Pennsylvanische Staats zeitung. (Harrisburg, Pa.) 1843-1887, October 05, 1871, Image 1

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    VtnnslMllttschc AMls-Zkitung.
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BlttttNLl lii allein,.ittl'l!lwr
Friedrich Muulick,
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Die DiiplifatLii dir Schill
und nach Auauft 17 !a - '7 !,''i-> 17, tB7l <b,l-
L. A. Mrhfiei-,
Hauer Haus,
Pa.,
Die bcst-i, Bquaeei, >,,> d lenlalesten
Dr. 7)5. ".din'st,
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Office: .'le'o IX lSliciinnl Clc.
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HaiiiSbuM, Aaait2>, IB7l—if.
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Feuer - VerjichciuugS-
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Reo. 17! Broadn an, Ncs-?sork.
Rud. GanirM, I. E.
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TotalVn ivgc,B > ,<>77.6t6.W.
iUrdtrichl de Ziislaudr >rr Gr
s.llsch-st,
Januar 1, 1671.
Baar >'N Hand uni !N Vanl II.ZUI 7
Baar . Hiinden der Aacni.n it., dl
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. Mädeli vom Siebetkal
Da artig Edeotiemäteli!
MI Ter, 'S best Leber gab i bei,
G'säch i die rundt Wädrii
Vom Eledelhaler Mäteli,
Dem boniiirschießige Mädell.
lind chöinil ibm'S d'Tschöpli schulde—
Da war es Glück, das war >S G'fell,
Ke Graf weit t wie ne Gott,
Sir Gstali apasse iiiit es sioli
Mi, Ädfeli, mit Nädelt,
Ke Rumpf dörsl si am Mädeli.
Hätt' ich e stolzes BurehuS
Und'S Mädeli wär ärmer
AIS wie die ärmsii SdilchemuS,
I liebt S nummr wärmer!
Seist Aetti - Nel?-Dn tust verlplell!
Alle Samstag glna i nablsch'S ü'dlli.
Gar beimellg lst'S Im Bädeli,
Bo Niggi'S Bänze Mädeli,
Mi'm achizehnjähiigc Mäteli.
Hall i eS Goldschmied-Magazi
Und' Schäm j mir cha chrome,
Es müßii da de schönst' Rubi
Wie die fürnehmsti Dame!
Welt'S zahle, seil: „i mach nit d'Ebue,
„Wird si mi's krrzlg Mädels
„Mi'S gieiiig, g'wirdig Mavrii!"
Nnd d'säß i Schloß und OrdrnSsier,
„Mit Frau Dudlone wär' es uS!
„De bist Du mrrn mi's Mädele,
„Mt'S lustig, rosig' Mädeli!"
AIS bloß Di liebe gränzet—
Mi'S Lebe gab i sür Di b
D's tollst Meile im Oberland,
Weit chüdriie '> Mädeli,
(Heloeiia.)
-se II I > t t' l u li.
Treue gewinnt.
-t!U!>
Erzähl il u g
Fran; Huffman.
Nennte Kapitel.
DerAllerdl'vchsie ist den Gott
losen seind, und wird die Gott
loseustrafen.
lSchtust.l
Gleichwohl entseinlr sich der alte Bri
hen konnte an Lucia' Nähe, und such'
te die Begräbntß-Kapelle aus, wo die ir
dischen Neherreste seine geliebten Herrn
im Sarge ruhten. Auch dem Todten
und da er nicht mehr für ihn ieden konn
te, so wvllle er wenigsten siir ihn beten.
An dem Sarge sank er nieder, und eine
Thräne rolllr iiber sei grauen Bart
hinweg, während er in stitler Andacht
seine Gedanke zu Gott erhob.
Plötzlich vernahm er eine Stimme,
die ihm zuflüsterte! „Jetzt ist nicht Zeit
zum 'Weinen und Wehklagen, Briquet!
Ihr müßt Handel, wollt Ihr Eurem
alten Herrn nützlich sein!"
Biiquet hliikle erstaunt nd betroffen
aus. „Wer spricht hier ?" fragte er ge
spannt.
