Pennsylvanische Staats zeitung. (Harrisburg, Pa.) 1843-1887, July 20, 1871, Image 2

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    den Bolzen auflegte. Mit Bedacht
nah er sein Ziel, dle Sehne schwlrrte,
der Bolzt flog—traf aber stalt de
Scepter nur taen Flügel de Vogel.
„Gefehlt! Wie dumm! rlef Phl
llpp au.
„Nicht dumm, sondern ein ganz guter
Schuß!" sagte Lucia freundlich trö
stend. „Kaum einen Zoll vom Ziele
entfernt! Du kennst die Armbrust noch
nicht, und das nächste Mal geht es ge
wiß besser. Versuch', Philipp!"
Der Knabe schoß noch einmal und
fehlte von Neuem. „Es gelingt mir
nicht." sagte er lächelnd. „Ich bln rr
hltzt vom Ritte und dle Hand zitiert
mir l Versuch du' setzt!"
„Recht gern," antwortete Lucian,
spannte rasch die Armbrust und schoß
nach kurzem Zielen den Scepter mitten
durch, so daß die Stücke nach allem Sei
len umherflogen.
„Brav. Lucian!" rief Philipp aus.
„Das war ein Meisterschuß, wie vorhin
der nach dem Kopse de Vogel- Nein,
so gut kann ich' nicht, obgleich ich wohl
in Jahr oder zwei älter bin. als du."
„Gut. gut, so bleibst du erst recht hier
und dann wirst du balv eben so gut u.
besser als ich treffen!" sagte Lucian.
„Der gute Briquet versteht'- ! Er wird
dir zeigen, wie du'S machen mußt!"
„Ich dleibe recht gerne," entgegnete
Philipp, „aber t vars nicht. Der
Abbe giebt es nicht zu. Und dann
müssen wir au nach Pari zurückkch
ren. Da bereiten st große Dinge vor.
Du weißt doch, daß Frieden geschlossen
ist zwischen den Katholischen und den
Protestanten 1"
„Ich weiß nicht! Wa geht da mich
an ?" erwlederte Lucian.
„Aber drin Vater soll sa auch nach
Pari kommen," sagte Philipp. „Des -
wegen ist sa der meintgr hleiher gereist,
um Ihn im Namen de Königs einzu
laden. Er wirst gewiß an den Hos ge
hen, und vielleicht nimmt er dich mtl."
„Da thut mein Vater gewiß, wenn
sch ihn darum bitte." sagte Lucian ver
gnügt. „Ti ja. Pari möcht ich wohl
einmal sehen! Briquet, ter mit dem
Vater früher dort war, hat mir viel da
von erzählt. Kcmm geschwind! Ii
werde-sogleich mit meinem Vater spre
en!"
Er warsdie Armbrust aus eine Siein
bank, faßte seinen Better unter den Arm
und begab st mit ihm tn las Schloß.
Mi einem höhnischen Lächeln sah Pa
ter parose, welcher noch immer unbeweg
ltch auf seinem Psede hielt, den Beiden
nach.
Vorst hin. „Wen Fvugvre ein so
leichte Spiel mit dem Vater hat.^wie
tn anderer Herr in diese Schloß ein
,leben, und ii ... pah. Fougere ist in
meiner Gemalt!"
Mst lüsternem Blick betrachtete er
chem Ihn erst die Stimme seines Gcvie
tei wieder erweckte.
„Kommt herauf, Pater Larose!" rief
Gras Fougvee ihm zu. „Mein theu
rer Vetter setzt einige Zweifel tn meine
Einladung- und da müssen wir ihm denn
freilich de König Handschrift und
Siegel vorzeigen."
Der Ablv sprang vom Pferde, über
gab S einem Diener und folgte te
Urtrtgen tn's Schloß. Mit tiefer Ver
neigung grüßte er den Grasen Mont
soel, der ihn mit einem kalten Kopfnicken
empfing.
