Pennsylvanische Staats zeitung. (Harrisburg, Pa.) 1843-1887, December 26, 1872, Image 2

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    Die Zlimls-Ztilmi.
HarrtSbllra, Pa.
Oonnerstag, Dez. 29,1872.
Keine Zeitnug nächste Woche.
Einem alten Herkommen ge
mäß, wird nächste Woche keine
Zeitung erscheinen. Unsern
Arbeitern und auch ns selbst
wird dadurch eine kurze Erho
lung geschenkt, die uns gewiß
Niemanden mißgönnen wird, der
die Mühe nnd Lasten, welche mit
der Herausgabe eines Blattes
verbttiidcn sind, kennt. Die
Freunde und Gönner der „Pa.
Staatszeitnng" sind deßhalb m
gütige Nacksicht gebeten.
Pros t Neujahr!
Ehe llsie Blatt wieder er
scheint, ist das Jahr 1872, mit
alle, seinen gute nd dösen Ta
gen hinter ms, nnd die Sonne
von 187.Z aufgegangen. Alle
Freunden und Gönnern der
„Staatszeittlilg" rufen wir des
halb schon henke einen fröhlichen,
glucklichen Neujahrögritsi enkge
ge. Wir erlaube uns noch,
dem scheidenden Jahre einige Ab
schiedöworte zuzurufen:
Wie Vieles hat sich in dem so
eben verflossenen Jahre zugetra
gen? Wie mancher traute
Freund, mit dein wir noch vor
kaum wenigen Monaten im fro
hen Kreise plauderten und scherz
ten, liegt nun schlummernd im
kühlen Schoos der Erde! Wie
mancher Gatte und Gattin, wie
mancher vielversprechmderSolm
und Tochter -- die Stühe be
tagter Eltern —ja, wie Viele,
die noch am Anfange dieses Jab
res im fröhlichen.Meise beisam
inen sahen und frohen Mulbeo in
die Zitklinst hineinschaliteii, wo
sind sie? Gehet ans die Fried-
Höfe, in die „Städte der Todte,",
dort zeigt ma uns den Ort,
wo die selig Entschlafenen, die
lieben Theuren ruhen! Wo
sind die zarten Knospen, die lie
ben Kinder, welche noch vor kaum
JahresfristjjubelttdamFamilieii
tische, von Vater und Mutler
geliebkost, sich bewegten. Fragt
den Todteiigraber, und dieser
wird uns sagen, wo auch sie
ruhen!
Alles ist vergänglich, und auch
wir Dit und i ch, lieber Le
ser werden früher oder später,
vielleicht noch vor Jahresschluß
der Vergänglichkeit ein Opfer
fallen.
Doch, wozu all diese tranrige
Worte ? Hinaufgeschaut nach
jenen Höhen, welche uns die
Grosnnilth und Gute der Bor
jehung verkünden! Der alte
Gott lebt noch, und zu Ihm
laßt uns frohen Mutdes blicken,
und Ihm danken, daß er Un 6
gesund erhalten, daß er uns ge
speisek nnd getrautet, nnd mit
dem reichen Füllhorn des Hiin
mels gesattiget hat. Laßt uns
froh in dieZnkuttft schaue, und
suchen di e Pflichten zu erfül
leu, wie sie uns als Menschen
geziemen.
Darum, uiuthlZ vorwätts!
lieber Leser. Möge das neue
Jahr Ulis Alle ein Jahr des
Friedens und des reichsten Se
gens werden, nnd möge Gesund
heit nnd Frohsinn nnter uns Al
len herrschen.
Solchen unsern Freunden und
Gönnern welche uns im oerslos
jenen Jahre so treu nnd redlich
zur Seite standen, erstatten wir
unsern herzlichsten Dank, und
bitten sie, auch im neuen Jahre
uns gewogen zu bleiben, damit
wir mit erneutem Eifer den uns
obliegenden Pflichten nachkom
men könne.
An die Saumseligen.
Wir haben eine groß, Anzahl säum
sellger Leser, Leute, die uns von drei bis
zu sechs Jahren Abonnement schuldig
sind. Da nun das Jahr zu Ende geht,
und wir unsre Bücher tn's Rein zu
bringen haben, so ersuchen mir alle
bezahle',,""" """ " onaten zu
machen, die für mehr denn rwet Jahr
gänge schuldig sind, und die Rechnungen
n ihre Zeitungen hineinlegen.
Et Jeder wird zugeben, daß wir
tauge genug gewartet haben, und uns
te Geduld endlich doch auch ausgeht.
Wir waren vielleicht z u nachsichtige,
stein wir dachten immer, man würd
ens bezablen. was leider bis jetzt von
Bielen noch cht geschelea ist. Wer
Ohren hat zu hören, der höre!
Ei siutr Wort sür unsere Träger.
Den Lesern der „StaalSzettung" wlrd
dies, Jahr riu hübscher Nevjahrsgruß
beschcert wrrdr, und daß sie dadet uns
re Tröger nicht vrrgesse werden, läßt stch
lrtcht denke. Dlesilben bringen ihn
ja sid, Woche, unter Sonnenschein und
Reg, dieNachrlchlen vonNah und Fern,
und haben gewiß gute Ansprüche aus
die muntere „grüne Läppten". Wir
wa,, auch seührr ein armer ZrttuugS
träger, nd wie froh waren vir, wenn
man uns 'neu „Beriet' ln die Hände
legt ; wir schmunzelten tm ganze Ge
sicht, machten einen „Kitte', und gingen
srohe Muthes unsres Weges,
C hristtan Spa mer t Phlladel
phla geschrieben, und gereicht derselbe
dem würdigen Versasser zur größten Eh
re. Unser wärmste Darrt, Freund
SP >m,r.
Die Nrgcr grjzrn Ausländer.
In drr Kongreß-Sitzung am vorigen
Montag brachte Gen. Morgan von Ohio
rinen Beschluß ein, dahin lauiend, daß
ein im Auskandc geborner Bürger, eben
falls als Präslvent der Ver. Staate
wählbar sei solle, nachdem er vierzehn
Jahre das Bürgerrecht erlangt hat.
