Pennsylvanische Staats zeitung. (Harrisburg, Pa.) 1843-1887, August 17, 1871, Image 1

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    VmnsMmnsche <Mj StMls-Zniiing,
Zihrza .
Dir
Peuusyldunischr StaatSzeitung
(1ntZ Li??, Lox 19,
crscheini jeden Donnerstag, und loste? Ä.iN
i ? 9aj.^>ldar^ nechal b tesZahre. un
Niemand daa Blatt all?Rück
stände bezahlt sind.
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gute Gelegenheit.
ersabren. .. n Maillil.
171. .
Ham Wrz-Amerikauiscd,
PaSeisahrt Slctie
acheullich, P,st'Dl!lstibri
Hamburg
via Plymouth und Ebrrbourg ?ch
New Aork,
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Borussia, ütvu „ W. Stadl,
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Bermania Zv „ (eu> „ C.Hebich.
Hnmmonia .wo „ I. Meoer.
Holsatia, ittiou „ „ E. Mever.
Snronia, ovo „ „ Z. Wtnze.
Teutonia, iio „ „H. Piilo.
Westdhalia lXUlll „ „ H.ft. Schweich
Silesta, Ü2ll „ R. Traun.
Thnringia,? „ „ H. Ehler,
BandaU, ZV <neu> E. gränzen.
Lerlntstl Staaten-Post
(Knitell States lilails
nd werde während diese Jahre regelmäßig
Dienstags
nie, absah - Kreise-
Von New-Aork nach Plymouth,
.London, Cberbourg, Havre
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chtstD-Conteacle über aste Häfen, für Vampf
nn olneachten. et
e.'l. Olt. st,!?.
Das deutsche Centratorgan der Demokratie für Pcunsytvanien und die angränzenden Staaten.
IB7R. Sommer! 1871
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HarriSburtz, Pa., Donnerstag, August 17, I7I.
HarriSburst
Arbeiter Spar - Berein.
No.!!.
Dies neue drutschc Vurin risammrll sich ie
drn Dirnsiaa Adrud um Uhr im Lolair de
Hrn. Daniel Wagner, i„Mansiou.Hau">, Sar
der Rord Drillen und Wainul Straps
wollen, sind freundlichst ein-
Heinrich Schüddemagr,
Präsident.
Wm. F. Schell, .
Germania
Kau Ittlv sunr- Verein.
Rro. s.
Hrn. Lukas König. Diejenigen, welche sich einem
guten und vorlbeithastrn Verein anschliepen wol
len, sind freundlichst eingeladen, den Versamm-
D a nVe>. D i ckel, Präsident.
C. F. Sieker, Sekretär.
H-rriSburg, Mär, 17.I7. -11.
Zur Nachricht.
Die Schiffe „Lodia" und „Sarah", von
Rotterdam, sind deide im diesigen yasen mit
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und tWSer und tvliter Keeu,nach Weine, so
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Harrtsdurg, April 9, lBvB—ls.
Poesie.
Der Despot.
Doch bochrrbadrn stidl drr Mensch
Als Herrscher dieser Erde,
Er obre oft de satzch Wunsch
Aua Egoismus sichre,
Der Boiler ibies Rechls deraudt, ,
Der treulos in der Böllerwage
Gewlchlig Schwerin und Wort gelegt,
Drr rastlos seine Lebenslage
Erdichtet Represalte
Der heuL im Kampf mit Oesterreich,
Z dessen Staatsstretch
Da weiß, blau, rothe wehet;
Gedacht sein Schwerdt zu führen >
Der Rom zu seinen Füßen halt,
Der Polens Hoffnung brach ;
Der lästernd auf ic ganze Welt,
Mit Adlersaugen wacht:
Als Kaiser tliigtret,
Seiil belastet Haupt entblöst,'
Manch' Seufzer aus dem Busen stößt.
Hinauf den Blick zum Sternenthron,
Erlenne daß du Menschensohn
Bist—deine LedenStagc.
Daß droben über'm Sieiueilze
Port Deposit, Md. I. S.
s e >l i i lrlo .
