Pennsylvanische Staats zeitung. (Harrisburg, Pa.) 1843-1887, February 13, 1873, Image 1

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    Jahr 7.
Die
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Die Emulation der„Prnusvlvanlsche
Staat- Z- i, >; ng" ln Dauphin Eount
lst aroßrr a> b;e irgend einer anderrn n Har-
Anzelgen in diesem Tbeill de Staate ine
Rsyettten
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Harrisburg, März ZV.IS7I.—11.
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Harrisburg, Mar 11.1872—i5.
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Oiioder 2.1871-!! mi.
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John Lamm
Port Deposit, Maryland.
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Feuer - Verstchernngs-
Devise.
Specisicalion von Zbrilrn dS Patente
139.22 L, daiirt August k. 1872.
Specifikation.
gendeS eine klare und richtige Beschreibung des
sriben in Stand gisctzt
rinem plindrr mildru durchlöcherte Aermr
LLschungS-Dcdisc, übereilet wie folgt e
Ich lege die Röhre .1 zwischen den Mauern
Platzes, hinauf^i^^ie^i^
Oeffnung rrglrßt? und das geuer dadurch ge
löscht wird. Der Spsinder I, welcher al ein
Bertheilungs-Rcservoir dient, sorgt für inen
beständigrn Borrath on Wasser, da den Roh
re entspring, und zu irgend einer
Zeit Einhalt gethan werden lan.
Auch sorge ich für ähnliche Apparate für ir
grnd ein Zimmer, wenn erlangt wird, um da
geuer zu löschen, und zwar ohne andere Zim
wer dadurch zu beschädigen.
John Lamm.
Zeuge,
Well W. Leggett,
Michael gor.
Agenten werden verlangt.
Port Deposit, Md., Derembir 12, 1872.
Harrisburg, Pa., Donnerstag, Februar IN, 1
Julius Pagel,
Schneider,
Nro. 4014 Markt Skraßr,
Philadelphia,
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vorzüglicher Arbeit
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Um geneigten Zuspruch dittrt
Julius Paget
Pbiiadrlphia. Januar 1,1872—tf.
Chartes Zlteym ch Co.,
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deutscht Meige Agentur
37 Park Rai und 145 Nassau Str.,
New-lork,
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Germania
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Gesrllschaft,
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Riid. Garrigue, I. E. Kahl,
Präsident. Aici-Präsidrnt.
Hugo Schumann,
Baar Capital,Hz,t.
Total Permögen,! >,102.952.78Z
Uebersicht, des Zustandes der Gc
sellsch-sl,
Jnli I, 1872.
Vermögen.
nz,ooo i>o
Interessen lt/o W
Wechsel b,Z7 7
Saloage und fällige Prämien -. . . ->/> aa
icm ' 1,177 80
ti,IOZ,UöZ 87
Berluste durch gütliche Schlichtung
on Ansprüchen, SSS.UIü 2t
Central - Bnreau für Pensvlvanln
HarriSbur, Pa.. St. 18 Dritt
Straße,
Wm. Muir, General-Agent.
Ihr Aaplial ist in Baaccm Bride angelrgl.
Sie hat lein Roie - Sstrm. da wir M.-Igag<
auf drm Eigrnidnm liegt. Sc erlang; keine
Nachzahlung. Die Prämien werden in baaee
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nem. drei der fünf Jahren, eiche undedeulend
höher sind, al in den Gegenseitigen sicher
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Mastlo und rntsrgrli säh.st.
Z-'gr nicht! nkch ist zu h,>ff„,;
Plöplich steh, pafrn
Wo Du Dich tr Etu; cutwrh.st.
Man knlwaffart du;ch vir Hoffnung
Künfi'grn Gut , llrbrls Wulh
Sieh, auf siüchllgcm Gcsieder -
Siü;,e, Nacht und Tag hr,nieder.
Und trr Nord rrgrimmi und ruht.
Unicr wrchs.lndti, -stallen.
Sicht „schaffend die Nalur z
So gcschäfligti dir Weist
In ter Acndrrungen Krrise.
Stürze, n'chi, entweichet nnr.
Lieget unter kalt, Schure.
Sicher nicht iir goldnr Saat ?
Unier dirf m starren Schleie,
Ruhet sie, bi paß da geuer
lila sie rrwäemrl Hai.
