach, daß sie
jedes Kind begreifen muß. und doch
gibt eS Lruie, denen sie nicht einleuchtet.
bionliiivi."
Unter diesem Titel erscheint schon seit
einigen Wochen in Washington City ein
neues Blatt, wovon uns ctn Exemplar
vorliegt. Das Blait wird von Hrn.
Louis Schade, einem drr fähigsten
und besten Deutschen diese Lande re
dlgtrt. CS hat ungefähr die Größe der
„StaalSzeitung", Hai einen gefälligen
Druck, nd ist überhaupt mit gutem Le
sestoff angefüllt. Der "Kantino!" ver
theidigt dir Grundsätze ter wahren
Mäßigkeit, und zieht scharf gegen
die Temperen; Fanatiker zu Felde. Wir
begrüßen das Blatt aus'o wärmste, in
dem in demselben die Temperenzsrage in
klarer und überzrugendrr Weise auch
dem englisch-ltsrnden Publikum an's
Herz gelegt wird. Hr. W m. Metz,
ger ist General Agent des Blattes, den
wir am letzten Samstag das Vergnüge
hatten, in unsrer Milte zu begrüßen.
Hr. M. scheint uns in sehr tüchtiger
Mann für den Post, zu sein, und zwei
sein wir nicht, daß seine Bemühungen,
Abonnent für das Blatt zu sammeln,
einen guten Erfolg haben.
Da Sonntagiiftrsrtz.
Die New Vorker haben nun ine schö
ne Bescheernng: dir Commlffärr lind
fest enlschloffen. das Sonnlagsgese tz küns
tighin mit aller Macht dnrchzusetzeu.
Drr Bier Verkauf an Sonntagen ist
streng verboten und sollen keine Gewe.
beschelne für Lokale, ln denen n-stcirl
wird, odrr Iheatrallsche Vorstellungen
stattfinden, gegeben werden, lm F..V, die
Nachbarschaft dagegen protestirt!
O New Jork, du große Weltstadt,
schäme Dlch I
Doch still, denken wir an nS und
man muß selbst errölhen. Die Stadl
Baltimore z. B>, (bemerkt die dortige
~Btei>r") mtl ca. 30 Tausend deutschen
Einwohnern hat ja am En>e ein noch
stärker SonniagSgesep auf dem
Buckel; Concerte gibl's ja gar keine
und will 'mal eine Gesellschaft an einem
Sonntag durch dir Stroßen „geblasen"
Verden, so hat man vorher den Herrn
Mapor um seine Cvnsrnt zu bitten.
De Durst kann an noch da und dort
löschen, Dank der Nachsichtigkeit elnzel
erPollzeter - oberes muß Alles „durch
die Hinlerlhür hinein!"
Und ird'S denn nicht bald ander
erden?— Gott bewahr l
Bor etwa sechs bis acht Wochen nir
terzogrn sich rlatge prominente dentschr
Mitbürger drr Müde, unser biederen
Denlschen ans ihrer Lethargie en porzu
rütteln, da es nun Zeil, sel, für die
Hrebstwablen zu aglttre, um womög
llch dt Aemter für Anll-SonntagS
und Aull - Temperenz Männer zn er
obern. Man blelt kleinere und g'ößerr
Versammlungen, empfahl Waid Oc
ganlsallon, dl- denn auch ln zwel oder
drrl Ward errichtet wurden—in rer 0.
Ward hatt sich zur Versammlung et
wa t t n Dutzend eingestellt und meh
rere von diesen Machten flch sodann aus
dr Staube, als ste aniiabmen.es wüe
de tlne klein Toilette eihoben, u n jci
tnugssAnnoncen zu bezahlen.
Da Sollektiren für dlese Ag-'.rtton
ist überhaupt eine sehr „angenehme"
Beschäftigung; tomint man zum reichen
Wirth, so begrüßt er uns wir der inen
allerliebste Eindruck machenden Ant
Wort: „Ich gebe Nicht dazu; mache
tetnr Geschäft, am Sonntag! —Orr
Andere läßt dle Blrbra„r und dlr i
Schnappshändler zahlen, die lönnen's
her; dem Dritten, der teln Wirlh ist,
ach da SonntagSgesetz keine Schmer
ji>. denn „er trlegl doch so viel er !
will. u. s. f. '
C Iß nicht zu leugnen: mit unseren >
Deutschen Ist n dieser Frage sehr wenig i
aozufangr, so lang sie ntchl du ch Be- ,
schöeerung rinr hunder > fach
rück deren, unausstehli
chen Temperen, und Sonntage,; setze
an ihrer au einen bleierne Schlaf i
grenzend Glrlchgülttgtel ewdarsah- i
ren!—Stich, Biene, 's ist wahr l r
Bin. G. Orth. Es machte uns
großes Vergnügen, bei unserem letzten
Besuch in Philadelphia zu vernehmen,
daß unser junger Freund, Hr. W m. G.
Orth, Sohn de Hrn. Wm. C. Orth,
Tapelenhändler an der Nord2tlen Str..
als demokratischer Eaadldat für die Ge
setzgebung im 5. LtgiSlattv-Distritt auf
gelreien ist. Hr. Orth ist ein sehr ge
bildeirr und talentvoller junger Mann,
dessen Erwählung den Bürgern Phila
delphia' sicherlich zur größten Eher ge
reichen würde. Als der Sohn eines ge
achien Bürgers, dessen tugrndhastrS und
ehrbare Streben er schon in frühester
Jugend ererbte, kann rS ihm nicht seh
len, daß da in ihn gesetzte Zutrauen
SrilenS seiner Mitbürger, die vollste Be
srtedlguiig hervorrufen muß. Wir
hoffen, daß unsre deutschen Mitbürger
in Philadelphia Hrn. Orth ihre volle Un
terstiitzung schenken, und daraus dringen,
daß er nicht allein noniintrt, sondern
auch erwählt werde.
Wir fir jubelt, die elende Rotte.
In dem (von bösen Gelstern) geseg
neten Blair Countp, Pa„ scheint eine
Bande veikappter Temperenzler, Mucker
und Heuchler zu wohnen, wie st wohl
nirgends schlimmer zu finden sind. Ihre
Nebtiimrnschen zn berauben (oder gar
auch zu morden) und sie tn's Unglück zu
stürzen, ist ihr Hauptaugenmerk.
Bikanntlich siegten dtese Leute bei der
letzten Wahl, und führten das Lecal-
Oplion Gesetz ein. Nun aber gibl's
viele Andere, bei weitem brssere Bürger,
dir sich noch keinen Maulkorb anlegen
lassen, sondern freie Männer sein wol
len. liefe wollen issen und trinken,
was ihnen die gute Vorsehung schenkt.
Das ist doch gewiß nichts Unrecht,.
Abrr die Ten-perrnz - Fanatiker, diese
hirnverbrannte Janker wollen unS dicS
verbieten, und haben jetzt Spione, elen
de, verrottete Heuchler und Pharisäer
als Angeber angestellt, um jeden Wirth
und Birrbraurr beim Gericht anzuzei
gen, wenn diese ihren durstigen Neben
menschcv ein Glas Bier oder Wein ver
abreichen ! Ist es möglich, daß es solche
Menschen gibt? Ja; rS sind solch, in
dem obenangrgebenen Blair Couniy.
