Pennsylvanische Staats zeitung. (Harrisburg, Pa.) 1843-1887, August 03, 1871, Image 1

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    NennSvlbunlstlit MMs-Zeitung.
Zahrga .
Die
Pe>sylvalsche Staatszkitunsp
Z. dran!? Rii'i'ün, IZrtx 19,
rscheint jeden Donnerstag, und kostet 2.00
per Jahr, zahlbar innerhalb dcsJahrc, und
S.SO na Vrrfluß de Jahrgang.
Einzelne Ercinplaren, S Cent per Siück.
Keine Sudscriplionen erden für weniger
I sechs Monaten angenommen, auch kann
Niemand da Blatt adbestcllen, d> alle Rück
stände bezahlt sind.
Die größte Verbreitung.
Die Sirculation der ..Pcnns, I anisch e
Staats- Zeitung" in Dauphin Eounly
st größer als die irgend einer anderen in Har
rlSdurg'a'drvcklcn dculschcn oder enalischen Zei
tung. Sie dielet desdald ti, belle Gelegenheit,
nzciaeu in diesem res Staate eine
Ein Paar Worte an die Damen.
Ermüdu-q und Un.
rnhe, oder völliger Eischöpfuno. da sic Morgen
beim uisteben empfinden, G-^m^und
de HaushalleS u regeln. .Idee Sorgen find
zahlecick, und srwodl die mistigen wie die Host
scheu Kräfte werden dabei bäufig in Anspruch ge
nommen. Sie fi'tt °s> i der leichl-sten B-schaf
liguug eine ermüdende Aufgate, und da Dainn
wird lbr zur Last, obwodl sie dabei nicht wirklich
krank ist. Hosten'' Magenbitters
wird stch.wcnn eo m diiiir Periotr gedrauchiiviid,
al ein uns,dlbar-S Heilmittel g-g-n birst lästige
MiUligleii zeigen. Die Wirkungen diele wach
igen Milicts find t-ld zu s.hen in t,r rosigeren
Farbe per Wangen und indem elastilchen Schiiii
der Hauesrau, wrnn ste in wiedezhergestelllce G>-
sundd-i, ibrin giwodnien Platz im Familiintreiie
ttunimmi. Wrnn diescr Fecund in dir Noth re
aelmäßig gctiaucbt wird, wild man über leine
solche Symptome der Aird^ gcschl asie ndm Na-
sein angenebmer G säimack und s ine gesun
den Wtrlungkn rtz zu e>nm allgcmeintn i.lkb
lingomitie! gtmacln baden. Cs ist frn von allen
dem System naedtbcilgen Eigenschaften, und eine
Wirkungen sind mild, lindernd und zugleich durm-!
dringend. Alle Diejenigen, welche das Bittere ge
braucht daden. bezeugen seine Vorzüge und empfeh
'"zuue. Mi!"'''' vll-
Germania
Naii- llliik 6jnr-Verein.
Nro. 2.
Dieser deutsche Verein versammelt sich jeden
Samsiag Abend um tihr im Lokale de
Hrn. Lukas König. Diejenigen, welche sich emem
guten vorlbtilbastcn Verein anschließen wvl-
INI. sind ferundlichst eingeladen, den Versamm
lungen diezuwodnen.
Da tri Dickel, Präsiden.
E. F. Si'ber, Sekretär.
HarriSburg. Mär, i?, 7N.-11.
Harriebutg
Urbciter Spar - Verein,
D.s d li?tt 'wve.san.me,. sich se-
<,.Manston-Hau">. Ecke
der Nord Drillen und Walnul Sleasic. Diese
igen, welche sich einem gulen und oeldcilbaslen
verein anschließen wollen, sind freundlichst einge
- Heinrick Scküddemafl,
Präfldeni.
Wm. F. Sckell,
Dez. U, '—li. Sekretär.
Ein gute Gelegenheit.
Der UMerzeichnele macht hiermit die ergebenste
Anzeige, daß er seine
Friedrich Maulick,
Narietta, Juni IS, '7l— tf.
1871.
Hamburg-Ainerikanisckt
Packrlfahrt Aktien-Gesellschaft.
ichenillche Post-idainplschlsisabrl
Hamburg
via Plpmouth und Cherbourg nach
N e tv - B o r k,
A B d
Hammonia iino I. Mevee.
Holsalia, sunu „ „ E. Meyer.
