Pennsylvanische Staats zeitung. (Harrisburg, Pa.) 1843-1887, January 25, 1872, Image 1

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    Zihrga .
Di'
Ptttnsyldauische Staatözrituuft,
HerauSgrgedr o
(Zkokaf! tiiurm, vl'x Is>,
erscheint jeden Donnerstag. und ostrt 2 tttl
verJabr, zahlbar inue.h.stb trd.lahiro. n>
BZ.Sit nach Verstust dro Hadragg.
Einzelne Exemplaren, S Cent per Stück,
Stieenand das Blatt abbestellen, lex all?Rück
ßände bezahlt sind.
Die größte Äerbrcerung.
Die Eirculation der „Pen soI va is ch e
Slaa IS' Zei tun Dauphin
An/eiaen in diesem Tbeilc dc/ü-iaaieo eine
weite Verbreitung zu verschaffen.
Agenten
der
Pennsulvanischc Staalö-Zeitung,.
Pennspivania!
Alleghtiip.—Tal. tossniann.l7ü Ohio Str.
Nitocna. —ist ot ii i, d Hauser.
iEh > i st. lieidt, EarsouSl'e
Birmingham. 7 >z<,z od Drei > ei.
ktiharlcS Förster.
Butler. Halod Keck.
Breaknick. Dr. Tde o d. Uristing.
Earlisle. Heinrich Braun.
iloiumdia. lod Äodei.
Danviüe.—Mi cha c No s enst e Nr.
Eaft-stibertv. Franz B o p p.
3hnSlou. -t! d,> s. S. Rüt d.
Johnodnrg - str. stdariro Oltd.
s H. M. W r st t> aller.
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sstirorg >B.iaU,
MMersvilie. - E.' g! e c's.''
Middielown —i! dr ist- Ban > r.
Mounlviiie. istrerg M cisendach.
Mounl Oliver.—ist eo. istvldba ch.
siihao. et, isten.-Agent. stlio.
Mluab.,,, P,nlvlv.iia Arrnur.
PttlSdurg E chm > d i, Tro. !>ä
7u stiln >"b"
O !> i o !
Splingsleld. Hob. ist re, g !>i id per
gorlA'.eue —Pclrr Hrl,hau>.<stcn.Agl.
D c I a lv a r c.
Wiimiigieu.—Heinr. Müller (Biieirrl.
Maria n d.
Ettlonk Ebelale'al stiiv.—H. B. M euer.
Germania
Ann- lind SM-'Mreitt.
tangin 'ji>üstb,,el.
Harrteburft
Arbeiter Spar - Verein,
No.
Dieser neue teutsche Verein versammelt sich je
den Dienstag Abend um 8 Uhr im stolale det
i„Alansi^-HauS"^Ecke
KrästdtNl.
Wm. . Schell.
Dez.,'— >j. Sekretär.
Hmicr-Hmis,
Ecke der Front Sirase und iliboro Lane
Marietttt, Pa.,
Christvpher Hauer, Eigenthümer.
Die besten Ltquijxe und delikatesten
Speisen stet orrSldig.
M-riilta, Juli IN, '7l-,H.
John Wiedemeyer,
Ro. 1504 Marti Straße,
Mestanr^tion,
Wein, Liqunr n-Niersasnn,
Philadelphia, Pa.
Austern aus Art sehe zuberei
tet.^
HultlZ. tB7l-ZMt.
WtrthSsqastö-Uebcrnahmr.
Der Unterzeichnete erlaubt stch srine Freunde
ud Bekannten daß er daS^rü-
Eisentahn-Depo? in Lancast'cr gegenübr/hczoain
hat, und da isteschäft fernerhin dasrldst beireibr
ird.
U diu
Lancaster. Mir N. >?.
Das deutsche Centralorgan der Demolratic für PclllWvamt und die angrälizeiiden Staaten.
