Pennsylvanische Staats zeitung. (Harrisburg, Pa.) 1843-1887, August 24, 1871, Image 1

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Berge.
,t. Wen senkt dl" man mit er gähne umschlingt
,t,Wec rft ihn ad von der peimathlaiid.
Da ist er mächtige sienler der Welt,
Wer schaue! so trauernd zur Ttrse hinab ?,!,
Das sind tie Krieger, dir alle deieit
Zu folgen ihm nach iu die Ewigkeit,
Grab?
Was neigt sich der Damvf zur Erde hinab ?
Das sind der! Salve dem Helden gebracht,
,!, Das Herz und das Auge der Freiheit ge-
Port Deposit, Md.
Ter Sohn an dir Mutter.
Von Alderl Träger.
Da reichst Du mir die letzten Blüthen,
Mit jähem Frost droh jede Nacht z
In all dem Wechsel hier auf Eide
Hat Mutterliede nur Brstand;
Ich danlc Dir—doch dai>g erschrocken.
Daß nicht um meine Schuld vielleicht
Dir das geliibte Haupt gedleich.
Dir heiße Stirne mir zu ludien.
Und schrnist ein süße Glück zu fühlen—
Das ist da ew'ge Mutterlos:
Sie läßt dem Kind ti grüne Rante,
Die glücken, die der Winter streut.
.je >! isikio it.
Treue gewinnt.
-l!!,-
Er z ähl uug
Franz Hoffmann.
tZ,etshli,.>
Fünfte Kapitel.
Der Anschuldige wird errettet
werden.
Viele kamen, Viele gingen zu und
aus dem königlichen Palast, aber kein
Knabe befand sich unter ihnen.. End
lich nahete Einer mit traurigem Gesicht,
da noch Spuren von vergossenen Thrä
nen zeigte. Richtig, e war Philipp.
Rasch trat ich an ihn Vera, und bat ihn
leise, mir nur eine einzige Frage zu be
antwort. „Was wollt Ihr, guter
Mann?" sagte er sanft. „Ich möchte
nur wissen, Iva au dem Graf v. Mont
fort geworden Ist?" fragte ich. Der
Knabe schreckte zusammen und blickte
ängstlich umher. „Stlll, still I" flüster
te er mir in' Ohr. „Der gute Gras
lebt, obgleich schwer verwundet! Aber
erratdel es nicht e würde sein Tod
sein! Ein Freund ist bei ihm, da sei dir
genug!" Ich wollte noch weiter frage
wie, wo, wann aber der Knabe ent
schlüpft mir, wie ein Aal, und im Um
sehen war er im Schlosse verschwundrn.
Ich sah wohl, er wollte odrr tonnte nicht
wehr sagen, und da dnrchau weiter
nichts zu erfahren war, so ging ich end
ltch, um Euch diese wenigen Nachrichten
zu bringen."
„Oh, oh," rief Briquet au, „ ist
viel, guter Laurent, wa Ihr herausge
bracht habt. Wir wissen doch nun, daß
der gute Graf lebt; und er der Freund
ist, drr ihn zu beschützen sucht, kann ich
mir denken. Drr wackere Junge, der
Philipp ift'—er und kein anderer! Ach,
wenn ich nur bei Kräften, nur nicht er
wunde wäre, ich wollte bald erfahren
wie die Sachen stehen! Aber nur Ge
duld, nur ein paar Tage Geduld, dann
wird e schon gehen ! Er lebt, er lebt,
der gute Gras! Warte, arte, wart,
der alte Briquet wir kommen! Komme
wird er, und wehe, wehe dann deiurm
Mörder I Mörder! Morgrn, Laurent!
Nicht wahr, morgen gehen wir ttsamen
nach Part ! Wir befrelen den Grafen!
Ja, ja. da thun wir I"
Dem guten Laurent ward angst und
bange, denn er sah nun wohl, daß Bri
quet im schwerstrn Wnndfleber lag. E
kostet Ihn Mühe, den Kranken im Zau
me zu halten. Die ganze Nacht hin
durch mußte er bet ihm wachen. Erst
gegi Moige hui eisicl Biiqurt in et
ret hoff!, daß er außer Gefahr sei.