Earonla, nnn „ „ I. Hinzen.
!hrlnia,NZo H. Edler,
vandatia, iillSo „ (neu) „ N. C. gränzen.
Die Dampfer dieser Linie befördern die
VereinigteStaaten-Post
Dienstags
Von Ncw-Aork nach Plymouth,
, London, Chcrbourg, Havre
und Hamburg:
-
Von Hamburg nach New-Aork:
l. Eajülc. j unt'cVer Salon - '
Zwischendeck . . o
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Kinder zwischen I und IS Jahren die Hälfte.—
(Alle tuet. Velöstigungi.
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6. B. Richard ä-BoaS,
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PH. C. Ranninger,
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Segelschiffe. Vollmachten. Packel
tesbrdtrnng
UNW-'k.OIt.!I°,l70.
Das deutsche Centralorgan der Demokratie für PemWvanien und die angrSnzenden Staaten.
KB7R. Frühjahr! RB7R.
Einstein und Sweney,
erlMen soeben und baben stets auf Hand
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Drch - Waaren,
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Harrisburg, Pa., Donnerstag, August S, RS7R.
Auskunft verlangt.
Wo ist Peter und Christian Man
gold au Ricdeeslmic, Rhcinteei Barern, au
im
No. ?SI Silber tree,
Juli 1.1, ISN—Zi
Zur Nachricht.
Die Schiffe „Lpdia" und „Sarah", on
Nolteedam, sind deide im biestgen Hafen mit
einer großen Sendung 1888 er Sch-elachdeeger,
RüdeSheimer, Geisenheimer und Kreuznach,
sowie I8IiS Oderingelheimee, Geisrnbeimer
und 1800 er und 1870 er Kreuznach Weine, so
wie einer großen Parlhie Selterswasser für mich
J>d 9hr billig und lade zur Prodi
John Betz,
300 und 310 New Slree,
Philadelphia, Pa.
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Verloosung!
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6. Oktober 187, zu Uork, Pa.,
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Fepiuarlo.
Poesie.
(Für dtr „Prim'a Sla-lSzrlw,.",
Der Geist der Zeit.
Von Eolumdv Land iidrr'in grvßr Mccr,
Zieh ein sreirr Geist durch dir Mit -inh" z
Drr lößt die Fissrln nd dir Krtirn.
Der loniml die Völler zu rirettrn
Von Zwinghrrrn und von Sklaverei.
Er klopste rinst an DrulschlandS Ri'grl.
Gar mächlig drückt' cr seinrii Sieget
Drr Freiheit und dem Glauben auf;
Drr Zwmghrrni Burg, dir Sklaverei.
An Frankirlch'S Tdorrn voller Sorgen,
Klopft er manch' hoffnungsvolle Morgen z
Er kam und schaaite untcr seinen Banner,
Tausend Kämpfer dir drn Muth gewannen,
Zu brechen Schmach und Silaprrei.
Ja Amerika bidiängteu Tolonirn,
Ließ er kampfgriüst dir Heiden zirhen,
In Lichtgrwand mit blankem Schwerdt
Schuf er der Böller freier Hrerd,
Zrrdroch New England'S Tyrannei.
Steuden, Lafayrttc, De Kalb und Andern,
Ließ getrost er üder'n Ocean wandern,
Um auf das Haupt der draprn Treurn,
Lortern und Vergißmeinnicht zu strrurn,
Zum Dank für' nrue Vaterland.
Du Lay drr Hrlmathlosrn und Drrdaniüen
Du Land, da niemals Fürstrnkron erkannte,
Schenke endlich deiner Gnade Segen,
Jenen Armen, die so lang gelegen.
In grsslin harter Sklaverei.
Schwing schirmend deines Schutze Flügel
Ueber Länder, Meere, Berg' und Hügel,
Reich dein Flammcnschwerdl den feinen Naliv-
Laß c hülfreich allen Erdbewohnern
Helfen brechen Schmach und Sklaverei.
Dein Geist durchdrang die öden Wüsten,
Dein Schwerdt schlug an AilanllcS Küsten
Der Schiauge lästernd giflig Haupt,
Die den Kcikrr wietrr aufgebaut,
.Für Knechtschaft und für Sklaverei.
Erhabner Geist! der Freiheit Hcitiglhum,
Alte Knie'n deugin sich deinem höh'ren Ruhm;
Das Haupt entblößt, zu Gott den Blick gc-
P ö r I D e po sti, Md. I. S.