1872. Winter! >872-
Einstein und Sweney,
erhalten soeben und baben stets ans Hand
! einen bollständigen und frischen Vorrnth don
Drch - Waaren,
Seiden,
öIMNk,
Stickereien und Spilzeu,
und Linnens.
i-r !I It ungeteueen Vorrath
Ceniienschirme, aller Farben ; Kleiderstoffe, Damen-Batmoral
ffiolke, Damen-Unterrocke, Corseltcn, und alle Sorten
Pichmacher-Artikel,
das größte Assortement in der Sradr.
Eine große Auswahl
AlpacaS, DeLains, Cafffmere und Jeans, Vorhang
stoffe, Tafelleinen und Handtücher, Tafel Serviet
ten, Betttücher und Muslinen von allen Breiten, Jrifh
Leinen, Chintzes und Percals, Kattnne, kurz alles, was
nur in einer
vollständigen Dry-GoodS-Handlung
zu haben >ff.
Jeden Tag nene Waare,
und zu Pressen, die alles in Erstaunen setzen.
Kommt, und urtheilet für Euch selbst!
Vergesst nicht den stlich :
Einstein k Sweney,
April 20, 1871. No. Market Square, Harrisburg.
Gute Neuigkeiten! Gute Neuigkeiten!
Immense Ankunft
von
Herbst und Winter Dry - Goods!
bestehend zum Theil in
Shawls, in unzählbaren Paritäten,
Blankets, Ouilts, Tisch-Tücher, Tücher, Casst
mere, Westenzeuge für Männer und Knaben!'
Baumwollene und Wollene FlanncUcn, Pelze, so niedrig wie
dt billigsten.
badin Ii da geöji und beste Assarlnieiil In der Stadl, und zu Pielsen die Alle beseiedlgen !
Man spiech ., und lidee,enge sich selbst.
JameS Bentz,
O ttabee t 2 tB7i Market Square, Harrisburg, Pa.
Harrisburg, Pa., Donnerstag, Januar SS, 1872.
Mm M. Schömberg.
i Schneider,
Nu. i NordDiiitc Siroste.
Kleidn und Ziilli-
Hmidlllllg,
d..caus.liism.il.. n. daß .1 an Ig
die besten Stoffe
bei
vorzüglicher Arbeit
billigsten Preise
IN gcncigilN Zuspruch diltil
Wm. M. Schömberg,
HairiSburg, Sept. 2Z, ISN.
Gto.Helin'sHotel,
Nre. U 7 und cktb Eallowhill c-tr„
WisadelMn. pn.
ILT'Reisrnde finden stets die beste Accomme
dalwn.-Ti (Oct. 2ii, '7l—lj.)
Ehescheidung.
Vollständige Ebrscheidung gesetzlich wirkt in
New-Piork, Indiana, Illinois und^anderrn
Moore ä: Richordsuii,
Broadway, tl Aew-Zlorl. Jan !>,—! s,
Handbills,
sowie alle Arten Job-
Arbeitt werde schön uiid billig
in dieser Office verfertigt.
Ayers
Sarsaparilla
bekannt sind; bei Slrophcln und allen skro
phulösen Kraulhciten, Geschwüren, Aus
schlägt nd AuSschlagSlranlhciten dcr
Haut, Geschwülsten, Flecken, Beulen,
Bläschen, Pusteln, vssciicn Schäden, St.
AntonSscucr, Nosc oder ErhsipelaS,
Flcchle, ästender Flechte, Schuppeuaus
schlag des Kopse, Ningsicchle, nd iauc
rcr Bcrschwärungcn dcr Gebärmutter, des
Magen und dcr Leber. Es heilt eben
falls andere Kraulhciten, sür die es nicht be
sonders geeignet scheine sollte, wie Was
sersucht, Vcrdauungsschwächc, Konvulsio
nen, Neuralgie, Herzleiden, weibliche
Schwäche,allgemeine Schwäche und weißen
Fluß, wenn dieselbe Kundgebungen skro
phutöjer Eiste sind.
