Pennsylvanische Staats zeitung. (Harrisburg, Pa.) 1843-1887, July 31, 1873, Image 2

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    dem Vater Johann's und Kurt',- Der
Schlag hätt ihn getroffen de die.
s,m Anblick. Er war de dem Kaiffr
gewesen und hall laieend gefleht um
Gnad skr seine Söhne; aber der Kai
ser balle geanlwartel!
„Hättet Ihr al valer Sure Pflicht
gethan, nimmer würden Sure Söhne
Ränder geworden sein, nimmer Suern
Stamm und Namen befleckt daben.
Nun aber hemmet nicht den Weg der
Gerechltglrlt. Lasset die Räuber bren
verdienten Lohn erndtzn; denn es flut
leine Ritter, sondern die lasterhaftesten
Diebe und Räuber, welche die Armen
mit Gewalt unterdrückten, den Frieden
gewaltsam brachen, und die geheiligten
Rechte des Reiches mit Füßen traten.
Der wahre Atel hält T"u' und Glau
den, pflegt der Tugend, liebt Gerechtig
ett, deieidtgt Niemanden, fügt letnem
Unrecht ,n. Wer wabrhafitglett, belet
dtgt Riemanden, fügt letnem Unrecht zu.
Wer wabrbastig adelig ist. Verth, idig'
die Gerechligleit bis zum letzte,, Bluts
tropfen Er macht sich keinen Di'd
stahis schuldig, nimmt 'cht Theil am
Rande, Sparet also Sur Worte, wenn
Ihr ein Ritter seid, und bö ei aus, sür
die Räuder zu bitt, n, d>e Sur Söhne
nicht mehr sind, dl, und wäre st auch
Grasen und Herzöge, so wahr ich Rich
ter bin, der Strafe ich, eiio'ben s'llen,
die sie verdienen. Keinem RI er ,st eo
anstan Sa, ?te Arme gewaltsam z > un
terdrücken, sondern es ist seine j sticht,
sie auf alle Art zu schützin, So ist eS
meine Pstlcht, und ich will st.' erfüllen,
indem ich die Räuder strafr!'
ereilte. Aber das Volk rief ein so! lad
Hoch dem Kalser, der Recht und G.rech
ttgteit handhabte.
Das erzählte man dem erblilterrte
Domscholaster und Hedwig war nahe
„Muth! Muth!" rles der Kap-llair.
„vertrauet Gott l" Sr zog sie zum
Zelt und drängte dir Umstehen weg,
sah sie der Waipote, der unsern.t,.' .kai
dle Gefangenen.
Auch Bodo tret an ihre Seite, als er
sie sah, denn rr war auch ibr angekon -
„Gott srgne Euch, HeirKalsei!' sprach
der Kapellan, und Rvdolfentdlös'e sei
kahle Haup'. „Als Ich Such vor lah,
rea zum ersten Maie grüßte," sprach er,
„da warmes in den Bergen einer Eu
rer Heimath. Ihr beug'et Euch dam ls
vor Gott tn stiller Demuth. I o sah
Ibr Herren ; ich war jener Prester,
dem der gewaltige Graf von Hadsburg
sei Roß gab, daß er dem Slerbrnde
Trost bringe. Und ich komme heule, zu
stehen sür Einen, der nicht drs strengen
Gerichtes schuldig ist. sür Giohaid vom
Burgthore von Svneck. Er ist n-cht
schuldig, wie die Arideren. Hier steht
in Diener Gottes, der ihn erzog, hier
Einer, drm er da Leben rettete, und
dort der Walpode unseres Herrn, des
Erzbtschos, dem er Gleiches that mit die
ser lungsrau, srinrm Kinde, die ihn lieb,
den Ibr, Herr und Kaiser, wollet schreck
lich richten lassen. Erbarmet Euch
Herr!"
Da sank Hedwig, bleich wie die Lilie,
in ihre Knie und faltet die Hände und
schlug dos Ihränenschwere Ange zu dem
Kaiser aus. Aber die Lippe konnte nicht
he.
Au ter Milte sprang der Walpode
hervor, um sie empor zu reißen; aber
sie sah thu so flehend an, daß er auf
dalbim Wege stehen blieb wie rin un
sichtbar Gesrsselter.
„Brudrr!" riesen Bodo und dir Dom
scholaster zugleich aus r
„Ist sine Rachsucht noch nicht getilgt?
Kannst du Uitvrrsöhnllcher. s, Gott
Gnade hoffen? War nicht Giobald drin
Retter? Und ist er feindselig geworden
gegen die Städter, so hast du ,s an ihn
gebracht l"
Die Scene ergriff Alle. Gnade!
Gnade I erichalli es aus Aller Munde.
Aller de Kaiser Blick ruhte bald
aus dem Kapellan, bald auf der Knie
enten.
Endlich trat er vor, hod Hedwig aus
und spräche „Kniee nicht vor mi- wein
arme, Kind; ich bin sa nur ein M-usch,
wie tu ; aber"—fuhr er fort, und wand
te sich zu den Anderen, ~lch btn ein Voll
st,eck der Gerechligleit vor Gott und
Mensch."
„Ist es wahr, haß dieser Mio! cid lein
Räuber war, wir diese da?" , deutete
aus Johann und Kuit von Waldeck von
Soneck.
Da sprachen Alle: Ja.
„Ist is wahr," fuhr ter Kaiser fort,
„daß er bei den letzten Räubere rn ntchi
zugegen wart"
„Wir konnte er da ?" fragte er
Kratz von Schaisenstein. „Er war, al
jene Unbild vrrüdt wurde, bei mir aus
ter Burg."
„So ist e, Herr und Kaiser," bestä
tigte Bodo.
„Waipote von Mainz," sprach er
dann zu diesem, „welche Neckn, g habt
Ihr mit ihm?"
Der Walpode sah in setni Kinde
leichenbleiches Antlitz, und es schien, als
sei ihm das Herz in der Brust umgewen
det.
„Keine! sprach er zum Kaiser. „Ich
war dar gegen ihn, weil ich nicht
srel von Frevel hielt, wao er auch ichiver
Itch ist ; allein da ist wahr, daß er un
ser Leben eetiete. Au ich bitte sür ihn
um Gnade!"
DerKaisrr wandtest zu sei, i Die
nern. Ein Wtnk bon ihm, uni die brl
den Sorecker wurden abgeführt und so
fort an die Nußbäume gehenkt welche
neben dem Zetir standen, zum Schrecken
alle volle.
..Set sret, Gisbald von koneck,"
sprach der Kaiser zu dem Begnadigten;
„doch wisset, daß Ibr dtrsen rhiwüittgen
Männern Euer Lebe zu .danken
habt. Allerdings muß aber dem io sein,
sonst würden sie, di, Männer der Wahr
beil und des Frieden, nicht sür Such ge-
„Ader nun an Euch ein W>->t, Herr
Waipode," snhr er Kaiser so, i ! „Ich
bad, ihm da Leben geschenkt, n> b Cure
Ktnde lieft Leid war wohl m„ ein
Gennd, er mich dazu bestimm. Er
st verwunde. Laß fle idn pflegen.