-fe u i i i e l o n.
Trcue gewinnt.
-<!!>
Er z ü l)! uli g
Franz Hoffn,.
Drifte Kapitel.
Meine Augeil hülst du, das! sie
wache.
(Psalm 77, S.)
(S-riietzuug.)
„Aber, Brlquet," rief Gras v> Mont
fort, während Fougore düster die Stir
ne runzelte, „was heißt die ? Alter, du
bist wirklich närrisch geworden, fürchte
ich! Augenblicklich rufe Lucia herbei!"
„Nicht ich, gnädigster Herr", entgegnete
Brlquet in demselben Tone, wie vorhin.
„Und ich schwöre Euch, laßt Ihr Luclan
mit tcm Manne da gehen, so gehen auch
ich, und verlasse Euer Hau für immer.
Der Mann da sinnt aus Verrath ! Ver
rath ist in jeinen Augen zu lesen, Ver
rath steht aus seiner Stirne geschrieben,
Verrath lauert in jeder seinen Mienen!
Seht doch, gnädiger Herr, srht doch, wie
er bleich wird, wie er die Zähne auf ein
ander beißt, wie er zittert und nicht
wagt, meiner Afikiage zu widersprechen!
O Herr," fuhr er mit Ictdenschaftltcher
Heftigkeit sor, und warf sich dem Gra
sen Monlsort zu Füßen, „Herr, ich bin
viele, iele Jahre hindurch Euch ein
treuer Diener gewesen, hört nur die
Mal auf meine warnende Stimme, folgt
nur die Mal meinem verzweifelnden
Rufe! Ich sehe, ich ahne, ich fühle, daß
sich schreckliche Dinge vorbereiten-stiebt,
flieht au Paris! Verlaßt diese Stadt!
Die Lust hier riecht nach Blut! Verrath
umlauert un überall" Flieht, sage ich!
Fliehe zur Stunde! Hört nicht auf die
Lockstimme der Verräiher! Nurdie eine
Mal folgt mir, gnädiger Herr, und gebt
Befehl zum schleunigsten Aufbruch!"
GrafMonlfort fühlte seinHerz erschüt
tert durch die heftige und leidenschaftlich
Bitte de alten treuen Diener, und
noch mehr erschütterte ihn die Thräne,
die an den grauen Wimpern selben
hing. Fougore, der mit de lauern
dem Blicke seine Miene beobachtete, las
die Rührung auf seinem Gesichte, und
sagte raschle „Euer Dtenstmann muß
wirklich toll sein, Better, da er r wagt,
so zu seinem Herrn und Gebieter zu
sprechen. Aber gleichviel Ihr müßt
am besten wissen, wie Ihr dergleichen
Frechheit aufzunehmen habt. Was mich
angeht, so steht er mir zu tief, al daß
ich Bestrafung für seine schändlichen
Verleumdungen fordern sollte. Enischei
det Euch rasch, Vetter der König er
wartet Euch."
„Und ich werde zu ihm gehen, umAb
schiev von ihm zu nehmen," entgegnete
Graf Monlsort. „Steh' aus, Brlquet!
Rüste Alle zur Abreise morgen mit
dem Frühesten wolle wir fort."
„Und warum nicht heule, nicht sogleich
nicht diese Minute noch?" rief Briequet
halb erfreut, halb schmerzlich ou. „In
einer Stunde kaun Alle bereit sei!
Sieigt mit Luctan zu Pserd, gnädigster
Herr, ein Theil der Reisigen ist fertig
zum Aufsitzen und zu Eure Geleit, und
in einer Stunde komme ich mit drn Ue
brigen nach. O. flieht, da es noch Zeit
ist!"
„Morgen, Alter," sagte Graf Monl
sort freundlich. „Es wäre unhöflich,
wollte ich davon gehen, ohne Abschied
vom Könige zu nehmen, der mir so viel
Güte bewiesen hat."
Fougore, gespannte, finsteres Gt
flcht hellte sich auf bet diesen Worten,
und eine heuchlerische Freundlichkeit
strahlt von seiner Stirn. „Mein Vet
tr weiß wohl, was sich ziemt," sagt er.