Es ist ein vortrcsstichcs Wicderherstei
lungsmiltel dcr Gesundheit nd dcr Kräfte
im Frühjahr. Dadurch, daß es den Appetit
tigt es die Erschlaffung und Ermattungen
dieser Jahreszeit. Auch wenn leine Krank
heit vorhanden ist, fühlen sich die Leute, wenn
ihr Blut gereinigt ist, besser und lebe länger.
Das System erhält erneuerte Kraft und gleich
sam ciiie Verlängerung des Lebens-Kontrakts.
Präparirt von
Berka vou alle Drogubstca überall.
Koymann's
Mnst-Hmh;
Dnng verborgener Keunil,
FA enthaltend geheimnisipollc und erprobte
I lMmittelund Künste.
uu
Gegen Einsendung von 80 Ernt senden wir
postsrei ein Exemplar in deutscher oder
englischer Sprache an irgend ine Person.
Man ditiet, Namen, Post-Office, Sountp, und
Staat deutlich zu schreiben, um unfehlbaren
Empfang zu sichern.
W-.1. Schtfftt,
Ein kräftiges Alter oder ein früh
zeitiger Tod.
Der Jugend fpiegel.
die ihr Gelb
wrange-ti-we M-dlxlnverwendetd°dcn. ohne n-H.M
KU sein, sich nicht an die rechte lschmiAc gewendet dabrn,
derartige Leiden ohne eleltttsche Mittel nicht geheilt
von W EcntS
ei dcmstldin VerwNer ist zu d-mstlb-n Prttlr i
„Geheime Winke siir Mädchen nd
Pili'sitz
Der Äbsckied.
Echlrudiit ich als Ihr Begleite,
Durch die stille dunkle Nacht.
Sand ich, daß da ganze Leben,
Diesem kurzen Abend gleicht.
Fällt des Schicksal Machispruch in,
Und nach wenig heitern Stunden,
Des Berufes ernste Sttaße
Weißt de Einen hier den Lauf,
Und de Tode finstere Basse
" G. St.
Farmer - Lied.
Bebt über Sense Klang,
Wenn sie der draune Schnitter schwingt
Da Ährenfeid in goid'ner Pracht
Die Brill' ihr einfach Lied,
Von seiner Sense Schnitt,
Der Halme, lang und schwer,
Wie Wrllcn rings un.bcr.
Da steht der Schnitter mittin d'ri
Da Mahl schmickl löniglich;
Und seht, der braune Schnitter winkt
Das Mädchen schürzet sich.
Nun wieder hi ans'S Hobe grld.
Zum Schenncntbor hinein.
Kein gest, kein greudenspiel, kein Tanz'
Kommt diesem Volksfest bei;
Es fühlet auch kein Städter ganz.
Was Erntrfrcude sei.
s ei slel o n.
Heylos und Heyensgut.
Eine tkrziihlung sür vir Zugrnd.
. Zweites Kapitel.
Ell! vornebineö s>rus.
gast um dieselbe Zeit, wo grau Gut
mann unter Kummer und Sorgen der
nächsten Zukunft dachte und sich zuletzt
an den Bruder, als an eine letzte Hoff
nung, klammerte, wurde de Heren Ben
samln Keaspelberger auch in Berlin ge
dacht, und zwar im Hause des Herrn
Gehelmrath Frelsing, welcher sich in sei
nem Kabinette auf einem prächtigen
Lehnstuhle schaukelte und mit seinem
Sohne Ludwig in leichtem Tone über
sehr ernste Dinge plaudeeir.
Ludwig mochte vielleicht ein Jahr äl
ter sein als Ernst, der Sohn der armen
Wtliwe Gutmann, aber er sah um mehr
als zwei oder lrei Jahre älter au.
Seinen Zügen fehlte die Frische und
Blüthe der Jugend, der Ausdruck seine
sonst hübschen Gesichees war grämlich,
mürrisch und gelangweilt, und ziemlich
gleichgültig hörte er an, was sein Vater
ihm mitzutheilen hatte.
