Pennsylvanische Staats zeitung. (Harrisburg, Pa.) 1843-1887, December 19, 1872, Image 1

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Poesie
Hliiulie, Diebe. Hoffnung.
Kennst du den Felsen, der nicht wanll noch welch,
Deß Gipfel hoch dl in dlo Wolken reit,
Riem ha
Die von der Wiege bis zur lühien Grast
In jedem Menschenherzen köstlich blähe?
In lebe Herz Hai Gol die Saal gesä't,
Sie wächst empor In freudigem Gedeihen.
Nil FrähilogSiast das Menschenherz noch zu er<
feeaen,
Kennst da die Blame, aller Blame Preis ?
Sie heißet - Liebe; i de Heezra Gründe
Naht ihre Wurzel, doch ihr Blüthen,ei
WirdmilderZestznmdust'geuKranz' sich winden.
Und solchen Glänze gold'nec lorienschein
Schmück! deine Slirne noch in spätren Tagen z
Dann wirst du stoh de Leden Last imAster tragen,
Wenn dich umgib ein ew'ger Blüihenhaio,
Kennst du den Slern, deß goid'aer giammenschtin
Mit mildem Glan,' des LedenS-Schallen scheuch, ?
Er strahlet in dein bange Heez hlnela,
Roch wenn da Alter deine Haare bleichet,
Dir Sonne mns> vor seinem Glanz' cidlelchen ;
Drola auch dir Woltc. nimmer kann sie ihn erreichen
Donner Grollen bleib! ihm ewig fern.
Odd Fellow.
/'iilglo l>.
(Hercttete (sbre.
N o vell e
von
Edmund Höst.
iForlsehunzl
G e o r g L a in b e r t war I Mensch
wie er auf ei jedes Frauenherz einen
nicht blos das gewinnende, männlich
schöne Aeukere, welche unwillkürlich
Jedermann für Ihn einnahm, sondern
es war noch mehr der innere Reichthum
und die innere Tüchtigkeit, welche ihn
gen. Daß die Grundstimmung seiner
Natur in ernste, und daß ein anderer
Hauplzug seines Charakter eine gewls
se, nicht stolze, aber selbstbewußte Zu
rückhaltung war, konnte nicht gegen ihn
einnehmen, mußte vielmehr da Zutrau
en zu ihm und seinem gesammten We
sen steigen, und noch mehr nahm e je-
den Verständige für ihn ein, daß er
selbst, srine Erlebnisse, seine Verhältnisse
zwar nicht gehetmnißvoll verbarg, aber
niemal in den Vordergrund zog und zu
einem Gegenstande der Unterhaltung,
der Erörterung für srlne Umgebung
werden ließ. Man wußle von seinem
Leben nur, daß dassrlb trotz im Allge
meinen nicht ungünstiger äußrrer Ver
hältnisse bisher ein nichts weniger al
leichte und glückliche gewesen sein soll
te; sein Vater der vor einigen Jahren
gestorben war, hatte e Niemand, und
am Wenigsten de Seinen, in seiner
Nähe wohl werden lassen. Da erfuhr
man von Kameraden, welche au seiner
Von einer ungestümen Werbung um
die schöne und liebenswürdige Marie
Rolhmann war jrnerseii allerdings
nicht die Rede, eine solche lag ja über-
Haupt nicht in seinem Charakter. Aber
wie er sich ihr widmete, wie er in ihrer
Näh erschien, mit Ihr verkehrte, ihr alle
Aufmerksamkeit zuwandte, wie sein Au
ge aus ihr ruhte und seine Worte sich an
ste rlchtelen.daS konnte allerdings weder
in ihrer Umgebung, noch in ihr selbst ei
nen Zweifel in Ansehung dessen übrig
lassen, was er für ste empfand. Für st
selbst kamen jene Worte und Blicke dazu
die, aus dem Herzen de Ander einen
Widerhall finden. Und wenn auch das
entscheirende Wort noch nicht laut wur-
de, glauble Marie doch nicht zweifeln zu
dürfe, daß dasselbe zur rechten Stunde
gesprochen werten mußte—sie sah und
wußte es, daß Lambert einen Schritt
dieser Art um so weniger mit leichtem
Sinne machen würde, als ihm derselbe
durch seinr Verhältnisse eher erschwer
als erleichtert zu werden schien. Sie
vernahm mehr al einmal Andeutungen
von ihm, die S ihr zweifellos machten,
daß er unter mehr als einem Druck,
unter mehr al einer Unklarheit zu lei
ten habe.