„Den Brief, den Brief!" rief Fon
gvre seinem Kaplan zu. „Mein theu
rer Better will sehen, he er glaubt."
Den Abl s zog in lederne Tasche aus
stinemßocke, öffnete sie, nahm etnScheet
. ten mit dem königlichen Jnsignien her
an und überreichte e ehifnechlvoll dem
Grafen Montfort, der e rasch er
brackt und die Zeilen mit den Augen
überflog. Nachdenklich legte er, als er
es gelesen, dao Blatt vor sich nieder.
„Es ist gut," sagte er nach kurzem Be
sinnen. „Ter König ist sehr gnädig,
da er st eines allen Dieners erinnert,
indeß—bevor ich seiner Einladung folge,
muß ich mit mir selbst zu Rathe gehen.
Laßt S Euch tn paar Zage in meine
Schlosse gefallen, Vetter. Morgen oder
übermorgen will ich Euch meinen Ent
schluß mittheilen."
Bedenken 1" sagte Graf Fougvres mit
unterdrückter Heftigkeit. „Der König
ruft, er will Euch mit Ehren überhäu
fen Ihr könnt nicht ander, als der
Einladung folgen."
„Morgen meineEntscheidung,Vetter,"
iederholte Graf Montfort ruhig. „Ich
'Yeden König—aber Ich bin lange ent
ftrat ,on Hose gewesen und habe die
goldrne Unabhängigkeit lieben gelernt.
Kein Wort mehr für heute von diesen
Dinge! Briquet, weise unseren geehr
ten Gästen 9, Zimmer an und sorge,
daß S ihnen an nicht fehle."
Graf gonge, und er Abko, gelet
tet von Briquet, entfernten sich; die
beiden Knaben Lucia und Philipp
schickte Gras Monis, Hof hin
ab- AI er allein a ar. las er noch ein
mal da Schreiben de jjnZgz und ver
sank dann in Nachdenken, h,z Briquet
wieder in da Gemach jurnSfthrit,
(Fvelfttzunq folg,).
Letln nd Treiben der Deuts,,,, j„
Wcst-Texao.
Ein Correpcndrnt des Pltttburg,,
„United Presbyterlan" aus San An.
tonla beschreibt das Leben und Tretben
der Deutschen in West-Texas in einer
Weise, die man In einem solchen Blatte
kaum erwarten tu, sie:
„Hier wodnen Aiiglu-Amerikan-r,
Deutsche, Mexikaner unv Neger beinahe
in gleicher Anzahl nebeneinander. Dir
Deutschen haben aber aber sowohl tn po
Mischer als commerzieller unv sinanzlel
ler, wenn nickt sogartn sozialer Hinsicht
ras Uebergewicht. Sie sind al unsere
fleißigsten, ifoigreichslen und nnterneh
mentsten Mitbürger der Kern unserer
Bevölkerung. Man nehme sie von hie,
weg und es würde für die Zurückblei
benden in Piobiem sein, das Leben zu
seiften. Sie bärgen unter einander zu
fristen. Sie hängen unier einander zu
sammen, man möchte sagen, wie die
schottiscken,'Clan" Durch ihr Votum
btlst st einander, und so sind die
Stadlämter meistent mit Deutschen be
setz.
„Diese Deutschen scheinen nur zu le
ben, um da Leben möglichst genießen
zu können: sie arbeiten ersten, weil
ihnen Arbeit Vergnügen macht und
zweitens, weil ihnen d>se die Mittel
verschafft, sich zu amüstren; sie sind in
ihren Genüssen mäßig, weil ihnen diese
Mäßigkeit am meisten Lebensgeapß
stchee.
„Der Sonntag ist den Deutschen aus
Grundsatz ein Tag. an dem man sich zu
amüstren hat, wenn man ihn auch nicht
gänzlich al ine christliche Einrichtung
tgnorir; ste meinen, unter Heilighalt
ung de Tage, die da getoten ward, sei
z verstehen, daß man sich de Leben
freue."