„Ja, so ist e, mein Sohn", sprach der
Gehetmrath, indem er milden goldenen,
von Edelsteinen funkelnden Ringen an
seiner Hand spielte; „ich wiederhole
hlr, daß es hohe Zelt ist, an deine Be
stimmung zu lenken. Du mußt dich
durchaus entsaließen, zu irgend einem
Berufe zu greisen, damit du, wenn ich
einmal die Augen zuihne, du auch ohne
ein Hülse in der Welt bestehen
kannst" ,
„Aber, lieber Vater", antwortete der
junge Mensch gleichgültig, „ich sehe
wirklich nicht ein, wozu da nothwendig
wäre! Du bist ja reich, du hast ein
schöne Hau, ein schöne Einkommen
und bist dabei frisch und gesund. Wes
halb also an die Zukunft denken und
sich mit Grillen plagen? Mir gefällt
cS so, wie es ist, recht gui. und ich wün
sche mir kti besseres Leben, als im jetzt
führe. Warum jollle ich ändern?"
„El ja doch, ein recht hübsches, ange
nehmes Leben !" sagte dr Gebeimraih
au i,m Belle kriribst, d.st d >ii deiner
Arbeit für de Tag frillq und brauchst
Aenderung eintreten zu lassen. In der
That, Ludwig, du mußt irgend einen
Berus ergreisen."
Ild sehe die Nothwendigkeit noch
Mensch kalt.
„Nun denn, so muß ich sie dir wohl
begreiflich machen", sprach der Geheim
meist, ich sei reich' Das ist ein Irr
thum. Deine Erziehung, die Erziehung,
deiner beiden Schwestern, die Aussteuer
derselben, als sie sich verheiratheten, dei
ne seiteinigen lahrenetwas kostspieligen
Liebhabereien und Vergnügungen ha
ben mich schweres Geld gekostet, und von
dem baaren Vermögen, da ich einst mein
nannte, ist so viel wie nicht übrig ge
bliebe. Mein Banquier bat mir ge
stern davon Mittheilung gemacht, und
dies ist dir Brraniassnng z unserem
heutigen Gespräche. Still, mein Sobn,
nlerdrich mich nicht, da wir einmal auf
dieses nicht ftdr angen.hme Kapitel kam
men mußten, so wollen wir S auch
gründlich eiöriern und uu völlig klar
werden. Du sprachest von meinem schö
nen Hause! Ei ja, e ist ein hübsche
Gi bäude, in herrlicher Lage, und von
oben bis unten recht elegant eingerichtet,
nur Schade, mein Lieber, daß von
diesem schönen Hause auch nicht der Zie
gel aus dem Dache mehr mir gehört.
In meiner gesellschaftlichen Stellung
mußte ich einigen Auswand machen, ich
mußte mir eine Equipage, dir ein
paar Reitpferde halten, kleine kostspielige
Gastmähler geben, und, mit einem Wor
te, mehr Verbraucher., als mein jährliches
Einksinmen betrug. Da wurde denn
ein Kapitälchen nach drm anderen auf
das schöne Hans ausgenommen, und ich
wiederhole dir, was mein Geschäftsfüh
rer mir millhelltc, nicht der Ziegej
aus dm Dache glhört mehr mir. End
lich, um auch das Letzte zu erwähnen,
mein Einkommen. Ja, ich beziehe ei
nen leidliche Gebal, aber er reicht doch
eben nur hin, mich mein behagliches Le
be bei einlgerEinschränkuug bis zu niei
nein selige Ende fortführen zu lassen,
und ich kann dir fernerhin nicht mehr
die Hälfte davon zu deine kleine Ver
gnügungen abgeben. Außerdem, - der
Himmel kann jede Augenblick über mein
Leben veisügen, denn ich bin kein lüng.
ling mehr, und wenn ich heute die Au
gen schließe, so haft du mvtgen keinen
Groschen, um dir ein Brödchen zur
Stillung deines Hungei zu kansen.
Du stehst also ein, daß s in Wahrheit
an der Zeit ist, ernstlich drr Zukunft zu
gedenken."
