Pennsylvanische Staats zeitung. (Harrisburg, Pa.) 1843-1887, July 27, 1871, Image 2

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    Ate Staats-Zeitmig.
I. Osonän Kii>i>nit, Lox 19,
HnrriSbnrg, Pa.
v oa n rft ag, Juli 27, 1871.
DekratischeS Staais - Tcktt.
Für General-Auditor:
Geu. Win. MeCandlei,
von Philadelphia.
Für General-Landmesser:
CaPt.ZamesK.Cooper
von Lawrence Countv.
rnt immer noch am „Bummeln."
Von Long Brauch, wo sich Präsident
Graat schon seit längerer Zeit aushält,
wird gemeldet, daß er und sein Sohn,
sowle Jeff Grant, Gen. Horace Porter,
A. H. Drtxel au Philadelphia, Hon.
Nodgcrs und General Jngall am 19.
Juli jenen Ort verließen, um nach
SlatSburg zu reisen und einen Besuch bet
Wm. Dinsmore abzustatten.
Der Präsident reiste am nächsten
Tage wieder von dort nach Long Braach
zurück, um daselbst bis zum 15ten Au
gust zu bleiben ; alsdann reist er über
Land nach Californicn und verweilt in
den bedeultnsten Städten dieser Route.
Eol. Forney und Collector Th. Murphy
au New Jork hallen sich benfall in
Long Brauch aus.—Ein saubere Klee
blatt—Grant, Forney und der irische
„Bullenbeißer" von New Jork.
Wo Nnelr San' Haiishalinnst
stet.
Um unsern Lesern zu zeigen, wie viel
Ilsel, Granl'S Haushaltung jährlich
koste, geben wir nachstehende statistische
Tabelle, wie dieselbe in dem osficiellen
Berichte de Finanz-Sekretär vom
Jahre 1870—1871 angegeben, und im
„Congrrsstonel Globe" (Seite 1281,2.
Session, 11. Kongreß) zu ersehen ist -
Schalt en U. S. Grant 825.000
WS.. ..2 XX!
„ AWent Privat - Sirrelatr
I. T. Ciy 2,SM
Crecutiv-Cler L P 5uck1e,..,1,..v
„ Creculiv-Slerf II C Snishont,BtX
„ Spictal-Slerl W H Crook..,k,t>
~ special.Clerk W P gr, t.iiM
„ Miitlär-Secrctär, Major
und Bievet Brigadier
General Horace Porter 2,75
„ Militär Secretär, Major
u. Brevet Brigadier
General O E Batcock 2,75
„ Militär - Secretär Adam
Badeau 2,20
„ Militär - Seeretär, Crig-
General g T D-nt 3.K00
„ Hausmeister 2,OZi
~ Bote 8
„ Heizer 72
Vsliztst 1,!i2
. „ Wächter !1U
Oder-Tbiirsteder IM
„ HiilsS-Thiirsteh vi
te? Zt" Brook!"?''?'..„t.SM
Kanzlet-LuSgaden S.tlv
Lampen-Anzünder ,
Arbeiter an den TrottotrS Mi
Arbeiter auf dem Hofe 3,kv
Heizmaterial S.VU
Dünger und Düngerung 3,v> 0
nftreichen IS.MIV
Sa SM
Pstanren für' GewächSdau SM
Jährliche Bewilligung für Renvoi,ung
und Mödlirung 2SM>
ZusähNch d ZV,!
Total 8i57.80
Efnmalhundert und stebenundsünfzig
Tausend, acht hundert Dollar !—Da
thut schon.
Wer möchte nicht Präsident der gro
ßen Republik sein 1 825,000 jährlicher
Gehalt! 825,00 jährlich für Möbeln!
Und zusätzlich nochmal 30,000 ben
fäll für Möbeln.' Pop Sapprement!
82,000 für den Hausmeister : 8,1,000
färben Lampen-Anzünder!—(Hier in
Harrisburg müssen die Polizisten die
Lampen anzünde, und erhalten nicht
mal rock i'oppor für ihren Truwel !)
Onkel Sam ist ein guter Vetter; dem
Einen stiehlt rr's, und dem Andern gibt
r's! Hril, Columbia, heil'
E zwht nicht.
Die radikalen Blätter erheben ein
große Geschrei über de neulich!! Auf
ruhr In New-lork, indem sie sagen, die
Demokraten hätten denselben heraufbe
schworen, da die Jrländer alle zu der
Parte gehörten. Diesedummen Lang
ohren brummen immer in die Well hin
ein, ohne zu wissen was sie wollen. Die
Demokraten sind so wenig Schuld an
dem Aufruhr in New Jork al fl,
Schuld ran sind, daß die Frösche keine
Schwänze habe. Nichts andere al
in persönlicher Haß zweier fanatischen
Parteien war die Ursache de Ausruhr.
Nur ein dummer Jung wird da Ge
gentheil behaupten.
Es gibt Tausende von Jrländer die
sich nicht zur demokratischen, sondern
zur republikanischcn Partei bekennen.
Wir selbst kennen viele Solcher. Sie
gehören zu.den bittersten und bigottesten
Feinden der Demokraten.
Um die dicken Htrnschädel der Radika
len etwa zu lüften wollen wir hier
bio noch bemerken, daß her jetzi
ge Hasen-Collektor von New
Jork, Hr. Murphy, selbst ein
Irt scher Kathot tk ist! Ja, es
geht da Gericht.daß er sogar selbst die
Jrländer dazu anstachelte,
um etnr Krawall herbetzu
führ, bio um dadurch der dem
kraltsch Partei zu schaden. Die Ra
dikalen stud ja zu irgend etwa sähig.
so, thr radikalen Heulmiuler nur ru
hig BIVt; wer Geschrei zieht nicht.
is ititch Kalifornien.- Präsident
Graut wird, begleitet von den Mitglie
dern de Eabinet, seine Reise ungekihr
nach Eslifsraie anlee
er überall ange
vegriftttte Worte.
Bea. W. RcTandleß, unser Can
dtdat für da General-Auditor-Amt be
sucht neulich (am 8. Iuul) die Stadt
Letaaon und schlug bei Dr. A. H.
Light sein Ouartier aus. De Abend
urd ihm von der „Union Silber Cor
et Baad" ine Serenade gebracht u. er
hielt bet dieser Gelegenheit an die zahl
reich versammelten Bürger brider Par
teien eine begeisterte Rrd, welcher wir
folgende Stelle entnehmen --
„Man wirst mir vor, daß ich treulos
gegen mein Baterland gehandelt hätte,
al dasselbe sich in Noth und Gefahr
befand. Dir ist eine böswillige und
falsche Anklage, welche durch die That
sackte, daß ich mit den „Pennsplvanta
Reserven" für dt Erhaltung der Union
kämpfte und mein Leben auf' Spiel
setzte, widerlegt und umgestoßen wlrd.
