Pennsylvanische Staats zeitung. (Harrisburg, Pa.) 1843-1887, June 19, 1873, Image 1

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    KtnnsMiNUücht qWB KtMs-Znt g.
Jahrga>k 7.
Die
Penitsiilvanischt StaatSzeituug,
et. (ZKeikok! RI??LK, Lox 19,
erscheint jeden Donnerstag, und kostn 52.vv
>2.SV nach Verfluß de Jahrgangs.
Einzelne Eremplaren.A Ernt per Stück.
Keine Subscrlptionen werden für wenige
I sechs Monaten angenommen; auch kann
Niemand da Blatt abbestellen, bis alle Rück
stäube bezahlt sind.
Die gröftte Verbreitung.
Die Eirculalion der „Penn solva nis ch e
S > aat- Zeitung" tn Dauphin Eountp
ist größer als die irgend einer anderen in Har-'
riSdurg aedrucklen deutschen oder englischen Zei
tung. Sie bietet deSbalb die beste Gelegenheit,
Anzeign in diesem Theile de Siaate et
Bn
Gr. Macklin's
DryGoodsHaus,
Ro 4 Market Square,
findet ttlull zu jeder Zeit einen vollständigen Borratb
Waaren,
pllssend für die Jahreszeit,
worunter die beste
Schwarze Seide,
Schwarze Alpaea s,
Aechte Mohairs,
Emen großen Borr,üb von
TrauerStoffe,
Leinwand, Shawls, Hausfurnisching Lin
nens, Cassimere, Jeans, Cottonades, Hosen
zeug, ?e., zu allen Preisen.
Wir offtriren die allerfeinsten und besten Waaren
zu den niedrigsten Preisen. Kommt und urtheilet
für euch selbst.
SM"Es wird Deutsch i diesem
Laden gesprochen.
Geo. Macklin,
Nachfolger von M. G. Einstein k Cohn,
Harrishurg, Marz At, 1873—3Mt.
mzng!
Bergstreffer Boyd,
Tapeten Händler,
haben ihren Store nach
No. S Nord Market Square,
verlegt!
Elegante Tapeten und Fenster - Vorhänge!
Das größte Assortement in der Stadt!
Hölzerne Anhänge werben besorgt und garantirt.
Gestempelte Gold-Tapeten,
Sammet- und Gold-Decorationen,
Morgenländische Atlas-Tapeten,
WachStuch-FreSco-Malereien,
Gewöhnliche Tapeten, Fenster-Vorhänge mit Springfebern ulid
Firturen. Das Publikum ist freundlichst eingeladen.
Harrtsburg, April 10, 1373.
Germania
Ru-und Spar-Verein,
Jalob Lehn., Präsident.
E. F. Sieker, Sekretär.
Harrllturs. Mär, 17. 172.—11,
Hauer-Haus,
Ecke der Front Straße und Eldow kaue
Marietta, Pa.,
tshristopher Hauer. Eigenthümer.
Di besten Liquoren und deitkatesten
Speisen stri pirälhig.
Marieita, Juli IZ, 'N—II.
Neue Bäckerei!
U nlnj-ichn-lc^inachnchi^
Neue Bäckerei,
Ecke der Süd Zweiten Straße nd M-d°w i!ane,
Harrisburg, Pa.,
Weiß- und Äyggen- ZZrod.
d?
Ih Becker.
Haiiietmg, pril 2, >s?Z.
Das deutsche Ceutralorqan der Demokratie für PemWvanicu und die augränzenden Staaten.
Vi. Heo. Mm. Rnedi.
Deutscher Arzt K Augenarzt,
vgl in Ro. LOS Zweile Slraße, drei Thüren
nnterhald der Mulbrrrp Slraße. Oifice- Slun
d>! 7 diS S Uhr vormittag, l di n und 7 bi
s Uhr Nachmittag.
HnrriSdurg, No -2, IS7l—lf.
