Pennsylvanische Staats zeitung. (Harrisburg, Pa.) 1843-1887, February 22, 1872, Image 1

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Die grüßte Aerbreitnug.
Die Eiirulalion der „Penn sp l a nis ch
Staat-Zeitung" in Danphin Eounly
ist großer al die irgend einrr anderen in Har
rigdurg'gedrucktr deutschen oder lnglischrn Zei
tung. Si,bietet Äclrgenheit,
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Ptniisdlvanischen Staal-Zeitung.
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Der Unier,elchneie drnachrichiig, hiermil sri
ne Freunde und da Pndlilum im Allgemeinen,
daß er seine
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ach dem "?atiiot"-Ardaude. an der Drillen
Straße, nächste Thüle zur Dinckirei. vtilegt
hat, o er nach wie or da BardiergeschSsl
tetreiden oird, und ladet leine allen oie auch
neue stunden höflichst ein, ihn in seinem neuen
Lolale mit einem Besuche n beehren.
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John C. Kämmerer,
Haeiigburg. Februar 8, lS72—lf.
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daß mir kaum mehr übrig dlrtb, al alle Be
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dause durch rigeaca Geschmack on der Stärk,
Güte und Trefflichkeit de on mir gebrauten
Bieres zu Uder,engen. Geneigte Bestellungen
im Großen, von Wirthen und ander Kund
lchaflen auswärt, de mit d größten
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Jan. 18,1872. Columbia, Pa.
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Lotale Notizen.
Demokratische Drlcgatcn-Wahlrn.
Die Drmoiralrn oo Duupbin tlounlp sind
btrrmtl r>sch, !> am Samstag. trn llSsten
grbruarin rb'in irsprkrivrnWartS, kewnschipa
rrwädtr, weich sich am darauffolgend Dien
stag, diu 27sten ffcbr, in HaiirSdurg rrsam
meli, um Drlrgalrn zur lrmolralischenSlaat
srS dr drmok'attschr Sounl-Eommittrr.
A, L. R o u ms ort,
Haiiisburg, il-dr. I!>. Borsiprr.
Tr. Sulzbrrgrr's aUgeuirtiirFlub
scheTropsen" trlannt, ist ächt dei Hrn. ijried
>ichWa g er in sein Uioeritr-Storr an
der Ost State Straß' zu bade. Dr Preis
dessild'n ist E-ntS prr islaschchrn. Dies in
gens nd terleids, brsondirS dei lolilailigen
Leibschmrrze, Diarrhoen, weidiich Ziranlhei
ien, Wechsriffeder, u. s. w. Bei der jrpt gras
strrnden Biaitern-Nrankbeit ist die Tinliur be
sonders anzuratbrn, da sie die Saft nd Blut
masten reinigt und dadurch ein ortriffilche
Borbrilung sur de günstigen Bei lauf der
Hmpsang rztelt.
Auch sind dei Hrn. Wagner alle dvoiten
Arorerir, sowie dag bekannte und sehr
gesuchte stantaster Mehl sein effücher
Artikel) stets, baden. sgrdr. B,—?M.)
Gin Arzt in Chicago.
Dr. Joseph S- Lane, 35! State Stiert, Chi
cago, schreidt: „Ich wurde gerufen einen Fall
Spmptomrn, daß, wenn Ihr Misb irr's
Kräuter Bitterer wirtlich ist als was
er gischildril wird, er daS beste Heilmittel sein
müßte, das ich verschreiben könnte. Ich iha!
Mmckhlige Enlkrafttlilg.
Die strafte Familie - Medizin.
Asiatische Cholera,
Aeußerlich angewandt
heilt fünden am ginger, un^
schmelzen. Gisschwuhmeizcn, Neuealgw und
Rheni iomus, See ist ein sichere Mittel
gegen üxdee, grösieln und Brennen.
Erhöhung der Brirstrügrr - Gehalte.