Marie lebte ln der lleberzeugung,
seiner Liebe sicher sei zu dürfen; so
wert wie Lambert, der ernste und ehren
haste Marin, gegangen, war, konnte
auch a seiner ernst,,, und ehrenhasien
Absicht nicht gezweifelt werde, und ste
überllrß sich mtt dem vollsten Glück th-
Wie unter solche,, Umständen die
Nachricht, daß Lambert verlobt sei, und
dle Erkenntniß wirken muß, daß er
nicht nur an lhr, sondern auch an seiner
Brau aus das Gewissenloseste gehandelt
habe—da bedarf keiner Erklärung.
Seitdem waren Jahre vergangen,
und ste Halle, zum wenigste den Ihren
gegenüber, längst ihre Ruhe und Milde
und das Innere Gleichgewicht wiederge.
Funden, die ste zum Liebling der ganzen
Familie machlen. An Lamberi dachte
str nicht mehr, ja er schien völlig aus
Ihrem Gedächtniß verschwunden. Al
lein wie wenig dan In Wirklichkeit der
Fall, empfand ste zu ihrem Entsetzen, da
er nun plötzlich ar ihr stand, ste wußte
non Neuem, wie unsäglich ste den Mann
gellebt habe I Sie fühlte, daß diese Sie
be niemals überwunden worden! Sie
erkannte, daß ihr kein Schutz dagegen
blieb, denn was ste auch aufrief, Stolz
und Zorn, Härle und Verachtung—die
Liebe blickte, wenn auch noch so scheu
und heimlich, stets dazwischen hervor!
Und als sollte ihr auch der letzt Halt
genommen werten, klang jetzt ml einem
Mal die qualvolle Frage in ihr. ob
denn seine Schuld wirklich so verzeih,
lich, und ob die Schuld nur bei ihm zu
suchen gewesen sei?
Das war's, was In dem Mädchen
rang, während der langen, schweren
Stunden der verstoßenen Nacht, was ste
heute durch den heileren Sommeemor
gen begleitete, als fit, fast ohne auf ih.
Ren Weg zu achten, durch den offenen
Blumengarten gegen das Plateau hin
anstieg nnd In die Waldsteige hinein
schritt. Sir fühlte nur, daß ste jetzt
och weniger, als am Morgen bei de
Ihre weilen konnte—war doch, da fit
so in seiner Nähe gewesr, ihre Kraft
fast unterlegen! Sie mußte einsam sein
und allein! Sie wußte den Vater in
Wege; die Mische umgaben sie und
wölbten sich über ihr zur tief schattigen
Laube. Hier gab rS keine Störung,
den man sah nichts umher als den
stillen grünen Waid, und ma vernahm
keinen Laut, wo nicht das leise Rauchen
des Laubes oder den Ruf Ine vorüber
streichenden Bogels.
Da fttzle sich Marie und ließ sich
leicht gegen die Lehne zurücksinken,
lind als sei ihr die Einsamkeit noch nicht
einsam und abgeschlossen genug, so legte
ste ach einer Weile den Kopf in die
untergeslützie Hand und schloß die Au
gen.
Wie lange ste so geblieben und ob
und was um sie her geschehen sein moch
te, wußle ste selber am Wenigsten zu sa
gen.
Marie öffnele tl Augen ihr war
seltsam zu Muth. Hatte ste wirklich
ein wenig geschlummert, wie e die
durchwachte Nacht und all' die Aufre
gungen am End für den erschöpsiea
Körper nicht nur sehr begreiflich,.son
dern fast nothwendig machen mußten?