Bicez Orsinger'S
„Jechste - Haus"
Eck der Dritte und Berdel Skaße,
Harrtburg Pa.
ung prompier Bedienung und billiger
lung.
Vincenz Orstnger.
Harrisdurg. Juli >S. '7, 11.
UnionHotes,
(Deulsche Gasthau,)
Vo. paxton Slraße.
nahe dir Ztrn Slraße udlippttt'Bilrr-Woik,
Harrisburg, Pa.
Jacob Llastameyer, Eigenihümer.
Reisrnde sowie linhrimischröläsie finden in die
sem gule Ge-
Hairisduig, April 17,1572.
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John B. Meyer,
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John B. Meper,
Elktin. Md., Sebrnar 0, IS7Z—SM
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Südweft her 22. aee Straße,
Philadelphia.
IM- Ottaer Sni.on und Kostdnu ist dem
KuNttn teste, .ps-dli, d- die deli,testen
Sipr" o-?m ' z dtea sind.
OblingcrMstncr
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Weinen und Liquoren,
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Read ing, Pa.
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Wir erlauben un unftre Kunden und Händler im llgrwrinrn ,u bcnachiichüiln.duß
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°?l?ri>"b-b>n,'dir,N aus drn^rr'nn drSW-sirnS ,u brzirbrn, so sind wir trn
Wlrbrrprrküustrn ganz drs-ndl,e Boribrilc in nimm
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Feine Kentnckq Whiskies.
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Rhein-Weine:
Rudeöheimer 18K5 und 18K8; i).iersteiiicr I8t8 ; Hockbeimer
l8l5 und >B<>B ; Fester T tri 111 111 er lBt>2 lind lBtiB.
Champagne Weine:
Piper Heidsieck k Co., in Quart- und Pint - Flasthen.
G. H. Mumm K Co., „ „
Bir Bara, Avise, „ „
Burgunder:
Guillc FrcreS, Taragona, nn.Holz oder Glas.)
(bet der Ktste oder beim Faß.)
von (alibert ä- Baron, Bordeau Sc H Hirschseld, Fils S- T. Eruse.
Deutsche Roth - Weine:
AssmanShättser I8S. Ober-Jngelheimer I8V.
8 herrie 5 :
G. Woeliivarth K Co., lind A. Nnurria, Jerez de la Fronlera-
Alleinige Agenten in Ost Pennspln.iüien für H. Underbrrchl Albrecht Weilbe
rühmte Boonekamp os Maag Bitter, Alplne-Bltters. Olive-Tre nd Srdletam
ächte Holländische Gin, Schwrizer Absvntd, Berliner Kümmrl und Dop
pel Kümmel. Ebensalls Agenten für die berühmten ächt Import!,t Mineral-
Wasser, Selters, Vichp, Kissingen Apollinaris.
Zmportirte Fauch Glas-Waaren,
zur Ausstattung von Hotels und Wirthschaften, Privat-Fa
milien, Liquor-s>ind>er. Glas-Waaren in großen Quantitäten
zu Fabrik-Preisen.
Wir ersuchen achtungsvoll, unsere Vorräthe In Augenscheta zu nehmen.
Öblinger S 5 Kestner,
Pen Straße, Süd Ost Ecke von Blerter Straße,
Reading, P a., Januar3o, 1873—tf.
James Beniz.
Rro. 5 Market Square
Harris bürg, Pa.,
hat soeben einen immensen Vorrmh von
DryGoods,Notions,Zt.,
erbalrcn, bestebend zlim Theil in
Dreß-Goods
von jeder Gattung,
Tücher und Cassimere
für Männer und Knaben,
Calieoes Muslinen, Ginshams, Leinwand,
Tisch-Tücher Handtücher, Napkins, Bett-Tücher,
Shawls, Sonnenschirme, Regenschirme, Schwar
ze Alpaeas. der beste und billigste in der
Ciiy.
Das Publikum ist freundlichst eingeladen, unsre Waaren zu besichtigen.
