Pennsylvanische Staats zeitung. (Harrisburg, Pa.) 1843-1887, July 17, 1873, Image 2

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    sollen. Und er nähet ihnl'.
hender, als der Walpode Arnold Tal
ma ?—Und war GtSbald nicht an
tn Ssnecker?
wie oft lobte er setarn Getmm aus
wen er helmkehrte vom Rathhause er
Stadt, wo er neue Unbtld erfahren!
Wie strömte da sein Grtmm gegen Gls
bald au l Da waren blutende Stlche
In Hedwig' Herz Wehrmal wagt ste
e. aus die Versicherung de gautsbrr
ger'S und setner Gattin trauend, die ste
in einem besreundclen Hause getroffen,
seine Rechte zu verthetdlgen; aber ter
furchtbare Zorn de gereizten Löwen
wars sich aus sie. Und ste hatte da noch
Thränen und den schönen Glauben th-
Der Walpode arbeitete längst daran,
einen entschetdenden Schlag gegen seine
Erbfeinde zu führen. Mit Sehnsucht sah
er Rudolf von HadSburg entgegen. Ans
ihn bauleer seine Rachepläae so sicher
und so sest, daß er an ihrem Erfüllen
nicht zwetsell. Als der König, gefolgt
von dem Adel der Schweiz und Ober
deuischlaad, hinab gen Aachen zog.
Carl'S de Großen hellige Krone an
ter Hand de Churfürsten von Köln zu
empfangen und in Mainz weilte, weißte
er ihn sür seine Pläne zu gewinnen, und
das Wetter zog st eng und enger ,u
sammen üder ren Häuptern der Frevler;
aber noch mußteer harren der ee seh
ten Stunde.
Gisbald's Zug nach Main, war ein
langsamer. In den befreundeten Bur
gen weilte er läng der Gestalt de
schönen Strome. So geschah es daß
während dieser Zeit die Ssnecker e nen
ganzen Zug Waaren aushoben eus der
Straße im Soonwald. Nicht genug
an diesem Frevel—auch tn Schiff da
in Lorch übernachtete, raubten ste au
und ersäuften die Schisser, welche e
wagten, stch ihnen zu widersetzen. Die
Kunde kam gen Mainz, und ein Schrei
ter Rache entwand stch jeder Brust.
Tausendfacher Fluch traf die Raubmör
der, nd tn jedem Herzen glühte die
Rachsucht.
Die Nnlrrschlelsc in dem Frcrdmen'S.
Bureau.
Nach den in den Rechnungen des j tzl
geschlossene Bureaus sür Freigelassene
(Freedmen'S Burreau), dessen Vorstand
General Howard war, bedeuiende Defi
zit entdeckt worden waren, legte der
Kriegs-Sekretär dem Obrrbundes An
walt dir Frage or, wie die Schuldigen
zu versolgen find undi wir weit der ehe
maligt Eommtsstoaer de Bureau,
Gen. Howard, dafür verantwortlich sei.
E heißt, daß vom Bureau aus dem V.
St. Schatz 8700,000 betrügerisch gezo
me durch Beamte de Bureau vermtt
telst gesälschter Oulttnnge gezogen sür
Bounttes von farbigen Soldaten.
Schon seit Jahr und Tag wurde Ver
dacht tn der Presse ausgesprochen, daß
derartige Betrügereien in senem Bureau
getrieben wurden. Jetzt erst hat stch
derselbe als wohlbegründet bestätigt,
oder beffer, jetzt erst hält man es sür
nöthig, eine Untersuchung darüber an
daß dabei Alles zu Tag kommen wird,
was man schon früher über dt Ausstel
lungfalscher Listen farbiger Regimenter
erzählt.
Der Oberbunde-Anwalt ha sein
Rrchis.Gutachten dahin abgegeben, daß
der dirigirente Beamte civil und et
minalrechtlich für alle Unieeschleise ,c
verantwortlich sei, daß alle Angeklagten,
welche Offizier find vor ein Kriegsge
elcht gestellt werden müssen; und daß
St. Schatz erhlrltrn, civil- und rrienft
Urber den Umfang drr Unters.blrtse.
über die Schuld des General Howard
drr dt Betheiligung seiner Unterbe
amten bet den Betrügereien ist natürlich
och Alles im Unklaren, General Ho
ward lehnt in einem veröffenilichen
Schreiben jede Mitschuld ab. Tdat
sache ist jedenfalls, daß In dem Bureau
dt größte Unordnung herrschte und daß
die Geschäfte mit großer Nachläflgkeil
geführt wurden, so daß betrügerische
Agenten, Beamte uud Wucherer 1 i, beste
Gelegenheit zu Spitzbübereien hatten,
wovon ste denn auch aus da Ausgie
bigste Gebrauch machten, und zwar viele
ladre lang. Die Regierung ist oft ge
nug und derb graug daranfausmerksam
gemacht worden, aber e hat Jahre ge
dauert, bis ste stch zum Etnschrrtt, ent
schloß. Erst nachdem die Kuh. soll ket
ße die 8790,000 ad mehr, zun. Stall
heraus sind, wird dir Thüre zugemacht,
erst seitdem da Bureau gar nicht mehr
arbeitet, grht eine Untersuchung an.
Wird ich virl dabei herauskommen.
DerbriLchtigtelkvantz.Prozcß spuckt
O. Evan gegen de Staat Penusylva
nie am 2. Juli vor. von beide Sel
ten war appellirt worden. Richter
Sharsivood vrrwarf die Entscheidung
de Gerichtes von Dauphin Conntyund
ordnele ein neues Verfahren an. Stich
1r SharSwood entschied, daß die Gel
der, welche Svan als öffentlicher Be
amter eincasslrt hatte, dem Sta >t, ge
hörten und in Bezug hieraus gewisse G,.
setze riftiren, aus wI' der vorsitz-ndr
Richter der Court die ),, hätt auf
merksam machen sollen. Der Richter
beging tn dieser Unterlassung einen Irr
thu. Außerdem habe Governör Gea-'
rp kein Recht gehabt, den Evans von
seinen Eauttons-Berpflichtungea zu ent
heben, wie Evan behauptet hatte. Die
Angelegenheit wtrd demnach auf's Neue
zum Prozeß kommen, aber am End doch
nicht dabei gewonnen werden, da man
hier zu Lande blos arm Teufel h >„gt.
John von Re
terSturp, lintee C„ ,ln Rttglled bei Gesetz,
geüung tu 181b. staeü ,letze Woche.
Dit Staats-Zcitung.