. .
Treue gewinnt.
E r z ä.h l il n g
Franz Hofsmani,
ifforlichun,.
Vierte Kapitel.
Die Eqnpter spräche: wir sind
olle des Todes.
Der Louvr, da königliche Schloß,
war bell erleuchtet und strahlte in Meer
von Licht au. Aus dem Plaste dräng
ten sich Massen nglücklichrr Hugenot
ten—ln Todesangst eilten fi hin und
her-von einer Straße zur anderen —
und überall prallten sie ausschrelend,
laniinernd, wehklagend zurück—denn al
le Straßen waren von den Mörder be
setzt, überall starrten lbnen Mukeln
läufe entgegen, üdrrall wurden fle von
wlldem Hohngelachter und lüdtllchen
Schüssen empfangen. Und auf einem
Balkon des Louvre selbst—wer stand
da—wer war dl sugendltche schlanke
Gestalt mit den rollenden, sanatisch
blitzenden Augen—den verzerrten Ge
fichlszügen—wer war es, drr Schuß
auf Schuß auf die gehetzten
deSschrecken hierhin, dorthin flüch
tenden, wetnenden, jammernden Man
er, Weiber, Kinder abfeuerte—der laut
ausjuteli, wenn in unglückliche
Schlachivpser, von der Kugel getroffen,
zu Boden stürzte, in seinem Blut sich
wälzte—wer war e, drr mit heiserer in
Stimme schrie: „Tödiet! Tödlet!
Tödtet !"—und wieder schoß, und wie
der ausjubelte in eniseplicher Luftig
kett k
„Jesu, mein Heiland, der König I',
schrie Lucia voll Entsetzen, und die
Hellebarde entfiel seiner Hand.
„Ha! der König !" brüllte Brlquet
mit den Anderen. ~E lebe der König I
E lebe Karl der Neunte! Tod der Hu
genotten ! Tödtet die Bei fluchten! Töd
tet! Tödtet!"
„Tödtet! Tödlet!" schrie heiser krel
schend der König ach brüllten wieder
um janchjend die schrecklichen Mörder
rotten—und von allen Seiten drangen
fle vor, nd da Blut floß tn Strömen,
wöhrend da Angstgeschret er wehrlo
Bemordeten furchtbar von den blutbe
sprengtea Mauern der haheu Häuser,
de königlichen Palast tederlöat.
„I,Hilst' Zelt!" rannte Brtqnet
hem erblaßten Lucian in' Ohr. „Nie
mand achtet auf —Allj sind mit
Morden beschöftigt—ergreif eine
Arm, Knabe, und nun—hurtig, hnrtlg
orwlrt I"
Lurian that, wie B'iquet befahl, unv
fort huschte Beide, in den Schatte ge
" drückt, welchen da königliche Schloß
breit aus die Straße warf. Niemand
hielt sie aus achtele ihrer ;
die sürchteiliche Metzelei aus dem Platze
vor dem Souvre beschäftigte die Mörder
rotten. Erst, al Briquet in in enge
Straße einbrach, um welter unten da
Ufer der Seine zu erreichen, tönte Ihnen
In furchtbare Ha lt entgegen. Nur
eine Wache stand Ihnen gegenüber.
„Paß da!" rief Briquet mit Donner
gute Burschen sind?"
Verblüfft ließ die Schtldwacde die
lagen. Wieder ein Anruf und die glei
che Antwort Briquet. Aber diese
Schildwache ließ stch nicht täuschen.
„Daß Paßwort !" brüllte sie.
quet, und mit gespaltenem Haupte sank
der.Wächter zu Boten. Briquet und
Lncian schritte überfeinen Körper Hta
weg.
„Wohin führst du mich aber, Bri
quet !" sagte Luclan zitternd. „Wie
nen? mein Gott, sind die Menschen
der nicht vielmehr Ungeheuer der Höl
le ?"
„Teufel sind sie. fluchwürdig Teufel,
Fougore ist der Schlimmsten Einer,"
entgegnete Briquet zähneknirschend.