Better Abstimmung ergab es stch, daß
alle Neger im Kongreß gegen diesen Vor
schlag stimmten; nd da derselbe nicht
ine Zivtidrilltl Stlmmenmehrhett er
oieit, so wurde der Vorschlag vrrworsr.
Im Anstand geborene Bürger werden
wohl thun, sich dieses zu merken.
Tab Stnklng - Fund - Gesetz dieses
Staates ist das Werk einer drmokrati
sche Legislatur nd wurde von einem
demokratischen Gouverniur nlerzeich
net.
Der Eoiigresj hat stch bis zum 9!en
Januar 1873 vertagt. Dle Verhand
lungen desselben I letzter Woche waren
von keiner besonderer Wichtigkeit.
Militärisches. Ge. McDowell,
der Nachfolger de verst. Meade, hat sein
Hanplquartler in Louisville. Ky.
Gr. Hancock hat als Kommandant
des Atlanttc Mtlttärdepartemenls sein
Hanpiquarlier in New Stork.
Boston wurde am vorletzteriDienS
tag der drmokratische Mayors K.rndtdar,
He. Gafto, mit bedeutender Mehrheit
über seinen repribttkantscher Gegner er
wählt.
DaS Ainrndlmrnt zur Co, stttution
von Pennsylvanle, welchrs die Crwäh
lung des Staaloschapmeisters dem Volke
überläßt, wurde bei der Okioberwahl ril
481,929 gegen 4393 Stimme ang
Wichtige tSntschrtdiinft.—ln Nash
ville, Tennessee, Hai irr Richter nlsch e
den, daß Wein und Bier nicht unter die
spirttuösin Getränke zu zahlen sind, so
der unter die gegohreue, und daß ihr
Ausruf. Der deutsche General
Konsul tri New Ziork, lii Johann Rö
sing, hat einen Ausruf zur Hüiseleistnng
für die Neberschwemmte in de deut
Nrbrrmuth drr Sieger.
Wenn I der regulärrepublikanischrn
Partei ei guter patriotischer oder selbst
nur aristäridigrr Grift herrschte, so könn
ten die Häupter dieser Partei im Per.
Staaten Senate ihre Macht nicht i so
schamloser Weise mißbrauchen wie ste
wirklich Ihn. Die ganze Nation ist
des alle einseitigen Partetwesens müde
und beginnt die Parletiyrannet gründ
lich zu verachten und zu verwünschen.
Selbst tm Nepräsentantenhanse scheut
man stch davor, „ach der Wahl noch die
Frlirdschasr z üben, welche während der
Wahl herrschte; nur der Ver. Staaten
Senat, jene ausgesuchte Versammlung,
welche von der, Gründern der Union da
zu ausersehe wurde, hoch über de
Wellen kleinlicher Politik stehend, da
poiiiisch Gleichgewicht und die legisla
tive Würde nnter alle Umstände zu
bewahren, erniedrigt sich sitzt so lies, l
jeder möglichen Weise der Parteirache
zu fr öhnrn. Achtung der Rechte der Mi
ortlät, Miriorilälovertrelung wird all
gemein gefordert, die rrpublikanische
Senatoniebrhett aber macht eo stch zur
besonderen Ausgabe, die Minorität mit
Füßen zu trete. llniTrumbull, Schurz
Tipton, Fentoii, Suniner und R ce für
ihren Liberal,,pnbltkantsmu zu bestra
sen, will man ste au den Tommittees
tnlserne, und benachrichtigt ms die
demokratischen Senatoren, daß die re
publikanische Majorität in jedem Com
mitte der Minorität nur einen Vertre
ter gestalten werde, Einen von Sieben,
während die Minderheit stch zur Mehr
heit verhält, wie I zu 3. Diese den
Demokraten gegebene Nachricht meint,
daß ste ans de EonimMee heraus müs
sen, wenn ste wünschen, daß die Liberal
repnbltkaner darin bleiben. Man will
die Demokraie zwinge, a ihren
liberaleepnblilanischr Bundesgenosse
selbst zu Verrälher zu werde. Will
zum Beispiel Eafferly i Dem ) tn, Com
verbleiben, so kann eres nr ans Kosten
von Schurz, ler van hinaus müßte.
Eine gemeinere nnt nieterträchiigeee
Parteidejpotie hat noch te staltgesun
den. Ds Volk schickt sei Vertreter
In de Senat, damit ste dort zu seinem
Beste ihre Fähigkeiten gelten mache
sollen; aber nicht damit der sähigst,
Man zu gänzlicher ntdältgkeit verur-
Iheilt werde soll, blos weiter einer ge
wisse Partei angehört, oder stch die Un
gunst tegend etnerEliqae zugezogen hat.
Ans et,rem solchen Grünte Männer von
anerkannter Tüchtigkeit und von a
Itoualem Mus, ihrer Wirksamkeit zu be
raube, ist ein Verbrechen an der Na-
Non. Die Verüter eines solchen, sollte
von allen guten Bürgern ohne Unter
schied der Partei erachlrt und au der
Liste amerikanischer StnalSmänner ge
strichen werten.
In New Orleans dauert der häßliche
Scandal fort. Zwei Gesetzgrbunge
und zwei Gouverneure beausprnchen die
Her,schast. Graut hat drn Neger
Plnchback aln drn rrchtmäßtgrn Gouver
nrur auerkaunt, die Bürger neigen stch
aus Go. Warmoutd'S Seit und dt
Miliz verweigert dem schwarzen Gouver-
In Aiadama streiten stch ebensall
zwei Gesetzgebungen um dir Herrschaft.
In Arkansas weiß das Volk nicht,
welche Partei bet der letzten Wahl ge
siegt hat. Die demokratischen Elektoren
stimmte sämmtlich sür Grerte und die
iipubltkantschen sür Graut!
Herrliche Früchte des radikalen Rr
construkttons Spstems!