HarrlSbnrH, Pa.
D o n n e r st a g, Juli 17, 1873.
Drr Achtr Jahrgang.
Heute fängt die „Pennsylvacklsche
StaatSzettung" ihre 8. Jahrgang an.
wir beginnen das Jahr mit den gün
stigsten Ausflchien, und leben der frohen
Hoffnung, daß uns auch fernerhin die
lliberale Unterstützung wie sie uns bis
her geschenkt wurde, zu Theil werden
wird.
UnS stützend auf die Hand Dessen, ter
unsrer bis zu dieser Stunde so liebevoll
gedacht hat, und vertrauend ausdle Gunst
reuer Freunden, ergreifen wir heule
den Helm, der unser Schtlfletn durch die
bewegten Stürme de politischen Lebens
führen soll, kämpfend sür das Wodl des
Volkes, sür Recht und Gerechtigkeit.
ES wird unser Streben sein, die
„SiaalSzeilung" D a zu machen, was
ste sein soll, tn Familienblatt für Alle,
unterhaltend, lehrreich und nützlich.
Alle was wir wünschen, ist das fernere
Zutrauen unsrer Freunde ftnd Gönner,
und deren wohlwollende Unterstützung.
Mögen unsre srohesten Wünsche tn Er-
Friedrich Lauer von Reading.
Wir ersehen mit großem Vergnügen
au dem hiesigen "I'atrioO", daß Herr
Friedrich Lauer von Reading als
demokralischtr Candidat sür das Schatz
metstrramtder nächsten Staats-Conven
lion enep'ohlen wird. Wir wüßten lei
nen Man, dem wir unsre Unterstützung
bereitwilliger schenken könnte, al Hrn.
Lauer. Er ist einer der ältesten, ange
sehensten u. ehrenhaftesten Deutschen des
Staate, und seine Nominativ würde
von Zausenden unsrer drutschen Mit
bürger als in Beweis der hohen Ach
tung betrachtet werden, welch die Deut
schen in Pennsvivanien gegenwärtig ge
nießen, und würden ihm, ohne Unter
schied der Partei, ihre wärmste Unter
stützung zu Theil werden lassen.
Hr. Lauer ist gegenwärtig Präsident
de Blerbraueivcretns der Per. Staa
ten, und genießt da vollst Zutrauen
jener zahl- und einflußrrtchrn Körper
schaft. In Reading, wo er schon ein
halbe Jahrhundert wohnt, Ist er an drr
Spitze fast aller Unternehmungen, die
da Wohl und Ausblühen der Stadt be
fördern. Und was Eharakterhastlgkelt
und Ehrenhaftigkeit betrifft, so steht er
makellos und unantastbar vor dem Vol
ke. Der englischen wie der deutschen
Sprache vollkommen mächtig, wäre er
flen.
Hr. Lauer Ist einkerdesester Demokrat,
aber sehr ltberal in seinem Ansichten.
Er ist kein bigottischer, hirnverbrannter
Fanatiker oder Heuchler, sondern et
Mann von gesunden Ansichten und gu
ten Kenntnissen. Sollte er von der de
mokratischen Staats-Convention nomi
ntrt werden, so versichern wir unsre te
niokralischen Brüder, daß er viele Tau
send Stimmen von seinen poetischen
schaffen ist. Mtt einem Manne wie
volle Zutrauen de Volke wieder zu er
wecken. Gebt uns Lauer von Rea
ding als Staats-Schatznieister, nd ei
das Richteramt der Supreme-Court,
dann ist Pennsplvanien sicher, und ein
glorreicher Sieg bei der nächsten Wahl
wird unsre Mühe belohnen.
Columbitö in Ohio wird nach einer
Proklamation seines MayoeS stch fortan
zu genießen. Ebenso darf man dort
selbst kein Sodawasser und keine Limo
nade mehr an solchen Tagen zu trinken
wagen, da tn ächter Wahnslnneconse
quenz diese letzteren Getränk als be
rauschende Getränk erklärt worden
sind ! Also Sodawasser, Limonade sind
berauschend? O, die dumme Esel!
Wrtttibacks können zur Zelt nur ge
gen einen DiSconto von etwa vierzehn
ding sagen unsere Bankiers und Geld
mäckler, Gold bringt setzt in Prämiuni
on vierzehn pro Cent und darüber, al
will, so muß gesagt werden, daß Green
backs eben blos sechs und achtzig Cents
Dollar werth sind nd nicht mehr und
daraus folgt, daß unsere gerühmte „beste
Currency in der Wclt" noch lange nicht
so gut ist, als Gold.
Prügristrast i den Schule.—Die
„Amerikanische Schulzeit,;" sagt -
„In New-lersey besteht sott 1807 in
Gesetz, wonach körperlich Züchtigung in
den Schulen verboien ist. Nach dem
letzten Bericht de Superintendenten
Apgar ist die Schuldizipiin in Folge
Huch in Chicago ist seit September >872
der versuch gemacht worden ohne Stock
fertig zu erden, und zwar mit den be
srtedtgftea Resultaten ; und in St. Soul
schreib Superintendent Harris ntschte
den gegen da Prügelspsteni. Dagegen
hat der New -Borker Superintendent
Ktddte mit de versuch Fiasko gemacht.
Die New-Bsrker sind eben in so vielen
Vtngen vim anderen Menschen erschi.
den."
Auch inr lsintschrivung.
Der General Allorney hq entschie
den, daß die Beamten der NegterungS
deparlement da Recht haben, auf den
nach dem Akt vom 24. Juli 1800 opert
renten Telegraphen Unten Depeschen zu
den on dem General Postmeister fest
gesetzten Ran zu senden.
Civildirnst-Reform nöthig.
Der Washington Ssrrespondent ter
Chicago Tribun, schreibt, daß kürz
lich von dem PrüfungScollegium de
des-Zolleinnehmcr ausgesunten wurde,
der weder schreiben noch lesen, noch ir
gend welche AmlSgeschäsle verrichten
könnte. Diese werden von dem Depuiy
Colleklor versehen. Von dem Collektor
wurde gesagt, daß derselbe vormals we
gen eine Insamirenden Verbrechens ver
uelheiit worden war. Dem Mann war
die Stelle gegeben worden, weil er als
Politiker der Administration gute Dien
ste geleistet hatte.
Die druische Presse in den Vcr. Staa
ten.
Das Xevrspupor Iliroo
toize' von Rowell, giebt eine bessere
Statistik der Zeitung Presse der Ver.