Dankbar sstr das bisherige Zutrauen, und mit dem feste Borsah, gute und
billige Waaren zu verkaufen, bitten wir um die fernere Gunst de Publikums.
Es wird Deutsch und Englisch in
diesem Store gesprochen.
Man vergesse nicht den Platz.
James Bentz,
Nro. S Market Square.
Harrisburg, März 27. '73.—if.
Harrisblira, Pa., Dvnncrstag, Juni 1,
Porste.
M-t Frühltngblted.
schlciert >
Den weiß, Schleier, halic sie qe'egt
Auf ihren Putztisch - jenen alten Gletscher.
Man sieht ihr' an, sie harr't de BeäullqamS.
Drch ziemt' whl Bräuten, so mit giemtcn
Blühen?
E wogt entblößt ihr ollir Lilientusen
Mit ihren großen lichlcn Llumenaugen
Liebäugelt sie ringsum nd wirst muthwillig
Mir Dutzrnde on ihren LiebeSbeiifchca.
Den we Ben Blülhen, scherzend in den Schooß.
Mir Wae' ganz wohl, klar stand' in meinem
Sinn,
Daß man wohl glücklich kann auf Eiden sein.
Ich allie in der blum'ge Au.
Da saß der sangt Len, an einer Quelle,
Ich sah, er rüstet sich zur Braut zu gehn;
I' sonnenstrahlige Gelock- hat
Ein blitzend Diadem rr aufgedrückt.
Er wusch da reine, klare Antlitz sich
Und üdrrspritzte schäkernd dann auch mich
Mit Quellenschaum °m Wirbel bi zur Zeh',
Doch, zur Enischäd'gung gleichsam, brach er
rauf
Rasch rlnc Handvoll Perlen au der Kron'
Und warf sir mir,u güßrn ln da Glas,
Ich war so Hefter, fast schien mir' ein Traum,
Daß man aus Erden elend liinnr sein.
Ich walll heim au bium'ger Au.
Da Brautpaar war sich an die Brust gesunlen.
Ichzog, ba Peez voll Lust, den Mund voll
Lieder,
Frohlockend heimwärts in die dumpfe Slatl
Da hüpft ordel an mir ein liebend Paar,
Zwei und noch Eins' sich Nachdaeslammc
In Keon' und Wurzeln in einander ranken.
Wollt ihr das Glück sebn; seht in iheen Au
qen!
Wollt ihr die Freunde schaun: schaut ihie
Sucht thr die Liebe: horchet ihren flippen !
Doch selisam, jetzl erst fühl' Ich's, daß auf-Ee.
Man elend auch, „cht elend tonne sein!
sen i sie i on.
ToneS.
Historisch - romaitische Erzäh
lung aus dem dreizehu Jahr
hundert.
von
W. O. von Horn.
I.
lsso'liftßung.l
Drr dicke Dvmscholuster hatte flch
bereit bis zu der bescheidenen Woh
nung de Pfarrer von AßmanS
hausen soetgrschoben. Wenn ihm
auch sonst ein solcher Weg viel
Mühe und ein wett längere Zeit geko
stet hält, so war S diesmal der Wunsch,
dem Jünglinge Hülse und sich selbst eine
„quickend dabung zu verschaffeii. Ivel
cher ihn ie Schwierigkeiten sein, Um
fang und Gewichte und das unersrru
liche Zwicken kaum übeesta,denen Zip
i-erlein muthtg überwinden machte.
Kaum war er an dem Hause ange
langt, al seine Senatvestlmme „schall
e: „Ausgemacht, geistlicher Herr, aus
gemacht! Es kommt ein lechzender, mü
der Mann der sich nach einem Keüglet
Eure französische Wetne sehnet, wie
der Säugling nach der Mutteebruft!"
