Pennsylvanische Staats zeitung. (Harrisburg, Pa.) 1843-1887, April 25, 1872, Image 2

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    Dil Swais-Zkiluitg,
,l. (IKONSK RIVLKK, NnX 19
HarrtSbnrg, Pa.
v onaerstag, April 25, 1872.
Sir kommrn.
Die Deutschen in Illinois haben sich
btinabt Alle von der radikalen Partei
losgesagt, und begünstigen die Einein
natt Convention. Wie in Illinois, so
ist s fast n allen westlichen Staalen.
Auch rln Zeichen.
Das Zelt - Stundengesetz lst im ra
dlkalen Senat de Staates Massachu
setts verworseu worden. Und warum?
Well S in jenem Staate viele Fabriken
gibt, und man die weißen Arbeiter dort
als Sklaven betrachtet. Will die Je
mand leugnen?
El neue rrpublikanischr Blatt.
In Philadelphia ha ein neue re
pnbllkanlsche Blatt (real Ilopublio)
seine Erscheinung gemach, und sich zu
Gunsten de Charles Francis Adam
von Massachusetts für Präsiden, und
lacod D. Cor von Ohio für Vlze-Prä
stdent erklärt. Zwei gule Männer.
Eine Wcttr.
Hr. August Brlmont von New Aork,
Vorsitzer der demokrallschen Nallonal-
Eommltlre, lst eine Welle mit James
G. Benuett, sr eingegangen, in welcher
dltser Kio.stvN gegen 81.00 wettete, daß
Grant wieder erwählt werden würde.
Natürlich wird Hr. Brlmont die Well
gewinnen.
Die (kinrinnati ssonventi.—Am
nächst Mittwoch <Mai den Ist) ver
sammelt sich die Eonvention solch R
pnblikaner. wlch gegen Prästdeni
Granit Wiedererwählung sind Carl
von Illinois, Eol. A. K. M-Elur uitt
and> hervorragende Republikaner wer
den derselbe beiwohnen. - Wir sehe,
mit groß Spannung den Verhandln
gn der Eonvention entgegen.
Ein nrur Mitttär-Stras-Anflalt.
Das Haus-Comite siir Militär-An
glgnhitn hat beschlossen, in Mass
rgl zu befürworten. wlch schwerlirt
tn cht Klaff, tr "Imxro?.,menrr" g
rcht werden darf. Es beabstchttgt
nämlich, eine ene Militär Straf ?010
nie zu licht, und hat Rock Island
Illinois, das Glück, als passntr Pias
sür die Anlag >nS solch nützlich,
Instiiutes gtwähll Word sin.
Und och ein radikaler Schurke.
Gen. Go. I. Slanard, der adilal
CustomhauS-Cellektor zu Burlinglon
Bermont, hat sein Resignation ing
reicht. Es heißt seht, daß in Defici
von ?!!!,Vit in seiner Kaff sei. S>
machen S dies Vögel. Sobald fle in
Amte sind, geht S an's Stehlen unl
Betrügen; Ist dann nichts mehr z>
„fischen", so danken sie al>, oder ver
duften in andere Gegenden.
Senatar Logan von Illinois ha
(wie eine Washingtoner Speztaldepesch
an mehrere Blätter sagt) über dlr t>
seinem Staate herrschende politisch
Stimmung unter Ander bemerkt, das
die deutschen Wähler der regulär >e
publikantschen Partei Adieu gesagt ha
ben Noch in kleine Weilchen unl
kein anständiger Mensch wird zu besteet
ten wagen, daß die deutschen Wähler de
ganzen Union diese verdirnstvollei
Schritt gethan.
Wik kommt da ?
In Pennsplvanien, Ohio und and
ren Staaten haben die Radikalen med
er Neger als Delegaten zu Ihrer Na
tional - Eonvention in Philadelphia er
nannt. Aber in Massachusetts, sene
wässerigen Muckerstaat, tm „loyalen'
Massachusetts, wo der meiste Spektake
wegen den Rechten der Neger gemach
wird, In diesem Erz-radikalen Aankee
staat hat man auch nicht inen einziger
colorlrlen „Wovkopf" als Delegat er
nannt! Da fleht man wiederum die
verkopple Heuchelei dieser radikalen
Bande, die Andern Da zumuthet, was
fle selbst nicht thut.
ei demokratischer Präsidentschaft-
Kandidat.
Herr Schur, schreibt der „Westlichen
Post" unterm 20. März, „das dmo>
kraltsche National-Eommittee sei voll
ständig einig darüber, daß dl temokra
tisch Partei in diesem Jahre keine No
minatton sür die Präsidentschaft und
Vtce-Prästdentschast machen soll, und
und Schurz sägt hinzu, „es lasse sich
nun mit Gewißheit annehmen, daß in
der nächsten Präsidentschaft-Eampagn,
kein von einer regulären demokratischen
Eonvention nominirter Eandidat im
Felde sein weide."
uf welcher Seite find sie?
Die Gesetzgebung vsn New-Aork, in
welcher die Radikalen die Mehrheit ha
ben, hat nun auch in Temperenggesetz
passtrt. Di Führer der Radikalen er
klärten bet Berathung des Gesetzent
würfe ganz offen, daß die republikani
sche Partei sich verpflich,., hab, in
Temperrnzgesetz anzunehmen. Ein An
trag, da Lagerbier von den Wirkungen
de Gesetzes auszunehmen, fiel durch.
Zwei deulsche Republikaner, Hr. Baltz
von Bussalv und Hr. Sntper von
Gyraruse, haben mannhast gegen da
Ses-P gesprochen, aber leider, ohn Er
folg. Nicht in einziger Demokrat hat
sür die Bill gestimmt.
Die ist wtederum in Bewei, daß
die Radikalen fast durchgängig zu Gun
sten des Temperenjgesetze, die Demo
raten hingegen gesgnd tn dieser Frage
sind.
Klar wie Wurstbrühe.
Da Tongreß Commlttee zur Unter- >
suchung e WaffrnschacherS, hat seinen >
Bericht abgegeben. Derselbe lautet da
hin, daß Grant und selne Hoflakaien
sämmtlich unschuldig, nnd rein wie die
Engel sind Haben's doch gedacht, daß
die Untersuchung so auSsallen würde,
denn um radikale Halluuken zu erwi
schen, erfordert S etwas mehr als Men
schenkenntnisse.
Hingegen glauben Hr. Schurz und
das Volk nicht, daß Grant so schuldlos
nd rein ist, da dir Beweis: seiner Schuld
ne. Ist eS auch nöthig, daß man den
T—! bel seiner Großmutter verllagt?
