Pennsylvanische Staats zeitung. (Harrisburg, Pa.) 1843-1887, August 08, 1872, Image 2

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    Die Staats-Muug.
I. Lox 19.
HarrlSbnrg. Pa.
Donnerst ag, August 8, 1872.
An unsre Freunde in varlisle,
Ghipprniburg, ChambrrSburg
und Hagrrttown.
Nächste Woche werde
wir unsre Freunde und Gönner
in obengenannten Ortschaften
um die ausstehenden
Gelder einznkasstren; und zwar
ivrrden vir von Mittwoch bis
Donnerstag in Carlisle sein, am
selben Tag (Nachmittags) in
Shippensburg, am Freitag in
F)agerstwn, und am Samstag
und Sonntag in Chambersburg.
Jetzt nur die Lapplen bereit?
in Patent Mrdlzin Candida.
AI öelmbvldt st vor vier Jahr
selbst zum PrästdenlschastS-Candidaten
der Ver. Staaten vorschlug, da hat S
gewiß Niemand gegeben, der diese Idee
für etwa Andere, a> einem schlechten
Wiß gehalten hat. Was sagt man
denn nun dazu, daß sich auf dem radt
kalen Staat. Ticket von Pennsylvanien
ine Miniaturausgabe de gießen Hum>
bugger Helmbold bestndet? Und daß
Und daß dieser Humbugger im Kleinen
Niemand ander ist, als Herr Harrison
Allen, er radikale Cantidat für Ge
neral Auditor?
Dieser „Gen." Allen ist nämlich ein
stillschweigender Theilhaber einer Pa
lent'Medizin Küche in der Stadt Har
ritburg. Der Name der yuacksalbe,
welche aus dieser Küche hervorgeht ist
„Naiure's Assistant" und die Thätigkeit
diese Hin. A 11,,, in dem Geschäfte er
streckt sich aus die Fabrikation von Ve
loblgungSCirlificalen für Kuren, die
niemals ausgeführt wurden. Jeder,
mann, der solche Certificate liest, weiß,
daß sie au der VorrathSkammer einer
gewissenlosen Eiubildungtkrast stam
men, und daß die Personen, welche sie
angeblich ausgestellt haben, nirgends
existiren, als in dem Gehirn diese Pa
ent'Medizln Humbugger. Der häu
fige Umgang mit „eingebildeten Grö
ßen" ist unserer Anficht nach eine schlech
te Empfehlung für el so hohes Ver.
trauen.Amt, wie die General Auditor
schast des Staate Pennsylvanien.
Nachrichten von Washington.
Washington, 30. Juli. Mr.
Pinchback, der farbige Anführer der
Grant-Parlet tu Louisiana, hat Sena
tor Sumner per Telegraph befragt, ob
er stch für Greeley erklär. Sumner
beantwortete diese bejahend und wahr
scheinlich wird jetzt Pinchback ihm fol
gen.
Senator Sumner'S Erklärung.
Senator Sumner hat in einem aus
führlichen Schreibe mehrere von ge
wissen Farbigen an ihn gerichtete Briese
und Anfragen über die grg-nwärtlge
politische Sachlage beantwortet. Heute
wurde de Inhalt de Schreibens nach
Nord Carolina gesandt, um in der dor
tigen Wahlcampagne benutzt zu werden.
Der Schreiber erläßt stch ausführlich
über den Characler und dir Brrgangrn
helt der beiden PrasldrntschastS-Candi
datra Grant und Grerley und daß der
Vergleich nicht zu Gunsten de Ersteren
ausfällt, läßt stch schon aus der berühm
te Sumner'schrn Red-im Senat schlie
ßt.
Der Schreiber geht dann ans Gree
ley' stete Thäl'gkeit im Interesse der
Huwanltät über und beweist, daß beide
Candtdaten ziemlich auf derselben Platt
sor siehe und daß die Cincinnalt
Plaiform mehr republikanisch ist al dl
der Philadelphia Convention,
C handelt stch somit nur darum, wel
chrr der beiden Männ/r am besten für
die Präsidentschaft geeignet ist. Grant
ist nicht sähig zu regieren und hat der
farbigen Race kein Sympaihtr gezeigt.
Im Gegentheil hat er die Farbigen stets
brleidigi und ve>sucht, dt Republik
Hapii zu Grunde zu richten.
Mr. Sumner schließt seinen Brief,
indem er als seiue Prinzipien Einheit
in er Republik, gleicht Rechte für Alle
und Versöhnung prcclamlit.
Horace Grerley vereinigt dies Pein
zipieq in stch und wird dtesrlbru durch
führen, wenn er erwählt wird. Die
Handlungsweise der Demokraten ist in
gutem Crnst geschehen nnd die Demo
kraten erden ihr Bersprechen hallen.
Da geht namrntlich aus der Annahme
der Cincinnati Plaiform und eines
Candida hervor, der sei ganzes Le
ben lang für die Gleichberechtigung
Alles gekämpft hat.
Da Schreiben ist mit großer Vor
sicht und in ousgrzrichneirr Weift abge
faßt und Mr. Sumnrr sagt, daß S stch
her mit seinen Freunden in Mas
sachusetts und anderswo berathen Haie,
ehe er seine Erklärung abgab. Erst
dann habe er stch zu diesem Srltte ge
rechtfertigt gefühlt. Do Volk wird
binnen Kvrzrm „staunt sein, wenn es
vernimm, daß man stch überall in Nen-
England inr Greeley und gegen Grau
aussprechen wird. Jrtzt kann er noch
sich Männer für Greelep
che al Führer in der republikanisch
Partei anerkannt sind und denen Ver
tränen besitzen.
Der. Abfall de Hrn. Taber von
Ehemnna Countp. N. S , dessen wirb
erwähnten, sowie der Absall de
Richter John A. Charey haben der lib.
, ,aln Bewegung in jener Gegend einen
.so. mächtigen Anstoß gegeben, daß die
rant-Partei förmlich demoralifirt ist.
Der erste Schuft!
Sebastopo! Wommen!
Todesklang der Grant
Sippschaft!
Unser alter Iioo8t?r lebt wieder,
und kräht lustig drauf loS!
Kiekcrikiiiiiii!
Nord Carolina!
Das Vol? siegreich!