Eine dunkle Gestalt trat hinter den
Särgen vor Briquet erkannte sie! e
war Albert, ein Diener de GrafenFou
gore.
„Aus," sagt der Mann, „aus Bri
quet! Dein Herr lebt! Du mußt ihn
such,! Dieser Sarg-er Ist leer!"
„Lebt? Met guter Herr?" rtes Bri
quet aus. „Gott Im Himmel, Mensch,
sprichst du die Wahrheit ? Leb, sagst
du? Und dieser Sarg ?"
„Ist leer!" wiederholte der Mann.
„Oeffnet ihn, wenn Ihr an meinen Wo
rten zweifelt!"
Mit Riesenkraft sprengte Briquet den
Sargteckel- wars ihn zurück—in Wahr
heit, der Sarg war leer. Briquet stieß
inen Schrei te Entsetzen, der Freude,
res Jubel aus. „Ha!" rief er, „wir
sind also getäuscht wurde wie ich ahn
te ! Albert, sprich, sage mir All, : wo
ist der Gras ? Wo ist er? Red und du
sollst reich belohnt werden!
„Ich weiß e nicht, Herr!" entgegne
te Albert, „ich weiß e wahrlich nicht!
Nur das weiß Ich, daß der Gras gewiß
noch nicht gestorben lst, weil mau sonst
nickt den leere Sarg hierher gestellt ha
ben würdr. Ach, Herr Briquet, ich ha
h schon viel gewagt, indem ich Cgich
' diese Geheimuiß entdeckt! Wenn e
der AKitz wüßte, > würd mich gewiß
tödtr ! Aber ich sah such dierhrr gehen
und konnte mir wohl denke, warum,
und da ich doch wußte, daß der Sarg
leer stand, so folgt, ich Euch, und sah
Eure Thräne, und da, da konnt'ich'
nicht länger ve,schwelge - lch müßte
Euch sagen, wa mir allein bekannt war
außer dem Abb-! Aber verraldel mich
iitchl, Herr Bitquel! E wäre meln
Tob! Srht, lch irlnle e ja gut mit
Euch!"
„Du bist etn wackrerßursche Albert!"
entgegnete Briqnel. „Fürchte nlchl—
ich werde dich schützen, und der Abb.- soll
dir ichl zu lelde ibiin! Abrr wo ist
mein Herr? Nd woher wußtest bu, daß
dir Sarg Irer lst k"
„Ein Zusall enideckle mti's," sagte
der Bursche. „Ich kam Nachl in den
Saal, wo d„Sarg stand, bevor er btrr
brtgrsetzt wurde. Der Abt.-, der ihn
bewachen sollte, schlief. Di Neugierde
trieb mich, de Deckel zu öffnen nnd
och einmal da Aiiilitz dr guten Gra
sen zu sedr. Leise hob ich den Deckel
ans -der Sarg war Irer. Ich eischrack
t wich zurück. Wohl ahnte ich ein
Verbrechen, aber wa konnte ich Ihn ?
Ich muß schweigen, um mich nicht selbst
zu verderben! Wem hätte tch mich auch
anvertrauen sollen? Aber setz Herr
Briqnel, setzt wollte ich nicht länger zö
gern ' Gewiß wird drr Graf noch in Ir
gend einem Kerker gesangen gehalten I
Vielleicht könntet Ihr ihn reiten! Ret
tet ihn—aber beschützt mich auch vor drr
Ra ch.- de Abb-!"
„Sei ganz ruhig Ich schütze d ch !"
sagte Briquet bastig. „Aber nun fort!
Ist der Graf bier in, Schlosse, so werden
wir ihn bald find, n ! Folge mir, Albert!
Großer Gott, wenn er wirtlich noch
lebt! Welche Freude, welche Glück sür
sel alles Herz! Fort! fort! Und webe
dem Abb--! Aber erst Rettung, dann
Veegeliung! Ha, über den Schurken,
nn so zu hintergehen!"