Geldmangel.-Hart Zrilr.
lieberall klagt man über Mangel a
Geld. Gold ist aus 111 in die Höbe
gegangen. Und warum? Weil der
Finanz-Sekretär ganz unnöthigrr Wei
ft 12 Millionen Thaler werth von dem
edeln Metalle in den RegierungSkaffe
aufgespeichert hat. So sagen wenigstens
viele Geschäftsleute, dl durch den Druck
leiden. Wahrscheinlich treibt der
Finanz-Srkrriär selbst mit dem Gelde
Wucher, und hält es dadurch vom
Markte zurück. So lange die jetzige
Regierung am Ruder ist, wird es nicht
ander. Da Volk selbst ist Schuld an
diesen Zeiten, da es die grgenwäriigr
Raubbande erwählen half.
(ks"s"ukt.
In Ehester Eonnly spukls unter den
Republikaner. Durch das schwach
volle Vrrsahren de Ringe bei der
Staat Convention in Harrlsburg, ist
ine liberalrepublikanlsche Bewegung
dort ln'S Leben gerufen worden. Achlb.
John Hlckman, S. Darltngton und an
der hervorragende Republikaner, haben
einen Aufruf erlassen worin sie um das
Zusammenwirken aller Bürger ersuchrn,
welche die Handlungen der Harrlsburger
Convention mißbilligen. Der Ausruf
drückt sich ln starben Worte gegen die
Candldaten und die Art und Weise,
wie sie vor das Volk gebracht wurden,
au, und wird sehr gut ausgenommen.
Hr. Htckman kündigt seinen Entschluß
an, sich a der liberalrepublikantschrn
Bewegung zu Cinrinnati zu betheiligrn.
Die nackte Wahrheit.
Leuten bestände, (sagt der Columbu
Westbole,) die niemals etwa Siäileres
trinke als Wasser, The und Kaffee,
dann würde die Gesellschaft winzig klein
ky oder Brandn schmecken ließ. Es
giebt Gesetzgeber, die gegen jede Veiän
deiung des gegenwärtigen famosen Tem
perenzgesetzrS eisern nd stimmen, und
dennoch mehr schlechien Whisky veuii
gcn als andere, „gewöhnliche Menschen
kinder." Zuweilen thun sie eS öffent
lich, in der.Regel aber heimlich. . Wenn
die dickleibigen, mii Stroh umflochtenen
Gavonenflaschen im Zimmer manchen
Gesetzgeber reden könnten, tan wür
den sie gar manche erbauliche Geschichte
erzählen können. Man denke sich nun
inen Gesetzgeber, der heimlich seinen
Whisky schluckt, sich öffentlich aber zum
Sittenrichter auswirst und seinen Mit
bürgern durch Gesetze verbieten will, ein
Glas Wein oder Bier zu trinken ! Sie
che Heuchelei ist doppelt verächtlich.
Ter Schwager in Voprnhagrn.
Grant's Schwager Cramer, her als
Gesandter ln Eopenhagen sunglrt, hat
es Hort so bunt getrieben, daß die däni
sche Regierung sein Abberufung ver
langen wird. So meldet die Berliner
„Bosstsche Zeltung." Er hat sich bei
verschiedene Gelegenheiten so wider
wäitlg und unpassend aufgeführt und so
verhaßt gemacht, daß er allgemein ge
mieden wird. Seine erste „Dummhell",
die er l.n Nvvember bet einem öffentli
chen Fest beging, schrieb man dem über
mäßigen Genusse von Champagner zu,
allein er hat seitdem seine Unschicklichkeit
so ost wiederholt, daß ihn Niemand
mehr mag. Die „Vossische Zeitung"
bemerkt i
„Der dänische Minister t,S Auswär
tigen wird nun die sofortig Abberufung
Eramer's verlangen und zwar auf
Grund seines häufigen verwerflichen Be
tragen im öffentlichen Leben, seines
hanltlsüchiigen und übermüthigen Tem
peraments und setner gewohnheitsmäßi
gen Trunksucht. Diesrr Schritt steht
tm Einklänge mlt der öffentlichcu Ge
sinnung und wird von Niemandem herz
lieber gebilligt werden, als von den
fremden Gesandten, die mit ihm Nichts
zu schaffen haben, und die sich, gleich
vielen anderen Leuten, wundern, daß er
semalo als Gesandter an den dänischen
Hos gesandt wurde."
Nun, zu wunder giebt's da gar
Nichts. Eramer ist hall der Schwager
Graut's, uud das sagt Alles. Er t in
der Schweiz geboren, kam sehr jung
nach Amerika und studlrte (wahrschein
lich ohne alle Vorkenntnisse) aus dem
Methodisten - College i Delaware
Theologle. Ein junger Cvlumbuo'cr
der dort mit ihm die Schule besuchte.
beschreibt ihn als einen Menschen von
sehr geringen Gaben. Später heirathe
t Reo. Eramer eine Schwester Graut's.
Braucht man sich zu wundern, daß die
plötzliche Erhebung eines solchen Men
schen zum Gesandten ihm das Bischen
Verstand völlig vmückt und ihn zum
Narren macht? Diese? Skandal fehlte
och, um den Ruhm der Granl'chen Re
gierung zu vervollständigen.
D r Ausruf der elllviilrr (All.)
Lihrral-Arpudlikanrr I einer Connen
tion. welchr Delegaten nach Cincinnaii
erwählen soll, laute wie folgt Lille Re
publikaner, die mit de Zwecken der ans
den ersten Mai in Cineinnaii zusani
menberusenen Convention von liberalen
Republikanern übereinstimmen, werden
hiermit ansgesordert, sich am Donner
stag, den IS, Aprtl 1872, um 2 Uhr
Nachmittag, ie Belleville zu einer Dor
berathnng In Bezug aus jene Conven
tion einzufinden. Fr. Hecker, C. Geh
ringer, Conrad Cisenmeyer, Joseph
Miller, H. G. Weber. Gustav A Kör
ner u. s. w.
Auch Goiirrnor Palmtr von IM- l
nois hat sich losgesagt von der rrgulär
rrpubllkantschen Partei. Jlllnol ist
unrettbar verloren für ten „Militär-
Ring" und seinen Candldaten.
Nicht llntnzkichiiet.— Die neueEin- >
Ihellung der Eongreß - Distrikte, welche
wir vorige Woche veröffenllichlen, wird
nicht ln Kraft treten, da der Gouvernör
sich weigert, die betr. Bill zu nierzeich
nen. ES bleibt der nächsten Gesetzge- !
düng vorbehalte, eine neue Cinihei
iung zu machen.