Das ganze Dcmokratisch-Ncpü
blikanischc Ticket envahlt!
Dr Bmokor "g'schmockt!"
Hurrrrrrrrrrräh!
Mein Vaterland, magst rulug
st'i, ,
Fest steht das Volk zur Seite
dein!
Demokratische Mehrheit
2,000!!!
Gloria, Hallewjab!
Heil,Mrd-Ellrolinu,geil!
Die Würfel sind gefallen, und der
Nord-Staat ist gereitel! Wie Nord-
Carolina geht, so geht dir Union. Dieß
waren noch vor kaum acht Tagen die
LoosnngSworie der radikalen Presse.
Noch seilen hat eine Wahl stattgesun
den, welcher-mit größerer Spannung
entgegen gesehen wurde, als die Wahl
am letzten Donnerstag in Nord-Carolt
na. Von dorther sollte drr rstr
Schuß den Ton angeben, welcher das
Resultat der Prästvenlenwahl im No
vembrr zu enischetdrn halte.
Um ten Sieg der Radikalen sicher zu
macheu, halte an viele tausend Neger
au Süd Carolina, Virginien, Tennes
ser und anderen Staaten nach Nord-
Carolina gesandt; Militär, Carpetbag
ger und Staat- und BundeSbeamlen
waren nach jenem Staat gebracht wor
den. Eine große Masse Geld Green
back' - wurden verschwendet, um zum
Sieg zu erheiftn, so da wir unmöglich
aus eine aufrichtige Wahl rechne durf
ten. Viele Demokraten waren bereits
wankelmülhig geworden, und gaben ten
Kamps als verloren aus. Wir selbst,
wie aus unsrer letzten Nummer zu erse
hen, rechneten aus keinen Sirg. Aber
Hoffnung haiirn wir, und diese
Hoffnung ist nicht zu Schanden gewor
den, Dank dem gesunden Sinne de
Volkes.
Wie ein Donnerschlag au heilerem
Himmel kommt uns setzt die Nachricht zu,
daß die Drmokrairn und Liberal Re
publikanrr in Nord Carolina mit einer
trinmphirrnden Mehrheit gesiegt, und
alle Staats-Bramten, beinahe alle Kon
greß Mitglieder, und eine große Mehrheit
der Gesritgibung erwählt haben I Die
Mehrheit soll von 1.000 bis 2.000 sein !
„Nun danket Alle Gott" rufen wir
den wahren Freunden der Union zu.
E tagt; da Baierland wird und muß
gerettet werden !
Volk von Perinsylvanien, Ohio und
Indiana! je tz t ist dir Reihe an Dir!
Fasse Muth! Stehe fest zur gab,
ad ahmt den Brüdern in Nord-Ca
rolina nach! Trotz Neger, Carpetbag
ger, Slioulcioruiraps" und Geld ha,
ben sie dennoch gesiegt. Heil, noble
Voikl Heil der Union! Aus, zum
Kampfe, und zerreißet die Fesseln der
Schuften und Schwindler, mit denen sie
Euch während den letzten zwölf Jahren
knebelten." Vorwärts! Babn frei !
—Aus zum Siege!
Die Dimokraien und liberalen Re
publikaner de neunten Ohio Distrikt
versammelten stch am Dienstag in Ma
rion und ernannten dnrch einstimmigen
Zurus Gen. G, W. Morgan als ih-
Morgan hirll ein treffliche Rede. Der
liberale Republikaner Powell und der
Achib. Hnbbell soigitn. Der Distrikt
befleht au den CountieS Delaware,
Hardln, Kncx, Marlon, Monroe und
Union. Gen. Morgan ist ein so lüchti
ger Coirgreßrepräsrntant, daß jeder
rechtlich drnkrirde Mann im Distrikte
für ihn stimwen sollte.
Halt in Ii Deinemßäuspeen, Speien
und Iruche, und etle nicht Jedermann mit
deinem Husten und dessen schlimmem Gerüche
au. wenn .Dr. Dag' ataarh Sk.
Mtdy" binnen Kar- asten Geruch de,treib
uu dem würfe Einhalt hu. gg.
EI gutes Ticket.
Die Demokrat von Franklin Eunt,habr
falzende Ticket für den lon,ende Tahlkampf
aufgestellt i Für die Gesetzgebung, W. S.
Stenger; sür G-Hülft - Richter. Lahn Arm
steong; für Pcothonotar. G. W. Welsch; für
Schreider der Säur. M. D. Reymer; für
Registrir., Hlram T. Sn,der; Eommisstoner,
Wm. Logan; Armenhaus-Direktor, Josts Et
ter; Auditor. W. D. McKtnsti und Peter
Hrisaer; Eoronrr, A. U. Holland. Wir sind
mil drn meisten dir otengrnannlen Herren per
sönlich delann, und sind üderzrugt, daß man
Irl bisse., och sähigire Männer hätte er.
nennen tönnen. Hr. Stenge. ist einer d>.
testen Redner des Staates.
Braver Counih.
Die Demokratin von Beavrr Eount haden
folgende tresfitche Ticket nominlrl: Für den
Songrest, Achib. W. MrSlrlland; sür SlaatS-
Srnator, William ?. Duniap, sirmbly, I.
Edgar; Sheriff. John Giädtng. i'„ Jss'pb
Aüranbir; GehütsS - Richter. John I. Earo
IhcrS, lameS A. Sholr, Robiit Potter, Gen.
John Sterling ; Regtstlrrr und Recorder, H.
M, Donehoo > Eirik der llouitrn, Albert Ruh
sell. E freut uns, Hrn. John Gräbi n,
Sohn tr jetzige, allgemein belirblen SheiiffS
auf dem Ticket zu sehen. Die Eewählang de
Hrn. Grading würde den Bnigirn zur geostti
Ehre gerrichen, da rr ein Mann von rizügli
che Kenntnissen und freundlich gegen Je
driman ist. Hoffentlich reden alle teutsche
tn Beaoer Eounl ihn diirltwilligsl ntcestii-
Politische Notizc.
Zu den Greeley-Clubs i Mary
land gehören über 80 farbige Sitmm
geber.
Di Providence (Rhode Island)
„Preß kin repnblifanischrS Biali, hat
stch sür Grrrley und Brown erllär.