Ueberraschl on dem seltenen und ho
hen Besuche, stürzte der Pfarrer hiebet
und „beugte sich unzählige Male vor
dem hochwüedtgften Herrn, der abweh
read thn am Arm ergriff und selb be
deutende Gewicht mit solcher Vehemenz
daran hing, daß der schmächtige Priester
de Dö stein zur Erl gezogen worden
wäre, hätte' nicht schnell hinwiederum
den Ar seiner eben so korpulenten al
ftammhaften Köchin „dascht, wodurch er
tuen Hältpunkt, und mühsam zwar,
doch sicher, da Gleichgewicht wieder ge
wann. Den gemeinsamen dtenstwillt
gen Anstrengungen de Dorspriester
und setner Köchln gelang , denn auch
ein frische Krügletn edle Gewächse
dieser gesegneien Berge, weiche zur La
bung de Priester dienen sollte. Ohne
Weit, sehte es ter Würdenträger an
dl wulstige Lippe, und schneller, al der
G.danke, stoß sein geistiger Inhalt durch
die wette Gurgel de Lechzenden. AI
r es hohtkltngend ntedrrsehte, schientest
da Lrte und mit ihm die Ereinnerung
zurückzukehren.
„Höret an," sprach der Domscholaster,
~e wird alsbald mrin Bruder, ter ge
strenge Walpode, hier eintreffen bet Euch,
und Inen Halberlrnnkenen bringen oder
vielmehr Anton gorschner, der Schiffer,
rüstet Inen Warmwein zu, Jungfer
Köchin, aber vergesset mild nicht dabei;
denn da Schlückletn hier war nur ein
Tropfen aus einen blühheißen Sieln."
Dt durch die Herablassung de ho
hen Herrn geschmeichelte Köchin, die bi
seht ihren Schürzenzipfel in ihre Her
zen preßhast Znstand weidlich zer
knittert hatt, flog nun htnau tu die
Küche. —Bald loderte die Flamme hoch
in dem Busen de Rauchsang und im
Kessel brodert der Wein schon, al For
schn den Jüngling hereintrug. Lang
sam folgt der Walpode und sein Töch
teilein, da, weiß wie Schnee, am Ar
me de Vater daherwankir.
Der Domscholaster, welcher bereit
hinter einer großen zinnernen Ehren
kannc saß und In mächtigen Zügen den
herrllcken Rothen genoß, hatt tem
Priester dle Weisung „hellt. denScheln
tollen t ein anleres Zlmmer zu belü
gen, und lh, ter dle Sorg sür diesen
übernahm, von allen Rücksicht dr
Wirthe enibunden. Der gutmüthtge
Mann etile nun auch schnell zu dem, der
seiner Hülfe so sehr bedulsle, Indeß r
setner Dienert besaht, Alle auszulra
gen, was Küche und Keller Lecker tn
sich schlöffen. Mit dem ehrlichen gor
scharr begann er nun di geschickte ve-
Handlung de Unglücklichen.
In er festen Zuversicht, daß e den
Bemühungen de enschensreundltchen
Priester gellazen würd, den schwachen
Funken des Leben wieder in dem Jung
ltng anzufachen, überbltckt lächelnd t„
Domscholaster dle herrlichen Traube,
die leckeren Zwlebelküchlel, den locken
den Käs und dle geräucherte Znuge,
welche lerwelt dle sorglich, Magd de
geistlichen Herrn ansltschl, „bunden
mit kräftigem Brod und frischer Butter
und Honlg. Für das Fräulein kredenzt
fle Milch.
Ohn, sich zu besinnen, getff ter getst
liche H„r nach dem, was thn am mei
sten zusagle, der sansiigen Zunge, und
that so wacker Bescheid, als er srührr
Arnold maß schweigend da Gemach
mit großen Schritten. Iha wantelte
die Lust nicht an, zuzulangen, so wenig,
al dir blriche Hedwig, in deren Herzen
die Angst och wobnlr.