Habkn dir Schwindsucht.—Sticht eine
gehen. I New ?!o>k z. B. ristirt gar
Irin tägliches deutscht Blait mehr, wel
che die Wieder-Nominatioii Grani'
blsürivortei. Die „Illinoi Etaais
zettung," welche von de Grani-Or
ganr jetensalls da einflußreichste und
anständigste war, will jetzt au nicht
mehr von dem Grant-Eultus wissen.
Nur noch einzelne Land-Blättchen sin
ge aus den Mann im „Weißen Hau
se" Loblieder, nd selbst diese sind so
lnieinait, daß ihr „Quaken" nur dem
eine Keöte ähnlich ist.
Dir Mormontii.
Augenblick die Entscheidung des Vr.
Staaten < ObergerlchteS tm Betriff der
Stellung, dl Richter McKean in trn
GebietS-Grrichlrn von Utah eingenom
mrn hat. Man wird ffch erinnern, daß
die Frage der Legalität der gerichtlichen
St.-GerichieS oder des Gebiet prozes
daß da Rechtvrfahre der Auswahl
von Geschworenen, die im Gebiete an
sißtg sind, unterworfen ist. Da stößt
alle Prozesse gegen die Mermouen m,
und die Frage der Vielweiberei ver
bleibt, soweit dieselbe die Mormonen an
Die Republikaner, d. h. die ullia
radtkalen Granileutt, werten jetzt, wie
e scheint, die Geister, die sie gerufen
haben, nicht lo. Die Neger, m deren
llntrrstütznng sie so lange gebuhlt, ver
langen jetzt al Aaeikennung dafür
Aemter nd Würden, ja e beißt sogar,
das der Preis, um den sie ihr Volum
für Grant bel der nächste Wahl ver
lausen vollen, kein geringerer ist, als
die Ernennung de Fred, Douglas als
Gesandier ach Si, Petersburg Das
selbst die aller ultrastr llllras nicht
gerne weiden beißen wolle. Auch in
Petersburg würde na von einem sol
chen Gesandten wohl nicht sehr erbaut
sein, obschon dl meiste europäischen
Höfe In Folge vielfacher trauriger Er
' sabrungem schon gegen die Vertreter der
Ver. Staaten „abgehärlerl" sind.
Die Hohr Zöllr und Stkunn rjne
Quelle der Korruption.
Die New-Aorker „Handelszeituug",
ein Blatt das sich entschieden der re
publikanischen Partei zuneigt, enthält in
threr letzten Nummer inen bemerken,
werthen Artikel. Sir erwähnt die That
sache, daß im Monat März nahezu lös
Millionen an der öffentlichen Schuld,
und seit dein I. März I30!t bereits über
315 Millionen abgetragen worden sind.
Bei dieser blendenden Lichtseite, die
ein sprechendes Zeugniß für die Steuer
krast des amerikanischen Volkes liefere,
dürst man jedoch die großen Nachtheile
nicht übersehen, welche rasche Abzahlung
der Schuld, lm Gefolge halte und noch
hat. Wir lassen nun die „HantelSzei
lung" selbst sprechen:
„Die Regierung ward dadurch,einer über,
mäßigen Anspannung der Struerkraf des Lan
des gezwungen, weiche die Produktionskosten ir
allein so
?m Lande gew'onneneM>ädilmetalls in das Aus
land geflossen ist, wodurch die Wiederaufnahm!
der Baarzahlung erschwer wird. Nur Iheii
weise flnd die für Zinsen und in neurster Zei
für Kapital gezahlten Lrlrägl
schließlich, der Grund? daß bri uns?m llKrgle'iss
Ländern der allgemrine Zinsfuß si
Strucin müssen wir or Allem die llisache'r"
bliitln, daß sich ein sö.mlichea Desraudations
systrm crganistrie. daß ein geheimer, wril er.
dreiicier Bund Sieuer- und Zollpflichtiger mi
ungelreue, habgierigen Bundeödeamien end
stehe zonnie, um dr Schaß ,u plündern unl
u beirügen. In diesem Augenblick ist ein,
Monfler-Unieisuchung wegen Umgrhung vor
Sieuirn Seilens des ..Wdiskeyring" in der
lahren tBL7—IBK!>, mithin noch au der Zei
von Andrew Johnson'S Administration her, im
Gange und es wird e,sichert, daß es sich hier,
bei um die ungeheure Summe von über M
Millionen Dollars Handel. Wir sind gewis
lerwenigken in einem demokratischen Slaasiwr
der entschiedene Wille der Mehrheit hinreicht,
ein schädliche und nngerrchieS Gcseß im Wep
Allein für jede, der Augen und Ohren ha?er>
schein diescS Umsichgreifen der Defraudation
und Torruption als die Ibaisächlichr Rearllon
der natürlichen Interessen gegen eine ungerecht,
Sieuer- und ZcllPoliiik , sie sind unwillkürlich
das Mitiel, die schädliche Wirkungen der ri'
orbitanten Steuern und Zolle darzuthun, selbst
in gewissem Maße auszugleichen und sie in er
ster Linie weisen aufdlepraktische Nothwendig
keit einer Ermäßigung jener Ausgaben hin, als
die unrrläßliche Vorbedingung einer Negenera
llon unser, össenllichen LedenS.
NirmalS werten wir durch die Anwendung
der Slrafgeseße die Hydra der deinoralisirendin
ilorruplion drwäMgen, Wir werden nur das
der! änderen Stellen neue Hänpter un/aü
grinsen. Wir haben in sieden Jahre fast AI
Prozent abgetragen, in
,'N sich seht allen Gebiete i/ihrer de
chämenden Blässe. täs ist der unheiloollste
Irrthum, sowohl unserer gegenwärtigen Bun-
Srrgierung, wie auch der Mehrzahl unserer
Partei-Politiker, daß sie die wirthschaftlichen
and finanziellen gragrn als secundär und ne
mnigen Zusammenhang mtt der öffentlichen
Moral llberfehen."
Der Stall ist im Preis gestleg,n, well die
Lrant'schen Untersuchungs-llommitlee so diel
um Weißwaschen tedstrfen.
Praktische Wirkuo>e da Schutz;
iiiid niedrigem iuhzll.
