Pennsylvanische Staats zeitung. (Harrisburg, Pa.) 1843-1887, October 26, 1871, Image 2

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    Me Ktaats-Zei.
I. Süoiittr! liltzpL, liax IS,
Harrlsbnrg, Pa.
Donnerstag, Okl. 20, 1871.
n unsere Freunor in Sunbnrh und
Schamoki.
Im Laufe der nächsten Woche beab
sichtigen wir, unsern Freunden in Sun
bury und Schamvktn elne Besuch ab
zastallen.—Kameraden, Ausgepaßt!
Da Krieggesttz Ist von Präs.Grant
in Inigen EounlleS de Staate Süd-
Earollna erklärt worden. Die fabel
haften Ku-Kltirer müssen als Vorwand
sür diese Maßregeln dienen, welche, wie
S heißt, bald auch In anderen Gegenten
de Südens zur Anwendung kommen
wird. Der Ausfall der Tera Wahl,
welche 4S,I)W Demokratische Mrhrbeil
Erwählting tlangrn kann, der zeigt
jetzt, aß er vor Anwendung diese Mit
tel nickk zurückschreckt.
Hiir wird Deutsch gesprochen.
Wle den Lesern berrilS bekannt Ist,
hat Bismarck verfügt, daß dir deutsche
Diplomatie stch fortan der deutschen
Sprache zu bedienen und drn betreffen
den ausländischen Regierungen neben
der Origlnalnote in deutscher Sprache
nur eine Uebersrtzung ln anderer
Sprache zu geben Hai.
Der jetzige deutsche Gesandte ln
Washinglou, Hr. v. Schlvzer, hat, ob
gleich ergänz gut Englisch spricht, sogar
seine ossiclellt Ansprache an den Präsi
denten der Ver. Staaten ln deutscher
Sprache gehalten, und gleichzeitig dem
Präsidenten eine englische Ueb rsetzung
der Ansprache überreicht, Auch die Um
schrtstsworle des Amtosiegels des deut
scheu Gesandten in Washington sind
jetzt deutsch—: „Kaiieelich dentsche Ge
sandtschast i Waschinton".
Die Temperenzbeslrebungr.
Anstchl der New A. „World".
Der Kreuztug gegen dir Wein und
Liguor-Händler, der gegenwäriig von
den, einer dritten nüchternen Person
zugeschoben wird, s fckiiiieckt das sehr
nach Erninthigung von Tiniikenbolden
Der GewohbritStrlle, glaubt viel eher
Mitleid al Tadel j verdiene nd
Etwas, das stärker ist als sein schwacher
Wllle, thu zwingt. Dagegen ist die
Methode, ihn dadurch von s-inen Sün
ser sür dir Folgen erantwortltch macht,
Sache an sieier Wahl gekauft hat.
ganz darnach angethan, das Uebel zu
pflege, anstatt auszurotten. Wenn
Jemand Brantstisiuilg begeht, so suchen
evtr nicht den Kaufmann z strafen, der
ihm Zündhölzchen veilaust nd och
wentger dringen wir aus die Unterdrück
ung de Handel mit Zündhölzchen, weil
wir fürchten, Jemand möcht veisnchi
bI,S die Person trifft, die das Verbrechen
begeht. Nun der Alkohol in srlnen
Wein und Liqueur ist nicht a sich ein
lich sein könn, sind durch tägliche Beo
bachtuag gezwungen, zu dekenne, daß
der Gebrauch von kleinen Portionen
keine üblen Folge nach stch ziehe und
in de meisten Fällen, wo er mäßig ge
braucht wird, nur zu drn unnöthigen
Luxusartikeln, wi, Kuchen- und Zucker
waaren, gerechnet weilen kann, von
denen ein Wenig ohne Gesahrgebraucht
wird, zu Viel aber Krankheiten herbei
führt.
Wir haben daher nur in Recht, den
Mißbrauch zu nterdrülken, und zu die
fem Zweck werden die bestehenden Ge
setze genügen. Durch die Bestimmn,
gen beinah jeder Gemeindeverwaltung
wird die Trunkenheit für ein durch
Geldstrafen.und Einkerkerung zu be
strafenden Vergehen erklärt und dadurch
wird der wirkliche Thäter für seine et
genen Handlungen persönlich zur Rech,
nschaft gezogen. Lasset diese Verord
nungea strenge ausgeführt werden, er
doppelt die Strafen, wenn e nöthig ist,
dann wird viel mehr zur Unterdrückung
der Uumäßigleit geschehen, als wenn der
erstockie Sänser unbelästigt in der
Straß herumschmärmen darf, während
die Polizei beschäftigt ist, hi, Plätze wo
er seine Getränk, bekam, ausfindig zu
machen.
Wir könnten ebensowohl all Werk
flätten, wo Dolche und Feuerwagen er
fertig werden, schließen, weil einige
Banditen gelegentlich -inen ihrer Mii
menschen damit in die andere Welt be
fördern, oder gewisse Zeitungen unter
drücken, weil einige Leser, durch dieselben
ihren Verstand kommen können.
Dr HI,, welche Ansang näch.
sten Monat in New Aork nnd New
Zerf, gehalten werden, fleh, man mit
drr größten Spannung entgegen,
wenn es den Demokraten geling, New
Gort i halten, so können st, gut
Weih d, Prästdrntenvahlkawps,
entgegensehn. Die Untexschletfe dex
Tammany Politiker haben unserer Par
tet dort bedeutend geschadet; aber die
SlaatS-Conventton verdammt entschie
den dl Vergehen genannter Politiker
und schloß fle-von jedem Antheil ander
Leitung der Partei au. Dadurch wird
e den Demokralen vermuthlich gelin
gen, das Vertrauen de Volkes zu be
haupten, um so mehr, da die Republika
ner im Staat New Stork stch bitter unter
einander bekämpfen. ,
Gutr odrrschlcchlr Friichtr!
Die radilale Partei befindet sich seit
10 lakren am Ruder,—aber, statt Se
gen zu spende, hat sie Fluch gebracht,
und statt bestehende Uebelstände zu be
seitigen, Hai sie deren Zahl ermehrt.