Legt ihn an ihe Herz, oit wird er bald
genese."
Et Kaiserwoi i soll beilig se'n ! - rirs
der Walvote au,. „So sei in „lies
Name I"
Da sank fast ohnmächtig Hedwig in
me, und Bodo eilie zu wisbait der noch
tu setneu Fessel stand. Sie fielen, und
der Waipode reichte ihm sein Hand und
zog ihn zu Hedwig hin, die bald Gl
bald', Herzen rwachie zu önerem
Glück, al sie geahnt.
Der Kapellan aber neigte fick- zu ihr
und sagt ; „wahre ftei da vor,
a ich Euch asag, als wir l> er an'
User trat! V,trauet Gott, t.e hilft
tu allen Nöthen de, der ihm ei üouets"
Aber zu den Rittern wandte er sich
dann und sprach! „Berecht und milde
sahet Ihr Euren Kaiser handeln; fromm
und demüthig sah ich ihn. Heil dem
Lande, de Kaiser solche Tugenden in
sich vereinigt. In seine Kaiser Her,
ruhet sicher de olle Glück."
Und ein Chor von Hunderte vor
Stimmen rief- „Heil Kaiser Rudolf!"
An der Stell, aber, wo die beiden So
nrcker gehängt worden waren, und de
Kaiser den Einen begnadigt hatte, bau
te Glabald eine Kirche, dem heilige,
ElemenS geweiht, und In der Eremiten
liause, welche Bodo erbaute neben bei
Kirch, beschloß er, bete für ti, a°men
Seelen sei fromme Leben. De,
vomslboialier trank noch manchen Be>
cher bei Gibald und Hedwig, denn
Glück de Walpoden AlterStage ver
schönte. Er halte dem Haß entsagt und
gilvann Misbatd lieb, drr auch ihm sein
Herz zuwandte aber der versöhnende
Engel war Hedwig..
Näheres iider die Beraubung des
VahnzugS In lowa.
U.ber den unerhört frechen Angriff
und die Beraubung eines BahnzugS t
Meilen westlich von Adair, aus ter Chi
cago, Nock Island und Pacific Eisen
bahn, tn der Nacht vom 21. aus den 22.
Juli, erfährt man svlgende Näher!
Die Bahn macht dort eine scharfe Bie
gung, wo die Räuber die Schienen auf
gebrochen hatten, um den nach Osten g
henden Zug von den Schienen zu stür
zen. Der Ingenieur, John Rofferiy,
sah die Hemniffe und drehte die Vaiven
zum Zurückgehen und kegle die Lust-
Hamnee an. Aber S war zu spät, nur
hundert Schritte von dem verhängniß
vollen Platz ; die Locomotive ging wei
ter und sprang aus den Schienen; eben
so ging es einem Frachtwagen, während
die anderen aus den Schienen blieben.
Die Räuber, welche die Bewegungen des
Ingenieur gesehen hatten, feuerten ans
ihrem Hiuierhalt auf ihn und schössen ihn
todt.
Urber die Persönlichkeit der Räuber
werten alle möglichen Vermuthungen
aufgestellt; allgemein Ist d>e Ansicht tn
Des Motne, der nächsten Hanplstation,
daß die Thäler in der dortigen Nachbar
schaft wohnen. Der Mantelsack, in wel
chem ste da geraubte Geld fortschlepp
ten, fand sich etwa 3 Meilen südlich vom
zerstörten Zug. Vigilanz - Partien
du-chziehen im Augenblick da südwrst.
liche lowa, und man hofft, der Ränder
sicher habhaft zu werde, wen fle über
Haupt im Staate bleiben. Ein Tele-
Mvinrs ankam, meldet, daß ste um Mit
ternacht vom 21. auf den 22. Juli, also
kurz nach dem Angriff, die Burlington
und Missouri-Bahn kreuzten.
Wm. A. Senlh, der Condukior des
zerstörten Zuges, sagte heute in der Co
ronerS-Untersuchung über den Leichnam
de getödteten Ingenieur John Ras
ferth Folgendes aus: Der Zug wurde
2j oder 3 Meilen westlich von Adams
Station und i!i)i> oder 700 Fuß östlich
von der Turkey Crerk Brücke zerstört.
Der Conduktvr befand stck> tm Rauch
wage, an ter Spitze de Zuges, glaub
te, die Lokomotive sei in einen Grabe
gerathen, stürzte unter den Sitz, sprang
auf und riite hinaus. Er sah eine
jeder Hand ein Piftol aus ihn richtete
raus nach dem Schlafwagen zurück, wo
er den geuermann Dennis goley Iras.
Dieser sagte - „Jack ist todt." Die
Passagiere waren in großer Aufregung,
Weiber und Kinder weinirn. Drr Con
dukior suchte ste damit zu trösten, daß er
sagte, dt Räuber würden nur den Bag
gage-Wagen berauben. Er stand vor
dem Schlafwagen und suchte einen Re
volver zu borgen; es sand sich jedoch
keiner vor. Inzwischen feuerten die
maskirten Männer nach ihm und stieg er
deshalb in den Schlafwagen aus Ersu-
Lokomoiive, während man aus ihn feu
erte ; zwei Kugeln durchlöcherten sein
Kleidung. Hier sah er, daß der Unfall
dadurch verursacht wurde, daß eine
Schiene durch einen Strick von der Stel
le gezogen war.
Mehrere Passagiere wurden vrr'etz e
aber unbedeutend.
Governör Capenter hat 8300 auf die
Verhaftung jeder Person gesetzt, die bet
dem Raub beiheiligt war.
GtschäfiSstockting in Deutschland.
Mainz, 27.1un1. DteGeschästs
stockung, von deren Beginn wir schon
vor einiger Zeit berichteten und welche
sich seitdem in der That von den Bauge
werbe auch auf die allgemeine industri
elle Thätigkeit ausgedehnt hat. ist bis
heute noch in stetem Wachse ; in Frank
furt ist die Bauthättgkeit setzt fast gänz
lich eingestellt, die Materialpreise sind
auf weniger als die Hälfte des Preises
zurückgegangen, der vor zwei Monaten
üblich war, und auch Arbeit beginnt
schon eine größere Rolle zu spielen al
die Nachfragt nach Arbeitern. Wenn
man aber glauben wollte, diese Berän
derung in der Conjunctur werde eines
ernüchternden Eindruckes auf die Arbei
ter nicht verfehlen, so befände man sich
in einem großen Irrthum, Vielmehr
tritt auch hier der alte Satz ein, daß
Gott diejenigen, dt er verderben will,
mit Blindheit schlägt; oder sagen wir
lieber, es wird eine neue Illustration
dazu geliefert, daß die Bäume nicht in
den Himmel wachsen können, weil jede
Sache ihren bestimmten Gesetzen unter
liegt und die Wetterwlrkung derselben
auch da eintritt, wo man fle lieber nicht
sähe. Die Sache ist die, daß man nicht
Jahre lang auf dl Arbeiter loshepen
und ihnen dann ln einem bestimmten
Augenblicke rathen kann, sich sitzt lieber
ruhig zu verhalten; sondern die Agita
tion trägt eben ihre Früchte, Willkomm,
ne oder unwillkommene, und der Arbei
ter, dem man so lange von seiner Macht
vorerzählt hat, will ste endlich auch ein
mal probtren. So werden denn in die
sen Tagen, wo die Arbeitgeber sich schon
mit BetriebSreduktionS- und Arbeiter
entlassungSplänen tragen, in einer gan
zen Reihe von Fabriken (namentlich
Eisengießereien und ähnlichen Etabiisse.
ment) zu Darmstadt, Höchst, Bocken
heim u. f. w. Strikt provocirt werden.