Wir haben dieser Tage de etdeu auffalten
de Thatsachen Erwähnung gethan, aß Hau
del, Gewerbe und Wohlstand in Dentschlan
in großartige, weise steige, währen in Arne
rika, wo nicht ein Rückgang, so och in, im
Verhältniß mit de Wachsen der Einwohner
zahl, zu langsame Fortschreiten deobachtet
wird. Der plötzliche Ausschwung in Deutsch
land mag wohl zum Theil aus Rechnung der
Errungenschaften de erfolgreichen Kriege ge
gen Frankreich lominr, welche viel von seiner
LuruSwaaren-gabrlkaiton an Deutschland ab
gebe mußte, allein dafür sollte man doch die
großen Störungen, welche die deiden schweren
Kriege von istvti und 1870 187 l verursacht
haben, tn Gegenrechnung bringen dürfen,
wen man die Behauptung aufstellt, daß
Deutschland durch die Annäherung a da
FreihandelSspstem gewonnen und Amerila
durch die Rückkehr zum Sperrzollwese verlo
ren hat. Früher war Amerila da Paradies
der Arbeiter, und in Deutschland konnte der
Arbeiter nnr aunahmenweise sich au seinen
gedrückten Verhältnissen emporschwingen. In
neuester Zeit hat sich die Lage de anierikani
scheu Arbeiter dedeutend verschlechtert, weil
dir Arbeitslöhne verhältnißmäßig nicht um so
viel gestiegen, als durch de Schuhzoll die Prei
se der nothwendigen Verbrauchsartikel theurrr
geworden sind. In Deutschland hat gerade
da Stegentheil stattgrfunden. Obwohl ein
zelne Gegenstände dr allgemeinen EonsuineS
dort setzt auch mehr kosten als früher, so sind
doch viele andere in Folge der svstemaSschen
Ermäßigung der SingangSzölle um Viele bil
liger gewordrn; die Arbeitslöhne aber stehen
jetzt durchgängig doppelt so hoch, als vor zehn
lahrrn. Die Vermehrung der Fabrikation
hat den Begrhr nach Arbritern so grstriger,
daß auch die geldarbeiter, welche ehedem, be
sonders im östlichen Deutschland, erbärmlich
schlecht bezahlt wurden, jetzt rlnen Verhältniß
mäßig hohe Lohn verdienen. Ihnen sind be
sonder auch die viele Eisenbahnbaulen zu
stalten gekommen, tei welchen die kräftigen
Wahrend das Bei. Staate Schatzamt ge
nölhigt ist, Opfer zu deingen, um für unsere
Schuldpapiere in Europa Abnehmer zu finden,
geben deutsche Staatssicherbetten fast gar nicht
außer Landes, und werden In Deutschland un
grheure Capitalien in ausländischen Papieren
augtleg. Dabei aber ist immer noch Geld ge
nug vorhanden, um für die ahrhast gioßartl
grn Fabrikanlagen zu genügen, die in allen
Theilen de Landes gegründet erden. So
sah es i Deuischland nicht au, als die Re
gierungen in ihrer Verblendung meinten durch
Schutzzölle die einheimische Industrie beben zu
lönnen: vielmehr eeinnein wir uns noch recht
wohl de, unglücklichen Zelt von !>0 und lttt?
zu welcher dir schlesischen Weber und Minen
ardeiter bei Tausenden an der Hungerpest star
len, weil die durch die Schutzzölle eezeugte
TieibhauSindustrie nicht destrben konnte, und
bei ihrem Siulc die Arbeiter mit in Elend
herunterzog. Di, Ausfuhr von Waaren aus
Deutschland ist in riesenhaftem Zunehme be
griffen, der Waarenrrpcrt aus Amriika tage
mcn. Der Schlüssel zu dem Geheimnisse die
ser aujs, Senden Veränderung der Verhältnisse
in leiten Ländern ist einfach der: „In Ameei
la sind Schutzzölle eingeführt worden, In
ge geringe Zölle."
Die DurchschnillSrate de Tarifes in Ameri
ka ist jl> Prccent, in Deuischland k Prozent
vom Werthe der eingeführten Güter. Bei die
ser geringen Rate von i> Proeent aber hat sich
in neuester Zeit der Handel und damit auch die
de Zolles nicht nur als nothwendig hingestellt
wurde. Wenn S nun feststeht, daß rücksichilich
der natürlichen Hllssguellen Deuischland im
Vergleich mit Amerika ein sehr arme Land zu
nennen ist, so kann man aus der Wirkung vre
beide Systeme erst recht druttich erkennen, wie
nhtliooll unsere gegenwärtige Schutzzollpolitik
ist, und daß die Adschassaug derselbe schon in
dem bevorstehenden Wahtkampfc zu einem der
Hauptzwrcke gemacht erden sollte.—E. V.
Vermischte Nachrichten.
Was wagt nicht ein trriikS Mnttrr
hcrz!
Zur Geschichte des deulsch-französischen Krie
ges gehört auch die That, die hier erzählt wer
den soll. Sin altes Mütterchen, eine arme
Winsrau in einem Dörfchen, 3 Viertel Sinn
den von Grünstadt in der warmherzigen Rbeln-
Pfalz hat ihrem einzigen Sohne, dem Hannes,
zur Weihnachtszeit ein geldpoflpacket fertig ge
macht und dringt'S zur Post in die Statt, um
es zu den Truppen or Paris abzuschicken. Ich
weiß nicht, was an dem Packet nicht recht war,
kurz, die Postbeamten wiesen die arme Alte da
mit zurück und wenn dies auch mit vieler
Sanftinuih und Veredtsamkeit geschah, so schien
das doch auf das erregte Mutlerherz leinen de
sänftigenden Sindruck zu machen. Der Han
nes mußte die Sachen im Packet zum Christ.
denlbar. Wag aber nun thun? Die Aite
dachte eben nicht lange darüber ach. Noch
einmal fragte sie zum Schalter hinein : „Also
Sie wolle das Packet nit annehme?" lind
kaum ltang das „Nein" heraus, so schnitt sie
der Entschuldigung, die sie wieder daran hängen
wollte, de gaden ab mlt dem laut künde-
ten Einschluß - „Nun, so werd' ich's ebbe sel
e der hintrage!"—nahm das Ktstchen unter den
Arm und schritt zur Stadl hinaus gerade auf
den Weg los, der nach Frankreich führt.
Was bekümmerte die gute Alte sich um das
Dezemberwetter, ihr einziger Gedanke war
ihr Sohn, und ihn vor Augen und im Herze
wandelte sie ihres Weges fort, immer zu Fuß
sich die Gutherzigkeit deutscher Soldaten
ihrer an, die alle ihre Freude an dem
alten Mütterchen haben, und sie gelangt
mit einem TranSporlzuge bis in die Nähe von
Paris, so weit eben die Eisenbahn ging. Von
da an drang sie wieder aus eigene gaust vor,
Hannes und endlich ihn selbst gesunden halte.