Die Register de Krlg-Drparte
ment, die Berichte meiner Vorgesetzten,
und die Erzählungen der noch lesenden
Kameraden bezeugen, daß ich meine
Pflicht erfüllt habe.
Ich lasse mich durch die Flanken-An
griff republikanischer Lügendlätter nicht
beirren, sondern werde muihig auf der
betretenen Bahn orwärt schreiten.
Ihr radikalen Freude! Euer Kriegs
geschrei > „Copperhead! Unlopale und
Gegner de amendirten Fundamental-
Gesetze!" wurde durch die Stimme de
Bolle auf immer zum Schweigen ge
bracht.
Die ist der erste abgefeuerte Kano
nenschuß in der großen Schlacht, deren
Entscheidung am zweiten Dienstage de
kommenden Monate Oktober erfolgen
und deren Resultat unserem begabten
(beschenkten) Präsidenten demonftriren
wird, daß die Linie, auf welcher er seit
her kämpfte, nämlich die Macht - Cen
tralisation in der Bunde - Regierung,
einen „neuen Ausgangspunkt" erfordert
Die Demokratie unseres Staate hat
sich, gleich dem alten Authäu, nach se
dem Fallen.stärker emporgehoben und
schreitet setzt, mit den erstorbenen Fragen
der Vergangenheit im Hintergründe, als
moderner Herknle vorwärts, um die
Schlange der Centralisation in der Wi
ege zu trwürgen.
Den Radikalen gegenüber werden wir
un nicht mehr auf ter Defensive Hal
tes. Wir werfen ihnen den Fehdehand
schuh hin, fordern sie zum Kampfe he
raus und beschuldigen sie, die Equalist
rung der Soldaten Bountie unterlassen
zu haben, während man diese „Ueber,
bleibsel und Trümmer de Krieges" täg
lich in unseren großen Städten ihr
Brod von Thüre zu Thüre betteln sehen
kann.
Die radikalen Freunde der Soldaten
schenken an gierige Spekulanten oder
reiche Corporationen Hunderte von Mil
lionen Acker ter öffentlichen Domain
weg und lassen Jene, die für da Bater
land ihr Schwert zogen, Hunger leiten.
Wir beschuldigen die Radikalen, daß
die Inkompetenz unserer Regierung
Verwaltung nnr teren Lorruplton
gleichkömmt,-daß unsere inheimische
Industrie gelähmt, die Arbeit nbeschäs
tigt und ter Handet gehemmt und in
fremde Canäle geleitet ist, und daß eine
Armee von Steuersammlern da Mark
der Bürger auszehrt.
Zuletzt beschuldigen wir die Radtka
len, daß durch da Kuklux-Gesep unsere
Wahlsretheit unter den Willen und die
Controlle der BunteS-Executive gestellt
ist
.Erst seit etwa länger al einem
Jahre glänzten die Baponnete der Bun
de Seesoldaten um die Poll In Phil
atelphta,—in jener Stadt, wo vor weni
ger als etnem (jahrhunderte unsere
Freiheit promulgtr und in ter Erklä
rung besonders hervorgehoben wurde,
„daß das Militär der bürgerlichen Ge
walt untergeordnet sein soll."
Meine Freund l welche politische
Grundsätze Ihr auch immer besitzen mö
get, zerstöret nicht für einen tempo
räiren Partei - Triumph permanent
Sure Staatsrecht ! Wenn Ihr Eure
Freiheiten in Gefahr schweben sehet, so
gebt den Parteigänger aus und erhebt
Euch zur Würde de Patrioten ! Be
denket, daß die Wahlfreihett da Pal
ladium unserer Unabhängigkeit ist, urd
daß dt Macht der Stimmlugel, wen
furchtlos gebraucht, das vaponne con
trolliren kann! Schützet Euch selbst,
meine Mitbürger, so lange die in Eurer
Gewalt liegt I Mit de kleinen Zet
tel am zweiten Oktober-Dienflag zer
malmt die Hydra der Centralisation
und Corruptton!"
Doch endlich ertappt.
Ein jeder weiß, daß lowa der „schwär
zeste", d. h. der stärkste republikanische
Staat der Union ist; auch wissen wir
Alle (wenigstens Solche, die S wissen
wollen) daß dort ein sehr strenge Tem
perenz Gesetz, und unter dem Namen
„Maine-Law".bekannt, ingeführt ist-
Daß auch Temperenzmucker ande
rer Staaten dorthin ziehen, läßt sich
leicht denken. So kam schon vor län
gerer Zeit in Prediger, oder besser ge
sagt, „ein Wolf in Schafskleidern,"
von Wisconsin nach lowa. Nebst seiner
Familie brachte er auch eine ziemlich ver
dächtige „Kupsernase" ml, die er sich
schon in Wisconsin angeschafft hatt.
In lowa angekommen, schlug er seine
Wohnung In einem echten Temperez
nest auf, und zeichnete sich dort ganz be
sonder dadurch au, daß er gegen jede
Uebertrelung de Gesetzes eiferte, und
de Spürer und Denunzianten spielte.
Der „fromme" Prediger bezog in der
Zwischenzeit den „Essig" für sei
ne Hahaltung immer im Ganzen
direckt au St. Loui, eil er billiger
war. Natürlich Da e aber aussät
lig schien, daß,r mehr Essig verbrauch
te al irgend i Privatmann in der
Gegend, vermuth., Staaten
St.u.rbeamter, daß „ „it Essig
nicht ganz in Rich,,,.,, 5.,„
Ein an den frommen addressirte
Essigsaß wurde also gen untersucht,
u. siede! in dem großen Faß
ne .da kleine Faß 01l vonku p,ovo
O. X. llourbon Der srom
meMann betheuerte, er wisse ich,,
von sondern „da habe ihm der
angethanaber bei genauer Unter,
suchung de Hause fand man ein
förmlich Sammlung von kleinen gäß
cheu derart, und ganz respektable Bor
räth von Gin, Jamaika Rum, Otard
und Seignette Brandy. Da Räthsel
von der rothen Nase war nun freilich
gelöst, sein Verhältniß mit seiner Ge
meinde aber auch. Die Steuerstrase
wurde tem Ehrenmanne natürlich er
lassen, und zwar au demselbea Gr
de, warum Grant den wegen Bielwet
terei rurthetlien Bovin pardonir
hat, igen seiner Verdienste um da
Vaterland ; er war nämlich einer der
fanatischsten radikalen Schreier. Das
selbe Individuum fungirt jetzt al Seel
sorger im Staate Illinois. Wie er für
seinen eigenen Spiritus jetzt sorgt, und
in welcher Verhüllung cr seinen
Schnapp zugeschickt bekommt, wissen
wir nicht; aber ein Freund, der ihn
kürzlich gesehen hat, erzählt uns, daß
seine Nase noch nicht weißer geworden
st.
