Pennsylvanische Staats zeitung. (Harrisburg, Pa.) 1843-1887, September 07, 1871, Image 2

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    het> so laßt Eon Hund ou eine An
dern lurteen! Ich hab ein Leben z
lteb. als daß t e an a Leben eine
Hnnde sehen sollte! Entlaßt mich!
Oder gebt tr de Hnad tt ln'S Vors.
und nach vier nd zwanzig Stunden soll
er geheilt wieder in Euren Händen
sein."
„Oder Ihr mit >h über alle Berge!"
rief der Commandant höhnisch au.
„Rein, nichiS davon! Ihr bleibt und
sollt Euren Willen haben. Ich glaube,
man kann Euch trauen. Robert, sühit
den Mann in sein Gemah! Mono,
Ali. allons!"
Briquel nahte sich dreist dem große,
schönen, gelblichgrauen Windhund,
faßte ihn am Halsbande und zog ihn
mit flch fort. Man führte ihn in ein
kleines, halbrunde Thurmgemach, des
sen Ausgang aus eine Art von Wall
ging, welcher gerate über dem Meere
lag. Der Wall war niedrig, und der'
gel fiel nach der Seeseite hin so steil
ab, daß man unmittelbar auf den blitz
enden Wasserspiegel des Meere nieder
schauen lonnie. Ein Lächeln spielte um
Brlquel'S Lippen, al er diesen Umstand
bemerlte.
„hier seid Ihr ungestört," sagte sein
Begleiter, als er in da kleine Gemach
trat. „Soll ich die Thür hinter Such
erschließenk"
„Rein—gebt mir den Schlüssel, und
ich werde von innen zuschließen," ent
gegnete Briquet. „Um Mitternacht
muß ich den Hund ans den Wall führen,
damit er sich im Mondscheine bade.
Sorgt dafür, daß Niemand mich stört,
Die ist unerläßlich! Geht."
Der Mann entfernte flch. Al seine
Schritt erhallten, stieß Briquet einen
leisen Freudenschrei au, und verschloß
sorgfältig die Thür."
(Fortsrhunq folgt.)
Zibelle Sber Mord und Tiblschlag in
den ver. Staaten.
über die in den Ver. Staaten orgetommenen
Fälle von Mord und Todtschlag veröffentlicht,
und zwar mit der Angade, daß sie flch auf da
am Zt. Mai 1870 endende Jahr beziehen.
Die Ifl wahrscheinlich ein Irrthum und soll
heißen Jahrzehnt, statt Jahr.
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Kaiserlich deutsche Wippen und
Standarte.
abend, den 12. August, enthält folgenden Aller
höchsten Erlaß vom I. Aug. 1871 e
Aus Ihren Bericht vom 27. Juni d. I. ge
i'hmige Ich-
Ii daß die nach Maßgabe der Verfassung u.
der Besehe des Deutschen Reiche vom Kaiser
ernannten Behörden und Beamten, als Kaiser
che zu bezeiitnete sind
-2) daß als Kaiserlich, Wappen er schwarze
einlöpfigt, richiosibindeAdler mit rothemSchna
>, Zange Klauen, ohne Scepter und Reich
apsel, ans dem Biuslschilde den mit dem Ho
henzoler Schilde belege, preußischen Adler
iib.r der Krone Carl de G,ß,n. s,doch mit
zwei flch kreuzenden Bügeln, in Anwendung ge-
Z 1 dap i. Kaiserliche Standarte in Purpur
rund da Slse-ne Kreuz, beleg, wie dem Kai
ler Ordens n.g,denen Wappen im Weißen
Felde, nd in de vier Eckfeldern de Fahnen
tuch abwechselnd den preußischen Adler u. di,
Kaiserlich, Krone enthalten soll.
Coblenz, 3. August 1871.
Wilhelm.
Fürst von Bismarck.
An den Reichskanzler.
Vater ivertel über die Hetrath.—
Er ewpsiehlt folgende vier Regeln -
1) Gleichheit in der Religion. Die ver
mieten Marriaschen taugen nicht. Wenn
Katholiken it Protestanten zusammengehen,
so kommt da gewöhnlich Troutel nach er Hei
rath zum Borschein.
2) Kein gar zu ungleich, Alter. Wenn
in Feger von Kit, >0 lahien ein fuuge 18
. de, 2vsährige Mädel heirathet, so geh, e
auch nicht gut nd kann nur von übel Folge
sei z der wenn ei iunger Mann ein, alte
Schachtel, die seine Mutter oder Großmutter
sei kimule, zu Altar führt.
3) ein zu großer Abstand in der Erziehung,
wenn ,l steißiger Handwerker der Bauer ein
gar fei erzogene Fräulein, die „was auf de
Klavier herumNimpern kann, ab, kein Suppe
zu koche weiß-heirathet, so thut da kein gut,
eben so wenig die arriasch hochstudirter Hee
ren I eluer Bauerndirne. Da Sst ja k,in
geistiger Berkehr möglich, ohne welchen da
Glück de Che ich denkbar ist.
ä) Auch die Verschiedenheit in der Rationa
lität I nicht immer rathsa. Die nationalen
Rirturen von deutschen und irische, feanzllst.
sche und amerikuuischen Slemeuten, send de
eheliche Glück nicht selten hinderlich. Der
Deutsche z. B. thu am Besten, wenn er eine
ntsche Inngfer heirathet, und so umgekehrt.
---Sch wahr gesprochen. ,
Die Ilasts-Mmig.
I.l4kouk kipimr, 1! x 19,
HarrtSbrft, Pa.
Vonnerstag, Sept. 7 1871.
Demokratisches Staats-Ticket.
Für General-Alldiwr:
Ge.Wm.MtCandleß.
Kur Grucr.il - ruudmeücr:
Cllpt.ZamesH.Cooper
von Lawrence Countv.
Reife ach dem Westen.
Nächste Woche l'eabstchtigen
wir, unsern Freunde und Gön
nern in Rochester, Beaver, Free
dom, New Briglnon :c. in Bra
ver Co., Pa. einen Besuch abzu
statten. Wir gedenken am Don
nerstag vermuthlich Nachmit
stags) in Rochrster einzutreffen,
und an obengenanten Orten bis.
Freitag Nachmittag oder Abend
uns aufhalten, und dann von da
direkt nach Fort Wanne, India
na abzureisen. Auf der Rück
reise werden wir in Bucnrns,
Crestline, Springfield, Mans
field, Massillon und Canton, O
bio, vorsprechen.