Sie dandrll, gege de Geist und
Buchstaben der Bunde Constitution,
maßte stck die Staat-Souveränität an
und vernichtete 10 Staaten.
Sie iguorirte di Priviligien der Ge
richtshöfe unb schaffte da Civilgesetz in
gewissen Theilen der Union ab.
Sie schuf Militär Departement aus
Staaten und setzte Mlliiär Commissso
nen sür die Aburlbrllung von Elvilsäi
len ein.
Sie hob die HabeaS Coipu All zur
Zelt de tiefsten Frieden aus nd vre
weigerte weißen Bürgern da Verhör
durch eine luiy, nachdem der Krieg
schon seit 5 fahren beendet war.
öffentlicher Ländereien an Eorporatio
nen reicher Capitaliste weg.
Sie mißachtet alle feierlichen Ver
schleuderte die öffentlichen Gelder.
Sie weigerte sich, die Räuber der
Boikskassen gerichtlich zu verfolgen, wäh
rend sie die Prozesfirung von Fabrikan
ten wegen geringer Unregelmäßigkeiten
begünstigt.
Sle ersuchte die Wahl Urne zu cor
rumpiren und durch List, Intrigue oder
Gewalt sich eine Stimmenmehrheit zu
armen Manne, machte die Bonds der
Reichen von allen Daren frei nd stellte
überall Spione an.
Die ist ein kurze Sünden Register
der radikalen Partei,
Der Baum läßt sich an den Früchte
Gouverncur Hojsniun
von Rem Sioil bat sich dieser tage eine
Besuch, de Siebenziger Ausschusses
zur Untersuchung Lee lammanvSchwin
telrien zu rsreuen gehabt und seinen
Gästen frank nd frei seine volle Unter
stützung zugesagt, Cr sagte, e könne
ihn nur freuen, wen dir Schwindler
ausgejuaden und für Her Frevelthaien
bestraft würden nd sei willens, sofort
den General Anwalt zu instruiren,
Die Rew Avrk Minies belobt hie
im Staate in dein Sinne folgen werden,
ist sehr zu bezwetseln, denn on Wahr
heitsliebe ist von dieser rorruvlen Tipp
schast, die sich erfreche konnte, da demo
kratlsche ltkket al Tammanp Hall Ticket
hinzustellen, keine Aussicht.
Fast der ganze Nordwesten in Brand.
Näheres über de surchtbaren
Waldbrand in Wisconsin und Mi
chigan. Viele Törscr in Asche.—
Ueber sünshundert Menschen in den
Flammen umgekommen! Z! Ar
muth nd lrno.-Große Feuer
in Windsor, Kanada. Der Ke
schäfttheil der Stadt zerstört.
Schaden über IW,V<N Dollar.
Die neuesten Nachrichten au Wis
consi über de großen Waldbrand sind
furchtbar und herrscht daselbst schreck,
che Aufregung. Da Feuer wüthet ver
beerend und droht den ganzen Staat zu
vernichten. Das schöne Städtchen Pe>
stig liegt in Asche und fünf hundert
Menschen kamen in den Flammen um.
In William Mills allein gingen fünf
nd fünfzig Menschenleben zu Grunde.
A Little Sturgeo Ba? verbrannten
75 Personen. Die Stadt, Manistee,
Brüssel, Holland City, Dorr Eentre und
viele kleine Städte sind völlig niederge
brannt. Die Noth ist groß, und müssen
die Flüchtlinge viel erdulden. Hülse
für die Abgebrannten ist dringend nö
thig.
Vi Wälder in Michigan sollen alle
ln Flammen sieben. Nach jeder Rich
iung bln Ist die Lust mit Asche u. Rauch
angefüllt. Eine Anstedung zu Grand
lunklion, Watertow, ist lolal abge
brannt. gast da ganze Land zwischen
Detroit und Milwaukee und der Grand
Trunk Eisenbahn di hln nach Roval
Oak steht ln Flammen. Im Saglnaw
Thal, zwischen Plne Run und Bridge
por, ist alle und jede Ding zerstört,
Oer Verlust soweit wird auf !) bis tj
Million Dollar geschäht, lg Rapid
ist on gerier umringt. Von den schön
sie Farmen tu Forrester Eouniy ist
nicht mehr übrig, ai da Land und die
Eigenthümer konnten kaum ihr Leben
retten. Sir mußten nach dem See flüch
ten und Stunden lang bi an den Hai
im wasser strhen bleib.n l Auch dann
waren ihre Köpse noch in Gefahr zu
verbrennen. Manche sprangen in Brun
nen hinein, mußten aber wieder herauö
und weiter fliehen. Huuderl on Mrn
scher, wurden durch die Flammen in den
Fluß getrieben, wo st, umkamen.
Sine Depesche von PortSanilac saat:
Die Orte Slm Creel, Cent, Harbor
Sand Brach, Huron Sil und New-
River - alle i Huron Sounip. Mich,
Bud durch Feuer vollständig zerstört.
Auch Port Hope, mit Ausnahme von
Siafford's Store, ist nt,d,rgebrannt.
Die Schiffsladungen in isla, Free? pnd
Huron Est?, CummingS Store und alle
Brücke Mischen Rock stall und Rtch
moudvlll stnd Zerstört.
Am 12. Oktober brach Morgen um
5 Uhr zu Windsor. Canada, in Ottilie
tle'S Sattler-Werkstätle Feuer aus, wo
durch der ganze Geschäshil der Stadt
erM wurde. Der Verlust ist furch.
Ein flu ach Lancafter, Calum
bia und Marietta.
Elisas uaerwartet statteten wir in
letzter Woche unsern Freunden tn Co
lumbia und Marietta inen Besuch ab.