Wollen nicht mit ihnen zu thun
haben.
Daß die Jrländer (wenigstens der
größte Theil derselben) ein grobe, ro
he Volk Ist —mögen sie sich zu einer
Confesflon bekennen zu welcher ste wol
len,-weiß ein Jeder. Sie können nie
ein Vergnügungsfest abhalten, ohne sich
gegenseitig gehörig zu verkeilen.
Der letzte Ausruhr in New Jork war
wieder ein Beweis ihrer Nohheit. Daß
e ehrenhafte Aufnahmen gibt, wird
wohl kein vernünftiger Mensch leugnen.
Man betrachte nur da heroische und
muthig Auftreten des Pater McCloS
k?V, (der höchsteßischvff der New Jorker
Diocöse) vor dem Ausbruch des Riol.
Er warnte, er bat seine Landsleute, sich
al friedliche Bürger zu betragen, und
keinen Krawall anzufangen. Aber die
wohlgemeinten Wort des guten Man
ne fanden kein Gehör bei der lobenden
Rotte.
Das Gebühren der Jrländer in New
Jork muß nnd wird von jedem rechtlich
denkenden Manne verdammt werte.
Daß e auch geschieht, ersehen wir aus
einem Wechselblatte, in welchem gemel
det wird, daß die deutschen Katholiken
von Ctncinnati vor einigen Tagen eine
Versammlung hielten, in weicher ste ibr
BerdammungSurtheil über ihre iriändi
sche Glaubensgenossen in New Jork aus
drücken, und Richt mit jenen zu thun
haben wollen. Die deutschen Katholi
ken haben wobl ein Recht, darüber zu
klagen, daß der Name ihrer Kirche, wel
che eine allgemeine und keine nationale
ist, für die speziellen naiionalen Zwecke
iner irländischen politischen Partei her
halten soll. Schon wahrend desdeuisch.
französischen Kriege machte sich das
Vermischen oder vielmehr das Zusam
menwerfen de katholischen Znte/esseS
mit dem irischen Nattonaltnteresse für
viele deutsche Katholiken sehr unange
nehm fühlbar. Die Letztere mögen
ihre Kirchen für keinerlei politische oder
nationale Bestrebungen und Vorfälle
verantwortlich gemacht sehen, und,s
freut un deßhalb zu hören, daß ste IH
ren Gefühlen auf diese Ar Ausdruck
geben. Der teutsche Katholik ist ein
ganz anderer Mensch als der Jrländer.
Der Deutsche ltebtdie sreienlnstitutione
seines adoptlrten Vaterlandes wie auch
seine Kirche, während der Jrländer am
besten mit Fluchen und Schwören, und
—der SchnappSslasche bekannt ist.
Die Drmokratcn von Maryland im
Felde.
Die demokratische Siaais Conven
tiou von Maryland versammelte sich
am letzten Mittwoch in Baltimore, und
noinlnirte folgende Herren als Candi
daten für die respektiven Staatsämter,
nämlich! Achib. Wilhelm Plnkney
White, von Baltimore für Gvvernör;
Achtb. A. K. SyeSter von HagerStown
für Staats-Anwalt; und den Achtb.
Levin Woodford von Somerset Countp
(Md.) für Comptrollcr. Die beiden
Erstgenannten erhielten schon bei der
ersten Abstimmung eine überwiegend
Mehrheit, während Letzterer einstimmig
Es wurden keine Beschlüsse passsrt,
was wir auch für ganz recht halten.
Beschlüsse sind oftmals nichts al leere
Blasen. sMan lese nur die Beschlüsse
der Radikalen National-Convention im
Jahre 180 t und 1808 zu Chicago.)
Die Demokratische Partei braucht keine
Beschlüsse; ihre Prinzipien sind
ihr Leitstern, ihr Fundament, auf dem
i'der gute Bürger sich verlassen kann.
Obige Herren gehören zu de besten
Männer de Staates, und werden mit
einer ungeheuren Mehrheit erwählt
werden, a die Radikalen, trotz ihrer
Tausenden "Nigger" nicht gegen die
alten demokratischen Frelheitshelden je.
ne Staates auszurichten vermögen.—
Hurrah für Maryland !
Die FrühjahrSwahli,.
Bekantlich passirte die lrhte Gesetzgebung
sie früher waren, und werden gröffnet und ge
schlossen unter drm Registrir - Gesetz von lBii!>
Die Dienstzeit der Assessoren wird verlängert
diS ihre Nachfolger gehörig erwählt und qauli
sizirt sind. Das Gesetz lautet wörlllch, wie
folgt!
Abschnittl. Sei es verfugt ic.
d e^er^M
i Dienstzeit der
A. V. ttttiit^Mitdem Borbe halle, daß
die Dienstzeit der Assessoren für das gegenwär.
ige Hahr tortdauern soll dt ihre Nachfolger
gehörig erwählt u. quaUfizir sind geinäß dieser
auf irgend welche Wahlen, für welche speeielle
Veifuguugen geteoffen wurde seit den besagten
Wahle in Elearfleld Caunty am letzte Frei
> d> im Dezemder eine jeden Jahre adgehal
n werden sollen.
resignirt.—Gen. Parker hat seine
St l, Commlsfionee der Jndianer-Ange
>'g'nht>,i,dngrl,g, und seine Abdankung
tA vom angenommen tvorden.
Der Ten,, kni Gefalle mehe an
der Stellt, daS Svllegium der Indla.
Nischen Operationen seine?
Bureau in schars x eontrolllrte. Be
kanntlich haden Di,, t,n scharfe Au
g aufeinander.
rlsrbericht.
So kann er erzählen," '
sagt ein alte deutsche Sprlichwoet; nd s
erden auch unsre Leser i Jhuiwn, Altoo
na, Holltdapsdurg nd Throne sage, da wir
sie wieder einmal besuchten. Indessen sind wir
genöthigt, den Bericht kurz zu fassen, damit kein
da wir sehr ermüdet waren. Um etwa 12 Uhr
Nacht bestiegen wir die „EarS", und sie
he! drr nächste Morgen fand uns l7t> Mei
len von HarriSdurg entfernt tn lohnStown bet
Madame Kohler beim Frühstück! Da war
ein schneller „Ritt," den wi r schwerlich in
so kurzer Zeit auf „SchustcrSrappcn" flink
Wir sagten oben, daß wir bet Madame
Kohler einkehrte. „Ha! dr Ripper besucht
die Wittfrauen", wird wohl Mancher denken.