Dort Hai man eine große Anzahl Wir
the und Bierbrauer kürzlich verhaften,
und st, nach Hollcidoysburg bringen las
sen, um vor der Court prozesstrt, und
t'rchtig bestrast zu werten ! Darüber ju
bell natürlich di elende Temperenzrotte.
Nur zugefahren, ihr Herren Mucker;
euer Hafer blüht jetzt, aber auch der
Flachs! Versiebt ihr das? Es
kommt noch anders! Nicht immer wird
eS so bleiben. Cure Tage sind gezählt,
und wie jener Verräthrr, Judas, wird
man auch euch mit tiefster Entrüstung
von sich stoßen.
Ein theurer Freund schreibt uns au
Aitoona über diesen Gegenstand wie
folgt :
„Mein lieber aller Freund Ripper!—
Trotz allem Temperenz,wang und Hum
bug lebt ich noch und danke Gott, daß
er mir solch' ine riihlgr Gemüthsart
verliehen hat, die selbst die Drangsalen
eines von Pfaffen und alten Betschwe
stern gehetzten Pöbels mit stoischer Ge
lassenheit ertragen kann. Die Gesetz
es!,berlreter sind exemplarisch bestraft
worden (nämlich diejenigen, welche ihre
Mitmenschen nicht verdursten lassen woll
ten. Das „V errSther sp i e l e n"
muß in materieller Beziehung eine sehr
lohnende Sache sein. Nur getrost ' Cs
kommt auch wieder zu einer Wahl, wo
dann dir Deutschen gewiß etwas vorstq
ttger sein werden. Verstehen Sie mich !
alter Pionier!' G. H."
Vor uns liegt gegenwärtig noch ein
Brief au HollidaySburg. Die Nach
richte welche derselbe enthält, sind ge
nug. um in irgend einem menschlichen
Herzen die höchste Empörung heivorzu
rusrn. Es ist uns unmöglich, den Brief
in seiner ganzen Länge zu geben. Fol
gende sei genug,
Ein gewisses elendes Subjekt, Na
mens John McElure, der selbst el
(tuuiblm>j-Haus hallen soll, und auch
seitdem deßhalb v-zllagl worden ist, Hai
de Angeber odrr Vrrrälher grsplrlt, und
Hrrrn Birrbraurr Rauch, Willwr
Wro willer, und rinr andere arme
Willwr wrgru Birrkanss angrzeigt!
Ein andrer Schurke, Namen John
Sturtzmann, eln Schneider, der zu
faul zum Arbeiten, und zu schlecht zum
Stehlen ist, sowie ein andrer, Namens
Math. Murry, und ein gewisse H.
L Bunker, haben ebenfalls imhrere
a-me Wltlwrn und Hrn. Bierbrauer
Hülher wegen Bierverkaus angege
ben ! Bunker ist ein frommet Baptist,
drr das Augenverdrehen ans dem FF
vtisteht, dessen Frau aber sehr bitter
über erkaltete Liebe klagen soll! Für
wahr, in schönes Kirchenlicht!) Er ist
ein Mitzger von Professton.
Das Schlimste aber kommt noch. In
Aitoona hat man sogar einen Gesang
verein verklagt, wie au eine Anzahl
Per oneir, welche einer Kindstause bei
gewohnt, und Bier getrunken hatten!
Kann die Verrücktheit noch weiter ge
ben ? Gib! es kein Mittel, um solchen
<!,, n Schandbuben das Handwerk zu
legen 7
in schrecklicher Unfall.
WilkeSbarrr, 2. Aug. Heule
früh um acht Uhr stieß ei Arbeiter,
Name F. Donelly, tu Brown'S
Sckeeid,mühle in White Häven beim
Arbeiten an einer große Säge mit dem
Kops an dieselbe, die ihm im Augenblick
den ganzen Kops oberhalb der Augrn
adlchnilt.
Ein Govrriiör zu rinrr Geldstrafe
verurthrilt.
St. Lout, 2. Aug. Gov. Wood
son von Missouri ging gestern mit Int
gen Freunden aus dle Jagd. In ihrem
Eiser überschritte,, die Herren die StaalS
grrnze und wurden im Staate Kansas
von mehreren Beamten wegen Verletz
ung der Jagdgesetze diese Staate ver
hastet und zu einer Geldstrast vrrur-
Ihr.
Mehrere vsa Jeff. Davis' früheren
Sclaven brachten ihm eine Serenade
wahrend er vorige Woche in St. Loui
war, und nach etnrm kurzen Gespräch
mit ihnen, achte er jedem in Geschenk.
Republikanische Corrnptlon.
Ueber vorstehende Thema, bemerkt
der Caston „Correspondent"' könnten
Bände geschrieben werden und mit den
unter der Autorität und auf Kosten der
Landesbrhördr brrritS veraaftaltetrn
Publikationen ließ eine Bibliothek
herstellen. Die öffenlttchea Archive
strotzen von Berichten über congresstonel
le, departementale. legislative und ju
dizlellc Untersuchungen von Betrügerei
en, Unleischleisen, Fälschungen und
Diebstählen, welche von Beamten der
republikanischen Partei an der Volkskas
sr verübt worden sind.
Aber diese Investlgationen haben sich
in Allgemeinen ebenso possenhaft erwle
sen. als die Vergehen, welche sie blosstel
len nnd bestrafen sollten, schändlich wa
ren. Ueber keinen einzigen Uebellhäler
auf der langen Liste öffenlltcher Belrü
ger (mit Ausnahme des Capiläins
Dodge, welcher seine Schuld eingestand)
ist die Sirafe des Gesetz, verhängt wer
den.
Postmeister haben flch mit großen
Summen öffentlicher Gelder aus dem
Staube gemacht; Collektoren innerer
Revenuen haben das Gouvernement be
stöhlen; Zahlmeister haben die Sun,
wen, weicht zur Bestreitung von AuSga
ben bestimmt warer, unterschlagen; In
dianer Agenten haben lowohl die Regie
rung wie die Roihhäute beschwindelt,
während Personen welche verantwort
liche Stellen bekleiden, Mitglieder der
Lrgislainrrn, Senatoren und Reprä
sentanten drs CongresseS, Cabinets Be
ckmlen und selbst drr Präsident das öf
srntticht Interesse drm persönlichen Ge
Winne untergeordnet haben.
Ein General Postmeister, welcher sich
beeilte, einen mittelst Kniff und Unehr
lichkeil und auf Beileiden Ine persön
lichen gieunddes und Unirrsekreiärs
passtrten Congreß Beschluß, wodurch
dir Vereinigung eines Schwindel - An
spruches bevrdnel würd-, in Ausführung
zu bringen, ist gewiß nicht geneigt, seine
Untergebenen, welche die Regierung in
kleinerem Maßstabe berauben zur Re
chrnschaft zu ziehen.,
Ein Marine - Sek.etär, dessen Name
durch die Secor Transoktion einen üb
len Geruch erlangte wird sich gewiß kei
ne Mühe geben, um die Uebrlhäter sei
neS Departement auszuspüren.
Ei General - Anwalt, welcher dle
Bevölkerung eine ganzen Staates aus
plündern hilf', hat gewiß keine Lust dir
kleinen Slipitzer und Mauser, welche
seinr Parteigenossen sind, durch den Arm
der Gerechtigkeit ergreifen und strafen
zu lassen.