Die Du vier, al die Liedr,
Meine Ledens theo, dist.
Sanfte H sfuung. Dir zu Eh- en
Laß ich frohe Töne höeru
Du bist mehr, al Amor ist.
Der stärkste Tyrann.
Prrlsrnd mit viel schöarn Rcdrn
Ihrer trischrrlünsie Zahl
Saßen ter Tyrannen irle
Einst zusammen deim Pokal.
„Seht mrin Rcich, da Reich der Schönen",
Hub grau Modr lächelnd an.
Männrr beten mich im Sllllrn,
„grau'n or aller Wrlt mich an."
„Nichi auf Laune ist grgründrt.
Meine Hrrrschafi", sprach da Äold,
Sich'rr Basis grb ich Allem,
giirst und Bettler sind mir hold.
„Dünkt Euch doch nicht allzumächllg,
girl wir der Biih der Unfall drrin z
„Was ihr mühsam aufgrdaur.
Reiß Im Augendlick ich ein."
Endlich auch grvrckt vom Slicilc,
Noch dir Schlafmüp auf drm Haupt,
Kam dir Dnmmhcit rrnsirn Schrilles;
Gähnend hub si an: Erlaudi!
Mäßigt, Freunde, eure Hipr;
Venn der Siäclstr doch bin ich.
Göitrr kämpfen selbst rrgrbcnS,
Sagt da Sprichwort gegen mich.
lind rS riifen Mode, Zufall,
Gold und andere Hrrrrn noch;
„Ja der Prris grbührl dr> Dnmmhrli!
Hoch die Dummhell! Dreimal hoch!"
-seuiilelon.
Ans der Flucht.
Erzählung
ou
G. Berrhoid.
tkinc Episode au drm KrirgSjahre 18KL.
„Dir Preußrn kommen! Dir Preu
ßen kommen!"
Dirsrs war der Ruf, wrlchrr seil drm
IL. Juni de Jahres IBVL durch alle
Stätte und Dörfer de Sachsenlande
ging, und mancher Ort halte alle Ursa
ch
da ! '"
Aber wo sie in trn nächsten Tagen
noch nicht waren, die Preußen nämlich,
da gab e groß, MetnungSoerschtrdrn
heiirn über die Frag; ob sie überhaupt
kommen würden, könnte, dürsten.
Da saß auch in einem langen gabrik
doest der Schneide Zwiemann an dem
leereu AibeilSltsche, schaute ingrimmig
auf die uugrbrauchlrn Nadeln, schlug
mit geballier Faust aus den Tisch und
behauptete!
„Die Preußen kommen zu uns nicht,
da kriege sie nur Kloppe!"
„Wer soll den klrpsrn?' fragt der
Sohn, der sich gleichfalls süe die Nadel
eaischtede und jetzt gleichfall müßige
„Schaskops!" fuhr ihn der Papa an,
„wer? Wir!"
Ader er verbesserte sich auch sogleich,
indem er nach turzrni Athrmschnapprn
hinzusetze,
„Ni>, wenn ich wir sage, so meine ch
unsere Soldaten und die Oesterreich!"
„Aber unser Soldaten flnd ja in
Böhmen," meinte der Sohn.
„Schafskopf," rirf der Alle wieder,
„Böhmrn Ist nicht sechs Viertelstunden
von hirr, und da können unsere Leute
in ein Paar Stunden hirr sein und
den Preußrn die Jacke ausklopfen.
Herr Gott, wir wollte ich da -mithelfen
und nicht mit dem Hasestöckchen, sondern
mit dem Bügeleisen, mit dem allerschwer
sten dazu.
Und mit neroiger Faust ergriff der
Schneid sein Bügeleisen und hob r
hoch in die Luft, gleich dem zürnenden
Inpiler, wenn er seine Donnerkeile
schwing.
„Alter, Du bist nicht gescheidt l" rief
die Meisterin.
„Oho", rtif der beleidigte Gemahl,
„nicht gescheidt? Weib, ich sage Dir,
wenn nur die Leute dort draußen so ge
scheidt wären, wie ich, so wäre kein
Preuße nach Sachsen gekommen, unsere
Leute wären schon in Berlin und wir
hälien Arbeit genug.—Was haben wir
denn zu thun? Alle Kunden find wie
vor den Kopf geschlagen, und keiner denkt
daran, Etwa machen zu lassen, ich kann
getrost meine alte Jacke flicken und Dir
d r Strümpfe socken. Daran flnd bra
nur die eist xien Preußen schuld."