Die Reise ging zuerst nach Lancaster,
von wo wir nach Columbia zurückkehr
ten. In Lancaster hatten wir da Ver
gnügen, mehrere Philadelphiaer Freun
de, nämlich di Herren General Ballier,
Geo. Henn, Ernst Groß und F.Philipp
anzutreffen, und zwar gerade in dem
Augenblick, als sie mit dem Eisenbahn
zng ihr Heimreise antraten. Wir hat
ten gleich beim ersten Anblick bcobachiei,
daß den wackeren Kameraden ein Mal
heur passtet sein müsse, da sie alle so
kreuzfidel lachten, und den Schnabel
kaum zum Stillstand bringe konnten
Daß wir tn uusrer Mulhmaßung nicht
getänscht waren, ist ans einer Eorre
spondenz I hrullger Nummer, dailit
Philadelphia, Okt. 20, zn ersetzen. Wir
flon", welche unser Freund G,oß letzte,
zugegen gewesen zu sein z vielleicht hät
ten wir da ein gutes Beispiel abnehmen
können, da wir selbst auch schon einige
Erfahrung In derlei Experimenten ha
ben ! UebrigenS rathen wir unserm
Freunde, in Zukunft derlei Kunstübun
gen zu vermeiden, da es eine tzalsbre
chende Arbeit ist, dir nicht immer nach
Wunsch ausfällt.
Auch trafen wir tn Lasikaster, Hrn.
Friedrich Edelr von Mountvillr (in
wackerer alter Kriegsheld), und seine
freundliche Gattin. Freund Edel hat
te eine bedeutende Ouantttät Leder ein
gekauft, und beabsichtigt wahrscheinlich,
die Mountviller gehörig zu „versohlen."
Well, pic> a-ilviul, Fritz.
Da wir nur sehr kurze Zeit i Lanca
ster verweile konnten, statteten wir der
Fuiton Halle, in welcher n-an Vordre!-
tungen sür die Fair der St. Anttzonv's
Kirche machte, einen siüchiigen Besuch
ab. Die schöne Halle sab wie ei wah
rer Prachtgarten au. Gleich am Ein
gang stand der belieble „Rebecca-Brun
neu", umhangen mit Kränzen undGuir
landen.
Indem die Vorarbeiten noch nicht alle
verrichret, so waren natürlich die für die
Fair bestimmten hübschen Sachen noch
nicht ausgestellt. Indessen sollte die
Fair an zenem (Donnerstag) Abend be
ginnen, und wir haben keine Zweifel,
daß dieselbe zur größten Beiriedigung
ausfallen wird.
Von Lancaster reisten wir nach Co
lumbia, wo wir unsere lieben Freunden
wohl und munter antrafen. Nur über
rascht waren wir zu erfahren, daß die
Gattin uusere Freundes Panile, weiche
stch noch bet unserm vorletzien Besuche
sp frisch und gesund befand, vor einigen
Monaten gestorben war, ihren trauern
den Gatten und fünf unmündige Kin
der, dir den Tod der lieben Mutier be
weinen, zurücklassend.
Der Verkehr in Columbia ig ei de
deutender. Es wi'd eine Masse Bau
holz und Kohlen hiehn verschickl. „nd
von da aus dem Eanai fpeiier befördert.
Drr Lumber Handel in Eoinmbla ist ei
ner der beträchtlichsten im Staate, der
von Jahr zu I,hr steigt. Die Pen
snlvanta Eisenbahn Eompagnir bat ein
echt nette Bahnhof Gebäude hier, wel
ches man eine Zirrde er Sfaf nenne
kann.
Da ein, groß, Anzahl Neger hier
wohnen, so ist Columbia i politischer
Beziehung „schwarz"; ebenso auch Ma
rlella. Hätte indessen dtes, „Woli
köpse", kein Stimmrecht, so würden die
Demokraten bedeniende Mehrheiten in
diesen Städten haben. Einer der Neger
der i Marietta einen Barbierschop hat,
wnrde bei der lebten Wahl ganz hübsch
abgesangln. Er hat nämlich eine Frau
t Aork wohne <wir viele Frauen er
anderswo noch wohnen haben mag, wis
se wir nicht). Doithin ging er nun
am Tag vor der leßleu Wahl, um da
selbst zu stimme. Da die Neger sehr
schwierig zu eitennr sind, und gerne
rech ost stimmen, wie ihre weiße radika
len Brüder, so benutzte dirsrr Neger die
Gelegenheit i,i Horf, nd stimmt zwei
mal Die Aorker Demokraten, die eben
halt auch nicht ans den Kops gesalten
sind, ertappte den „Nigger" an diesem
„Trick", und vrrhaslrte ihn. Er slht
jetzt in der lail, und wir doffrn, daß
ihm Richter Fischer in Stork ein mehr
sähriges Quartier im Zuchthaus ver
schaffen wird.—Kr! Wunder, daß die
Radikalen bet der lißten Wahl siegten.
Im geschäftlichen Verkehr bleibt Ma
rietta nickt hinter ihrer Schwester-
Stadt Eoiumbta zni ück. Nebst drn vie
len großen Eisenwerken ist nun quch ei
ne großartige Eisengießerei daselbst er
richtet, tn welcher Up Sorlxn Arbeiten
sür Maschinerien . dgl. gemacht we,
de. Elne bedeutende Anzahl Deutscher
haben Antheil in dieser Eisengießerei
genommen, und e steht zu hoffen, daß
ihr angelegltS Kapital gute Prozente
In Eolumbia wie guch i Marietta,
wohnen viel, Dr,ilfchö, ei fleißiges nd
munteies Völkibe. Sie haben ihre
Ban- nn linterstüßungs Verein, die
sich de schönsten Wachothuins.ersreuen.
Auch haben sie lhre Kirchen und Schu
len, l welch' letzterer dir Jugend deut
scheu Uiilrrricht genießt. Das ist schön
nd lvbriiswrrtd; ,a zrigt, daß die
Deuischen stch ihrer Muttersprache nicht
schämen, sondern dargus achten, daß auch
idren Kindern dieselbe eingeprägt wer
de.
Unser thätiger Agent i Martetta, Hr.
H a a s, hat "den Leisten an re Nagel
gehängt", und beslsst nun eine hübsch
eingerichtete Restauration, in welcher
die allerbesten Delikatessen und sonstige
„Leben - Essenzen" v,ritlgt werden.
Seine Austern stnd nicht zu „bieten'.
Hingegen hat sei Nachbar, Hr. Z r. E.
Kraus, einen der ausgedehntesten und
größten Schuhläden in jenem Ort. So
viel wir wissen, ist dieß der einzige deut
sche Schuhladen in Martetta, und es
wäre sehx zu wünschen, daß ihn die
Deutschen tasekhl auch insgesammt un
tttstüsten würden, hesonderg da Hr.