Familie nicht besucht hätten? Wir wurden
fühlt ihren Verlust auf schmirzlichste; e fehlt
der Gatte und Vater -, e ist eine Lücke im
Vater zu üch zu nehmen, um ihn in seinen
Wrtch' schöne Kinde Pflicht! Möge Gott sie
und ihre Kinder tausendfältig dafür belohnen.
ein liebenswürdiger junger Mann, und allge.
mein geachteter Bürger. Nebst ter Buchdln
drrei betreibt er auch ine Art Buchhandlung,
ten, Cigarren, Tabak, u. d. gl.
Unsre Freunde in lohnStown trafen wir Alle
wohlauf und munter. SS war unsre Absicht,
bürg reisen zu lönnen. Da war gerate was
wir wünschten. SS wurde K'hr g'macht, und
nachdem noch so'n „Nachlläpple" über die in
de gegossen war, ging'S zu Bette.
Der nächste Morgen graute kaum als unser
Zelt!" In einem N, und wir warm fir und
fertig „g'stirfclt und g'spornt." Die gute
Hansfrau -Madame Schäfer—hatte inzwischen
Weise unsern alten Freund Herrn Paul
Schmidt, Maurer-Ausseher an der Penn
sylvania Eisenbahn (in guirr alter Kamerad,)
wir später grau Spangenberger von
Earlisle. Nach kurzem Ausenthalt ging'S nach
HvllitaySburg, beglellet von Hrn. Jakob
ebendaselbst zum „Weible" genommen hat.
Die Hollidaysburger sind Leute wie die ih
rrr Nachbarstädte, JohnSlown, Altoona und
Tprone kreuzsidele, gemüthliche Kumeraten.
Sie Haben'S Herz am rechten Fleck, und er
sich nicht mit ihnen vertragen kann, ist ein
Schvachkops. Jener alle Veteran, Hr. Bier
brauer Rauch war der Erste den wie trafen,
und kaum hatte er uns erblickt, als er nn auch
schon zur Mittagstafel einlud. Auch unser al
ter Freund Hüthe >, der jrtzt ebenfalls eine
nette Brauerei hat, lud uns zu Tische, aS wir
jedoch ablehnen mußten. Da Freund H. sehr
mit Geschäften überhäuft ist, so erlüchte er uns,
Hrn. Sebastian S. Fleischer als
Agent an seine Stelle zu ernennen, was wir
auch thaten, da Hr. Fleischer einer der tüchtig
sten und drsten Männer in HollidaySburg ist.
Er hat einen GeschäftSladen, und betreibt -
bendei noch das Wagnergischast. Wir sind
überzeugt, daß wir keinen besseren Mann in
jener Statt hätten finden können, und danken
Diesen Herbst finde die Wahl für einen
Richter der Sourten in Blair, Eambria und
Huniingdon County statt. Die Ripublikaner
soll ein echtrr Temperenzler, und schlimmer als
der „WasserhanneS" sein; ma hüte sich vor
ihm. Die Demokraten haben noch keinen
wirklich ein Temperenzler ist, wissen wir
nicht. Andere sagen, er sei nicht; Hr. B. wird
als ein sehr geachteter und sähiger Mann ge
schildert. Indessen ist aber noch ein dritter
Candida! im Felde, nämlich, der gegenwärtige
Richter, Hr. Georg Taylor. Dieser ist
kein Temperenzler. Er wurde zum ersten
Male als unabhängiger Candida erwählt;
ner und erwählten ihn auch; jetzt haben sie
ihn aber „über Bord geworfen", und wollen
inen Temperenzler haden. Hr. Taylor gehört
gegenwärtig (so heißt e) keiner Partei an, und
da er kein Temperenzler ist, so wollen die Deut
schen, besonders jene in HollidaySburg sür ihn
stimmen. Wird er erwählt, dann bekommen
wir eine—Slovepipe! Das Versprechen ist ge
geben, und wird auch gehalten (nicht wahr,
Freund Meinte!?) Jetzt also in' Geschirr,
Kameraden ! ES gilt um eine „Stoveplpe"!
Am Samstag Abend reisten wir wieder nach
Altoona zurück, wo wir von den Gebr. Hau
ßer am Bahnhof empfangen wurden. Der
jüngere Bruder unser geehrten Agenten, Hrn.
Haußer, welcher erst vor einigen Monaten au
Deuischiand hier ankam, ist ein sehr netter
junger Mann, und soll eine herkulische Stärk
besitzen. Auch ist er ein auSgezeichneler Ma
thematiker, der sicherlich sein gute Fortkommen
hier finden wird, wir heiße ihn herzlich
willkommen. Später besuchten wir auch in
Begleitung unsers Agenten unsern alten Freund
Hrn. Dr. Bundschuh, früher in PiitSburg
vergnüg; er hat sich bereit nicht allein einen
übrigens nicht ausbleiben konnte, da er et
eben so tüchtiger praktischer rzt, al auch et
freundlicher und zuvorkommender Mann ist.
(Er hatte die Güte, un auf Sonntag Mittag
zu Tische zu laden, welche Einladung wir auch
annahmen. Madame Bundschuh hatte ein
treffliche Ssse bereitet, und hätte wir alle die
Delikatessen tilgt, so Ware der Rlpprr mit
sammt dee „Stovepipe" unrettbar kaput ge
gangen.)
Südlich kam er Sonntag Morgen. Wir
suchte nser alten Harrlsburger Freun, Hrn.
