Pennsylvanische Staats zeitung. (Harrisburg, Pa.) 1843-1887, November 09, 1871, Image 1

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    Lmslvicht KtiMls^ntung.
slp
Zargana .
Die
Ptnnslinische StaatSzeitung,
Z. siniuix iiii'prit, Vox Ist,
rrsch.'wirbril Donnerstag, und kostet V2.VV
per Jad zaliibar innerhalb deSJabrrS, und
U2.Stirn Perstuss des Jahrgangs.
Einziie Eremplare, S Cent per Stück.
Nlemid da Blatt abbestellen. bis alle Rück
ständtezadli find.
Die größte Verbreitung.
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Nrr. 17 und IVB ikallowhill Str.,
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finden stet die drfie Aceommo
daion.- lLct. 2ii, '7l—ls.)
Eherri sjiss Holrf
Christ. Werne s
Sto. 2IUd Grate Straße
>v l> l n del v d'a P>.
?l>. 2ki '7--.
Friedrich Man!ick,
B r u Ii i',
.llltiiieNn, pii.
,i ni r I ein Dei'aus. Bmiiiifiiche
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Juli IZ, tb7l-öMi.
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Ecke der Dritten nd Verbele Strasse.
Harrt bürg Pa.
Der Unterzeichnete empfiehlt dem aeebrten
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ng prompter Bedienung und billiger Behand
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Lucas Äönig'S
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LheSuut Straße, zwischen der 2. und !i.
Harrisbur. Pa.
Obig Brauerei ist mit allen neuere Berdel
serungeu versehen und dazu eingerichtet, allen
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Zn dem WirlbSloiale finde! man steis frisches
Bier am Zapf, sowie
gte> Wei, Bitters, Schweizrr-
und L i m b ur g e r läse, ic.
Dankdar für das geschiukie^Z.
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HareiSburr N--.18 NN
B. Frisch's
Ktate (Lapitotßierörauerei,
ffllbd!s!>itt-fi>
Odiae Braulni ist wit.alen neueren Veidesser
uuaen ees'den und dazu rmginchiil, alle e
-ileluuaen auf orzügliäicS Sommerbier nd
Schenlbier innerbald und ausserhalb der Sladl
-w dem WirüÄokäle Ecke der Markt und 8.
'Strasse findet man fiel frische Vier am Lavf,
-sowie
guten Wcin, Bieters, Schweizrr
uttd Llmdurgcrfasc, ?t.
Daulbar für da iss bisbir geschrnllr Zntiaucu
seiner criben Gischafiesreundc, biiit, um ihre
.Frisch.
HarrlSbur, Oktober 27. IS?—II.
Wirth's
Hatel und Restauration.
. VI Mar Strasse.
t„,e, de Heu',. MI Iw-Porr ahnhoi
Philadelphia, Pa.
I s. Wirth. Eigenthümer
Juni?
I Bauloten zn
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IndretJabren.
Nähere zu erfahren bei
John E. Kämmerer,
No. 228 Nord Dritten Sirasse,
Hariisdurg, August 2t, 1871-If.
Das deutsche Ccntratorgan der Demokratie für PemWvanien uud die aligräiizellben Staaten.
IB7l> Herbst!
Einstein und Swmey,
crhalteil soehcii und bal'cu stets auf s>lnd
einen vollständigen und frischen Borrnth von
Dreß - Waaren,
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AlpacaS, DeLainö, Casfimere d Jeans, Vorhattg
stoiffe, Tafelleinen d Handtncker, Tafel-Terviet
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I. Adclsheimer,
No. 412 Walnut Siraße, Harriaburg.
JUNI li, 1871—Z>.
Harrisburg
Arbeiter Spar - Verein,
de^Bcrsammlunge'/bei,Wehnens
Heinrich Schüddemage,
Präsiden.
Win. F. Sckeli,
Drz. v.'—tj. Sekretär.
Germania
Ziail- lind Spar- Vereia.
den
lunge beizuwobnen.