Kraus ein sehr zuvorkommender und
redlicher Geschäftsmann ist. Wir sind
überzeugt, daß setrze Waare weder an
Auswahl, Güte och Billigkeit selbst
nicht in größere Stadt, üiiertroffen
werden könne.
Hr. Mauli ck. dessen Anzeige sich in
heutiger Nro. befindet, besitzt eine der
schönsten Bierbrauereien dttese Lande
in Marirlta. Auch Hrn. Zäps I'
Brauerei in Columbia ist ein großarti
ge Gebäude. Beide erfreue sich einer
ausgedehnten Kundschaft. Die Schuld
darin liegt natürlich in der Qualität
des von ihnen gebrauten scharmanten
„Stoffe".
Den lieben Freunden in Marietta und
Eotumbia, besonders Hrn. Agent Go
del und Hrn. Andre in Eolumbia,
shwteHrn. Agent Haas in Marlen,
srftaiien wir unsern vrrbindlichsten Danl
ssi? die flphrefche Ausnahme und gast
freundliche Bewirthung.
Der Htrautzgehsr.
Drri Million Dollars in Greenbacks
sind on den Banken nnd Feuer-Versicheenngs
grsellschaflen in New - Fort nach Chicago ge-
sandt worden. ,
Corresp onbenzen.
Korrespondenz voaPHNidelphl.
Philadelphia, Okt. 25.1877.
Ein Besuch tu Lunraster.
Werth > Freund Ripper!
In Begleitung mehrerer war
mer Freunden von hier stattete ich vor
einigen Tagen der Stadt Lancaster ei
nen Besuch ab. Wir waren als Dele
gaten de Großen Hain von Amerika D.
U. O d. Druiden dahin abgeordnet, nd
kamen am Montag Abend dort an. Am
Bahnhvsr wnrden wir von einer Eom
miiiee Ordensbrüder rmpsangr, und
Jacob beglritel.
Am selben Abend war ein Bali Inder
Fullo Halle veranstaltet, und daß r
dabei kreuzfidel und alle nach Wunsch
ging, dürfen Sie wohl glaub,,. Am
wurden erwählt -
Hoch Cdei Groß Erz—Philipp Wackrr IM Bal-
U. Groß Erz—l. E. Mihgir von Eolambia,
Pa.
Md.
Pa.
Am Mittwoch Abend fand i Ban
soigte, wo e sehr heiter und gemüthlich
zuging. 'Nur zu schnell verstrich die Zeii,
die wir da erlebten.
Ais wir nun, nämlich Ihre Freunde,
die Herren Ernst Groß, Gr. Ballier,
F. Philipp und Schreiber diese am
Donnerstag Morgen Lancaster verließen,
fing Ersterer an zu singen (Sie wissen ja,
der Ernst ist ein großer Freund des Ge
sänge), und sang da bekanner deutsche
Lied: „Als lch an einem Somnieriag",
le Strophe gesungen, stolperte er. und
siehe da I im Nu, lag er ln seiner ganzen
Länge lm Dreck! Der große Sän
ger hatte so etwas nicht geahnt; Aber
so grhts zuweilen. Der Sturz Halle ihn
sang:
Ihr ic.
i' ,
Wer jedoch das Kunststück ausziisühren
bat, lst noch nichl festgesetzt.
P el Veposll, Md., 011. 10, lB7i.
Haupt- Quartier "Schwalbennest."
Mein lieber Freund Ripper!
mokratische Partei bet Irr Wahl in
Aller tiöstenSlr stch, mein lieber Firiind;
hie Zeit, welche alle Wunden heilt, wird
auch diese ichl offen nd verbluten las
sen. Wailptt nd Hoffen ist die Losung
Ulis Zeitalters
Wen anch drr Hab momentan Zoll
geworden iff, s iplid vir Zeit tzrnnoch
kommen, daß er sich wieder erholt und
ntlvt kopsabwärts, sondern fest aus drn
Beinen, lrii Kops in dir Höhe gerichtet
al Wächter seines gifiederten Volles
mit Krasl sein ..Kikeriki" ! in alle Htm
melsgegende Kilians posaunt.
Eine großen Thell der Niederlage
haben wir nati.rlich den Negerstlmmen
ZU verdanken; aber die weise Vorsehung
scheint auch dafür zu sorg, daß dies
Nicht sür ipig bestehe bleiben. Allem
Anscheine nqch, gebt die Rassenvrrschmcl
zung rasch von Stallen. Im Estten,
sotpie im 'Horden bereits
schwarze Ladies mit wetße Bäbte aus
de Arme, welche sie als ihr Eigen
thum und al Tribut des Isten Amen
dements zur Schau tragen. Wen die
Algamatio mlt solchen Riesenschritte
vorwärts schreite, so wird ,S wahrhaftig
nicht virler Generationen bedürfen, um
die Moorrra,zr der Vereinigten Staa
ten in weiße Gentlemen, weiße Ladies
und weiße BäiiieS zu verwandeln.
Dann ist die Zeit gekommen, wo keine
Negerstimmen mehr den Ausschlag für
eine politische Wahl abgebe können.
Tröste Sie sich daher, mein lieber
Alter, und bedenken Sie, daß jrder seine
Bürde, Aerger nnd Unannehmlichkeiten
jeder Art zu trggen hat.—Auch wir ar
mes gefiedertes Vijlkche im „Schwal
bennest" find nicht von den Unbilden der
Außenwelt verschont geblieben; auch bei
uns hat dir Algamation bedeutende
Feld gewonnen, aber weit schlimmer,
weit gefährlicher und ipeitlrqgefldfr als
bei Euch ; es handelt sich nämlich da
rum. unser ganze Schwalbenvölkchen
in andere Gattungen und Ra,;en ver
schmelzen zu sehen. Was denken Sie
guter Freund davon, ip,n ch Ihnen
sage, das, im Schipasbennessckei, schon
ein Dutzend Lämmer ausgebrüt wur
den I? v, wie schmerzt e uns in den
Ohien, daß wir nun anstatt des liebli
cheu, traulichen Schwalb,ngezwitscher
de eintönigen Blöck, „lamm, lämm,
lamm" höre inüssen! - Damit noch
nicht genug, müßten auch noch eine
ganze Nation junger Aasten ausgebrüt
werden nd das. beständig - „miau,
miau, miau", (so angenehm auch dt TS
nr manchem Dämchen erscheinen mögen),
sind doch gewiß beängstigend für uns
arme Schwalben, da wir in Gefahr ste
hen, von diesen unsern Tvtlseinden je
den Aussenblick mit Hanl und Feterchen
szehrt zu werden,
Wie nun alles Göttliche und Gut die
Zahl 3 hat, so sollten un auch als Nro.