Ludwig halte mit stummer Bestürzung
den Eröffnungen seines Vaters zugr
hört und sein gewöhnlicher Gletchmuth
war einer ziemlich heftigen Ausregung
gewichen.
Nebe, , was soll denn nun aus mir
werden, Bater?" rief rr aus. „Du
weißt doch, ich habe nicht viel gelernt
und bln weder an schwer noch an leichte
Arbeit gewöhnt worden. Ich kann fah
ren, rette, tanzen und fechten, aber da
mit erwirbt man sich seinen Lebensun
terhalt nicht. Ich gestehe, daß drtne
Eröffnung nicht gerate die angenehm
sten für mich sind."
„Und doch mußtest du sie hören, um
deinen Entschluß zu fassen", erwiderte
der Geheimrath mit großer Seelenruhe,
.wenn du ihn gesaßt hast, das heißt,
wenn du zu der Einsicht gekommen bist,
daß du die Nothwendigkeit begreifst et
wa für dich zu thun, so wußt' ich wohl
einen Weg, der dich zu gioßem Glücke
führen kann !"
„Was für in Weg wäre das, Bater?
Ich sehe schon vollkomme ein, daß mir
keine große Wahl übrig bleibt, und daß
ich zu Allem greifen muß. was nur ei
nigen Erfolg verspricht."
„Siehst du, mein Sohn, da ist ver
nünftig geredet!" sagte drr Geheimrath
und nickte beifällig mit dem Kopse.
„So höre mich denn an. Du erinneisi
dich vielleicht noch de Bruder detaer
seligen Mutter, de alten Benjauiin
Kraspelbergrr, der un vor Jahren ein
mal besuchte, als ihn eine Geschäftsreise
hierher nach Berlin führte?"
„Ja, ja, ich erinnere mich seiner!
Ein wunderlicher, alter Kanz, dem ich
damals manchen Possen spielte. Ha
haha! Ich muß noch lachen, wenn ich
daran denke, wie ich ihm einmal, als ir
große Gesellschaft hatten, ganz heimlich
den Haardeulel ablöste und ihm den
Zopf ausband, so daß ihm die kangen
grauen Haare wild und verwirrt üh,r
den Rücken herunter hingen. E gab
tn allgemeines Gelächter, als die
Gaste merkten, und der alleKraSpelbrr
ger blickte mich mit grimmigen Agen
an. Ja, ja, ich erinnere mich seiner
sehr wohl, aber wa ist mit ihm, Va
ter ?"
..Nu, du weiß, vielleicht „ich,, paß
dieser alte wunderlich Kau, ~n schwer
reicher Man ist, der wenigsten ine
Million ommandir. wir mein Ban
quler, der ml, ihm ,n Geschäftsverbin
dung stebt. mich verstcheit bat. Außer
dem ist er nicht verb'iraibet. bat lein
Kind, und i- kann bei seinem Allee auch
nicht med lang, eben. Wa meinst
du, Bürschchen, wenn du nach seinem
Tode sein Millionen erbtest? Wie, das
wäre tn fetter Ltss.n?"
„Ohne Zweifel, Vater' Aber wie da
zu kommen?"
„Siehst du' nicht ein? Die Sache
st ganz eiusach ! Ich schreib dem AI.
len, daß ich dich versorg zu sehen wün
sche, aß du Lust hallest, in den Handel,
stand zu lreien, daß ich auf seine er
ivandtschaslliche Liebe und Freundschaft
rechne und „ich, daran zweifle, daß er
dich in sei Haus ausnehme, dich mit
seinen Ersahiungen unterstützen und ei
nen iüchtigen Mann au dir machen
werd,. Der Erfolg wird sein, daß er
dir Thor und Thür offne, und dann ist
nur an dir. die gute Gelegenheit zu
benutzen, festen Boden zu fassen und den
Alten so zu umgarnen, daß er gar nicht
umhin kann, dich zu seinem Erben in
zusetzen. Ein bischen Heuchelei und
Schmeichelet, klage Benützung der schwa
chen Seiten, die jeder alle Hagestolz ha,
und der Gewinn ist lein ohne große
Müde. Denk über den Borschlag nach,
Ludwig! Ich glaube, du wirst wohl
hun, wenn du meinem Rathe folgst und
dein Glück bet dem Herrn Onkel ver
suchst. Es ist eine schöne Sache, ohne
große Mühe zu ein paar Millionen zu
kommen."