Daniel Dirke I, Prästdent.
E. F. Sieb er, Sekretär.
Harrisburg, Märzt?, IS?.—II.
Harrisbnrg, Pa.. Donnerstag, November S, I7l.
Büchners
Bidlischr Real- und Verbal-
Hand-Concordanz
Durchgcftbe und verbessert
vvil Dr. H. L. sleubner. Mit
einer Vorrede von Dr. Pinlipp
Schaff, lind einein Anbang von
BWO Vibclstejlen verinebrt von
Pastor A. Spätb.
Jg. Kohler, Verleger,
202 Nord Vierte Str.,
Philadelphia, Pa.
S. G. Germa , 28 S. 2te Straße,
Theo. F.Sckeffer, Zweite Straße,
.Harrisburg, Pa.
Oltoder >2. 1871-Zmt.
in ivertbvollen (gaben!
55. D. Mine's .
Geschenk-Verloosung!
Zichu am Moiilasi, den 27. Nidem
bcr 1871.
Zwei große Capitalien von
MWGreenlialks
ein j ed es.
2 Vietvinnfit o stistliwi)
5 Mtwiiiiiiit von je 85N' GrcenbastS!
fOGrwinnste non je hlliwl
Mesammtzahl der Baargewinnst : liM !
Geichirr. im Wertbe von
llbren ebft scbwire Goldleltr. werth KMttjede;
sunf acldene Amerilantsche Hunling ilase Uh
ren. wrrlh lst>2s eine jede.
Zehn goldene Dame Hunting
Ense Nhren werth 810 ein jede.
Ileberdauvl BUt> Gold und Silber Anker-
Udren in Hunling SaseS, im Werthe von st>'2tl
dt lM jedl.
Goldene Damen Leontinr Retten, goldene
Herren Weilenletten, stlberplattirt Tischmrna
gen, soUde
limitirl auf iiN.kiltl.
'Agenten Wirte erlangt um Looses ver-
Ein,lne Loose. Bl.lv, lcchs Loose, ljlü.iß,
zwölf Loose, B>v.i!o; sunfundzan,ig Loose,
Cirrulare. in deutscher prache, welche eine
vollständige Liste der Preise, sowie eine Beschiel
dung der Ztebungsuietbotc und weitere Insvr
inationen i Bezug aus die Berioosung enlhal
dieselben bestellt.
Alle Briefe sind zu ntressiren an!
L. D. Sine,
Office: Bor Hill,
lill Wrst 5. Sir,, Eincinnati,
Einrinnati, O. Ohio.
Oliode. !>. lv?-lj.
Kohle!
HvlznnilLumlier!
Kohlen,
LykenS-VaUey, Baltimo
re Compagnie-Kohlen
l von Wilkesbarrel,To
wer City, Lorberrv,
Shamvkin ic.,
per Tonne
lind aufwärts verkauft.
stirnir, Pine,- Eichen- und Hickorv-
H-l;
in jeder Große von der Maschine gesägt, je nach
Wunsch de Käufer?.
Die Kohlen und Holz sind unter Dach. Roh
len werden sorgfältig gesiebt und gewogen, und
das Holz gemrjsen, und werden beide, Kohlen
und Hol, nach irgend einem Theile der Stadt
ersendet. Ich erlaufe Kohlen sodwig wir
der Billig st e,
vna!>V'n"des?hwd in°Nrnster. Rahmen, Brei
tern, Pfoste -c. Ich erlause ,u den aller-
LS" Bestellungen können in meiner Office
, No. , Nord :te Straße,
' Mover vi EriSSwell lteire,
' Site der Zweiten und State Straße, gelastet
werden. KN"'P>mk liche Besorgung ist gara>
tit..LfiZl
David McCormick,
Haiitsburg, lt. Sept., IS7I.
Poesie.
Llrhrtlird an meinen geliebten Schatz.
Welcher für dilj istzu schlecht ;
Die die Lied' um Geld gelaust.