3 noch ein ganze Portton Hahnen aus.
gebrütet wtrden. Nun gegen dies
Algamation ließe sich nicht viel sagen, t a
et wenigsten noch zum Federvlehge
scklecht gehört; aber ha Haarsträubrn
ste von Allem,—ach du lieber Strohsack
ist: daß eben dle Moo>nrac,e welche bei
euthMtnschenktnder ihrer Auflösung ritt
gegen geht, bet n ans dle Bühne tritt
ihr erstes Dehnt zu produzlre. Ach
du lieber Himmel! bald hätte lH es
vergessen ; Gott, wenn man doch den
Kopf so voll von allerlei Gedanken Hai,
bald hält' Ich vergessen zu bemerken, daß
uns auch schon ein „Lot" sungir Moor
bek Freund: rs sind keine von de
„schwarzen Mooren", wie ihr Menschen
kinder sie habt; es sind weiße, nette
Dinger, bei denen man sich gut amäslrt!
Abend fliegen wir hin nd wieder 'mal
HI, halten ein Plauderstündchen, gießen
uns ins hinter dir Binde oder setzen 'e
Nachilappe aus, und fliegen wieder nach
Hans. Es ist zuweilen ei gefährlich
Stück Arbeit sür uns; die Nächte sind
gegen die Straßenecken, ost steht n
auch ein Baum im Wege (den wir tn
der Dunkelheit nicht sehen können,) ge
gen den wir fliegen, oder gerathen aus
Unverseben in ein Kellerloch oder fliegen
durch in Dachfenster in die Schlafstube
einer Schönen ; ab! da ist unser Platz
che, da werden wir nicht gestört, da sr
tzen wir uns hin und zwitschern so ganz
leise vor nS, und sobald wir drr Tag
graut, fliegen wir hinaus zum Tunimil
piatz tn drn frischen eiquickcnden Liether
de Himmels! Wer wollte wohl mit
uns tauschet,!
Wie gefährlich wäre es, wen wir auf
unsern nächtliche Ausflügen genöthigt
wären, (wie Ihr Herrenz "Stovepipes zu
zu tragen? die würden wohl bei uusern
fliegenden Exkursionen zerdrückt, zer
quetscht, lausend veischiedenerlei Gestalt
annehmen, a den Ecken, Kelleilöcher
oder Bäumen hängen bleibe oder
schltrßiich total Schiffbruch leiden. Auch
dürfen wir wohl froh sein, daß uns die
Mlitlrr-Natur mit Flügel bedacht bat,
damit wir nicht genöthigt find, t die ge
fährlichen Wagen zu steigen, die bei der
Biegung um eine Ecke, den ganzen In
halt hinausschmeißt, wobei es denn ge
wöhnltch gebrochene Schädel, verrenkte
Füße oder blutige Wunde über den
Augen absetzt. Wir müsst Mutter-
Natur sür unsre geflügelte Gabe da
ken. Wir biege so schmuck ud gassanl
um die Ecken herum, wir ein gewandter
- Apropos i Wle schmeisl der Apfel
, Odwobl wie in vielen Verhältnißen
. elnen gewissen Vorzug bsfftz, so tom
, nie wir doch wieder zu kurz in Anden,.
Unternehme wir r zum Beispiel ein
mal, zu unsern gesährllcheii Nachbar
tu der Löwenhöhir einen Observations
besuch zu iniicht, ud sticken de Sckna
- bei nur annähernd ln die Höhle, n,
Beobachlnnge her de Progieß der
- ErjtiiguiigSlhätigkeU anzustellkn, so
strecken dir gewaltige König, der Wüste
! ihre Taben gegen uns, m nS mit I
nein Schlage aus der Liste drr Lrbendi
gen zu streichen. Alier; proßi die Mahl
zeii! Wir icke niil de, Köpfchen,
mache ei kleines Sähchin, und flugs
fliegen vir in di Höhe, sehen nn aus
ein Dach, zupfen ei Fedcrchen ans nd
schreiben unsern Report an'SHauplgnar-
Uer. Nun, ihr brüllende Könige der
Wüste, macht es auch so ; pullt an rurrn
Mähnen so lange ihr Luft habt und s,
bet zn, wenn die Federcken kommen.
E ist doch gut, daß der Schöpfer seine
Geschöpf, nicht nack elnrr Schablone
geschnitten hat. In der Mannlgsalttg
kell und Verschiedenheit der Geschöpfe
liegt der Reiz der Natnr. Wie viel
anders steht es an, wenn wir einen Be
such bei unsern Nachdarzi tn Havre de
Grace machrzz. Aus deg srften Blick
steht man, daß mgn unter Mensche
kommt, unler behäbige.gutmüthigeDeut
sche; Männer, Frgifru „nd Minder;
Schwaben, Balern >,d Rhrinländir!
auch Bömlsche Junge. Alle sage ir,
gar „ir und lassen bei, lieben Herrgott,
ein guter Mann sei. Es sind lein
von sener Sorte, die ma i den Wüllen,
Afrika', t den Steppen Indiens ode,
gabelt, welche man ln eisenbeschlagene
Käfige seht, Um sie als Schauartikel tn
einer Mraagerle einen Umzug um de
Erdball machen zu lasse. Nein! es
sind wohlgeiväbrte gutmüthige Men
schenkinder, welche Bäuche habe so dick
so dick, wie eine ausgestopfte Blutwurst!
und Aeugletn so klar, so klar: wie Sam
melbrode. Bei solchen Menschenkindern
lassen wir ro uns noch gefallen! Die
bläßt der Wind so leicht nicht um.