Sie erhob den Kopf, um sich durch ei
nen offeneren und freieren Umblick von
der Wirklichkeit zu überzeugen, und
zuckte zusammen und stand tm nächsten
Augenblick jäh ausgerichtet, jäh erglü
hend und ebenso jäh erbleichend an der
Bank, deren Lehne ihre Hand krampf
hast umsaßt hielt. Denn vor ihr, tm
schmalen, dicht überschatteten Steige
stand Lambert, die Arme über die Brust
gekreuzt, und die dunklen Augen mit
tiefem, ernstem, fast Iraurlgem Blick fest
auf ste gerichtet. Und wie er da stand
beherrschte er den Eingang zu der Wald
nlsche, oder wie man den kleinen Platz
sonst heißen will, in den Marie sich zu
rückgezogen hatte, so sehr, daß für da
Mädchen keine Möglichkeit Hlteb, an ihm
vorüber zu gehen, ohne ihn mit den
Kleidern zu streifen.
Ihr Brauen rückten zusammen, da
anfangs entsetzte Auge fand einen zor
nigen Blick. „Mein Herr-" sagte ste
mit bewegter Stimme, „Hirse Ueber
fall-"
„Fräulein Marie," unterbrach er sie
ernst und doch sanft, und in setner Stel
lung änderte sich so wenig etwas wie
In seinen Zügen, „ich will es nicht leug
nen, daß ich Ihnen hierher nachging,
weil ich mich nach einer Unterredung
mit Ihnen sehnte, und Sie suchte, und
sehr glücklich war, da Ich S>e hier ent
deckte. Aber da ich Sie so sanft schlum
mern sah, wagte ich nicht, Sie z stören
und—konale mich doch nicht entfernen."
Marie bebt. Das war die Stimme,
das waren die Klänge, die ihr vordem
zum Herzen gedrungen und dort einen
Wiederhall erweckt hatten, der sich auch
jetzt noch regen zu wollen schien! Aber
zugleich mit dieser Erinnerung, mit die
ser Empfindung, erhob sich in ihr auch
der ganze alte Zqrn, die tiefe Erbitter
ung, die starre Härte. Und ihr Auge
begegnete dem seinen mit dunklem Blick
ihre Hand ließ von der Lehne, ihre Ge
stalt stand ihm fest, fast trotzig gegen
über, und mit einer Stimme, au der
auch der letzt Rest einer mildren Re-
guag entwiche war, sprach ste - „Ich
bin Ihnen sehr dairtbar für Ihre Rück
ficht, mein Herr. Jetzt aber wache ich
und finde, daß ich durch diesen Schlaf
viel zu lange schon meiner Pflicht gegen
meinen Vater entzogen bin! Wen lch
bitten darf—" und st, machte lue Be
wegnng grgen den Eingang.
Er änderte seine Stellung nicht. „Ich
muß Sie lrotzdem ersuchen, einen u
-genblick mir Gehör zu gönnen," ver
s'tzle er völlig höflich, aber dennoch nrii
einer gewissen Bestimmtheit. „Ich hab
zu lang and zu schmerzlich nach ,lnm
solchen Gespräch verlangt—"
„Zu dem St mich jrpt zwingen wo!-
len. indem Sie mich hlr mit Gewalt
fosthallen k" uirleibrach ste lhn mit
blitzendem Auge und drohend gefalleier
Stirn.