Fürst von Bismarck tst. te wir be
rrits tn letzter Nummer meldeten, wtrl-
Itch von der Stellung eine preußlsche
MlnlsterhrSstdentrn zurückgrtretrn. Drr
Kaiser hat sein Entlaffungs-Gesuch ge
nehmigt, und das Amt dem KrtrgS-Ml
tster, Grasen vo Roon, welcher bisher
tm preußischen Cablnel dem Range nach
der zweite, drr Anciennttät nach ter erste
Mtntster war, provisorisch übertragrii.
Bismarck behält jedoch die Reichst.,,
lerwürde und da preußischeMtnisterinm
der auswärtigen Angelegenhetten, und
damit fast dle ganze ans ihm ruhen,
Last der der Geschäft,.
I ten 32,999 Postämtern I de
Ver. Staate sind gegen 799 Frauen an
gestellt; 509 als Posthalterln aus Post
stationen im Lande und 299 als Eieeks
tn den Postämtern größerer Stätte.
In jeder Stadt, die 29,999 Einwohner
hat, sollen nächste Jahr Briefträger an
gestellt werden.—Gut.
Der Schatzamis-Srkrrtär gesteht zu
daß der amerikanische Schiffbau und die
amerikanische Rheder! vernichiet worden
ist. und blos noch 28 Prozent nsrrer
überseeischen Frachten in amerikanischen
Schiffen befördert werden. Die ver
danke wie unserm herrlichen Schujnvll
System, welche englisch, Rheder aus
Koste der Amerikaner berrlchert hat.
Hs<>.<Msi'lr Graut. Wie wir be
reiis schon nieldeirn, tst im Kongreß eine
Bill eingebracht wororn, welche des Ge
hall de Präsidenten ans K 59.999 erhöht,
und deute alle Anzeichen dahin, daß
die Bill „durchgeht." Blühe liebes
Beil che u. s. w.
Zndranrrlicht. Dem lahresbe
richt des Indianer öommissäis eniir-h
-wen wir, daß von den 399i>i>9 India
nern 139,999 sich aus ihre Reservatio
nen selbst erhallen ; 31 999 werde gänz
lich von der Regierung erhalten; 84,999
theiimeise. und 55 999 lebe vor, Jagd,
Fischerei, Vetteln und Stehleo
Die sieben großen A uer.
Es ist nützlich, stch tm Angesicht gro
ßer gegenwärtiger Kalamitäten ähnll
cher aus der Vergangenheit zu eiianer,
denn ei derartiger Vergleich sühit vas
erregte Urtheil aus das rechte Maaß nd
übrige, theils durch ihre AaSSehuung,
theil durch der schrecklichen ste beglei
tenden Umstände, tn te Vorteegrnnd:
die on Ninive, voriKarthago, on Rom,
von konstanilnopel, von Moskau nd
von Chicago.
Die Beschreibung, welche griechische
Schriftsteller von der Zerstörung Nint
es geben, sind ich! aussührlich grnug,
um uns die Einzelnhetten de Brandes
jener, .großen Stadt Gottes" deutlich
erkennen zu lassen. Aber die Nachgra
bungen Loyard's und Botin's aus den
Hügeln von Mosul sind wohl geeignet,
jene Mangel einigermaßen zu ersitzen.
Eine Mauer von über zehn englischen
Meile umschloß zahllose Paläste und
Tempel, die an Umfang keinem öffent
standen. Und alle diese Paläste Hai
das Feuer so vollständig zu Ginnte g
richtet, daß es Maulwurfs Arbeit be
die niederzuschreiben stch unsere Feder
weigert nd tn stebenzehntägtger
Brand. Drr vterzehntägige Brand
Roma, den die Vandalen tm lant des
Jahres >55 verursachten, trug denselben
Charakter.
Wollten wir die ikalamttäten sammt
und sonders auszählen, welche die Flam
men der armen Stadt Constantin's zu
fügten j-ein halbe Spalte wüite kaum
hinreichen. Zwei Jahr vor dem Tode
lusttntan's brannte die „Herrin zweier
Welttbeile"zum erstenmal nieder. Und
wie oft Ih,weise seitdem 7 Aber dt
schrecklichste FeuerSdrunst unter Alle
die ste erlebt hat, war die, welch Sul
te nMahomed am 29. Mai 1453 über ste
verhängte. Denn die eindringenden
Türken bandelten nicht sanfter als Sci
pion's Legionssvldaten und Genserich's
ler Peft kamen. Aber der schrecklichste
aller Schrecken, der einer entfesselten
Mörder Arme von Zehnlausenden,—
war nicht dabei.
Eo war auch die Glulh Mostaus da
von frei ; ja ihr Jammer wurde durch
dt patriotische Motive ihre Ursprungs
gemildert. Und doch war selbst Mos
kau Brand gewaltiger als der on öht
cago und Boston. Um 1 Uhr früh am
>5 S.ptember >Bl2 begann er, und
zwar an mehr als 299 Stellen aus ein
mal. Und länger als acht Tag hat er
gedauert. Von 2jM steinernen Häu
von 9999 hölzernen noch 1797-
Da große Ehicago Feuer von Okto
der 1871 war kletner, als all, diese, so
wohl hinflchtlich seiner Dauer als de
giächenraumeS, den es verwüstet,. Und
das Bostoner noch kleiner.
Auch die Schrecken Ninive und
Karthagos hat diese Stadt nicht geko
stet. Nur in der Menge der zu Grunde
gerichteten Waaren und Werthe sind die
llalamttäteu von Ehicago und Boston
vielleicht ohne Gleichen. >
ttnsrr Besuch tn Philadelphia.
Well, wir waren vorletzte Woche auch
wieder einmal ln Phlladelphla, wo aus
ser Harrisbnrg das „StaatSzeltungS-
Corps" am stärksten vertreten ist. Es
ist in muntere und fideles Bölkchen
dort, da wir gerne Sslee besuchen wür
den, wäre nicht der Umstand, daß die
„Rekruten" dort so sehr wett von Ina
der wohnten, und wir uns fast jedesmal
unsre kurze Beine wund lausen, bis wir
nur einen Theil davon besucht haben.
Bet de letzten Besuch ging es uns
deßhalb wie immer mußten den bet
drlphla besuche könnrn. Aber was
bleßmal nicht gesaxrh, kann et andrr
Mal geschehen. Nun zum Besuch.