Ja, sa mein liber Freund, Ich muß
schließen! mein Licht geht seiner Auslö
sung ntgrgen, das Coal-Oel in drr
Lampe ist bis aus' Salz helniltergr
brannl ; ich habe wohl st) Prozent her
ausgezogen aber ll)> Prozent will nichl
hergeben, da da Salz allein istcht brrn
rn wlls. EsuteHqcht!
Achtungsvoll verblelbe ich wie Immer
„nsep Br„drrgr„ß „i,d Handschlgg
Ihr ergebenste, Freund
Ä-S.
ich! " std >!"
—D. R-d!^"''"'
Ei stummer Bettier. Neulich gab
I Bettler durch Geberden zu erstehen, ich
er stumm'sei. Die wohlthätige Hausfrau
drachle demselten etwa zu essen und fragte:
„Armer Mensch, wie lange bist Du schon
stumm?"
> Eine nett That.—Die deulsche Zlai
sirin August., hat ein Geschenk von Sl.vlig
nach Chicago geschickt, als eine danldare Erin
nerung an das großherzigr Benehmen der
Deutschen jener Stadt drlm Ausbruche des
dentsch-franjiistschen Krieges.
rdrutsamkeit des dkutschkn Bolkt
stammes siir Amrrika.
Kein Volk ist geeigneter, fremde Be
standtheile in stch auszunehmen und zu
verzehren, als das amerikanische, keines'
ist aber auch geschickirr, sremdr VoikS
theilr auszubrüten, zu benützen und zu
verschmelze, als eben dasselbe. Trotz
dieser im amerikanischen Volkscharakter
begründeten Eigenschaft, hat stch doch
uittcr allen ingewandeiten nd größ
teniheils schon amalgamirlen Nallona
lltäten dir deulsche am längsten erhal
le. 'Nicht allein der zahlreichen Ein -'
Wanderung, sondrrn ine, höher histo
rischen Fügung ist dieser Umstand zuzu
schrribrn. Dle Bedeutung der Deut
sche, wenn st, anch verachtet und zu
rückgesetzt wurden und och werden, ist
eine große für Amerika nd durch Ame
rika eine wichtige sür die ganze Welt.
Dieser Ausspiuch stützt sich jedoch nicht
aus bloße Schlüsse, Vermuthungen oder
Wünsche, sondern aus die Betrachtung
und Würdigung der Geschichte der Ver.
Staaten. Die Letztere liefert drn klar
sten Beweis, daß dem deutschen Volke
noch eine höhere Bestimmung vorbehal
ten sei, dle sowohl aus dem alten als ans
dem neuen Continenle in Erfüllung ge
ben werde. Ein kurzer historischer Rück
blick aus die Vrr. Staate wird uns deß
halb erlaubt sein.
Abgesehen davon, daß die Deuischen
nnler de erster, nd zweifelsohne die
kühnste Ansiedler waren, daß sie die
meisten Staaten urbar machten nd am
weittstrn gegen Westen vordrangen ist
da, was sie in politischer Beziehung ge
leistet, viel lehr und wichtiger. Als
England die Eolonien ungerechter Wei
se bedrückte, ihnen Steuern auf Steu
ern auflegte und bestempelte, nach
dem Beispiel der grgenwärtigrn aub-
und plünderungssüchtiger radikalen Re
gierung, vom Präsident Grant bis zum
niedersten Polizeibüttpl und sie auf
jede nur mögliche Weise auszubeuten
suchte, wer sträubte stch dagegen, wer er
hob zuerst die mißbilligende Stimme, und
wem fiel es am ersten bei, das Joch, da
sie bedrückte, abzuschütteln? Etwa der
Eirische und alt-englischen Bevölker
ung. die noch mit hergebrachter Anhäng
lichleit ,id angestammten Vorurlheilen
am Multerlaiide hing, oder Denjenigen,
die ans Liebe zur Freiheit di, theure
heimalh verlassen hallen? Ohne
Zweisel den Letzteren, und dies, waren
die Deutsche. Die Deutsche waren
ausgewandert, m sich dem Druck in der
Heimath zu entziehen, und sollten nun
de Nacken n„ter fremde Tyrannei beu
gen. Sie erfaßten daher am erst, dle
Idee, i,ch vom all englischen DespotiS
ia IpSziimache, und durch sie verbrei
tete fi.h dieser Gedanke nach und ach
unter ihren Mitbürgern englischer Zun
ge Daß Engiand dadurch hauptsäch
lich gegen die Deuischen mißtrauisch
wurde nd gerecht verfuhr, ist leicht
erklärlich-, diente jedoch nur dazu, untep
de Deuischen die Abneigung gege da
Englifche zu vergrößern. Den Deut
sch! gebübil daher das Verdienst,- eine
Idee angelegt ,u haben, deien Ausfüh
rung von fs großem und unberechenba
rem Einfluß aus die Schicksale der neue
und der alle Welt wurde.
Wir könnten eben so gilt erwähne,
wie die Deutschen sich beim elften Sig
nal schaarenweis' erhoben und helden
inüthig nter Washington' Fahnen sür
die Sache der Freiheit stritten, wie ge.
rate jene veikauslen hessischen Truppen,
weiche der liugebiideie Amerikaner so
ost de Deutsche vorwiist, nieistentbell
zu de Verfechte,n der gnten Sache über
ginge und Washington' Krintruppen
würd,. Doch wir wolle nn heute
wenigcr, mit den Verdiensten unserer
Landoieutc in Amerika, als mit der Be
dciilsamleit des deuischen VvlksschlageS
für dir Ver. Sfqglrn heschäsltgr und
erwähne die nur in sofern, m drn
Einsiriß terDri,lschen aus den Fortgang
der amerikanischen Freihettsbestrebungen
klarer an' Licht zu stellen.
Nach erfochtenen Unabhängigkeit wirk
ten die Deutschen am meisten zur Er
hallnng drr Freiheit gegen ihr, gefähr
lichsten Feinde, nämlich di, inneren und
geheime und ihrer' theils von theils
eigung gegen das Englische, ihrer sie
ten Wachsamkeit, ihrem Einflüsse ist es
zuzuschreiben, daß leine rückgängige Be
wegung geschah.