Der Hunlingdvn „Giode", ein al
te republtkanische Organ im Juniata
Thal, (Pa.) hat stch sür Grrrley und
Brown erklärt.
In Crlr und Mtlfoid in Pcnnsyl
vanien haben großr Volksversammlun
gen stattgesunden, die stch emphatisch sür
Greeley und Brown ausspreche,,.
Dasdeinokralischt Crntrol-Coinite
von Indiana bat einen der ältesten und
anzrsrhtnllcn Republikaner des Staate
für die Vice-Gouverneur Stille nomi
niit: Hr. John C. Cravens.
Der Ashtabula (Ohio) ..Senlinel"
hat die Namen von Graut nd Wilson
an der Spitz drS Blattes durch die Na
men Greeley's und Vrowu's ersetzt,
trotzdem einer der Herausgeber Postmri
ster tst
-Die Chicago „Times" schreibt:
„Henry Wilson ist der Mann, wricker
die Uniformen der Staatömiliz von
Massachusetts nicht dadurch geschändet
sehen wollte, daß sie die Rücken von Ka
tholiken bedecke. Die Katholiken wer
stch jrtzt dieses KnownvthingS rrinnein.
—Zwei Männer, welche einen nationa
linßuf befitzen, Haien sich gleichsalls für
Greeley erklärt, nämlich General Banks
von Massachusetts, Mitglied des Eon
gresse, und der Achib. Galuscha A.
Grom, früher repubi. Sprecher drS
Hauses.
5000 Demotralen nnd liberal
Republikaner versammelten sich vor ei
nigen Tagen in Fort Wayne, Ind., um
ihren Gouverneurs - Candltatr Hend
rick zu hören, der inr anSgezrichnet
Rede hielt. Der Enthusiasmus war
groß. Indiana Ist sicher sür Grerley.
Hört ih r' S. -- Hr. A. T. Ste
wart von New-Vorl hat dtinVorsltzer de
Liberal. Republikanischen National Exe
kutiv Comite'S inen Wechsel von 520,-
000 für Agitation ichuss Greeley's Cr
wählung zugesandt. Und da wagen die
Trabanten des WaffenschachrrerS und
Aemierschacherers noch zu behaupten,
die Kaufmann!! wolle vo Greeley
nichts wissen.
Greeley in Ohio. In Crest
line, Maritfield, VoungSiow, Upper
Sandusly, Cauloi rc. und sielen ande
traten und Liberalen Greeley Rattsica
llvnSversammlurigen gehalten. Die
englischen demokratischen Couniybläiter,
die uns zukomme, haben ohne Ausnah
me die Fahne Greeley und Brown aus
gezogen und grhrn tüchtig für sie tn'S
Geschirr. Bald wird der Kampf heiß
enibrrnneit und Grant grwahr werten,
ei höchst gefährlicher Gegner ist.
Joseph ?. Morphis, das republi
kanische Congreßmitglied vom 2. Distrikt
von Mississippi, bat der Grant-Fartton
valrl gesagt, und geht für Greeley und
Brown. Wm. C. Prime und lameS
H. Parker, beide Delegaten von Mary
land in der Philadelphia Convention,
habe dasselbe grtba. Dir Achib.
Butt Van Hoin, frkber republikanisches
Congreßmitglied von Niagara Counly,
N.-A. nd viele andere hervorragende
Republikaner von demselben Counly ar
beiten sür Horace Greeley, und Niagara
County wird Greeley und Brown Ine
bedeutende Mehrheit gebrn.
Zeichel, der Z et, Drr Bus
falv „Courier" theilt aus seine Wech
seiblälterii einige weitere Zeichen der
Zrit mit, Major D S. Brom, einer
drr Eigenthümer d,S Rochester „Demo'
krat" (ein Grantblatt) hat stch schon
früher sür Greeley erklärt, nnd nun hat
Wm. I. Fowler, Editor drr Rotester
„Erpreß", seine Stelle niedergelegt, weil
er Grant nicht unterstützen kann. Er
sagt, daß er später seine Giünde, wß.
halb er Greeley unterstütze, mittheilen
werte. Ein Ruf für die Bildung rineS
Geeeiey Club in Rochrster ist außer den
Genannten von folgenden hervorragen
den Republikaner unterzeichnet! Thom.
Raines, der jitzige ripubl. Staatsschatz
metster; Geo. N. Deming. er jetzige
repubi. Counly - Schatzmeister; Ex-
Mayor Briggs nnd hervorragenden
Bankhaltern, Atvokaien und Kausleu-
Icn.
Tod de Präsidenten van Mexico.
Aus Mexico bring! drr Telegraph
die Nachitcht von dem am IS, Juli in
in der Hauptstadt der Republik erfolg
ten Ableben de Präsidenten Benito
luarez. Wie gemrldrt wird, macht
in Herzschlag dem vlelbewrgten und
thatenrelchen Leben de mxlcanischen
StavtSmanneS ein jähe Ende.
Unsere Nachbar-Republik verliert in
Juarez einen Mann, der, abgesehen voa
seiner hohen staaismännischen Befähi
gung. vermögen seiner gewaltigen Ener
gie. seiner zähen Ausdauer und seine
außeroidrnilickit vrgatsaloiische Ta
lente das unruhige Volk de Lande
besser zu rontrollire vermocht, al tr
et Anderer, der an drr Spitze der Re
gierung gistandeii. rs vermochi hat, und
sei plötzliches Hinscheiden ist umso-neh'
z beklagen, als dasselbe i einem Au
genblickc erfolgt, in welchem die Revo
lution, die seit der jüngsten Witwer
wählurig de Verstorbenen zum Präst
denirn der R-p,iblik da and beumu
hlgt hat im Erlöschen begriff war, und
die n vermuthlich aus'S Nrue loSbrr
chen wird. Inairz war der Sohn un
bemitlrltrr klirr indianischer Abkunft.
Es wurde im Jahrr 1807 geboren.
Die Nachricht von dem Tode des
Präsidenten Juarrz hat große Bestür
zung unter alle Klcsse Mexico'S her
vorgerufen. Lerdo dr Trsado, Obrr
richtrr drr Snprruie kourt und bis vor
Kurzem Sekretär d,S AuSwZrtlgrn im
Cabinrt, ist bereits a! luaiez'S Nach-
Hurrnh für dr Wosfenschachrrcr!