Wie gewöhnlich, gingen wlr gleich nach
unsrer Ankunft t Philadelphia tn uns
re alte Herberge, Ecke der 23ste und
CoateS Straße, zu irnsirm alten Freund
Happ, von dem wtr freundlichst dewill
kommt wurde. Da dessen Wohnung
nicht wett vom „Bterstädtel" tst. so galt
der erste Besuch dem miiulerrn Völkchen
in senem Städtchen, welche wtr auch alle,
zu Hause Dissen Schwieger
vater, Hr. g ra z Kaiser, hatte die
Güte, uns z de Neben Fe,rinden da
selbst zu begleiten. Die „Btecstädtler",
besonders He. B a l z, beklagte stch über
hat immer och Bcsip der bekaiinlen
„Bürgermeister Wiribjetosl", und sargi
aus'S Beste sür die Hungiinci, und die
Saloons des Hrn. Krsile, hat Chr.
wohnhaft, eine prächtige Saloon er
öffnet, und verkauft dasilbst „tcht alle!
vortressltche Getränke, sondern auch aus
gezeichnet gute Auster und andere De
likatesse , nd da Hr. D. ein zuvoikom
mcnder Wirth ist, ist's kein Wunder, daß
Philadelphia. Wetter heraus sind die
gerade auf einer Reise nach dem Weste
begriffen; seinem Neben „W-tble" that
dessen Abwesenheit sehr leid wißhaib ste
„sähs" zu Haust sei.)
Am Abend begleitete nS Hr. K ar l
Holtmann, ei handsefler Mrtzger,
zu mehreien Abonnenten, sowie auch zu
Hrn. Philipp P frommer, welcher
eine nette Wirthschaft an der Ecke der
Vergnügen, mit unserm sovintrn alten
Freund van, „Nachteulen - Onariter",
Hrn. C h r t st I a n Ger u , etilem
trejstiche Lunch beizuwohnen, ten dir
Herren Nothacker ch Ltndem ter
bet Eröffnung tbres erren hübsche Sa
loons, I Nro. 33l Walnirt Straße, ih
ren zahlreiche Gäst.n servirt hatten.
Der „Schmauß" dauerte drei Tage lang,
und daß demselben tüchtig zugesprochen
wtirde, läßt stch leicht denke, besonders
wriin man weiß, daß ter köstlich G,r
stensasi der Herren Roihacker ch Lindea
melrr nicht leicht zu „bieten" tst. Ans
den schwer beladen Tafel waren Trut
hühner, Enten, Gans, Fleisch, Werste
nnd alle erdenkliche Delikatesse, auch
köstlicher Wein und Bier zu sehen. Hr.
G ußma , ei lüchlig-r Bäcker, woll
te eben eine der knien , vei hammuischen"
als das Messer, anstatt die knie, seinen
Schnitt machte. Freund G. ließ indeß
schlrnnlgst die Ente fahren, da ihm sei
Finger „näber am Herzen lag" als alle
Hrn. Kh r. F rte d. Müll l e r, und
dessen Bruder Theodor, welche äußre
halb der Stadt wohne, wo Hr. M. eine
sehr schöne Farm bestyt. Wir lernten
von tbm, laß sitae ltebe Eltern nächstes
Frühjahr wieder von Deutschland zu-
Wobi brsrirdigt mit der Lunch gtn-
He, kapt konr a d, dem Ehestnnt
straße Pferde Etjenbahn Depot gegen
über wvbnliast. Hier wurde mrbrere
frische „Rekruten" eingemnsteet, kern
feste Haudegen. von denen einer ein
Bäcker, und im Besitze eines schmucken
„DoUv-Vardeir Gäule" tst. Kapitän
Harlmeter, Vubl und Kübele,
gehören zn einer Soldaten Kompagnie,
und beabsichtigen bei der Inauguration
des tue Gouvernücs Partranst nach
Harrisbnrg zu kommen. Der „Eäpten"
ist ein alter Soldat, aber auch seine üb
rigen drei Kollegen solle stch schon gut
tm Ereizlren auszeichnen. Daß hin und
wieder ler eine oder andere von ihnen
die Patronenlasche über's Kreuz, oter
gar die „letze" Stiefel anzieht, di, sechs
Zoll länger als der Fuß sind, oder gap
„bet die Hitze" stch 'neu „Schnupfen"
holt, ist halt nicht zu ändern. „Frische"
Rekruten sind eben keine gelernte
iauireo, llebrigenS nur nicht verzagt,
Kameraden, der letzte Schuß tst noch ich
gefeuert.
Als wir Abends spät von West-Phi
ladelphia nach der Stadt zurückkehrten,
besuchten wir auch Hrn. Robert Mit
ltard, Eck, ler 22. und Noce Straße,
wo stch dessen Wirthschaft befinde. Wir
wurden nicht gleich von Hrn. W. rr
lr, da hatte es .g'schellt. kr ließ uns
an jenem Abend nicht weiter, sondern
Zwei Tage lang begleitet, nS Hr. Wik
llard zu unsern Abonnrnlen, was uns
sehr Neb war, da wir selbst ste unmöglich
Wlp hab, ipährrfid unser Ausint
hali manche srphliche Stürzten genossen,
nur mar es us leid, dqß wir nicht all,
unsre Freund besuchen konnten. In
dessen waren wir glücklich genug, igen
alten Freund, früher in Haorr de Grast,
Md., wohnhaft, nämlich Herr Carl
Specht, anritteffen, welcherinNro.
1189 Süd Bren Straße eine Brau,
rei und Wirthschaft hat, und ein recht
gutes Bier daselbst braut. Hr. S. ver
sprach uns dieser Tag, in Zäßchea sei-
eS GerstrnsaslrS zuzusenden. Auch be
suchten wir sine handfesten Demokrat
und Garde - Soldat, Hrn. Ada
lunq, Nro. 2IV Lombard Str., dessen
„liieoliliß- '-Wein ausgrzelchnet mundet.