Eine Bill für Erhöhung der Gehalte drr
Bitrflrägrr, dtesrr nützlichen nd in groß,
Siädün ganz unentdehrlichrr Diener de Pud-
Ikum, st im Songrrß eingedracht worden.
Diese Maßregel findet überall die Billigung de
Pudltlum und an eeschietenen Orten hat
man sich in Zeitungen und in öffentlichen Der
sammlungen dafür auSgesprochrn.
Die Miss-urt „SiaatSzeiiung" mach! Folgen
dr Brmerlung darüber!
Eine der nützlichsten Klassen unserer ffentti
che Angestilllen ist dt er Briefträger. We
nige Beamte haben eine schlechtere Besoldung
al sie. Sisth nd spät müssen sie ln Thätigkeit
sei und wenn auch da Wetter och so schlecht
ist, sind sie auf der Straße, um den Kaufleuten
nd den andern Bewohnern der Stadt die srtz
angekoinmenen Posten prompt ,u üdrrtrlngen.
Sin Beamter, der so ziwerlässig und so pünkt
lich sei muß, wie der Briefträger, der sich in
Ausübung seiner Pflichten große Strapaze
aussetzen muß, dient auch eine gute Besol
dung. Der ehalt er Briefträger ist gering
I im VrrhSltnlßzuihrer rdei.
poeffr.
(Für die ,Pa. StaalSzeiiung".)
An die Rose.
Wie die Rose mit den Blatter
Ein Bildniß treuer Freundschaft ist.
So würd' sie on den Blumrngöllcr
Umkränzt mit Liede, dnr Lift,
Wie Lied' nd Unschuld ihre Farben
Umgürl' zur Wehr mit ihren Doi'nen,
Bestraft sie, wer der Slras' bedaes
Dem Bild der Neuen Mulier nach
Von dura Liede, sie entsprossen
Ruchlos iheee Unschuld Pracht,
Wie die atze ihre Kralleu,
Wie die Biene ihren Stachel,
Das beße Mittel, süßer Rache.
-feuiklelo.
Herzlos od Hnzeosgot.
Eine Erzählung für vir Zugrnd.
Fünfte Kapitel.
Die beiden Neffen.
est,
HerrKraspelberger zog die Augbrauen
zusammen und betrachtete den armen
Ernst ntcht gerate mit großem Wohlge
fallen. Freilich war sein Aeußeres auch
nicht so beschaffen, um den besten Ein
diuck htivorzubringt. Noch ganz be
staubt von der Reise kam er an, da er tn
seiner Besorgniß um de Koffer nicht da
ran gedacht hatte, sich vor dem Eintritte
in des Onkrls Haus est putzen und säu
bern ,a lassen, eine Vorsicht, welche
Ludwig klüglich gebraucht halte, denn er
sah vom Kopf bis zu den Füßen frisch
und saubre aus, wie aus dem Et ge
schält. Herr Kraspelberger verglich
Beide mit einander und der Erfolg konn
te nicht zweifelhaft sein. Hier der ge
schniegelte und gebügelte, frisch gewa
schene Großstädter mit scinem'geschmri
digen, Wachieihund-arligen, schmeichlr
rischrn Wesen, dort die arme, verle
gt, kaum auszublickea wagende, ziem
lich einsäiitg dastehende, noch unkultivie
te und mit Landstraßenstaub bedeckte
Pflanze vom Lande, natürlich, daß
dem Onkel der Neffe aus Berlin besser
gefallen mußte, und daß er ihn mit
freundlichen Auge ansah, während er
für den kleinstädtisch Jungen aus
Ihüringrn nur unzufrirdenr Blicke und
abstoßende Mienen hatt.
„Du kommst also ohne Koffer hier an,
Ernst?" sagte rr in ziemlich baeschrin
Tone.
„Leider ja, Onkel", stammelte Ernst.
„Es ist mir unerklärlich! Der Schaff
ner sagte doch, r sei mit aufgepackt und
nun ist er nicht zu finden."