Man wird die Provocatton einfach mit
der Aufforderung, nur ln Gottes Na
men zu gehen, bisürworlen! Uebrigens
hat die Einigung der meisten Arbeitgeber
der Eisenbranche, so mangelhaft die ge
troffenen Bestimmungen auch aufrecht
erhalten werden, schon ihr Wirkung
geübt. Die Contraktbrüchtgkei ist ent
schieden eine seltener geworden, und ge
wissen Ausschreitungen der gewerdomä
ßigen Agitation konnte schon mit Erfolg
entgegengetreten werden. Dabei darf
constair werden, daß die Arbeitgeber
Hlefiger Gegend durchgehend nicht die
thörichte Vorstellung hegen, s genüge,
wieder einmal Oberwasser zu haben, um
der ganzen leidigen Arbeiterfrage ein
Ende zu machen. Vielmehr wird aner
kann, daß von innen heraus den jetzi
gen Zuständen entgegengearbeite wer.
den muß, und ist gerade in letzter Zeit
in dieser Htnstch Manche geschehen.
Dir Staats-Mung.
HarriSbnrg, Pck.
Donnerstag, Juli 31, 1873.
Auf Reifen
Wie schon früher gemeldet,
werde wir also nächste Woche
werden wir in Carlise, Slnp
penöhnrg,Chambcrsburg,Green
Castle nd Hagcrstown 'vorspre
chen, um die auf nnö harrende
Laudfrvschten abzuholen. Sol
che unsrer Freunde, die in den ge
nannten Ortschaften oder deren
Nalie wohnen, möchten wir
freundlichst ersuchen, ihre Rück
stände an die resp. Agenten zn
dezalstc. Jene in Waynesöc
ro' lönnen entweder an Hrn.
Peter Schmidt in Green Castle,
oder an Capt. Heist in Hagers
town dezahlcn.—Wir gedenken
am Mittwoch und Donnerstag
in Carliöle und Shippensburg
zll sein; am Freitag in Hagers
towtt und Green Castle; und
am Samstag und Sonntag in
Chamdcrsbürg.
" In der darauffolgenden Woche
geht'ö nach Mt. Jon und Elisa
delhtown, Lankaster Co., dann
nach Äcaver Co., Pa., (Roche
ster und Umgegend,) Ohio und
Indiana. Räöereö später.
Dir PardonirungS - Gcwalt.
U.ber die PardonirungS Gewalt fin
den die Leser der „Staalszeitung" in
triffrigen Artikel aus der Feder unsreo
Freunde Günther in Reading, aus
welchen wir ihre besondere Aufmelksam
kett lenken möchten. Wir selbst stimmen
Schreiber desselben vollkommen bet
Verschoben.
Mehrere sehr interessante Mittheiln
gen—eine aus Columbia, und die andre
au Deutschland—sind wir genöthigt
wegen Mangel an Raum bis nächste
Woche zu verschieben. Bitten um Nach
sicht. —Den sreundlichin Eorrespondrn
ten sind wir übrigen unsern wärmsten
Dank schuldig für die trefflichen Mitthei
lungen, welche wir in neuerer Zelt von
Ihnt für dir „Staalszeitung" erhieii-
Irn. Rur so sorigrsahrr. Freunde, denn
nichts trägt zur Hebung eines Blattes
mehr bei, als grdiegrne nd gnlgewürzt,
aus Zhatsachrn sich stützende Mitthei
lungen, wie auch unser würdiger Cor
respondent au Phlladeipdia in hruttgrr
Nummer richtig brmrrkt.
Die Einführung drs LynchgrsrhcS.
Wie wir au westlichen Blättern erst
hen, wird In neuester Zelt das Lynchgesetz
ziemlich scharf in den westlichen Staaten
durchgeführt. Mörder, Straßenräubsr,
Pferdediebe u. dgl. Gesindel erlangen
keine Gnade, wenn fle sich einmal in de
Händen der Bürger befinden. Ein kur
zes Verhör findet gewöhnlich statt, wo
bei sich die Missethäter natürlich als
schuldig erklären, und in wenige Au
genblicken baumeln die Schurken schon
zwischen Himmel und Erde.
In Anbetracht dieser Zustände ha
ben nu die Governöre von Indiana
und Illinois Proklamationen erlassen,
in denen das Volk vor solchen Excessen
gewarnt und ermahnt wird, dem Gesetze
seinen Laus zu lassen, und die Verbre
cher der Gerechtigkeit zu überliesern.
Diese Proklamationen mögen recht in
ihrer Art sei, allein die Zukunft wird
lehren, daß sie bloße todte Buchstaben
sind. Wenn die Ursache, (brmeikt dir
„Indiana StaatSzettung"gariz richtig,)
aus welcher das Lynchgrsrp entspringt,
mit amtlichen Erlaffen beseitigt wrrden
könnte, so wären wir mit deren Ausguß
oder Herrühren herzlich einverstanden.
Aber der Grund zu diesem gesetzlosen
Verfahren liegt tiefer, er liegt in dem
Bewußtsein des Volkes,daß große Uebel
thäter, und schwere Verbrecher weil öfter
straffrei ausgeben, als daß ste die gerech
te, volle und gqnze strafe ereilt; daß
Prozesse verschleppt werden, um den That
stand zu verdunkeln und Zeugen zu be
seitigen ; daß ter reiche Verbrecher we
nig oder nichts zu befürchten hat, und
daß ein wirklich verurtheiiter Verbrecher
wrnn er sonst Freunde und Mittel be
sitzt, tn de seltensten Fällen seine Sira
se voll auszuhalten hat, teimehr schon
nach kurzer Frist aus die menschliche Ge
sellschaft wieder losgelassen wird.
Grfährliche Charaktere mit reichem
Record von Verbrechen, Körper- und
V-rmögensbeschädlguugtn, machen sich
gefürchtet und terroriflren ungestraft
ganze Gemrindrn. Wo ein solches
Subjekt endlich einmal in die Hände der
Justiz fällt, ist es da zu verwundern,
wenn dir geängstrie Nachbarn nd be
drohten Gegurr das Recht selbst in die
Hand nehmen und ein gemeinschädliche
Subjekt, den Schrecken der Gegend, un
schädlich machen k
Wir find weit entfernt, diese traurigen
Zustände zu billigen oder auch nur zu
vertheidigen, aber wir bedauern noch viel
mehr die Ursachen au welchen sl, ent
stammen und halten dafür, daß ahne
Hebung der Veranlassung, all Prokla
mationen der Governöre nicht im Elan
de sein werden, die geängsteten Staats
angehörigen abzuhalten, sich vor räch
süchtigen verbrecherischen Schurken selbst
zu schützen, so gut es eben gehl.