Da wir durch das Reisen viel
Zeit verlieren, so wäre es uns
sehr lieb, wenn die lieben Freun
de den uns schuldiget Betrag an
die resp. Agenten bis zu unsrer
Ankunft bezahlen würden.—Al
so, der Nipper kommt! Man
halte tiur die „Lapplen reddn".
Sturmim Theekessel.—Absetzung ei
ne? ehrlichen Beamten.
Wir haben unsere Leser bereits von.
dem Unierschleif von betnahe einer hal
ben Million Dollars durch einen von
Gov. Gearp angestellten Staats Beam
ten in Kenntniß gesetzt.
Der kolossale Betrug wurde durch den
Depuip-Atiornep-General, Hrn. I. M.
MeClure, entdeckt. Für seine Ehrlich
keit, hat man nun Hrn. MeClure mit
Absetzung seine Amte belohnt, wäh
rend Georg O. Evans, der Schwindler,
vogelsrel im Lande herumreist !
E herrscht hier und im ganzen Staa
te eine ungeheure Ausregung wegen
dieses furchtbaren Betrugs, den ein ein
gefleischter radikaler Schuft, der schon
längst in das Zuchthaus gehörte, an
dem Volk begangen hat.
Einige radikale Bl.ilter haben noch
die Frechheit zu sagen, daß EvanS kein
i Betrüger sei! Wenn nicht, warum über
liefert er sich nicht dem Gericht, nd läßt
Der Staals-Anrvalt, Hr. Brewfler,
hat den Schwindler Evans wegen Nie
derschlagung der BolkS-Gelder vor Al
, drrman Kepnrr von hier verklagt, und
> einen VerhastS-Brfehl an den Schrriff
von Philadelphia gesandt. Aber der
Verhastobrsehl liegt dort müßig in den
Händen des sauberen ScherissS (eben
falls ein Radikaler). Zwar heißt s.
mehrere Deputp-Scheriffs liegen auf
der Lauer, um Evans einzusangen. Das
' ist alles larifari; man will dem Volke
Evans zu verhaften, kehrte aber schon
den nächsten Tag wieder zur. ck, ohne den
Vogel erwischt zu haben! Natürlich.
Wär EvanS ein armer Teufel, so hätte
man ihn schon längst elngtsangrn.
Unsere Regierung ist eorrupt, vom
Gouvrrnör herunter bis zum geringsten
Beamten. Gov. Geary selbst stebt im
ebenso auch Brewster, der GtaatS-A.i
-wall! Da steht schön aus. Sollten
die Demokraten bet der nächsten Wahl
auch hoffen, so wird man eine Eorrupt
hett und Schwindelet entdecke, die alle
In Erstaunen sitzen muß. Manche die
ser Radikalen welche große Palläste ge
baut, und sich mit fremden Federn
von dem Gelde de Volte geschmückt
haben, werden al Hallunken dastehen,
und von jedem ehrbaren Bürger verab
scheut und gebranntmarkt werden. '
Sine demokratlsche Gesetzgebung und
ein demokratischer General-Auditor, wel
che wlr diese Herbst zu erwählen hof
fen, werden darnach sehen, daß die Gel
der de Volk aus ehrliche Weise ver
waltet, und den radikalen Gaunern da
DiebShandwnk gelegt wird.
Dem unbestechlichen und ehrlichen
McElure gebühr, d.r Dank jede/ acht
barrn Manne.
Wir ksmmrn, B,er Braham.
Eine brtrSchtlich Anz,h> Republik
er in Per, Sounlp habe flch von <h
rer P-rlel IvSgrsag. und wollen Ihre I
Ursachen in de Zeikungen eröffurilt. j
che. Wie ln Perr, Countv.so ift.g im i
ganzen Staat. Di besten nnd ,hr. I
barsten Männer vrrlassrn dl radltal i
Partei, und schließen flch den Demokra- l
ten an. Di Stunde der radikal i
Schwefelbande nd Schwindler ha ge
schlagen! Demokralen, fasset Mukh! '
Wlr gehen einem glorrrlchen Steg nt- '
gegen'-Vorwärts I wie kommen. Va- '
er Abraham I
Schurz, Dvolltlle und Andere ollen !
nicht von Geant wissen. >
Demikratischr Ticket in Alleghenh
Tinnth.
Die Demokraten von Alleghenp Coun
ip haben folgende treffliche Ticket no
tnlrt i Für Staat-Senatoren; Ro
bert M Btbson und John Murrap;
für Assemblp, - erster Distrikt, lame
Irwin; zweiter Distrikt, Robert Ltd
dell ;—dritter Distrikt, Adam Relne
mann, Peter Habermann, Wm. Hazl tt,
I. N. Ewtng, Mose P. Walsh; Com
missär, aus drei Jahre - Jakob Stück
ralh; Commtssär, aus ein Jahrs Jo
seph Birmingham; Controller: llzztah
Stewart; Schatzmeistir: W. I. Kountz;
Dlstr.-Anwalt! Tho. Holland; Hülss-
Dtstrictanwalt: Alfred Kerr; Verwes
ser: I. W. Patterson ; Armendirektor:
Henry Ingram.
Die Herren Netnemann, Habermann
und Sikckrath sind Deutsche, und gehö
ren zu den angesehensten und geachtesten
Bürgern de Counip Da aber Alle
ghenp County überwiegend „schwarz" ist,
und eine große Anzahl Silmmgeber sich
von Ihren „Brodherrn" an der Nase
herumsühren lassen, und lieber einen
„Nigger" mlt „Haut und Haar" schluk
ken, als für einen ehrenhaften Demo
krat zu stimmen, so ist die Erwählung
de obengenannter Ticket sehr zweisel
hast.
Wurden heimgegeigt.
Daß die deutschen Radikalen in Pitts
bürg von ihren naitvisttschen Glaubens
genossen blo am Narrensetl herumge
führt werten, davon gab dle Primärwahl
am letzten Samstag wieder einen ekla
tanten Bewei.
An genanntem Tage fand nämlich die
Vorwahl der Radikalen für einen Map
orS Eandtdat in der schwarzen Burg
statt. Die Haupt-Candidaten waren
Hr. Dr. Groß und Hr. B. W. Morgan,
beide erz-lopale Kampshähne.
Hr Groß wurde mehrstentheils von
den deutschen Republikanern unterstütz,
da er zu Gunsten eine liberalen sonn
tagS-Gesetze ist, und im Fall seiner No
mtnation auch mit einer großen Mehr
heit erwählt worden wäre, da viele deut
sche Demokraten für ihn gestimmt haben
würden.