Foei stürzte Briquet, begleitet von
Albert, und Beide durchforschten alle
Gefängnisse, welche von alten Zelten
her sich in den unktrirdtschen Räumen
de Schlosses befanden. Aber Brlqnet
Hoffnungen wurden getäuscht— die Ker
ker waren leer, irgend fand er den gu
ten Grasen, den er suchte. Nur in ei
ein einzigen Kerker deuteten einigt
Spuren darauf hin, daß noch vor kur
zer Zeit ein Gesangener darin gewese
war. Eine Brodrinde lag am Boden,
und in einem Krügletn, da daneben
stand, befand sich etwas Wasser.
„hier ist er gewiß gewesen !" rief Al
bert aus. „Der Abb- hat ihu heimlich
weggeschafft, dam Ihr ihn nicht sin
den solltet, sali etwa die Kerker geöffnet
würden."
„Das wäre möglich," sagt Briquet.
„Ader wohin, wohin hat her Bube ihn
gebracht ? Zu ihm, zu ihm ! Cr muß
gestehe, vder ich title ihn mit eigener
Hand!"
„Haltet ein, Herr Briquet!" sagte
Albert, traurig und niedergeschlagen.
„Der Abt- ach, Ihr kennt ihn nicht,
wie ich ; der Abt>- wird nie etwa geste
he, wa er verheimliche will! Von
Ihm werdet Ihr nie etwas berausbrln
gen!"
„Aber wir müssen die Geheimniß
ergründen," rief Briquet au. „Zoti
gere und der Abte verlassen morgen
da Schloß! Wenn sie den guten Gra
sen so erborgen hatten, daß wlr ihn
nicht zu finden vermögten, und er riefe
vergeblich nach Hülse, müßte vielleicht
gar verhungern gnadenreicher Glt,
wie entsetzlich ! Was thun wlr L Wa
thun wir? O Gott, zeige d mir den
Weg, raihe d mir, hllsdu mir I Ha!-^"
Ein Fr udenstrabl biitzie aus'einmal
au Briquet Auge. Er erinnert
sich de geheimen Ganges. „Wo ist
der Abb ?" fragte er. „Ich weiß, er
kehrte mit dem Grasen Fougere nach
dem Schlosse zurück."
„Im blauen Zimmer-dort habe ich
beide erlassen." entgegnet Albert.
„Gui folge mir I" sagte Briquet
und bcgab sich mit Albert nach dem
Hose, wo er einigen Dteastleuteu befahl,
sofort Fougvres und den Abb? nachdem
Thurmzimmer zu führen, in welches der
geheime Gang ausmündete. Er selbst,
mit geladenen Pistolen bewaffnet, die er
in seinen Gürtel steckte, eilt mit Albert
dahin voraus, verbarg sich hinter der
Tapete, befahl Albert, sich ganz fltll un
ruhig zu verhallen, und erwartete dir
Ankunft der beiden Bösewichter.
„Merke auf," sagte er zu Albert, „oh
ne Zweifel werden sie stutzen, wenn sie
mit Gewalt tu dtese feste Gemach ge
suhlt werden sie werden flch unbeo
bachtet glauben st werden über dle
Ursache ihrer Gefangenschaft sprechen
sie werden ihren Plan, betreff de Gra
sen, entdeckt glauben—und wir, wir wer
den endlich erfahren, wa sie im Schild
sühn. Und wen nicht —so giebt e
noch andeee Mittel, sie zum Bekenntniß
zu zwingen! Und bekennen sollen sie,
wo sie den Grasen verborgen halten,
oder ihren Geist aushauchen unterMar
tern, wie sie noch kein Hrnler erdacht
hall Ich bin nicht grausam, aber wahr
ltch wenn e die Rettung und da Heil
eines gulen Grasen gilt, so verwandelt
flch inetue Natur und in Tiger wird
,in Lamm an Sanftmuth grgen mich
sein! Aber still sie kommen leinen
Laut, Alberl, oder du bist de Tode!"