Sauter (nicht Hrn. Sauter, den Lagerbier
wirth an der Shestnut Straße), um ua dar
dieren zu lassen aber umsonst; der flinke
Vogel war ader ausgeschlagen, und somit dlied
uns keine andere Wahl übrig, als die vlinste
jenes unübertrefflichen Tenoriiten, Hrn. üb ret,
in Anspruch u nehmen. Für Freund li. war
e ein harter „Jod", uns zu bartiren,da er
öfters da Messer wehen mußte, um die steifen
„Pürsten" abzukratzen! Wir selbst Ware herz
lich froh, al er fertig war, da rS uS arg
te". Am seiden Tage hatte Hr. Ehret eine
wir auch unsern Landsmann, Hrn. H e7n rich
Vetter von Reichelsheim ein gute alte
Haus.
suche. Unter andern kamen wir auch in die
Wohnung de Hrn. Gr.gr. Gerhart, der ei
nen schönen Carlen mit herrlichen Trauten
besetzt; er hofft on ZU bis SV Gallonen Wein
daran zu erziele. Sein Wein ist ausgezeich
net. Auch bei Hrn. John Eberhart
kehrten vir in, wo sich eine fidele Gesellschaft
versammelt hatte; unter diesen befanden sich
Hr. güselier Glöiklrr und Hr. Heinrich
weit der sreundllchen Wohnung unsers geschätz
ten Agenten (Hrn. Golil. Häuser) trafen wir
zwei Männer auf der Straße (die Gedr.
Grimme), die sich sofort in'S „Ripprr'sche
EoipS" einmustern ließen. Kaum war dies
geschehen, traten wir in ein Haus, in weiches
unlängst eine ganze Gesellschaft Musiker (von
Oestreich), bestehend aus Bater, Söhnen,
wohl und munter aus, arbeitet hart, ist aber
noch rüstig. Seine liebe Gattin, die etwa U
Jahre sünger als er selbst ist, hat ihm bereits
k l Kinder geschenkt. Das ist brav, liebes Ehe
paar; es ist lauter Segen. Nur, meinten
Zeit krank, ist ader wieder auf dem Wege der
Besserung. ,
Zwar hätten wir noch Vieles zu berichten,
allein der Bericht ist schon setzt zu lange. Noch
zu erwähnen ist, daß jener handfeste Bierbrauer
und Wirth, Hr. Bernhard Kollep k
Altoona eines TageS uns förmlich überraschte,
indem er uns ächtes demokratisches Geld—ei
nen silbernen halben Dollar, (Theil der Zot'
lang seine Abonnement) übereichte. Bol'
An einer andern Stelle wird man die Ehren
liste finden, in welcher die eingezahlten Gelder
angegeben sind. Sollte sich ein Irrthum in
er Angabe finden, so bitten vir, davon in
Kenntniß gesetzt zu erden. Auch unsern
Agenten, den Hrn. Rüth, Fleischer, Häuser
und Vogt, sowie Madame Köhler und Hrn.
Schäfer in lohnSiown, Hrn. Birrteauer Rauch
Hüther. Dr. Bundschuh, Ehret, Bnk.Sberhart,
Hölli, Herdel und Andern den wirmsten Dan
für die freundliche Bewirthung.
Der Henußgebcr.
Zwei Todesfälle durch „neu Blitz
strahl.
Ehicag 17. Juli. Dr „St. Joseph,
Mo., Zeitung" vom Sintftg gibt folgende
Einzelheiten über den Tod gteier grauen durch
einen Blitzstrahl. DaShauS, in welches
der Blitz einschlug, liegt für Meilen von der
Stadt St. Joseph. ES tsdrelstörtig mit drei
jedem Stockwerk. AIS deGewittersturmt an
hob, saß die eine grau, VrS, Lowell, oben im
Hlnierzimmer und las then beiden Tochterchen
In Capitel aus der Bitzevor. Plötzlich schlug
der Wind die Fenster- ; sie nahm die Kin
der und flüchtete nach ten in das Schlafzim
mer, legte dieselben z leite und warf sich be
tend auf die Kniee nisbr. In dirser Stellung
traf sie der Blitz, nnh ödtete sie augenblicklich,
grau Blakeman, dtsandere HauSbetvohnerin
befand sich im andeSnfimmer, wosie on dem
selben Blitzstrahl gsdffcn und ebenfalls getön
te! wurde. Die bstin Kinder, neun resp, srchi
Jahre alt, blieben,sehet.
Merkwürtzle Folgen Ine Blivl
strahle. —K Santo, Ohio wurde al
Sonntag, den. M., die Wohnung d
Hrn. Eicher voß nem Blitzstrahl getroffen, t
ohne desonderschaden zu verursachen, !
der Wasseriöhtzaiederfuhr. Vor dem Hai z
standen zur Ztzimehrere Personen, welche k,
ahnungslos Verhielten. Drei von die>
wurden von De Blitzstrahl getroffen! ein S
des Sicher lAleicht, ein anderer, Jacob st
cher, und eßwr. Tendier dagegen mit sM
Kraft, daßDoeide besinnungslos zusamiG
stürzten Meine Zeltlang für todt geh
wurden. Mob Eicher erholte sich bald'
Füßen. U man ihm die Stiefel
hatte, zßle es sich, daß seine deideiDß'
schwarz blau angelaufen uhd stark geM>>-
Tenlwurde in' Haus gelragen M
-mällgArch Bespritzen mit kaltem Wer,
Wied Besinnung gebracht. E zeHflch)
daß elektrische gludium seine Wv au,
derM, seine Hosen am Knie und seirEchu
he <M dke Sohle) zerrisse hatleWuch
seiiMße waren geschwollen und sMrztrn
sehä,Er fühlte sich mehrereTage lanAwohl
ist vollständig wieder hergestellt
Ein Brief aus Stuttgart.
Hr. John Fröhlich von hier r
bekanntlich mit noch mrhreren ant n
lieben Freunden vor einigen Mon n
eine Reise nach Deulschland machte, t
tr die Güte, uu einen Brief, Art
Stuttgart
Juni, zuzusenden. Wir nehmeit
stlben um mit so größerem Beengen
auf, weil Hr. Fröhlich einer uns ge
achtelsten deutschen Bürger ist,>/ den
braven „Schwaben" ein Loii>llt,
da sie in hohem Grate verdiene T
wäre un sehr lieb, wenn Hr/öhlich
öfter von sich hören ließe,
ten aus diesem Wege immer
ger und frischer sind, als sol/bie per
Telegraph hierher befördert kb< be
sonder da sie so recht au täglichen
Leben genommen sind. Do/w Brie
se. Herr F. schreibt: /
Werther Freund Ri/r l
Ich bin so fre' >> g
lurzr Notizen über die gÄ (29. Ju
ni) Einzugsfeier der rofmbergischen
Kriegshelten für Ihr we/ö Blatt mit
zutheilen. Sind sedock/ Nachrichten
zu alt, nun dann wer/Sie dieselben
in den Papierkorb. /
Schon seil einigen Mn berichteten
die verschiedenen Bläck daß der Ein
zug am 27., 28. oder/ Ouni staltstn
den solle. Endlich >/> Tag vom
König auf den 2'tste/stg's'tzt- Nun
ging's fleißig an'S um Triumph
bogen oder Ehren zu errichten.