Und in diesem Tone givg e noch ei
igr Zrii frei, den Preußen wurde
ou drm rbiilerle Nadelritter alle
möglichen Dingt tn die Schuht gescho
ben. linier solchen Aussällen verging
dann irr Vormittag ,s war der be
rüchtigt, 18. Juni —und eigrnilich hatt
der gute Meister auch gar nicht Ande
re zu ihn, als zu rssr und zu trinke
und zn ralsonniirn.
Gegen Mittag, als der Mrtstrr Zwir
mann eben brt dem Tische saß, lam sein
Nachbar und Gevatter Elmau in da
Zimmer und schrie -
„Kanonendonner. Groatter
Lei diese Rufe brach die ganze
Tischgesrllschasl auf und fragte wie au
einem Munde;
„Wo? wo?"
„Dort drüben l" schrie Eimann, sei
nen Arm gleich einem Wegweiser aus
streckend. „Der Benrtek hat die Pren
ßrn angegriffen, Prinz Karl ist schon
blrsflr, ine Stadt brennt!"
..Hr Jesus!" schrie die Meisterin,
die Hände über dem Kopse znsam.nen
schlagend.
Meister Zwiemann wendete stch stolz
zu seinem Sohn und sagte,
„Siehst Du, Schasskops, daß ich Recht
hatte, als ich sagte, sie werden schon
kommen!'
Und Fritz gab demüthig zu, bewun
derte des Vaters Schasstnn und srrute
sich, daß die große Schlacht weil grnug
von seinem HtimalhSdvrse sei, um nicht
mit in das Kanonrnseurr zu kommen.
Ganz natürlich verlies Alles das
Haus, um de Donner selbst mit anzu
hören, doch da Nrß stch nichts verneh
men, und Eimanii meinte, der Wind
müsse stch gedreht haden. Einige Male
behaupteie indeß zwar Zwiemann, er
hahe so Etwas wie Donner gehört, doch
jrdrS Mal bestellt dieses die Meisterin
mit ter Behauplnng, e sei dirs nur
ein Wagen gewesen, ward aber auch
jedes Mal ab und zur Ruhe erwirseu,
da dieses Geisse nun einmal Kanonen
donner und nichts Anderes srin sollte,
und beide Gevaiien entwickelten beider
seits ihre Ansichten darüber, auf welche
Weise die Preußen am sichersten zu ver
nichten wären. Beide waren über das
Eine einverstanden, der Krieg müsse
durch einen Hauplschlag rasch zu Ente
gebrach, und der Einzug in Berlin so
schnrll wie möglich brweikstrlligt werden.
Ueber solchen Drbatlen verging wie
der eine Stunde, und eben wollten stch
die Gevattern lrrnnen, als ein neuer
Lärm sie aus unaugrnrhmt Art auf
merksam machte und ihr FeldzngsplSne
unterbrach. Es war ein Rufen ver
schiedenrr Stimmen, dazwischen Lausen,
ferner Hnsschiag von Pferden, Roll
von Rädern, dann wieder Hundegebrll.
„Herr Irses, dir Preußen!" schrie
Zwiemann ans.
„Göll steh uns bet l" seuszi Eimann-
Fritz Zwirmann wollte fort, nach der
Ursach de Lärme ansznschaue, aber
der Vater hielt thu zurück ihm zurufend;
„Wo willst Du hin, Fritz? Wenn
die Preußen schießen, so schießen sie Dich
ja todt !"
„Aber Balee," sagte Fritz, , vorhin
warst Du ja so muihlg?"
„Schasskopf, wa geh da Dich
an," antwortet der Batee.
Jetzt raunten ein Paar Wrtber oe
bei.
„Na, wa gieb' denn? ' rief lhnen
Zwiemann zu. „Ihr laust ja, als ob
der Teufel htnlrr Euch hrr wäre!—Kom
meu die verpfl ztrn—"
„Ja, ja, die Preußen," scheie dirZrau.
„Die Preußrn flnd schon ans zwei Dör
fern und rekrntirrn. Sir rhmr all
snng Burschen und Männrr bis zum
ierzigstrn lahie weg und bind st, an
den Wagen."