„Aber fürchte nicht, Knabe! Jetzt,
hoffe ich, sind wir in Sicherheit, und
einst, einst wird ein Tag der Rache kom
men, wo der Herr die Schale de Morris
ausgießen wird aus die Häupter der
be, welch' ein Schandbube dein Gras
gongt!, dein nächster verwandte, ist k
Mir ahnte S wohl, al er kam mit sei
ner tückischen, heuchlerischen Freundlich
keit, daß er Böse im Sinne hatte !
Aber Niemand hörte aufden alten Bri
quet—Niemand folgte ihm ! Doch Ge
duld ! Erst Rettung, dann Rache!'d
Aber wie willst du Rettung finden,
Briquet ? Du sagst e mir nicht !"
„Auf der Sein, Knabe!" entgegne
te Briquet. „Du erinnerst dich de
Nachen, in dem wir öfter aus den
Fischfang fuhren. Die Kette desselben
ist bald gesprengt, und auf dem Strome
entfliehen wir. Noch wenige Schritte
und wir find am Ziel!"
Schnell wurden diese Schritte zurück
den Kahn am Ufer festhiei, zu durchhau
en, al plötzffch ein Hause Bewaffneter,
der stch im Schatten de überhängenden
User verborgen hatte, mit wildem Ge
schrei austauchte, und im gleichen Au
genblicke ein Pistolenschuß kracht, der
dicht in der Nähe de alten Briquet ab
gefeuert wurde. Briquet stieß tuen
Schrei aus und sank leblos zu Boden.
Fuch !" rief der Mörder au, der kein
Anderer, al Graf Foug> res war, „Ja
fa, du dachtest micv zu hintergehen und
zu überlisten, aber ich kenne dein Schli
che und vermuthet wohl, daß du mir
hier in' Garn laufe würdest. Sr
greift den Buben, Leute—bindet ihn,
werft ihn in Kahn, und dann vor
wärts. Euch übergebe ich ihn, Abbr
Larose ! Hütet ihn, wie Euren Augap
sei ! Ich habe zwar meinem Philipp
verspro den, sein Leben zu schonen, und
will mein Wort halten—aber entwtfchen
soll mir der Bube nicht! Ließet ihr ihn
Ihr kennt mich, Mann !"
Die finstere Gestalt des Abto trat
hervor. Er ließ den Knaben, der laut
weinte und ohnmächtig gegen die Ueber
macht der Feinde rang, mit Stricken bin
den und in den Nachen bringen.
„Ich st'h' sür ihn" sagte er. „Ater
wollt Ihr uns Ich begleiten "
„Nein," erwiederte Fvugore mit wil
der Freude, „das Fest in Paris ist noch
nicht vorbei, und ich will S mitfeiern
bis zu seinem Ende."
Mit diesen Worten entfernte er stch,
ersetzte im Vorübergehen der Leiche de
armen Briquet noch einen Fußtritt und
verschwand mit dem größten Theile der
Bewaffneten die ihm auf dem Fuße
folgten, in der Feme. Auch der Kahn
mit dem gefangenen Knaben stieß vom
Ufer ab und glitt rasch über den mond
beglänzten Wellenspiegel der Seine da
hin. Niemand von Allen blieb zurück,
al die bleiche Gestalt de unglücklichen,
treuen Diener, dessen warme Blutwel
len, der rechten Schulter entströmend,
de gelben Sand des Users mit dunkler
Röthe bedeckten.
Fünfte Kapitel.
Der Unschuldige vird errettet
Verden.
Der erst Strahl der Soirne blitzt
hell au dem glühenden Morgenroth
über die Sein hin, hüpfte ünderschnell
von Welle zu Welle, und berührte da
hleiche Antlitz de gluffe lag. , Die
Blut-rbei in den Straßen von Pari
schien ihre End, zu nahen; wenigsten
vernahm an nicht ehr da erüll
der Mörder, nicht ehr d Angstgeschrei
der Unglücklichen, welche de schänd
lichsten verrathe, den die Geschichte
kennt, ruchlos geopfert wurden—und
nur vereinzelt ließ sich noch der dumpfe
Knall abgefeuerter Gewehre hören.