In der That, der Abt- nd Graf
Fuugr-re traten in da Gemach, dessen
feste Thür hinter ihnen erschloffen wur
de. Briqnel beobachtete sie durch eine
klein Oeffnung in der Tapete. Dt
Augen de, Abb funkelten vor Zorn
und Bosheit z der Gras sab traurig u.
niede-geschlage aus. Er setzte sich,
und stützte den Kopf in die Hand wäh.
reud ter Abte mit großen Schritten tm
Gemache aus und nteder ging. Endlich
blieb er vor dem Grafen stede und be
trachtet th mit taeni höhnischen Lä-
„Du babt Ihr' nun," sagte er mit
prtmmigem Spotte. „Wäret Ihr mei
nem Ralbe gefolgt, so säßet Ihr setzt
sicher tu der Fülle der Macht und d S
Reichthums. Statt testen aber seid
Ihr nun etn enirdrler und beinialhlo
ser Bettler, etn aemsettger Gefangener,
dem vielleicht ntr wieder die Pforte der
Freiheit gröffuet werde !"
„Aber wa sollte ich thu ?' entgeg
nete Foiigore.
„Töllen iiiußtrl Ihr!" ites der Abbv
Armselige Schwäche, die vor dem Noth
wendigen zurückbebt l Entweder Ihr
mußt gar nicht beginne, oder Ihr
mußtet vollrnde, wa Ihr begonnen !"
„Aber Lucia saß so sicher aus Aver
ton," rrwirdertr Fougvee, „ick begreife
ist sa todt!"
„Nein, ein, er lebt, lebt, wie die An
dern,' rief drr Abto mit wilder Scha
denfreude; „aber welcheo Lebt l Ves
ser sür ihn, rr läge fünf Fuß unter dem
Rasen gebettet I Diese Rache wenig
„Er lebt! tlnglückllcher, du bast mich
also hlniergangen!" rtes der Gras au.
„Und warum? Warum da?"
Euch jede Rückkehr unmöglich zu machen,
entgegnete der Abt. „Ha, ich sah wohl
voraus, daß einst In tag kommen wür
de, wle dieser! Aber wa hätte es ge
schade, wenn dle Monlsort wirklich
nicht mehr unter de Lebenden wandel
ten ? Ihr wäret der rechtmäßige Erbe!
Wer lonnte Euch au Eurem Rechte
vertreiben ? De König Ungnade konn
tet Ihr verschmerzen! Alle stand so
gut, und da muß dann Cure alberne
Schwäche Alles wieder verderben ! Aber
die Rache bleibt mir—Einer wenigsten
muß sterbe vor Hunger, allein, lmElen
de—und wer weiß, e kann auch wieder
eln Tag kommen, der uns dle Macht
in die Hände giebt!" Der Knabe wird
nicht unsterblich sein!"
„Aber, Mensch!" rief Fougore au,
~wa treibt Euch zu solchem Haß, zu
solcherVernichtungswuthgegendieMont
forl? Welchen Nutzen habt Ihr da
von, sie auszurotten?"
„Thor, kurzsichtiger!" entgegnete der
Abb- höhnisch. „Wenn die Montfort
starben, so war Ich hier der Gebieter!
Vergeht Ihr denn, daß Ihr in meiner
Gewalt seid? Vergeht Ihr, daß Ihr
mein Sclave seid durch die Macht der
Sünde ? Meint Ihr, Eure Vortheils
wegen hält Ich Euch von elner bösen
That zur andern getrieben? Armseliger
Mensch, du warst nur die Stufe, über
welche ich zu Macht und Reichthum em
porsteigen wollte! Aber gleichviel—noch
ist nicht Alle verloren, und noch bist du
Ihr seid ein Elender!" rief der Graf
ano. bleich und zitternd vor Entrüstung.
„Darum also, darum gesündigt und
mein Leben inlt Schande beladen? Ha,
Mensch, Ich könnte dich ermorden!"
„Thut es, und sterbt dann von Hen
ker Hand," sagt der Abb kalt. „Neln
Gras!" Nichts! Ihr müßt vernünftig
seln ! Wir gewinnen Velde, wenn die
Monisvrl verlieren, und darum müssen
wlr fest zu einander stehen! Veralte
Gras stedt da Lcht der Sonn nicht
wieder, und der sunge—auch setneStun
de wird schlagen, ihr er' denkt! Wlr
haben wenigsten heben und Freiheit ge
rettet, und somit ist noch nicht alle Hoff
nung dahin!"