Arnold's Herz schien einen Kamps zu
bestehen. Da bessere Gefühl und tee
Haß gegen die Raubritter, deren Resten
er zertrümmert, die fle aber wieder auf
getaut, raugen um die Herrschast. Soll,
te er hinüber gehn und nach dem Ver
unglückten sehn, oder ruhig die gewäh
re lassen, die die Ehristenpfltchl üblen.
Ein Blick aus seinen, aus beiden Backen
kauenden geigli-ben Bruder endete die.
sen Kamps und löste Ihn in ei ironi
sche Lächeln aus, da se'nen Gedanken
re Bild de mit Leib und Seele Essen
den sehen, als da, welche eben der dick
Domscholaster dem Beschauer bot. Mit
beiden Händen arbeitete er, Stücke nach
dem breiten Munde zu fördern, während
seine Zähne mit einer ruhmwurdigen
Gelenkigkeit da zermalmten, wa sich
ihnen nahte. Da Aug war stier aus
den Teller gerichtet, und aus der Stirne
stanbeh helle, dtckeSchwetßtropfen. Der
ganze Ausdruck de Gesicht aber gab
da Behagen kund, welche er t„ hohe
Grad empfand. Die Außenwelt trat
immer mehr für thn tn den Hintergrund
wabernd die Rinderzunge den ganzen
Vordergrund einnahm. Troß dtrser
anstrengenden Aitett vergaß „ nicht,
die Kanne nach dem Mund zu süheen
um dem Werk, ter Zähne die Bahn zu
Arnold beirachtete mit der Ironie,
wilche einen sprechenden Zug seine
AnlNtze dtldrte, die aus Lebenserhal
tung und Genuß gleichmäßig abzielende
Thätigkeit setae Bruder, ohn daß
tteser zu ahnen schien, aß thn Jemand
beobachten könnte. Ganz ante, sah
e? Tm Herzen de Fräulein au Eine
Angst, te fle niemals empfunden, preß,
te hre Brust, dt fast ketae Luft finde
konnte und dt, verbunden mt der größ
ten Wehmuth, jeden Augenblick drohte,
die Thränen au ihren schöne Auge
hervorbrechen zu lassen. Reden hält fie
nicht getönnl. und wenn auch der stren
ge Bater lausen ä Fragen an fie gerich
tet hätt. Diese ahnte auch Richt von
ihre Seelea,stand. Rur die freund
liche Köchin de, Priester schien den Zu
sawwenhang zu begeetsen. Sie eilte
hinaus und kehrte zurück mit dem Wor
te, da fle Hetwtg zuflüstret: „Der
Junker BiSbald lebt!"
Mit diesem Worte krhrt Leben in lh-
Brust zurück. Sie drückte die Hand de
mitleidigen Bäiln vor Fieude, und wag
te S nun erst, auszublicken.
Alsbald trat nun auch der Priester
berei und ve,kündigte dl Botschaft,
daß Global lebe.
„Glsbald?" fragten dir Domschola
strr und Walpode zugleich. „Ist da
nicht der Soneck.-r!"
„Richtig!" st I Arnold in dir Rrde,
„nun erst rkrnn ich ihn wirder in mel
nrn Gedankrn. Ter Knabe Ist mir an
den Augen gewachsen. Sei er sein
nicht wieder gesehen. Also er leb ? !
Nun, ich wußte, daß eher hundert hrlt
che Bürger sterben würden, al Einer
von diesen Tagedieben sintemal Un
kraut nicht vergeht."