Das war freilich ein Wiedersehen, wie es nicht
alle lage'komml aber all Tage komzst auch
Nicht ein solcher Krieg und mit solchen Mit-
Die tapfere Alle ward sofort die Mutter der
Compagnie (als welche außerdem bekanntlich
der gildwebel gilt, neben dem Vater der Com
pagnie, dem Hauptmann), Sie bekam die
Oteraussicht über Küche und Wäsche derselben
und besorgte dieses Amt vier Wochen lang,
Dan machte sie sich, nalüelich mit eine, guten
Getegenhet, Wiederaus dem Heimweg. Die
dankbare Compagnie hatte redlich für ihr Müt
terchen gesorgt, es auch mit Geld ersehen
und glücklich kam dl Alle wieder heim, und
schaute die Herren von der Post auf, als sie
thuen sicherte, ihr Packet sei doch noch zu
recht gekommen, well ste'S durchgesetzt -
„Ich hadb'es ebbe selber hingitragt," Von ,
dem Compagnlegeschenl hat sie keinen Pfennig ;
für sich erdraucht, sie ha dafür ihrem Hannes >
dt so nothwendige geldhemden gesponnen. ,
P 1.537.550 lind im Jahre !S7l in den
Vee. Staaten skr Ohlum erausgabt worden.
Man schätzt die Zahl der Opiumesser auf etwa
50,000.—Da gäbe nahe an P5O per Kopf.
Ein schrecklicher Vorfall,
slrt neulich in Detroit.-Au Westchester, im
Staate New-Aort, traf vor 2 Wochen dir Fa
milie Woodstock in Detroit ein, mit der Absicht,
II ah eine Einladung von alten Belannten,
welche an der Rassel Straße wohne, an, so
lang dei ihm wohnen zu bleiben, bis sie sich
und am Monlag hätt die ganze Familie die
Stadt erlassen, wenn sich nicht Nachstehendes
ereignet hätte.
Da jüngste der Rinder ist rin Ijähriger
Rnabe, natürlich der Liebling und schlief dtß
blständig weiter, so daß der ältere Bruder auf
stehen und sich lmNebenzlmmir eine Ruhestätte
aufsuchen mußte. Dadurch wurde die Sache
wollte durchaus den Vater nicht gehe lassen;
als alles Zureden nicht half, drohte der Vater,
ihn im Dunlein allein zu lassen und da da
dein rollte sich umher und spielte nur mit sich
selbst. Am Monlag wurde ein Arzt geholt und
am Dienstag zwei, aber sie alle sind der Ansicht,
den ist und für den Rest seines Leben trrsinnip
bleiben kann. Daß Vater und Mutter durch
diesen schiccklichen Vorfall fast in Verzweistunp
Schrecklich.—Ein schrecklicher galt von
Wasseische riregi forden in Brook! allge-
lieber das schreckliche Brand
glück in Stillwater, Min., erfährt man fol
erlohlten lieichen wieder gesehen, an denen nur
noch Kops und Rumpf kenntlich waren. Die
Verunglückten sind Ioh Kropp, der Barkeeper
des abgebrannten SaloonS, 2l Jahre alt und
ledlg, und Bernhard Polzin, 18 Jahre alt und
ebenfalls ledig. Eine Stunde or dem girier
hatte grau Tanner in dem Gebäude nebe der
Brauerei ein Kind geboren, sie wurde, mit dem
Säugling an der Brust, noch rechtzeitig nach
einem entfernteren Hause gebracht.
Wieder eineVergiftung entdeckt.
—Ja LeeSburg, Btrgtnien, ist man dieser Tage
einer Vergiftung auf die Spur gekommen, wel
che ungeheure Aufregung verursachte, da eine
gamilte, bestehend aus k Personen, rrgtftet
worden sein soll. Die Sache verhält sich fotgrn
dermaßen : Vor vier Jahren stard plötzlich ein
Mann, Namen Charles E. Lloyd, uud hin
teiltest eine gamilte bestehend aus ll Personen.
Arsenik in demselben vor. AS der VeikausS-
Liste eines Apothekers ging hervor, daß MrS,
Lloyd vor dem Tode eines jeden Opfers eine
Quantität Arsenik gelaust hatte, ES war schon
zu spät, IS die Jury ein Verdikt gegen die
MrS. Lloyd einbrachte, in Folge dessen die grau
verhaftet wurde.
Ein New > ?torkr Arzt lenkt die
Aufmerksamkeit des EongresseS auf die That
sache, daß eS kein wielsaineieS Mittel zur Ver
breitung ansteckender Krankheiten gldt, als das
Eireulireii des vielen schmutzigen, ekelhaft rie
chende Papiergeldes. Er empstehlt die An
nahme einiS Gesetze, wodurch die National
Banken gezwungen den, ihre vergriffenen,
mit ueankheliSstost inflcirte Noten inzuziehe
und duech neue Noten zu ersetze. Ebenso nö
thig sei e, Papiergeld, da im Besitz von Per
deslntiflciren, oder umzutauschen und dem Ner
kehr zu entziehen.
Präs. Lincoln, dem e belannllich an Mut
terwitz nicht fehlt, karakteristrte ilolsar als ein
„nettes Eichhörnchen, welche beständig Nitsse
in sein Nest tlägt."
Englisch in deutschen Kirchen.
obigen Gegenstand.
„ES ist eine betrübend Eeschcinung, daß es
immer mehr Gebrauch wird l unsern drulschcn
Kirchrn, bei Sonstrmailonen den llnteirlchl zum
Theil ln rngiischer Sprache zu führe. Trau
ige Beispiele hatten wir In der litzlen Zeit wie
der in den zwei alten deulschrn nd giößlen
Gemeinten AllcntownS. In der deutsch lu
therischen St. Paulus Kirche eonsiemirte Pastor
Mennig soeben-ttt junge Leute, wobeier sich
zar ganz der teutschen Sprache bediente, ader
während des Untcirichis lernte ein Theil die
GlaubrnSlrhren in englisch und drr andere In
deutsch, so daß dieselbe Sache immer zweimal
mußte abgehandelt werten, was die Einbeit I
und die Andacht stört und sehr ermüdend ist.