Di Stsals-Mmt.
Z. (IMIZNK üil'i'KU, Lox 19,
Herausgeder.
Harrisbnrft, Pa.
Donnerstag, Juli 2t), 1871.
Demokratisches Staais-Ticket.
Für (Yciieral-Zluditvr:
Ge.W>.McCaiidleß.
Für General-Lckiidmcsser:
Capt. ZamesH.Cooper
Verschoben. Da wir erst diesen
(Dienstag) Morgen von unsrer Reis
nach lohnStown, Altoona, HollidayS
burg und Throne zurückgekehrt sind (na
türlich auch sehr ermüde), und unser
Blatt heute Nacht schon zur Presse geht,
sind ir genöthigt, den Reisebericht so
wie auch den Briefkaste nebst den er
haltenen Geldern bis zur nächsten Nr,
zu verschieben. —Den vielen Freunde
sagen wir indessen einstweilen unser
herzlichsten Dan! für ihre liberale Un
terstützung und sehr gastfreundliche Aus
nähme.
n unsre Freunde in Marirtta und
Columbia.
Unsern Freunden in Marlelta und
Columbia diene zur Nachricht, daß wir
sie nächste Woche zu besuchen hoffen, um
—die „christlichen Linsen", auch Läpp
ten genannt, einzusammeln. Hoffent
lich weiden die lieben Leutchen ihren Rip
per nicht mit leeren Taschen und saurem
Gesichte on dannen ziehen lassen, denn
er braucht Geld, viel Geld, um da
Druckeischlff unter vollen Segeln zu hal
ten, und Klippen und Felsen zu verhü
ten.—Haltet die „Läppten" bereit, wir
kommen.
Radikale Einigkeit.
Die Radikalen in Lancaster fangen
an, sich auf die alleischönste Weise zu
„verkeulen." Vor inigen Tagen ge
riethen ei früherrr Repräsentant der
Gesetzgebung, der Achtbare (?) David
G. Steacy und John Site sich einan
der "in die Wolle", und waren eben
d'ran, wie zwei gehetzte Hunde gegensci
tig loszuschlagen, al Hr. Edward Griest,
Herausgeber de "loizuiror" dazwischen
trat, um das saubere Paar zu trennen.
Dieß war jedoch kaum geschehen, al sich
ein Vierter hineinmischte, und „Hast'S
g'schehen, sieh'st noch", lustig d'raus los
donnerte. ES entstand eine förmliche
Keulerei, die später noch fortgesetzt wur
de. Keine der Parteien wurde jedoch
erheblich verletzt, was der Polizei zu
verdanken ist, welche die Kampfhähne
trennte- Die Sache soll vor dl Court
gebracht werde. Kann es noch ehr
bare Männer gebe, die einer solchen
Partei anhängen ? Wir zweifeln.-
Ei Brief MrClcllan'S.
Die Tamms,,p Gesellschaft zu New-
Ao,k feierte, wie gewöhnlich, auch dieses
Jahr den tten Juli in ihrem Wigwam.
Gen. Geo. B. McClillan, welcher eben
falls eingeladen war, aber dem Feste
nicht beiwohnen konnte, .schrieb einen
Brief, welcher folgende ebenso patrioti
sche wie staatSmännische Worte erhielt,
und die weiteste Verbieitung verdienen.
Gen. McClellan schreibt wie folgt:
„Obgleich ich mich vom öffentlichen
Leben zurückgezogen habe, war es mir
doch möglich, über öffentliche Angelegen-
Helten meine Ansichten zu bilden;
was ich zu sagen habe, ist einfach als die
Meinung eine Privatmannes zu be
trachten.
Die nächste Präsidentschaft Campag
ne, die so bald beginnen wird, ist eine
der'wichtigsten, di, jemals stattfand.