te. Ader hierin lauschte er sich. Die
Aufregung von der schrecklichen Nacht
der. die Wunde, die lange Ohnmacht
am Strande der Seine, der Blutverlust,
die Angst um seinen Herrn uud denKna
ben ballen die Kröfie de alten Briquet
fast aufgerieben, und zwei volle Wochen
ergingen, ehe er nur seine Besinnung
wieder erlangte. Und auch da sühlt
er sich och so mall und hinfällig, daß
der gutr Laurent an seinem Auskommen
zweifelte. Indeß, die Befürchtung we
nigstens ging nicht tn Erfüllung. Bri
quet genaß, erholt sich allmähllg bet
der teesfiiche Pflege, die ihm Laure,
und sein gutmüthiges Weib widmeten,
und endlich war er so weit, daß, als er
sich dringend nach dem Schicksale des
Grafen Montsort und Lucian'S erkun
digte, der ehrliche Laurent keinen Au
stand nahm, ihm das Wenige, was er
davon wußte, ohne Rückhalt mitzuthei
len.
„Ich glaube gewiß," sagte er, „daß
der Graf noch am Leben ist; denn ein
Bäcker, der in derNachbarschast deSGra
sen Fougores wohnt, ein alter Bekann
ter von mir, erzählte mir, daß etwa tue
Wvche nach der SchrrckeaSnacht eine
Sänfte mit einem verwundete Manne
bei äcytlichrr Weile au dem Hause de
Grasen geschafft und au Part hinweg
gebracht worden sei. Zu den Dienft
mannen des Grafen tönn der Verwun
dete nicht gehören—es müsse in Frem
der gewesen sein—und da denke ich mir
nun, es sei wohl der gute Graf Mont
sort gewesen, den Fougvre wegbringen
lassen, um ihn an irgend einem versteck
ten Schlupfwinkel gefangen zu halten."
„So ist es, gewiß, so ist es k" sagte
Briquet nach kurzem Bedenken. „Aber
guter Laurent, hast du den junge Gra
sen Philipp nicht wieder gesprochen?"
„Nein," enlgegiiete derglscher. „Mein
guter Freund, der Bäcker theilte mir wtt,
daß der junge Graf wenige Tage nach
Wegschaffung des fremden Manne in
der Sänfte ebenfalls verschwunden sei."
„Der wackere Knabe!" sagte Briquet.
„Gewiß ist er gegangen, um über de
Grafen Montsort zu wachen. Gott
segne es ihm ! Aber Fougc-reS, Laurent?'
„Zaugores ist gestern nach Schloß
Montsort abgereist und sein ganze
Dienerschaft mit ihm, wie mir heute
früh mein Freund, er Bäcker, sagte."
„Fougvres nach Monisort gereist!"
staunte Briquet. „Was will er dort?"
nete Lareizt zögernd, weil er wohl wuß
te, daß sein Mittheilung den guten
Briquet lies betrüben würde, „der Bä<
ckrrsagte mir, daß Graf Zotigere jetzt in
hoher Gnade bei des König Majestät
stehe, und daß—daß —"
„Nun, daß?" fragte Beiquet ge
spannt.
„Ja, daß er König deu schurkische
Grasen als Erben der sämmtlichen Gü
ter und Besitzungen der Mvntsorls an
erkannt habe !"
„Anerkannt?" rief Briquet mit be
bender Stimme „anerkannt? Al Er
ben der reichen Güter—dieser Mordbubr
drr Erbe? Und doch lebt der GrasMont
sort noch? Und Lucia, der unschuldige
Knabe ? Und Alle, Alle den rechtmäßi
gen Besitzer entrissen, um e an einen
schurlischen Buben zu verschleudern?
Laurent, Laurent, da kann nicht sein !"
E ist, lieber Herr Briquet, e ist
Ihr dürst daran nicht zweifeln!" ent
gegnete Laurent. „Drr Bäcker hat
mir gesagt, und andere Leute, bei denen
ich mich erlundigte bestätigien Alle.
Ja, der Mörder ist ein großer Herr ge
worden und die edlen Grafen schmach
ten im Elend I"
„Schmachten im Elende!" rief der
treue Briquet schmerzergrijfen au, und
Ine Thräne rollte über seine blaffeWan
ge- „O Gott, und da kannst du sehen
und schleuderst nicht deine rächende Bli
tze aus den Schändlichen?! Aber Ge
duld, Geduld ! Der alle Briquet lebt
noch, und seine Treue wird nicht wanken
und sollte er sein Leben opfern' zum
Wohle seine edlen Gedleter ! Habe
dank, ehrlicher Laurent, für deine Pflege
und eint Nachrichten, so schmerzlich
und betrübend fle auch für mich sind!