Schließlich ist ein Präsident, welcher
sich durch die „Schwarz-Freitags Gold-
Sp-kulation" und das „Senece Sand
stein-Geschäft" um seinen Ruf brachte,
nach dem natürlichen Lause der Dinge
der litzte Mann, dem es anliegt, sei
Cabinet von Ministern zu befreien, wel
che bei Unregelmäßigkeiirn dle Augen
zudrücken und mit Betrügern ihrer rr
spektiven Departements im Einverständ
nisse stehen.
In und bei den SlaaiSrrgierungen
geht es ebenso her.
Nehmen wir Pennsyivanien als Bei
spiel, so flndrn wir die höheren Beam
ten in die gegen die nnleren Beamten
vorgebrachten Beschnldtgungen de Be
trugs, de UnlerschlagS und der Eor
ruption dergestalt mit verwickelt, daß sie
nicht im Stande odrr nicht Willen sind,
die erhobenen Anklagen mit Ernst und
Kraft zu betreiben.
Dir Flucht von George O. CvanS,
weicher den Staat um eine Viertel Mil
lion Dollar betrog, sowie die Begna
digung der Schwindler Uerkeo und Mar
cer liefert hinreichenden Beweis.
Worin besteht das Mittel, den vvrbe
merkten Uebelkänden abzuhelfen?
Der Volts - Beifall, welcher bet drn
letzten Herbstwahlen den conupienPrak
tiken öffentlicher Beamten gezollt wurt
muß bet der nächsten Wahl einen Um',
schlag erleiden und sich ,u einen Ver
danimungs. Urtheile gestallen, um so
mehr, als Viele von dem Wahne befan
gen sind, daß Hariranst's Erfolg und
Grani'S Wiederwahl eine Nechisertl
gung ihrer amtlichen Handlungswiise
sei oder das Volk sich gegen die Fehler
und Verbrechen seiner öffentlichen Die
er gleichgültig verhalt,.
Der Simmkasten ist der Weg zur Re
form.
Di Temperenz-Fanatiker im ei
genen Netz gefangen.— Der in Waice
l°, lowa, erscheinende „Deuisch Ameritane,"
enthalt folgende hübsche Beschichte! In gort
Dodge haden die Temperenzler eine Actienge
s,schift gegründet mit einem Capital on PIO,-
000. Die Aktien wurden auf P 250 per Stück
festgesetzt; fünf Prozent sollt sofort etnbezahlt
und da Geld dazu verwendet werden, die Llr
quorvekä'ufer zu prozesstren. Da Geschäft
der Gesellschaft sollte durch ein Dtreltoelum
betriebe werden. Am Montag den 29. Mai
wurde eine Versammlung gehalten und die
SubscrlptionSdllcher eröffnet, worauf l t Aktien
von den Tcmperenzleuten sofort gezeichnet wm
den. Jetzt zeichneten der zum großen Schee
cken der Mucken die Anti-Temperenzler 2l—ei
ne Akte mehr als dle Hälfte und die giebt ih
nen natürlich die Controlle über die Gesell
schaft. Die Temperenzler sollen hierüber so
erzürn sein, baß sie mit einer Klage drohen,
um die von ihnen bezahlten 5 Prozent zurück
zuerlangen. Aber die Antl Temperenzler pro
den ebenfalls mit etuerKlage. im Fall, die Mn
cker sich weigern sollten, die ferneren 5 Prozent
„AffrssmentS" zu bezahlen. Da sind die
Wassersimpel wieder einmal famoS üder'S Ohr
Eitelkeit.—Ein Korrespondent dehaup.
et, da Ableben ihres Vater, de Oder-Rich
ters Hase, habe seiner Tochter, der geistreichen
grau Kate Chase Sprague, fast das Herz ge
brochen und war, eil sie. so lang ihr Vater
lebte, stet die ehrgeizige Hoffnung gehegt habe,
berielbe werde noch Präsident erbe und sie
erbe bann die Honneur Im weißen Hause zu
machen haben. Derselbe lorresponbent ver
sichert, grau Sprague habt ln Folge der Täu
schung, die ihrem Ehrgeize widerfahren sei, ei
nen förmlichen Abscheu vor Washington, und
erde die Bundeshauptstadt nie wieder betreten.
f Stephan alitar.-ikln Pionier
der dentsch.n Press. ,st , Einclnnalt
gestorben im Alter von 67 Jahren.
Unser Ausslug nach Wilmington,
Delaware.
Gemäß unsere Versprechens erließe wir
letzte Mittwoch Morgen um Haid 4 Uhr Har
rlSdurg, um nach Wilmington, Delaware zu
eisen, nnd zugleich auch unsre Secunde ln
Cqmdcn, New leesey zu desuchen. Wir muß
ten also zuerst nach Philadelphia, wo wir auch
glücklich ankamen. Nachdem ein ortrifflicheS
Frühstück bei unserm geeund Wirih einge
nommen war, ging es direkt nach dem netten,
Philadelphia gegenüber liegenden Samden, im
Staate New - Jersey. (Vekaniillich ist He.
Wirth Clgrnthümer drS wohidrkanuttn Gast-
und SpetiehausrS in Nro. 3t>33—>o Markt
empfehlen lönnen.)
In Campen dcsuchtcn wir unsern iungen
gerund, Hrn. Vo is Löb, Nro. t 2 gront
Straße, dann Hrn. Ben gel, ein siichcree
Muthe nach Philadelphia zurück.
Capt. Conrad, (fricher In West-Philadel-
Ehestand trat, zu desuchen, war das rrste wa
wir thaten, besandeis da wir sein „Weidle"
im Kord" befindet. Nun, wir müsse gestehen,
daß der Cäpten eine echt glückliche Wahl ge
troffen hat. Seine brsscre Ehehälfte, ist ein
muntere und fecundliche grau, die ihrem Gatten
Flasche scharmanten Port Wcin, aber nur—sür'S
Weidle! Besten Dank, alicc Haudegen; auch
für die grauen muß wan sorgen, drnn wären
diese nicht, so hätten die Männer schon langst
au dem letzten Loch gepfiffen.—lst'S nicht so 7
AIS wir geeund Eonrad's etliS Weinbaus
verließen, (Hr. C, v-ikasi blos Wein, unb
Coalc Straße umgetaufi sei, und jetzt Fair
tu die heiterste Stimmung versetzt; ja, Freund
Happ machte uns sogar clne glaschr Wein au
purer grcubr zum Geschenk! liuilx lnr.vu,
wackerer Kamerad. Lange leben die „Fair
mounler' und itre gesellige Nachbar. Hrn.
Happ erstatt, wir unscr wärmsten Dank.
bald unser geschätzten College, Hrn. Jak. F.
Häh lcnam genster eines neitrn Gebäudes
stehen, aber wie?— Ein leidhafliger Soldat
stand vor uns !—Graue Kirider (der Rock mit
blauem Ilmschlag,) ein Siern auf der Brust;
auch am Hut war cin Stern, kurz, alle sah
militärisch an ihm aus. Nach kurzer, herzlicher
Begrüßung, wurde dann eins bei Hrn Dosh
an der Glraed Avenue (Fecund D war gerade
adwesend) hinier die Binde gegossen (wegen
der großen Hitze), woraus Freund Hähnlen wie
der Abschied von uns nehmen mußte, um zur
rrchlenZeit sich beim Oder-Sommandanien des
Parks als pflichtgrireuer Offizier zu rapportiren.