Ich bin überzeugt, daß jeder Demo
krat die große Bedeutung der vorliegen
den Tagesfragen begreifen wird die
nichts Geringer sind, wie es scheint, als
die Existenz unserer freien Institutionen
selbst, die wir von unseren Vätern ex
dielten, die eigentliche Grundlage von
Frieden, Glück und Wohlstand für
deren Vexrnächtniß an unsere Kinder
wir zu jedem Opfer bereit sein sollten,
da sich mit unserer Ehre verträgt.
Ich bin überzeugt, wenn der Auge,
blick zum Handeln gekommen ist, wird
sich Niemand tn den demokratischen Ret
hen finden, er nur einen Moment zö
gern wird, persönliche Vortheile oder
Privatgefühlt dem öffentlichen Wohl zu
opfern ; den unser Ziel sollte nicht et
blvser Pariet-Triumph sein, sondern die
Re,i„ng de Landes aus den Händen
l>r, welchen persönlicher Vortheil und
P°"t'ljwecke aller Ehrfurcht vor dem
Eversten Geist unserer Institutionen
nd d, Wünschen für das wahre Wohl
der ganz,,yiz,ig, vorgehn.
, übrrzeugt, daß unsere Führer
klar einsehe, „,d erkennen, welche Fra
gen von d,„, die so lange da Land
ausregten, beigelegt sind,
und daß wir ich, aufgefordert werden,
uns über einen zu streiten.
Gebe wir alle j,„ (tod
ten) Fragen der Drrgi>tnhit und
blicken wir nur aus di. „nd
Zukunft.
Dle Sklaverei ist >°d - ,odt laßt si
b>''b'n fär immer und mög. Niemand
Ihr Grab stören.
Der Neger hat da Recht ,n
laßt e ihn behalten; aber ..
s u erziehen, baß er zur Ausübung
großen Privilegiums geeignet ist,
che hm übertragen wurde. Zeigt ihn,
er seine wahre Freunde sind, und wir
erden die Waffen zu unseren Gunsten
wenden, die seht so sorgsam zu unserer
Vernichtung geschmiedet sind.
Hoffen wir, daß die Partei sich über
ihre Ftnanzgrundsaße so klar und deut
sich aussprechen wir, daß Niemand auch
nur den Schatten eine Zweifel auf
unsere Absicht werfen kann, alle Ver
pfltchtungen der Nation in umfassendster
Weise zu erfüllen; aiistatt uns in ab>
strabte Dirusstonn zu verlieren, über
die Bedeutung dieser der jener Ver
pflichtung. Laßt un eine Politik em
pfehlen und wenn wir zur Macht kam
wen, verfolgen, welche dem Papier-Dvi-
lar denselben Werth wie dem Gold-Dol
lar gibt, s daß die Frage sich praktisch
von selbst erledigt.
Um diese Resultat zu erreichen, muß
man in aller Welt klar sein darüber,
daß jeder Dollar vom Kapital und In
teressen der Nationalschuld voll bezahlt
wird, sobald r fällig ist; die Ausgaben
Ire Bundesregierung müssen auf die
Zahlung derZlnsen und der Regierungs
kosten beschränkt erden. Die von der
gegenwärtigen Generation durch den
Tarif und dir Inner Steugr gezogenen
Summen sollten auf jene Zwecke be
schränkt sein, und die Anstrengungen,
das Kapital der Schuld aaf Kosten der
allgemeinen Wohlfahr der Nation zu
verringern, sollten aufgegeben werden.
Wir haben die Lasten de letzten Krie
ge gelragen und sollten nicht aufgrsor
der werden, mehr ZU Ihun. als das volle
Interesse der Schuld abzuzahlen ; eine
spätere, reichere und zahlreichere Gene
ratio, als die jetzige, kann leicht die
Sorge für da Kapital übernehmen.