„Hättest du, wie sich' geziemt, selber
nach deinen Sachen gesehen, wie es klüg
lich dein Vetter Ludwig gemacht hat, so
wär dir dir Unannehmlichkeit erspart
grbtteden," entgrgiielc Herr Kraspelber
gcr schais. „Grh' jetzt aus dein Zim
mer, Katharina wird es dir anwei
sen, wasch dich, bürste deine Kleider
aus und säuberr dich, denn tn diesem
Zustand da kannst du natürlich nicht
mit zu Tische gehen und den übrigen
Hausgenossen vorgestellt werden. Be
eile dich aber. Jetzt ist es halb vier Uhr
und Schlag vier wird gegessen."
Ohne in freundliches Wort hinzu zu
fügen, weudete sich Herr Krasprlberger
wleder zu Ludwig, welcher mlt schaden
frohem Blicke hinter dem armen Ernst
hrr sah und in seinem herzlosen Gemü
the trlumphlrend über ihn jubelle.
„Dir habe ich eln Betn gestellt", dach
te er, „und du bist so vollkommen darü
ber gestolpert, daß du für's Erst nicht
vom Falle wieder ausstehen wirst. Auch
erde ich schon weiter dafür sorgen, dich
tn Unschädlichkeit zu erhalten. Der
Kampf ist lcht schwer; ich habe es ja
nur mt einem tnsältigen Tölpel vom'
Lande zu thun."
Herr Krasprlberger ahntr natürlich
nicht von diesen Gedanken, die sich hin
ter der Stirn Ludwig kreuzten, und ltrß
sich nur allzu lrtcht von dem glatten, ge
wandirn, schmeichlerischen Wesen de
obgleich noch jungen, doch schon welter
sahrenen Neffen gewinnen. Ludwig
wußte seine worle so gut zu setzen, dem
Onkel s feln zu schwetqeln, sich so voll
kommen den Schein zu geben als ob sein
ganze Hrrz von Dankbarkeit gegen den
Onkel erfüll wär, und so lebhaft den
Wunsch auszusprechen, sich dem Onkel
t Geschäft nützlich zu erweisen, daß
Herr Krasprlberger lmmrr mehr und
mrhr Wohlgefallen an lhm fand und an
den armen Ernst fast gar ntcht mrhr
acht.
Ernst tndrffra war ziemltch trübselig
davon geschlichen und von der Haushil
trrtn Hrrrn Kraspelberger, der altrn
Kathartn, auf srln Zimmer geführt
worden. Hier, al er sich allein sah,
brach sei ühsa erhaltener Schmerz
ans; er warf sich aus einen Stuhl, de
deckte sein Gesicht mit beiden Händen
und weinte seine btttersten Thränen.
So groß war seine Betrübniß über den
Verlust des Koffers und den üblen Em-
Pfand, der Ihm von Seiten de Onkels
zu Theil geworden war, daß er ganz ver
gaß, an das zu denken, was zu thun jetzt
am nächsten lag. nämlich sich zu wakchen
und zu säubern. Cest dir alte Katha
rine, welche nach einem Weilchen wieder
kam, mußte tbn daran erinnern, und jetzt
verfuhr er wieder mit solcher Hast und
Eile, daß er mlt nichts ordentlich zu
Stande kommen konnte Als die Klin
gel zum Essen ertönte, war er erst halb
fertig und alle übrigen Hausbewohner
saßen bereits fünf Minuten bet Tische,
als er schüchtern, mit verweinten Augen
und sehr mangelhaftem vlnzuge tu da
Speisezimmer trat. Wiederum empsing
ihn ein kalier, unfreundlicher Blick sei
ne Onkels und ein kaum bemerkbare,
recht höhnisches Lächeln seine Berliner
Vetters.