Als jedoch dir Abstimmung vorüber
war, erhellte r sich, daß Hr. Groß blos
2087 Stimmen, und sein Gegner, Hr.
Morgan, tZSI holten hatte! Dir
Sonntagsmuckrr und Temperenzler, von
denen e In der radikalen Partei „wim
melt," stimmten alle für Morgan, und
schickten ihre deutschen Speichellecker mit
einer langenNasc nach Hause! Bravo,-
sagen wir; denn wer sich seihst nicht
achtet, verdient nicht geachtet zn werden-
Paß viele deutsche Radikalen gerne ten
Stiefelputzer spielen, wissen ihre nati
vische Pappenheimer; deßhalb die Ver
achtung.
Oh sich die deutschen Radikalen diesen
Fußtritt gefallen lassen werden ? (Un
ser lt.'vii meint, sie schluckten ja Schuh
nägel, warum nicht auchdlesrn Insult?)
Nun, die Zukunft iid's lehren.
Nachtraglich. Seitdem Obiges
geschrieben, erhielten wir den Pittsbur
ger „greiheiiShettS", welcher die Nie
ten „Volksblatt" zur Last legt, da
diese einen peisiden Artikel gegen den
Dokioreinige Tage zuvor enlhaiten habe.
linls und rechts aus das „Bollsblatt"
streit ist, so bleibt uns nichts anders übrig,
als mit philosophischem Glrichmuih
drrinznschaurn, wir sich diese saubere ra
dikale Kampsbähnr einander dir Wahr
heit sagen. 1! u.iioml, Iloo,<t>'i'!,!
ttnrinissktit unirr den Radikale.
August, ein perfide Abolttlviiistenblatl,
enthält folgendes höchst interessante
Item
„Streit herrscht in trr iipnblikanischrn
Partei von Kalifornien. Der Schwa
ger des Präsidenten kann ihn nicht
schlichten. Ei anderer Streit findet
in den Reihen der Republikaner Wis
consins statt. Dir föderalen Beamten
daselbst werden beschuldigt, Friedensstör
er zu sein. In Alabama keilen sich die
föderalen Beamten mit dem übrigen
Theil der Partei. Die Situation in
Louisiana ist ebenfalls keine glückliche.
Die Gegenwart föderaler Baponrite bei
einer rrpublikanischen Convention steht
nicht rosenfarben aus.
In Nvnsvlvanir herrscht rin durch,
gängiger Streit ; Eameron ist rbrnso
bilfloS als Borte. Streit herrscht tn
Massachusetts. Missouri, und New
Nork find weggeworfen. EI halb
Dutzend Südstaatrn sind in Händen drr
Demokratie. Und trotz alledem behaup
trn schwachfinnige Personen, daß der re
publikanischen Partei keine andere Al
ternative übrig bleibt, als der Familie
Geant sämmtliche Aemter zu überlas
sen."
So weit der „Commercial," —
Das ist eine schöne Gegend! Der
Verfall der republikanischen Partei wird
vom persiden Commercial anerkannt.
Grantist jedoch nicht der alleinschuldigt
Theil—da ganze Gebäude ist sau>,
durch und durch in Verwesung überge-,
hend.
Erste sein, den Anbeter deS NepottSmu,
seine kaiserliche hohe Majestät Ulysses
I. abermals zur Wiederwahl zu ein
pfehlen, sollte er vermitelst Bayonelte
die Nomination erhalten. >
Die Reger haben Fred. Douglaß für
die Vice.Präsidentschaft ln Vorschlag ge
bracht. Grant soll sehr damit einver
standen sein, und Douglaß selbst ist nicht
abgeneigt sich von der nächsten radikalen
National Convention nominiren zu las
set. Man sollte jedenfalls für Douglaß
sorgen, denn selae Aussichten, Gouver
neur von San Domingo zu werden,
können im Augenblick nicht sehr glänzend
sein. Er war ein warmer Besürwor
der Annexion dieser Insel, wa ihn dem
Präsidenten doppelt angenehm acht.
Die Convention sollte nicht versäu
wen, de Willen de Herrn Grant zu
entsprechen, denn sie kann von lh nlcht
verlangen, daß er mit einer mißliebigen
Person > Gvuv. Fenton aus demselben
„Ticket laust." Die Harmonie sollte
unter kein Bedingung gestört er-
Reisebericht de Herinsgeier.
E war un in orletztee Woche ge
gönnt, wieder einmal ine Reise durch
da schöne Cumberland-Ihal zu machen,
wir glauben nlch, daß e we herrliche
re noch sruchtbarereGegend gib, al zwl
sehe Carlisle und Hagerton. Md. zu
sehen ist. Die prachtvollen wiesen und
Felder, dle stattlichen Wohnungen der
Farmer und ihre ivohlgesüllten großen
Schweizerscheuern, die lieblichen kleine
ren und größeren Städte denen man hier
begegnet, machen auf den Retsenden ei
nen höchst günstigen Eindruck. Da
Eumberland - Thal ist von 10 bis 20
Mellen brelt, und erstreckt sich vom Su
quehanna Fluß bei Harrisburg bis nach
dem Potomac nah HagerStown, und
umsaßt Eumberland .Franklin iloun
ties in Pennsplvanten, und Wasching
ton Counlp, Maryland Da Land in
Eumberland County ist meistens eben
während es in Franklin und Wasching
ton schon mehr hügelllg und wellenför
mig ist Das Welschkorn steht pracht
voll aus. und versprich eine reiche Ernd
te; ebenso die Kartoffeln. Nur in der
Nähe von Hagerstown und Mercers
bürg (in Franklin Counip) fleht das
Welschkorn nlch so gut aus. Wie es
Gegend von Mariinsburg, Virglnieu,
etva 18 Mellen von HagerStown, soll
ei seitdem letzten Mai kaum einmal ge
regnet haben.)