So schreibt unser College von India
na, dem wir herzlich beistimmen. Denn
wie im Westen, so ist es auch im Osten.
Kleine Diebe hängt man, große läßt man
laufen. Ist der Batermördrr Walwort
in N Zssrk gehängt; ist, otrr Wied St
kes, der Mörlrr-'d, gisk, baumeln?
Nein! Der friedliche Bürger ist sogar
in seinem eigene Hans kaum sicher.
Erwtscht er einen Schudkea ud ersetz
th einig guten Hist, wozu er a
Selbstvertheidignng getrtebe trd, so
dreht flch der Schurke , und verklagt
den Bürger, und tu neue Fälle au
zehn, muß dieser die Prozeßkoften bezah
len. Ist da Gerechtigkeit 1 Ist es a
ein Wunder, wenn die Bürger selbst
daS Rrcht tn die Hand nehmen ? Wir
sagen— N ei n, nd nochmal Nein!
Entsetzliche Feuer in Baltimore.-
Mehrere Häusergevierie zrrflört.
Ba>t t m o r, 2!>. Juli. Heule
kurz nach zehn Ndr 'Vormittags brach
in drr Sägrmiible von Joseph Thomas
und Co. tn drr las Sir., zwischen der
Literiy nd Pait Sie. ri Feuer an,
welches flch bei dem Voiherrschen eine
heftigen Südostwiiidt rasch den an
ton und der Saratuga Str. ans. Dir
AipbonsusZchuie. die Maipiand Kunst-
Akademie, die Niiiverfllät von Ma,y
land, die Kathedrale und o-.eir Wöhr-
Häuser stndzerstöl',
Jn der Park Sir., zwischen Ler.ngion
und Saratoga Sir. steht sedeS Haus in
Flammen, ebenso t drr Mulberiy Str.
Mrhrere Spritzen sind von Washington
tingtlioffe und von Philudeiphia wur
de telegraphisch Hilft versprochen.
1 Uh r Nachmitag. Das Feuer
vüihrt noch immer, doch hofft man, ,s
aus die von der Lexington, Howard, Mul
deiiy und Liberty Str. begrenzte Fläche
beschränken zu können. Es herrscht die
furchtbarste Aufregung in der Nä'. r des,
birnnneden Distriktes. Alle Straßen
sind von Leuten gefüllt, die ihre Hab
seligkeiten reiten. Das ganze Feuer
wehr-Departement, von zwei Syr'tzen
avS Washington uuleistützt, bemühe stch,
die Flamme zu bekämpfen. Den Lee
inst bis setzt auch nur annähernd anzu
geben ist, unmöglich.
Acht Blocks sind in Rui-ie. Die
nachbarlen Städten. Es macht stch
Wasseeirangrl fühlbar.
Es wurde viele Verhaftungen von
Leute vorgenommen, die dießerwirrung
zur VerÜbung von Diebstähle brnutz.
len. Ein Feurrmann wurde in der Sa
ratoga Sir. durch den Einsturz einer
Mauer schwer verletzt.
Viele Schöpfungen der Architektur
sind ei Raub der Flammen geworden;
darunter die katholische Kathedrale in
Franklin Str., die St. Aiphonsu
deutsch.katholische Kirche, Ecke von Park
und Sarutsga Str., sammt dem Semi
nar, die erste Presbylerlaner Kirche (Dr.
Smilh's), Ecke Saratoga nd Liberty
Str., endlich Dr. Craws's englisch, lu
therische Kirche, Sckc Lrrlngton Str.,
zwischen Park ,.d Howard Str.
4 llhr 30 Minuten Nachmit
ta g. Das Feuer ist nun unier Eon
trvle und dir Frnerlruir gehen von der
Brandstätte ab., lieber 100 Häuser sind
abgebrannt. Dir Straßen sind mit ob
dachlosen Menschrn gefüllt. Ob Men
schenleben verloren sind, wriß man noch
nicht. Der Verlust trifft zum größten
Tbeilr nur hiestgr VerstcherungS-Gesell
schaften.
Abends. Da Feuer bat die von
der Lexingion, Liberty und Haward Sir.
begrenzten Häuser zerstör. Um 7 Uhr
waren nur noch wenige Spritzen aufder
Brandstätte. Herr Ford hat den Ob
dachlosen einstweilen sein Opernhaus
eingeräumt. Die Eil C-uneil haben
sich um 0 Uhr in der Office de Mayor
versammelt, um zu berathen, was man
für die Abgebrannten thun könne.
Es ist schwer etwas Genaue übrr die
Verlust zu erfahren, doch werden diesel
ben nicht so hoch sein, als man Ansang
befürchtete. 8300,000 hi 8003,000
dürfte der Betrag de Schadens sein.
Die Equilable, giremen's und German
Feuer-Versicherung. Eompagnien in
Baltimore und die Hanover Feuer-Ver
ficherung Gesellschaft von New Nork stnd
am härteste betroffen.
Betäubung eines EisenbahnzugrS.
Ter Maschinist ermordet.
Dr MoineS, 22. Juli. Gestern Nacht
machten mehrere unbekannte Männer das Ge
leise der Chicago, Rock Island und Paeiflc Ei
senbahn, vier Meilen westlich von Adair, un
fahrbar und versteckten sich in der Nähe dieser
Stelle. Der Maschinist eines ankommenden
Personenzuges, John Rafferlp, bemerkte die
Hindernisse und bemühte sich, den Zug zum
Stehe zu dringen, doch die Räuber feuerten
auf ihn und tödteten ihn. Die Lokomotive
stieß an die Balken und wurde mit einem Ba
gagewag,n von drm Geleis geworfen. Metz
rere Passagiere erhielten hierbei leichte Verletz
ungen. Die Räuber, welche vollständig der.
mummt waren, erbrachen die Kasse de Erpreß
boten, beraubten sie und entfernten sich zu Pser
de mit ihrer Beute.
Die Räuber stahlen etwa 810,000 au der
Kasse und schnilten die Postsäcke auf, ahmen
l-doch keine Briefe, Gleich bei dem Urtirsalle
drohte zwei Räuber mit gespannten Revolvern
in Hand Jeden zu erschieße, der au den Wa
ge herauskommen wiirte. In gleicher Weise
zwangen ste die Bahnbedieusteten, den Bagage
wage zu rrlassen. Da sie aber untrrließen.
die Telegraphendrähte durchzuschneiden, so eilte
ein Bahndeeinter ach der nächsten Station
und telegraphirle nach allen Rlchtungcu.
Ei brutaler Mord jn der Nähe
von WilltamSport, Pa. — grau Isa
bella Mcßride, im Altir von 7i> lahren, ohn
hafi etwa 4 Meilen von Williamsport, Pa.-
wurde in der Nacht vom 23. Iri. aus ine
drulaie Weise eimoide. Ihr Ehemann, John
Mcßrid. ued, mit einem Knutlei niederge.
schlagen und eehleit sieben Schläge am Kops.