„Merke dir für dir Zukunft, Ernst,
daß ich die Pünktlichkeit liebesagte
Herr Kraspelderger tn scharfem Tone zu
ihm, „Pünktlichkeit nicht nur im Ge
schäft, sondern bei all' und jeder Gele
genheit. Eln saumseliger und nachläs-
Ernst suchte nach Worte, um sich zu
entschuldigen, aber seine Verwirrung
war so groß, daß er nur unvrrfländll
che Zeug hervorbrachte.
„Schon gut!" unterbrach ihn drr On
kel ungeduldig. „Setze dich und sei tn
Zukunft daraus bedacht, dich zu bessern
und mehr Rücksicht aus meine Gewohn-
Ende, dicht an der Seite de Onkel, saß
so lustig zu plaudern, zu erzählen und
allerlei Scherze und Witze in's Gespräch
tinzusttchitn, daß er die ganze Tbeil
>n Anspruch nahm und sein immer grö
ßere Wohlgefallen gewann. Herr
Krasprlberger gab sich gern und unbr
sangrn dem Eindruck hin, welchen da
lebendige muntere Wesen des geschwätzi
ge Neffen auf ihn heivorbra bit, und
lachte sogar manchmal recht herzlich
über keine bunten Schilderungen und
lustigen Einfälle. Es war Ihm da et
was Neues. Bisher hatte immer große
Stille und Schweigsamkeit bei Tische ge
herrscht. Dir jungen Leute aus dem
Geschäft, welch am Tische des Prinzi
pals speisten, hatten schon aus Respekt
vor dem Letzteren nicht gewagt, jemals
ine Unierhaltung anzuknüpfen oder sich
wohl gar tn munterem Gespräch ergeben
zu lassen, und Hrer Kraspelberger sel
ber war nur selten dazu ausgelegt gewe
sen, seine jungen Leute au eigenem An
triebe zum Piauder anzuregen. Es
war daher immer sehr still und sehr ein
förmig nd langweilig bei Tische zuge
gangen. Die Art nd Weise Ludwigs,
des Neffen, dr sich ohne alle Umstände
als naher Verwandter des Hausherrn
gab und benahm, war ihm daher etwas
Neues nd machte eine ganz angeneh
men Eindruck aus de alten Herrn. Er
blieb länger, als gewöhnlich, bei Tafel
sitze, und als er endlich ausstand, hatte
Ludwig schon dermaßen seine Zuneigung
gewonnen, daß er ihn aufforderle, ihn
in sein Zimmer zu begleiten und eine
Tasse Kaffee In seiner Gesellschaft zu
trinken, eine Ehe, über welche alle
Tischgäste erstaunten, da sie bisher sonst
Niemanden, als nur allein dem ersten
Buchhalter, dem allen Spielmeyer, und
auch diesem nur tn selleiien Fällen zu
Theil geworden war. Alle fingen an
zu merken, daß ein neuer Stern im Hau
se aufgegangen war, und dir Meisten
fühlten sich sehr geneigt, vor diesem
glSnzrnden Gestirne tirs stch zu beugen.
Ernst aber?