„Tief würdet Ihr da gütige Herz de
König gekränkt hoben, hättet Ihr Ihn
vor Eurer Abreise nicht noch einmal
aufgesucht. Kommt, kommt, Vettert
„Und Luclan? Nicht wahr, Ihr erdet
ihm dir lagdfleude nicht verbittern
rr darf mit?"
„Nein," sagte Gras Monifort. „Der
Junge mag daheim jagen so viel er will,
aber hier ist ein Andere I Ihr kennt
Brlquet nicht, Vetter! Er würde Wort
halten, ließe ich Lucia mit un gehen;
und um eine Hirsche willen mag ich
nicht metneu treuesten Diener, metnrn
guten alten Briqnet verlieren."
„Dank, Herr, Dank!" rief Briequet
au und küßte gerührt dir Hand des
Grafen. „Ihr wißt wohl, tausend Le
ben gäbe ich hin für Euch und Euer
Hau! Ach, wen Ihr mir nur auch in
andern Stücken folgen, wenn Ihr nur
heule och Parts vrrlassen wolltet I Laßt
Euch überreden, gnädigster Herr! Laßt
uns wenigstens die Stadt erlassen, so
bald Ihr vom Könige zurückkehrt! Alle
soll vorbereitet sein bis dahin."
„Kein, ei, das würde in der That
ansschrn wie Flucht!" entgegnete Gras
Monlsort. „Und was haben wir denn
überhaupt zu fürchten? Glaube doch
nicht da thörichte Geschwättz und die
albernen Gerücht, dir, wer weiß au
welcher bösen Absicht verbreitet werden.
Morgen früh reisen wir, und nun kein
Wort mehr !"
Abermals strahlte in Blitz tückischer
Freude au den Augen de Grafen
Fougore und seine Brust athmete tief
und erleuchtert auf. „Kommt, Vetter,"
sagte er mit einem höhnischen Lächeln
gegen Briqnet, „der König wird unge
duldig werden, denn er liebt Euch sehr,
wie Ihr wißt, und wünscht Eure Ge
genwart. Und mein Philipp-er mag
nun allein reite, vbgldich e ihm leid
sein wird, die Begleitung seine Vetter
entbehren zu müssen, blo, weil der Ei
gensinn eine alten unverschämten Be
dienten e verlangt.
..Nicht so, Vetter, nicht so," sagte
Graf Montfort einst. „Vergeßt nicht,
daß Brlquet eben so sehr mein Freund,
al mein treuer Diener ist. Adieu, mein
guter Briquet! Und morgen mit dem
Frühesten reisen wir!"
Die beiden Grasen entfernten sich.
Briqnet, da treue Auge bekümmert zu
Bvdrn gesenkt, stand lange in tiefem
Nachdenken. ~Eist nicht ander", mur
melte er vor sich hin, „ich irr mich nicht,
der schändliche Fougere stnnt auf Bö
ses, und da Böse ist nahe. Sah' ich'
nicht, wie er hohnlächelte, wie er Irium
phirte, als der Graf die Abreise aus mor
gen verschob? Also in dieser Nacht noch?
So schrecklich nahe ist da Verderben?
Und er, er fleht e nicht, ahnt e nicht,
fühlte nicht! Aber Briquet wird für
ihn wachen Geduld, Geduld, mein
Herr v. Fougsee mich wenigsten
täuscht Ihr nicht, und Eure Bosheit
muß viel Macht haben, wen ste un
wirklich in' Verderben stürzen soll!"
Der alte Diener verließ da Gemach,
und begab sich in die Nieren Räume
de weitläufigen Palaste. Hier ver
sammelt er dl Reisigen de Grasen um
sich, und befahl ihnen, sich zu bewaffnen
die Pferde in den Ställen zu satteln unv
aufzuzäumen, und jeden Augenblick de
Dienste gewärtig zu sein. Er selbst sah
nach, daß seinen Anordnungen pünktlich
Folge geleistet wurde, und uun erst, al
Alles geschehen war, was geschehen könn*
te, um ein mögliche Unheil abzuwenden
fühlte er sich ein wenig ruhiger.
Gegen Abend kehrte Graf Monisort
au dem königlichen Schlosse zurück, sehr
zufrieden, wie es schien, mit temEmpfau
ge, den er daselbst gefunden Halle.
„Unsinn, ine Treulosigkeit de Kö
nigs zu fürchten", sagte er. „Nie habe
ich den König gnädiger, hellerer und of
fener gesehen, al gerade heute, und nur
mit Mühe rlangie ich die Erlaubniß
von ihm, morgen abreisen zu dürfen.