„Hrrr JesrS," rirf Zwtrmana und
wars eiaen besorgten Blick auf seinen
Fritz.
„Das töaair doch wohl so ein Nach
richt srtn. dir htnterhrr nicht wahr ist,"
meinte Elmann.
„Nein, nein, die Preußen find Allrs
im Stande!" sagte Zwiemann kops
schüilelnd.
Wieder kam eine Frau gerannt, schrei
end i
„Die Preußen find schon oben an der
Grenz und nehmen die Leute nur so
vom Felde weg!"
Zugleich trabten die ersten Flüchtlin
ge vorbei, einige kaum angekleidet, ande
re barfuß und tu Pantoffeln.
„Die Preußen ! die Preußen !" schrie
e dnrcheinander. „Macht, daß Ihr
fortkommt, sonst müßt Ihr Soldaten
erden!— Lauft, lauft!"
Und in ter That fing auch Alle, was
noch jung und alt genug zum edlin
Soldatenstand war und sich für tüchtig
hielt, an zu laufen, was die Brine nur
halten konnten. Hier schrie Einer:
„Ich habe da Maaß nicht, mich nrh-
In den nächsten fünf Minuten
aber lies er schon davon wie er giug und
stand.
„Ich habe zu schwache Brust, ich tau
ge nicht zum Soldaten !" rief in An
derer. „Der Doktor Hai' gesagt!"
Allein trotz schwacher Brust rann
te er auch alobald davon, als gältet
ein Weilrennrn und in demselben einen
Ehrrup ri zu gewinncn.
Zwiemann hatte diesre allgemeinen
Flucht verdutzt zugeschaut und nur man
cht Mal bisorgt Blicke nach s.tnem
Fritz h,rüder geworsen, der noch unent
schloffen an seiner Seile stand.
Da kam ine Nachbarin grrannt und
schrie;
„Wißt Ihr schon? Drüben im Dor
fe habe sie de Psarrsahn an ein Pferd
gebunden und mit fortgenommen."
Wieder rannten in Paar Leute vor
über und Zeitz seheud, schrieen sie Ihm
u-
grttz, wenn Du nicht Soltat werd,a
willst, so komm mit!"
Ja, Fritze, s,t kein Schasskopf,"
mahnte jetzt auch der Vater, de Immer
schwüler wurde. „Ziehe Dich an und
gehe fort!,.
Fritz sprang in das Hau zurück und
auch Zwiemann folgte, seinen Gevatter
stehen lassend.
Frltz war schon a voller Beschäftig,
ung, stch In dle Kleider zu Werse, wäh
rend die seufzende Mutter in Paar
tüchtige Butterbemmen für ihn zurecht
schnitt. Vater Zwiemann sah einige
Minute schwelgend zu, dann aber, on
einer plötzllchrn Idee ersaßt, begann,r
sich gleichfalls anzukleiden. Blitzschnell
fuhr er in die Stieseln und eben so
schnell in ten Rock. „Wohin denn?"
fragte die Hausmutter, wrlche noch inrhr
rrschrack, als st diese Manöver be
„Fort!" war Zwiemann' nischlos
sev Antwort.
„Willst Du mich denn allein lassen
fragte die Frau weinerlich. „Wenn
nun die Preußen komnen ?"
„Sd werden sie Dich nicht fressen,"
entgegnete Zwiemann, „schon deshalb
nicht, weil Du weniger Fleisch aus den
Knochrn hall, al in Häring auf den
Gräten.—Oder willst Du lieber mich
als Soldairn in drr blaue Jacke sehen?"
„Du Soldat?" fragte dir Frau halb
lachend, halb ärgerlich. „Dich werden
dir Preußen möge,! Du bist ja bald
fünfzig Jahre und hast einen grauen
Kops!"
„Wäre ich denn der eiste Soldat mit
einem grauen Kopse?" enigrgneltZwie
mann. „Die Preußen werden sich nicht
darum kümmern! Die brauchen Solda
ten, und wenn sie keine jungen Leute
vorfinden, so nebmen fie die alte Leute,
und Ich bin gewiß noch nicht alt!"