„Dir Freiheit? ' erwiederte der Gras.
„Bergeßt Ihr denn, wa Ihr vorher
selbst sagtet, daß diese Gemach her et
nem Kerker, als einem Prunkztmmer
gleich? Da wir von Bewaffneten hier
her geleitet wurden? Daß man un
etngeschlosseu ha, wie wirklich Gefan
gene ? Wie wenn man den Grafen aus
gesunden, wenn er erzählt hätte, wa
Ihr gegen ihn im Sinne geführt? Ha,
so wird e sein—ein anderer Grund zu
unserer Gefangennahme ist nicht denk
bar—ha, Abtu, Ihr hab un in ine
schlimme Lage gebracht!"
Der Abb- wurde bleich. „Wenn e
wäre!" rief er bestürzt au. „Aber
nein, e ist unmöglich das Gewölbe
liegt zu tief—urch dir massive Thür—
durch dieEtetnplatlen der Kapelle dringt
sein Geschrei nicht unmöglich! un
möglich!"
„Hund, schändliche ! Dort also!" er
lSnl la jauchzender Aus au Brlquel'
Munde, und dle Thür sprang aus rvel
ch au dem verborgenen Gange da
Zimmer ging, und stand plilplich dem
erbletchenden Abb gegenüber.
„Ha! delauscht l schrie teser auf,
.stirb den, verdammter Hund l
ro. I.
Uli zugleich funkelte ein Dolch In der
Hand des Äbbo, den er unter seinem
Gewände verborgen gelragen Wuth
schäumend stürzte der Bösewicht aus
Briqnel lo, sein Dolch fuhr auf dle
bewehrte Brust de treuen Mannes
nieder, noch eln Moment uad . . . aber
schon balle Briquel's Faust den Arm
des Abb- ergriffen—der Stoß ging zur
Seit—ein Schuß krachte, und mit gel
lrndem Ausschert taumelte der Abb- zu
Bode. Eine Mir,nie späte, atdnieteer
nicht mehr.
Grase Foiigvre zu achten, welcher bleich
blieb. Albeit folgte dem Irenen Die
ne aus dem Fuße ach, und den er
eint,,, Anstrengungen Beider gelang
r bald, de Grase Monlsort an sei
ei iilerirdischen Gefängniß zu besee
te. Mit einem lubrlschiei sank der
treu, Briqnel an die Brust de Grasen
und weinte Thräne der Freude an sei
ne, Hals. Aus ibren Schuttern tru
gen tb dann Albert d Briquet an
da Tageslicht klnans. Lauter Jubel
zen wollte nicht enden—e drang bis
zu Lucia' Ohr—er k.am—sah—und
abcr „ein, diese Wiedersehen zu
schildrn, ist dir Feder z schwach. Arm,
Brust an Bmst, Sippe an Lippe, so stan
de ln langer unanstöslicher Umarmung
ein t de lubeirus, in da donnerdr
Jauchzen der Freude, da ohne Ende
die Lüste eisnllte.
Der gut, Briqnel! Dieser Augen
blick war der glücklichste seines eben,
nd ntrr Woniirzähir stüstrrte er vor
sich hin:
„Ich bad' es mir wohl gedacht, der
Herr läßt seine Kinder nicht zu Schan
den werden, und die Böse schmettert er
nieder mit starker Hand ' Wo Liebe lst
und Treue, da ist Gott, und stehe, Treue
gewinnt!"
So sprach er. und für alle Schasse der
Weit hätt, er das Gefühl nicht hingege
ben, da l dieser Stunde sein Herz
schwellte und es mit himmlischer Selig
keit erfüllte.