Hlrr trasen wir mehrere eben Freundr,
teeuzstdel Kameraden, dle Hrn. Jung
keine Ruh ließen, bl er stch dem „Rlp
per'schi Corp' angeschlossen hatte.
Unter den übrigen „frische Rekruten"
befinde sich Hr. I. G o. Eise lt.
3319 Marktstraße, Hr. Wm. Kohl,
2329 Eoale Str., Hr. Wm. Saxe
mrter, 2227 Grrmantown Avenue,
Hr. loh. Be ch tl e, 9vB Nord Broad
Str., Hr. Carl Tölpe, Zucker Fabri
kant, Morris nnd Otsego Str., und an
dere, lauter tüchtige Männer. Unsre
Freund Blehl hat seinen Saloon nach
Nro. 519 South Str.,' Freund Brtser
den seinen nach 122 Rare, und Freund
Gösch den sitnra nach der 24ftra und
Ealloivhlll Straße verlegt. Bet Hrn.
Gösch trafen wir taen Hrn. Matbach
der unter dem Namen „HaaSrops" stch
einen benridtnSrverlhen Ruf erworben.
Ob er ein besonderer „Hasenropser" oder
was sonst Ist, vermögen wir nicht zu sa
gen.
Jener galante Küser-Metster, Hr.
Ad. Wör er, ein gentatrrKops, theil
te uns mtt, er habe ausgerechnet,daß S
gerade 75 Jahren nehmen würde, um
tue Eisenbahn nachdem Mond zu bau
en ; sa, der Plan sei bereits dazu gelegt,
und der „Hos" (Bahnhos) um de Mond
schon serltz! Er selbst soll Ober Inge
nieur ; d,r M.rchinist, Hr. G. Reb
mairn, alr Chirs - Noaa und der
„R'pver" als reisender Ticket-Agent
angestellt werden ! Man erssibt, daß das
.Corps" aus ganz gutem „Stoff" be
t rbt, wo aber das Material zum Bau drr
E'senbabn be,nehmen, darüber ist r och
nicht recht tm Reinen. Dt Eisenbabn
soll alle Lustschlösser drr Well üderrei
che, und höher werd als selbst die
schn-ebedeckie Atpen Italien's.
Nachdem wir am Sonntag noch uns
re Freunde tm Sonthwark besucht hat
ten, verließen wir am Abend Phttavel
phia. Die Herren Tobias Klauber, k.
Hirmeist 2nd Henry Masen drei tip
den Bahnhof. Schließlich erstatten wir
deo lieben Freunde irr Philadelphia,
besonder den Herren Happ, Wllltard,
Orth, Gerne, Roihacker Sc Viudenmeier,
Kaiser, Schaiibachir, Rebmairn, Müller
und Wirih, unser herzlichste Dank für
Geschenke, sowie gastfreundliche Aussah
le bestes Wohlergehen.
Drr Herausgeber.
Ei Aubslug nach Baltimore.
den und Gönnern daselbst einen Besuch
abzustatten.
Wir vriliißr deßhalb Harrisburg
letziea Mittwoch I aller Frühe, und er
wa halb 9 Uhr Morgens. Am Bahn
hos wurden wir vor Hrn. W m. E.
Meyer, dessen Saison stch ganz in
der Nähr des Depots befindel. i Em
pfang genommen, und nach seiner Wtrlh
schast begleitet. Leider schneite es an
jenem Morgen, und auch an de folgen
den Tage hatt, wir sehe schlechtes
Wetter Schrie, Regen nd Morast,
wotnrd uns der Besuch sehr verieidei
wurde.
Die unsierindliche Witterung war
Schuld, dast wir nicht alle unsere Freu
de besuche konnten ; ja selbst nicht ein
mal unsere Herr Kollegen von der Pres
e. llebrigenS nur keine Grille, ihr
Herr Balllmorer, tm Frühjahr oder
statten, hoffen aber, daß der Wctiercterk
uns keinen „Strich durch die Rechnung"
macht, sondern stch freundlich gegen uns
Zeigt.
Wir hatten das Vergnügen, einen
tüchtigen Agenten für unser Blatt in
Baltimore zu gewinnen, nämlich Hrn.
John Will, Bäcker, wohnhaft In
Nro. 292 Eastern Avrnur. Hr. W.ist
ein allgemein bekannter und sehr geach
teter Bürger, und wir habe keinen
Zweifel, daß die „StaaiSzetturig" unter
seiner Agentur stch bald einer doppelte
Anzahl Abonnenten erfreuen wird, kr
wurde uns von unser Freunden Falken
stein und Meper aui's beste empsohlen,
was hinlänglich zeig, daß Hr. Will der
Gleich nachdem Hr. W. die Anstellung
als Agent lingenvmme hatte, musterte
wir einen frischen Rekrut in, und zwar
Hrn. John Schmidt, weicher in Nro
243 Tastern Avenue, ine schöne Wirth
schaft und famose Austern hat. Im
oberen Stockweik seine Saloons best
det stch ein Saal, welcher von einem al
len teutschen Künstler sehr hübsch mit
Landscenerien tc. bemalt ist, die der
ackere Künstler au freier Hand an
brachte.
Während unsers Busenthalts tn Bal
timore irasen wir auch mehrere all
Freundinnen, nämlich r grau H. D i r t<
ei ch, ein geb. Helsrich, mit welcher wir
vor etwa 48 Jahren ln der alte Hel
malh I die Schule g nge, und Frau
Pastor Meyer, geb. Möllmann von
ChambeeSburg. Frau Dietrich Halle
bet dem neulichen „Straßenkehren" be
absichtigt. uns mit einer Flasche Wein
während dem „Fegen" zu regalire ; da
ste aber nicht wußte, um welche Stunde
das große Schauspiel vorging, so unter-
selbst sehr leid thut, da ihre gute Absich.
ten gewiß allgemeine Anerkennung ge
funden hätten, (bkovorniinck, liebe Ka>
merädiir.wenn wir wieder mal „kehren"
dann kommt uns so'n Gläsie Wein just
eben so gut zu statten, als es letzthin ge
than haben würde. >
In Ballimore find die Geschäften ge
genwärtlg ziemlich flau, trotz der Nähe
der Feiertage, und scheinen „die guten
Zeilen' weiche versprochen wgcderz, noch
himmelweit enisernt zu sein. Die Herrn
Raditale stad siszt im Amt, und beküm
mern stch gerade so viel um da Wohl
der Bstrger, als der Mann im Monde
um das Besten eine Mops, Pur dpr
Austernhandel zeigt noch ei pegeg Lp.
ben, da viele tausend Büschel Austern
iährltch erschickt werden.