Gott wird dir einst alle Gut ergeltru
wa du an mir gethan haft! Ich aber
ich will nicht ruhen, di ich den Grafen
und Lucia gesunden habe, tch wtll nicht
ruhen,chi ich fle ihrem Kerker entrissen
und in alle ihre Rechte wieder eingesetzt
sehe, so wahr Gott mir helfe. Und der
König selbst soll meine Stimme hören,
und ich will doch sehen, ob nicht Recht
und Gerechtigkeit siegen müssen üder
Lüge und schändliche Gewaltthat! So
gleich will ich fort, und ich sh zu
Füßen werfen! Er soll die Wahrheit
erfahren! Gewiß hat ihm der Bub
Fougorr vorgeschwindelt, beide Mont
sort seien todt, gefallen tn der entsetzli
chen Blulnacht—und wenn er vernimmt,
aß sie noch leben, so wird r sich erin
nern, aß die Monifort immer gnt
und treue Unterthanen gewesen flu,
die nie die Waffen gegen ihr Hrn
und König erhoben haben. Und diese
Treue, fle muß hren Lohn empfangen,
so noch Gerechtigkeit im Himmel und
auf Erden zu finden ist. Ans der Siel
le geh' ich zum Könige!"
„Nein, da, werdet Ihr nicht thun,
guter Briquet," sagte der Fischer, „ve,-
geßt Jhrd-nu, daß Ihr ei H -geuott
seid, vergeßi Ihr daß Gras Montsort
und Lucia bensall Hugenotte find,
ergeßt Ihr dt SrSnel er blutigen
Barlboioinätitznach. ergeß Jh., aß
der König allen Hugenotten den Tod
geschwoien dal und tt eigener Hand
dte tödtltche Kugel ans sein Unter
lhanen rnlsrndrte. vom König, guter
Veiqur. habt Ihr nicht zu hosseu, als
höchsten den Tod!"
„Wahr, wahr!" rief der alte treue
Diener sivsjltch au, „ich' habe
ia mlt welnen eigenen Augen gesehen,
wie er vom Baiton derab vir Mordbüch
se abfeuerte. Ader gleichviel"—fuhr
er rntsckliossei, so, „dle Freiheit wenig
ste will ick meinem gute Herrn und
seinem Knaben eischaffen, und dann
da, wir können warten ' Die Welt
ist rund und drebt sich! Wa heute
Oben, kann morgen Unten Ilege, und
ist nur Leben und Freiheit gerettet, so
hilft Gott, er Gerechte, auch wohl z
dem Ander ! Ich kenne viele treue
Herzen aus deu Besitzungen de Grase
meine Herrn! Sie erde mir helfe
und beistehen—uud das Uedrige alt
Gott!"
„Nach Montsort wollt Ihr, tu dte
Höhle de Löwen, der nach Eurem vlnte
dürstet ?!" ries Laurent entsetzt au.
„Da kann Euer Ernst nicht sei, Vrt
quet!"
„Hetiiger, seieillcher Ernst," utgeg
nete ter treu Diener. „Ich fürchte
leine Gefahr, wenn e gilt, de zu ret
ten, der mir Immer ein gütiger Herr
und In sreuudlichrr Gebieter war! Sei
getrost, Laurent! Mlt mir Ist Gott, und
Göll wird mir beistehen und mich schü
tzen, wenn die Gefahr über meine
Haupie schweb!! Mela Enischluß ist
gefaßt! Und wenn die ganze Welt o
Monlsort und seinem Haus abfiele, Et
Herz wentgfteu soll ihm in Tren zng.
thau bleiben, bi bricht, uud dte ist
da Herz de allen Briquet."
Laureut widersprach uicht mehr—
sah wohl, daß der Entschluß de trruen
Manne unerschütteellch war.
Sechste Kapitel. .
Hoffnung laßt nicht zu schänden
werden.
Elne finstere regenschwerr Hrrbstaacht
sank auf Pari hinab. „Jetzt ist'
Zeit," sagte Briquet. „Die Dunkelheit
wird meine Flucht begünstigen, und Ihr
mein guier Laurent, werd endlich den
gefährlichen Gast lo, dessen Entdeckuug
Euer Unglück, vielleicht gar Euren Tod
zur Folge baden würde. Ich muß
fort."
„Aber Eure Gesundheit ist noch nicht
ganz wiederhergestellt," warf Laureut
in „Wartet noch wenige Wochen—
Euer Versteck ist sicher geuug—hier
such Euch Niriizand, uud im Lande
draußen ist überall Krieg. Wie leicht
könntet Ihr iu dir Hände Eurer Feinde
fallen."