In der deulsch - rifoemirien ZlonSlirche hat
Pastor Slrasiburzer bl> junge Glieder consir
mirt, wobei alle Eatechetische und die Eonjir
mation selbst englischer, drr übrig Theil de
Gottesdienstes aber in deutscher Spracht gc
halien uidr. Sind da nicht bnnischeckige
Zustände! Die Folgen sind, daß Eitern und
Kinder schon jetzt nicht mehr miteinander singen
und gemeinschaftlichen Gottesdienst hatten kön
nen, sondern sich immer mehr nd mehr schci
den. Wäre S nicht für dir druisch Sonn
tageschule in St. Pauls, es stände nicht melir
Aber dir Sonnlagswule alle! ist nicht hin
reichrnd, um den Ruin der deutschen Gemein
den zu verhindern; cS muß etwas mehr gesche
den! Blickt auf die Katholiken nnd nehmt
Such ein Stempel! Oder schonet auf die große
deutsche Gemeinte von Pastor Kündig in Rea
ding, der 77 junge Glieder in teutscher Spra
cht consirmiitc. Forschet und iernrt, warum
dir jungen Leute dort deutsch können und
dann legt Euch die Hand auf's Herz und fraget
Euch, teutsche Gemeinden von Alleniowu, ob
Ihr Eure Wicht thut? Hunderte von deutschen
Piiifring anstellen."
Eine Attfforderiing an deutsche
Veteranen. Der Pionier-Verein von
Einelniiati Hai folgenden Beschluß gefaßt:
Sintemalen dieser Verein es sich zur Aufgabt
Deutsche wach zu halten, nd da es sehr wahr
scheinlich ist, daß jetzt noch die Namen derjeni
gen unserer LandSlenie, welche im Kriege mit
Miriko lk-tä—lS ruhmvoll für die Sache der
Vrr. Staate stritten, dem Andenken einer
dankbare Nachwett erhalten werden können;
deßhalb sei es
Beschlossen, daß dieser Verein hiermit
dü deutschen Journale in den Ver. Staaten
aller sener deutschen Veteranen, sowie deren
Rang und specielle Verdienste in jenem Kriegt
kund werden, verbunten mit dem jetzigen Ans
traten, sowie iegnrd welche Umstände ihres Le
ben, weiche dieselben besonder interessant ma
chen würden.
Ein weiterer Beschluß bestimmt, daß Gene
ral A. Moor die Antworten auf die esfallslgen
Anfrage enigegrunehmen und lubilciren soll.
Die Namen ssllin aus eine Pergamenl-Tafri
übriiragin und Letztere der „Histoiical Philo
sophieal Society von Ohio" zur Aufbewahrung
(Sine edle wackere That eincS Ei-
seribahn-Beamton.—Ei Passagier auf
der Renting Eisenbahn berichte- uns folgende
Thai, weiche wohl erdient, in weiteren Kreisen
bekannt zu werden. AIS der Nachmittag Zng
von PoltSviile am lehten GainStag sich der er
sten Station etwa drelMeileudiesseits näherte,
bemerkte man ineZrau mit einem kleinen Kin
der Station, augenscheinlich auf den Zug war-
Und, um einzusteigen. Da ließ plötzlich der
Knabe die Hand der Matter IoS und lief mitten
auf das Geleise, auf dem der Zug herankam,
Die Mutter mit dem Kinde eilt ihm voll angst
nach und so sind beide fast berührt von dem
kommenden Zuge, während auf drm andern
Geleise ein grachtzug langsam hrranfähr. In
diesem Augenblicke spring! ei Beamier der
Elsendahn von dem Zuge von dem er den Vor
gang bemerit hat, reißt die Mutter ach
trr einen Seile des Geleises, und ergreift
dtn Knabtn, mit dem er schon von dem
Kuhsänger der Lokomotive gestreift nach der an
dern Seile springt. Alles war so zu sagen das
Werk eines Augenblicks, i dem drei Menschen
leben mit der höchste LebeiiSgesahr für ten
Mannes nicht erfahren lönnen, dem eine Aner
kennung seiner schönen That mit Recht gldühr
te, wen auch der Dank der Erretteten und die
Glückwünsche Aller, weiche Zeugt der Thai wa
reu, wohl eine schönere Belohnnng sein mögen,
Mord um eines Hunde Wille.
Zwei junge Männer, mit Namen George Bar
der und Michael :'loug, lamc in Middleburp
bei Nkron, Ohio, in Streit weg. einem Hund,
der damit endete, daß Bender den Zjoung nie
herschoß. Das sind ja schöne Zustände, wenn
man sich uni eines Hundes willen so mir nicht
dir nichts ietrijchießt.
Der Frühling hier „iid in Teutsch
land.
Während wir mit unsern Klagen über
die lange Dauer und Strenge des ver
wichrne Winters kaum zu Ende sind
und wahrnehmen müssen, daß In der
Umgegend von Harrisburg noch kaum et
was grünt oder blüht, wird unterm 20.
März, also vor drei Woche, dem Ein
cinnall „Vollssreitnd" aus Hannover
geschrieben -
„Hier Ist der Frühling recht siüh ein
gekehrt, bet nS nicht blos, sondern Im
ganzen westlichen Europa. In unserer
Provinz pflegt Hannover I der Ent-
Wicklung der Vegetation und sonstigen
Zeichen des Frühling den meisten Be
ztrken voranzustehen. Es wird viel
leicht die lieben Landskeule jenseits de
Ozeans interesslren, zu erfahren, wie
wett die Entwickelung hier jetzt vorge
schritten ist. Es blühen Martenblüm-
chen, Ehrenpreis (Hederaesolta). da
Veilchen, wie freilich überall; außerdem
aber auch in Hannovers' schöner Eilen
rledtdaS Leberblümchen, die Osterblume,
die Schlüsselblume, das Lungenblüm
chen, der Lerchensporn, die Goldmilz.
das Muslraut, die Felgwurz; man kann
sich also schon ein nettes Sträuschen
pflücke. Von Bäumen und Sträu
chern aber blühe - Nüsse, Erlen, Pap
peln, nämlich Silberpappel und Bal- i
sampappel, Ulmen, Weiten (Lstlox es-
Hornstrauch (I'arnu > Macula). Büsche
und Nasen sind schon mit grünem Hau
che überzogen, sogar die Knospen der
Lercknentanne und Hainbuchen Im
Walde beginnen schon ausznbrechen.
Nachtsröste der legten acht Tage haben
dl Entwickelung sehr zurückgehalten, der
seht aber eingetretene senchtwarme Süd
westwind wird um so kräftiger fördern."
Danirl Hcrlle schreibt an da Pitts
burger Volksblatt r München, 14.