Gottlosen : Friede und Glück kehrten
wieder ein in die Hallen de Schlos
se Monlsort. Gras Fougorrs ging in
die Verbannung, und sein Sohn Phtt
cian ihn zurück zu halten. Erst nach
Jahren kehrte er zurück, als seln Baler
ln Gram und Reue dahingeschieden
war. Da ahm ihn Lucia auf wle
elnen Bruder. Der ehrliche Fischer
Laurent und Eylvestre, der brave gorst
daß sie Briquet zur Zeit der Noth mit
Rath und That beigestanden hatten ;
der edle Graf Monlsort belohnte sie reich
mit freigebiger Hand. Von Briquet
aber da galt, was geschrieben steht in den
Sprüchen Salomvni, Cavttal acht und
net!" Noch lange Jahre lebt er ln
Glück und Freude an der Seite der gu
len Grasen, die seine Treue au so gro
ßen Nöthen geietiet, und lhre Liebe ve
galt ihm, wa er in Treue vollbracht
hatte.
Warum bleiben so manche Brie
fe durch die Post unbestellbar?
Der Pilisbueg „geiiheiisfreund" vom 8. Sept.
sagt hieiübrr: Diese Frage eis hier viele'
Deutschen auf, dle Briefe nach Deutschland ge
schrieden, in vielen Fällen der diese Briefe zu
rülterbalie mit Bemerkung, daß dirselbrn nicht
destellbar, daß Adressat nicht aufzufinden sei.
Sin deutscher Pastor bat sich mit der Anfang
diese Artikel ausgestellten Frage srhr eingeh
end brschäftlgt und theilt seine Nachforschungen
die gewiß von allen unseren Lesein mit Inter
da gesammte Publikum von großer Wichtigkeit,
daß die Briefe tveiipe auf die Post egrbin er
den, an ibren Bestimmungsort und den Adres
eil der Bestimmungsort nicht genau bezeichn
ist. Wenn man nun aber weiß, aß inDeutsch
land ein große Menge Ortschaften in .den-
Bestimmungsort auf der Adresse so genau und
vollständig bezeichnen, daß in Irrthum nicht
wohl möglich und die Post nicht eranlaßt wird
den Brief als unbestrllbar bei Seite zu l.'ge-r.
Um da Borstehende leicht deutlich zu machen
habe ich mir die Muhe gegeben, ans dem sechs
dicke Bände starkrn legrapbisch ftaltstisch>histo
rischen AmtS-Post-Reise- und Zeitung - Leri
ro von Deutschland von Dr. Eugen Huhn ei
nige AuSjiige zu machen von einigen Ortschas
te welche einen und denselben Namen führen.
—Nach Angabe dies, Leriron sind inDeutsch
land vorbanden von den Ortschaften, die den
Name führen, Mühlhausen 37, Mühlheim
N.M-°S>2-l, MüblbaSB. Mühlberg 8,
Neudors 333, Neuendors 311, Berg 31, gried
richSdors ölt, griedrichSthal 3, HimmelSrelch
A, Himmel 2, Holle 18, Höllengrund -t, Neu
enkirchen 2l>, Obeihausen 2ti, Oberhof b 2,
Waldhausen -b, Tiesendach l>2, Tiefenthal 22,
Waldenburg 7, Steinhaufen llt, Stadel btt,
Ullendorf 27. Biehhaus.n 27. Wrisentach äb.
Reit i, RbilBv, Rabrnstein 22, Rohrbach
2S, Roth ü3. gischdach bB, Freidcrg 18. Frei
bürg 5, Sophienhos ä7, Hol,aHusen 20, Horst
83, Johannisberg 23 u. s. ., u. s. w. Will
man also seine Briefe sicher zu de Adressaten
gelangen lassen und den Postanstallen licht
nühe Mühe. Last und Arbeit machen, so muß
man den Bestimmungsort sehr genau bezrich
nen, unv nichr dioS da Land oder >ti, Provinz
dabei schreiben, sonder die nächste Statt der
den nächst-nP-storr. Zugleich muß aber auch die
Schris, selbst deutlich ,'in. Em einziger aus
gelassener oder falscher Buch,lade ist sedr ofl die
einzige Ursache, aß er,rief schlechterdings