Staaten als der Census von 1870, was
deren Zahl betrifft. Vor allen Dingen
hat es den Vorzug, daß es bis 1873
geht. Die aufgestellte Ltste de Dtrec
tory Ist genau und enthält Unterab
thetlungen worin religiöse Zeitschriften,
technische ic. besonders ausgeführt sind.
Eine Haupt-Abtheilung ist die Liste ter
Im ganzen Land erscheinen nach dem
Directory 299 deutsche Zeitungen, oder
sagen wir in runder Summe 300. Ei
gentlich find es mehr, denn tn den letzten
Wochen sind zieder mehrere neue her
ansgtkomme. Pennsplvanien hat da
von die größte Anzahl -59, der Staat
New Jork hat 47, Ohio 35, Wisconsin
hat 22, Illinois 21, Indiana Ii!, Ncw
Jersey und Missouri je 15, lowa, 11,
Ealiforntcu !>, Michigan 7, Kentucky
Minnesota und Texas je 5, Nebraska 4,
Kansas und Maryland se 3, Connecit
cut, Louisiana, Massachuselt, Virginie
und der Distrikt Columbia se 2, Deia
nessee und Süd Carolina je eine.
In 19 Staaten und Territorien er
scheint leine deutsche Zeitung nd zwar
in: Alabama, Arkansas, Florida,
Maine, Mississippi, Nevada, New Hanip
ihire, Nord Caroline, Rhode Island,
Vermont, Arizona, Dakota, Idaho, In
dian Territory, Nrw Mexiko, Utah, Wa
shington und Wyoming.
Man wtrd jedoch den Einfluß und die
Bedeutung der deutschen Presse sür das
gewöhnliche Leben und bezüglich der
Politik nicht gehörig würdigen können,
nenn man nicht noch folgende Umstände
berückjlchttgt. Die Gesammtsumme der
pertoßschen Erscheinungen In der Union
ist 0875, davon sind die 300 Deutschen
allerdings nur der 22ste Theil. Aber
unter den englischen Zeitungen befinden
stch an 100 Zettschrtsten, welche nur
Spezialitäten gewidmet sind, religiöse,
technische, Ackerbau-Zeitungen, Vereins
und Logenblätler, Igei>rz!tuns.en,
Bergbau, Archtteltur >c. Zeitungen.
Unter den deutschen Blättern dagegen
sind nur einige Dutzend religiöse und
technische Blätter, und mindestens 275
sind politische Zeitungen. Diese beiden
der Zahl nach den 18. Theil aller poli
tischen Zeitungen im Land.
Daß ihr Einfluß aber ein erhält
ntßinäßig größerer ist, als ter Ein
fluß der englischen geht daraus heivor,
daß stch von drn 000 periodschen Blät
tern im Land deren Cticnlatton aus
mehr als 5000 Exemplare von jeder
Nummer angegeben wird, über 00 also
mehr als der sechste Theil, deutsche Jour
nale find. Diese geben eine Circula
tton von etwa 050,000 Exemplare von
diesen „Geschäfts"-Zahlen etwa 25 Pro
zent ab, so behält mau noch 500,000
Zeitungen haben zum größte Theil ei
ne Circulatton von mehreren Tausen
den, obgleich es darunter auch manche
geben mag, die nur einige Hundert
druckt. Gewiß aber ist nicht zu hoch
gegriffen, wenn ma ihre Gesammi-
Eirculation aus mindestens 500,000 Ex
emplare annimmt.
E wird nach dem Obigen also nicht
unrichtig sein, wenn man annimmt, daß
die in der Union erscheinenden iägli
che und wöchentlichen deutsche Blät
ter (monatlichen gibt es nur sehr weni
ge) von jeder Nnmmer insgesammt
etwa I Million Exemplare drucken, was
beinur 5 Lesern aus ein Exemplar die
anständige Summe von 5 Millionen Le
ser ausmacht. DaS stimmt mit der
Annahm,, daß stch 5 bis 0 Millionen
deutsch - sprechend und deutsch lesende
Einwohner in den Ver. Staaten befin
de.
Neber die schieden Aet und Weis der
Beschäftigung der Amerilaner, Deutschen und
Irländer, in der Union enthalt der SensieS-
Breicht tnleressanic Miithetlunge, aus denen
seder sein Schlüsse ziehe kann. Wir theilen
dir Daten ohnr Commenlar mit. Bon den b
Millionen Ackerbauern sind nur 2bo,k<!o Deut
sche nd 188,000 Irländer. —Uuter einer Mil
lion Dienstboten befinde sich 12,000 Deutsche
uud 120,000 liiander. Die Neger, eiche
nicht besonders ausgesühet sind, werden wohl
drei Viertel des Restes ausmachen.—ln Haie
bei und Spedition sind 862,000 Personen de
schasltgt, davon 112,000 Deutsche und II9MI
Irländer. Unter 13,000 Giiftiichin giebt es
nur 271 b Deutsche und etwa 1700 liiander.
Deutsche, 17 Irländer on tiledurt. Bon
120.A10 i!ehrein sind nr 2itOi deutsch und gar
nur 2000 irisch ; dagegen finden sich unter ksiX>
Musikern 2100 Deutsche, 3bl Irländer.—Uater
35.000 Wirthen sind nur 11,000 Deutsche und
nur 1000 Irländer, unter 11,000 Barkeeper
(Büffet-Kelle,) 3500 Deutsche, 1259 Irländer.
—Handlungsdiener werde 229.U00 gezahlt,
darunter tk,ooo Deutsche, 9000 Irländer
Wäscherinnen 70,000, daon 2700 Deutsche,
11.SOO Irländer.—Unter mehr als einer Mit
lion Tagiühner befinden sich 229,000 Irlander
und nur 6000 Deutsche; unter 161,000 Eisen
ahnarbelter Z 7.000 Irländer und 7800 Deut
sche.
Correspondenzen.
Eorrespondenz au Philaielphia.
PHUadtlpha,lull,'73.
Werther Freund Rtpper!
Ich habe tn Erfahrung ge
brach, daß mehrere tn der Nähe der
Bin und Race Straße wohnende Wie
the wegen allzugroßer Hitze tn der Nacht
vom Mittwoch und Donnerstag niüdt zu
Bette gingen, sondern stch einfach ans
Stühle vor ihren Saloon niederließen,
und da einschliesen, bewacht von zwei
sie Morgen die Mrtzger aus den Markt
fuhren, bemerkten diese die Wtelhe Im
tiefen Schlafe liegen. In der geilen
Meinung, diese mötien beim Erwachen
vielleicht hungrig suhlen, wellten ste ih
ne mehrere Bolognawürste zu
werfen, worauf aber die Hunde einen
tn's Hau, und vertusteten uz, wie,
vorgebend, ste ,eien iolc! Oho!