Du ängstigst dich ganz ohne Noch, guter
Brlquet."
„Wollte Göll, daß Ihr Recht hättet,
gnädigster Herr," erwiederte' Brlquet.
„Gern werde ich Euren Spott hinneh
men, wenn wir erst glücklich diesem Pa
ri entronnen stnd. Ach, noch ist's Zeit.
Herr! Alle steht bereit harrt nur
Eure Winle! Laßt, laßt un fliehenl"
„Nicht doch, nicht doch, Briquet, guter
Alter!" Entgegnete der Graf. „Schon
wird e dunkel! Warum sollten wir
flüchten— ln der Nacht—es sähe au, al
wollten wlr heimlich davon schleichen,
wle arme Sünder! Nein, nein, Graf
Montfort braucht da Licht de Tage
nicht zu scheuen l Und Luclan, der junge
Knabe der Ritt In der Nacht würd
nur uattöihig seine Kraft etscköpfcn.
Kinder bedürfen de Schlafe, Briquet!"
„Besser, eine Nacht schlaflos zubriugeu
al den ewigen Schlaf zu schlafen!"
aiitwsrtete Briquet mit düsterer War
„Thorheit, alter Kautz," erwiederte
Graf Munifsli lachelnv. „Gib dich
zur Ruhe und vergiß dein GriSen im
Schlummer, damit du morgen frisch bri
Kräften bist. Gute Nacht! Gute Nacht!"
Drr Graf begab sich in seine Gemä
cher Briquet aber' entschlossen, diese
Nacht kein Auge zuzuthun, lehnte sich
aus dem Zensier und schaute nachdenk
lich in da nächtliche Treiben der Stadt
Pari hinein.
Ben, und geräuschvoll trieben sich die
Menschen darin umhrr. Nur allmäh
ltg verstummte das verworrene Getöse,
weicht nah und fern vernehmbar lvar,
und die Stille d-r Nacht trat in ihre
Rechte ein. Noch hie und da der Fuß
tritt ein verspäteten Wandere, der
Husschiag eine Rosse, da ferne Rollen
tue Wagen, da Jauchze eine tri,-
kene Gesellen—dann Alle ruhig. Der
Mond schien hell in die Straße und
Gassen hinein, die immer menschenleerer
und öder wurden. Nur die Wächter
machten noch die Runde nd riefen mit
gellendem Tone die Stunden ab—dann
tiefste Ruhe, das regungloseste Schwei
gen. Briquet stand noch immer amgen
ster und horchte in die schweigend Nacht
dlnäuo, ließ dtr forschenden Blicke auf
und ah durch die Straße gleiten. Die
Nacht war so lieblich, das Mvndlicht so
hell und klar er konnte die kleinsten
Pflastersteine deutlich unterscheide.
Alle schien Friede und Sicherheit zu
athmen—und die wunderliche Angst, die
Briquet' Brust bellemmte, lößte sich
allmählig aus in ein Gefühl stiller Be
ruhigung.
sich hin. „Hier ist kein Schatten on
Gefahr, und doch ist die Nacht schon weit
vorgerückt. Alle scheint ruhig zu schla
fen, Niemand scheint an Verrath zu den
ken, auf böse Tücke zu sinne! Mein
Auge allein ist noch wach nd warum—
? Ich bin doch wohl ein Thor mit
Der Graf hat Recht es ist besser zu
schlafen, als sich vorGespenstern zu fürch
ten."
Der alte Diener trat zurück und war
schon im Begriffe, da Fenster zu schlie
ßt, al ihn plötzlich wieder die vorige
Angst überkam, und die hohnlächelnd
finstere Gestalt de Graf gougore droh
end und schrecklich vor seinem inneren
Auge austauchte. Er zögerte, ging un
ruhig im Gemache uns und ab, suchte
seine seltsam Bangigkeit zu überwinden
da drohende Schreckbtld de gesürchte
ten Grasen au seiner Seele zu verscheu
chen aber e wollte und wollte ihm
nicht gelingen-er kehrte an da Fenster
zurück—legte sich eit hinan—horchte
—forschte —spähte Alle ruhig, Al
le still. Alle im tiefsten Frieden.