Pq, wie schon bemerkt, die Witterung
iehr freundlich ar, s hielt wir
na nicht lauge tu Baltimore auf, son
dern reisten am Freitag Abend wieder
nach Hause.
Unserm freundltchrn Wirth, Hn.
Meyer, wir auch dr Herren Falken
stet und Will, und drrrn Familie,
sowie allen unsirnFerundea daselbst, r
-stalteu wir unsern hrrzlichstrn Dank sür
dir gastfreundliche Bewirlhung und lie
bevolle Ausnahme. Freund Mryrr
„zwickte'uns beim Abschied noch eine
Flasche Ehampaguer in tte Tasche,
wa wir erst auf der Reise entdeckten.
Bravo,altrr Kamerad; wir werdenden
köstlichen Saft bis aus dir Feiertage
aufbeben, und dann da Wohl des
freundliche Gebers, sowir dS ganzen
„Nipper'schen Corps" trinke,r. Noch
mals unsern Dank, und ein freundlich
Adieu!
Der Herausgeber.
Ber. St. Senatoren erwählt. F.
W. Sykes von Alabama und Richter
Mrirlmair on Nord Carolina wurden
als Ver. Staate Senatoren erwählt.
Eousiil rrilannt. Hr. Lorenz Bren
tano vo Illinois. Er-Dtkialor der ba
dische Nipublik und srüherrr Mit-Her
ausgeber der „Illinois StaalSzettung",
Ist zum Eontui in Dresden ernannt und
bereits vom Senat bestätigt worden.
KditotitllrS. Maor Hall von
New-Slork übernimmt am 1. Januar dle
Redaktion des "Iloralck''. Vice-Prüfl
dent Kols. soll die Chief Redaktion der
Die Temperenzler bombardire sitz
de Kongreß mit Bittschriften. Einige
strikt. Andere sorder ein Amendement
zur Constitution, das de Verlauf, die
Fabrikation und die Imporiatio von
starte Getränke verbietet. Wir ha
s" "
Schlittschuhlaufen.
Selldenr der Wintrr tn strengster
Form seinen kinzirg gehalten, tst auch
das gesunde und anmuthige Vergnügen
Ks gibt wohl kaum eine LtebrSübung,
weiche die Muskel so allgemein übt und
kräsligt als da Schlittschuhlaufen. Bei
dem geübten Läufer aber verbindet stch
die Krasl mit der Armuth und was läßt
stch wohl Schöneres denken als dteGra
flieg, ?
Der Anblick einer Schlitlschubfahrin
ten Meng ist übrigens nicht blos geeig
et, tn der menschlichen Brust das Ge
fühl für Aesthetik zu erwecken oder de
Dichter zu einer Ode über das Schlttt
schuhsahre I Klopstock oder Goethe
einer Schlitlschtthbab Posto zu fassen
und stch te schitttschnhendenMenschen
knäirel (der Leser verzeihe das re Zeit
wort) naher anzusehen. Da ist ein
Bild der Well tm Kleine. Der unbe
gengrstalt, macht eben settrr ersten Ver
suchr, auf Schlittschuhe aufzutreten,
umsonst, sie tippen ach rechts und nach
links um. Endlich scheint da Gletch
wärtS. Ein kleiner Schritt genügt und
pardauz —da sitzt der Anfänger. Eln
anderer läßt sich führen, strauchelt aber
und reißt tm Fallen noch seine Führer
mit stch. Ein Dritter hat es schon bis
zu einer gewissen Fertigkeit gebracht; er
länsl wie besessen, mit vorgebeugtem
wäiia. Aber im AnSwetchen tst er n
-geschickt; sei Laus ist uriberrchenbar.
Einmal im Schusse rennt er mit Aride
ren zusammen, die fester aus ten Beinen
stehe als er, und auch rr büßt durch
einen Fall seine übergroße Hast. Der
graciöse Schlittschuhläufer dort fährt
stch tn die Schneide seine Schlittschuhs
verwickrlt ud ein solches Hälmchen
macht die ganze Kunstfeiligkeit zu Nich
te. So gehl es wetier und weiter fort.
Der Eine sähet Ueber tn Schlangenli
nien, der Andere lieber in geraden und
jeder hat seine Eigenthümlichkeit. Wie
Haarschars geschieht oft das Ausweichen
der Schlittschuhläufer kaum in Zoll
trennt die Ausweichenden nnd hin und
Wieder verwickeln stch gar die Haken der
Schlittschuhe tn Inander, so daß die
beiden Läuser tn entgegengesetzte Rich
tungen stürzen.
Abgesehen von dem kleinen Una
! ehmlichkelte gewährt das Schlittschuh
laufen, sobald man >S zu einer gewissen
Fertigkeit gebracht hat, großen Genuß.
Vergleiche,> mit ihm verhält stch das
„Parlor" Schtitischuhlausen wie Ctcho
rte zu Mokkakaffee.
Zeitungen und Zeltschristcn in den
Ber. Staaten.
Aus einem Buche der Rowell'schen
Anzeige-Agentur in New Jork ergibt
stch, daß die Gesammtzahl der In den
Ver. Staaten erscheinenden Zeitungen
und Zeitschriften die ungeheure Ziffer
von 9t32 e-retcht. Von diesen sind nur I
599 täglich Zeitungen, wogegen e
4,750 wöchentliche, 985 monatliche und
75 vierteljährlich erscheinende Zeitun-
gen und Zeitschriften gibt. Die Ahrs,
gen erscheinen zwei oder drei Mal iff
der Woche oder im Monat. In den
Territorien gibt eo 87 periodische
Schriften, von denen 18 täglich Zeitun
gen sind Während des Jahres 1872
obgleich es das PfästdenlschaslSsahr sst
—hat stch die Zahl der tägliche Blät
ter um 71 verringert, wogegen dt
Wochenblätter um nahezu 499 zuge
nommen haben. Nur In einem etvzt
gen Staate tn der Union—tn Florida
—kommt keine tägliche Zeitung heran.