EI deutscher N-publikaiirr bat der
„New Aork Tribune" den Brief rinrS
prrrißtschrn Soldaten übersandt, wel
cheS Schreibt von Le Man, 12. Jan
uar 1871, datiit, während de drutsch
sraiizöstsche Kriege ach New Aork
kam nd folgende Stelle enthält:
„Es Hai mich sehr geschmerzt, als ich
beute fand, daß vir! meiner Lrut und
Kam,ade durch amerikanische Ku
geln, aus Springfirid-Büchten geschos
sen, geiödiet waren. Wir fanden auf
dem Schlachtfeld Tausende von jenen
Gewehren, weiche v. L. gestempelt wa
ren, und ich vernahm viele heftige Ver
wünschungen. Was für ein verräth
lischt Volk müssen diese Amerikaner
doch sein!"
Was wird der tapfere deuische Sol
dat erst denken, wenn ihm mitgetheilt
wird, daß eS Deutsche in Amerika gibt,
welche den verräthrrischen amerikani
schen Waffenschacherer noch einmal zum
Präsidenten machen wollen? Wenn ihm
gesagt würde, daß die „Illinois StaatS
zettuiig", wilche 1200 als Belohnung
sür die Crbttiiung einer französischen
Zahnt aussetzte und gegen den schnöden
Wasfenschacher protestirie, setzt ihre
druischen Landsleute auffordert, sür den
Waffenschacheier Grant zu stimmen?
Der ehrliche Deuische würde e sür un
möglich drr—seinem Briese eine Nach
schrift beifüge, deiezi Inhalt man stch
leicht denke kann.
Tue Elkrtornl-ssollegium.
Nach tcn vom Congreß in letzter
Session angenommen Reparlirungsge
setzen bestiht das Repräsentantenhaus
künsiig ans 202 Mitgliedern, Wenn
man zu dieser Ziffer die Zahl der Se
naioieu (7-t) hinzurechnet, so erhält man
die verfassungsmäßige Zahl der Präfl
d-ntschastSwäbler sdas sogtnannie Elec
toral-Colleglum). Nach der Constitu
tion der Ver. Staaten muß jeder Staat
wenigsten ei, Repräsentanten haben
nd seder Staat hat ohne Rücksicht aus
VoikSzahl zwei Senatoren. Jeder
Staat hat aber im Electoral Collrgium
so viel Mitglieder, als dir Zahl setner
Vertreter in beiden Häusern drö Con
grrsseS beträgt. Hieraus ergeben stch
große Ungleichheiten i Bezug aus da
Verhältniß, i welchem die Zahl de
Urwähler, resp, die VoikSzahl zu der
Zahl der PräsiderilschafiSwählrr in den
verschiedene Staaten steht. JmStaat
New Vork, z. B. kommt auf je 125,222
Einwohner in PrästdentschasiS - Wäh
ler (Elector), im Staate Delaware da
gegen einer auf se 10,008 Einwohner
Während sechs Staaten vo zusammen
730,723 Einwohner im Ganzen 20
Elrcioralstimmrn haben, hat der Staat
Illinois, bissen Volkszahl mehr als
dreimal so groß ist (derselbe tat nach
dem neuester Census 2,530,891 Etn
ehr.—
In solgrnden vier Staaten kommt
auf mihr alo 120,000 Einwohner inr
Eiectoralstirnme; New Volk, Pennsyl
vania, Ohio und Illinois.
I ce folgenden fünfzehn Staaten
kommt auf mehr als 100,000 Einwoh
ner eine Eircloraistiirime: Georgia,
Indiana, lowa, Kentucky, Massachu
setts, Michigan, Mississippi, Missouri,
New leisry, Nord Carolina, Süd Caro
lina, Tennesser, Texas Virginia und
Wisconsin.
Ja den folgende zwölf Staaten
kommt auf weniger als IOO.iiOO, aber
mehr als 00,000 Einwohner inr Eirc
toralstimmr e Alabama, Arkansas, Cali
fornia, Conneetient, Kansas, Louisiana,
Maine, Marylard, Minnesota, New
Hampshire, Vermont und Wrst Virgi
nia.
Jn sechs Staaten kommt ine Clec
loralstlmme aus weniger ai 00,000
Einwohner Delaware, Florida, Nevada,
Nrbraoka, Orega und Rhode Island.
linier Umstände kann daher der
Candidat der Majorität de amerikani
schen Volke bei der PräsldentschastS
einer Minderzahl des Bolke die Ma
jorität der Elrcioralstimmrn erhält und
gewählt wird.
Der Mensch ist doch ein geplagtes Ge-
Plagen soweit gebracht, daß er allein laufe
tann, ohne aus die Nase zu falle, so schickt
ina ihn in die Schule, plagt ihn mit Lesen,
Schreiben, Rechnen, Geographie und am Ende
gar noch mit Latein, Philosophie und andern
schönen Wissenschaften, damit er leichter den
Weg jum Grabe finden möge. Nnd wenn er,
unter lauter Plagen alt und grau geworden, zu
der Einsicht gekommen ist, daß hlernieden alle
angelernte Wissen doch nur Stückwerk ist, dann
legt er sich auf den Rücken und man utschir
ihn binau und seht ihm, wenn er genug hin
erlassen ha, seinrn Leichenfinn auf' Grat
und wie bald ist er vergessen l Solche melan
cholische Stoßseufter preßt die impertinente Hihe
au dem ielgeplagte Menschenkind heran I
Nnse? Besuch in M-rietl, Manat-
Me,. s. w.
Während der letzten Woche hatten >r
Gelegenheit, de freundlichen Städtchen
Marietta, Mountoille und de ohlbe
kanntea „Keschtenberg" tn Laneafter
Countp auch ieder einmal einen Besuch
abzustatten, und da „Rlpper'sche Corp"
daselbst,u besuche. Um früh Morgen
nach Mountoille zu gelangen, mußten
wir schon am vorhergehenden Nachmit
tag von hier abreisen, und gingen bi
uach Marietta. Wir trafen die lieben
Freunde hier <ie auch a den anderen
Ortschaften) alle recht wohl und munter,
mit Ausnahme der Gattin unsre thäti
gen Agenten, Hrn. Haas, welche schon
längere Zeit krank darniederiiegt. Auch
die Gattin de Hrn. Friedrich Föh
linger in Marietta liegt lranl dar
nieder; ob jedoch gefährlich, haben wir
nicht erfahren. Glücklich ist der
Mensch, dem Gott Gesundheit und fro
he Leben schenkt; und doch wie un
dankbar find wir Menschen, die wir die
se köstliche Gabe täglich genießen?