Da plötzlich Brlquet wurde bleich
und bebte au weiier gerne, von jen
seit des Seinestrumes her, ein dumpfe,
zwei, drei Mal wiederhlle Krachen.
Da geübte Ohr de allen Krieger er
kannte sogleich heran, daß dies Kra
chen von Musketenschüssen herrührte.
In tiefer angstvoller Spannung horchte
er weiier—aber die Schüsse wiederholten
sich nicht —da Schweigen der Nacht, nur
auf Augenblicke unterbrochen ruhte
großen schlummernden Stadt.
„Wohl nur ein Zufall," murmelte
Brlquet der Muthwille trunkener Buben
oder übermüthiger Söldner—e ist
Nicht. Alle bleibt ja ruhig! Gewiß,
stnd Thorheit! Geh' zu Bette, zu Bette,
alter Narr ! —Aber horch wa ist
die ?"
Der helle scharfe Ton einer Glocke
drang auf einmal schneidend durch die
Luit und unterbrach mit ihrem Gewim
mer da todtenähnliche Schweigen der
mitternächtlicher Stunde. Vom Schloß
thum derSt.Gematn l'Auxerroi erklan
gen die Töne—immer gellender—immer
schnetdender —immer wimmernder !
Und nun, ein wildes Gebrüll, dumpf
von Weitem herüber schallend —Schuß
seht, krachend von nah und fern—und
plühllch, wie von der Hölle ausgespieen
au allen Straßen hervorquellend, be
waffnete Hause wüsten Gesindels—her
vorbrechend mit mordlustlgem, wüthen
dem Gebrüll—und im Nu ganz Pari
in Bewegung —Getümmel überall—
überall da Ausblitzen de Pulver —
überall da Rollen und Schnüttern und
Krachen der Feuergewehre—überall,
blitzend und schimmern im Mondschein
er Glanz dtr Waffen—überall da
Geschrei: „Tod den Hugenotten! Tod
den Hugenotten! Tod den ungläubigen
Ketzern! Todten verruchten Hallun
ken! Mordet ste-tödtet sie—erschlagt
st—todtet— tSdtet-tödtet!"—Und nun
a jammervolle Gekreisch furchtbar au
dem Schlafe geschreckter Männer, Wet
her, Kinder—da Drönen gesprengter
Männer, Weiber, Kinder-da Dröhnen
gesprengter, mit Aexten und Beilen zer
trümmerter Thüren und Fenster —da
Angstgehaul der verfolgten-da jauch
zende WuthgHrüll der entfesselten mord-
Nr, g.
suchtheißcn Rotten-und dazivischen fort
un sor, gellend, wimmernd, schneidend
da Tönen der Glocke von sz. Germaio
l'Auperrvtk-'.n Wahrheit, furchtbar war
ste unterbeochen worden, die feierliche
Stille der mondbeglänzten Augustnacht,
(orisetzung folg,).
Die ZabackS-Produktion.
Einem öffentlichen Blatt entnehmen wir ei
ne interessanle Zusammenstellung Uder leEul
lur des Taback in den Ver. Staaten. Der
>d en zufolge werden in der INlioa jährlich
durchschnittlich 27t Mill. Pfund producirt,
wird, nimmt Birginien die hervorragendste
Stellung ein, denn dort d-läufr sich deralllähr
liche Ertrag auf Kö Millionen Pfund, in Kea
luckp auf 40, in.Tennisser ans Zü und in Nord
ilarolina ZZZ Millionen. Ohio liefert jährlich
kv Millionen Pfund zu der bedeutende Masse
porti,t wird.
Während nun aber der Staat Neu - Zerf,
ein dedeuirnd gerlngero Ouantum von Tadack
liefert, als irgend ein anderer Staat der Union
nämlich nur 100,000 Pfund, so ist och der
DurchschnittSerirag per Acker mii Ausnahme
von Eonneeiieut, ein höherer als der aller än
dert Staaten. Dort erden nämlich aus ei
nem Acker jährlich 1300 Pfund gewonnen, in
Sonnmieul 145 und in Massachusetts 1200
Pfund. Kintuckp producirt rauf einem Acker
jährlich 007 und Virginien 418 Pfund.