Sin da fällt mir schwer nd hart.
Daß Ich dich muß schmerzlich meide,
Ja, e lhul lein' Slund verstieße,
Dass ich auch mti.in der Zahl,
Dich, mein Engel, lasse grösser,.
Durch die Lnfl Irl tausend mal.
Schönster Schaß, willst du mich lieben,
Sag' willst du getreu mir sein?
Ober willst du Salschhrll üben,
Lieder ollst mir Gift eingeben.
Als bet dir in Ungnad' sein.
VIS die Wasser nicht mehr rinnen.
So lang will ich lieben Dich.
Bis dle Mühlstein tragen Rede.
Und daraus wächst süsser Wrio,
A. P.
jssort, Pa.
-t e llielo >!.
Alexander Mcnchikvff.
Eine Erzähl für die liistond.
Zwel t c s K a.p i Ie l.
Eine Berschwöriliifl.
iZ-rise,.
Im Zlmmer schien Niemand da.' Oef
nen der Thür gemerkt zu haben. Die
Offiziere sämmtlich waren augenscheln
ltch schon sehr erhitzt von relchltch genos
senem Kein, und schriee, lärmten und
tobte wild durcheinander. Einige
Minuten Hörle rrr Zar geduldig und
ruhig zu. Die Verschworenen prahlten
im Voran mit ihren Thaten, die sie In
dieser Nackt ausführen winden, und
wiegten sick in Hoffnungen ein, die nie
erfüllt perdrn sollten, denn bald war ihr
Maß bis an de Rand voll.
„Ick bin rugirrig, was der Auslän
der Lr Fort für Augen machen wird,
wenn ich ibm den Degen aus dle Brust
setzt!" rief Lieutenant Matoffau. „Ich
sebe schon, wie er llaß wird und demü
thig zu Kreuze lriickl!"
„Und der Zar, unrrsckrocken Peter!"
fiel Oberst Lipinski mit höhnischem La
chen ein. „Ick denk, ich werde ihn doch
endlich einmal zitier sehen !"
„Nun uuo nimmermehr wirst du da
sehen l" rief der Zar plötzlich, In'ein er
dle Thür weit ausstieß, tn das Gemach
rat, den Mantel von seinen Schutlern
warf, nd hock aufgertckte, stolz, mit
feuersprühendem Auge vorbei Versckwö
rrrn stand.
Ein Sckrri dr Enlsepens und Schre
ckeno'lünte dueck de Saal, dann folg
te eine Todienstille und mit wilden, scheu
en Blicken starrten die Verräth? einan
der an. '
„Wir find verloren!" murmelten ei
nige Eiiminen mit bebenden Lippen.
„Elende Feiglinge!" herrschte ihnen
der Zar entgegen. „Nieder mit den
Waffen! Nieder aus die Knie und ste
het um Gnade!"
Zehn Säbel klirrten aus den Boden
nieder, zehn Häupter beugten sich tn
den Staub. Nur Einer blieb ausrecht,
der Oberst Lipinski.
„Nun denn, wenn wir einmal verlo
ren sind," schrie er,—„so nimm dies!"
Zu gleicher Zeit riß er eine Pistole
aus dem Gürtel und legte auf den Za
ren a. Ader ehe er noch abdrücken
konnte, sprang Alexaschka wie ein Tiger
gegen ihn ei,—der Schuß krachte, aber
die Kugel flog gegen die Decke, während
her Oberst zu Boden taumelte.
„Da hast du brav gemacht, Knabe!"
sagte der Zar wohlwollend zu Aleraschka
„Ihr da, ergreift den Verräther und
sess.l, ihn !"
Die Verschworenen sprangen gehor
am aus. und legten ihrem eigenen Rä-
delssührrr die Fesseln an, welche sie für
ganz andere Gefangeve ln Bereltschast
gehalten hatten. In demselben Augen
blicke dröhnte auch der Taktscheilt der
herbeieilenden, getreuen Leibwache de
Zaren auf dem Cvrridor, und der Zar
wendete sich verächtlich von den Verrätb
rn ab.