Die Mo'dlust schien erlahm, der Blut
durst gesättigt.
Da naheie von Pari her mit belüm
mertem bleiche Gesichtet alter Fischer
und stutzt, a> er de Leichnam t
Schein der Morgensonn daliegen sah.
„Aua in arme Echlachtopfer!" mur
melt er vor sich hin, und rat näher,
um dem Todte in' stille, blaffe Antlitz
zu sehen- „Mein Gott, der alte Bri
quet" ries er au, „der treu Diener
de guten Grafen . Monifort! Di
Schändlichen ! Die Tugend selbst ver
schonen st also nicht mit dem Mordftah
>e I"
Sr beugt sich zu dem Leblosen nie
der, hob den Kops deffelheu in die Höhe
und schreckt freudig zusammen, al er
bemerkte, daß der arme Briquet noch
athmete, wenn auch nur schwach.
~ikr lebt ! Er lebt! " sagte er. „Cr
athmet—auch die Wimper zuckt—viel
leicht ist er noch zu retten !"
Einen scheuen Blick warf er schnell
um sich her, und al er nirgend eine
Menschen bemerkt, der zu verräther
an seiner menschenfreundlichen Absicht
hätt er, können, ho er mit kräfti
gem Arme den Körper de Veewunde
tea aus, lud ihn auf seine Schulter uud
trug ihn rasch tner kleinen niedrigen
Hütte zu, welch, von Erlengebüsch er
steckt, weiter unten am Ufer der Sein
lag. Ein alte Mütterchen, seine grau,
trat ihm entgegen, und stutzt, a> fie
die Last ihre Manne bemerkte.
„Laurent, mein Himmel, a bringst
du da ?" rief sie. „Bedenkst du iztch.
daß dein Leben in Gefahr steht, wenn
du ine diesen Bersolglen rettest l"
„Still, still, Margarethe," entgegne
te Lauren, der Fischer, rasch. „Hier ist
nicht zu bedenken ! Der alt gute Bri
quet ist', den ich bringe! Du rinuerst
dich seiner. Ach, al der gut Graf
Moutsot noch bet Hofe war, da hat sei
alter treuer Diener manchen Fisch von
un gekaust, und weißt du, auch unserem
Jungen, dem Element, al er so schwer
krank lag, da Leben gereilet,! Geschwind,
geschwind, Margarethe schüttle da
Bett aus—besorge Leinwand zu ver
band—der gischer Laurent darf nicht
undankbar handeln gegen alt Freun
de "
„Du hast Recht, ganz Rech, guter
Mann!" sagte grau Margarethe.
~Dr gute Herr Briquet—ach, mein
Gott, Ja, ja, wenn er e ist, so muß er
gerettet werden !"
Hurtig trippelt sie in die Hütt hin
ein, schüttelte geschwind da Lager ihre
Mannes auf, und war demselben be
hülflich, aller den verwundeten vorsich
tig aus da Bett niederlegte. Geschoß
tig besorgte sie dann alle Nöthige zum
verband, bracht Waffer und Letnwand
streisen herbet, und hals endlich de
Ohnmächtigen da Wamm, da von
geronnenem Blut starrte, vom Leib
ziehen. Die Wunde in der rechten
Schulter war bald gesunden, und unter
de Bemühungen der redlichen Leute,
die Kugel au derselben zu ziehen und
de verband anzulegen, schlug Briquet
stöhnend die Auge aus.
„Wo bin ich ?" fragte er mit matter
stimme. „Laurent, du? „Wie kommt'
ich hierher?"
„Durch Botte gnädige Hülse, Ueber
Herr Brlquet," sagte der Fischer, hoch er
sreut übrr dt Wiederkehr de Leben bet
dem Verwundeten. „Ich war in Part
um zu sehen, wa da Schreckliche ge
schah, und da fand tch Such bet derßück
kehr ohnmächtig aus de Sand. Seid
ohne Furch, Herr, der alte Laurent
wird Such nicht verrathen, obgleich sei
Glaub eln anderer ist, al der Sure!