Wenn Sie es so zu heiß.,, vermö
gen-sa," sagt, er jetzt gleichfalls hart
und mit gleichfalls fest gefalteter Sitr,
denn ein paar Worte müssen Sie
von mir hören—"
Ich will Sie nicht Hörer, mein,
Herr I"
I „Sie müssen, mein rauiein l" sagle
er noch härter, drohend und stolz. „Eie
sind mir da schuldig—ich kann es for
dern—heißen Sie es, wie Sie es wol
len. Ich bin veru, theil, ohne
gehört zu werden. Ich bin für einen
ehrlosen Menschen erklärt, für einen
Nichtswürdigen-was weiß ich I Und
man hat mir dir Vertheidigung unmöz
ch gemacht, da man sich wohl hütete,
jene Erklärung mir in' Gesicht zu wer
sen, sondern ste nur hinter meinem
Rücken umherschltlche ließ. Da
mußte ich wohl dulde, so lange Ich's
nicht wußte-setzt, da tch's weiß, duld'
ich'S. Denn, mein Fräulein, seit dem
Briefe der grau Hanse, der mir kalt
und kurz alle Aussichten abschnitt, bin
ich nicht mehr in jene Gegend gekommen
und habe nicht mehr von dort gehört,
bis jetzt, vor drei Wochen etwa, wo mich
der giriche Zweck dahin führte, der mich,
selbst ohne die neue Veranlassung, auch
hi'hrr zu reisen veranlaß, haben würde.
Da erfuhr ich die Verleumdung oder die
Lüge es ist das Giriche!— von damals.
Mein Fräulein! Ich weiß, was ich rede
—auch grgen wen Ich die Anklage er
hebe-"
Marie hatt sich blspcr nicht gcregl.
Mit finsterer Mirnc und gesenkten Blick
es war sie vor ihm gestanden. Nun
aber erhob ste plötzlich den Kopf, und
ihr Auge begegnete zürnend dem seinen,
„Mein Herr, e sind meine Freunde!"
unterbrach sie ihn.
„Ein Tllel, den ste nicht verdienen,"
sagte er wiederum hart, „denn slr haben
an Ihnen eigensüchtig und an mir
falsch gehandelt. Ich habe ihnen da
ausgesprochen und ste wußten keine
Entschuldigung.— Ich denke, Sie wer
den mich jetzt anhören bis zum Schluß/-
fuhr er stet im gleichen Tone fort, da
er sie aus seine Worte Ine ungeduldige
Bewegung machen sah. „Ich habe nur
wenig zu sagen. Ich war durch den
Wunsch oder vielmehr Befehl meine
Valer wirklich mit einer Verwandten
verlobt und hielt ohne haß mein Herz
für ste gesprochen hätte, daran fest, bis
sie mir eine leider nur allzu bestimmt
Veranlassung, gab, ste ud mich für
frei zu erklären. Diese Trennung fand
derellS bald nach dem Tode meine Va
ter und tm Frühling de Jahre statt,
in dessen Herbst ich Sie kennen lernte.
In meiner Hetmalh in unseren Kreisen
war die selbstverständlich bekannt; ob
Unbelhelligte davon erfahren, oder gar
nicht daran geglaubt haben, zumal
Emilie, meine vormalige Verlobte, au
uns wohlbekannte Gründen so lange
wie möglich widerstrebte —da weiß ich
nicht. Jedenfalls war das für mich
und meine Freiheit ohne alle Bedeutung.
„Wenn lch dessen nicht nur gegen Sie
nicht erwähnte, sondern übeihaupt
schwieg, so war e einerseits das Be
wußtsein, daß dies Alle völlig abge
than und ich vollständig frei sei; ander
erseits war es der—lch muß so sagen I
—Ekel, der mich, wenn auch nur mit
einem Oedanten, einem Wort zu diesen
Zuständen zurückkehren tieß.
„Hansens, und durch diese Ihnen,
hat man gesagt—lassen wir es bei die
sem „man"!—daß das Verhältniß och
immer bestehe, ja man hat Ihnen den
HochzeitSlermln angegeben, der aller
ding nach dem Willen meines Vater
auf Emilien einundzwanzigsten Ge
buetStag, den dritten Dktober jene
Jahre, festgesetzt war. Die Entdeck
ung der Unwahrheit wart leich. Han
sen brauchte nur witer zu fragen, wie
er als Ihr wahrer Freund HSUe thun
müssen; er hatt ja ein paar Kamera
den von mir kennen gelernt, die nicht
nur aus melnrr Hetmalh stammten, son
dern mir auch irklich befreundet waren.