> Verlasse wir jedoch das politische Ge
> biet und wende wir uns z ihre
> Wirken in Ackerbau, Künsten und ge
- werblicher Beziehung.
Während der Yankee sich mehr t
! Handel und Spekulation beschäftigte
verlegte sich der Deutsche auf die Cultu>
> des Bodens mit allem Fleiße, und zwanz
der Wildniß und Oede die segensreicher
Fruchte seiner Bemühungen ab. Dir
> Anschauungen der einzelnen Staate
liefert davon den klarsten Beweis. Ber
gleichen wir Pennsplvanien nnd Ohir
mit New - England, welcher Unterschlel
stellt stch da heraus. Die Verbesserun
gen, welch, dir Deutschen im Ackerbau
und in der Viehznchf einfühlten, stnd zu
bpkanzt, als daß ste eine Erwähnuns
bedürften. Jee Dtarztey, die ihren er
sten Anbau oder ihre Hauptrultur von
Denischen erhielte wird man ochlan
. ge ans den übrigen herauskennen, selbst
wenn in ganz Amerika die denische Na
tionaiität stch mit der englische ver
schmelze sollte. Auch in anderer Be
ziehung find unsere Landsleute von
Wichtigkeit geworden Denn wie viel
und nützliche Erfindnzigen haben ste ge
macht, die später von den Aankee's in
Beschlag genommen und verbessertavor
den stnd. Wir wollen unter andern
nr die Dampsschtsfsahrt erwähnen, denn
ein war es, der Mist nf
einem kleinen Dampsboot die Coneftoga
hefnhr. Freilig wnrde seine Erfindung
l von gnltou vervollkommet und von dem
berechnenden Geiste ddr Amerikaner aus
eine ungeheure Höhe erhoben. Jedoch
die erste Anregung gebührt ohne Zwei
jel unsern Landsieuten.
Wo zwet Volkstbeile in einem Staate
so nahe und von den Interessen verbun
den find, ist e nicht zu verhindern, daß
ine unwillkürlich Eigenschasten der an
nimmt und die eigenthümlichen Charak
terzüge durch Verschmelzung mit drisel
ben theils hervorhebt. Wer wollt es
auch nicht einsehen, wir selbst dort, wo
dl Deutschen mit den Amerikanern
amaigamirt sind, die Grundzüge ihres
Nationalcharakters tn Bildung und Ge
selligkeit auch auf jene gewirkt haben.
Was die Deutschen in seinerer Cultur
gethan habe, läßt stch selbst daraus er
kennen. daß viele Amerikaner stch be-
mühen, unsere herrliche Sprache zu er
lernen und deren Schönheiten zur He
bung ihrer Bildung zu benutzen; wo
durch die deutschen Schulen durch das
ganze Land immer mehr begünstigt unv
selbst in den öffentlichen Frei Schulen
vieler Staaten zahlreicher eingeführt
werden.
Es wäre zu weitläufig, wollten wir
vollend daraus eingehen, wa die deut
sche Arbeitsamkeit, Ausdauer „ckd Nner
schiillerlichkeit ln materieller, ihre ange
staifimie Gemüthlichkeit nd Vorliebe
sür da geistige Schöne i höherer Be
ziehung, die zahlreiche Einwanderung
au Liebe zur Freiheit tn politischer Be
ziehung fürNlitzen gebracht haben. Der
unparibrtische Beurthetlrr kann daraus
leicht den Einfluß rrsrkrn, welcher die
teulsche Bevölkerung aus den Fortschritt
der Ver. Staaten während nahezu ei
bedeutend war, mehr oder weniger vir
schmolzen ist.
Die Geschichte scheint dem deutschen
Volke noch ein großes Loo aufbewahrt
kunst den chleier luslen wird.
Dir großcn AcuerStrünstr im Wcslrn.
Ein Eorresponden des „Sinrlnnati Polls
freund" gibt in folgendem ein schreckiichrs Bild
über die großen geuersdrünllr im Westen -
lichr Strecke grtadre, wo das eiilsrsseUc Eie>
Pinsel des Maler und die jjetrr d,s e iihlrrS
als et Aschenhanfen, etwa weiter hinaus ia
gediillt. Bon Orff Hause an der Westseite
Heuschober, Scheunen e. ernichlel. Am
Morgen de tiä Hegau ein starler Regen zu
fallen, Icher die Stadt o der drohenden
Aefakr befreite.
kiiik Abschätzung der Verluste in lshi
rag°.
Di „R.-A. DimeS" bringt eine Abschätzung
Hu//und Mützen Z.'eeua'oga
Sroeerie'n
porheten .Mio.itUu
So hatien die große Häuser Meld, Leiter
So. und Z. B. garwell te So, allein für
kü.kllti.iXitt Waaren an Hand.
Rechnet män hierin noch die Beilust otzi
ZOM kleinere giemen zu k2,lX>l> fr,, so er,
,'ibt dtrsr ooo.dfe Mi>brln in
Häusern zu je SüMt, bßi.tKD.tioo. Daduich
wird dir ganze Veilust auf ??5,!>70.05 er.
H°N. bürste aber schließlich Mi Millionen er-
Hinrichtung. —Am t 7. ONoter wur
c der Mörder Wilson in Harisoid, nnecli
ils Eill VM.
Deutschland.
Berlin, l!>. Okt. Der Kaiser hat
den Vertrag mlt Frankreich genehmigt v.
die Ratification wird formell am Sam
stag ausgetanscht werden.
Der deutsche Rrlchsiag organislrte stch
heule und Herr Simon wurde zum
Präsident wieber erwählt.