-Nachdem wir am Morgen unsrer Ab
reist von Hause die Städtchen Scheuer
manstown und MtchanlcSburg pasfirt
hatten, kamen wir wohlbehalten in Car
lisle an, fanden aber leider unsern Agen
ten, Hrn. Heinrich Braun, sowie
auch unsern Vetter, Hrn. Peter Ka f
fenberger, bet welchem wir einguar
tirten, krank. Uebrlgen wurden wir
von allen unsern Freunden in Carlitle
auf's wärmste empfangen. Während
unsres Aufenthalt daselbst, stalteten wir
wohlbekannten und tüchtigen Bierbrauer
einen Besuch ab, und trotzdem wir uns
einander zuvor nicht persönlich kannten,
wir dennoch freundlich von dem ackeren
Manne bewirthet wurden. Hr. Kraus
ist ein sehr erfahrener und wohlunter
richteter Brauer. Er bat fast alle
Hauptstädte Europa, und auch die mei
sten Staaten in diesem Lande durchreist
und sich viele Kenntnissein seinem Fache
. erworben. Da von ihm gebraute Bier
hat einen höchst delikaten Geschmack, we.
nigsten da, welche wir kosteten, und
zweifle wir, ob e selbst in den berühm
ten Bterstädten Milwaukie und Chicago
besser gebraut wird. Hr. Krau hat
eine sehr eile, schön eingerichtete Braue
rei, mit süns oder sieben (wir wissen es
nicht mehr ganz genau,) unterlrdischen
Gewölben, in denen da Bier immer
frisch und gut bleibt.
Auch dem bekannten Dr. SchLppe,
der sich wegen Anklagt er Vergiftung
der Vergiftung der Miß Steineckt im
det, statteten wir einen Besuch ab. Als
wir einträte, fanden wir ten Doktor
mit dem Kopse auf den Händen stützend,
auf einer breiten Treppt sitzen, welche
nach dem zweiten Stockwerke im Inne
ren der Jatl fuhrt. Für uns ist die
lail immer etwa Abschreckende, und
war es auch kein Wunder, daß wir beim
Einiri in dieselbe zitierten. Nachdem
wir von unserm Begleiter (Hrn. Kaffen
berger) dem Doktor vorgestellt worden,
begrüßte er uns recht herzlich, und führte
uns nach seiner Zelle. Wlr hatten ihn
noch nie zuvor gesehen, und waren nicht
wenig über das stattliche und hübsche
Aussehen de Hrn. Schvppe überrascht.
Der Doktor ist ein noch junger Mann
von etwa 24 lahren, trägt ine golrene
Brille und inen hübschen Bart; er be
sitz ausgezeichnete Kenntnisse, wie dies
aus seinen Gesprächen leicht zu erken
nen ist Seine hohe, gewölbte Stirne,
sein offenes, freie Gesicht und seine
ganze Haltung können nicht verfehlen,
auf den Besucher einen sehr günstigen
Eindruck zu machen. Nein, ein Mann
von solcher Bildung uud höflichen
Manieren kann kein Mörder fein!
So dachten wir, al er vor un stand,
denn wäre er wirklich ein Mörder, so
könnte er unmöglich so offen und un
befangen reden.
Dr. Schvppe, und hatten eine recht an
genehme Unterhaltung mit ihm. Seine
Zelle oder Zimmer sah recht reinlich aus
und schien ganz und gar nicht der Ort
eine Gefangenen zu sein. In der Zel
le besand sich ein niedliche Bett, Tisch,
Stühle, Bücher, Zeitungen und Bilder.
Der Dotlor erwartet dieser Tage inen
Besuch von Gouvernör Gearp, der ihm
versprochen hatte, daselbst vorzusprechen.
Wir hoffen, daß Gov. Gearp ihn begna
dig; denn obfchon wir Anfang
Zweifel über seine Schuld hegten, so
find diese Zweifel jetzt beseitigt. Wir
glauben nicht, daß Schvppe der ihm zur
La 1 gelegten That schuldig Ist. viel
mehr glauben wir, daß, wäre Miß
Stetnecke arm, und keine vorgebli
ch e Erben dagewesen, kil Hahn nach
Dr. Schopp gekräht haben würde. S
scheint un bloß Malice Seiten etnl
ger naltvlsttscher Beutelschnetder zu sei,
welche glaubten, Etwa au der Erb-
der Miß Steinecke zu erlangen.
Da ist unsre Anficht, und wir'glanbe,
daß dieselbe von den meisten unsrer Le
ser getheilt wird. ----- Doch, weiter.
Von EarllSle wollte wir nach Schtp
penborg, da wir aber unsre Geschäften
nicht schnell genug beendigen konnten,
mußten wir diese übergehe, und nach
Chambersburg fahren, von wo wir am
nächsten Morgen mit der 8 Uhr "Pacl
flc-Expreß" n In Frachtzug nach
Hagerton abging. E erforderte
gerade zwei Stunden, um die Streck
<2O Meile) zurückzulegen l Man muß
jedoch wissen, daß in Green Castle
20 Miauten „gestoppt" wird, den
„eisernen Gaul" zu tränke und zu füt
tern, was uns hinlänglich Zelt gab, .
unsern Chamberburger Frennd, Hrn. :
Peter Schmidt, auszusuchen.
In HagerStown kehrten wir bei jenem
bekannten, biedere deutschen Ehren
mann, Capt. Loui Heist In. Wir
fanden ihn, trotz seine Alter, emsig wie
ine Blene in einem seiner neuen Häu
ser beschäftigt. Da wir an jenem Nach,
mittag noch nach Wayneboro' zu reisen
wünschten, stellte- Hr. Heist uns sein
Pferd und Buggy zur Verfügung, und
brachte un zu den Abonnenten. Auf
diese Weise gelang e, unsre Geschäf
ten zur gehörigen Zeit abzufertlgen,
so daß wir mit mildem NachmitlagSzug
wieder nach Green Castle zurück, und
von dort nach Waynesboro' reisen konn
ten, wo wlr auch Abends um etwa 7 Uhr
mit dem „Omnibus" anlangten
Es find nun etwa 27 oder 30 lahren
seitdem wir zum letzten Male in Way
nesboro' waren. Die war nämlich zur
Zeit (in den lahren >B4O und 1844)
als Gen. Harrison sc Tpler, und Poll
Dallas für Prästoent und Vize-
Präsident esen. Wir erinner uns noch
recht gut der "Ilnrci Oülc-i".Campagne,
Book". Das Versprechen von zwei Dol
lars den Tag und "rowit,-! It.-c-k", wa
ren lauter leere Luftblasen, denn wie
heute noch, wurde schon damals da Volk
b.'humbuggt. Wir gehörten nämlich
zur Zeit zu einer Musikbande in Cham
bersburg, und halten bei einer politi
schen Versammlung in Waynesboro' zu
„blasen". Zu der Mustkbande gehörte
dle Herren Schultz von MercerSburg,
Conrad Neuroth und Heinrich Karl von
Chambersburg, John Neuroth von
Wooster, Ohio, John M. Schneider von
Canton, Ohio, Adam Kadel (jetzt todt)
von Faprttev>lle, und mehrere Andere,
deren Namen uv entfallen find. Es
waren lauter fidele Kameraden, die wohl
verstanden einen „Jux" zumachen.