Die Fragen für die Gegenwart und
Zukunft sind bestimmt genug und bieten
uns das weiteste und beste Schlachtfeld
für die kommende Wahl: „Allgemeine
Amnestie und Stimmrecht; die Erhal
tung der Rechte der Staaten, wie sie
durch den Buchstaben und de wahren
Geist der einst so heilig gehait.ncn Eon
stiiution gewährleistet werden; die Er
haltung der individuellen Freiheit; die
Unverlepiichkeit de Rechtes des Habea
Corpus; die Aufrechterhaltung der
Reinheit und der treffenden Befugnisse
Verwaltung der Regierung; die Be
seelung der Geschäftsinteressen de Lan
de von dem verblichen Drucke aller un-
Hauptsragen, nuf dte wir mit Zuversicht
unsere Aussichten auf Erfolg zu begrün
de hoffen dürfen."
Diese Woitr McClellan' verdienen
die Würdigung eines Jeden. Sie sind
im Geiste de verstorbenen Vallandig
ham, nur noch praktischer und entschie
dener.
DeutscheFrfir undirische icnvolc-ilowm-
Während die unglücklichen Iren kaum
ein Fest, selbst nicht einmal die Beerdig
daß sie sich gegenseitig Köpfe blutig
schlagen, geht das glückliche Volk der
Germanen fingend und trinkend durch
die Welt und sucht da trockene Alltags
leben mit „Gemüthllchkeit" zu würzen.
Wir feiern unsere Turn- nd Sänger
feste, unsere Schützenfeste und Cann
stadier Volksfest und belästigen Nie-
Heidenthum steckenden Iren unsern
städtischen nd staatlichen Bebörden
nur Ungelegenhetten bereiten, haben
die sanstmüthigen Söhne de christlichen
Germaniens nur Worte de Lobe und
der Anerkennung für unsern Mapor u.
andere Würdenträger. Wir geben ohne
Murren dem Kaiser, was dcs Kaisers
ist, und Gott, was Gottes ist. Muß es
nicht wahrer Balsam gewesen sein für
unsern liebenswürdigen Mapor auf dle
Wunden, die der Zank und Stank Der
er ihm geschlagen, welche die Gehälfig
keiten und Vorurlheilc früherer Jahr-
Hunderle mit über den Ozean geschleppt
haben und ihre schmutzige Wäsche auf
den Straßen New Joel aushängen,
wenn ihm eine Copie folgender Beschlüs
se der Delegaten te nordöstlichen Sän-
de iwölstcn Singeifesti zu Theil erden
Beschlossen, daß der Erfolg de gelle zum gro-
In diesen Beschlüssen ist nicht zu lel
gesagt. Mayor Hall ist ein Mann
von Welt, ein liebenswürdiger Gesell
schafler und in vielseitig gebildeter
Bürger. Er behandelt alle Nationall.
täten mit gleicher Zuvorkommenheit,
kleidet sich in die deutschen Farben,
wenn'S so beliebt wird und verschmäht
nicht die Wünsche derer, die aus anderen
Zonen kommen. Er ist ein echter Cos
mopolit. Aber wir Deutschen stud auch
ganz Kerle. Was kümmern uns bet
unsern Volksfesten die Animositäten und
Kämpfe früherer Jahrhunderte? Was
kümmert un da LooS der Schlachten
aus den Tagen eines finstern Zeitalter ?
Die Liebe zum gemeinsamen Vaterlande
haben wir mit über's Meer getragen,
aber seinen Zwist und seinen Streit ha
bin wir zurückgelassen. Wir Deutsche
sind das Salz der Erde in allen LS
dera, wohin die Deutsche Auswander
ung sich erstreckt. Singend und trinkend
durchziehen wir die Welt und freuen
uns der friedlichen Eroberungen de
Liedes und de „Lagers".—N. V. I.
Enorme usgabcn. Die Ausga
ben für da „Weiße Haut's zu Washtng
ton beltcfen sich während des FiScaijah
rcS 1870—71 nach dem offiziellen Be
richt tm Congressional Giobe für den
Gehalt de Präsidenten, seiner Privat
sekretäre, der verschiedenen Wächter,
Privat-Poliztsten, Thürsteher und Bo
ten, für Kanzlei-Auegaben, das Salair
der Lampen-Anzünder, für HeizungS-
Material, Dünger und Düngerung und
s. w. die Summe von 8157,800!