Als man ihn am Nachmittag im Blute iic
geod sand, war er noch lebend. Die alten Leu
te wohnten allein und standen im Gerücht, daß
sie viel Beld bei sich hatten. Die befläligte
sich auch, als der Eoroner ein Untersuchung
iranstaltele, wobei P3OOO in dem Hause vor
gefunden wurden.
Man Hai einen 'gewissen Nilson'E. Wade,
einen notorischen Rowdp, als den angetiagie
Mörder festgenommen. Wade war srllhee ei
Bremser aus der Philadelphia und Erle Elsen-
Correspondenzen.
knrktstz, u Blnir Cnunty.
>l,ono. Int, 28. 1873.
Frewnd Ripper'
Ei est vor vier Monate
eingewanderter Deutscher, welcher dei
Fr. Argaft, einem Abonnent Ihrer
verehrt. „Staalszeitung" logirt, hatte
das Unglück, tader Eizengießerei tn Al
salleuden Rad gelioffen zu werten, und
mußte deßwegem einige Tage zu Hause
bleiben.
Grldbeutrlchen, welches er noch vom
Schwabenländle mitgebracht hat e. Et
wa eine Stunde nachher, vermißte er
seine Baarschast und durchsuchte all
Zimmer seines Kosthauses, sowie die
ganze Nachbarschaft, jedoch ifolgloS.
Etwa 0 Zage nachher sand rinr irische
Frau das kleine Geldbentelchen, welche
die Summe von 38 Dollars und etlichen
Cents enthielt; es war mit Sand znge
deckl gewesen und durch die tn letzter
Woche gefallenen Platzregen abgewaschen
worden. Und wie kame dorthin? wird
der geneigt- Leser fragen. Das folgen
ist die erklärlichste Weis: Hr. Argaft be
sitzt einen kleinen Hund, (einen Ratten
fänger) welcher gern gräbt und wahr
scheinlich da Beutelcheu sand und den
Werth de Inhalt nicht kennend, das
selbe dem Schooß de Saude anver
traute.
Die Freude, die der Eigenthümer und
alle College, insbesondere aber die
Kostleute halten, läßt stch leicht denken,
blos möchte Einsender diese dem biedern
Schwaben rathen, etwas vorsichtiger mit
seinem hart und sauer verdienten Gelde
umzugehen, damit nicht unschuldige Leu
te verdächtig gemacht werten.
Ihr wie immer sie.
(Lorrcspondcn, der Pa. StaatS-Zeitung.)
Philadelphia, Juli 27, 1873.
Verehrltch Redaktion!
Indem Ihnen meine letzte
Eorrspondriiz wvhigefiel, so lasse ich
eine Zweite für Ihr nächstes Blatt nach,
folgen. Anch sehe ich zu meinem Per
gnügen, daß Sie von andern deulschen
Mitarbeitern, stet gediegene Berichte
liefern, was für eine so weit verbreitete
Zeitung wie die Ihrige, eine bedeuten
den Eindruck tn einem Leserkre! intelli
genter Deutschen hervorbringt. Cor
rrspondenzen, wenn ste in eine richtigen
Styl auf Thaisachen gestützt,gesührl sind,
mit oder ohne NamenSunierschris, wer
de stets gerne und mit Begierde gele
sen, insofern fle interessant sind. Es
gibt freilich ausnahmsweise manche
Herausgeber, welche keinen Begriff von
dem Einfluß habe, welche durch gedie
gene Correspondenzen auf.deren Blätter
indirekt bezweckt werden. Theilweise pe
kuniärer Verhältnisse wegen, andrerseits
aus Unwissenheit über deren Zweckmä
ßigkeit und Nutzen, verlangen sie keine
Eorrespvntenzen, besonders wenn ste da
für bezahl sollen, wie es bet regulären
Berichterstatter gebräuchlich ist. Wäh
rend meines IBjährigea Auseaihalts in
Ealisornien, und den Pacific Staaten
überhaupt, schrieb ich über 300 Eorre
spondeuzen von dort au, an dteMßw-
Aorkrr Staalszeitung, Eriminal - Zei
tung, Philadelphia Demokrat, Freie
Presse und den I'uftlic wofür ich
stets mit einem mir genüg,ndeu Honorar
belohnt wurde, und welchen Einfluß
meine Correspondenzen bei allen, die fle
lasen heevoibrachten, höre ich noch öf
ter mit Vergnügen.
Indem ich sehe, daß Sie Ihren Trup
pen in Wtlmington, Delaware, einen
GeschäslSbesuch abzustatten gedenken, so
thut e mir leid Ihnen nicht begleiten
zu können, den e heißt bet mir - „Wer
in Amt hat, er warte seine Amte."
Uebrigens finden Ste in Wtlmington ei
ne Menge guier Leute, eiche stch bemü
henwerdea, Ihnen tn jeder Hiastcht bei
zustehen, und Ihre Abonneuteuliste zu
vermehren Helsen. Ich empfehle Sie
höflich an meine asten Freunde, welche
so thätig waren den „Pionier" Helsen zu
begründe, und gerne würde ich Ihnen
eine volle Liste darüber zusenden, wenn
e nicht zn viele Namen gebe, übrigen
schadet es nichts etliche davon zu nen
nen, e sind die Herren Feldmeirr, Hart
mann, Hehrenbach, Fullmer, 8011, Reh
sß. Puhl, Pros. Robelin, Tenny, Lich
tcnstrin. Stöckle, Alsetzrr, Uutz, Mül
ler, Weiß. Schuler, Hauser, Manz, Wil
brlmi, TenwrgeS, Aschenbach, Wiihelm-
Pritztwer, I>r. Kirchner, Meyer, Maier,
Stock, Purbaum, Schmitt, Schäfee, Hä-
Gastsieihrit srblt e tn Wilmingto ge
gendrn gehöre zur deutschen Volksbil
dung, und wie ich Ihnen schreibe, also
werden Sie e dorten finden, nd wer
stch uaiersteht, da Gegentheil von de
Deutschen in Wilmtnglo zu sprechen,
zu schreibe oder gar tn einer Zeitung
zu veröffentlichen, der sagt eine L ü ge.
Auch ist diese ine große Ueberire.
tung in den Rechten der allgemeinen
Regel der Presse, sei e in englischen
oder deutschen Zeitungen, so mir nichts
dir uichi über ine ganz Einwohner
scherst herzufallen und dieselbe auf eine
ganze gemeine Art und weis z rrun
giimpse, und fle ungebildei, geldgierig
und ftreitfichtig zu nennen, wenn die
llaren Beweise vom Gegentheil vor un
liegen. Krhre ein Jeder vor seiner
Thür, alsdann wird ma mit flch selbst
genug z thun haben.
Dt, groß Hitze ha tm Lause letzter
Woche Manchen wrggeerafft, so daß die
Zodeniipen bedeutend gestiegen find.
Sonnenstiche waren allgemein, und find
auch viele Fäll durch Ertrinken vorge
kommen, besonder ist diese öfter der
Fall tm Park der Schuytklll entlang.