Von Waynesboro' kehrten wir am
Samstag Morgen nach Green Castle zu
rück, engagirten doit ein Pferd und Bug
gy, um nach MercerSburg zu fahren, wo
wlr nach unsrer Ankunft bei jenem Hand
sesten Metzger, Hrn. Georg Stet
ger, einkehrten. Hr. S. war uns
schon aus der Reise dahin begegne, da
er Geschiften halber nach Green Castle
zu gehen hatte.
Hler müssen wlr ein kleines Abenteuer
erwähnen, da wir nicht stillschweigend
vorübergehen lasse dürfen. Aus dem
Wege nach MercerSburg trafen wir
nämlich ein Frauenzimmer zu Fuße lau
fen ; dasselbe tat. ine kurze Strecke mit
fahren zu dürfen, da sie ihre Schwester
nahe MercerSburg zu besuchen wünsche.
Hier waren wir in einer schlimmen „Fix".
Sollen wir die Bitte ablehnen ? Das
war die Frage i Wir betrachteten die
Fremde ein wenig, sahen, daß sie schon bei
Jahren, und rin ganz anständiges Frau
enzimmer zu sein schien, und luden sie
zum Sitze neben uns ein. Als nun
was das für eine Lätp sei die uns be
gleitete, schaute wlr verblüfft drein,
denn wir wußten e ebensowenig wie er
selbst.—An eiuem Farmhause stieg unsre
Begleiterin endlich aus, dankte für die
erwiesene Güie, und wir trabten mit
unserm „Gäule" weiter, froh, wieder
sälligkei erzeigt zu haben. (Lieber Le
Belsplel gefolgt sein!)
Ehe wir MercerSburg verließen, war
Hr. Steiger wieder zu Hause. Es sind
schon viele Jahre, seitdem wir ihn zum
letzten Male sahen, und waren recht
sroh, ihn wohl und munter anzutreffen.
um mit dem Eisenbahnzug nach Cham
bersburg zu gelangen, wo wir bei un
serm Schwager, Herrn Friedrich
Fennell, einkehrten. Während un
seres Aufenthalt hier besuchten wir
auch die Gräber unsrer liebe Kinder
und Eltern, die dort im kühlen Schooß
der Erde ruhen. Wohl den lieben
Theuren; sie ruhen sanft in ihrem stil
len Kämmerlein. Biumensträuche und
Grashalmen deuten nach Oben, wo die
Entschlafenen im himmlischen Paradiese
wohl verwahret sind. Wie lange noch
wird es wohl dauern, bis auch wlr, die
wir heute noch frisch und gesund find, zu
den Dahingeschiedenen eingesammelt
werden l
Nun, zum Schluß, Für die un
überall erwiesene gastfreundliche Aus
nahme und Bewirihung sagen wir den
j lieben Freunden herzlichen Dank, und
zwar besonder den Herren Kaffenberge,
in Carltale, Schmidt in Green Castle,
' Steiger in Meiceroburg, Heist in Ha-
geratvwn, Fennell, I. Setbert, sen,, I.
Spiegel, N. Gerbig, G. Dahn, Agent
Bietsch, H. Richter und loh. Schmidt in
' Ehambertburg, nebst teren lieben Fa-
tlieu. Frau Schmidt gab uns einen
Korb 01l herrlicher Birnen für unser
„Weible"; ebenso auch Frau Berbig
eine Portion der berühmten Seife, wel
che Hr. G. seht fabrizirt. Für die net
ten „Läppien" die wir erhielten, sagen
wir benfall herzlich Danl. All' den
lieben Freunden rufen wir schließlich ein
frohe wiedersehen zu.
Der Herausgeber.
Ut. West-Birginiea hat sich mit
einer überwiegenden Mehrheit zu Gun
sten einer Eonst>tutio.Condenion er
klär. Man muß wissen,daß bihe vie
le Tausend Bürger in West-Virginien
nicht stimm dursten, da sie den „eiser
nen Cid", wie man ihn nennt, nicht
nehme konnten. Unter diesem Eid
konnte Niemand stimmen, der früher
Sympathie für die Rebellen äußerte.
Durch diese Convention soll nun dieser
Cid abgeschafft werden. Dieß sichert den
Staat in Zukunft den Demokraten mit
wenigsten 8 bi IV.VW Mehrheit.
<!vr Wahrspruch der „Mrand
Jury" letreff der „Wsifield".atastrophe
ist gestern eisolgt. Durch dinselben erden der
Präsident der Etat Island gährrompagnie,
Jacob H. Vandertil, der Superintendent der
seiden lompanie, vralsted, und der Dampf.
schiff-Inspector der Vereinigten Staaten, John
R. Matthe, in nttagezustand verseht.
Brav! Ran aber a jeht? S wird in—
Rauch aufgehen.
(Eingesandt.)
nwkisiing bei Impfungen.
Folgende Anweisung zur Bereitung
der Glyzerin Lympse. Man öffne die
normalen und kräftig entwickelten Po
len eines gesunden Impfling so, daß
die Lympse reichlich ausfließt. Am be
llen geschieht dies in der Weise, daß man
mit einer scharfen und seinen Impsna
del vielfach in die Bast der Pocken flach
insticht; die nach einigen Minuten aus
fließende Lympse nimmt man wiederholt
mit einer prellen Lanzette ans, wobei man
durch Streichen der Lanzette über die
Pocken, den Ausfluß der Lympse beför
dert. Durch Abstreichen der Lanzette
bringt man die Lympse alsdann auf ein
Uhrglaa und fügt derselben chemisch rei
nes Glycerin und testilltrtei Wasser In
dem Verhältniß hinzu, daß aus einen
Theil Lympse zwei Theile Glvcerin und
zwel Theile deflillirlen Wassers komme.
Man mischt hierauf di Lympse mit dem
Glycerin und Wasser mittelst eine neuen
Tuschplnsels stark zusammen, und armirt
mit iepterem auch, wenn sofort geimpft
werten soll, die Impf - Lanzette der
Impsuadel reichlich. Soll die Lympse
ausbewahrt werde, so läßt man sie aus
dem llhrglase in starke Haarröhrchen
ziehen, oder man bereitet die ganze
Mischung sogleich in einen neuen
Arzneigläsche, oder man drückt die
Lympse aus dem Uhrglase mittelst de
Pinsels in das Gläschen. Die tmpfbe
wahrte Glycerln-Lympfe muß nach jedes
maligem Gebrauche von Neuem durch
einander gerührt werden. - Will man
große lympfreiche Pustel erzielen, so im
pfe man nicht mit der Impfnadel, son
dern mit einer reich armtrten Lanzette
durch seichte Einschnitte, in welch man
die Lympse durch wiederholtes Hinüber
streichen mit der Lanzette stark eindrin
gen läßt.