„Du bist sehr hart, Arnold", sprach
drr Domscholaflrr vrrwetseud. „Bist
du trun gewiß, daß er tu seae Zunft ge
hör. die-"
„wozu die Vertheidigung, Herr Bru
der 1" fiel zornig Arnold In de Do
scholaster R-d. „Ich kenn, da olk,
undEner Kapitel sollte e, scheint'S te,
auch kennen, seit der Hohenfels sowa
tvackee gehäuselt hat. Meint Ihr viel
Irl!, dle geistlichen Lehren Bodo' hät
ten Wuizel gefaßt t So wenig, al in
Baum Wurzel ,n de. Lust schlägt, et
läßt nicht on Ar, und wte di Alten
sauge, so zwitschern dl jungen ! Holt
Inen Habicht au seinem Nest, und
zieht ihn tn „ Slud, aus. Ich me,„.
er stößt, sobald er zum erst,, Mal leine
Schwingen tret bewegt, aus da Täub-
Irin, da Ihr mit ihm großzöget,"
„Erlaubt, gestrenger H„r." hob nun
b> scheiten der Doespetestee an, „daß ich
Euch bemerk, daß Ihr doch jetzt wealg
sten etwa mtlder urihetle müßtet."
„Richtig", fiel Arnold, d„ jetzt erregt
wir, hm tn die Rede, hat mir die
Ell tn dt Hand gegeben, omtt er g
messen sein will, war da nicht et
Bewet unftnntger Tolltnhnhet, wie
eln errückeer de Letnpsa der Halsler
t, einem Nd... Rosse hinauszujagen
Läßi sich daran niche schon genugsam
abnehmen, ,a wa der Strolch sähig
ist?"
„Gerade dieser Ritt zeugt on seinem
gule Herzen." sagte ter P,teste.
„Drei Beweis mächte h höre!''
hädnle der Walpode.
..Er ist leichter zu sührrn, al Ihr
glaubt; drnn er machte den tollkühnen
Ritt, der an Hllchen Lorch mtnnrrt, blo
Drr Walpode lacht laut aus in herz
„Lachet nicht gestrenger Herr," shr
geretzt der Priester fort. „Euer hoch
württger Herr Bruder Bodo In Lorch ist
srhr trank. Er wußte, daß Ihr tn Rü-
Euck>.. Da ritt Gtsbald diesen gefähr
lichen weg, um Euch an da Krankrn
belte seine getreuen Pflegevater zu >u
sen. Doch laßt Euch da vom Junker
selber erzähle."
Dieser trat In diesem Augenblicke, ge
ftüpt ans den ehrlichen goischner, tn da
Gemach. Sein Aueftden war bleich.
Blaue Ringel umgaben noch da
sonst >o lrdenvoile, sepl so matte Aug.
Er war kau tm Stand, ausrecht zu fle
hen. Der P-lefter schob ihm schnell et
ilen Sessel bin, tu welchen er sich nieder
ließ. „Ich komme," hob er an. „um
Euch, Herr Waipotr, meinen Dank für
die Rettung meine Leben abzustatten."
Diese Worte brachte er nur mit Mühe
heran. Aller Augen ruhten mtileldig
ans ihm; aber auch nur dir Mitleid
war Im Stande, da Komische seines
Aufzuge de allmächtigen Reize aus
die Lachmuskela der Beschauer zu be
rauben ; denn der kräftig gebaute lüug
lts war tu dt Kleider de Priester
eiugepsercht, der utcht nur um Biete
kleiner, souderu auch an Umsaag sehr
bedeutend dünner war al e. Ueber
dle stand da wallende Haar gar seltä
sam zu dem dunkeln Priesterrocke.
„Ich erlasse Euch Euer Daak geru,"
entgegnete kalt und schneidend der Wal
pode. „Nehmt Euch nur die Lehr zu
Heizen, die Ihr kommen, und hüttt Euch
vor tollkühne Stretch, die nicht im
mer so gut ausgehe, wie dies,.
Ueber da todtdletche Gesicht d,Jun
ker flog ine ttese Räth. Heiß wallt
von der Beust htnan. ke eichtet sich
Blicke den Mann an, den sei Stand
glühender haßt, al je ein Mensch ge
haßt uede; de er setbsi nt gettebt
halte, so ose er thn auch tu setnee Kind
heit gesehen.