Haben wir doch Einen Bott und Einen
Heiland, der befahl, daß wir selbst unsere
Feinde lieben sollen! Und Ihr seid ja
metn guter Freund, lieber Herr Briquet!
Habt mir in früheren Zeiten oft be
wiesen. ' Liegt nur still mit Bolle
Hüls sollt Ihr wieder gesund werden
nd tn meiner Hülle könnt Ihr ruhig
Eure Genesung abwarten, denn hier
sucht Euch gewiß kein Mensch, und die
schändliche Mörderet mnß ja doch anch
teder ein Ende nehmen l"
„Ehrliche, treue Seele t" sagte vrt
quet nd drückte herzlich die Hand de
braven Fischer. „Wie baut' tch Euch
sür Eure Theilnahme und Eure Lei
stand ! Aber, ach, ach, ach, wa liegt an
mir alte Man ! Laurent—de gnte
Grafen Montsort, metne edle Herrn,
hat et Mordbub schändlich erschossen,
nd der kletne Lucia, Ihr erinnert Such
de herzigen Knaben, ach, auch ihn
wird da Ungeheuer, der Fougore, er
mordet habe ! Ermordet! Da ltebe,
gute Klnd l Oh, h, über de Schur
ken!"
„Ret Sott!" utgeguete der Stschee,
.Luctan also ure. de ich dtese Rcht
...gebt och cht aste Hoff f.
Brlquet I Der Knabe lebt—gewiß lebt
er—or setue Unschuld bebt dch wohl
er Mörder zurück I In er zweite
Morgenstund cht sw. da hörte
tch einen chnß " "-
ahrschetnll de, er <kch niederwarf
-etlt an et Hü. nd sah bw
hellen Mondschel neu ach den
Stro htnnnter schwlw. Dentlich
unterschted tch l Rache dt ae,
r>. 7.
Gestalt eines Knaben, vernahm deutlich
seinen iammerndtn Angstrus ! Da lft
gewiß Lucia gewesen, den st, fortge
führt haben, die Schurken !"
Sin Hoffnungsstrahl blitzt in ei
quet'o Augen auf. ..Da wäre mäg.
I." rtis er au, „ja. da j. mög
ch I O Gott, und wenn e Sr,s
wollte ich gern noch Schlimmere rdnl
den. al diese armselige wund, die
wohl dal geheilt sein wird I Ja, sa,
da arme Kind rauchen st ja nicht zu
fürchten, nachdem sie den Bater gemor
dct haben! Ach. wenn er lebte! Ich
würde nicht ruhen, nlch rasten, bi ich
ihn au den Händen de habglertgen
Mörder befrei, hätte ! Und gewlß, er
leb! Der Knabe im Nachen kann kein
anderer geweseu sein, al Lucia I H-
Laurent, wie diese Hoffnung neue Le
ben in meine Adern gießt! Ich fühle
mich so krästig, al ob ich gar nicht ver
wunde wäre I"
Da acht die Aufregung lieber Herr
Briquet," entgegnete der Fischer bedäch.
tig „Mir schein zwar auch Eure
Wrknde nicht gerade lebensgefährlich,
aber k paar Tage müßt Ihr doch im
Lette bleibe, und dann ollen wir
weiter sehen I I.tz, legt u still nieder
nd arte a wundfieter ab."
„Ich kann nicht, ich kann nicht ruhig
sein," entgegnete der alte Diener.
„Da Schicksal eine guten Herr und
seine Kinde geh tr zu nah! rau
rent wenn der Graf auch noch lebt, te
der Knabe! Unmöglich ist ich!