Mtche l.
Corrrspondrnz ane Montour Eounty.
Danvtlle, Juli <!, 1873.
Freund Ripper!
lib war lelscht Nacht us
mittheile.
Partie. Wir hatte en Fässel Lagerbier,
und Alle habe getrunke. Unner drn
suirge Herre und Dame die dabei war,
war auch, en Paar, das schun bald en
lohr am „Spärke" ist. Das Paar ist
wie er aber darnach guckt, steh.' da wa r
es die Ohringe von seiner Liedschle!
Jetzt nimmt es uns wunner, wie die
so wollt sie ei in die Kerch geh ; ste ist
tung" neidruckl. Na, wie find dt
Ohrring in die Strümps kninme k Deß
isch, was wir gern wisse wolle.
Caspar.
(Cornspondenz au Delaware.)
Wtlmington, Del., 13. Juli '73,
Heer Redakteur!
hier jetzt Mode geworden ist, so könnte
vielleicht auch ich elwos dazu beitragen,
Ihrem so sehr auSgrbrritrlenLesrrkeeiS in
dieser Stadt und anderwärts wo In
„Rippei'slhes Coips" besteht, etwas über
unser Thu und Treiben mitzuiheilen.
Der glorreiche 4. Juli wnrde hier in
voller Pracht begangen, und das Schie
ßen sowie andere Feuerwerke fing schon
Kehlen den glorreiche Tag. Insbe
sondere zeichnet stch stets das geur-Dt
partement bei derlei Angelegenheilen
au. Es war in Wahrheit ein herrlicher
Tag, und einige k eine Vorfälle ausge
nommen, ging alles ruhig und gut vor
über.
Ich besuchte schon in der Frühe meh
rere unserer deutsche Wirthshäuser, wo
rtnnrn ich nur friedliche, gemüthliche
Landsleuie fand, welche stch ebenso wie
die Amerikaner über den Zweck de Ta
ge freuten. Mein Besuch hatte seine
Ursache indem ich auofinden wollte, ob eS
wahr wäre, daß (wie der „Pionier"
kürzlich behauptete,) die Deutschen in
Wilmington so uneinig untereinander
wären, und dadurch alle Gedeihen in
den hiestgen Gemeinde, wohlthätigen
und anderen Vereinen hintertrieben, und
gehemmt würde. Da ich aber selbst zu
einer Loge und zwei andern Berrine ge
höre, so erkläre ich die Behauptung als
unwahr.
Zu dirsem Behufe besuchte ich zuerst
den galanten Emil, dann das Castus,
Theo. Schmitt und Großmutter
Weiß, welche mich aus eine sehr höf
liche Weise empfing, und sogleich einen
Lunch aussetzte, sogar mich regallrle ehe
ich ste s>agen konnte; und gerade dieses
beweist ihre Bildung und gute Erzie
hung. Auch beim Fehrenbach fand
ich viele Gäste, aber ee jagte gleich, heute
trinken wir Traminer, und Freund
Jeuy trank auch mit, so daß rS drei
Iva:, und es beffer schmeckte. Beim
Gust gab s Minljulip, und beim
Friede!, Rheinwein; beim Joseph
aber war es zum Erdrücken voll, denn
seine freundliche grau ersteht mii zu
vorkommender Manier ihre Gäste zu
fesseln, und der Lunch, oh ! Bet Major
Feld metrr konnte ich nur mit gr.
Ber Mühe etwas bekommen, denn es
stund Mann an Mann ; s war es auch
In der Turnhalle beim Fred. Beim
Jakob im „Barnum-Hotet", fand ich
sehr viele Deutsche und Amerikaner die
sich an dem reiflichen Lunch labten.
Beim Wilhelm hört ich auf, den
mein 4. Juli Morgenbisuch hätte mir
Doch, was vergaß Ich, meinen Besuch
bet dem famosen S ch ütze n k ö n tg; da
ging , hoch her, denn die Frau Schü
tzenköntgln verftehl e auch einen schmeck
hasten Imbiß auszustellen. Ueberall wo
Ich hinkam war Einigkeit, Freude und
Gemüthlichkeit vorherrschend. Alle oben
Genannlen gehören zum Ripper'schen
Eoep, jedoch wissen Ste ja selbst, aß
diese nur ein kleiner Theil davon Ist,
denn tr haben tm Vorschlag wenn Ste
hierher kommen, Freund Ripper, ein gan
zS Regiment uater Ihrem Kommando
zu oegantslren. wobel die größte Einig
keit vorherrschend sein soll.
Mein Vormittags Umzug machte mich
etwa müde und schläfrig, daher konnte
ich erst um 3 Uhr Nachmittags meine
Rundreise antrete, so daß ich erst um
4 Uhr tm Rosenihal Paek ankam. Ja
diesem herrlichen Paek reiht man unier
Schattenbäumen gemüthlich au, und
lrinll dazu das uniibeitressliche Lager
bier der HH. Hartmann und Feh
renbach, denen auch dieser schön Platz
gehört. Hr. Wagner, der Wirth, ist
ein äußerst gefälliger Mann, der mir zu
gleich eine schmackhasien Imbiß vor
setzte, den ich mit Leest verzehrte, jedoch
war es hier zu gedräng voll, so daß ich
Zum freundlichen Har mann stieg
ick hinauf, und daselbst war eS noch viel
gedrängter 011, mrhrsten ausdeutschen
Familien bestehend, welche es stch alle
wohl schmecken ließen, denn die badische
Köchin, die zuvsrkommende Frau H a r t
mann, ist in Zubereitung von Lecker
bissen nicht zu übertreffen, denn die But
ter dazu macht ste selbst, und das gesun
de freundliche Gesicht gibt sie noch drein
als Zugabe.
Ich fuhr hinüber zu Hrn. Brrt ol
le Ite im Schützen Paik, woselbst ich
erst die rechten und wohlbekannten allen
Burschen antiaf, worunter auch etliche
Verehrer deutscher Klassiker stch befan
den. Der Schützen-Park ist ein großer
Erwerb für das vrrgnügungolustige
Publikum in Wilmington, und Herr
Bertollette als geb. Amerikaner der auch
gut deutsch spricht. Ist in gewisser Hin
sich sehr dazu geeignet, besonders da die
Halste der Besucher oder noch mehr, aus
Amerikancrn bestehen, ver Wirth ist
äußerst zuvorkommend, und verdient in
vollem Maaße die Untrrstüpnng der
deutschen und amerikanischen Einwohner
Wilmtngion's.