In Begleitung de Hrn. Haas reisten
wir am nächsten Morgen nach Mount
villr. Der erste B,kannte den wir hier
trafen, war Hr. Robert, früher
Schatzmeister von Lanraster Countp, ein
sehr freundlicher und würdiger Bürger.
Zwar ist er in „Grant-Mann", aber zu
ehrlich, um einer solchen Partei anzuge
hören, weßhaib wirHoffaung haben, daß
„Malz und Hopsen" noch nicht an ihm
verloren sind. Al wir Hrn. Robert
nach unserm „Crrps" frugen, sagte er r
„ob, die wohn all dort drob us em
Berg idrm „Aischtenberg",) ganz noh
beinanner; der Fritz Edel, der wohn
awer e Stückle ab." Wie gesagt, so
fanden wir auch die wackereu Kameraden
ohnweit von einander wohnen, nämlich
die Herren Conrad Schlett, Wm.
Metz er, H. Echaub, Carl Bi
ken, Friedrich Edele, Heinrich
und Albert Hartmann, lauter
kernfeste Rekruten. Ihre gute grauen
wvn sehr erfreut, auch einmal die
„Stovepipe" und unsre Wenigkett ken
nen zu lernen. Nach Eiysäckelung der
„Läpplen" und einem zärtlichrn Hände
druck, ging' nach der Wohnung unsre
Agenten, Hrn. Georg Meisenbach,
den wir glücklicher Weise zu Hause an
trafen, mußten aber zuvor mehrere Um
wege machen, d man un dessen Woh
hung falsch angegeben hatt.
Am Nachmittag begleiteten un die
beiden Hrn. Agenten (Meisenbach
und Haa)nach,.SilverSpring,"eln
kleine Dorf, da den Namen einer nahe
liegenden herrlichen Quelle mit vortreff
lichem Wasser führt. In der Nähe de
Städtchen befinden sich viele Erzminen,
welche jährlich taufende, Tonnen Eisen
erz liefern, da hier gereinigt, und dann
nach den Schmelzösen tn Chickle, Ma
rietta und Columbia transportir. Eine
große Anzahl Arbeitir, worunter viele
Deutsche, sind an und tn diesen Erzgru
den beschäftigt. Die Deutschen find
hier am stärksten vertreten ; es ist ein
fleißige und rüstige Völkchen. Daß
e hie und da auch elende Subjekt gibt,
die dem deutschen Namen Schande ma
che, ist leider nur zu wahr. Wir selb >
wissen von Einem, der un Kll.vll schul
det; er ist aber jetzt verduftet. Seinen
Namen wollen wir vorläufig nicht nen
nen, da wir ihn noch aufzufinden hoffen.
Unier den vielen Freunde die
wir hier haben, trafen wir blos die Her
ren P. Bartsch, Georg Etsele.
Gabr. Müller. Louis Krall,
Louis Kiel, Caspar Gönner,
H. Stradtmann, B. Harla
chen larob Stoll, John
Schloßmann, John Hüter,
Phil. Straub und unsern alten
S dulkamerad, Hrn. Michael Hels
ri ch, mit welchem wir vor vierzig lah
ren im alten Baterlande dir Schule be
suchten. Die freundliche Einladung,
bei ihm (Hrn. Helfrich) zu übernachten,
waren wir genöthigt abzulehnen, da Ge
schäften un weiter dräng eo.
Da wir die geehrten Freunde aus dem
„Ktschenberg" alle zu jehen wünschten,
und Hr. Haas nach Haus zu eilen hat
le, ergriff er da "Haasenpanier", und
jagte in Begleitung de Hrn. Gabriel
Müller (i alter Kamerad von ihm)
nach Columbia. Wir indessen verrich
teten noch vollend unsre Geschäften, und
wurden von jenem wackereu alten Ka
merad, Hrn. Friedrich Edele bt nach
Mountoille begleitet. Hr. E.ist ein
herzensguter Schwabe, und einer unsrer
besten Freund. Er versprach, un bald
zu besuchen, und einige Stunden im
frohen Kreise mit uns zuzubringen. Er
ist herzlich willkommen.
Mit dem halb 8 Uhr Zug ereichten wir
an jenem Abend noch Columbia; und
da der Zug blo bi dahin führt, so wa
ren wir genöthigt, daselbst zu übernach
ten. Aber bet We m ? Hinauf ging's
zu Hrn. Mis lich; dieser war jedoch
nicht zu Haufe, sondern aus der „greter
jagd", da er bald ein holde Wiible zu
sich zu nehmen gedenkt. Well, wir wün
schen ihm Glück und hoffen, daß er und
seine bessert Ehehälfte recht viele frohe
Tagen erleben mögen. Also bei Hrn.
Mijchlich konnten wir nicht bleiben, und
so ging' dann nach Hrn. Wagner's
Gasthau, das uns von jenem geselligen
Freund, Hrn. Max Bucher, empfoh -
len wurde. Hr. Wagner theilte uns
indessen mit, daß ihm sehr leid sei,
un nicht beherbergen zu können, da alle
seine Zimmer besetzt seien. Well, was
jetzt? Schon 9 Uhr Abends, und im
mer noch kein Nachtquartier? Müde
wie ein gejagter Haas, und auch noch
in einer fiemden Stadt! Armer Druk
ker! mußt al Fremdling im fremden
Lande herumtappen, ohne eine Herberge
zu finden!
Also fort, hieß e ; hinauf zu Hrn.
Heinrich Jung. Grade wollten
wollten wir an dem Grocerie-und Drp-
Good Store de Hrn. Wm.
Dutenhoffer, vorbeigehen, als wir
den wackeren Freund erblickten. Halb
irschrocke, un noch zu solch' später
Stunde tn Columbia zu treffen, srng er r
„Wo hinaus, Freund Ripper?" Als er
unsre Verlegenheit vernommen hatte,
bot er un freundlichst ein Nachtlager
an, was wir aber ablehnten, da wir es
für schicklicher hielten, in einem Wirths
haus zu übernachten. Hr. Dutenhoffer
begleitete un dann zu seinem Nachbar,
Hrn. Friedrich Abendschein,
wo wir endlich eine scharmante Herberge
fanden.