März 1372, Don allen Seiten werd
ich gefragt, ob ich die große Rede von
Schurz noch nicht habe. Bis seht ist sie
mir leider nicht zugekommen, doch ist
man überall sehr gespannt darauf. C
war die höchste Zelt, daß etwa tn die
ser Sache geschah, denn die leßten, exor
bitanten Entschädigungsordrungen
wegen der Alabama brachten mir stet
den Entwurf entgegen: „Eure Regie
rung hat ja den Franzosen Waffen ge
liefert und dt deutsche Regierung hat
keine Entschädigung erlangt." Die
Leute hier fragen mich übrigen über
diese Angelegenheit in so drolliger Wei
se, daß ich manchmal nicht weiß, wie ich
ihnen die Sache klar machen soll. Sie
können e sich nänilich nicht zusammen
reimen, daß erst vor Kurzem die ameri
kanische Regierung in so drohender
Weise gegen England aufgetreten ist,
und daß e seht selbst von den eigenen
Leuten wegen ähnlichen Schwindels
verllagt wird.
Europäisches.
Deutschland.
Stet tin, 2. Aprll. Das RelchS
kanzleramt bat soeben el alphabetische
Berzeichnlß der ttnlschen Kanffahriel
schiffe nach dem Schlüsse des Jahre
1370 herausgeben lassen. In tem Ver
zelchniß sind alle diejenlgen zur Führ
ung ter deutschen Flaggt berechtigle
Schiffe ausgeführt, welche, zu Ende
1370 vorhanden, nach dem Gesetz von
25. Oktober 1307 in ein Schiffsregister
eingetragen waren Die alphabetische
Anordnung, sowie die größere Zahl nd
Reichhaltigkeit ter Angabt über jedes
einzelne Schiff unterscheiden da Ber
zetchniß des Reichskanzleramtes von der
als Anhang zum iniernatlvnalen Stg
nalbuch herausgegebenen Schiffsliste.
Die letztere weist die Schiffe nach der
systematischen Neihensolge ihrer llnter
teischeidungsflgnalr nach und beschränkt
sich, unter Beibehaltung des Schemas
dep britischen, beziehungsweise sranzöfl
schen Slgnalbuchschiffsliste, auf die An
gab de Unlerscheidungsstgnals, de
Namen, de HelmathShafenS. der Trag
fähigkeit und der Maschlnrnkrast de
einzelnen Schiffe
Herr von Shdoiv, der Letter der Kal
ler Wilhelm-Invaliden - Stiftung, der
Wiilwen- nd Waisen den Im denlsch
französischrn Kriege gefallenen Solda
ten bekannt ist, starb vor wrnigri. Ta
gen In Berlin.
Frankrrich und Dcutschland.
Beireffs der schon wieder per Kabel
temencirien Kabelnachricht von einem
I drohenden Bruche zwischen Deutschland
und Frankreich findrn wir in einer Ber
! iiner Correspondenz der Augsburg?
,AUg. Zig." solgendr Noiiz, welche dir
Sachlage vollständig klärt!
Es wäre nrichlig, aus dem Umstän
de, daß man hier die französischen Zu
" stände mit Sorge veifolgt, folgern zu
wollen, daß ein besonlerrr Argwohn ge
gen Thiers beim Reichskanzler herrsche.
Die großen Ausgabe, die derselbe für
die Armee machen will, gehören in das
selbe Capitel wie seine proieclioniflischen
Velleiläten. Der Präsident der Nepu-
Anstchlrn brsaugrn und zu all um zu
lerne, ebenso wie er wider alle Ver
nunft daraus besteht dir Rohstoffe zu be
steuern, obwohl dir gar kein finanzielles
Resultat gebe kann, so lange Frank'
reich durch dir Verträge geHundt ist; so
ne Armee von -100,000 Mann haben
müsse, damit Frankreich seinen Platz in
Europa wieder einnehme. Aber ag
gressive Idee gegen Deuischland oder
der Gedanke sich der Zahlung der 3
Milliarden dadurch zu entziehen, daß
man ruropätschr Verwickelungen herauf
beschwöre, liegen ihm ganz fern. Er ist
doch zu sehr Staatsmann, um nicht zu
eikinnen, daß Frankreich aus lange Zeit
ganz außer Stande zu einer großen Ac
tio, ist, und dir einzige Ausgabe Hai,
seine innert Wunden zu heile. „Ich
bin," sagte er vor einiger Zril zu einem
Diplomaten, „der Massenverwaiter ei
nes bankerotten Hauses ; Gott weiß, ob
e noch in Zukunft wieder Geschäfte
machen kann." Eben deshalb hat er
auch die ernste Absicht, dir drei Milliar
den baltmöglichst zu zahlen, ich glaube
bis nach den Mittheilungen von Flnanz
leule, die mit ihm deshalb kürzlich ver
hantrllen, bestimmt sage zu können.
Es Ist auch ganz unbegründet, wenn
man dem hiesigen sranzöflschen Botschaf
ter Verbindungen oder gar Intriguen
mit der Centrumspartei vorwirft. Der
selbe ist allerdings mit der Familie Rab
ziwill nahe bekannt, aber er weiß z gut,
daß seinr ganze hiesige Stellung auf
dem Verhältniß zum Rrtchskanzlrr be
ruht, dem er deshalb keinerlei Grund
zur Beschwerde geben darf. Das be
rechtigte Mißtrauen, mit welchem man
nach Frankreich blickt, liegt vielmehr le
diglich in den allgemeinen Zuständen;
Niemand kann zweifeln, daß, wenn der
greise Präsident morgen stürbe, das
Chaos in Paris hereinbrechen würdr,
und Gott weiß, zu welchen Abenteuer
ultramonlanerChauvlntsmusoderlema
gogtsche Tollheit sich versteigen könnten.
Das intime Verhältniß, welches mit
Rußland und Italien besteht, beruht
daher aus der Gemeinsamkeit der Inte
ressen, welche allen Ausschreitungen der
fetndlichrn Kräfte einen festen Damm
entgegenstellen wird. Linen sachgemä
ßen Ausdruck hat diese Intimität, was
Italien betrifft, durchdie Aufnahme des
Prinzen Friedrich Karl gesunden, ob
wohl derselbe selbstverständlich keine
Aufträge zu Eröffnungen hatte. II n'a
zamui kalt xrenvo ck'axtitncko pniiticzuo,
sagte Bismarck zu Benedetti, als von
der spanischen Throncandidatur die Re
de war. Wa die Intimität mit Nuß
land ertrifft, so ist ein neuer Beweis
dafür, daß das St. Petersburger Cabl-
I et den Reichskanzler ersucht hat, die
Wege in Washington dem Baron Of
senberg zu ebnen, welchem die schwierige
Aufgabe zugefallen, die durch Herrn Ka
takaz verfahrenen Beziehungen Ruß
fand zu den Ver. Staaten wieder ein
zurenken.