Letzthin machte der „Pionier" die Be
mcikung, daß geistiges llngeblldetsetu
undMamon zu erwerben, die zweiHanpt
Ursachen der llneinigkei der hiesigen
Deutschen wären, und daß es unserer
Ausbildung gar ichi geschadet haben
würde, die Voistellung der herumstret
chenden Comödtanten zu besuchen, In
dem diese Leute nnr Schaden hatten, und
mit Verdruß davon gingen. Recht so!
Wir Wtlmingioner kennen derlei Vögel
von früher her, als ste vor drei Jahre
hier waren, und schlechte miserable Vor
stellungen gaben, und noch obendrein
durchbrannten, und ihren Wirth und
das Kostgeld betrogen. Als von soft
che, Gelichter will man uns empfehlen,
Bildung zu lernen? Oder sollen wir
allenfalls uns von einem Manne aus
bilden lassen, der vor nicht langer Zeit
her, einen alten 72jährtgen Greis (irel
cher Ihm tetn Leid zugefügt hatte) der
maßen aus den Kopf schlug, daß ihm der
Hut abfiel, und ihn sonst aus'S flegel
hafteste behandelte. Der alte Herr hat
te aus Mitleiden sür seines rauhen Be
leittger's armer grau und 0 Aintern,
de Bengel aus des Friedensrichters
Office lausen lassen, nachdem er die Un
kosten bezahlt, und den alten Mann um
Verzeihung bitten mußt,. Wenn diese
Thalsachen Proben von Bildung sind,
so werden wir Wiimtngtoner Deutschen
uns sür die Folge hüten, mit einem sol
chen Verehrer deutscher Klassiker In Be
rührung zu kommen. Uebrigeno sind
ich in all diesen gemeinen Auswüchsen,
eine grobe nverschämie Beleidigung ge
gen uns ältere deutschen Einwohner in
unserer Stadt, und s ist an der Zeit
den Alp der uns seit wenigen lahren
drückt, lo zu werden.
Ein alterWilmingtoner
Tod eine Lustschiffer.
Fall au einerHöhe von einer halbe Meile.
Am 1. Juli stieg Professor La Mountain,
ein bekannter Luftschiffer, in seinem Ballon
Nah' und gern' herbeigeströmt und füllte den
Stadt-Platz, wo dl Aufsteigung patlfand.
Der Ballon war nlchl von Seide, sondern nach
aller Arl der Mongolflerrn on Papier, welcher
Um 3j br Rachmiiiag endlich bestieg er die
prüfte noch einmal den Apzaeat und gab dann
Ballon am Boden feststellen. Dieser stieg
gestiegen, als die Zuschauer aus der Unruhe
de Luftschiff,, fuhren, daß eiwa nicht in
Ordnung war. Der Ballon stirg nicht grad,
sondern schräg und schwankend empor, und man
sah den Professor aufgerrgi in drr Gontrl hin
uud hcrrilen und an drn Stricken ordnen.
Aber dadrl stieg de Ballon sihncll immer hoher
bis zu einrr halbe Mrile, als er plötzlich einige
ugenbiickr still stand. Dann sah man die
Stricke, welche die Gondel trugen, stch löse,
Eide kam, aus weicher er zurrst mit den gü
sieu ausslirß uud wurde zu einer diutigm
Masse ze,schmettert. Blui stürzte ihm aus
Pros. La Mounlal wurde zuerst durch eine
Luftsahil am I Juli 1859 zu St. Louis allge
zwar in 19 Stunde und SO Minuten, so daß
ste in einer Minute ine Meile zurücklegien.
Diese Fahrt war unternommen, um die Au
sten nach Osten zu eeproden. Diese Fahrt de
stältgt die Thcorte.—Am 22. Septenztzer stie
gen La Mountain und John A. Haddock von
Walertovu, N. Zj>, empor und machten In
nüidllch von Otwwa Eft, in der eanatischen
Wildniß. Während de lihlen Keiege machte
sich Pros. La Mountain betanni durch seine
Ballonsahilen bei der Union Armee in Birgt
nicn, um die Stillungen der südlichen Armee
Am 10. August 1861 gelang ,S ihm die Po
silion der Südlichrn bei Newport News , er
forschen, wozu er vom Deck des Schleppdam
pfers Andrialia, drr on Newpcri News vor
Ankir lag in einem Ballon emporgesllegrn
war. Er flieg damals 3000 Fuß empor. Im
nächsten Oktober stirg er aus dem Union-Lager
am Potomac auf, der Wind Irir ihn üder di
Linien der Sudlichen hin, nachdem er den
Strick der seinen Ballon am Boten gefesselt,
duechschnilien halte. Er machte die wichtigsten
Beodachiungen, crleichteete daifte den Ballon,
stieg on der Hohe von 1j Meilen zu der on
3 Meilen, trieb über Waschington und lam in
Aus obiger Darstellung fleht man, wie selbst
der erfahrenste Luftschiff jeden Augendltck
vom furchtbarsten Tode detrohi ist.
Ei tleiner schwarzerAufivärler wurde n
-längst gi schickt, einen Herrn zum Mittagessen
z rufen, und sand denselben beschäftigt, seine
Zähne mit der Zahnbürste zu bearbeiten. Nun,
fragte die Hausfrau, als der Knadc zurücklehr
te, lommi er ( Ja, Mißte,ß, soglrich, er wedle
Europäisches.
Deutschland.
Cham, (Baiern.) Am 3 Juni zog
über unsere Stadt ein schweres Gewit
ter, welches in den Ortosluren von
Thieriing, Knöbling und Ralltng arge
Verbrerungen an den geldfrüchten an
richtete. Es fielen Schloffen in der
Große von Taubeneiern. Da Gewit
ter nahm dann seine Richtung über
Furth und Daberg zu, wo r so zu sa
gen Alle vor stch hin niederschlug.
Weiterhin, bet Kötzting und Zwiesel,
ging ein fivmllcher Wolkenbruch nieder,
der die gluthen de RegenssusseS dem
Aiisireten nahe brachte.
Kusel. In SchneUwetler wurden
am 7. Juni durch einen Erdrutsch sie
ben beim Abgrabe eines Abhänge be
schäftigte Personen verschüttet; vier
wurden als Leichen herausgezogen, drei
halten Brtnbrüchc und sostige schwere
Verletzungen davon getragen.