Verschmelzen wir daher Qualität m i> Qua -
iiat, so zeigt sich, daß
Massachusetts mii 1200 Pfund per
Acker zum Durchschnittspreise von
2 EIS. per Pfun alljährlich PZI2 00
Epnneclicut mit 1450 Pfund zu 27
TentS ...zgz xz)
New Jersep mit IZOO Pfund zu 27
11-ntS LSI 00
Virginien aber mit 418 Pfund zu 10
EeniS nur >4l 8k
Kentucky mit 007 Pfuud zu 0 EeniS..!..oo 03
Missouri mit 002 Pfund zu 1 E,.
erzielen SS 00
Während also ein Bauer in Toinrertiei dem
steinigen unfurchtbaren Boden durchschnittlich
14S0 Pfund Tadack per Ackrr im Werthe vn
27 Cent per Pfund abzwingt, erhält ein Pflan
zer in Birginien nur 4tB Pfund im Werthe
von 1V SentS per Pfund. Der erstgenannte
erhält also Z 310,70 per Ackrr mehr, als der
je schwerlich werden, denn wlr hade andere
Produkte, für die sich unser Boden weit desser
eignet, al für da attische Kraut. Interes
sant ist e ader doch immerhin, inrn Vergleich
zwischen brr Produftionofähigkrit der verschiede
nen Staate anzustellrn, in welchen der Pro
dullion diese Stapelarlilels besonder Auf
merlsamfiil g,schenkt wird.
Hcilmijjel gegen Krcbstgeschwüre.
deckten „specifischen Heilmittels" gegen KredS
gcschwürc. Der Gesandte der Ver. St. i
Ecuador, Süd-Ameeika, Herr Wing ön Aen
deparlemenl seinerseits Hai cinPamphlet erös
fentlichl, worin die Heilkräfte dieses neu-ent
deckien Mittel ausführlich auseinandergesrhl
sind. Es wird irllrich ziemlich allgemein be
kannt sein, daß die specifische Heilkraft dirs
Baumrinde oder Psianze ganz zufällig entdeckt
wurde. Ein Arbeiter (Indianer) litt solche
iichen" KrebSschwürS (Magenfrcds?)' daß sei
ne grau au reinem Mitleid sich entschloß, ihn
durch Gift zu iödtrn. Da sie wußte, daß die
Frucht de EonturangodaumeS giftig ist, so
Mann wiedirhergesteUl war. Die Sache wur
de natürlich datd bekann, und sei der Zrit sind
nun vielfache Versuche angestellt worden, deren
Resultat die Gewißheit ergeben haben soll, daß
man in diesem „Holz" wirklich ein spccifis^
hat.
Der Gesandte Winz sagt unter Ändert ln
seinem Bericht! „Erst gestern Abend erzählte
Lande, daß einige der durch diese Mittel be-
Wirtsamtett ,S Mittel in krebsartigen und
ähnlichen Krankheiten ist bereit vollständig be
wiesen, und wahrscheinlich ist seine Heilkraft
auch in serofulösen und andern derartlgen
Arankheilen ebenso wirksam."
Die Anwendung de Mittel ist sehr einfach.
man eine halbeUnze in dreiTasstnWasser. Von
diesem Tszlokt nimmt der Patient einen Thee
löffel 01l Morgens und Abend und zwar 14
Tage lang hintereinander. Etwa vorhandene
äußere Geschwüre werden dabei sorgfältig rein
gehalten. Nach tä Tagen Zwischenzeit wirb
wieder dieselbe Dost täglich zwei Wochen lang
dabei strikt in Ordnung ehalten erden.
dieser neuen Entdeckung in möglichst weitem
Umfang bekannt zu machen. Den Herren
Aerzten und Apothekern wird es nunmehr rch
ben zu erhalte, an da Staat-DeparteMnt
in Washington.
Merkwürdig Raturspirl.—Auf
einer Farm in valltmorc Sountp, Md., hatef-
Henne ein Doppel-El gelegt, da In kr
That al eine große Meikwiirdigkeii detrgchiet
werden darf. E sind zwei kleine, äußerlich
normal gehlldele Eier, die durch eine häutigen
Schlauch mit einander e-bunden stnd (etwa,
wie die siamefischen Zwillinge.) Merkwürdig
ist, daß sich in drm ein Ei de, Dotter, i dem
andern da Weiße destntel.—Könnte mau de,-
gleichen Sier nach Belleten produziren, sotvä
re da eine große Hilfe fvr Hausfrauen, weN
ihnen dadurch die Mühe gespart würde, da
Weiße vom Gelde , sondern.