Nach einem erquickenden Schlaf rei
sten wir am nächsten Morgen, begleitet
von Hrn. Agent G ode l, den wir zu
fälligerweise am Bahnhof in Columbia
trafen, nach Marietta zurück, und kehr
ten bei Hrn. Agent Haas, der grade
sein Frühstück einnahm, ein. Während
de Tage besuchten wir die lieben Freun
de im Städtchen, und wurden überall
(wie auch in Mountoille u. f. w.) herz
ztch bewillkomm. Auch nahmen wir
mehrere Rekruten in CHlckie und Ma- .
rietta in' „Corps" auf, welche, wie die
bereits eingemusterlen, lauter schlagser- -
ttge Handegen find. Da die Zeit kurz, >
und die Zahl der Abonnenten tn Ma- >
rtrla ein bedeutende Regiment bildet, .
war r un unmöglich, Alle zu besuchen,
werden aber später unserm Versprechen "
oachkammen. >
Zum Schluß noch unsern herzlichsten >
Dank all den lieben treuen Freunden in
Marietta, Eolumbia, Mountvtlle und
dem „Keschtenberg", und besonder Hrn.
Haas, HH. kharle Schaüb, Christian
Schön, Mr. Stotz, von Marietta. HH.
Dutenhoffer und Abendschein in Eolum
bia, HH. Edele und Schaub, in Mount
! ville, und den Herren Metsenbach und
Helfrich aus dem „Keschtenberg" für die
netten „LZpplrn", sowohl als für die
freundliche Herberge und herzliche Be
wirihung.
Der Herausgeber.
Getverbschtlnr für Geistliche.
Süd karollna, wo die farbige Bevölkerung
eine große Mehrheit bat, ist der Staat, In roel
chem die Negerherrschast am üppigsten btüht.
Die öffentlichen Zustände find denn auch dar
nach. In keinem Staat der Union flehten die
Gesetzgeber und Beamten so uaoerschämt wie
dort. Da die Neger wenig oder kein liegendes
Eigenthum besitze, so kümmert r sie nicht da
Geringste, wie hoch die Taren find, welche auf
gelegt werden müssen, um die ungeheure, im
mer mehr anschwellende Staatsschuld zu decken.
Da da liegende Eigenthum die Steuerlast
allein nicht mehr zu trage vermag, so wird al
>'g getart, aus dem sich irgend Etwas heraus
schrauben lägt. Selbst Geistliche, welche einen
Gehalt beziehen, müssen eine Licenz nehmen
und dafür bezahlen. Ein lutherischer Prediger
Dr. Rade, berichtet über diese unerhiiele Ein
richtung, welcher man dem ErsindungSgeiste der
radikalen Neger - Partei on Süd Ilarolin
erdankt. Er erwähnt unter Ander, daß der
dereS Fenster gesteckt erden, oder wenn kein
solches Fenster da ist, an einen sonst leicht ersicht
lichen Ort de GeschäslS-PlatzrS"
Die „Lutherische Kirchenzcitung" ergeht stch
darüber in folgende Betrachtungen >
„Jetzt ist aber Dr. Nude mit seinem Papp
deckel erst recht im Pech, weil er nicht weiß, was
damit anzufangen. In der Anweisung heißt
es änlich, man soll die „klart" im GeschäftS
platz aufstecken, und gewiß viel, anter Pastoren
find es mit ihm im Zweifel, wo der „Ge
schäftSptatz" elneS Pfarrers ist, b. h. nach dem
Sinne diese Gesetzes. Ist e die Studter
desten sei es, wen er seinen , TewerbSschein"
her sicherste Punlt in seinem Geschäfislokai sei.
Wir einen aber, das wär nicht richtig, den
ntß hat, bis zum l! 0. Juli tb 72 zu predigen!
„Doch die Geschichte ist wirklich zu widerwär
tig, m bei der Betrachtung derselben lange in
Schande für das ganze Land ist. Auch wissen
FlaatS-G isrtzgeber!"
Aha, so weit Ist rs in Süb-Caroltna
gekommen. So wett haben es die Radi
kalen gebracht, dle den Negern das
Stimmrecht verliehen. Jetzt erndien sie
die Frucht, die sie gesaet, und vielleicht
ist selbst der vbengcnanntr Reo. Dr.
Rüde etner der Geistlichen, der früher in
dasselbe radikale Horn blies, und das
Ättininrecht der Neger besürwordlete.
Sei dem wie ihm wolle, ein Jrder muß
anelke, daß de Negern niemals
das Sltmnirecht hätte verliehe,, werden
solle. Die einzige Rettung ist jetzt
noch die, daß die Weißen Bürger zu
sammen flehen, und dem schwarzen radi
kalen Pack den Laufpaß geben.
Wi.' sie schmusen.
CS grschehe Zeichcn und Wundrr I
Di so vielfach verachtete und verfolgte
demokratisch Parle! kommt plötzlich
wieder zu Ehren. Cs ist kein Spaß,
sondern oölliger Ernst, wrn wir sagen,
daß die Anhänger Grant' jetzt aus ein
mal große Stücke auf die alle demokra
tische Partei hallen und ihr die liebevoll
sten Rathschläge ertheilen.
„Wie?" rufen diese loyalen Pairlo
ten mit komischem Eifer au r „Ihr
werdet es doch nicht dulden, aß die
große und inst so ruhmvolle Partei
sich so schmählich zu Grunde richtet!
Ihr erdet doch nicht dulden, daß diese
einst so mächtig- Partei in Baltimore
ihr Testament macht und ihren alte
Erbfeind Grerley zu ihrem Erben in
setzt? Ihr müßt In Baltimore rurrn ei
genen Candidaten ernennen, wenn ihr
eurr großr Partei auch ferner ausrecht
halten und sie wieder zur Macht brin
gen wollt!"