Präs. Juarez tst in Mexiko abermals
zuPräsidenten erwählt. Seine Elek
tiontr Methode war ebenso einfach wie
wirksam. Er hat eine große Armee zur
Verfügung, und tn die Staaten, wo sei
ne Aussichten schlecht standen, schickte er
Soldaten, um die Stimmkästen zu „über
wachen." Auf die Weise gelang e ihm,
der Hauptstadt Mexiko betnahe simmt-
Uch abgegebene Stimmen zu bekommen.
" Hr. Geant wünscht die nächste Prä-
ohne Zweifel nach einem
ktten. Seine ra
dikale Pantigänger'tm Congreß ha
ben ihm d,tH berüchtigte Ku-Klux
Gesetzgebung gegeben. In
deß hoffen wir. dem amertkant- ,
schen Volke doch mehr re ,
publikantsche Tug.p tn der ,
entnervten Mexiko'S. I
Orangisten und Hitmiirr, der
„Ribton Men."
Es ist der alte Spektakel, de sie tp
New-Aork auffühxen—e ist da alte
Lied, da sie finge, doch ihnen bleibt e
ewig neu, wie es scheint. Daß sie da
mit jedoch nicht die Republik zerbrechen,
dafür mögen all Patrioten ohne Unter
schied der politischen Partei bei Zeiten
sorgen.
Der alte Streit von Orange und
Grün ist noch von älterem Datum als
die Schlacht am Bopne. Und unter
Cromwell, dem Sieger über das Karl
11. vertheidigende katholische Irland
wurde der Haß beider Theile noch mehr
vertieft, es war der Haß zwischen den
alten Irländern und den neuen prote
stantische Ansiedlern im Lande, aus
England und Schottland, die zuerst in
der Ulster Colonie tn Nord-Irland Fuß
faßten.
Nachdem König Jacob 11. von Eng
land die Krone verloren hatte, flüchtete
er noch im Anfang des Jahres 168!)
nach Irland, wo er von der dortigen
katholischen Bevölkerung mit ungeheu
rem Jubel ausgenommen würde. Der
Ex-König brachte ein französische CoipS
von 5999 Man nach dem Eiland.
Die Katholiken strömten ihm schaaren
wets entgegen, so daß sein Heer in kur
zer Zeit ans 28,0V0 Mann angewachsen
war und die englischen Truppen sämmt
liche Plätze, mit Ausnahme von London
derry und Enniokillen, verloren. Ge
gen 2106 protestantische Grundbesitzer
mußten ihre Güter den Katholiken ab
treten, und Jakob und seine Anhänger
waren Herren der Situation. Da lan
dete tm Frühjahr 1K99 König Wilhelm
111. von England, mlt dem Beiname
der „Oranier", in Irland mit einer ver
einten Truppenmacht von Engländern,
Deutsche und DetachemrntS aus beina
he jedem protestanischen Lande Europas-
Sein General war Friedrich Herman,
Graf von Schömberg, den er zum Her
zog von Letnster gemacht hatte, ein
Greis von 75 Jahren, aber voll Jugend
seuer und Muth, in Abenteurer, de in
aller Herren Länder gefochten, aber ein
genialer Feldherr. Er stammte au et
nem altadlichen Geschlecht und war in
Heidelberg von einer englischen, adligen
Mutter geboren. Er diente schon uuter
Gustav Adolph und nahm nach Schluß
des dreißigjährigen Krieges Dienste tn
Frankreich, wo er unter Marschall Tu
rcnne zum General-Lieutenant avancir
te- Dann focht er in Portugal gegen
die Spanier, dann wieder tn Frankreich,
tn Flundern und war zuletzt in Bran
denburg.
Wilhelm schickte ihn nach Irland, wo
er zuerst von Patrlck Sarsfield, Earl von
Lucan, General de jakobitischen Heeres,
in Schach gehalten wurde, bis ihm
Wilhelm mit Verstärkungen zu Hülse
kam.