„Ich finde da nicht mehr zu bedenken,
Vater", gab Ludwig schnell zur Ant
wort. „Die Enlscheibnng ist nicht
schwer, wenn man zwischen einer Mil
lion und gänzlicher Armuth zu wählen
bat. Onkel Keaspelberger soll durch
seinen Neffen Ludwig beglückt werden,
und du magst ihm nur in aller Ge
schwindigkeit schreibe, Valer! Da doch
hier einmal das lustige Leben aufhören
muß. so will ich suchen, bald möglichst
wo anders wieder den Ansang zu ma
che "
„Nicht so rasch, Ludwig! Nicht so
rasch !" sagte der Gehetmerath lächelnd.
„Du darfst nicht vergessen, vorsichtig aus
zutreten, auspassen, zu beobachlen, nd
mußt dich wohl hüten, voreilig irgend
'tue Blöße zu geben. Alle lunggesel
ie, sonder wen sie Millionäre sind,
haben In der Regel ihre kleinen Beson
berbeiten, und ebe du dies, nicht ganz ge>
nau bei den, alten Keaspelberger ken
nen gelernt hast, ist es immer besser, zu
rückhaltend als keck und dreist zu sein.
Bist du erst einmal mit den schwachen
Seilen des Onkels vertraut, dann ist e
ein Anderes, und ich traue dir Klugheit
genug zu, sie grhörig zu benutzen."
„lleberlaß dies Alle ganz ruhig rir,
Vater", entgegnet Ludwig zuverflchilich.
„Ich werde mil dem alter Burschen bald
genug fertig werden. Schreibe nur den
Blies, und zwar s bald als möglich."
„Nun, da du so große Eile hast, mag
es auf der Stelle geschehen", sagte der
Geheimeath und setzte stch an seinen
Schreibtisch. Nach einer halben Stun
de war der Brief geschrieben und geste
gelt, und Ludwig klingelte einem Die
er, damit er ohne Zögern aus die Post
befördert werde.
„Glück aus den Weg l" rief er lachend
Hlntendiein. „Wenn mir der alle On
tel nur den einen Finger reicht, so will
ich ihn bald mit Haut und Haaren in
der Tasche haben.
Mit ein Bischen Verstellung und
Schmeichelt! kann der Mensch Vieles er
reichen In dieser Welr!"
Hieraus nickte er dem Vater zu und
verließ, ein muntere Lledchen trillernd,
sein Kabine. Der Gehetmrath blickte
ihm wohlgefällig nach.
„Ein Taugenichts ist er", murmelte
er vor sich hin, „aber zugleich ein pfiffi
ger Bursche und kennt die Well! B't
seiner Gewandtheit wird e ihm nicht
schwer fallen, den alten Millionär ganz
und gar sür sich Zugewinnen, und danu
wo ander hin sollte da reiche Erbe
fließen, als in seine Tasche? Jeden
falls werd' ich vor der Hand den Tauge
nichts lo, und das ist doch immer we
nigsten Etwa gewonnen. Er ha
mich in den letzten lahren viel Geld ge
kostet, der Bursche, und e ist wahrlich
hohe Zeit, daß ich meine Kassenangele
genheiien in wenig in Ordnung brin
ge."
(Sortsetzung folgt.)
Ein dr qröstteu Unarten ist e
wenn kräftige Liule ihre Körpnleafl dadurch
deweise, daß sie Bekannte zur Begrüßung
einen Schlag ersetzen, er den getroffenen
Theil anschwelle macht, oder Jemand die
Hand so drücken, daß S schmerzt. Ein Bäe
lgnn noch härter schlagen, und in Borille noch
fester klemmen. Der Mensch soll seiner ohl
wollenden Besinnung gegen Freunde einen viel
verniinsltgeren Ausdruck geden, als mil er
gauk. Die Handgreifliche Liedlosungen sind
eist,S recht gut gemein, ader sie thu web,
und luheen fl zu Zeiwüifntssen und Streit.