Ein höchst tramiger varfal hat in
Naumburg statt gesund. Ein Mut
ter mit ihren beiden Kindern hat, van
Noth aller Art getrieben, ihrem Leben
!in Ente zu machen gesucht, indem st
Ich unter Widerst eben ihrer Kinder in
en hochangeschwollenen Saalstrom ge
türzt hat. Dieselbe hat erst ihr 8t
Nonat alte Kind und dann ihr zwei
es Kind, einen hübschen Knaben von 8
jähren, in den Strom geschleudert, aber
ich selbst In die brausende Flnth gestürzt.
Seide Kinder sind ertrunken. Der
knabe hat laut aufgeschrieen und
rampfhast die Mutter umschlungen ge
ialte, als dieselbe ansehte, ihn in dl
Vogen zu schleudern. Nur unter gro
ien Anstrengungen hat das unglückliche
Reib das Kind von sich abzustreifen ver
nocht. Zwei beherzte Gvmnastasteu
Ind dazu gekommen und haben mit Lin
ah ihres eigenen Lebens dt Frau ge
ettet. Der Letzteren (an einen rohen
ööttcheimeister verheirathet) steht ganz
tllgemein da Zeugniß einer grundbra
en grau zur Seite. Häusliche lln
>lück, welches einen Augenblick de
Bahnst herbeiführte, soll der Be
eggrund jener verzweflungsvollen That
ein. Welche Zukunft für di, arme
Schweiz.
Lond o n, 13. April. Der „Daily
Telegraph" wiederholt heute in einem
Leitartikel die mehrfach von Ihm behaup
teten Gerüchte betreffs eine Zerwürf
nisses zwischen Frankreich und Deutsch
land. Er drückt sich aus wir folgt i
„Wir halte es für unsere Pflicht zu
erklären, daß von der Handlungsweise
de Präsidenten Thier heut das Schick
sal Frankreichs abhängt. Die ist keine
bloße rhetorische Floskel. Am Montag
hat Gras v. Arnim sein Ultimatum an
Thiers überreicht. Darin steht, daß
Deutschland ln der sranzöflschen Mili
lärorganisailon nd den Reden Thier
Rachedrohungen erblickt, womit Zurück
weisung der Deutschland noch schuldi
gen Kriegsentschädigung verbunden ftin
wild. Fürst Bismarck verlangt dahtr
Reduktion der Armee und Verringer
ung des Kriegsbudgets, wldrtgensall
eine Wlederbtsetzuiig ter bereits ge
räumten sranzöflschen Provinzen, und
wenn nöthig,Kriegersolgen würde."
Frankreich.
Paris, 17. April. Das Esmmlt
tee für dl Untersuchung der Uebergat
französischer Städte nd Festungen wäh
rend des lehten Krieges hat selne Arbei
te in Beziig auf die Uebergabe von
Meß beendigt und einen Bericht einge
reicht. Das Resultat trr Untersuch
ungen ist noch nicht veröffentlicht und
wird, dem Vernehmen nach, noch für
einige Zeit geheim gehalten werden.
Da Cominittee hat noch Forschungen
über andere Capitulationen anzustellen,
darunter über die von Paris.
Die Prozesflrung von Personen, wel
che der Theilnahme ander Eommunt
flenrebellio angeklagt sind, dauert noch
immer in Versailles fort. Der Ge
richtshof sprach gi stern über zwei Män
ner das TodtSurlheil aus und zwri an
dere erhielten lebenslängliche Zucht
hausstrafe.
Berlin, 10, Äprll. Das Kriegt
departrment hat öffentlich bekannt ge
macht, daß Gras Bismarck alle weitere
Unterhandlungen über die Borausbe
zahlung der Kriegsentschädigungen mit
der französischen Regierung bls aus den
November verschoben ha. Die be
trifft auch die Räumung der sranzöst
schen Departemente durch die deutschen
Truppen. Thiers und seinem Cabinet
ist von Obigem Mittheilung gemacht
worden.
Dies Unterhandlungen waren wegen
Vorschlägen aufgenommen worden, wel
che Frankreich vor geraumer Zeit ge
macht halte; durch Bezahlung der stl
puliilen Summen vor der Im Verlrage
sestgesehten Zelt sollte eine baldige Räu
mung des Gebietes durch die teutschen
Truppen gesichert werten. Zwtsttgket
ten zwischen den betten Regierungen
sind demnach keine entstanden, wie das
Telegramm des „Daily Telegraph" ge
meldet hatte.
Lond o n, 13. Aprll. Die Behaup
tung des Daily Telegraph, daß seine
Angabe über die keltischen Beziehungen
zwischen Deutschland und Frankreich
wahr sind, übt einen nachlhetltgen Etn
sluß aus den Geldmarkt aus.
ES ist dem Ex-Kaiser Napoleon ge
lungen, bet einem englischen Bankhaus
ein Anlehen von mehreren Millionen
zu contrahtren. Man ist in Paris ge
neigt, diese Unternehmen für die Vor
bereitung kräftigerer Agitation im Ja
nern von Frankreich anzusehen. Da
zweimal wöchentlich in London publicir
te kaiserliche Blatt „La Chronique Eu
ropoenne" erscheint an zwei anderen
Wochentagen nun auch in Boulogne
sur Mer, im Ganzen also viermal dl
Woche. Da die Versatller Regierung
auch noch, sagen wir, „galant"—um
nicht „dumm" zu sagen—genug war,
die Civilliste de Er Kaisers zu liquidi
ren und das Ergebniß dieser Liquida
tion im Betrage von drei Millionen
durch RvnherS Hände nach Chifelhurst
gelangen zu lassen, so dürfte der Mann
von Sedan kaum mehr in Verlegenheit
sein, wo er das zu seinen Umtrieben
nöthige Geld hernehmen soll.
Em merkmürdlftt Beispiel religiöser
Toleranz
wird der „Köln. Ztg." au Patra,
Griechenland, berichtet. Dort sollte am
21. Februar der Grundstein zu einer
protestantischen Kirche gelegt werden,
und halte man auch die griechisch-katho
lische Geistlichkeit der Stadt zu der Feier
ingelade. Diese erschien nicht nur,
sondern der Bischof von Patra, Cyril
ls, legte den Grundstein mit eigener
Hand. Dieser Newel von Toleranz
machte aus alle Anwesenden einen tiefen
und selbstverständlich äußerst günstigen
Eindruck.