Die ungezogene, sieche Jugend, welche
zum größten Theil nicht schwimmen kön
nen, hat die Todtenlift bedeutend ver
größert. Dt Pait-Poltzet hat deßhalb
ihr Hände aoll, und ist sehr stark in
Jude ich nun iu der Näh drs Pa.k
ndzwar im „Eeuttuutal-Hoiel", 1.
ad Glrard Avenue ha, welche zu
de vou He. L.>. Wolleuweber
sogeuanuten Bittstädt! gehört, so kau
Ich iutge über die enorme Ouantltäten
Lagerbier berichten, elche seden Mor
gen von 4 bis 7 Uhr daselbst vorbei, und
in die Stadt geführt wird; dazu liefern
Bergner nd Engel 20zeispäa
ige und einen vierspännigen Wagen
Gebrüder Balz 10 WSgrn, Poh'
Eisel r, Walter, Linde
Bergdoll, Orih und Andrre ten
falls große Ouaniäten, so daß woh! über
ein Hunderl solcher Wagenladung La
gerbier allein täglich ans dieser Gegend
nach ter Stadl spetirt werden. Wohl
mag es den Temperenzlern Angst und
bange wrrden. wenn fle so etwa täglich
an ihren Häusern vorbei passtrrn srden.
In dieser Gegend hört man nur deutsch,
und selten englisch sprechen.
Die seit drm 4. Juli nun eröffnete
prachtvolle Bilder Gallerle wird täglich
sehr stait brsucht, denn ein solches Insti
tut hat früher besonders in larm Park
nie bestanden. Die von Rothärmel ge
malte Schlacht von Gettysburg ist in
dieser Gallerte nebst anderer vorzüglick en
Kunstgemälden aufgestellt. Das Ge
bäude steht gerade an dem Eingang,
wenn man aus den EoateS Slraßin
EarS steigt, und ist leicht zu finden, d e
großen Waffer Basti, von gairmount
find nahe dabei. E ist wohl der Mühe
werth die Gallerte zu besehen.
So wie ich au Ihrer Zeitung sehe,
so soll Hr. Frt ed rt ch Lau e r von
Reading als StaatS-Schatzmeister bes
der nächsten Wahl aufgestellt werden.
Da wäre ja ganz herrlich, einen deut
schen Bierbrauer al Slaal Schatzmei
ster für Pennsylvanien zu haben. Was
erden da die Herrn Temperenzler dazu
sagen? Nun, ich will hoffen er wird
aufgestellt, an seiner Erwählung würde es
nichi fehlen, und wenn erwählt, so hälle
der Staat einen ehrlichen, ausrichtigen
und getreuen Mann al Staats-S Hotz
meister, welcher da Eigenthum des
Staate so verwalten würde als wie sein
wohloerdienteS Eigenthum selbst.
Bis zum hundertjährigen GeburlSsest
1870 wird Philadelphia zwei schön
großartige Brücken über den Schuylkill
erbaüt haben, welche so eben im Bau
begriffen sind, und die Stadt über drei
Millionen Dollars kosten werden. Auch
das neue Stadtgrbäude (Courthaus)
auf PtnenSquare, sowie die neue Post
osfice werde sämmtlich ti 1870 fertig
srin. Wenn alsdann der großartigste
aller AusstrUungs-Bauten fertig sein
werde, nebst der neurn Navy Zsard, so
steht Philadelphia als da Ernirnm der
Kunst, Wissenschaft und Freiheiispunli
der Ver. Stnaien vor der ganzen Weit
vi Muster und Model da, wie es keine
Stadt aus der ganzen Erde im Stande
sein wird ihr nachzuahmen. Zu alle
diesem kommt noch der zologtsche Gar
ten, ein Park, an welchem de gearbei
tet wird, und zudem ein deutscher Archi
tekt, Herr Schw a rz man n, den Plan
gemacht ha. Adieu.
I. F. Hähnlcn, sen.
(Mitgetheilt von C.W Günther, Reading.)
Ist rs ein weiße Maßregel, daß der
Präsident und die Governöre der
vre. Staaten das Begnadi
gungsrecht ausüben sollen?
Es ist geschichtlich bekann, daß die
Regenten, Kaiser, Könige, Herzöge und
ähnliche Feudal-Häupter von sogenann
tem delen, aristokratischen Blute sich da
Recht vorbehalten hatten, über die Frei
heit und da Leben ihrer Leibeignen und
Unterthanen unbeschränkt zu verfügt,
sowie auch diejenigen zu begnadigen, de
ren Leben durch Gesetz ober Ungnade als
verwirkt erkannt werden waren. Allein,
daß eine solche Feudal Gewalt ebenfalls
auf den Präsidenten und die Governöre
unserer Republik übertragen worden ist,
erscheint um so mehr befremdend, al
dieselbe mit unseren freien, republikani
schen Institutionen in direktem Wider
spruche steht.
Diese Gewalt ist aber nicht allein mit
großer Gefahr zu Mißbräuchen und Be
stechungen für solche Beamten, welche
dieselbe ausüben, verbunden, soudern i
ist auch ungerecht und unweis, in die
Hand eine einzeln n Manne
ein solches Recht zu geben, hlnslchtllch
dessen eine vorausgehende Entscheidung
von Seiten einer Gericht Court, oder
eine gerichtlichen Körper erfolgt war
welche nunmehr von einer einzelnen
Person, meisten nicht einmal mit
juristischen Kenntnissen anSgestattet.com
petent widerrufen und ausgehoben wer
den soll.
Und wenn nun noch eine langjährige
Erfahrung uns belehrt ha, wie diese
Begnadigungsrecht in den meisten gäl
len ausgeübt und mißbraucht wt>d, näm
lich vermittelst persönlichen Einflusses
und klingender Münz, (je mehr von
letzterer, desto wirksamer,) und daß arme
Personen, ohne hohen Einfluß, selten
oder niemall eine solche Begnadigung
erlangen lönnen, selbst, wenn fle die ge
rechtesten Ansprüche daraus hätten;
daß Governörs Begnadigungen, beson
der beim Austritte au dem Amte, Hun
derlweise eingehandelt werden, (ein-
Im Voraus ertheilt werden, ehe noch eine
geiichtliche Entscheidung erfolgt war!
sollte ein solche abscheuliche Erniedri
gung, ein solcher vn Schwindel und
barbarischer Mißbrauch von Seilender
höchsten Beamten einer Republik nicht
gänzlich abgeschafft werden, gleichwie
unser frühere bensall so erniedrigen
de Sklaverei. Institut?
Erwägen wir aber noch außerdem,wel
che höchst nachtheiligen Folgen dies Be
gnadigungs-Gewalt, in den Händen von
bestechlichen Beamten, in sich begreift,
indem der mit persönlichem Einflüsse und
genügenden Geldmitteln ersehra Ver
brecher darin lue feste Stütze fiadrt, wo
durch die bestehenden Gesetzt und Er-
ktnnlnlss, zu-u Geipö t und völlig um
gangen werden; —bedenken wir s euer,
daß Entscheidungen über Eriminal.gäl
le ur noch gegen dl ärmere und unbe
mittelte Klaffe von Bürger mit Erfolg
vollstreckt werden könne : so läßt stch ge
wiß nlcht leugnen, daß „ne deeailigr
Gewalt höchst v„de>blich aus das ganz
SiaalSgebänd einwirken muß.