Er that das nicht. Er meldete Ihnen
die Sache als feststehend. Se'nc Z;u
erwähnte derselben aber gegen mich in
ihrem Briefe, der den meinen beantwor
tete, nicht tm entferntesten, als ob st
von irgend einem Gewicht für ste sei,
sondern ersichtlich nur, weil ich natür
lich de allen Verhältnisse und seiner
längst erfülllrn Lösung gedacht hatte."
„Gedacht, sagte ste plötzlich bitter.
„Mathilde hieß e ander Ihre Ver
hetdigung sei mißkungen, schrieb ste
mir."
Aro. sq.
„I babe mich „ich, verlheldignna."
"setzte " kalt, „es bedurfte dessen nicht.
Sie koirnlcri das ja am besten wissen. Ich
war gegen Sie wellläristger. Fanden
Sie ein vertheidig,„des Wort?"
"ZH las Jh.,, Britf „ig,,..
'-druck der
ptinlichstcn Erinnerung. .Matbilde
bot mir die Uebersendung desselben an—
ich wie ihn zurück!"
Nach einer Paust sagt. . gleichfalls
Rechn .n"/"' ' wähn, die
Rechnung geschloffen, allein e scheinen
st noch neue Post,,, zu finden!" Und
langsam mit der Hand
"'SM gefahren war. fügle er
ui" 1 hinzu- „Nur,
"°b'- Sie werden auch
ffab.heit erfahren können,
wenn Sie grau Hans,. Aug. In uae
fragen. Ich glaube ich,, daß sie die
Sache ,u enistellkn wagt, wenn auch
mein. Briefe nicht mehr vorhanden sttn
s'llteri. Der Ihre ist noch da, bei mir
und steht Ihne nach meiner Rückkehr
jeden Augenblick ,u Diensten. Und so
mtt ,r Irak eine Schritt zurück
„da ich meinen Zweck erreicht hade bitte
ich Sie um Eirlschuldigung-"
Sie Irak rasch auf ihn zu. Ihre
Wangen glühten, ihr Aug. war unstS
und wie voll Angst. „Nein, Si. irn
Sie dürfen noch nicht gehen. unter
brach ste ihn mit bebender Stimm,.
„Malhildrno Brief, der Sie als au
ur mich abwies, ohne den richtige
er an 7"" Kd'lr
„Daß Sie nichl mehr frei seien, mein
granleln.—"
„Nicht mrbr frei 7" murmelte flr.
„Und weil Sie annehmen dürst,re.
daß mir lies nicht balle verborgen blei
ben können, so müsse Ihnen meine Wer
bung weh thun, und Malhilde solle mir
sue s-Ie das Nöthige antworten."
„Eie sehe wohl, Marie, man hat an
Ihnen mli der härteste Eigensucht und
a mir in der vollendetste NichtSwür
tlgkei. gehandelt und uns von einander
gelogrn. Und Sie verdenke' mir
i'tzl gewiß ich! mebr, daß ich, seit Ich
davon erfuhr, enischlosseii war, vor Ih
nen meinr Ehre zn retten und Ihnen
neu jene Mensche, die Sie leider Ihre
Freun c genannt haden. im rechten Lich
te Z zeige. Ich wollte an Sie schrei
den. Da ich Ihnen aber begegnete, zog
Ml das Wort vor. Ein Brief—hat zu
weile Unglück. Abik damit Sie auch
über diesen Punkt beruhigt find," schloß
er und nahm Ihie Hand und zog flr leisr
von ihren Augen, weiche ste damit be
deck! hatte, um ihre Thränen zu verber
gen, „ich haßt, bevor ich Ihnen nach
ging, mich gegen Ihre Frau Schwester
uoer dies Alles ausgesprochen, und slr
war es, die mich in dieser Richtung und
zu diese, Platze wie, wo ich Sie Wohl
finden würde."
(liorlsrvuna folgt.)