„Unser Werk ist gethan !" sagte fr ge
lassen zu Le Foit. „Soldaten, bringt
die Verräther in Gewahrsam! Morgen
sollen sie ibr llrtbeil vernehmen. Komm,
Lr Fort! Und auck d, Aleraschka! Du
wirst mich fortan nicht wieder verlas
len!"
Gleichgültig, al ob nichis
wäre, und al ob sei Lebe auch nichr
einen Augenblick i Gesadr geschwebt
hätte, wendete der Zar den iederge
schmetlterten Veriäihern de Rücke zu,
und Aleraschl.i soigie lhm, da Herz er
füllt von Bewunderung und Entzücken.
ErsoUtedenZae e ie n t ch t w t e
d e r v e > I a ss e n !
Welche funkelnde, blendende Bil
der stiegen in seiner Seele auf. Ein
Gedanke an den alten Bauer Iwan
durchzuckle ihn. Sollte der Alte ihm
wirklich die Wahrheit vorausgesagt ha
ben?
Dritte Kapitel.
Ein Freund.
In de Kreml zurückgekehrt, überwies
der Zar den glücklichen Alexaschka dem
Generai Le Fort.
Der Name des Zaren wirlie über
all wie ein Zauöerwoii. Rasch eimun
tert sprang Ali raschln vo seinein Lager
aus, kleidete sich schell a, und.war auch
wenige Minuten bereit, dem General
zu folge. Er fand denselben bereits in
voller Uniform.
„Huilig, hurtig. Knabe," rief er Alex
aschka entgegen. „Der Zar ltrdl die
Piinliiichleii nd wir haben nur noch
wenige Minuten übrig."
„Ich bin bereit, Excellenz!" antwor
tete Alixaschka.
„Aber willst du nicht rasch eist ein lve
Nig frühstücke d"
„Pflicht uud Gehorsam Allem vor,
General! Dao Frühstück kann warten,
aber der Zar nicht!"
„Ah, brav, mein Sohn!" sagte Ge
neral L Fori beisällig. „Bet solche
Gesinnungen kannst du rasch vorwärt
kommr, wen dick dao Glücket wenig
begünstigt. So folge mir deu !"
Sie begäbe sich durch veischietene
Gänge und Corritvie i die Gemächer
darauf den erhabenen Zunamen, „der
Große," empfange sollte, erwartete sie
bereit, umgeben von inigen Generäle
und de vornehmste Großen seines Ho
se. Er nickte deu Kommenden gnäbtg
zu, und besaht sodan. die Gesangen
vorziiführe. Die Flügelthüren spran
gen aus, und i Kelten und Banden
wurden die Verschwörer herein gebrach
All ivarreu todleubletch, und Keiner
von.ihnen wagte die Äugen zu dem be
leidigten Herrscher emporzuheben. Der
Zar brtrachtele sie m strengem Blicke
Und finsterer Silin.
„Verräther!" lprack er sie an. „Ist
da der Dank, den ihr mir schuldig seid
für empfangene Wohlthaten k Ist wohl
Einer unter enck, dem ich nicht stets ein
gnädiger Herrscher gewesen wäie? Dir,
Odest Michaeiow, habe ich erst vor
wenigen Wochen deinen Rang zuerlhetli,
und du wolltest m'r dafür lohnen, in
dem du Hand a das geweihte Haupt
des Zaren leglest? Ihr Alle, redet I
Welchem von euch habe ich semal Bö
se gethan?"
Die Verbrecher blickten sckeu za Bo
den, Niemand Halle de Muth, seine
Stimme zu erheben.
„Ihr schweigt! Alle!" fuhr der Zar
fort. „Keiner findet ei Wort zu seiner
Vertheidigung! Euer Schweige ist das
Etngesiändniß eurer Schuld. Sprecht
Ihr setzt da Urtheil, meine Getreue!