Wir selbst besnchle dann schnell noch Hr.
Hohenadel lm schönen „City Park Hotel,"
welcher uns nicht on dannc ziehe ließ, bis
uS sein liichiiger Restaurateur (Hr. Elsen
hart) einen famosen Lunch servirt hatte.
FiugS ging von da wrilir, und eben wollten
wlr ble schöne Drahibrückc über den Schuylkill
am Part belretr, als zwei unsrer alte Freunde
von der Lankastcr Avenue tn West-Philadelphla,
nämlich, Hr. Ch ar leS M üller, dr lebens
frohe und gastfreundliche Wirth nahe drm Pfer>
de-Cisendahn-Depot, und bissen geselliger Nach,
bar. He. Gottfrled B u b l, der bekannte
Zigarrrn-Fadrikant, mit einem Juhrweik daher
gefahrcn kamen.. Ohne viele Kratzsüße zu ma
chen, hatten sie uns schnell im Wagen in ihr
Mitte gepackt, und so kamen wir denn nach
West Philadelphia, und natürlich auch zu un
serm Agenten, Hrn. Harti aler; adrr der
Aufenthalt war sehr kurz, da wlr, srhr ermüdet
von de Reise, uns nach unserm Quartler del
Hrn. Wirlh sehnlrn, wrlchcr die Güte gchatz
halte, uns schon am Morgen einzuladen, lei
ihm zu übernachten. Deßhalb „lehne Fein
schaft nlt." ihr wackere West.Philadelphtaer;
Sehr gernr hätten wir noch jenen zuvorkom
menden und Ircfflichen Wirth, Hr. John
Dönges besuch, der eine hübsche Wirthschaft
unierhalb der 41. Straße, dem Park gegenüber
besitzt, allein r war uns unmöglich, den Wunsch
zu erfüllen. Doch, iiovormiixt, altrr Frrund,
werden' später schon "quii't' machen, und zwar
durch einen Ihre, famosen "c-!iii-(,'ocl-wilr."
Am Donnerstag Morgen verließen vir Phi
lidelphia, und eilten nach Wilmington. Dieß
ist eine der schönsten, gewerbreichsten und blü
hendstin Städten des Landes. Seine Bürger
sind untonlhmrnd, energisch und stolz auf ihre
Stadt, wa übrigens kein Wunder ist; denn
die prächtige Lage von Wilmington, die schmucken
und stattlichen Gebäude, hübsche Straßen und
große Anzahl Fabriken und Werkstätten geben
der Stadt einen besonderen Reiz. Wilmington
hat etwa 45,6<X> Einwohner, worunter auch
sehr viele Deutsche, und wo d lese in einer be
deutenden Anzahl vertreten sind, da herrsch ein
reges Leben, indem Redlichkeit, gleiß und Ar
beitsamkelt wie auch ein gemüthliches und gesel
liges Leben zu den schönsten Tugenden er deut
schen Nation gehören.
Daß vir vor unsern vielen greuntea daselbst
auf's herzlichste bewillkomm! wurden, darf man
wohl glauben, denn die Deutsche Wiimington'S
stehen wegen ihres trefflichen Charakter, ehren
hafirr Stillung und offener Gastfreundschaft
bei ihren amerikanische Nachbarn in hohem
Ansehen. Bei unserm dleßmallgen Besuch wa
ren wir der Gast des Hrn. Jakob Hauser,
drr eine schöne Wirthschaft an der Ecke der Sten
und Orange besiht, und der uns einlud, bei ihm
unser Aufenthalt zu mach,. Hr. Hauser und
seine liebe Gattin sind treffliche Leute, bei denen
wir uns recht heimisch fühlten. Wir wurden
auf's beste von ihnen bewirthet, nie werden
wir die herzliche Aufnahme bei ihnen vergessen.
Hr. H. ist ein altrr Bürger Wiimington'S, und
bekleidet vor mehreren lahren eines dee städti
schen Aemter. Alle Ehre dem braven Manne.
Die Deutschen Wilmingtons übertreffen uns
HarriSburger in vielen Beziehungen. Sie ha
be nicht allein Mitglieder im Stadtrath, einen
griedensrichter (Hrn. Puhl, ein vortrefflicher
Mann), ihre Kirchen. Schulen nd Gesellschaf
ten, sondern sie haben auch einen „BildnngS-
Vereln" (der auch Leseveeein) wie man solche
in anderen Städten, z. B. in PittSburg hat,
dem sich die angesehensten Deutschen Wilming
!' angeschlossen haben. Unser werther Agent,
Hr. Burkhar, hatte die Güte, uns da
schöne Lokal de Verein (in Hrn. Wilhelm 'S
'Gebäude) zu zeigen. Der,,Bildung.Berein,"
bschon noch nicht lange in Eristenz, fitz, in
sehr hübsche Bibliothek der testen deutschen Klas
siker, worunter Schiller und Böthe Werken,
BrockhauS' ConversaltonS - Lexlcon, WielantS
Werl, ,e. zn nennen sind. Letztere echte der
verein vom City Schatzmeister in Wllmlugto
zum Gescheut, a dl wärmste Anerkennung
verdient. Die Büch, werden in eiue hüb
schen Schrank anfdewaprl. Nicht allein Deut
sche, anch viel er gebildetsten Amerikaner, dt
der dentschen Sprach mächtig, sind Mitglieder
de verein. Die Vtdllvthek st Ich, da i
-genthn de Vereins seldft oder legend lner
Gesellschaft alle Deutsche Wllmlngton'S Ha
der, ein Recht dazu, sofern ste lue klrlnen Bel
trag zur Erhaltung der Bücher, und zur An
schaffung euer Wer! teisteuern, wa sicher
lich nicht mehr als recht nv dillig ist. All
Druische Wiimington'S sind eingeladen, anch
an den Beralhungen de Verein lhellzuneh
men, und sich durch Lcsrn ver Werl dirühmtee
deutschn Klassiker zu belehren und elnen wohl
thuenden Schatz zu sammeln. Wie wünschen
dem „Bilvnngs-Verrin" Wilmingion'S de te
ste Fortschritt, nd Ihul eS uns nur leid, daß
tin früherer Cvrrespoirdenl ein eiwaS ungünsti
grs Ilrlhiit über denselben fällte. Allein lrrrn
ist menschlich.
Unser Aufenthall In Wilmington war höchst
angenehm. Wir hatten da Vergnügen, wie
derum eine schöne Anzahl frischer „Rekruten"
ein,mustern (wofür wir desondeeS Freund
Haus zum Danke bunden sind); und damit
auch die Leser er „StaalSzeitung" wissen,
sie sind, lassen wie hier ihre Namen folgen: He.