Die Haupt Ehrende wurde in der
Hauplstätier Straff Tübinger Thor,
durch welche terfl>a>sch stattfand,
errichtet. /
Das Wetter w/ch° stt zwei Wo
chen sehrungünstl !l>en Tag hatten
wir Regen, und war e so kalt, al
wie im März odftp'il. Es kann sich
Niemand ertnw, solche Wetter in
dieser lahreSjeKl'bt zu haben. Die
Arbeit mußte j/b bis zum bestimmten
Tage fertig sei/d so wurde denn un
ter fortwähre,/' Rrgen fortgearbettet.
Dieser Trium/ogen kostet allein B,ONO
Gulden, v/" desselben ist unge
fähr golgenl/Es ist ein große Bier
eck. mit eine/'chontalen Bogen; zu
jeder Seite/"dr flch zwei Säulen,
zwischen de/ Waffen-Gatiungen und
Sinnbilder/gebracht sind; in der Mit
te über lei/oii"> waren folgende In
schriften a 5 Vorderseite zu lesen -
..Dir sib/'' Deutschland' Ehre
lind geil/'" Frankreich's stolze Heere,
Euch, H/"' der Marne Strand,
Bringt /"> Dank das Bateriand."
Auf der/"' (nach der Stadt)!
„Sie ß lübn den Feind bezwungen,
EinheDd Friede uns errungen,
Nun wahren treu und gut,
Wa/r>kanipft mit ihrem Blut."
Oben /der Mille steht frei und groß
die Eanta, den Siegern inen Lor
berk? Auf allen vier
EckeiDd kleine Dsppelthürme errichtet
von Snzöflschen Waffen, in deren Mit
te kleine Pyramiden von erober
„„tommeln sin, und da Ganze mit
Tareiß, Krärzen und Fahnen ver
'f
tn Abend voher bot die Stadt troß
de/schlechlen Bclters, einen schönen
Mick dar. Ale Straßen und Häu
s/raren mit grmden angefüllt. Tau
s/de mußten de Nacht aus Bänken und
üble in denGasthäusern zubringen,
il keine Logi mehr zu haben waren,
a Hotrlt fehlt e in Stuttgart
t-ch gewiß nick!. Ich muß in Wahr
ftit sagen, sollt' eine Menge Menschen
jade ich och rie gesehen ; schon in aller
Frühe gesternMorgen waren alle Tri
bünen, w'icheaus passenden Pläpen er
richtet waren,beseht, und auf den Sira
ßen war ein che Gedränge, daß man
kaum hinturekommen konnte. Hr. Wil
liam Holloch welcher flch überall als ein
Freund und edier ickonilonm zeigte, hat
te für un (Irn. Philipp Aldtnger, Hrn.
John Mößrr und melne Wenigkeit)
einen PlaHesorgt. nämlich an einem
Fenster in er Weinhandlung, wo wir
erstens im Trocknen waren, nud zwei
ten auch llnen Durst zu leiden hatten.
Unter t Donner der Kanonen und
Klang deiNustk begann der Einmarsch,
man unsferichtete, waren es ungefähr
UuMi) Zpnn. AI der Einmarsch be
gann, hll e auf zu regnen ; die Son
ne fing ü Z scheinen, und es schien,
al wolltrr allwaltende Gott die Freu
te und i Jubel, mit welchem die heim
kehrend! Sieger empfange wurden,
nur no-verinehren. Da war ein fort
währen Jubelgeschrei, und förmlicher
Regen vn Blumen, Sträußen und Lor
berkrä.
ZlmTchloßplaß defilliten dle Trup
pen König, da mar-
Hailfehlten, ausgenommen an eini
gen!! der Olga Straße, wo wahrschein
lichanzosn wohnen.
bilr mit Inschriften anführen. Bet
'Mclfabrikant Brauer in der KönigS
stche nächst zum Hotel Marquart, wel
chtrinen eignen Triumphbogen errich
telbatte, war folgende Inschrift zu
Kit edlem Muth und tavfrer Hand,
t ihr da Werk, da große, krönen;
>d un in's Ireu^Her/geschrie den."
An einem Triumphbogen am Eingang
r Königsstraße in die Büchsenstrasic
ckr folgende Inschrift:
ktraße war ein Sinnbild, wo Napoli
am als in kleiner Welschhahn, eine A
L C-Karle in der Pfote haltend, dar
zestellt wird; ihm gegenüber ist ein gro
Ber Adler mit der Kaiserkrone auf dem
Kopf, mit dem inen Fuß auf der Ka
none stehend, und dem andern auf der
A B E-Karte NapoliumS, enthaltend
folgende Inschrift:
„Drr welsche Hahn hat die lddee,
Er stehe aus der Bildung Höh',
Durch Turros und durch slnavin
Ihr lehrtet ihi^da
der llrberschrist! „Sonst und Jetzt",
Vag Kanon und Schwerdt herum,
Ais da Wort, „Napolium."
Ir Turco und^Zuaven,
Bon der alten Wach? gerricht,"
(An diesem Hause war früher die Haupt
wache.)
Nnn zum Schluß noch ein von der
Post,
„AIS ihr in Frankreich' Gauen
Am deutschen Reich gebaut.
Di Post, sie bracht euch Kunde.
V Mutter, i^rant;
Zurückgekehrt a? Sieger,
Erneut der Lied Band."
Nun, lieber Freund Ripper, ich bin
müde de vielen Sehens, nnd auch Sie
werden müde sein, so Biete vom Schwa
ben-kändlr zu hören ; aber ich muß Ih
nen.aufrichtig gestehen, ich glaube nicht,
daß e in gemüthlicheres Völkchen auf
der Welt gibt, als die Schwaben (unser
Freund hat den Nagel aus den Kopf ge
troffen--Anm. d. Red.) ; kommt man
in einen Biergarten oder Wirthshau,
so ist es voll von Gästen; da sitzen Fa
milten beisammen an einem Tische, und
dort junge Leute; sie unterhalten sich
miteinander und trinken gemüthlich ih
man den ganzen Tag keinen Fluch, und
steht auch keine Betrunkenen. Geht
man in eine Kirche, so findet man auch
sie voll mit andächtigen Zuhörern. So
fand Ich's gestern Abend. Ich ging
nämlich durch die Stadt, betrachtete die
Illumination, und kam an einer Kirche
vorbei, in welcher Gottesdienst gehalten
wurde. Ich ging hinein, und fand die
Kirche ziemlich angefüllt; der Pfarrer
predigte über die wunderbare Wege Göl
te, wie Er die Geschicke der einzelnen
Menschen wie auch ganzer Nationen
führt. Sein Text war au der Apostel-
Geschichte, wo Hexode, um sich bet den
die Apostel Jakobu und Petrus gefan
gen nehmen, und lödten ließ. PelruS
aber durch die wunderbare Führung
Gottes gerettet wurde. So auch mit
Napoleon; er gedachte auch durch List
und Betrug seinen Tbron zu befestigen
und zu stärken, und sich beliebt zu ma
chen bet seinem Volke, aber, „der Mensch
denkt, und Gott lenkt." Die teutsche
Nation, weiche durch Gottes wunderbare
Führung wieder einig und staik gewor
den ist, soll Gott allein die Chre grben,
wie Kaiser Wilhelm selber sagte.