Die Leute sagte mir ,ar. er sei im
Kampfe gefallen, heimtückisch iederg
schoffea an seinem schändlichen Vetter,
dem Grasen Fougoee—der weewetß,
b die Kugel ihn geiSdtet hat ? Leb
ich den nicht auch noch s Ach, ieileichi
ist er nur verwundet und liegt hülst
und ohnmächtig in seinem Palaste!
vielleicht wäre er noch zu reltea I Last
mich. Sauren. laß, mich! Ich will ach
Pari, will mich nach dem Palaste schiet
chen, will sehen, forschen, Hülfe, Rettung
briagen ! Laßt mich. Laurent! Ich bin
stark genug, und in treuer Diener er
läßt seine Herrn nicht
„Toll seit Ihr, Briquet, toll
gegnete gutmüthig polternd der wackere
gischer, und drückt den atten Briquet
in die Kissen zurück, von denen er sich
aufzurichten versuchte.
„Keine hundert Schritte würdet Ihr
gehen, und läget wieder ohnmächtig am
Boden. Nein, nein, da find Thorhei
ten, von denen ich nicht weiter hören
will, und die ich auch nicht dulde ! Bleibt
ruhig liegen, Briquet, oder Sur Wun
de verschlimmert sich, und dann könnt
Ihr weder dem Grafen, noch auch seinem
Knaben Hülse leisten I"
„Aber, barmherziger Gott, wenn nun
mein guter edler Graf noch lebte!" rief
Briquet jammernd au, „wenn er zu
reltea wäre und doch verschmachten, um
kommen müßte, eil kein Mensch sich
um ihn bekümmert ! Da wäre ja nt
seßltch, Laurent! Ach. wenn Ihr—
1hr..."
„Gut, Brique, gut!" unterbrach
Laurent den Verwundeten. „Wenn
Ihr metn, so will tch selbst nach Pari
andern und sehen, wa zu machen ist.
Ich kaun e ohne Befahr, und wenn
Ihr mir versprecht, da Bett nicht zu
verlasstn und Euch ganz ruhig zu er
halten, sollt Ihr alle Nachrichten habe,
die ich irgend einziehen kann I"
„Ja, Laurent, guter Laurent, tch will
stille liegen wie in Kind erwiederte
Brique mii einer Thräne de Rührung
im Aug,. - „Ja, geh, lieber Laurent,
-.sucht, forscht, fragt—frag te Leute
de Schurken Zoug.re—fragt den Kna
ben Philipp—er ist wackerund gar nicht
al ob er der Sohn jei e Schandbuben
wäre—fragt den, und dann Bot
wird S Euch lohnen, braver Laurent!"
„Pah, entgegnete der Fischer treuher
zig und griff ach seiner rothen Mütze,
„tch lrage nur lue alle Schuld gegen
Euch ab, Brlquet I Wenn Ihr mlr
Euer Wort verpsändeat, nlcht die Stn
be, nlcht da Bett zu verlassen, 50..."
„Ich schwör' r Such, guter Laurent!"
sagte Brlquet. „Behl nur, geht—je
de Minute Verzug kau th den Tod
bring ! Geht, guter Mann, geht l"
Laurent rief seine Frau, defahl ihr,
bei dem Kranken zu bleibe uud sür lh
Sorge zu tragen, und atsernte sich dann
lt raschen Schritten. Erst gegen
Abend kehrte er ml verdroffener Miene
zurück.
Nun, Laurent, nun k sagte Brlquet
hastig. „Was für Nachrichten bringst
n 1"
„Eigentlich so gut, wie keine," ant
wortet der Fischer mißmuthig. „Aber
Ihr dürst Ich darum nicht schelten, Brt
quet, den ich habe mir ahrlich Mühe
genug gegeben und keine Gefahr gescheut,
obgleich ich manchen mißtrauische Blick
u anch vrdhung erleiden mnßie,
, tch tch nach dem „hündische
Brase," wie fi ihn nannten, eknndtg
te."
„Aber im Palast-fandet Ihr nicht,
a Euch ans die Spur Helsen tonn
te ?"
„Nicht !" sagte der Zische. „Ich
trat durch dle zertrümmert Thür hin
et, erstieg die blntbesprihten Treppen,
ging einem Zimmer zum andern
nd ließ kelne Winkel undurchsuch.
Ueberall Leichen, vlnt und Verwüstung l