Joseph Stöcke I, einer der testen Männer
nd zuvorkommensten Wirthe Wllmlngton'S,
er hat eine der schönsten Wirtyschasten jener
Stadt; ferner Hr. lakod Schtedrr, et
handfester Kamerad; Hr. loh n Ma I e, ist
zwar kein Malcr, ad doch ein Schneider,
und hat nedendei auch eine nette Wirthschaft;
Hr. E. F. Brelsache r, etnee ter tüchtigsten,
wenn nicht der tüchtigste Schuhmacher in Wil
mington ; (Hr. Havfer hält ihn für de besten,
weil er ihm immer solche Gtieset eeseetigt, die
crältl passen); Hr.G eo r g Mlll er, ein le
bensfroh Kamrrad; Hr. lak od Rl l er,
jener korpulente und freundliche Wirth, Ecke
sten Aerzte > Hr. I. H. Puhl; (daß dee
Squlre gerade der rechte Mann für den Posten
lst, weiß ganz Wilmington;) Hr. g rtedrich
Hüter, wohnhaft in Reo. 227 Tutnall, ein
kapitaler und gefälliger Wirlh ; und dann end
lich Hr. H e r m a n B r o ß m e r, Vormann in
Hartman k gehnendach'S Beaneeet,
wo da vortreffliche Bier gebraut wird. Hr. B.
versteht seine Sache auS dem Fg. Die Namen
unsrer übrigen Kamrraden findet der Lese, im
deutigen „Geldkasten." Nobel haben sie uns
rer gedacht, und sagen wir ihnen Allen unsern
herzlichsten Dank. Es ist ein kernfeste „TorpS,"
auf da wir immer mit Stolz dlrckc. Lange
leben unsre lieben Freunde in Wilmington.
Nur haben wlr HI noch zu weiden, daß der
Name des einen Adounenien ganz unrichtig an
gegeben war. Auf unsrer „Musterrolle" hieß
er nämlich M. Wall, wo eS hätte heißen solle
M. Boll! Wie man einen 801 l in eine
Wall umwandeln konnte, ist uns in Räthsel.
Nu, jetzt ist'S „gesirt." Hr. 801 l hat einen
hübschen Klriderstore in Nro. 126 Marktstraße,
und ist einer de eleversten Männer In ttllem
„Ttädttl."
Zum Schluß statten wir Hrn. Hauserund
seinrr freundlichen Gatrin unsern wärmste
Dank für die herzliche Bewirihuug, ie auch
Hrn. Agent Burkhart, sowie dem ackeren
Bäcker, Hr. DanlelKuetzund Hrn. W i l
helmCrnst für geleistete Dienste.—Adieu!
DerHerauSgeder.
Europäische Korrespondenz.
Mit großem Vergnügen legen wir un
sern Lesrrn heule folgende lntereffantt
Cvrrspondenz ans Deutschland vor, wel
che von unserm langjährlgen und wohl
bekannten allen Freunde, Hrn. Adam
Reine mann von Ptttsöurg, eigen
a die „StaalSzrttung", eingesandt
wurde:
Wien, den 5. Juli 1373.
„Ausstellung", das ist natürlich hier
das Losungswort und Thema, welche
alltäglich i so und soviel Sprach,be
handelt wird; und in der That ist die
Wiener WellauSstellung eS auch werth,
daß mPi etwas Aufsehen davon macht.
Ich muß offen gestehen, daß sie alles seit
her tn dieser Richtung dagewesen be
deutend in den Schatte stellt, und dle
Pariser Ausstellung von 1L62, die doch
das Iio plus ultra.sein sollt,, an Reich,
haltigkrtt zweimal übertrifft. Da es
mir hirr nicht an Zeit gebricht, well ich
mich meiner Cur wegen hier doch einige
Wochen aushalte muß, so genieße ich
hier so ganz in aller Ruhe, wasdie Aus
stellung darbietet, d. h. ich gehe wöchent
lich nur rlwa dreimal hinein. Dirs ist
eben genug um den vollen Genuß davon
zu haben un > flch nicht im Schauen und
Betrachten zu ermüden.
Die Ausstellung ist natürlich auch an
Sonntagen sowohl geöffnet, wie an
Werktagen, denn wir sind ben in
Deutschland lm iveittrrn Slnne de
Wortes, und nur lm amerikaaischrn und
rngltschen Departement bemerkt man,
daß Sonntag's die Maschinen nicht lm
Gange sind.
England und Frankreich sind wlrkllch
shr großartig v-rtrrttn ; riamrnlllch
z ich.,et sich erstere durch seine Acker
baumaschinen au, denen man jrdoch
meistens ansieht, daß ste amertkantschen
Erfindungen nackgemacht find, le denn
überhaupt sehr viele hier in Europa ver
srrtigle Maschinerien drurlich das Gr
präge amerikanischer Erfindung an sich
tragen.
Das Amerikaiitschr Departement be
findet sich noch lmmrr nicht so recht in
Ordnung; dle Absetzung dererstenTom
misston wirkte eben sehr störend; auch
fehlt S in dteser Abtheilung an Leuten,
welche den Besuchern die verschiedenen
Sachen erklären. Deßhalb stehen denn
auch eine Menge Sachen da, ohne be
sondere Ausmerksgmkeit auf sich zu zie
hen, die meiner Anficht nach ganz an
der gewürdigt erden wüßten. Daß
die Amerika flch überall nur der eng
lischen Sprache bet ihren Ueberschriftta
bedient haben, ist in anderer großer
Uebelstand. Man kann doch nicht er
warten, daß alle Welt da Englische
verstehen soll. Immerhin aber wird
Amerika auch in dieser AuSstellnng trotz
allen Hindernissen eine hervorrageudt
Rolle spielen.
Den vierten Juli haben wir hier na
türlich gestern auch gefeiert, und zwar
durch ein großartiges Bankett, dem flch
wohl 3 bis lvo Amerikaner anschlössen.
Hr. I. L. Smith von Kentucky fungtrt
als Präsident, und Hr. G. W. Silcvx
von N. Jork als Sekretär. An Reden
und Toasten fehl, e, be dieser Gele
gtnhei natürlich nicht. Erwähnen will
ich nur, daß der Gesandte der vereinig
ten Staaken, Hr. I. lay. nach länge
rer Rede einen Toast ausbrachte auf Ge. I
nerai Grant als Präsident, als größten
General drr Welt und als kurzgefaßte
Ben Redner! Au musstrenden Geträa
keu hatte dabei Herr Jfaac Cook,
Präsident der rVinorioa äVino Oorz>,
von St. Loui einen Catawba unent
geltlich geliefert, drr irklich srhr gut
war, ich habe mich aber dennoch an den
ttoeckoror g,halten. Dir Muflk ltrser
trn zwei Kapellen, nämlich eine 50 Mann
starke Militär-Kapelle und ein au 40
Damen bestehende Orchester. Sie war
ausgrzeichnrt ; doch rrndrtr das Letzter
au nahe liegenden Gründ ganz be
sonderen Beifall.
Ich will hoffen, daß die Amerikaner
flch von hier rinr heilsame Lehr in Be
treff dr Temperenzfrage mit nach Hause
nehmen, und allem Anschein nach wer
den sie e thun, denn e entgeht ihnen
nicht, daß an hier trotz des vielen Bier
und Weintrtnkea doch eigentlich nie Be
trunkene fleht. E scheint ihnen die be
kannte Wahiheit plausibel zu werden,
„daß Wein dem Menschen schadet nicht"
und itoiu, daß gute Weine und Biere
die Mäßigkeit fördern indem sie die so-
Mtin Kahlkopsltidr wird durch die
Behandlung des Hrn. Prof. Schrort
tr r wahrscheinlich ln wenigen Wochen
gründlich geheilt sein; eine kurze Nach
kur Im Bad Em wird dann drn Schluß
bilden, und Cndr August oder Anfangs
September denke ich als die Zeit meiner
Rückkehr festsetzen zu können.