Ach, um den armen Jungen kümmer
te stch Niemand und Niemand beachtete
ihn. Still und gedrückt hatte r bet
Tafel gesrssen und kaum gewagt, sein
Auge zu erheben. Noch viel weniger
war e ihm eingefallen, ein Gespräch mit
seinen Nachbarn anzuknüpfen, die nur
Augen und Ohren für seinen glänzen
den Vetter zu haben schienen, und jetzt,
als Onkel Kraspelberger den Saal ver
lassen hatte, ohne ihn auch nnr eines
Abschiedsblickes zu würdigen, stand er
ganz demüthig von seinem Stuhle auf
und schlich aus sein Zimmrr zurück, wo
,r noch manche Thrän vergoß, mit hei
ßer Sehnsucht seiner lieben Mutler tn
drr Irene gedachte und die btttrrstrn
Zweisel hegte, sb es ihm wohl je gelin
gen werde, durch gleiß. Ordnung und
aufrichtige Treue inen kleinen Theil von
jenem Wohlwolle de Onkels zu errin
gen, das Ludwig durch Lirbrnswürdig
krt und dreiste Zuverstcht bereit im
vollsten Maße, wir im Sturme, grwon
nrn hatt. Nur zu wohl fühlte rr, daß
er stch weder im Aeußeren noch an glän
zenden Eigenschaft mit dem Berlin
Vrtter messrn könne. Auch brnetdetr rr
Ihn ntcht um dirs Vorzüge; wohl aber
sagte ihm eine dunkle Ahnung, daß r
riu so auffallende Zurücksetzung und
Nichtachtung, wir " erfahren müssen
keineswegs verdiene, und dies machte
ihm allmällg wieder Muth und tröstete
ihn. '
„Im Grund genommen hat der On
kel ganz recht", sagte er zu sich selbst.
„Warum bin ich so nachlässig gewesen,
mich nicht um mein Gepäck zu beküm-
Versicherung Better Ludwigs zu verlas
senk Der Onkel in ß mich sa für ei
ne lctchlsinnigen Mensche hallen, und
da Ist es kein Wunder, daß er nicht sehr
ihm schon noch bewe se. daß nur der
werben, wie gegen studwig. , Wir wol
len doch sehen, wer im Geschäfte den
meisten Eiser ud die größte Pünkilick
keit zeigru wird. Hübsch plaudern und
erzähle kann ich zwar nicht, aber fleißig
arbeiten bad' ich schon in der Schule ge
lernt nd werd' es seitdem nicht verges
sen haben."
Er saßt von Neuem die besten Vor
sätze, bestärkt sich immer mehr in dem
festen Willen, unter allen Umstände
seine Pflicht und Schuldigkeit zu thu
und rief sich immer und immer wieder
den Beweis von Güte und Großmuth
zurück, welchen der Onkel seiner armen
Mutter gegeben hatte.
„Mag er gegen mich sei, wie er will",
dachte er weiter, „grgen die Mutter
ist er sehr gut gewesen und daher bin
ich ihm die größte Dankbarkett schuldig.
In ijitr soll es nicht liege, wenn ich
nicht redlich diese Schuld abtrage!"
Bei solchen Gefühlen und Gesinnun
gen tonnte es nicht fehle, daß endlich
Ruhe und Zusrlrdenb-tt in sein Herz
zurückkehrte, und als lldenbS die alte
der alte Spielmeper befand. Ernst
wurde ihm als Neffe und künstiger
Hausbewohner vorgestellt, und obgleich
er sich, an dergleichen Höslichkeitssormen
nicht gewöhnt, dabei etwas linkisch be
nahm, so daß Herr Kraspelberger wie
der den Kopf über ihn schüttelte und
Ludwig ein spöttische Lachen nicht ua
über seine Verlegenheit hinweg. Der
alte Buchhalter zog ihn neben sich auf
einen Stuhl abseits in einer Ecke nieder,
fragte ihn nach seinem früheren Leben,
nach setner Mutter, nach seiner Hetmath,
nnd siehe da, Ernst, der am MtttagSttsche
vor lauter Verlegenheit nicht den Mund
aufgrthan hatte, erzählte jetzt treuherzig
und frisch von der Leber weg, wie e ihm
bisher ergangen war, schilderte mit be
redten Worten die Noth und Armuth
seiner Mutter, die unsägliche Freude,
die der Brief des Onkel ihnen daheim
bereitet hatte, und die Gefühle tiefer
Dankbarkeit, die sein Herz für den Ohetm
beseelte. Herr Spielmeper hörte ihm
recht wohlgefällig zu und nickte mehr
mals zufrieden mit dem Kops. Als Ernst
dann des Koffers erwähnte und wie es
gekommen sei, daß er auf der letzten
gepackt worden wäre, da warf der alle
Spielmeper inen bedenklichen Blick auf
Ludwig hinüber, runzelt ein wenig die
Stirn nnd schüttelte leise, leise den Kopf.