Bei den letzten Worten warf sich
Zwirmann wichtig in die Brust und
suchte eine militärische Hallung anzu
nrhmen, um seiner Gatiin zu imponi
ern, dann fuhr er fort;
„Siehst Du, Alle, so ftrhl's, und ehe
ich preußischer Soldat werte, will ich
lieber mein Bügeleisen an den Südpol
tragen und für die Mohren Hosen ma
chen."
Diese Wort de Herrn Gemahl
iwponirlen die grau Gemahlin, und
die Entfernung de Meister schien ihr
nun nicht mehr nnrälhlich, denn wenn
st auch nicht gerade glauben konnte,daß
Zwiemann in Reih und Glied gestellt
und so seinen eigenen LandSlenien ent
gegen geschickt erden würde, so war
ihr doch wahrscheinlich, daß sie ihn, so
bald sie nur seine Kunstfertigkeit weg
hallen, verdammen würden, lauier
blaue Jacken mit roihen Krage zu ma
chen, da aber dünkt ihrem patriotischen
Herzen in nicht minder harte Los,
als wenn er den Schießprügel in die
yand nehmen sollt. Sie sagte diese
„Geh nur!— Aber soll ich Dir nicht
erst einen Kaffee kochen ?'
„Dazu wird Zeit sein l" schmvhlie
Zwiemann. „Koche ihn nur, wenn ich
mit unsern Soldaten zurückkomme und
dl Preußen zum Lande ran schmeiße!"
„Die Preußen sollen schon oben im
Dorfe sein!" schrie jetzt eine Nachbarin
durch da Fenster. „Fritze lauf!"
Dieser Ruf gab da Signal zur
dort scheu nach allen Seilen nnijchaule,
ob nicht schon Pickelhauben zum Vor
schein käme die ihn zum Rekruten
pressen wollten, und dann in vollem
Lause quer durch da Dorf rannte, um,
gefolgt von seinem Sohnr, das freie Feld
zu gewinnen.
Die Flüchtlinge, denen sich noch an
dere angeschlossen hatten, sahen vor allen
Dingen daraus, auf Feldwegen so schnell
al möglich au der Nähe de Heimaths
orte zu kommen, wo ihnen das Schick
sal drohir, Knall und Fall prrnßischer
Soldat werten und in die blaue Uni
form kriechen zu müssen. Bisweilen
sahen sie stch schüchtern um, ob vielleicht
schon die Husaren Ihnen achhepien,
und jede Gesträuch ward mit ängst
lichen Blicken angeschau', denn e konn
ten ja hinler demselben die gefürchtet
preußischen Pickelhauben lauschen um
die Opfer zu fassen.
Recht und link zeigten sich Züge
von Flüchtlingen, Viele derselben Uesen
aber auch verelnzelt wie Hasrn über die
Felder, da und dort sich niederduckend,
scheu umschauend und dann weiterlau
fend
I-tzi warf Zwiemann wieder einen
Blick zurück und sah tori in der Ferne
ro. si.
! S'^ß'Etwas bi,gen und Iruch.
...e'n '"N
m.n die Pr,Upen schon Seh. Ihr
nicht bie Flinten glänzen?"
„Aber, Vai.r," .„Igrgnei, Fritz, „hg,
stnd ja nur Leute mit Ses,n'"
„Schasskopf." sag,, Z„..^^
5...d ich werd, doch N.OHI Sensen von
Slinl... un.erschriden können!-,,,.,
"ügee se.., al i.
"Ußi. .. doch
Nd, ch zng.brn, daß „ stch g.,ä„s4,
7' ". ""i"' "nig.. K.rzstchtta...
ball, .e hl,
Ich. weiche Hz. lnirkrl..
stand, einstimmig für Ses,..
Immer „eh,
allen Nachbarorten wae I gs.chz
üb.r-°h.n wa. de.Sche.ckense.s.„
der drohenden R.krutlrnng der Pren
ß'n grdrung.n. und ha.., hl, jung,
und j„„g s,,n wollend männliche Be
mra?./''^
Da k.,m auch h„ h,z. z„sp.f,„
schwitzend, pruhstrnd.
b'gl.il.l von ~ln,m Töchirrkeiu. welch.
g'surchlet. le Preußen möchten , für
' urschen ha,,. nd
deshalb zum Rekruten pressen. Der
dunkle Flaum auf der Oberlippe konn.e
irll.lcht solch .inen Mißverstand her
vorrusrn.