„Die Lehe de etferea Allee,"
sprach „ „nimmt dt Jugend gerne an,
wen sie mt Lieb eethettt eedeu. St
gleichen aun dem Itebttch mundende
Honig; ischi aber Gal daenntee, so
erregt er Abscheu uu Ekel."
„Kuabel" donnezte er jähzornige
Walpode.
„Es iß nicht eheenhasl." sahe G
bat fort, „gegen den Ohnmächtige flch
also zu benehmen Wäret Ihr von
rttleeltchem Stamm, Ihr fühlet da,
Der walpot „bletibtr tn maßlosem
rollte nd schoß Blitze. Die Ader sei
deinen Zornwnth, Arnold, der nimmer
thut, wa vor Gott recht ist; und du,
Gtbatd, Pflegesohn meine guten Bru
der, sprich, wir steht e um thn, der
dich sandte?"
„Richt saudte, hochwürdtger Herr,"
der utcht mrhr von sich. Ich Ute,
Such zu holen, eil ich selu Ende fürch
tete."
„Gott lohn', Sott loh', du tre
Sohn," fiel thue der Domscholaster In
dt Rede und wandte sich dann schnell
an den Schiffer: „Sehe ht, Nato
goeschner, und lös deine Kahu, aus
daß tr schnell htnab rüder gen Lorch.
Nim dir noch Rnderkoechte, s tel du
tllft, Ich will dir' gelrrultch lohne.
D aber, todald, rüsir dich, daß d
n begleitest."
„Mit ntchtea," sprach dieser. „Mein
Roß ist geborgen. Ich erd ich sei
er bediene, und Euch nicht beschwerlich
falle, am eaigstea Eure Herrn vrn
der, desse Groll wieder lotbrechen Sß-
! tr. G-ie gelette Euch ! Mich tr „
auch b„iühtn, wenn meine Kletter
getrocknet find."
Arnold schwieg, aber e war mehr dl
Scham, al irgend eln andere Gefühl,
da th den Mund schloß. Umsonst
verlor der alte Vomschalastrr viele or
i an den lüngtlng. Dteser bestaod
aus seinem Entschlüsse, t.otz t„ dtlte.
den Btlcke. welch ihm verstohlen dl
lochler de harten Manne zuwarf.
Hedwig lt bet dem Auferttl ehr,
a> alle Anderen, obwohl der Unwille
Alle risnlll gegen den ftotzrn und un
beugsamen Walpol,,. Vt fühlt Ihr
Her, gelhetl. Hl„ der Balte, dort der
Geliebte. Doch da, sordeet, daß der
Erzähler elntg, lah,., j^
lahrzrhnte zueückgeh,. „m I, Zustände
dieser geschilderten ngrnbltckr durch dt
ergangeah. zu bet,cht,n.
Wie überall t jener Zelt, so ar
auch das Geschlecht der Rttter on Wal
deck, Marschälle von Soneck, sehr auge
dehnt, und dadurch nach dem alten Ca
non: „Vtele B:üd„, schmale Güter,"
da Eebihetl sehr geringe grwid,i>.
Sie zogen datier htnau < dl gern,
um Kamps und - Biod auszusuchen.
Hairs von Soneck war als Jüngling
on neunzedn Jahren nach dem helltgen
Lande gezogen; war süirs lahrr später
zmückgetommen und brachte st, ,ine
reiche Erbin ans der Schwei, Gattin
bezanbe> d gewirkt. Im Burgiiadrl zu
Soneck war ich, Raum für drei Fami
lien, selb;: wenn kein Nachkommen da
gewesen, an denen di, Ritler krtnrn
Mangel Nile. Hans sab daher kein
andrr'S Mittel, als sich N„ts vom Burg-
Ihor. von Soneck tn Burghaus, geschützt
durch rtnen stattlich,: grit, ,u „bauen
zu seiner Wohnung und seinem Bedarf
üderhaupt Das Gebäude stieg schnell
empor; drnn drs Ritler Grld arbeitete
mit virlen Händen. Verwetten lebte
Frau Ursula, seine Gattin, tn Lorch tm
Vurghause der Watdrcke, wo Han „och
Ganerbschasl hatte, doch „ich, genug,
um ständig dort wohnen zu können.