Belrachl wir aber diesen Gegenstand
noch in Rücksicht seines so nachtheiligen
Etnfßuff, aus die Moralität des Volke
indem dasselbe durch die täglichen
Schlechtigkeiten, Betrügereien nud Dieb
stähle von Seiten unserer Staatsbeam
ten und Gesetzgeber gleichsam eingeladen
und ausgefordeet wird, ähnliche zu be
gehen, und überblicken wir in unseren
tägliche Zeitungsberichten die Unzahl
Vorbilder und Muster moralischer
Schlechtigkeit und Verdorbrnhrit wrlche
in den iristen Fällen ungerügt und un
bestraft drm Gesetzt Hohn sprechen, und
ihren Raub vnd ihre Beule unbelästigt
in Sicherheit bringen ' kann ma fich
alsdann noch wundern, wenn stch eine
solche moralische Verdorbenheit, in
schaudererregender Unzahl, und unter
gräßliche Bildern ausgeführt, aus alle
Klassen und Schichten des Volke ausge
dehnt hat?
Wersen wir noch einen prüfenden
Blick auf unsere Jugend, wie und in
weichem Grade auch diese, schon in ihrer
flühesten Jugend, von dem unstiilichen
Thun und Treiben unserer höchsten
Staatsbeamten, Gesetzgeber und and
rer Schurken, sowie von den lausenden
von Beispielen und Mustern drr Bruta
lität, Schlechtigkeit und Spitzbüberei,
derührt wird, und die Keime und KnoS-
Pen derselben, für spätere praktische An
Wendung, sorgsSliig gesammelt und auf
bewahrt hat: welches höchst traurige
Bild für Amerika'S Zukunft stellt stch
hier vor unseren Auge dar! ? Dies
Darstellung über drn moralischen Zu
stand unftre Landrs uiöchle vielleicht
von drm unbrlthrtrn und glrtchgültigrn
lhrile unsrres Volkes als unwahr der
übertrieben angesehen werden ; aber ma
lese mit Ausmeiksamkeit die Berichte u.
ftrer Zeitungen, man erkua ige stch ach
den überfüllten Straf- und Zuchlhäu
fern, und hör die Klagen und Seufzer
der vielen Väter und Mütter, wrlche au,
geartete und ungerathene Kinder und
Anverwandten zu beklagen und zu be
weinen haben, unt man wird stch übrr
zeugen, daß diese Darstellung noch lange
nicht den eigentlichen Zustand ter irl
stireuden llnmoralität dargrihan hat.
Sollte der moralische und denkend, Theil
unseres Volke, und insbesondere unsere
Press,, es nicht für höchst nothwendig
erachir, Veranlassung zu geben, daß er
solgrrichr Rrsormen in Bezug aus da so
sehr vernachläsflgte Morai-Svstrm rück
sichtlich unserer öffenllichen Schulen und
Straf- und Besserung Anstalten, vor
genommen werden sollten, dessen Ein
führung daselbst so äußerst nothwendig
wäre.
Um srdoch wieder aus drn Gegenstand
meines ursprünglichen Themas zurückzu
kommen, will ich noch weiter bemerken,
daß ich damit einverstanden bin, daß ein
Begnadigungsrecht bestehen solle, da es
Fälle geben mag, in denen als seltene
Ausnahmen von dem strengen, „nach.
stchtsvollen Eriminal-Codex, Begnadi
gungen al gerecht und wünschensiverih
erscheinen erden; ater derarlige Aus
nahmsfälle sollten niemals in die Hand
einer einzelnen Person gegeben werden,
da deren Entscheidung stets als einseitig,
arbiträr, mangelhast und parteiisch er
scheinen mnß, und sollte darum nur
nen Körper übertragen werde, um voll
ständig discntirt und durch Stimmen
mehrheit eutschteden zu werden.
E würde darum, nach meinem Da
fürhallen, als gerechlftrtigt erscheinen,
da dermalige Begnadigungsrecht de
Präsidenten der Autorität de Ver. Staa
ten Senates, und das der Governöre
den Senatoren der Staate zu über
tragen.
Ich hoffe, daß dieser so wichtige Ge
genstand von unseren Zeitungen näher
besprochen, und dadurch zur Prüfung
unserer Bürger gelangen möge, um
hiernach seine Endentscheidung zu sia
dt.
Ein schöne That.—Die gort Wayne,
er Stadt ollführt wurde. Sie sagt!
„Als am Donnerstag Abend Stephen Chase
der Constabler des Washington Townshlp, ach
dem Hause seine Vaier rii, welcher ungefähr
Hause, um nach seinem Fuße zu sehen."
Eine solche That erdient das ärmste Lob,
Die Kohlengeäber von Meghenp ilounlp
hielten letzte Woche in Suglish's-Bulldung an
Vierter Ävenue in Sonveaiion, um sich in
Bezug aus die von ihnen zu fordernden Ar
beitslöhne zu vereinbaren, nd, wo möglich, ei
nen Ausgleich zwischen ihnen und isren ,-
beitsgeber herbeizuführen. Sine zur Auf
stell, iarr Preisliste ernannte Sonimiti
berichtete solgknde Schedula ein,
j zölliges Sieb, 3 50 per 100 Bush,!,
l zöllige Sied t 3 50 per 100 Bushel und
40 Eent per Bushel siir Nui Coai.
lt zölltge Gieb TZ 5 per 100 Bushel, und
90 Eents siir Nut-Soal.
lj öllige Sied P 3 00 per ltl Büschel, und
cht 50 siir Nut-laol.
Siir „LP"> „Nut"- und „Stack" Köhl,
wenn zusammen gewogen, 85 Eent per Tonn.
Der Berich sllhrit zu einer längern Di,
eusjio, wurde ab, st einigen unbedeutenden
Abänderungen s liihiich angenommen.
Locale Reuigkeiten.
LancaSter, Pa.
Vounrrftag Juli 31.1873.
Unsrr zwtttrr usfiu, nuch Luuksfter.
Die große Anzaßi Abonnenten I Lankastei
eiche ir dort hadrn, achte e nothwendig
daß w ir letzte Woche ine nochmalige Besuch
ach jener Stadt zu nnteinehme hatte, da e
uns unmöglich war. da vorige Mai sie Alle
zn desuchrn. Unv seldst auch dieftsmal konnten
ir nnftrn Wunsch nicht „füllen, indem S
noch sehr Viele gldt, dei denen ir ieder nicht
vorspreche konnten. Hoffentlich werde n
Dies entschuldige, denn drl einer Hitze rsn
93 Grad im Schattin, wir sie am Freitag un
Samstag hirrschle. war ,S krtnr Kleinigkeit von
einem Ende d„ Stadt zum andern in den
Straße heiumzulauftn.