Dann tröstete er Ernst mit einigen
freundlichen Worten über den kalten
Empfang von Seiten Herrn Kraspel
dergers und forderte ihn auf, deshalb
den guten Muth nicht zu verlieren, denn
sein Onkel habe da beste Herz von der
Welt, und wenn er Ernst nur erst besser
kennen gelernt habe, würde er bald
freundlicher mit ihm werden.
Ernst blickte den guten alten Mann
mit hellen Augen an.
„Denten Sie denn, lieber Herr Spiel
meper, ich hätte dem Onkel übel genom
men, caß er nicht so gut mit mir war
und ist, wie mit Ludwig?" sagte er.
„EI, Gott behüte! Freilich that S mit
wohl wehe, daß er sich so gar nicht nach
mir umsah, aber durste ich es denn an
ders erwarten ? Er wußt ja nicht, wie
die Geschichte mit dem Koffer zusammen
hing, und mußte daher wohl annehmen,
daß ich ein leichtsinniger und nachlässi
ger Bursche sei. Später soll er wohl
anders von mir denken lernen, und wenn
er mir auch nicht so gut wird, wie dem
Ludwig, so soll er doch ganz gewiß se
hen, daß Ich wenigstens eben so dankbar
bin, als Jener. Helsen Sie mir nur
ein wenig, Herr Spielmeper, daß ich mich
im Geschäft nützlich machen kann. Ich
will ja gern arbeiten, so viel in meinen
Krästen steht, um nur einigermaßen die
groß Schuld der Dankbarkeit gegen den
Onkel abzutragen. Wenn Sie mir da
zu Anleitung geben und mir mit Rath
und That zur Seite stehen, lieber Herr
Spielmeper, dann wird gewiß noch Al
les gut gehen und der Onkel zuletzt auch
mit mir zufrieden sein."
Ja, ja, ich zweifle daran gar nicht",
erwidert der alt Spielmeper herzlich,
— „und wa an mir liegt, mein lteber
ra.
Ernst, das soll geschehen, um Sie zu ei
nem tüchtige Kausmannt zu machen.
Es gehört nicht viel weiter dazu, als
guter Wille, gleiß, Ordnung und P nkt
lichkrit. Das sind die vier Grundpfei
ler des Geschäft, und wer auf diesem
Grunde baut, dem kann es zuletzt ntcht
fehlen. Es wird schon Alles ganz gut
geben! Nur nicht ängstlich ! Ich ken
ne Herrn Kraspelberger, und wenn er
auch jetzt ei kleines Voiurthetl gegen
Sie hegt, so wird ras schon schwinden,
wenn er siebt, daß er sich in Ihnen
täuschte oder über Sie getäuscht wurde.
Glattes Wesen und eine stinke, gewand
te Zunge mögen gute Dinge sein, aber
ich bin sechzig Jahre vbnr sie ausgekom
men und kein Mensch kaun dem alten
Sptelmever twao Böses nachsagen.
Also nur Muth, lieber Ernst! Mit der
Zeil pflückt man Rosen, und unser Wet
zrn wird ausblühen und rrifen, wenn
wir's nur geduldig asizuwarien verste
hen."
Unter solchen Gespräche verging der
Abend im Fluge, und Ernst wunderte
sich, als die schöne Stutzuhr an der
Wand zehn schlug und damit ta Zei
chen zum Ausbruche gab. Ernst wünsch
te dem Onkel eine gute Nacht, empfing
einen kühlen Gegengruß, ging aber
druck ihm tröstend z Herzen drang.
(Forlsetzung folgt.)
Mic kann Graut geschlaften werden?