So ungefähr lautet daß neueste Lied
der Grandpatrioten. Ihre Sorge für
die Zukunft unserer Partei ist wirklich
rührend. Wir verzrssen aber nicht daß
dieselben loyalen Patriotenden Tod der
demokratischen Partei schon nzähllgr
Male angekündigt haben ; sie haben un
achtetsten Winkel de politischen Kirch-
Hose das Grab geschaufelt und würden
ihr gern einen reichcnstein gesetzt haben ;
aber die Todigesagt hatte keine Lust,
sich begraben zu lassen. Die über
müthigen Patrioten machen jetzt die
Entdeckung, daß sie nicht blos lebt,
sondern noch Fülle von Lebenskraft be
sitzt.
Sie spüren, daß diese LebrnStrast auf
den richtigen Punkt gelenkt, auoreichend
ist, um die herrschende Partei zu zer
schmettern, und suchen daher diesen
Blitzstrahl abzulenkrn.
Da konnte nach ihrer Meinung am
beste geschehen, wenn die Demokraten
in Baltimore einen strikten Partei Can
dtdaten ernannt hätte, den dann wären
Geant und die loyale Partei auf wet
tere vier Jahre gerettet. Darum ihre
große Bekümmerniß um die Zukunft der
> Demokrattschr Parte. Darum die
plötzliche Verwandlung der rhrmaligrn
Todlengräber t dienstwillige Rathge
her.
Ja. Sa, sie sind sehr besorgt um da
Wohl der demokratischen Partei, diese
liebevollen Grandbrüder I Nun, ihr
Herrrn, wir schätze eurr plötzlich er
wachlr Nächstenliebe sehr hoch, ihr müßt
uns aber erlauben, an eurer Aufrichtig
keit zu zwrlfrln. Auch sehen wir nicht
recht ein, daß zur Erhaltung der De
mokratischen Partei die Wirderrrwäh
luag Grant' nothwendtg ist. Im Ge-
gentheile werden wir ju beweis, su
chen, daßGrant geschlagen, nnd die de
mokratische Partei doch leben und erst
recht leben wird.
Aussprüche berühmter Männer.
Folgende Aussprüche prominenter
Männer sind für die jetzig Zeit sehr
inleiessant und belehrend -
„Kein Mann kaun unter Graut ein
Amt halten, wen er seine Selbftach
tug dewahren will," sagte Fornrp vor
einem Jahre.
„Grant hat nicht mehr Fähigkeit, al
ein sagte Fighting I Hsoker
„Er ist nicht fähig, das Land zu regte
rrn," waren Slanton's l,tzt Wort aus
dem Sterbebette.
„Es gibt It! gewichtige Gründe, wa
rum Grant niemals Präsident werden
sollte," schrieb Kölsa im Jahre IBLI.
„Er hat nicht mrhr Seele, als ein
Hund," sagte Ben. Butler vor einem
Jahre.
„kr wird nicht vom konstitutionellen
Gesetz, sonder von politischen Ringen
eonlrollirt," sagt Trumbull.
„kr macht Geld au seiner Stellung,
und dies ist Alle, woran ihm liegt,'
sagte Senator Carpenter irrem Herald
„Sein San Domingo Geschäft stem
pelt ihn zu einen ikonspirator erster
Klaffe," sagte Gouverneur Palmer.
„kr hat nicht einmal genug Kennt
ren," sagte Loga ISiill.
Grrrlcy und das Brauerintttksse.
Interessanter Brief von Hrn. F. Lauer,
(keren'Priisident ceS Braer>llon>
griffe der Ver. Staaten.
An den Reading Adler! Hr. Editor I El
ia Bezug auf die Stillung Greelip' gegen-
Ldrr tem Brauer Interesse der Ber. Staaten.
E ist die fiir alle Betheiliglen und deren per
sönliche und Beschästsfreude eine durchaus
alle anderen fest, ein eigene Präsioentschaft-
Ticket in' gel gestellt haben. Eine andere
grage, eiche edenfall droht, störend in die
wurden die Schwierigkeiten einfach dadurch ge
löst, daß sie an die Repräsentanten de Veite,
d. h.an da Volk seidsterwiese wurden. Sie
teriesscn gleiche Anerkennung und Dank ver
spricht. Der Candida! der Coalition eipfllch
tet sich, persönlich in keine der Fragen lnzu
erde. Seine dittcistin geinte gestehen in
dieser Beziehung seine Chrenhasligkeil zu. Di
Temperenzkeage gehöil zu denen, die in der
der Liberal-Republikaner und Deinkraten ge
biites worden? Nein gar nicht. Wer sie
zu werfen, und hadr teha>dihr eigeneTicket
den Schuh dieser Rechte stcheit un die Eincln
nali-Baltimore Ptatsnenn.
orlegten. Eine Wtedererwiihlung
Granits ist gletchdedeutend mit
einer Fortdauer dieser schüchter
nen und unzuverlässigen Berück
sichtigung de Brauer Interesse
der Ver. Staaten, während die
Crwählung Greelep'S un einen solche Ein
fluß echt- demokratischer Staatweiheit Im
Sadinct und Congreß mit gutem Brun er
neuen Coalition a> von der Fortdauer der
Wrant'Adinintstiallo zu erwarten. Ader ab
gesehen davon deuten andere höchst wichtige
Ich werde mir erlauben, später wieder auf
den Gegenstand zurückzukommen. F. Lauer.
Europäisches.
Deutschland.
Berlin, 1. August. Hier sind 3.
Fälle von asiatischer Cholera vorgekom-
Schweiz.
Gens, t. August. Man behauptet
mit Grund, daß da Schiedsgericht am
Dienstag die Rrchissragr betreff de
Kaperschiffe „Alabama" ausgenommen
hat und daß stch die Sprrlalsragen,
welche eine augenblickliche ertagung
der Behörde herbeiführte, sich hierauf
bezogen. Ueber die Natur dieser Frage
konnte nicht ernommea erden.
Ein schrecklicher Sturm hat tu der
Nähe von Genf in den letzten 24 Stun
den gehaust und viele Berheervngen an
gerichtet.
England.
London, I. August. Die heuti
gen Londoner Blätter besprechen zum
Theil den Brief de Senator Sumner
wovou In kurzer Abriß hinüber telegra- o-
Phtrt worden ist, sowie die Autflchte '
bei der amerikanischen - Präsidenten
wahl.
Laut der „Times" .ist Grant'S Stel
lung vor dem Volke durch dl Weiger
ung des Genfer Schiedsgerichts, die in
direkten Forderungen in Betracht ru
ziehen, beträchtlich geschädigt worden.