Stuttgart. Am 8. hat hler et
e 38 Jahre alle Wittwe au LtebeS
gram hrem Lebe auf eine qualvolle
Welse ei Ende gemacht. Äe Unglück
liche nahm Morgens um vier Uhr eine
starke Dost Salzsäure ein; das Gisl
hatte die schreckliche Wirkung, daß die
starb.
Aus Lüdenscheid, 13. Juni,
wtrd der Hagener Zeitung mitgetheilt
„Gestern sand hier ein seltenes Doppel
sest staA. Der Mepgermeister Geyer
zelt und die Ktndiause. Er selbst ist ins
von den 22 Kindern seines Vaters.
Sein ältester Sohn ans zweiter Ehe
Hai schon den Feldzug miigemacht und
der zweite dient gegenwärtig, während
das jüngste Kind noch in drr Wiege
ruht. Diese besonderen Verhältnisse
erregten große Theilnahme tn der Bür
gerschaft. Das Fest wur.e In der gro
ßen Schützenhalle abgehalten und war
von etwa 300 Personen besucht."
Berlin, 11. Juli. Der vollstän
dige Rücktritt dro Fürsten Bismarck au
dem preußischen Eabtnet, der bereit vor
einigen Monaten angekündigt wurde,
wtrd demnächst Thatsache werden. In
einer Depesche vom 25. v. Mts. wurde
schon angegeben, daß der Fürst die vor
gemacht habe. Er wtrd sein Amt als
deutscher Kanzler beibehalten. Es wird
ferner berichtet, daß Herr von Baien
Minister der anSwärtigen Angelegen-
Die Cholera ist in mehreren Städten
Deutschland jedoch nicht stark ausge
treten. Dir größte Zahl von Erkran
kungen wird aus Rrgenoburg, Baiern,
gemeldet.
Wie, 11. Juli. Ja Folge ter
lera in Wien ist es wahrscheinlich, daß
zurückkehre wird, ohne lftse Stadl zu
besuche.
Von Beili wird berichtet, daß auch
in Breslau und Laulerberg die Cholera
ihr Erscheinen gemacht habe. In erste
rer Stadt erlagen von 13 Personen 14
der Seuche, tn Lauterberg starben In
acht Fällen vier Personen.
Aus der Rhrinpsalz. Aus Esch
wriler wird vom 7. Juli berichtet:
„Gestern Abend wurde unsere Stadt
und ohne Zweifel das auswärts gelegene
Indethal von einem großen Unglück
heimgesucht. Drei schwere Gewitier ka
men gleich,ellig unter schrecklichem Er
dröhnen zum Ausbruch und verursach
ten inen Wolkenbruch, der die Jnde tn
kaum einer Stunde zur wildesten und
bis jetzt nie dagewesenen gluth anschwel,
len ließ. Die der Jnde zunächst liegen
den Straßen wurden sämmtlich unter
Waffer gesetzt, so daß die Bewohner ei
Etagen stch fast bis zur Deck mit Was
gluth überrascht, daß die beschäftigten
te zu suchen. Große Bäume, schwere
Balken, Karren, Ziegen, Haus-Utenst
lien, sowie hölzerne Brücken riß die im
mer noch anschwellende Fluth mit stch
fort. Unzählige, lm üppigsten Blülher
schmuck prangende Gärten wurden tn
Sandwüften umgewandelt. Der ange
richtete Schaden ist groß und entzieht
sich augenblicklich ach der Berechnung.
So viel bis jetzt bekannt, sind Menschen
leben dem rasenden Elemente nicht zum
Opfer gefallen, obwohl viele unbemittel
te Leu einen großen Theil ihrer Hab
seligkeiten verloren haben.
Italic.
Rom, 12. Jult. Da ttlaltentsche
Parlaments verlaglo sich heute. Man
wartet, daß der Papst den Erzbtschof
Manntng von England und zwei amert
tantsche Erbtschöfe zu Tardtnälen er
nenne wtrd.
Loralc Reuigliciten.
Lancaster Pa.
von ur ft ag. Juli 17 1873.^
Ein Autflug nach Lanrafier.
Endlich war es uns gegönnt, unsern
Fienieden in Lancaster auch wieder ei,
mal einen Besuch adzustaiiea. Wir
müsse jedoch gleich von vornherein be
merken, daß wir bet weitem ich, ie
Hülste derselben besuchen konnten.da die
Stadt zu groß und ausgedehnt ist, „m
tn zwei Tagen Ine gehörige Rundreis,
zu machen. Wir gedenken indessen nach,
ste Woche (Freitag und Samstag) „osre
Be/uche daselbst fortzusetzen, und die noch
im ruhigen Schlaf liegende „Bpocku
leb" elnzusangen. Well, wir kommen
und wollen Ehen, ob's „Geldsäckle" gut
gefüllt wird, denn nichts freut den
Drucker mehr, als wenn er recht brav
Moneten etnsäckrln darf. (Es seeie
auch andre Leute.)
Lancaster sang an. seine Höschen aus
zudehnen. Ueberau werten neue Häu
ser errichte, neue Straßen werden aus
gelegt (wir beziehen uns blos aus den
westlichen Theil der Stadt, da wir
den Wichen Theil noch nicht einmal be
suchen konnten); kurz, es herrscht ein
ganz regeo Leben. Die St. Josephs
Straße z. B. und deren unmtttelba
ren Nähe, wo früher blos wenige Woh
nungen zu sehen waren, hat stch beson
der gehoben ; man steht jetzt dort rine
schöne Anzahl recht hübscher Gebäude.
Unser Freund, Lop! Gerz. der vor et
igen lahren die „OottaM-barm" im
südwestlichen Theil der Stadt kaufte, hat
eine große Anzahl Baulotten verkauft,
die betnahe alle jetzt mit Wohnungen
versehe sind. Der CSpten selbst lebt
wie ein Graf tn seinem hübschen Schloß,
und versorgt dabei auch seine Gäste mit
kräftiger Speise und Getränke. In ter
Nähe seiner Wohnung ist ein hübscher
Trtg, t welchem stch Fische befinden.
Auch einen zoologischen Garten hat er
angelegt, wo verschiedene Sorten beflü
geltes Federvieh, mtt und ohne Schwan
ze, ein großer Hirsch, und auch Zu -
vleh zu sehen sind. (Löwen und Ttger,
Leoparden u. dgl. wilden Thiere besitzt
er keine, wett er—weil er—keine haben
will ; denn dlcse möchten ihn eine schö
nen Tages mit Haut und Haar verschlin
gen, und das wäre ja jammerschade.)