Dies ist die große Frage, welche ge
gewärtig die Gemüther beschäftigt. Es
ist in der That augenblicklich die wich
tigste Frage, denn wao nützen alle noch
so stichhaltigen Argumente, wenn wir
es nicht veihüirn können, daß Grant
und seine Sippschaft auf weiter vier
Jahre an'S Ruder kommen? Daß Grant
von seiner Partei wieder ernannt wer
den wird, das muß bereits als eine aus
gemachte Sache betrachtet werden. Zu
diesem Ende ist die republikanische Na
tional Convention nach Philadelphia
verlegt worden. Dänin, hat die Com-
Grant skr die Vice Präsidentschaft aus-
Bande ohne alle Rücksicht jede Mittel
ausgeboten werden, um seine Wahl
durchzusetzen. Wie lässt sich nun diese
Unglück verhüten? Da ist die große
Frage, und alle was aus ihre Lösung
hinausläuft, muß für den Bürger, der
es wohl meint mit dem Lande, interes
sant sein.
Eln Einsender im ColumbuS „States
man" rückt mit fttnem Plane heran.
Er erklärt, daß eine blos verneinrntc
Opposition gar nichts nützen wird. Vor
allen Dingen muß man alle Gegner
Granl's aus e i n e Plattform und auf
etnrn Candidaten zu vereinigen
suchen. Die republikanische Opposition
gegen Grant hat, außerhalb Missouri,
nirgends festen Hall; es ist daher thö
richt, wenn man der demokratischen
Partei zumuthet, sich auszulösen, denn
sie ist die einzig vrgantstrte Macht, dir
in geschlossenen Reihen gegen Grant im
Felde steht. Wenn sich zwei Her er
einigen, um einen gemeinschaftlichen
Feind zu schlagen, da könnte die Aus
lösung ihrer Reihen am Vorabend der
Schlacht nur zur Niederlage führen; sie
müssen zusammen handeln und zusam
men kämpfen.
Zu diesem Zweck schlägt der Einsen
der vor. daß sich die demokrattsche Par
tei durch ihre Delegaten mit den Re
präsentanten der AnII-Grant.Republt
faner berathen und daß beide Delega
tionen sich auf einer National Conven
tion versammeln und aus einer gemetn
schasiltchen Plattform ein „Natio
nal Reform V olks ticket" er
nennen sollen. Für jeden Staat können
Erwähl Tickets ernannt werden, die
dem demokratischen Staatsttcket, oder
dem Ticket irgend einer andern Antl-
Grant-Organisatton angehängt wer
den können. Unter diesem Plane könn
ten alle Gegner Grant ihre ganze
Stimme für das National Reform Tick
et In die Wagschale werfen, ohne ihre
Local Stärke dadurch zu beeintrsichl!
gen.
Der Einsender meint, eck sei allge
mein zugestanden, daß der Gegencandi
tat Grant'o ein westlicher Mann sein
müsse, und daß der Vice-Prästdent
schasts-Candidat dem Staat Missouri
angehört solle. Da aber die demokra
tische Partei neun Zehniel aller Sim
men ltrsern müsste, um Graut zu schla
gen, so sei es am gerathcsten, einen ge
mäßigten ud populären Demokraten
für die Präsidentschaft zu ernennen.
Alo den passendsten Mann schlägt der
Einsender den Achlb. Wi. S. Groes
beck von Ohio vor. Er würde nicht
blos dir ganz demokrattsche Stimme
bekommen, sondern auch alle Anli-
Grant Republikaner, denen e wirklich
Ernst mit der Sache ist, auf sich vereini
gen.
Soweit der Einsender. Sein Plan
stützt sich auf den Grundgedanken einer
Vrrriaigung aller Männer ohne Rück
flchi aus frühere Parieiftellung, welche
die Wtedererwählung Grant'o verhü
ten und eine durchgreifende Reform zu
erziehlen wünschen. Ueber die Neben
punkte und über die Candidaten selbst
mögen freilich verschiedene Meinungen
vorherrschen. —Westb.