Welche Sirase bade die Hochverräther
verwirkt, die dein Zaren ach dem Lebe
trachtete ?"
„Den Tod!" antworteten einstim
mig die versammelten Großen, und nie
dergeschindilert sanken die Gefangenen
aus ihre Knie.
„Gnade! Gnade!" riefen sie kläglich
Der Zar warf ihnen einen Blick voll
Verachtung zu.
„Ihr habt es gehört!" sagte er.
so lautet der UriheilSspruch. Aber ihr
Elenden jammert mich, und so mag eych
das Leben geschenkt sein. Nur verbanne
lch euch auf ewig von meinem Ange
sicht! goit mit euch nach Sibirien!
Dort hab ihr Zeit und Muße, über
euer Vergehen nachzudenken und es zu
bereuen I Bringt sie hinweg!"
Die Gefangenen wurden fortgeführt,
und der Zar wendete sla zu den versam
melten Große, in deren Zügen st
Bestürzung und Verwirrung walt,
Der ganze Auftritt war ihnen noch In
Räthsel, denn man hatte sie zum Zaren
brschledrn ohne thuen den Grund davon
mitzutheilen. Jetzt ersubren sie erst
au br Zarr igeirem Munde, welche
gewendet und der Plan der Verschwore
nen noch ln der letzte Stunde oerrttrlt
wordrn war. Mit Gelassenheit nabm
der Zar itre Glückwünsche ans.
~E Ist gut!" sagt er. „Göll ist
immer mlt dem Zare und wider die
Verrätber! Webe dem Unglückliche,
der e wag, die Hand nach trr Krone
auszustrecken! Ihr habt gesehrn, wel
che Slrise Seiner warte - er lebe
dlgr Tod in den lstge Etnöben de
fernen Sibirien!"
Nach dlrsru Worte entließ der Zar
die Versammlung, und wialte nur Le
Fort und Aleraschka, zurückzubleiben.
Der Knabe stand Urs erschüttert, bleich
und zitternd da. Der Gedankt an
Sibirien erfüllte ihn mit ahnungsvol
lem Entsetzen. Lächelnd nahte lhm
der Zar.
„Nun, Knabe," sagte er sr, undltch,
„wollen wir mit etuander abrechnen.
Aber was ist da? Du zitterst? Wa
fürchtest du ?
„Ob. Ew. Majestät," stammelt
Aleraschka. „ich bade von Sibirien ge
hört! Es soll in schreckliches Land sei
und ei schrecklicher Aufenldalt!"
„Zur die Treue und Rechlschassrnbeil
bat es keine Schrecken," antwortete der
Das ineikt dir, Knabe, und sei immer
dieser Stunde eingedenk. Du hast kbrg
und Iren gehandelt, und sollst nun die
Friickte davon ernten. Ich nehme dich
in die Zahl meiner Pagen auf. Du
wiist sortan immer um mich sein, und
mal: „Wie man' treibt, so
geht's! Als guter nd getreuer Die
ner wlrii du stet einen gnädigen Herrn
de Staub! Du hast e gesehen. Jehl
de. „Ich will Ew. Majestät immer ein
treuer und dankbarer Diener setn!'-
sagte er lies beweg, und blickte mit set
„lch glaube dir, mein Sohn!" ent
gegnete der mächtig Herrscher gütig.
„Mein Auge dringt in dein Herz und
steht kein Falsch darin. Bewahre e
dir so, und de Zaren Hau wird dich
hoch erheben, obgleich du dem Staube
entsprossen bist. Jetzt geh'!"
General Le gort hob den Knaben
auf und suhlte ihn fort. Alexaschka
ging neben ihm her wie tm Traume.
Da Glück, Page des Zarrn zu sein,
und tn seiner Nähe bleiben zu den Ge
mächer des Grnrrals ein hrstiger
Thränenstrom seinem Hezn Lust ge
macht halte, kehrte seine Fassung ei
nigermaßen zurück.