Im Staat New Aork erscheinen 951
periodische Schriften, von denen 994
Wochenblätter find; , Massachusetts
292, worunter 185 Kochrnblätter; ln
Prnnsylvaulen 9t4 periodische Schrif
ten worunter 427 Wochenblätter; tn
Ohio 439, wovon 331 Wochenblätter;
t Illinois 518, w0v0n499 Wochenblät
ter; In Missouri 391, wovon 239
Wochenblätter. Ztttungen mtt uirhr
als 5999 Abonnenten hat New Ziork
192, dann folgen Boston und Philadel
phia mit der nächst hohe Anzahl solcher
wettverbretteten Zeitungen. Bondens
Spezial Zeitungen sind dle religiösen
die zahlreichsten; dann folgen der Reihe
nach die Agrlcultur und dem Erzie
hungswesin gewidmeten; dann 78 der
Frrtmaurrrrl und dem Odt FellowS-
Wesen gewidmete (meist Wochen-) Blät
ter. Aus ste folgen 79 medizinisch und
79 der Unterhaltung und Belehrung
von Kindern bestimmte Zeitschriften.
Aus der erstauirdllcher Anzahl der
Wochenschriste kann man schließ,
wie viel an Sonntage und ganz be
sonders ans dem Lande gelesen wird.
Die täglichen Zetluugen und die Mo
nats nd Vierteliahiea-Schristen eir
culiren hauptsächlich in den großen
Slädtr.
Dir lntkinischkn Ausdrücke,
welche beinahe tagtäglich vor den Ge
richten oder In Court-Berichien vorkom
men, haben schon Manchem Kopszerbre
chen verursacht, da er weder dir tatet!
ihm den Sinn des Ausdrucks hätte er
kläre können. Im Interesse solcher
Leser, welche besagt Ausdrücke nicht ver
setzlichtn Ausdrück gemacht und lassen
dieselben hier folge.
Fk czrrack ckomnui Wie hoch ter
Schadenbetrag sei.
Valoron,, Dem Werthe nach.
Ei Ad Valoren - ClngangSzoll erhebt
die Steuer nach Prozenten von dem
Werthe rr eingesührlen Waaren; wo-
Psnnd, der Klsi, dem Dutzend die Steuer
— Ein i,de,g>chriebrer
eVlirnon? bezeichnet Nahrung oder
Erhallung. Im GesitzeSstrrn verstrhi
man darunter die Geldbewilligungen, zu
ihrem Manne berechtigt ist.
gung, und
edlimoiito die Unter hattungskosten, be
sonders sür unehrlicher Kinder und Fat
ltten.
.VtlnobiiioirZ, -- Eine Beschlagnahme
des Eigenthum de Verklagte.
— Eine ebctlragung
von Eigenthum und de Ansstänlen des
Schuldners an eine dritte Person zur
gleichmäßigen Vertheiln,; tersilden an
--Er übernimmt (die Zah
lung.) Im Gesitzesslnrr gleichbedeutend
mit dem Worte „Schuld".
geielstrle Gesättigt,lt oder irgend einen
Dienst
llona licko. In guten, Glaube.
Gebräuchlich, um auszudrückr, eine
trug, geschehen.
<2ock!oil. Ein Znsatz zu einem Te
stament, worln ein ausgelassener Grgrn
stand erwähnt wird, oder eine schon Im
Testament selbst behandelte Sache näber
erklärt, verändert ode, zurückgenommen
wird.
Cazain, Et Gerichtsbesihl, den
Veillagten vor Gericht zu bitngrn, m
aus die Anklage Antwort zn stehen.
Coi-titori, Etne Sache sich ; ma
che. Bezeichnet te Beseht eines hö
heren Gerichts an in niedrig,, die
Klagesach, aus de Händen des tt tz'eren
gen.
waltete Güter, Ein „Administrator de
bonis non' wird vom Giiicht rnannt
wenn dir Avmtnistraiton durch Tod oder
Abdankung ilrdizt wird und der Ad
ilntstrator 7te och unerledigten Ge
genstände einer Hinterlassenschaft ord
nen soll.
Isi-tbutt, Man ersteht darunter
Tage.
Voinurr.r. - Ist eine Anfrage des
Verklagten an den Richter, ob in der
Anklagt ein Grund zur Klage liegt. Ein
„Demurrrr" stellt die Angaben des Klä
ger nicht tn Abrede, verneinl aber Ihre
GesetzeSgültigketl.
Voeck, Eln Kausbclis über Grund
lgrnlhum. Ja rlnrm "Warrants
llooil" contiahirt der Verkäufer, daß
das Eigenthum, weiches er vertäust,
schullrnsrei sei und daß er s gegen alle
Ansprüche vertheidigen wolle; ergaran-
tirt also d!< Richtigkeit früherer Besitzer.
der Verkäufer nur, daß das Eigenthum
nicht durch ihn selbst ersipultrt worden
sei u.id tritt s an den Käufer in Betriff
früherer lrgairr Forderungen ab, wie er
es selbst mpsanzev hat, da er nichts über
srlnrn Besitz hinan garaulirl.
lii parte Nur die eine Partei.