Adam Retneman n.
(Sorrespondenz der Pa. StaatS-Zeitung.)
Columbia, Pa., Juli 27. '73.
11.
Auf Nummero I. folgt No. 11., wir
man aus Adam Riese'S Rechenbuch nnd
dem gegenwärtigen Artikel ersehen kann;
auf No. 11. aber, vermuthen wir, wird
noch No. 111. folgen, wenn die „Stove
plpe" genehmigend dazu nickt. (Nur
vorwärts, Feeuud C-D. R ed.)— Die
No. 111. aber soll dann für eine Wcilr
den Schluß bilden, nach dem altcn, gu
ten, deutschen Sprichwort: „Aller gu
ten Dinge find drei." Wir sind konser
vativ, und lieben die alten Eprüchwör
ter, die alte Dniled Ltnios Verfassung,
alte Frrundr und allen Wein; bei
Witzen, Sprlng-CHlckeas, Frauenzim
mern und Spargeln neigt flch unsere
Neigung mehr dem Jugendlichen zu.
„Alles mit Iknterschitd!" sagt schon
Göthe.
Wir haben tu unserem letzle Artikel
uusere Residenzstadt Columbia vom Ehest,
nuthill, vu>M Käschleberg, betrachtet und
ihre namhafte Erweiterung, Vrrgrvßer
ung und Verschönerung bemerkt; für
diesmal wollen wlr ein wenig durch dir
Stroßen bummeln, und da das Wet
ter sehr heiß und merkwürdig Durstrr
rrgend ist. zunächst in einige Brau-
und Wirthshäuser gehn.
Wo gibt's das beste Birr? Concu
reoz, oder wie der Amerikaner sagt, ozi
Position, ist immer gut, schließlich für
alle Parlheten. Der Amerikaner kann
sich ein welleiserndeS Streben nach dem
selben Zwecke nicht ohne selndUche Ge
genüberstellung denken; drum heißt er
die Eoncuirenz Opposition. Un
sinn! Es können zwei nach demselben
Ziel streben und doch die besten Freun
de bleiben. Und Concurrenz muß find!
(preußisch), Concurrenz ist ein LebenS
saktor jeden Berkehr. Bei uns in Co
lumbia hat sie gute Früchte gebrach.
Wir haben gegenwärtig ausgezeichnetes
Blee. Das Publikum hat alle Ursache
wohl zusrieden zu sein, und die Herrn
Brauer werten dick und seit, wie jeder
Schneider beschwört, der ihnen da Maß
für lhre PanlalonS um den Bauch her
um nimmt.
Zunächst in der so schnell und groß
aufgeschossenen, in unserem vorigen Ar
tikel erwähnten Wallnutstraße, finden
wir die Brauerei der Herren Desch
Weiß, (früher Zäpsle). wo wir eintre
ten wollen, famose, frisches, schäu
mende Bier. Der Bock auf dem recht
hübsch von Wallings gemalten neuen
kleinen Schild warnt uns nicht mit Un
recht, daß es auch gern zu Kops steigt.
Wir stechen rasch einige Glas in Gesell
schaft des jovialen, geistvollen Joe
(Desch) und de tapfern, biederen, brau
kundtgen August sWeiß) au, und ge
loben uns selbst, bald wieder zu kom
men.
Was sollen wir von unserm alte
Freunde loung, Goktlleb Jung,
pem nicht allein bei Got k, sondern, wie
Einige behaupten, auch bet der schöner
Hälfte de
h. bei de Frauen, beliebten Brauer
Joung sagen, dem Urschwaben 7
Well! Sein Bier st gegenwärtig klar
und kräftig, gut zu trinken aber nicht
gut zu bieten; und wenn der Brauer
einen gehler ha, so müßte esder sein,
daß er in andern Wirthshäusern da
pooxle all round zu viel „treatrt", wenn
er Montag die vielen „Läppten" ein
sammelt und aus' Collekten geht.
Nu, jeder Mensch hat seine Schwächen l
„Schmeck', Kropfrtrr!" heißt's in Alt
batern.
Wrlche Vier da bessere ist? Wir
stehen wie der Griechische Hirt Parts
vor den 3 nackten Göttinnen auf de
Berge Ida, unentschteden welche wir
de Apfel, d. h. den Preis der Schön
heit (resp. Güte) zuerkennen sollen.
Besser, kommet alle nach Columbia,
das ganze „Ripper'sche Corp", mit der
„Stoveplpe" an der Gptpe, prüfet
Heid viere lang und gewiffenschast,
und dann ,Utscheid! „Prüfet Alles
und da Beste behaltet!" sagt, glaube
ich, der hl. Apostel Paulus.
Unter den Wirthschaften sind unsere
Freunde Mehger in Locus Str., John
Wagner'S großer Gasthof, fast gegen
über, de ackern Henry Jung (Bru
der de Brauer) nd de Ihnen wohl
bekannte, gemüthlichen Herbergvater
Abendschein in Unionstraßs, de edeln
Klau am Lancaster Turupeik und de
im vorigen Briefe erwähnte jungen Ehe
mannes, C. Meyer an der 5. Str. (weil
er über dt vorige Erwähnung so bö
war. wollen wlr ihn noch In.' er
wähnen) bemerkenswerth.
Endlich liis Inst, diu not tdo
loast" wir wollen unsern besten
Trumpf zuletzt ausspielrn!
„WaS schimmert dar ode vom Berge so schi 's"
C ist zwar kein Kapelle, di den
Pilger zum Bettn einladet, aber da
prächtig, von Wallings gemalte
große Wirthschaftsschild aus der Höhr
on Walnut Straße, Ecke der Vlerlen,
eich, drn Namen „John Bii.
nr r" iräg, und jeden durstigen wan
derer magnetisch zum Trinken herein
zieht. Der Platz ist in allbekannirr
und beltthter; das Bier (au Jung's
Brauerei) zu jeder Stunde kräftig und
frisch wie CtS; weil der alle Herr e
musterhaft zu behandeln versteh!. Treff
licher, fester Schweizrrkäsr; die Kü
che unttr der Oberhoheit der liebens
würdigen HauSsrau, Mr. Storch, (einer
Tochter Biitner's) läßt nicht zu wün
schen übrig und ist deulsch ln ihren
Grundprinzipien. Der alte John Bitt
ner, ein von Allen, die ihn irgend ken
nen, hochge.rchttter, bei Alt und Jung.
Peottstanten und Katholiken, beliebter
Mann, ist Patriarch rinrr sehr zahlrei
chen Familie von Söhnen, Enkeln, Brü
dern nd Neffe. Eln Neffe von ihm
in Würzburg (Europa) hat letzthin die
Priesterweihe erhallen und dem alten
Herrn einen, wahrhasir Verehrung und
Liebe athmende Brief geschrieben. Ge
nug! Wenn Ihr einmal wird nach
Columbia kommt, vergrßt nicht "tintt
xraz imiroil, vlck innn" zu besuchen und
sein Bier zu verkosten. Ihr erdet zu
frieden sein. Lxporto oiscio Uoportn!