General Le gort wußt thu übrigen
bald völlig zu drruhtgen und zu zer
strrurn, tndrm er den Pagenmeister kom
men ltrß, und krmselden die Befehle
de Zaren mlllhiille. Gossel wurden
nun auch dle Pagenkletder mit allen
schka ein Bad genommen, durch die
Händ es Haaikünstler, de Schnei
der. de Kammerdiener gegangen,
und von Kops bis zu Füßen w einen
schmucken, hübschen Pagen umgewan
delt war, machte sich General Le Fort
da Vergnügen, Ihn vor einen Spiegel
zu führen, wo er sich mit einem Blicke
tn Lebensgröße betrachte konnte. AI
Alexaschka srtn Spiegelbild zurrst an
schaut, fuhr er ganz betroffen, erstaunt
und fast erschrocken zurück, brach aber
dann tn laute Lachen au.
„Im Anfange erkannte ich mich gar
nicht wieder", sagte er mit lachendem
Gesichte zum General. „Ich konnte
gar nicht glauben, daß der zierliche
Bursche da im Spiegel der vormalig,
arme Bäckerbursche Aleraschka sein
könne, aber nun seh' ich wohl, daß ich
es doch bin! Ach. wenn mich mein Mei
ster Korsakoff tn dieser Pracht und Herr
lichkeit schauen konnt! Der würde Au
gen machen! Wie ein Teller so groß."
„So geb' zu ihm und zeige dich," er
widerte General Le Fort lächelnd,
„lleberhanpt muß ja der Mann doch
erfahren, wohin du geraihe bist. Du
kannst es ihm mittheilen! ich gebe dir
eine Stunde Urlaub."
Voller Freude eilte Aleraschka davon,
und strahlend vor vergnüge kehrt er
pünktlich nach einer Stunde zurück.
Der Meister nd dle Frau Meisterin
hatten ihn gesehe, ihn bewunder, ihn
beglückwünscht; auch die Nachbarn wa
ren herzngelaufeu und hatten th au
gestaunt, und dle Wachen tm Kreml
hatten sogar vor lhm das Gewehr an
gezogen, vor ihm, dem armen Aleraschka,
I dem oft geneckten, verspotteten Pasteten-
Nro. is.
Jungen, de Jeder noch vor wenig, n
Stunden ungestraft hatte am Ohr und
an der Nase zupfen können ! Kein Wun
der, daß Aleraschka halb närrische vor
Freunde wiederkam ! Der Zar Halle ihn
zu Et ina gemacht, ba'te ihn aus dl
erste Sprosse er Lriler gestellt, ans der
er zu weiteren Ehren und AuSzetchnun
gen emporklimme konnte.
„Aber bedenke wohl, mein Sohn,"
sagte der General zu tdm, „es ist eben
nur erst dir erste nd unterste Slnse. die
tu betreie hast, und von dir allein
hängt es ab. ob du döber steigen oder
tn dein seüberes Nicht zurücksinken
wirst. Der Zar bar dir eine weise Leh
re ertheilt, als er z dir sagte, w le
man's treibt, so geht's! So
hüte dich den, paß du leinen Fehltritt
begebest tm Emporklimmen. Gehor
sam, Treue, Wachsamkeil und Ergeben
heit heißen die Stufe der Letter, dir
nach Oben führen. Weichst du von
ihnen ab, so ist rrtlungsloser Sturz tu
die Tiefe unvermeidlich. Also wahre
dlch!"
Aleraschka merkte sich die empfangene
Lehre und gelobt sich selbst, sie nie zu
vergessen. Mit regem Eiser unterrich
tete er sich über die Obliegenheiten, wel
che er als Page de Zaren zu erfüllen
hatte, nd eignete sich sehr schnell eine
Gewandtheit an, die des Zaren ganze
Wohlgefallen erregte. Aleraschka stand
in großer Gunst, und sogar seine K
Merade beneideten ihn, daß er fort
während, auch wenn er keinen Dienst
hatte, um die Person de Zaren sein
durste. Selbst in den Staatsrath nahm
ihn der Zar zuweilen mit, fragt, ihn
in wichtige Angelegenheiten um seine
Meinung und gab ihm seinen Beifall
z erkenne, wen Aleraschka, wie da
In der Regel der Fall war, in beschei
dener Weise die treffendsten Antwor
ten gab.