F. Bundschuh, >l. I).
Altoona, Pa.
Briese vom Delaware-
111,
Philadelphia, Sept. 3, 187!.
<k giebt Dinge unter die
ser Sonne, von denen sich unsere Weis
heit nicht träumen läßt. Im Staate
New Jork läßt man z. V. nach einem
hochweisen Gesetze den Mörder gegen
Bürgschaft frei, den Zeugen jedoch, bei
zufällig das Unglück hatte, irgend Etwat
von dem Morde zu sehen oder zu hören
sperrt man ein, hält ihn Wochen, ja Mo
nate lang im Gefängniß. Im Staa>
te Peiinsplvanlen läßt der Gouverneui
de Gauner, der den Staatsschatz un
die Kleinigkeit von ein Paar Hundert
tausend Dollars bestohlen hat, so lang!
unbehelligt, bis er Zeit findet, sich mi
dem gestohlenen Gelde unsichtbar z>
machen, dagegen wird der Beamte, de
den Schwindel entdeckte und, wie e sein
Pflicht, zur Anzeige brachte, sofort seine!
Dienste entlassen. —In der Stadt Phi
ladelphta hat der Mayor nichts zu thun
als fortwährend die Verfügungen de
verhindern, nicht nur Hunderttausende
nein, Millionen von Dollaro hinauszu
zuweise. So z. B. bewilligte man de
Architekten Wtndrtm für den Bau de
Dretßtgtausend Dollars, mt
dem Zusätze, daß wenn die Kosten dei
zum Bau ausgesetzten Betrag vor s
und so viel Dollars übersteige!
sollten, er so und so viel Prozent in eh
bekommen soll. Da der Mann nu>
Bau zu stehen kommt, deft
Das Veto de Mapor gor wurde im Se
lect Council ausrecht erhalten z i
Common Council wnrde die Bill mit
Mehrheit über das Veto passtet; nu
die Demokraten stimmten dagegen! -
Cine andere Bill bestimmt dem Wasser
departement die enorme Summe vi
fast Zw e i M ill io e n Dollart
nem Belieben veiwendet werden können
ohne daß er irgend Jemanden zu fra
gen hätte, oder daß er trgendwi
por vetoete die Bill, indem et ihre Nie
derirächtigkeit ausreckte, und man sollt
es nicht für denkbar halten, daß, nad
dieser Aufdeckung, auch nur in einzige
Mitglied der Councils noch die Zrechhei
haben sollte, dafür zu stimmen. Doli
was geschieht? Im Select Counei
wird da Veto erst aufrecht erhalten
da aber, bei erlangter nochmalige
Abstimmung, beschloffen, die Sache spä
ter rroch einmal in Erwägung zu ziehen
Danach ist also noch Hoffnung, daß ir
diesem Körper die Ehrlichkeit nicht gan
zur Chimäre geworden ist; der Commoi
Council aber entspricht ganz seinem Na
inen, common heißt bekanntlich g
Dieser Körper ist nämlich wirk
lich so hundsgemein, daß er mit mehr
als ? Mehrheit da Veto nieder,
stimmte. Natürlich war S wieder ftrik
te Parietvotuv, die Demokraten für
das Veto. Sollte e möglich sein, daß
ach solchen schamlosen Vorgängen auch
nur einer dieser ehrlosen Lumpen, die
gegen das Veto stimmten, wieder ge
wählt würde; -- und doch ist gar Man
cher davon auf dem republikanischen
Ticket zu finden.. Mögen die Glimm
geber am kommenden IC. Oktober sich
die vor Augen halten, und vor dem ge
dankenlosen Stimme des republikani
schen Ticket sich hüten!
Und nu zum Schlüsse och ein Schul
denstückchen, wie mall es sich nicht b ffer
ausdenken kann, und wie e Schreiber
dieses in der großen Stadt Philadelphia,
im Staate Pennsylvanien, im Jahre de
Heils Ib? l pasflrt ist. Derselbe miethe
te vor etwa zwei Monaten in Hau, das
er sich hübsch inrichtete, was bekanntlich
in diesem Land der Schutzzölle ziemlich
viel Geld kostet. Kaum ist der letzte
Carpet gelegt, der letzte Aasten aufgestellt,
das letzte Bild ausgehängt, als auch
schon ein Constabler etntrttt, der alle
Sarpel, Möbels, Bilder ,c. ausschreibt
und einur Wisch zurückläßt, auf dem zu
lesen ist, daß auf da Hau die letztjäh
rlge Taxe rückständig ist und er, fall die
se nicht binnen fünf Tagen gezahlt sei
die sämmtlichen Sachen öffentlich ante
Meistbietenden verkaufen werde! Also
wenn der Luwp von Hausbesitzer seine
Taxen nicht zahl, so geht der Constab
ler nicht etwa zu ihm und legt Beschlag
auf seinen Damastsopha's, seine Brüs
sel Earpets, sein Piano oder tgl., um
ihn zum Zahlen zu zwingen, sondern
man droh't dem unschuldigen Miether
mit dem Verkauf seines Eigenthums,
falls er dt Taxen nicht zahlt. So
spricht das Gesetz, nicht etwa im
Krähwinkel, auch nicht in China, son
dern, wie schon oben gesagt, In Phila
delphia, Staat Pennsplvanten, zur Zeit,
al der große Raucher und lockey, 1l?o
- in Long Brauch Hos hielt.
G. S.
Sine Reihe von Unglücksfällen aus
hoher See.
Eise Kollision aus dem Meere. --
Schissbruch de Dampfer „Znniata."
-von der Küste von Florida.
N e w - ?> r k, !!l. Aug.—Der Cun
ard-Dampser „Java" von Liverpool
traf gestern Abend hier ein. Daselbe
berichtet, daß er am 20. Aug., Abends
ll Übr, die norwegische Baike „Annita '
von Portsmouth nach Ouebec bestimm,
übersegelt, welche Fahrzeug sofort er
sank. Die Boote wurden sofort los ge
macht und der Bemannung der Barke,
welche aus 12 Pcrsonrn bestand, wurde
nur ein Mann gerettet. Der Dampfer
wurde nicht stark beschädigt.