Dan.brn zog. Schulmei
st'r einher, der Eine mit der Brille aus
der Nase, durch welch, er Müh. hatte,
aus zwanzig Schrzzz tu,„ch
aber er traule doch nicht, denn Erstens
war ro zwrifrlhast. ob dl. Preußen ,s
ihm glaubten, und dann hieß e ja, die
preußlschrn Soldaten brauchten gar
nicht erst zu zielen. Ihre Züuduadrlkn
gel trafen auch so, wenn sie überhaupt
treffen konnten. Der zweite L.h.er Hai
le krinrZähne mehr, doch that diese auch
nichts zur Sache, denn die Preußen bis
len ja dle Patronen nicht ab, sondern
bissen sich höchst.,, die Zähne am Com-
Da kam ein buckliger Zwerg ange-
Z'gen.
„Kerl!" rl,f zh,n
„Du haltest doch wohl ruhig zu Hause
bleibe können, denn Dich nehmen sie
doch ganz gewiß nicht mit."
-.0h0," erwiderte der Bucklige, „die
Preuße sind wir die Teufrl, die können
Allr brauchen. Sie müssen es mir ja
auch gleich ansrhen, daß ich Exrrziren
gelernt habe, denn ich bin ja bei dem
Schulzen."
„wo Du dt. Kriegkasse aus dem Bu
ckel trägst 7" bemerkt ein Anderer.
„In dem Buckel," verbesserle ein
Drtller.
„Oho, ich habe schon krumme Gene
rale gesehen und von ihnen gelesen, gab
der Bucklige zurück, den Spöttern rinen
lrlumphirenden Blick zuwerfend.
„Na," mriat Zwiemann, „wran Du
General wirst, so wirst Du Generai
Buckrlschinskp !"^
Eine andere Gestalt zog die Aufm,,
samkeit aus sich, in etwa dachsbetntger
Schneider, er sich tri jedem Schrill ans
die eigenen Zehen trat, uad man mein
te, auch dieser hätte unbesoegt zu Hanse
bleiben können, denn er könne ja keinen
Parademarsch ausführen.
„Na na," antwortete der DachStet
nlge, „wenn ich auch nicht aeschtren
kann, wird mir da doch nicht Helsen,
denn die Preußen brauchen auch Reiter."
So gab es noch allerhand curiose Ge
stalten unter den Flüchtlingen, welche
die Spoiisuch, ihrer Schicksalsgenossen
heraussordrrle, denn ohne Witz ging e
seidst in dieser Schwnlilät nicht ab,
vielmehr suchte i Jeder seine eigene
Sorge durch allerlei Witz und Spötte
leien hinweg zu scherzen.
Aber was war da ?
„Radabum, Radabumbnmbum!"
ging rs.
DtrseS Grlöse-Trommelschlag-kam
von rlnem Dorfe hrr, wrlche srilwärl
in, Thale lag.
Einen Augenblick stützte die ganze
Fü'ichtlingecarawane, sie blieb stehen
und ein s Jeden Augen schauten hin
über zu dem Dorfe, und man bemeetle
jetzt j-nseiis desselben auf 'den wegen,
die nach ter Grenze hinführten, dunkle
Geuppe, welche sich schnell vorwärts
btwegien, und die nun nicht Andere
als Flüchtlinge sein konnten.
„Herr Gott!" schrie da Zwiemann,
da drinnen trommeln die Preußen schon!
—Sie sitzen uns gleich aus dem Nacken!
Lauft! laust!"
„Laust. laust!" schrie e im Ehorr
(Schluß folgt.)
Ein kuriose Situation.—ln Bell,
fonie, Cenirr Sountg, haben die Gläubiger ei
ne ZritungsherauSgeder demselben durch den
Shi.iff seine Typen, Puffen, Papirnwrräihe
lebt da Blatt heraus. Der frühere Redak
teur und Eigruihümcr dehauptet, der gut Ra
inen uad die llircuiatio dr Blattes srt tn
dem Sheriff Le,laufe nicht inbegriffen grwr
sen und fährt fort ein Blatt unter demselben
Namen herautugeben. Der General Post
metster wird nun um Entscheidung angegan
gen, an welche der beiden Zeitung Osflcen die
ankommendrn Briese, Zeitungen us, zu er-