Für den Knaben selbst waren die Ver
handlungen des Staaisrathe eine sehr
Minister und Rätbe und eignete sich
auf dlese Weise, uulerstützl durch ein
ausgezeichnete Gedächtnitß und
ein gesunde ilrtheilskrast, lnr
Menge von Kenntnissen über die Ver
verwendete er zu wetterer Ausbildung
seines Geistes, und General Le Fort
unterstützte thu in diesen Bestrebungen,
indem er ihn mit Büchern versorgte,
welche Aleraschka, oder vielmehr Alerei,
wie er seit setner Erhebung zum Pagen
genannt wurde, eifrig ftudirte. Man
ch Nacht, die er wachend im Vorzim
mer de Zaren zubringen mußt, um
Herrn berett zu sein, brachte er bet sei
nen Büchern zu. und achtete S wenig,
daß er von seinen Kameraden wegen
und verspottet wurde. Er blieb stand
haft, und ganz unverhoffte sollte ihm
dafür eine Anerkennung zu Theil wer
den, dl ihn höchlich erfreute und dt
Spötter sur immer zum Stillschweigen
brachte.
lZorlsetzungfolgl.)
Könne Kinder gerichtlich zur
Verantwortn gezogen werden k
—Charles White, ,i wjährtger Knabe stand
können, wurde während der Verhandlung aus
geworfen. Richter Sterrett beantwortet die
selbe mit dem Besetz wie folgt- Im stalte ei
Klnd, welche das Alier on siebe lahreu
noch ntchl überschritten Hut, wegen eine Krim
dasselbe nicht eingeleitet werden. Ist i'doch
da ditreffzntc Kind lt lahe alt, s kaun ge
gen dasselbe tne SchuegeitchtSverhandlung
stattfinden. Steht da angeklagte Kind zwi
schen dem 7. und lt. Jahre, so mußurchtref-
Ilge Beweise konstattrt erden, ob das Kind da
Bewußtsein der Schuld hatte, als e da Ver
gehen deging; kann ein solche aber ich! g>-
nirgend bewiesen werben, so wird zufolge
des Besitze nicht gegen tasselde lrtmlnell ver
fahren erde können. Die Thatsache, ob da
Kind Bewußtsein der Schuld hatte, läßt sich
ost ausldra näheren Umständen er Suche ee
lären ud richtig folgern, indem e sich slldst
oder da gestohlene Beet,e> verbergen der zu
verhehlen such! ic. Dle Beschworene gaben
schuldig" ad, und sprach teißerichtShof darauf
den angeklagten Knaben seei.
Unrichtige Adressen. Leute sind
sehr voreilig wegen Verlust ihrer ton. spoudenz,
i Leute selbst Schuld daran sind. Da Pofi
i Drpartrmint wir gut geführt, wenn man der
fast rurzähltge üb schwtriigrn Pflicht- befiel
de tu Betracht ziehj, und an kann mit Lr
' sttmmthett sichern, baß aichk einer an Tau-
srnde von Briefen, welche gehörig atdirsfiit
- sied, seine Bestimmungsort nicht erreicht. Dir
' Ursach fast jeden stehlrr ist maugelhaste lk
r berschrlfl. So wurden während de Monats
. Juli ZZB.VV Briefe, welche Ich gehörig ad
, resfirt wann oder sonst nicht abgeliefert wer
. den konnten, an dir üsaü leltsv vllto tn
Washington eingesandt, darunter waren über
' l l.tB, welche Gelder, Wechsel >e. enthielten.
>- S sind die Thatsachen, worauf Geschäftsleute
- desoader Acht geben sollte.