Fabrlhnftr Honorar.—ln Amerika
kommen zwar viele Dinge vor, von de
nen die übrige Weil sagt: da ist no
nicht dagewesen, aber trotz alledem ist
noch keinem Arzie hierlandS passtet, was
dem Dr. Pitha, Professor an der mrdi
cinisch. chirurgischen losephsakatemle in
Wien, widerfahre ii. Derselbe hatte
als Hausarzt des seinerzeit auf der Jagd
schwer verletzten Baron TvteSco „ju
nior" denselben vier Monate hindurch
behandelt, wofür er außer dem gewöhn
lichen Honorar für jeden Besuch noch
ein Erteahonorar von hunderttausend
Gulden erhirlt.-Sein Assistent, auch
ein Arzt, erhielt ein solche von viertau
send Gulden.—Ein ähnliches, doch bei
weitem nicht so hohes Honorar erhielt
der verstorbene Prosossar Oppolzer in
Wirn für eine achttägige ärzlliche Be
handlung des russische Feldmarschalls
Fürsten Pvskiewiez in Warschau, näm
lich 18,888 Gulden und wurde ihm zu
gleich in Extrazug von Wien nach
Warschau und zurück zur Verfügung
gestellt.—Drn Patienten in Wien rech
nete Oppolzer für jeden Besuch 288
Gulden an oder gar nichts.
78 Maiden Lanc. New-Ao-k, 15. InU 2'7
A Alle, die es angehe mag.
Ww sind b-nachnchlig!, daß, s.i, wir drnGe
lowah's Pillen und Salbe aufgaben, rmlge
grundsatzlose Prrsonrn drgonnrn haben, diesel
ben zu verfcrllgen, lndcm sie vorgeben, r sei
alle vor zwei oder drei lahren zuberiileler Bor
ralh. Wirwarnenalle Kaufleute und Apo-
Ihetee vor dem Antauf dleser Waaren, indem
wir dieselben schlag belegen weiden, wo
Mit großen Kosten haden wir ein Papier mll
neuem Wassermar und unserem KausmannS.
Zeichen darin angeschafft. Von und nach dem
heullgrn Tage wlrd dleses Papier gedrauchl wer
den, um es um jede Pillrnschachtel oder Tops
der Salbe zu wickeln, und zu gehöriger Zeit
wlrd es wrlt nnd deeit als das elnzlge echte
angezeigt wtrden. Eime dr schlimmftcn Züge
iiwähnter Fälschungen delieht darin, daß dir
Pillen nicht die rechte Wirkung haben, und die
Saide geradezu schadet, indem dadurch in vielen
Fällen Brifaulung des Beines verursacht wird.
Beschwerden dieser Art laufen jeden Tag bei uns
ein, und wlr wissen, daß sie degründet sind.
Diese Leulc offeriern die alle Ar von Hallo
wah'S Pillen und Salbe für Hst.lül bis 5-8
und 5-l8 per Groß. Dies allein beweist schon,
wie schädlichen Zusamniensetzlin-
AchlungSvoll die Ibrigen
Holl d> Eo.,
alleimge Eigenldümer von
N. ZI, (ibemical To., alleinige Agenten,
78 Maiden Lanc.
Ikathsel.
üiöTl.
tEinges.vonHrn.Hermann Knapp, Baltimore.)
Am t. lannur beginnt A rin Geschäft. Den
>!>. März bciheiligt sich V mit l t von dem Ka
pital des A. Am t. Oktober tritt E ein. mit
einem Kapital gleich A plus B. Die Firma
löst sich am Zl, Dezember aus und hat eine
Reingewinn von -bliiki. Wie haben sie zu
theilen ?
Reo. 2.
Gesetzt der fall, ein Mann Hai ein,'Kshkai'
welches am Ende von drei Jahren in Prost!
lomml, nnd jedes Jahr ein weibliche Kilv
wirfi, und daß jede Kalb ans gleicher Weise an
dem Ende von drei Jahren ein weibliche Kalb
wirst jede Jahr, und daß diese lehtere ans
dieselbe Weise, und ebenso ihre Nachkomme,
Kuhkälber zur Welt bringen. Wie viel Stück
Vieh wird der Eigner drs ganzen Stocks am
Ende von 2N Jahre aus obiger einen Kuh
haben ?