Auch sind sie lein Zeichen von guter Lebensart
und von Anstand.
AI waenende Betspiel theilen wie folgendin
galt mit. Im Westen drückte üezllch ,i
Mann seinem greunde aus purer Zärtlichkeit
so flarl am Oderaem, daß dt Arterie verletzt
wurde, Blutstockung, Bsechwür und Kred dar
aus instand. Dr Arm mußt an der Schul-
ru. S.
stclu Trulperenz-iverein.
viqeude G.uudq.s.p..soiuii°u isl von einer
hi.srgrn Temveiinz. G.seUschasl genommen
In Andel,ach, daß die Kirchthürme immer
dober, und die Bierglase, gefährlich Neiner
werd,. lind die ojfenlliche Moral dadurch g.
sähide wird > in Anbetracht ferner, daß e lei
der GoUcs viele Menschen gidt, elche die edle
Tugend der Mäßig,ett dadurch schänden, aß
st' sich für redliche Temperen,ieule ausgeben,
dinier verschlossenen Fensterläden aber nach der
Melodie -
"I I.NMV litt? iae, l ienan Iba iirmu,
l awo liuow >be protenckowr,
'Nw? opoulzl proaei. tl> vaterouro.
Ilrink "rum" blliiinck ,!> rvinckows."
Schnapph inten, nehmen wir die Unlerzelch.
nelen, nachstehende Besehe an, weich wir bei
unserer Ehre wahren und teobachlen ollen:
? t. Der gemrine mit Strichnil, gemischte
Fasel macht den Menschen gemein und darf
beabalb von keinem Mitglied getrunken er
den ; dagegen ist es gestaltet, reine Korn- der
RoggenschnappS,Kirschen und Zweischken-Was
ser. Tognac, Benever und andere underfälschte
Getränke zu genießen. Die Quantität wird
nicht vorgeschrieben, da ein seder vernünftige
Mensch schon selbst weiß, wann er genug hat,
!i 2. Rheinwein, Caiawbawein und über
haupt der klare Saft der Rebe hebt den Me„-
scheu in seiner eigenen Achtung. Wein sollte
daher genossen werden, aber nicht vom Manne
allein, denn e steht geschrieben -
August! Dein Frau will auch was,"
§ 3. Der Gerstensaft ist ein gesunde, heiisa
nie, sriedstifiendeS Gelränkr, deshalb hat auch
der Germane sein Motto darnach eingerichtet
und da Wort gespiochen r
ist des Bürgers eiste Pflicht!"
taut Ruhe haben ollen, so ist es unsere Pflicht,
diese'ben mit dem Genuß des Bier vertrauter
zu machen, damit sie am Sonntag sich ruhig
betragen können und unsere frommen Vergnü
gung en nicht flören. ,
! ä. Weinhändlee, eiche inländische wie
impoetiite Weine fälsche, werde auf ihr Ko
sten nach dem Staate Delaware spedir, wo
och die liebliche Sitte herrscht, mit„2S" amt
licht Prügel rrknutet zu erden.
5 S. Das grmeinschädliche Trea - System
wird abgeschafft z jeder bezahlt was rr trinkt
oder bleibt r schuldig. Bei vermehrn, der
Samilie, glucklichen Eeeigulssen, Verbiüder
ungSfeflcn, geselligen Zusammenkünften und
Wahlsiegen darf eine Ausnahme gemacht wer-
5 ti. Den Wurst. gadrtlanten wird es zu,
Pflicht gemacht, nicht zu viel Salz und Bewüe'
in die Däliue zu füllen, da ein ünstltcher
Durst gesund und unnatüelich ist.