Es grüßt Sie und die Ihrigen,
J'ohn Fröhlich.
lltls EM tljM.
Deutschland.
Friedrichs h a se n, I-". Juli.
Der Kaiser Alexander von Rußland, die
Kaiserin Marie Alerandrowna und die
Großfürsten Wladimir nd Alexis
jubtläum de württembergischen Königs
paare bei. König Karl nnd Königin
Olga empfingen von alle Seiten die
herzlichsten Glückwünsche. Es trafen
Glückwunsch Telegramme ans Berit
vom Katsex Wilhelm, aus Wie vom
Kaiser Franz Joseph, vom König Victor
Emanuel, von. der Königin Victoria .
s. w. ein. Die allgemeine Feier dies-s
Tagessoll am lahretage des Einzugs
de neuvermählte PaaceS i die Resi
denzstadt Stuttgart selbst staltsindrn,
begeben werden.
An diese Feier wird sich das land
tvirlbschasiliche Fest in Canstatt anschlie
ßen, welche im vorigen Jabre de Krie
ge weaen ausfiel und diesmal am 25.
September in Gegenwart des königlichen
Paare abgehalten werde wird.
Berlin, 20. Juli. E wird offi
ziell berichtet, daß lNo,!iXl,oot> Franc
von der Kriegsentschädigung von Frank
reich am l!>. Juli ingegangen find.
Davon waren 12 Millionen Franc in
Silber. Seitdem sind noch !>2.soi>,voU
Franc angekommen.
Die deutschen Truppen haben von
Berlin Befehl erhalten die Städte
Amiens und Rouen und die Depart
ment der Somme, der Seine infericure
und der Eure zu räume.
Oesterreich.
Wien, den 18. Juli. Am Sonn
tage fand hier ein gewaltiger Krawall
statt. Die Anhänger der „Internatio
nalen" und die Sozial-Demokraten grif
fen eine kirchliche Prozession an, wobei
viele Personen verwundet wurden. Die
Polizei war nicht im Stande, des Tu
mulleS Herr zu werden. Er wurde
Militär requirtrt, dem es auch schnell
gelang, die Ordnung wieder herzustel
len.
Wien. Wie aus der Stadt Da
chau <Kr. Eger) gemeidet wird, ist diee
selbe durch einen Wolkenbruch, in Folg
dessen die Veraun übertrat, über
schwemmt worden. Hierbei sind 15
Personen verunglückt; da Vieh ist
Häuser von den Fiuihe mit fortgeris
sen. Die umliegenden Gärten u. Fel
der vollständig verwüstet; die Brücken
sind vollständig verschwunden.
Schweiz.
Ber n, 20. Juli. Der StaatSraili
empfiehlt, daß der Bundesrath Maßre
gel ergreise, ein bindende Einverständ
niß aller Mächte in Betreff der Rechte
Ucberslhwcnimungci in der Schweiz.
Die St. Galler Ztg. vom 20. Juni
schreibt über die Uederschwemmungen
im Canton St. Gallene „Der Rhein
steht diese Morgen 7 Uhr niedriger als
gestern Abend, wo er in Rheineck um
drei Zoll höher als im Jahre 1808 ein
herströmte. Immerhin ist die Gefahr
ln An noch nicht als beseitigt zu be
trachten, da da Sinke der Gewässer
viel langsamer vor sich gebt als 1808.—
Oer erste Einbruch des Rheins ersolgie
EichenwirS-Montlingen. Ein anderer
bedeutender ist gegen Hohenems aus
österreichischer Seite erfolgt, zwei kiel
nere am nämlichen llfrr bei Banks. Die
Wartauer sahen sich gezwungen, zur
lirttung von Trübach den Eisenbahn
vamm zu durchstechen. Die Station
Haag steht mehrere goß unter Waffer.
Von Sevelen bis Nüthi ist der gleiche
1808 da Land verwüstete, die dieSjäh
.ige Katastrophe ist bedenklicher, well
s-tzt noch ga keine Aeruie
.1 berechnet seinen Schaden jetzt schon
auf mindestens 00,000 Fr. Der Fluß
strömt viel ruhiger als im Jahre 1808
bringt auch nicht viel Staub mit sich
ind scheint weniger von der Rolla über
, Ittigt zu sein als damals. Die Eisen
dahazüge fahren voz St. Gallen nach
Rüthi und zurück gemäß Fahrtenplan.
Von Rüihi befördern Fourgons die Post,
gegenstände Morgens und Rachmittags
in die Gemeinden an der Rouie bis
Sargans. Es muß natürlich über Sar,
grümsen, Garns und Grab gefahren
erden. Die Bevölkerung arbeitet an
den Schutzwehren mit Hingebung, prak
tischem Geschick und verzagt, trotz der
abermaligen, so schwere Heimsuchung.
Von Opfern an Menschenleben hört
man glücklicher Weise von keiner Sei
te.
England.
London. 18. Juli. Jn Vrernwlch
hat ein sehr ernstlicher Krawall statiae
unden. Ein gewisser Pool, der eben
in einem Mo.dproz.ß freigesprochen wor
den war. wurde beim Verlassen de Ge
sängnisse von einer Meng. Menschen
umringt, deren Ansicht nach die Frei
sprechung uugerechter Weise erfolgt war.
Die Menge schwoll bald so an, daß ge
gen 400 Personen auf dem Platz,
ren. welche gegen Pool und dessen Freun
de anstürmten. Zwischen diesen und
den Angreifern kam c zu zahlreichen
Handgreiflichkeiten, und der Tumult
wuchs dergestalt, daß die Kausieute ihre
Lade schloffen und da geschäftliche Le
den zu einem vollständigen Stillstande
kam. Gegen zwei Stunden dauerte der
Krawall. Schließlich gelang es der
Polizei Ruhe und Ordnung ohne Hülfe
der Militär wieder herzustellen.