Unser geschätzter Agent, Hr. Anton
Iske, der vielleicht schon mehr neue
Erfindungen gemacht als Irgend et an
derer Man tm Staate, hat seine Werk
stätte nach setner Wohnung an der Rock
land Straße verlegt. Eeft kürzlich be
kam rr wieder ein Patent sür etnrn neu
erfundene Mnstllland, der stch beson
ders sür Musikanten eignet. Er ist
t der Gestalt et Spazierstocks, den
man tn drr Hand trägt. Wolle die
Musikanten eins ausspielen, so schraubt
man schnell den Stock aus, und tm Na
steht der Mustkstand da!— Der älteste
Sohn de Hrn. Iske, scheint die Erst,
dungsgabe seines Baters geerbt zu ha
be. Er hat einen Altar oder Kanzel
gebaut, der wlitltib künstlich Ist, und
dem besten Künstler zur Ehre gereichen
würde. Alle Ehre dem wackeren Jungen.
Während unsres kurzen Ausenthalts
tn Lancaster besuchten wir noch am letz
ten Abend die schöne, prächtige Turner-
Halle tn Sprenger's großem Gebäude
ES waren gerade Ine Anzahl Zöglinge
zugegen, weiche Knnstübungen verrichte
len, di, wohlverdienten Beifall erndte
ten. Hr. Schm i d von der „Laterne"
fungirle an senrm Abend als Turnleh
rer. Die Halle ist sehr schön mit Gute
landen, Fahnen u. s. w. geschmückt, was
dem Ganzen tn sehr schmuckes Aussehen
gibt. Lankaster Ist hierin mtt gutem
Brtsplele Harrisburg vorangegangen.
Dort haben die Deuljche nebst den vie
le Vereinen nd sonstige Gesellschas
en auch ihren Schutzenpark, ihre Sän
gerhaUe (bet Hrn. Knapp, ein herrliches
Gebäude), ihre Turnerhalle, ihre guitoa-
Halle, dft gegenwärtig einer gänzlichen
Becker, der Eigenthümer, läßt dieselbe
tu eine Thealerhalle umändern.
Wo jetzt aber das tanzltebende Publi
kum von Lancaster seine Bälle und der
artige Vergnügungen abhalten wtrd,
wissen wir nicht, da Fulton Halle bisher
immer sür solche Belustigungen de
untzt wurde. Doch, nur keine engsten
nicht, Anton, dafür ist schon gesorgt.
Die Männerchor-Hall des Hrn. Knapp,
und die Turner-Halle des Hrn. Spren
ger sind gerade die rechten Plätze dazu;
und wer stch da nicht amüslren kann, der
bleibe beffer zu Hause. Die Turner, die
Schützen und die Sänger sind ein tüch
ttgeS Völkchen, und werden' schon
„flxen", daß sür hinreichenden Platz ge
sorgt wird.
Auch besuchten wir Herrn Fron
ke' s Brauerei und Saloon. Dieß ist
unstreitig einer der anmulhtgsten nd
schönsten Plätze in Lancaster. Brson
derS an de Abenden wandern Hunderte
dahin, um stch an dem kühlenden, treff
lichen Gerstensäfte zu laben. Letzten
Freitag Abend nachdem wir drn herrli
che Garten verlassen hatten, hörten wir
eine Muflkbante daselbst spielen. Fast
hatten wir Lust umzukehren, allein an
derwetttge Geschäften hielten uns davon
ab.
Unsre werthe Freundin, Wiiiwe B i s
singer hat ihr sehr schön gelegenes
Eigenthum, das bekannte „Pflug Hotel"
an der West King Straße verkauft, und
zwar sn unsern Freund, Hrn. Adam
Bertsch, der dasselbe im Laust einiger
Wochen persönlich übernehmen wird.
Wir bedauern das Austreten der grau
Bisflnger aus dem Geschäfte, denn sie
war eine pflichtgetreue, ehrbare und gute
Wirthin. Seit dem Tode ihres uns
unvergeßlichen Gatten, deffen frühes
Hinscheiden ihrem Herzen die tiesste
Wunde schlug, hat jedoch dl frühere Hei
terkeit und ihr zufriedenes, geselligeswe
sen einebemerkliche Aenderung erlitten
Wir wünschen ihr in ihrer Zurückgezo
genheit rech vlele glückliche Tage. Mö
gen ihre guten Kinder eine treue Stütze
er Mutter sein, und sle in ihrer Ver
lassenheit und im Alter trösten. Wohl
dem Kinde, das Vater und Mutler ehret
Hr. Bertsch, der stch eines sehr guten
Rufe erfreut, und allgemein bekannt ist,
wird nichts unterlasstn, um den guten
Namen de „Pflug-Hotels" ausrecht zu
halten. Wir wünschen ihm den besten
Erfolg.
Bet Hrn. John Weber In der
St. Joseph Straße sahen wir elne Ma
schine, welche wir besonder den Metz
gern empfehlen möchten. E ist dieß
nämlich eine Maschine um Fett zu schnel
den. Die Maschine ist sehr einfach aber
so praktisch und solid gebaut, daß ste
nicht genug empfohlen werden kann.
Freund Weber ist der Erfinder der Ma
schine, und ha bereit da Patentrecht
tn Washington Ctt? erhalten. Sie er
spar ungeheuer vlele Mühe und Arbeit,
und kaun lelcht mit der Hand gearbeitet
erden. Metzger können stch keine bes.
sere und zweckmäßiger Maschine al die
de Hrn. Weber anschaffen.
Noch dürfen lr jenen jovialen, guten
allen Freund, Hrn. H nr, Rosen -
seid nicht vergessen. Der wackere
Mann hatte nämlich die Güte, uns ein-
Zuladen, bel ihm zu übernachte ud
setn Gast zu sein. Da lr scho on
frühe, her tsseu, daß Tisch. Bet ud
gute Bewtrthvng bet Hrn. os.aseld
nicht zu wünschen übrlg lasse, so näh
me wie setn sreundlftve Anerbiete an,
ohn zu knurren, vca te aee recht
sroh, tn so gut, Ouaetler zu bekommen,
svte Drucker sind immer froh, freie
Ouartter zu erhalten, besonder da ihre
Kasse meiste!betis doch so arm t 'ne
Kirchenmaus ist.) Nun gut; Ir waren
bei Hrn. Rosenseld, nd wenn Irgendei
ner unsrer Leser se nach Lancaster kommt,
so rathen wir ihm. bet Hrn. R. orzu
sprechen, wo er nicht allein einen seennd
ltche und zeivoekommenden Wirth, son
dern auch eine ausgezeichnet gute Be
wirlhung finden wtrd.