Die „Dailp News" meint. Sumner'S
Brief werde sehr zu Gunsten Greelep'S
wirken.
„O Strasburg, du wunderschöne
Stadt."
Der „Köln. Ztg." schreibt man au
Straßburg. 3. Juli - Ein regere Le
ben, al da welche man gegenwärtig
hier fleht, läßt sich kaum denkn.--Mit
dem Bauen der Fort ist bereit began
gen worden, und zwar bei Süselper
heim, Reichstädt. Mandolshetm und
Hausbergen, also auf der Nordseil un
sere Weichbildes, welche Seite dle
schwächste der Festung ist. Sämmtliche
Forts werden unter sich durch eine
Eisenbahn verbunden, welche mit der v
5-sörmigen Eisenbahn von Slraßburg
nach Kehl zusammenstößt, so daß dieser
Ort wie eine Vorstadt Slraßburg er
scheinen wird. Die Citadelle, die, le
wir wissen, zwischen Straßburg und
Kehl liegt, soll wegfallen, doch wird man
die stattlichen, von Ludwig XIV. erbau
ten Kasernen stehen lassen, um dieselben
al solche benutzen zu können. Seh
viel wled von einem großartig Er
weiterung- und Verschönerungsplan
der Stadt gesprochen. Gegen Ost
und Norden hin, also von Kehl dl
nach Schilttgheim, sollen alle Ringmar
ern weggeschafft, ferner alle Oeitltchkei
ten, welche in dem eben genannten etwa
zwei Ouadratmeilen weilen Raume stch
befinden, in Straßen mit neuen Quar
tieren und berrltchen Rasenpläßen
(spuarol) umgestaltet werten. Herr
lich ist der Plan, und mit gutem Willen
auch ausführbar; doch da ich leider
schon ei Sechszizer bin, werde ich
schwerlich die Aussührung mit eigene
Augen sehen. Unterdessen will ich Ih
nen noch sagen, wa in der Stadt selbst
wirtlich geschtehr. Vor ül) Jahren war
da östliche Siadivlertel, Schwabenlän
del genannt, verunstaltet von einem
häßlichen, unflötigen Graben, der trotz
aller Mahnungen und Vitien Seiten
der Sanitäisbehörden und de verstä
dlgenTheile der Bewohner nicht weggv
schafft wurde. Da kamen die Deutschen
und fleh da ! die häßliche Wüstenet ver
schwindet und an deren Stelle werden
wir bald elne schöne neue Straße, vi
Züricherstraße benamset, haben.
Auch im UniversttäiSpalaste wird ts
rlg gemauert und gezimmert, um densel
ben der Vollendung und seiner neuen
Bestimmung ntgegenzusühren. Da
Schauspielhaus erhebt stch allmählich
wieder au seinen Ruinen; doch zweifle
ich, ob Thalia und die andern Mu>n
vor Neujahr noch darin werden Ihre
Künste zeigen können. Auch an dem
Ausbau der Präsectur wird gearbilti.
Mit der Wegräumung der kolossalen
Trümmer der neuen Kirche ist man be
reit fertig und wird der Neubau sofort
beginnen. Wie ich höre, soll e in
herrliches Gebäude werden; könnt
man nur auch au dem Schult all die
Kostbarkeiten der Kunst und Wissenschaft
thende Feuer am 24. August 1870 ver
zehrte! Sie wissen wie erbärmlich die
dle Münsterstraße und der Broglie-Platz
auSsahtn. Nun, dir Straße ist wteter
völlig hergestellt, und zwar besser und
schöner als vorher; so auch der Broglt-
Platz. Die Stetnstraße verdient jetzt
erst wirklich ihren Namen; Zwei unab
sehbare Reien von Häusern, alle von
schönen Quadersteinen rbaut und von
stattlicher Höhe, ergötzen da Auge de
Besuchers. Noch erfreulicher gestaltet
da weite Sladtvieitel von dem Bahn-
Hofe (auch dieser wird bald beträchtlich
vergröß rt werden) bis zum weißen
Thurme, dort steht man jetzt an tr
Stelle alter, elender Hütten ad schmutz
iger Bauernhöfe ein kleine Part.
Geht S so fort in und um Straßburg
so wird unsere Stadt bald das schönst
Aussehen erhalten und dann erst wird
man mit Nicht singen können: „O
Straßburg, du wunderschöne Stadt!"
Man schreibt dem Jungsdrücker
Tagblatt von Sien, unterm 8. Jult r
„Marie LienSberger. Gattin de Lehrer
von Lenzberg bet Nikolsdorf, hatte be
reit vor zwei Jahren in der fixen Idee,
daß ihre Kinder tn tr jetzigen bösen,
glaubenglosea Welt nur verdorben wer
den und unrettbar der ewigen Ver
dammniß anheimfallen müßte, zwei
derselben umgebracht. Wegen eonsta
tirteu religiösen Wahnsinn wurde dt
criminell Anklage und Untersuchung
ausgehoben und dle Unglücklich zur
Beobachtung und Heilung in der Irren
abthellung de Spital zu Lien, unter
gebracht und verwahrt. Da sie stch
fortwährend ganz ruhlg und gutmüthig
zeigte, wurde sie auf Ansucht de Ehe
gattnn wieder tn Ihre Hetmath entlas
sen, mit dem Austrage jedoch, sie beftäit
dtg zu beausfichtigen und ja nie allein
mit den Kindern zu lassen. Am ver
gangenen Samstag nun war Marie
Ltensberger wieder allein ohne Aufsicht
mit ihren drei Kindern, wovon ein 9
Monat, ein etliche Jahr und da
dritte 9 Jahre alt war. Da benutzte
die Unglückliche den unbewachten Au
zenbltck tn furchtbarer Weise, indem fle
all drei Kinder förmlich abstach. Da
rauf ging fle zum Beztrlgricht nach
Stenz und erzählte ihre grauenvolle
That. Sie befindet stch nun im Spi
iale daselbst, ist ziemlich ruhig und sagt,
t drei Kinder hätten nun die gloretche
Rärtyrerkrone und die zwet noch leben
>en Kinder, welche nicht daheim waren,
nid ihr Mann werden inst tu der Hölle
eide müssen."