Hier gruas sie elnrs blühenden Söhn
leln, das den Namen Gisbald tn der
hetNgeu Taufe empfing. Dir Freute
er glücklichen Gatten kannte ketne
Grenz,; allein tn den Becher der Won
n floß ein bNterer Tropsrn—grau Ur
sula kränkelt, seit sie Wöchnerin gewe
seft. Dieser Zustand wuchs, und st sah
dit Wohnhaus nicht mehr, das sie al
glückliche Muttrr bewohnen sollt, z sie
strb.
Der Ritter Hans empfand seinen Ver
lust tief, und thn osl der
Gedanke an. als sei doch der Volksglau
be nicht ohne allen Grund, daß euu
der Käfig fertig gewside, der Vogel
sterbe.
Niemand widerlegte ösiee und tt
Irlsllgerei, Gründen diese Anficht, dl
srdoch aus einer dunkeln Ahnung beruh
te, al der Erzprlrster Bodo, de Ritter
treuer Freund. N.id al da Hau auf
Sourck endlich zum Bewohnen serttg
worden war, und Hans von Sonrck, der
sich nun vom Burgthore zubenamset,
tue keästtg Srsundhet genoß, da lach,
t Bodo herzlich überch, Ritter Wahn ;
allein er lach, ,u frühe; denn Ritter
Hsin stürzte mit dem Ps.rd und brach
de Hat.
Da war dena der kleine Gtsbaid eine
hilstose Waise, und qin so beklagent
werther, als die Verwandten der Mutter
t fernen Alpentand wohnten, und dt
Sippe des alees eben nicht geetgnet
wär stie da Riad zu sorgen, da sie sich
wüste Räudeileben und egelager
hingegeben hatten.
Bodo wurde sein Vormund. Bei
lner armen, aiinea, aber eedltchen Fa
stte tu Rüdeshelm, bet dem Schiffer
Forschn,r, bracht er ihn unter, bi er
tietge Jahre alt war, und er ihn dann
zu sich nahm, um ihm Vater zu sein.
Und er war es dein erwaiselen Knaben
tn der etelsttn Welse, und sorgte für
sein Bildung und Erztehung mt einer
aufopfernden Hingebung.
Ja dteser Zelt war e, wo seto Bru
der, der Waipode Arnold, oft in Lorch
wetlt tm Austrage seines Herrn, de
Churfürsten und ErzbtschosS von Mainz,
und zum Genusse der erquickest
Landlust seine Galtin mit seinem Töch
leeiein, der kietnrn, liebliche Hedwig,
lange Zeit tu Lorch bei dem Binder Iteß.
So tum er denn, daß sich die Kinder
enge an einander anschloffen und sich
gan> unealbehrttch wurden. Später
Jahre schieden sie wohl äußerlich, aber
wa tm Innern lebt, da konnten keine
Verhältnisse „kalten machen und keine
Zeit altrre, lasse z telueehr uch dt
Lieb mit der Zeit, und wenn uch st
Jahre „gingen, ohne daß fle sich sahen,
hre Liebe blteb mächUg nd innig.
Darum „griff Hedwig da retgntß et
dem ingerloche doppelt, allsln x all
et eben „Umstand, daßGtsbatb länger
setn Erbe aus Soneck angetreten, Hatte
thn den Anderen ganz unkenntlich wer
de lassen, weil „ nun dort ahnt nnd
sie Iha seltener zu sehen betaws. Ub
rtgeu war er auch längere Ztkt in der
Schwei gewesen bei den erwandten
setner Mutter
Drr aftrttt t Psaarhaase >u >ß.
annShausen abrr schnitt ihr blnttge
Wunden In dt Seele; dWn sie sah, te
,t> uubeflegbaier Fetnd für ihr Liebe,