5 7. Wer im Zorn trink, ist ein Esel. Im
Ärger grhe auf dein Kämmerlein, und trinke
bloß wenn du fröhlich bist.
5 8. Ein kleiner Hieb, Stich, Zopf, Haar
drulel, ist zur Noth und ohne MNWtssrn von
Judge Snill erlaubt, doch sollten stchdieseAu
wiichse nicht jede Tag wiederHolm.
ß !l. Wer sich so brlneipt, baß er nicht weiß
ob er Kupferschmied oder Arcouchrur ist, wird
an die Lufi gesetzt und bliebt bis zu seiner Be
nrsung auswärtiges Ehienmiiglieb.
(golgrn die llnierschrtften.)
Straßenjunge. Gehen wir duech
die Straßen unserer Stadt, so stoßen wir aus
Dutzrndr ozr ungrzogenen Bengrw, welch die
vorübergehenden Leute entweder mit Schimpf
worte n insultiern, der doch wenigstens durch
ihre Rauseeete am BorwärtSgehen ie. hindeen.
Andere wieder irribin sich den ganzen Tag lang
in drn Etiaßen umher, anstatt ihre Sitz in den
ErztehungS Instttuien einzunehmen, wohin ße
gehören und wohin die heranwachsende Jugend
gehe muß, wenn die kommende Generation
nicht großmtheii aus Hallunlen zusammenge
setzt werten soll. Man daef nur der Eoavee
sation diesir Bursche sür einen Augenblick zu
hören, um zu entdlckea, daß gemeine Schimpf
wörter und gtiiche den hauptsächlichst, Theil
derselben bilden. Die llede Jungen setze of
fendar einen grwissen Stolz darin, sich gegea
zeitig in zotenhaslm Ausdrücken zu überdleten
und scheinen nicht einmal eine Ahnung dao
zu haben, daß sie sich selbst und ihre Eltern er
niedrigen, wenn sie mit Ausdrücken um sich
Weese, die nie gebraucht erden sollte, wenn
Halbweg Bildung und öffentliche Moral besteht.
Die große Aufgabe der Bollserzieher ist e da
her, jede Kind nach der Schul zu dringen nd
ihm ine Erziehung angedeihen zu lasse, ie e
ium nützlichen Blied der Besrllschaft macht.
Dagegen liegt es aber auch den Elter der em
porwachsenden Jugend ob, dafür zu sorge,
daß ihre Kinder die Schule fleißig suchen und
sich nicht deiseiden durch Ausflüchte und Lügen
entziehen. Das amerikanische Publikum mach
so große Ansprüche auf Aufllärung, aß es un
ter leinen Nmständm versäumen sollte, die
Theorie außer Acht zu lassen, wouach nu der
hohe Grad dir Bildung eine hohe Stufe in der
Achlung der rivHisirten Welt teanspruchen kann:
Lasset daher jeden Bater und jede Mutter dafür
sorgen, daß ih,e Kinder die Schule fleißig be
suchen und die Behörden den Schuizwang ein
führen.
Räthsel
Auflösung der Räthsel in Rro, 27. der „Pa.
TlaalS-Zeilung
„Aus."
Keine richtige Auflösung eingeschickl.
Nro, 2.
„Saiten.-Alten."
Keine richtige Auflösung eingeschickt.
Ro. Z.
„Trad. —Barl."
Keine richtige Auflösung eingeschickt.
Neue Aufgabe,
Rro. l.
Was die erste Slbe sag.
Da ist niemals nah,
Und wen du nicht glfahrrn wirft
Ist dl zweiir da.
Das Ganze wird jetzt viel genannt,
Aus Rom nur st, stet rrdanu.
Nr, 2.
Die erste dir wächst aus dem Seid
Und ring,heimst sie arm uns hält
Die zweite ist bald in der u
Wir saftig grün umlaud,!
Da Ganze irägi de Menschen Haupt.
No7^
Dt Eiste ist ein edler Säst,
DI- Zweite ist von Holz-
Da Ganze au de Zweiten fließt,
Wie lästig. lis und stolz.