Philadelphia,!!!. Aug.—Eine
Prtvatdepesche von Lake-Ctip, Fla., mel
det, daß der Dampfer „luntata" ge
strandet ist und in Stücke gebt. Die
Passagiere wurden gerettet, ebenso die
Mannschaft. Der Dampfer war von
New - Orleans, via Havanna nach Phi
ladelphia bestimmt.
PH tl a de l p h t a, !!l. Aug.—Di-
Bemannung des Dampfer „luntata"
bestand aus l!l Personen, er hatte zur
Zeit 30 —4O Passagiere, meistens Cn
daner. Der Dampfer wurde mit der
Ladung auf K 300.004 geschätzt. Das
Fahrzeug wurde im Jahre 1800 in Bo
ston für ten Küstenverkehr gebaut, im
Jahr 1801 in ein Kanonenboot umge
wandelt, al Solches schlug es den con
söderirten Dampfer „Gen. Rust' vor
Galveston In die Flucht.
Kep - W st, 30. Aug.—Oer Damp
fer „Mississippi," welcher 70 Meilen
oberhalb Kap Florida strandete, ist total
verloren.
Der Dampfer „Cortez" nahm die
Passagiere de „Mississippi" mit na
New-OrleanS. Diesem Boote wurde
die Deckfracht fortgeschwemmt.
Arevel eine RegerS an tner
weißen Fran. Ans Washington wird
Folgendes berichtet: Vor ei., zwri Wochen
kehrte eine deutsche geau von dem Besuche ei
ner kranken Freundin zurück. 'Auf drm Nach
liegt. Die Bestie schlich flch hinler die geau,
als sie ihr, Wege daher ging, und schlug bei
de Hände über ihre Auge, so baß sich dir grau
von totaler Finsterniß befangen sah. Von je
nein Momente an entschwand ihr das Bewußt
sei und sie hat keine Erinnerung von allem
drm, was ihr nachher Schlimm-s pasfiit ist,
warrn zrrqueischi, und iegrau wird für immer
wrnigstrns Ihrilwrisr rrblindr. Sie sag, daß
sie deiner, wie ihr das ngehruer folgte und
sie wollte gerade zu laufen anfange, als er
üdrr sie hrrfiel. Vrraudt hat rr sie nicht ud
was seine Absicht war, läßt sich nur vermuihe.
Der Anfang zu einein Romane.
Vor zwei Wochen etwa taufte ein junger
Mann inPittSburg einen der bekannte., kleinen
rothenl'uflballons, befestigte einen kleinenZettel
mit seiner vresse daran, worauf noch stand,
daß wer den Ballon stnde, so gut sein möge,
dem Absender zu schreiben und ließ ihn dann
von der Monongahela Brücke au stiegen. Der
Ballon nah die Richtung nach Alleghe.
np hinüber und verschwand dort dem Blick,.
Am Donnerstag erhielt der betreffende junge
Mann ein zierliches Briefchen. mit dem Post
zeichen „Unionlown, Pa.." worin ihm dii Ve
rfasserin, zufällig eine junge Dam,, anzeigt, daß
sie den Ballon auf einem gelbe in der Nähe von
dort gefunden hade. Der junge Herr sch.tr
der hübschen Finderin wieder, um ihre seinen
Dank auszusprechen, diese wir ihm wahrschei.
lich antworten und wer mag sagen, welche Fol
gen diese durch einen kleinen Luftballon eingc-
Wer ist Dr. Wurstfrah von Rcading Z
In einer englischen Lanlaster Zeitung er
scheint eine Anzeige von einem Heilmittel, a
dessen Ente ein Srrtisif.it von einem Bürge,
von Union Station erscheint, worin angegede
wird, daß sein Kind durch das angezeigte Mit>
tel furirt worden sei, nachdem dasselbe von meh
reren Berten ohne Erfolg behandelt worden, u,
daß sogar Dr. Wurstfrah von Renting nich
helfen tonnte. Nun wer ist Dr. Wurstfrah vor
Readtng d Ich will es Euch sagen. Bor Jah
ren zurück wohnte eine grau in einem alte
grämhanse an der Eck- der lillen und Wash
ington Straße in Zieading. Sie war diegra
eine Buischer, Namens Heß, und truglah
relang Würste auf der Straße zum Berta!
umher, eßhald sie den Namen „Wurstfrah
erhielt. Sie deeeitet verschiedene Pillen und
Salden zu. und wurde mit der Zeit berühml
als eine „Pow-Wow" Dottorin, und es ström
te viel Leute aus Nah und gern zu ihr hi
um von ihren Leide reit zu werden. Dies
ist Dr. Wurstfrah. der in besagter Zeitung an
geführt wird Die grau starb vor etwa l
lahren, und hinterließ zwei Töchter, von denen
eine mit einem Mann, Namens Eberle er
heirathet ist, und dasselbe Geschäft nahe de
obigen Pla fortführt.
ÄNS EurciM.
Deutschland.
Wien, 30. August. Di htestge
..Neu Freie Presse" will wissen, daß in
Bastei ine Alltanz zwischen Oestreich,
Deutschland und Italien zit Stande
lammen ist. Zweck dieser Liga ist die Er
aitung es Friedens in Suropa und
an glaubt, daß auch Rußland dersel
wn beitrete wird.
München, Von den Studierenden
lr Universität Münch,,, habe dem
leutschen Kriegt gegen grantreich. so
oit die bisherigen Ermittelungen rei
hen, mehr als 25.0 dt. Waffen geführt,
oorunter etwa über 20) Bayern. Bon
en leßleren haben 19 den Tod gesunden
ind 1 Studierender aus München wird
yt jetzt vermißt, doch ist sein bleb
zt her noch nicht constatirt. Bekannt
ich wird nach Beschluß de Senat allen
Studierenden der Universität, welche m
Kampf gefallen find, ein Denkmal er
richtet erden.
L o ndon. 2V. August. Die verll
ner Zettungen enthalten halbdosficiell
Artikel, in welchen st- die Versatlle Zer
würsnlsse besprechen und andeuten, daß
e ihren danach zweiselhast erscheine, ob
dt sranzSsiiche Regierung im Stande
sein werde, ihre Verpflichtungen gegen
Deutschland zu erfüllen.
Berlin. 31. Aug. Eine Depesche
von Gumbinnen, Ostpreußen. 00 Mei
len von Königsberg meldet, daß in de
Ilelnen Dorfe Chimochen (?), welche
nur 47!) Einwohner zähl, !>7 Fälle von
Cholera und darunter 4t! Todesfälle
vorgekommen seien. In Gumbinnen
sind die striktesten Vorsichtsmaßregeln
gegen dle Krankheit getroffen worden.