Schließlich melde ich Ihnen noch eine
Neuigkeit: Ein allbekannter und pro
minenter Bürger Columbia'S und lieber
Freund von ns, der Kaufmann
Wilhelm Nochow, kam vorige
Woche, Mittwoch, Abends um 8 Uhr von
einer kurzen BesuchSreise nach Suropa
zurückkehrend, dahler in Columbia wie
drr glücklich und wohlbehalten an. Er
hatte einen Empfang, so splendid und
herzlich, wir rr unsere Wissens noch kei
nem Columbianer zu Theil geworden.
Bet seinem Aussteigen aus dem Eisen
bahn Wagen begrüßte ihn mit pompö
ser Musik die Columbia Cvrnet Band,
welche flch vollzählig ihm zu Ehren am
Bahnhost eingefunden und ausgestelll
hatte. Trotz seine bescheidenen Prote
stireuS btgleitttt ihn das Mnslkcorp mit
seinen weit durch die Stadt hinschallcn
dcn Klängen unter Zuströmen einer
nicht unbeträchtlichen Menge Bekannter
und Unbekannter nach seinem Hause iu
der ü. Straße, wo sie ihm eine brillan
te Serenade brachten. Von da ging eS
zuvörderst zum wackern, obenerwähnten
Klau, dann zum obenerwähnten C.
Meyer, dann zum obenerwähnten H.
Jung, dann zu obenerwähntem Abend
schein, dann zum obenerwähnten Brauer
Gotti. Jung, wo überall vrrschttdrnt
liche Tropfe de trefflichsten, für Dur
stige so htilsanienGcrsttnsasttS geschlürft,
und Amerikanische und Dentschr Weisen
von der unter des unermüdlichen Hrn.
Forwald's Leitung so rüstig vorwärts
schreitenden Band vorgetragen wurden.
Mittlerweile halten sich so ziemlich alle
Belannten Rochow's eingefunden, fast
ganz Columbia hatte sich aus die Beine
gemacht. Des HändeschüttelnS, ter
greudc- und Freundschaftsbezeugungen
war kein Ente. Er hat von Glück zu
sagen, daß er nicht erdrückt wurde, son
dern noch mit dem Lrben davon kam ; bei
Jung verließ ihn die Corneiband, und
drr „Germania Männerchor" nahm Ihn
in Empfang, begleit,ie ihn nach Hause,
serenadirtt ihn; dir herrlichsten Gesan
gs, „DI, Wacht am Rhein", — „Was
ist te Deutschen Vaterland ?" >c., ,c.
schallten durch dir Nacht; dann ging's
nochmals zu Klaus, wo bis spät gesun
gen, gelrunken, deklamtr, gelacht und
gescherzt wurde. Wir machen unser
Cvmplimrnt dem fähigen und eifrigen
Leiter des Gesangvereins, Hrn. Harm,
und all den braven und fidelen Sängern >
Herr Rochow war am 12. Juli von
Bremen abgefahren und war am 26trn
(nach LOstüntigem Aufenthalt in South
hampion) in Rew-Ziork angelangt. Er
hat seine Freunde und Verwandten be
sucht, gute Geschäfte gemacht, aber es im
Ganzen in Deutschland etwas langwei
lig gesunden. Er fleht gesund und brau
aus. Für diesmal genug. Wir
bleibt die Alteu l V. 51.
Geschichte der Postgebühren in drn
Ver. Staaten von Nordamerika.
In Jahre 1792 passtrte da erste, die Postg
biihren betreffende Besetz. Jede einzelne Blat
Papier, groß der klein, ohne Rücksicht auf da
Gewich, wurde als eln Brief angesehen und
zwei oder drei kleine Blätter In elncm Brief
couveete mußten doppelte und dreifache Por
to bezahle. Der niedrigste Postsatz instand I
6 Sent für eine Entfernung on 30 Meilen;
8 Cent für eine Entfernung von 60 Meilen;
t 0 SenlS für 100 Meilen; t2j Cents für t5O
Meilen ; 15 Cents für 250 Meilen; 20 Cent
für 350 Mellen, 22 Sent für 450 Meilen
und 25 Cents für Entfernungen darüber hin
au, dezahl weedi.-Im Jahre 1799 wurden
diese Gebühre abgeändert, indem der niedrigste
Ansatz aus S Ernt erhoben, aber der Rayorl
dafür auf 40 Meilen ausgedehnt wurde.—l
Jahre 1816 wurde der niedrigste Portosatz wie
der auf 2 Cents und edenso der Rapon aus 30
Meilen redn,lrl, auch die Ansätze auf fünf
Classen beschränkt, wobei 18j Sent für 400
Meilen und 25 Cent für alle weiter darüder
hinausgehende Snlfernungen festgestellt ur
de.
Diese Gebühren hielten bis 1845, als die
erste bemerkbare Reduktion stattfand. 5 Cent
kostete dieser gemäß da Porto aus alle Sntsrr
uungen unter 100 Mellen, und 10 Cents für
all weiter htnauSgrhrnben Distanzen. In
1845 wurde da halb Unzen Gewich statt der
einzelne Blätter, als Maßstab angenommen.
In tS5t wurde auf den einfachen Brief 3
Cent für alle Entfernungen unter 3060 Mei
len und 6 Cent für größere Distanzen einge
führt, hierbei aber Vorausbezahlungen bedun
gen. Nicht vorausbezahlte Briefe wurden mit
5 und t 0 Sent, je nach ihrer Entfernung be
legt. In 1855 wurde die Vorausbezahlung
zwangsweise eingeführt und da Porto auf drei
Cent für Distanzen unter 3000 Mellen und
t 0 'A fi größere Entfernungen festgeseh.
In I3A wurde die Borausbezahlung von 3
Cent für alle Salle, und zwar mittelst Marken
eingeführt. Die,schichte diese. Reduktion
weist nach, daß dieselben nie einen Verlust in
er Einnahme es Poft-Departements nach sich
gezogen hatte. Von tSSI an ha sich diesetde
von P5.000,VV0 bis auf 22,000,003 im Jahre
1372 gesteigert.
RcmgkeUen.
Lancaster, HP.
Donnerstag. Aug. 7. 1873.
Groß Neuer „ ,ttz -Lp.„
Donnerstag wurde das g,ir. K,> >„
Litlz, nebst elnige ander, ktelnr Gr. au, ga„z
lich vom Feuer zerstört.
ine tesenschildkröt. -Hr.los.
Creame von Lancaster schlachtete am letzten
Donnerstag eine Schiltkröte, welche mehr denn
325 Pfund wog! —Es erforderte sechs Mann
sie zu tragen.
Eine neue Postofflce. Eine neu
Postoffice ist ln West-Donegal Townschlp, Lan
kaster Countp gegründet worden, welche den
Namen ..vnewag" führ,. Hr. Abraham U.
G-ntz wurde als Postmeister ernannt.
Wieder ein Opfer. Am vorletzten
Dienstag wollte et Fräulein glopd in der
Wohnung ihre Bruders nahe Columbia Feu
cr anzünden, goß Oel darauf, nd in einem
Nu war sie selbst ganz in Flamme gehüllt,
und so schrecklich virbrann. daß sie bald daraus
starb.—Leute. die nicht hören olle, jönnen
nichts besseres erwarten.