„Ich stehe überall In Gotte Hand,"
entgegnete Biquet. „Jede verweile
verlängert dte Gefangenschaft meine
Herrn, und ich find nnr Rnhr, wenn
ick für ihn thätig srt kann. Rüstet
Euren Nachen, Laurent! oder, wen
Ihr eine Entdeckung fürchtet, laßt mich
ziehen, damit ich auf eine ander
Wege Pari zu erlasse suche."
„Ein aaderer Weg, al aus de Flus
se, Ist unmöglich, und selbst dieser nicht
ohne Gefahr," wieherte Laureat.
. Alle Thore sind mit Wache besetzt, .
Ihr wäret et todter Mann, wen Ihr
In ihre Hände fiele. Netu, wenn Ihr
durchaus nicht länger verweilen wollt,
so dilng' ich Euch hluau."
Briqur beharrte auf seinem vorha
ben, bewaffnet sich mit laem Schwerte
und Pistolen und nahm Abschied von
er gulen Frau Margarethe, dir für da
glückliche Gelingen seiner Flucht z be
te versprach. Briquet und Laureut
schritt an dir Srinr htunnter und
lösten den Ftscherkah von der Kelle.
„Jetzt hinein, Briquett" sagte Lau
reat. „Werst Such flach auf de Bo
den nieder und erhaltet Euch ganz ru
hig."
Briquet gehorchte, Lanrend warf et
en Haufen Netze über ihn HI, stieß
vom Usrr ad, ad rudert mitte ta die
Seine hinein.
Die Nacht war rabeustafter, kein
Stern a Hlwwrl, und er Rege
plätscherte ans dt Well der Selnr
ateder. Laurent erhob sein SU,
und sang In munter Fischer.
„Ihr ergeßt Such," sagte Vrtquet.
„Euer Geschrei wird dt > auf
erksa mach."
„Zw Gegentheil, e wt'd ? Wschiä
fern und sede -nsstig--drn verdacht
tu> Voran beseitigen," entgegnete La
rent. „vnrchschlttch'u k tr
tcht-ats ff-- " ""j '
größte Rühnhett erlassen, leibt nur
stlll ltegen, mein guter Vrtquet, nd ich
hoff ,n Gott, ird Alle ganz gut
gehen." .
Wieder erhob seine St, und
dt. läng, sei 'de schallten wett
gber de Strom hin. So nähert sich
der Nachen der Schiffbrücke, welche den
Auwg an Part ersperrte und von
Gchtldwachen beseht war. La-
Nro. 8.
hielt den Kahn an, un rief lau,
„Heda, Kammtraden, öffnet den Durch,
gang.' Ich muß hluau!"
„Wer muß „aus I Uaflnn!" schrt
barsch di Gchildwache zurück. „Wer
ist da ? Antwort, odrr ich grbr Feuir!"
„Kennt Ihr den alten Laurent
cht? rief er FtsHlr keck zurück.
„Oeffnet, öffael l Ich muß eine Netze
auswerse, damit te gute Partser.
geu Fische verspeise kSaaen. Haltet
ich nicht aus. Kamerap!"
Eine Patiouill. mit Laterne ~
seden. adte vom W-chihaus her, ua
der entscheidende Augenblick ae geko.
men. „Sttll!" flüstert Laurent, uud
Briquet rühite sich nicht, obgleich fit
Her, desitger als gewöhnlich , seiner
Brust klopfte.
„was gib,' ?" fragt, der Anführer
der Patrouille die Schildwache auf der
rücke.
„Pah, ein Maun, der sich Laureut
nennt, verlang z passiern !"
Laurent? Der alte Fischer? Laßt
doch sehen, ob r's auch Irtltch fl I"
sagte drr orige und leuchtet hell tt
tt seiner Latrrur In den Nach htu
tu. Laurent rirf th unbefangen ei
nen gute Abead,.
„Ja Freilich, reist's!" sagt, der u
-führer. „Alter Bursche, wo hinan
och so spät? Dir Passage Istgeschlos.
schi-wir dürfen dt nicht duechlas.
sen.
Llh, ah, Ihr werdet nicht so geau
sam sei, Herr!" entgegnete Laurent.
Di Nacht ist so günstig zu Fische ! Laßt
mich durch, und den heften Hecht, der tu
etn Netz geh, will ich bet drr Rückfahrt
am Morgen an Euch abliefern. Set
gnädig! Ich bin etn armer Fischer, ie
Ihr ißt, und nß et Gewerbe rei
ben, wen ich leben will."