Gastet. 3g. Aug. Die Konfe
renzen von Kästeln bestätigten das tle
hereinkommen Zwilchen Oestreich und
Preußen, in Betreff einiger wichtigen in
deren Politik einzuhaltenden Grund
sätze. Details wurden von beiden Sei
te ausgezeichnet und verglichen und
dann in Form eines Vertrags gebracht.
Diese Ueberetnknnst ist daher nicht
als ein ganz formeller ertrag, wenn
auch als ebenso bindend, zu beirachien.
Die Funktionäre, denen die Abfassung
eines formellen Vertrag bätte übertra
gen werden müssen, waren nicht zugegen.
Man benutzte deren Dienste nicht, um>
die einzelnen Punkte besser geheim hal
ten zu können.
Die von dem Wiener Tabinet lm De
zember ausgesprochene Politik bracht
eigenthümliches Verhältniß zwischen
Oestreich und Preußen heroor, welches
eine Definition nothwendig macht, die
nicht durch den Austausch diplomatischer
Noten erzielt werden konnte.
Dle vertraulichen Besprechungen der
beiden Kanzler haben auf kürzeste
Wege zum Verständniß geführt. Die
befriedigende Lösung der rumänischen
Angelegenheit war eine gute Vorbe
deutung für eine weitete Verständigung
über etwaige zukünftig Verwickelungen
in Europa.
Auf diese Weise schloffen Oestr-uch
und Deutschland ein Bündntß zu
Wahrung te, europäischen Friede, ge
gen irgend eine Macht, weiche ddnselbew
etwa stören könnte. Bismarck erwirkte
die Betheiligung Italiens.
Rußland Ausmerksamk-it war aus
dle Vorgänge in Gastet gerichtet und
da es von dem Einverständniß der bei
den Mächte Kenntniß hat, macht e
Vorbereitungen zu einem Kriege. Die
russische Regierung ließ durch General
Leflo, den französischen Gesandten, de
Mr. Thiers Eröffnungen machen, welche
gut aufgenommen wurden. Es ist je
doch noch zu keinem Bündniß zwischen
Rußland und Frankreich gekommen.
General Werderhat neulich
von Karlsruhe einen Ausflug nach
Wildbad gemacht und die daselbst
weilenden hohen Kriegskameraden, dar
unter geldmarschall v. Steinmetz, be
sucht. Die Bademustk bracht dem ti
Süddeutschland ganz besonders geseter
ten Heerführer ein Ständchen. Dem
nächst wird General v. Werder einen
Ehrendegen au Stuttgart erhalten,
ein Kunstwerk im edelsten Geschmack und
von dez reichsten Ausstattung, entworfen
von der Meisterhand des dortigen jun
gen Architekten Professors Gnauth.
In Straß burg ist aus Anlaß ei-
Goethe-Feler vom !>. Aug. an dem Hau
se No. kl! am Alten Ftschmarkt zu Er
tnnerung a einen bedeutungsvollen Le
bensabschnitt des großen deutsch Dich
den mit der Inschrift: Hier
Goethe 1770—1771. Außerde
das Festcomilr eine
Nachbildung der Gvelhe'scheu
tion veranlaßt, deren Oeigi-.,<>l nz
Besitze des Prof. Heitz Die
Reproduktion ist in hoch ~ gelungener
pb°"-."graphischen
Anstalt von Karl Sck> .arz z Stuttgart
;u-Ü'ful>'t worden. Di. Abzüge, deren
Zahl l"0 betrag, stnp bereit am Tage
es Festes Verth-.,1t worden.
Oestreich.
Es ist jetzt sicher, daß sie Kaiser Wil
helm nd Franz Joseph nächstens in
Salzburg zusammenkommen^
Die Gerüchte, daß die Stellung des
Grafen Beust erschüttert sei, erweisen sich
als grundlos.
Frankreich.
Paris, 2. Aug. In er heutige
Nationalversammlung ward der Bor
schlag gemacht, den Belagerungszustand
von Marseille aufzuheben und diese An
gelegenheit für eine dringende zu erklä
ren. Die Versammlung verweigerte die
Dringlichketterklärung.
Zwischen Thiers und dem CommlUer.
welches über die Verlängerung seiner
Bollmacht Bericht erstattet, soll es auf
Neue zu MißHelligkeiten' gekommen
sein.
Jdalten.
Fl o ren z, !iO. Aug. Zum Mtglie
de der schiedsrichterlichen
bezüglich der Alabama-Forderungen bat
der König von Italien de Grafen Sc
lopis (Sella ?) ernannt.
Rom. W. Aug. Unsere Stadt war
letzten Sonntag der Schauplatz eines
ernstliche Tumulto. Ein Haufen Be
trunkener, angeführt von einem gewissen
Tognetti, dessen Bruder unter der ehe
maligen päpstlichen Regierung wegen
Mordes enthauptet worden, zog vor den
Batican; sie machten inen furchtbaren
Lärm, schrien gegen die Priester, die nach
allen Richtungen hin flohen und stießen
Drohungen gegen die Bewohner de Ba
tican aus. Tognetti hielt eine Rede
an die Tumultuanten und reizte ste zu
Gewaltthaten auf; Pistolen und Dolche
wurden geschwungen und „Nieder mit
den Päpstlich,!" gerufen. Di Pol,
zet schien unfähig, den Tumult zu un
terdrücken, weshalb der Podesta (Bür
germeister) den Mililärcommandeur vom
Rom um Hilfe anging. Die Truppen,
waren bald an Ort und Stelie und grif
fen den Pöbel an, der ansang Wide
stand leistet, schließlich aber in der größ
ten Verwirrung stoh. Bleie von de
Tumultuanten feuerten im Fliehen aus
die Soldaten, die mit einigen Schüs
sen antworteten, wodurch in Mensch ge
tüdtet und mehrere andere eewundet
wurden.
Griechenland.
Athen, 2ii, Aug. Ein heftiger
Sturm zog über Lamia, eine griechische
Stadt an der türkischen Grenze, dahin.
Der Blitz schlug daselbst in ein Pulver
ltiagazin, wodurch eine große Zerstörung
hervorgerufen wurde. ,
Japan.
London, 111. Aug. Bericht von
Shanghai melden, da am 4. Juli der
vistrict Kobe in Japan vo ine
urchtbaren Tpphoan <Orkan) heimze
ucht worden ist. E kamen dabei 40
Menschen um Leben nnd die angertch
etea Verwüstungen sind schrecklich.