Schändlich. Irgend ein elendes
Scheußal schlich sich am letzten Freitag Abend
in den Stall des Hrn. AmoS Good, in Provi
dence Townshtp, Lancaster Countp, und schnitt
drei Pferden die Schwänze rümpf und stumpf
ab! Einen solchen elenden Schuft sollt man
am nächsten besten Baum auknüpsen. Man
hofft den Schurken noch zu erwischen.
Wurde beraubt.— Die Wohnung de
Hrn. Adam Maxton in Columbia wurde vor
einigen Tagen um zwischen H 3 und P4O be
raub, während die Bewohner de Hause auf
der Camp-Meeting waren. Der Dieb muß
kein Gewissen haben, sonst hätte er gewiß I
nem Manne, der sich auf einer Sampmeetlng
definde, nicht brstohlen.-Sellg sind dleArmen,
die-kein Geld haben.
Trauriger Unglücksfall. - Maip
Warden, eine Frau von etwa 30 Jahren, und
wohnhaft nahe Penn Hill, in gulton Tovnschip,
Lankaster Countp, und schon sei, einiger Zeit
an Geistesschwäche zu leiden scheint, stürzte sich
in letzter Mittwoch Nach, durch ein Fenster ih
rer Tochter (MrS.King), während die HauSbo
wohner noch schliefen. Erst am nächsten Mor
ge entdeckte man grau Warden tntseel in dem
Hos liegen.
Eine neue Soldaten Tompagnie.
—Man geh ml den Plane um, Im benachdar
ten Columbia eine nene Militär - Compagnie
zu gründen, nur ist man noch nicht einig, wie
dieselbe heißen soll, ob „Tow-Hill", „Spion,"
„Nocum," „Modoc" oder Gott weiß wa.
Wir wissen einen Namen ihr Herren, und der
ärr! „Columbia GuardS." Gefällt ihnen
dieser Namen nicht, dann helße man sie-
Ripper'S Corp."-Sell thut'S exäktlp.
Tolle Hunde,-Mayor Ppfer von Lan
kaster hat eiue Proklamation erlassen, in welcher
alle Eigenthümer von Hunden aufgefordert find,
ihre Hunde auf dreißig Tage entvedrr an Ketten
anzubinden, oder ihnen Maulkörte anzulegen.
Der Rath des Mapor'S ist sehr beachtungswerth,
da gerade In jetziger Jahreszeit die Hunde am
meisten Spuren der Tollwuth errathen. Man
warte nicht, bis Jemand gebissen, oder wie man
sagt, bis der „Gaul im Stall gestohlen ist'.
Etwa für die Frauenwelt.—Den
werthen grauen und Fräulein ln Marietta und
Umgegend haben wir zur Nachricht zu bringe,
daß Miß KaeKochda Putzmacher-Geschäf,
(Millinarp) der Mr. Löb angrkauft hat, und
von nun an dieses Geschäft an dem alten Platze
—Wala! Halle—fortführen wird. Fräulein
Koch ist bereit, alle in ihr Fach einschlagende
Arbeit prompt und pünktlich zu besorgen, und
es wird sie sehr freuen, zahlreiche Besuche von
den früheren wie auch neuen Kunden zu halten.
Mug te ble et, cu—ln Lankastirwur
de diescr Tage ein Mann Namen Bär um
Kt.oo und die Kosten gestraft, weil er die Katze
seine Nachbar Killer todtgeschossen hatte. Die
Katze hatte nämlich mehrere sehr erthvolle
Hühner de Hrn. Keller getöotet, weßhald Letz
terer die Katze erschoß. Da Urtheil war ein
fach darauf gestützt, daß das Schießen in
nerhalb der Stadtgrenz verboten ist. Da
Gesetz ist absurd und unsinnig. Angenommen,
ein Räuber würde in unsre Wohnung einbre
chcn und uns zu ermorden suchen hätten vir
kein Recht, ihn zu erschießen?
Selig entschlafen. Die „Gesund
heit Behörde" von Lancaster ist drn Weg alles
Fleische gegangen, d. h. sie ist mauStod. In
ihrer AdschirdSadreffe sag die Behörde, daß de
Common Council jener Stadt ihr keine Besug
nlß zu handeln gegeben habe, und sie nicht wil
len sei, von den Bürgern als Maulaffen be
trachtet zu werden.
Die Mitglieder des Stadtraths von Lanca
ster scheinen sonderbare Kanzc zu sein, denen so
ein wenig „Kitzeln" mit Hanf um den HalS gar
nicht schaden würde. Ueberall hört man Kla
gen—kein Waffer, kein Gas, schlechte Straßen,
dle Stadtkasse bankerott alle futsch! blos
die Herren vom Stadtrath nicht. Diese sitzen
zu Hause, trinken ihren Champagner, lassen ih
ren Herrgott eine guten Mann sein, und la
che sich in die Faust, eil die Bürger solche
gescheldie E-I erwählen l Da hab ih,'.
Was bekümmert sich ein radikaler Windbeutel
um das Volk, wenn nur er ersorgt ist, und
s e in, Schäfchen scheeren kann". Geh de
guten Bürgern in Lancaster nicht bald ein Licht
auf's-
Ein Complimentar-Pie-Stie.
Wie wir aus einer uns zugesandten Einla
dung Karte ersehen, beabsichtig der „OSeeola-
Stamm," N. 176, U. O. R. M., von Lanea
ster.am nächsten Montag, den tl. Au
gast In „Tomplimentar Plc-Nic" auf Tell'S
Tain abzuhalten Der „OSeeola-Stamm"
wurde erst im vorigen Jahr gegtünde. erfreut
sich aber jetzt schon eines sehr blühende Zustan
de. Seine Mitglieder gehören zu den ange
sehensten und beste deutschen Männer je
Stadt, die nun wünschen, aus Danlbarket für
da glückliche Fortbestehen und Gedeihe ihre
Stamme, da erste Stiftungsfest durch ln
eklatantes Pic-Nic zu seiern. Recht so. Freun
de. Wir sind überzeugt, daß da Pic-Nic in
schönes und rech gemüthllche erde wird, da
Männer an dessen Spitze stehen, die ei solche
Unternehmen trefflich durchzuführen issi
Hoffentlich wird dl Bethelllgung eine rech
zahlrelche sein. Zu bemerken ist noch, daß
„Tell'S Hain" Ine der anmuthlgste und
schönsten Plätze in der Nähe von Lancaster ist.
Für die freundliche Einladung erstatten wl dem
Stamm unsern wärmsten Dank, wenn
möglich, solle an unsrer Wenigkell nicht
fehlen. Für Näheres stehe Anzeige in heuti
ger Nummer.
Dal F,urr in Baltimore.—lBZ Gl
bände zerstört.
Nach dem Mellen Berichte de Feuer-In
spektorS wurden durch da Feuer am Freltag
lt3 Gebäude zerstör. Daruntcr find 54 drei
stöckige, 23 zweistöckige, l 8 vierstöckige Backstein-
Häuser, 2 Kirchen, 2 Schulen, 4 Restaurants,
3 Boardlnghäuser und 4 Ställe. Eine ofstclelle
Feststellung des Schadens ha noch nicht statt
gefunden.
Drei Mädchen ertrunken. In
PortSmouth, N, H. ertranken am letzten Don
nerstag drei junge Mädchen bei einem Plc Nie
durch Umschlagen eine Boote.