ES freute uns sehr zu sehen, daß überall ein
regere Leden in Lantaster heiisch, al früher;
schöne und große Gedäude werden errichtet, hie
und da Bcedefferungcn gemacht, nd die Gern
,e der Stadt „weite. Lantaster leidet jedoch
an einem Herzüdei, und da ist, die schlechte
Stadloirwaltung mit elchrr sie j.tz, „flnch,
ist. Während Privat-Bürge, da Wachsthum
der Stadt zu fördern suchen, wüst der radi
kale Stadieatb alle Hindernisse in den Weg,
um da Aufblühen der Stadt zu „hüten.
Schon Jahre lang streiltl sich dirser Körper um
de Kaisers Varl wegen dem elenden Wasser
werk das sie dort haben. Den radikalen Herein,
welche sich dei ihrem Amtsantritt auf drn gro
ßen Gaul setzten, war da frühere Wasserwerk
nicht mehr gut genug. Andere Maschine!,
mußte b'rbeigeschafft, und lausende von Dol
lars c,schwendet werden, (das Geld ging aber
in der Thal nur in die Tasche der Politiker.)
um mehr und disseres Waffrr zu bekommen,
und setzt haben die guten Bürge, von Lantaster
bedaif!
Wie mir dem Wasser, so ist es auch mit dem
Gas und den Straßen; überall ist Lumperei
ud Mangel. Der würdige Mapor drr Stadt,
Coi. Fr. I. Pvfr, hat disbee alles aufge
dolcn, um diesen Uebeln adzuhelsen, allein der
Siadlrath bekümmert sich nicht um ihn , er ist
ein Demokrat, und bat den ariftokralischen
Lords im Council nichi z deschie.
Nächsten Herdst Wied de Bürgern o Lau
kaster eine Gelegenheit gebot., diesem elenden
Trelde der radikalen Stadl,at„ ein Ende zu
machen, nd fähige, tüchtige Männer für dl
verschiedenen Aemter zu erwählen.
Während unser usenitalis tn Larrkastee,
desnchicn wir meisten unsre Freunde auf er
östlichen Seite er Queen Straße, unter denen
sich auch Hr. Golllted Schwill, ein
alter Harrlsdurger Feiuud, testntrt. Hr. S.
hat eine große Ztrgel und Balksietndrrnnrrei,
und thut gute Geschäfte. E. hatte die Güte,
uns sein Pferd und Buggp zur Beifügung zu
stelle, und uns zu wehieeea Freunden zn be
gleiten. Daß tr dabei anch jenen kcrnfeßin,
menschenfreundliche nndgesealgenWtrth, Hrn.
John Schönberger und seine sehr hüt
sche Wirthschaft und prachloollen Sommergar
len nicht üdeigrhr duiften, läßt sich wohl den
krn, denn da ist einer der anmnlhigsten und
herrlichsten Plätze in Lankastee. Die schone La
ge, der hübsche Garten, mit seine Schattentäu
me nd Gesträuchen, da famose Getränk, sevie
zu einem höchst lieblichen Oet.
Die herzensgute Gattln de Hin. Schönber
ger s-ieitr gerade ihren Geduilsdueg als vir
deren geeundcs Schöndirger.
Hr. Lorrn, Knapp, ter wohldekannt
Bierbrauer, um seinrr immer mehr wachsende
Kundschaft ,n entsprecht, macht gcgenwärtg
Sein Braukessel Ist zu ein geworden, seitdem
das Lokal Qplion Gcsitz in Kraft ist, da jrtzt
mehr Bier gelrnnlcn wird, als früher. Somit
hie Herren Bierbeair gialuliirn düifrn.
Qhnweit Hen. Knapp's Brauerei desindri sich
auch die dekannte „Löwen-Biauerei" des He.
Ehiistlan Meper, eiche früher vn u
-scrm alten gieunt, Her. Peter Scheid
Se E. beleieden winde. Inen wie nlcht, so ist
Hr. Bas send orf, (ein sedr znvoilommcndir
und freundlicher Manu.) Prinzipal odeiEigen-
Bier, wie iiderhanpt alle Brauer in Lankast,r
mit gutem Vlrir diises Jahr erscde sind.
Da edrn von den Bierbrauern dl, Redt ist,
so habe wir hier rinrn kurzen Vorfall zu er
zählen. EinSchrinerdoß.uh zwiißierbiau
er, der Eine ein fetter, und der Andere ei e.
was mageeer Kameras, machten nämlich vor r>-
nigen Tagen einen Weillauf. Dieser fand in
der High Straße statt, und zwar von dem Sa
loon des „Hasenwlrths," Hrn. Ehristian
Dirhl, dis hinauf an den Store de Hrn.
Georg Wall. Die Heeren Iske und
Wall wann als Richter angestellt, und soll
sich desondieS Hr. Iske dadei ausgezeichnet ha
ben, indem er, risehen mit inim Fernrohr, die
Bewegung der Schnelläufer desser drodachten,
ner Korpnienz, doch flink ans seinen Socken ist.
der auch der Magere war sicher und kamps-
Instig. Doch, v wehr. Magern! Kaum halte
da Schnelläufen degonnen,al „-schon schwach
Senn arbeilei), und noch ehe n die Bahn Haid
weg zniiickgelegt, hatte unser Dicke (Schiele)
schon da Ziel erreicht, war adn so erschöpft,
haß es detnadr zwei Blasedalgen erforderte, um
ihm wieder Athem zu erschaffen. Unter lau
tem grohiocken und Jude! wurde er nach dem
Saloon dl „Hasenwlrths" degleitet, wo dann
natürlich die „Lampe", die deinah zur Neige
gegangen war, wieder lüchtig angenitzt, und
die Götter, tilleicht taugt er gac noch
Stumpf aus der andrer Seite
aus!
Lankaffer erfreut sich nicht all-'.,, „Ha.
scnwirthS," au cl zg
nämlich, Hr. Wll hel Rehm, dessen grei
ser Vater in Dentis,ad rd.nsalls ,n nnsnm
„Sorps" gehör'. Beidr, der „Haftn", und
der „HirschZotrih," sind oilieffliche Männir.
Als Schützen sind sie Rro. k, und al Wirthe—
tiz> tv>>. Zu den tapferen Schützen gehört auch
unser girund, Hr. Gro.g Kircher, der
edensall den „Nagel immer aus den Kopf
trifft", le anch sein Nachdar, Hr. Bäckermei
st Kegel.
Großes Mitleid hatten wir mit unser jun
ge Freunde, Hrn. loh nH, ß, vom „Schwan
Hotel." Er ist nämlich jetzt „Strohwitwer,"
da seine Frau vor einigen Tagen nach de
Westen reifte. Sr war sehr nlederg,schlage
und rntmuihigt. Schon drri Tage ist Ke s- ,
und immer och keinen Brief och wtee
sehe Depesche! Da steh, alludinz, s
an, der so ist , wo ih. H-'
weidi. fehlt. Alles ist " °"°
DasweÄ'.^
Das w dl 2, Haan Frende tn
w .d. '' ""
her.,che wird. Meldst sein freundliche. Nach-
'"U"- "">
das sh 5 „hn ß stattfinde,, denn Beide flu