Dle „B. 8.-Zig." berichtet: „Bor
etwa acht Wochen erkrankten in den
Dörfer Koliebken und Groß Katz in
Westprrnßen einige Tage nach der statt
gehabten Imsitng sämmtliche Impflin
ge unter ganz eigenthümlichen Krank
heitserscheinungen. indem namentlich
statt der zu erwartenden Ktthpocken st
Blasen ober Pusteln von schwärzlicher
Farbe über drn ganzen Körper verbres
teten, wonach unter schweren Leiden tet
etwa !'< Kinder der Tod erfolgt, wäh.
rend die übrigen mühsam genasen. Ue
ber die Entstehngsweise diese bekla
genswerthen Falles ist bis jetzt nicht
Got h a, 25. Sept. Ein wahrhaft
erschütternder llaglückSsaU hat stch vor
gestern. am Samstag Vormittag, n
grankrnbeim (Amis Liebensteil,) zugr
tragen. In ber Moiler'schen Behau
sung waren di beiden kleinsten Kinder
der Leute, ein Mädchen von 2j Jahren
nd iiirs von 5 Monaten, allein gelas
sen. Als dir Mutter von er Arbeit
ach Hanse kommt nd in der Wohn
stube ihr kleine Kind aus den Arm ge
nommen hat, trifft sie dessen älteres
Schwesterchen In der Küche in einem
Kübel, welcher etwa i Fuß hoch W0.,,
ser enthält, ertrunken liegen. Bor
Schrecken bricht sie zusammen und auch
das jüngste Kind entgleitet ihrem Arm ;
fällt—auch in den Kübel! DerSttef
sohn ihres Mannes kommt inzwischen
aus der Schult; in der Küche steht er
seine Mutler und sein 2! Jahre alte
Stiesschwesterche regungslos am Ba
den liegen z er ruft die Nachbar,sear.
zu Hülfe nd diese, welche die grau noch
bewußtlos und mit dem Kopse ho'.p im
Wasser trifft, bebt unmehr auch —das
jüngste Kind al Leiche a„ hrm Wasser
heraus!-
küssn dcs Steichslagrs.
Berlin. !!. Der Kaiser
Wilhelm eröffnet', beute den Reichstag
tn eigner P.rs-„. Er begann seine An
rede mit eip^rUebersicht der leplen Sitz
ung Dts norddeuische Parlament hat
le stck/ in ei deutscheo verwanbell
Dan sprach er Über die deutsche Einig
keit, über de Fortschritt und die guten
Aussichten de geeinigten Dentschlands.
ging dann ans die Gegenstände über,
die der gegenwärtlgen Sitzung zur Be
rathung vorliegen nd sagt, daß sie ihr
Haupt-Augenmerk ans das Budget sür
da Kaiserreich zu richten haben. Bon
verschiedene verbündeten Staaten er
haltene Vorschüsse mußten auden En
schädlgungsgelder Frankielchs zurück
gezahlt werden. Da Biidgei müsse
rbensalls dle Ausgaben sür die Regler
uiigSelnrlchlungeii in dem von Frank
reich erworbenen Gebiet, msassen
Der Kaiser sprach seine Anslchl dahin
aus, daß elne Reorganisation des Münz
snstrms ln Deutschland wünichrnowerth
sei. Er sagt, daß der Biindescaih lm
gegenwärtige,' Augenblicke mil der Be
rathung über eine Goldmünze als Ba
sis eines Münz'ystcms sür ganz Deutsch
land beschäftigt wäre. Er schlug eben
falls alo rlneii Gegenstand der Bera -
thung dir Sichrrung einer dlrecte Ber
bindnng mit Italien dnrch dle Sühwelz
vor, dle so beausstchllgt werde, aß die
Interessen Deutschlands wohl berück
In Betreff drr Verhältnisse-des Reich
t den andre Mächten Europas de
merkte r, daß diesrlbei volllommrn be
friedigend wären. Es rristtrt kein
Grund zur Furcht nach Irgend einer-
Venz mit Oesterreich freundlicher Natur
nd drr Verkehr mit jener Macht wurdr
nicht mehr dnrch Erinnerungen an
früher Streiltgkeitrn getrübt.
Im d,Nischen Reichsparlauitnte wur
de beule der Antrag, ob drn Mitgliedern
dirser Behörde Diäten bewilligt werten
sollen berathen, nd noch längerer DiS
cusslon verworfen.
Frankreich.
Die Regierung Haiden Comznan
ten der Militär' und Marina-Statio
nen an der französischen KüsZwdte In
struction ertheilt, die Bewezplmgeu aller
verdächtiger Personen ,>wau zu über
wachen, um etwaige Unruhen sofort zu
unterdrücken. Der Iweck dieser Order
ist. eine bonapartiflischc Landung, di>
man befürchtet, zu verhindern.
Das Kriegsgericht, welches hier Sitz
ungen hielt, bat von den angeklagt,
Coaiinuniste 91 verurtheil und 999 H
freigesprochen.
Versa , lleS. 2. Okt. Di- Nach
richt von der Ratification der VertrSge
mit Deutschland ist hier mit Befciedt
gung aufgenommen worden, Ponher
Ouertier ist von Präfldent Thier für
seine Mitwirkung beglückwünscht und
mit dem Kreuz de Etzren-Leglon der--
rirt worden.
Parts, 29. Okt. Prinz Napoleon
ist beute zu Marseille angekainmen und
begibt sich heute Nacht nach Ajaccio.
In der sranzösflschen Assembl sitzen
8 Herzöge, 27 Marquise, 52 Grafen, 17
Barone, 29 t Angehörige des niedern
Adels, 8 Admiräle und 19 Generäle,
Daß diese 225 Aristokraten nichts von
einer Republik wissen wolle und bei er
ster Gelegenheit wieder einen Monar
chen einsetzen muß Jedem einleuchten..
England.
London. 19. Okt. Dt bei de
rord Mavor ingegangenen Beiträge süv
die Abgebrannten von Chicago erreichten
gestern Abend die Summe von K29,t)99.
In Manchester wäre bis dahin lA>9i>
subscriblrt werden.
London, 19. Okt. Aus Teheran
sind neuere Nachrichten elngetrvffen,
denen zufolge die Bevölkerung noch von
Hungersnoih und Epidemien zu lelden
bat. Desorganisation und Unruhen
sind dir Folge dieser Calamität. In die
Prtvinz Kborasan find kriegerische
Stämme eingefallen und baben dort
Plünderungen begangen. In erschle
denen Distrikten sind Insurrektionen
ausgebrochen, welche die Regierung,
wenn überhaupt, nur nlt Mühe wird
unt drücken können. Die Provinz
Farststan ist in offenem Ausruhr. Au
zchirars, der Hauptstadt der Provmz,
stnd die RegierungStruppen vertrieben
worden. Die Rebellen ballen jetzt die
Stadt besetzt.