In inem „Er parte Verhör" ist nur die
— Die Eigenschaft des Ge
setze, da zu ergänzen wofür es nicht ,r-
gesorgt hat. der da zu llndern, wo e zu
streng Ist.
tlar-ui.-rlro.'. Gegenstände mit Be
schlag belegen. Die Person, welche sol
che Gegenstände ln Händen hat, wird
durch die „Garatshee" ausgefordert, vor i
Gericht zu erscheinen und Rede zu ste
hen, wag für Eigeqthun; ste yon dem Bs-1
klagten in Hand habe. . I
tt-rsioiZi oorpus. Ist der Befehl et
nr Richter, eine Person, elch ihrer
Freiheit durch Einsperrung leranbt tst,
sr den Richter ,u bringe, damit dl
Ursache der Einsperrung untersnch ir
den taun, und wen dlrselbe uugesetzltch
war, die Person i Freiheit gesetzt er
de. Man erachtet die HzbeaS Eorpnp
Akte als den Gruirtpsetler der persönli
chen Freiheit. Die Föderal- u. SlaatS-
Constttuttoa erklären, daß die Habea
Corpus Alte nur, wenn das öffentliche
Wohl es eisordert, bet Aufruhr oder
Feindes Einsall, saspendirt w.'rd.'n käu
Intostrto. -Ist, wen Jemand stirbt,
ohne etne Verfügung über sein Vermö
gen getroffen zu haben, die gesetzliche
Erfolge also eintritt.
1- 8, Abkürzung zwel.r talelnl
scher Wörter (' I>>oo für Stelle
HS Slegels.
>lnckmor. Dirsre Befehl wlrd
nur von dem Supreme-Gertchl ausge
stellt uv zwar meistens dann, um Je
mand in cin Amt rtuznsepen, zu welchem
er gesetzlich erwählt, und welche ihm
streitig gemacht wird.
ttolio proooezui. Fahr ich, weiter
fort Man brzrichaet damit, wenn der
Kläger nach Beginn der Klage dieselbe
nicht fortführt.
falle läßt.
Ja Niv Aort flu vor einige lagen
sünf Männer, Namens ESioit, Sanier. Klops
ley. Kodin an Kohe unter der Anllage ver
haftet worden, seit dem legte Octoder an l9tw
Poßsäcke aS dem dorligea Postamt 'gestohlen
zn haben.
Europäisches.
Deutschland
Beeil, 19. Dez. Die Speer'sche
Zeitung sagt, daß Bismarck zwar de
Vorsitz Im prrußischen Kabine niederle
gen, jedoch Minister der Answärttg
Angelrgrnhetten bleiben werde.
Der Kronprinz Friedrich Wilhelm ist
i Wiesbaden angrtomnien, um dort die
Bäder zu gebrauche.
England.
L vndo , 18. Dez. Sine Interna
tionale Konvention zur Herstellung ei
ne gleichmäßigen Münzwesens ist von
de Regieruirgti, von Dänemark, Schwe
de Norwegen abgeschlossen worden.
Die „Post stellt in Abrede, daß die
berühmte Schrisstellerin Eilza Cook todt
sei.
Das Schiff American Union, weicht
aus der Fahrt von New Jork nach Lon
don bet New Häven strandete, löst stch
!n Trümmer auf.
Lond o n, 19, Deznibr. Das Schiff
, Malchieft" Ist an der Küste von North
mbriland gescheiter. Dt Mannschaft
ist umgekommen.
Bowies ist auo dem Newgale Gesäng
iß rirtloffe worden, achtem er eine
Bürgschaft von 529.999 geleistet hatte.
Fünf Männer, welch tn den Black
low Gaswerke beschäsiigt waren, wur
den schuldig besaut,n, daß ste die Vor
steher bedroht habe, und zu si einem
Jahr Gtsängniß bei harter Arbeit ver
urtheilt.
Frankreich.
Paris, 19. Dez. Die Seine ist
übrr Ibre User geirrte und hat das
Land aus beide Seiten überschwemmt.
Die Läden t der Nachbarschaft des
Flusses sind geschlossen. Allee Verkehr
in jenem Sladtlhetle wird durch Boote
besorgt Unterhalb Berr, einer Vor
stadt von Paris, auf dem rechten Selne-
Nfer, stehen die Häuser unter Wasser.
Der Mayor von Nantes ist entlassen
worden, weil er den Pilger von Lsur
deS nicht de nöthigen Schutz gewähr!.
Belgien.
Brüssel, lii Dez. Depeschen von
Ghenl melden, daß die Flüsse in senem
Theil von Belgien über ihre User getre
ten seien und da Land überschwemmt
hätten. In einigen Straßen von
Gherit steht da Wasser drei Fuß hoch.
Europäische Post Nachrichten.
Die Spielhöllen in den Badeoiten
Beschluß te Reichstages gemäß müssen
alle Spielbanken am Ende diese Jah
re geschloffen sein. Wie manch haben
tn diesen Spielhöllen stch pecuniär rut
nirt und dann tn der Verzweiflung ine
Kugel durch den Kops gesagt.
—lu Warschau sind b>S letzt
ander Ehviera 571 Personen erkrankt,
davon starben 292, genasen 239. Vom
Militär erkrankten 18t, starben 55, ge
nasen Bt.
—Eo > berg. In der Nacht zum
29. Okt. hat hterselbst der Arbeitsmann
schlagen. Derselbe-ist verhaftet.
Stolp. Vor dem hiesigen
Schwurgerich wurde die unverehelichte
Anna Wagner au Slupper Glashütte
wegen Kindesmordes zu IjährigerZucht
hausstras, und der Landbrtefträgec
Franz Müller aus Rüdnitz wegen Noth
zucht zu drei Jahren Zuchthaus verur
theilt.
Hamburg. Vor einigen Tagen
erhängte stch der in St. Pauli, Fried
richstraße Nr. 15 wohnhafte Kellerwlrlh
R Blank. Da Moli zu der That ist
die kurz vorher eisolgte Verhaftung sei
ner grau wegen Kuppelet.
Vor dem hiesigen Schwurgericht wur
de der ArbeitSmann Haas Jürgen Beck
mann aus Davenstädt wegen Ermor
dung seine mit der unverehelichten Elise
Schuld erzeugten Kindes zum Tode ver
urlheilt
In Folg dr herrlichen Oktobes
und Nov'mberlagr, welche zeilwelse Rr
gen spendet, steht ln Oestreich die
ge Saal aus den Feldern so ützpig, daß
in manchen Gegenden, wie z. B. iiy
Marchselde, die Kühe zur Weide aus dis
Felder getrieben werden. Wsschtstn ssrsh
Ssehhühner yerbergeq stch zwischen heg
Sagtpflänzchen, wie sogst im April.