„Ia ja, e hat Recht, uud ist ta gu
ter Katholik" erwiederte der Anführer,
durch die Aussicht auf etnru frltea Hecht
nachgiebig gestimmt; „öffne de Durch
gang, Pteere, mein Sohn ! Der brave
Laureat ist ein vrrräiher I Geschwind,
Pierre! Und Ihr, Laurent, vergeßt de
Hecht nicht!"
„Auf etn Wort, Herr, Ihr sollt de
besten haben," entgegnete de Fischer
hoch erfreut."
Der Durchgang wurde frei gemacht,
und zwei Ruderschlägr trieben den leich
ten Nachen hindurch, zwei andere brach
te ihn tu sichere Entfernung von der
gefährlichen Brücke. „Gute Nacht und
gute Wacht, ihr Herren!" rief Laurent
zurück, und, „guten gang!" erwiederte
der Anführer der Wache von der Brücke
her. Laurent stimmte teder sein Lted
chrn au, und nach wenigen Minute
war er tt Briquet außer de Bereich
aller Gefahr.
„Jetzt ist'S gut!" sagte er. „Kommt
hervor, Freund!"
Briquet warf die Netz von sich und
drückte kräftig die Hand de gute
Fischer. „Habt Dank, Laurent!" sag
te er. Und beim Himmel, Eure Treue
soll nicht vergessen werden.
„Sttll, sttll, und keinen Dank !"
entgegnete der ehrliche Fischer treuhrr
ztg. „Hinaus au er Mördergrub
seid Ihr nun, und wie Gott Euch bt
hierher geholsrn hat, mag er Ench rt
ter helf! Hier ist der Strand, Bri
quett Springt in wenig hoch hinauf,
und dann haltet Euch recht, s erdet
Ihr ans die Landstraße kommen."
Die betden braven alte Minner
umarmten sich zum lrtztea Male, vrt
quet sprang an drm Nachrn nd Lau
rent zwängt denselben lndle Mitte de
Strome zurück.
Ein letzte Lebewohl und Gott mit
Euch—na Briquet verschwand mit wet
te Schritten tn er regnerische Du,
kelhett er Nacht.
Rastlo und ohn sich nnr lue An
genbltck Ruhe zu vergönne, erfolgte
Briquet die Laadsteaße, dt er glücklich
erreichte. AI er Morgen dämmert,
suchte er ein versteck in Kornhause, dte
auf Heide aufgeschichtet lagen, nd
ruhte von den Beschwerden der nächt
liche Wanderung an. Erst bet aeu
anbrechendem Dunkel llte er weiter,
Immer nr die Nacht zur Reise benutz
end, und sich am Tage vor Spähern und
Versolgern bald in Wä der, dal tn
Felschlnchte verberaeud. Diese Vor
sicht war nicht überflüssig, denn tn ganz
Frankreich wurde die Schandthaten der
Bartholomäusnacht von Part leder
hol, und der To war rm einzelnen
Hugenotten gewiß, der da Unglück hat
te, in die Hände der ordsüchttge Ban
de ,n falle, welch ih hellt Hanse
da Land dnrchschwSrmte. Briquet
wußte indeß den Mirderrotten auszu
wetch, ad gelangte glücklich zu de
vefltznnge seine alle Gebieter, wo
er manche Freund kannte, dessea Iren
gemtß cht wankend geworden war.
Die einsam t Walde gelegen Hütt
eine Forfllänser ah th auf, mit
aufrichtiger, herzlicher Fr ward er
on de Besitzer rrselben an drr Thür
empfang,.
„Briquet, Ihr lebt I" trf ihm d,
ehrliche Sploestre entgegen. „Großer
Gott, te seid Ihr dem fürchterlichen
vlntbad in Part entronnen?"
„Mit Gölte Hüls und dnrch de
vetstant eine ,dllchen Ranne," ent
gegnete Vrtquet." z.Abet te steht' bet
Euch, Splveftr ? Ist wahr,daß gou
gore..."
„Schweigt, Brtque, sdweigt l" Bri
quet schweigt!" unterbrach ihn drr hr-
Ite Jäger. „Geschwind herein l Dl
Bäume habe Ohren und dl Blätter
Isper weiter, a wir sprechen. Nnr
drinnen sind lr sicher!"
Er zog de alten Diener rasch t dt
Hütt, verschtoß und verriegelte die
Thür, sah nach den genftertide, o ste
fest und sicher zugemacht seten.nn wag
te nun erst, vout Herzen hernnterzudt
alten Freund zu sprechen
(Soetsetzuu, fei.) .