Unsern Agenten, den Herren Krau,
Iske und Wall, sowie Eapt. Gertz.
Heren H u t und Reiner, find wir zum
wärmsten Danke sür ihr seenndltche
Dienste verbunden. Auch Denjenigen
erstatten wir unsern wärmsten Dank, die
Ihren Veibtndltchkelten gegen uns so
treulich nachkamen. Wie schon oben de
merkt, werden wir nächste Woche bet
den übrigen Freunden tn Lancaster vor
sprechen, und ja und na. man weiß
ja schon was wir wollen, wenn man nur
dt Stovepipe fleht. Wir haben ein
große Anzahl Leser In Lancaster. rechte
treue, biedere Freunde, bet denen wlr tm
mer willkommen sind, (nur dürfen wlr
nicht zu oft mtt dem Klingelbeutel
anltopsen, sonst Hat'S g'schell,) und daß
diese auch einen warme Platz in unsrem
Herzen haben, daes man wohl glauben,
lleeser Paplermüller, Freund Schober,
freut stch ebenfalls immer, wenn er u n s
fleht, denn er weiß recht gut, daß e dann
„Bponelulio>e " gtbt. Wettere Berichte
über Lancaster werben nächsten folgen.
Auch unsern College von der „Lalerne"
gedenken wir nächstens zu besuchen.
Der Herausgeber.
Erstickt,—Abraham Marlin, in Sarmrr
in Upprr Leacock Townschlp, Lankaster lounty,
stickte dieser Trge beim Mitlagiffen an einem
großen Stück Fleisch, da er hastig in den
Mund schob.
Ableben einer Vatrtarchin. Ja
Mannheim, Lanlaster llouniy, erstarb Irtzle
Woche eine grau Hosteller tn dem reifen Alter
von 9l Jahren. Sie hinleeläßl elne au 10
Enlein, 38 Urenkeln, und 2 Ur-Urenkeln beste
hende Nachtomnrenschaft. Ihre eignen Kinder,
sieben an Zahl, haden bireiiS alle vor ihr da
Zeitliche gesegnet.
Eine schön Sturtchtung.—Wie er
sehen, daß auch Lanlaster setzt mit den sog.
Briefträgern, welche den Bewohnern er Stab
alle Briefe und Zeitungen in Haus dringen,
beglückt ist. Harrisburg hat solche schon längere
Zeit; ebenso nuch Reading, Philadelphia, PittS
burg, Erle und Allegheny. Es sind setzt 7
Städte im Staate, in denen Briefe und Zeitun
gen nenigeldlich von den Bilefteäger in'S
HauS gebracht wriden.
Sin neuer Gesangverein. Wie
bereit ftüher gemeldet, wurde in letzler Woche
ein neuer Gesangverein in Lankastcc oegantstr,
und zwar durch die Wahl folgender Beamten:
Präsident—l. P. Wolf.
Bize-Präsidcnl—H. Schmitt.
Seleeläc—A. Kodier.
Schatzmeister—ChaS. Sattler.
Dirigent-I, E. Giiffer.
Bibliothekar- L. Baumann.
Trusters—L. galt. ChaS. Hrnip, H. Schmitt.
Na, daS war fehlgeschossen. —Ja
letzter Nro. der „SiaalSzeilung" wurde gemel-
Bramtruwadl. Bei der am Don
nerstag Aüend stattgehabten regelmäßige Ber
-16, B. O. V. B„ zu Maiietla, Lancaster Co.,
W. P. S.—Ferdinand Zach.
W. S.—Friedrich Stall.
W. O. S>—Friedrich Bink.
W.D. B. S.—Gotllieb Kränz.
W. Schriftführer—Conrad Schickitanz.
W. Ikassen-Metster—Carl Schand.
v"S. Maulick.
L. H. S. d. W. S.--Emanuel Cngwiche,
Capltän—Jacob Menkes.
R. B. d. W. Capt. u. Cond.—P. Kastltner.
L. B. d.W.Capi. u. Co.—F. Schiolthauer.
Ehr. A. B.—John Cppel.
Aeußere Wache- Georg Rohland.
W. Repräsentant an den Ver. S, Broß-
Bund—P. S. Emanuel Engwicht.
Flnanz-Committee-P. S. Emanuel Eng
vicht, P, S. Friedrich Maulick, P. S. Friedrich
Schkotihauer, P. S, Georg Miller und Br.
Goltlied Mayer.
Elne Wett vollzogen. Di Her
ren ÄeorgGoll nd tlonslantßött
n er, beide on Lanlaster, und zwar zwei sehr
schätzbare Bürge der Stadt, machten or eini
gen Monaten ine Wette miteinander. (Wir
erwähnt dieselbe zur Zeit in unserm Blatte.)
Hr. Woll wittete nämlich Hrn. Büttner, daß
der Preis des Mehl in diesem Jahre bedeu
tend sinlen, uud das Bäerel aus blos P 6.00 zu
stehen kommen erde. Hr. Büttner, (selbst ein
praktischer Bäcker.) nahm die wett aus. Der
Beili,rer mußte ei Keg Bier zum Besten ge
den. Daß da Faß Mehl nun aber bis setzt
noch aus bei weite kein K 6.00 gesunken ist,
wissen wir all, folglich hat unser Sreund 801 l
die Weite erioren. Letzten Sonntag nun
wurde dieselbe auch richtig ollzogen. Eine
Anzahl persünliche Freunde, unter andern auch
der „Lanlaster Männercho," wurden etngela
den, um das Btir ertilg zu Helsen. Nach
dem nun dasselbe angeschafft, und natürlich
auch noch etwas Eßwaare, z. B. Schinken,
Würste u. s. w. herbeigeholt worden waren,
ging's hinaus in de grünen Hai, aus Hrn.
Büttner'S Farm, wo die ganze Gesellschaft stch
de Buten that, und „herrlich und in Freuden
lebte." Erst spät am deud kehrte da uute
re „Corps" nach der Stadt zurück, wohl befrie
digt über de grhabten „Gchmauß." Ob da
Barrel Mehl jetzt wohl im Preise sinlen wtrd,
darnach kräht kein Hahn, nsch viel wenig, die
Herren 801 l und Büttner, welche die Wette aus
eine so gemüthliche Weise vollzog.