Vondon, 18. Juli. Ex-Kaiser
.a crc' ??!" Dr. N-lat-n
ist ach Chiselhura gerufen worden.
Fürst Bitmarcku und die klerikal
Partei.
Das Kabel brachte vorige Woche die
Nachricht, die clerical Partei sCentrum)
im deutschen Reichstage habe in einer
schriftlichen Kundgebung gedroht, dem
Fürsten Bismarck oon nun an heftige
politischeOpposttion zu machen, weil Her
selbe die genannte Fraktion bloßgestellt
habe. Da Kabelmeier, wie gewöhnlich,
nicht für nöthig gehalten hatte, da
Wichtigste mit anzugeben, nemlich, wo
rin hie Bloßstellung bestand, so war dir
Sache etwas schleierhaft für Alle, dt
nicht professionelle Zeltungsleser sind
sind. Diese wußten, daß es sich um
nichts Andere als ein Dementi von
Rom aus handeln konn.'e, in welchem
der päpstliche Stuhl die Ve.sicherung g.
geben, er tceiilisizire flq in keiner Weise
mit den während der letzten Reichtstag.
sitzuung hervorgeteeteiic n Bestrebungen
des aus streng gläubigen katholischen
Laien und kalholi>chen Priestern best.,
hendtn Centrums. Die neueste Post
bestätigt dies, indem sie un die Ursache
des Protest, der Centrum. Partei in
folgendem Briese des Fürsten Bismarck
a den Abgeordneten Grafen Franken
berg. einen liberalen KaHollken.
bringt:
"II". I!>, Juni. tB7t. Ew. Hoch,
boren beehre ich lich, aus die von Ihnen. un
l" dem 12. d. M. an mich gerichtete gefällige
Zuschnfi ,u erwiedern. daß die von Ihnen an
gcfubrtr Thatsache ein Unterredung de Gra
en Tauffkiiche mit dem Cardinal Staat,
ekretar und einer von letzterem dabei auSgr
sprochenen Mißbilligung d,S Vorgehen der
sogenannten Fraction des Centrum begründet
ist. Diese Mißbilligung ist mir nicht unerwar
ss' ä'wescn. dn die Kunogedungen. welche Er.
Majcsia, dem Kaiser ach Herstcllnnn de
Drutschrn Reiche von Er. Heiligkeit dem
Papste zugegangen waren, jeder seit den UN
zwcidenligstcn Ausdruck der Genugthuung und
de Vertrauen enthalten ballen. Ich hatte
deshalb gehofft, daß die Uractio, welche sich im
Reichstage unter den, Rainen des Centrum
bildete, in gleichem Sinne zunächst die Befestig
ung der neuen Institution und d c Pflege de
nnerinFrlrdcnS.aufdem sie beruht, sich zueAnf
gade stellen werde. Diese Voraussetzung traf
nicht zu; der parlamentarische Einfluß der
raction de Centrum siel, welche auch die
Ansichten der gstbrer der letzteren sein möge,
thatsächlich in derselben Richtung in Gewicht,
wie die parlamentarischcTbätigk-it der Eirenen
te, welche die von Sr. Heiligkeit dem Papste
Spmpathic begrüßte Herstellung de Deutschen
Reiche principiell anschien und negiren.—
Ich bade von dieser Wahrnehmung die Ge
sandischast de Deutschen Reiche in Rom un
terrichtet, damit sie G-legenh-i, habe, sich an
überzeugen, °d die Haltung dieser Partei, ei
che sich lelbst als den speciellen Vertbcidiger de
römischen Stuhles bezeichnet, den latenlidnen
-r., Heiligkeit der Papste entspreche.—Der
C-rdenal Sreretär Hai drmAraf-n Tauffkirchen
darüber keinen Zweifel gelassen, daß die Halt
ung der Partei an der höchste geistlichen Stelle
der katholischen Kirche nicht gebilligt werde.—
Den Wortlaut der Aeußerungen Sr. Eminenz
bin ich nicht berechtigt, ohne specielle Erlaubniß
de Herrn Eardtnal wiederzugeben, ich darf
aber hinzufüge, daß Aeußerungen von Ver
treten anderer Mächte in Rom mir die Bt
staligung geben, daß der Cardinal Antonelli in
seiner gegen den Grafen Tauffkirchen auge
sprochenen Mißbilligung der Centrumspar,
tri auch den persönlichen Gesinnungen Sr.
Helligkeit AuSdiuli gegeben hat.
gez. Bismarck.
Fürst Bismarck zog durch dies öffent
liche Erklärung der Partei, welche hinter
den 57 Mitgliedern der Centrum.Frac
tion steht, den vermeintlichen Boden
vollständig unter den Füßen hinweg und
daraus ist die darauf folgende Drohung
dieser Partei wohl erklärlich. Denn
durch den Brief des deutschen Reich
kanzler ist der llllramontaniSmu in
Deutschland polltisch vollständig annul
llrt. Die Situation Ist nach beiden
Selten hin geklärt. Die katholische
Partei tm Reichstage tit von Rom des
avoutrt, und Rom selbst ist durch die
ses Desavoneu Deutschland gegenüber'
lahm gelegt. Das Bismarck'sche Schrei
ben an den Grafen Frankenberg schlägst
zwei Fliegen mit einer Klappe. Ro
Dum dle Taktik dir Ultramontauen, wir
dieser sie bisher geübt, nicht mehr gut
heiße, ohne sich im Conflicte mit dem
deutschen Reiche zu sehen.-N. I. I.
Der dciltschc Reichsadler, wie er
künftig in dem Reichswappen sowie in
den amtlichen Stempeln, Siegeln usw.
geführt werden soll, ist nunmehr vom
VundeSrath.festgestellt worden. E ist
der heraldische Adler mit einem nach
rechts gewendeten Kopse, über welchem
die deutsche Kaiserkrone schwebend sich
befindet. Da Brustschild de Adler
zeigt den heraldischen preußischen Adler,
die Flügel je sechs breitere und fünf
schmälere Federn; die Fänge sind ohne
die heim preußischen Aoler angebrach
ten Reichs-Instgnien und der Schwanz
in heraldischer Darstellung.
<sarl Wilhelm, der Somponist der
.Wacht am Rhein", dessen Nekrolog ia den
Zeitungen auf dieser Seite de Ocean eröf
>attr.
Der größte
Steuerzahler in den Btr. Staate ist die New
Zorler Tabak-Firma T. Lorillard u. Co., wei
he seit Beginn des Jahre tklii) bi EndeMat
rnd Kautabak Hü.87i,51!1,77 bezahlt hat. In