Nun kam es zur Schlacht am Flusse
Bopne, wo General Schömberg den
Sieg errang, aber an der Spitze seiner
Reiter fiel, die er zum Angriff führte.
Die war am 12. Jull 1K99; die
Schlacht wird au 5 die von Aughrim ge
nannt. Interessant ist , daß dieser
Wilhelm von Schömberg, der die Jr
länder !>!!)<) besiegte undin England für
alle Zeiten unterwarf, ein Deutscher
war und unter dem Kurfürsten von
Brandenburg diente, wo er StaatSmini
ster und Gouverneur von Preußen war.
Wenn die New Notker Irländer also
deshalb einen ganz besonderen zweihun
dertjährigen Haß auf die Preußen,
Deutschen und Dutchmcn (Holländer—
denn ein solcher war Wilhelm von Or
anien) haben, so darf sich Niemand dar
über wundern.
Die gesprengten katholischen Trup
penthelle zogen sich in größter Unord
nung nach Limerick zurück, wo sie capi
tultrtkn.—Die späteren rücksichtslosen
Verfolgungen der Katholiken und die
massenweise ConsiScälion ihrer Lände
rten und Veriheilung derselben an die
Protestanten führten nach und nach zu
der Bildung von Geheimbünden der
„Nibbonmen" bedeutende Ausdehnung
gewannen. Als ein Gegengewicht gegen
die geheimen Gesellschaften der Katho
liken riefen di Protestanten im Jahre
I7!15 die geheime Verbindung der Or
anier (Orangemen) in' Leben. Diese
beiden Gesellschaften lagen sich seit ihrer
Gründung stet in den Haaren, und
manch' blutiger Streit wurde zwischen
den Anhänger derselben ausgesochtei.
Die Logen der Orangisten bestehen
nach wie vor tn Irland und in ganz
England und seit 1820 auch in Britisch
Amerika und in den Ver. Staaten ; sie
zählen in Amerika zwölf hundert Logen
und üb r 159,999 Mitglieder.
Kassius M. Clay, der bekannte re
publtkanische Politiker von Kentuckh und
frühere Gesandte am russischen Hose, hat
dem Rtchmonder „Register" znfolge der
radikalen Partei Valet gesagt und er
klärt, daß er sich entschlossen habe, für
den liberale Demokraten, der in der
National - Convention die Präsident-'
schaftS-Nomination erhalte, zu wirken.
Clav ist bekanntlich einer der wenigen
hervorragenden Politiker der Südstaa
ten, welche lange vor dem Kriege der Ab
schaffung der Silaverei da Wort rede
ten.
Frrvelthatenbewaffueter Neger
in Süd-Carolina. Au gusta, Ga., ü.
Juli.—Am vorigen Sawsiag degaden sich fünf
und zwanzig bewaffnete Neger nach der Plan
st am Savannah liegt, AIS die Bande an
Red'S Paus kam, feuerte sie ein Bewehrsalve
in desselde und liidete den Thoma A. Lowe,
während Red, seine grau und seine Mutter ge
fährlich verwundet wurden. Nachdem sie Red
entwaffnet hatte, kehrte die Neger nach Paul
S. pammonda Planlage zurück. Dort er
suchte der Mehiilst-Sheriss die Frevler zu arreti
ren, aber es gelang ihm nicht, denn die Neger
weigerten sich, die Waffen niederzulegen, doch
versprechen sie nach Alten gehen und sich dem
IlntersuchungSgiricht stellen zu wollen. Heute
Abend wurde einer jener Negee hier arrelirt.
Nach seiner Erzählung hatten Red und Lowe
ersuch, eine Neger zu züchtigen, eil de,sei
he in dem Pause Red'S Diebstahle verübt ha-
be soll. Jener Neger aber entsprang den Bei- I
den und kehrte mit einer tewaffneten Band
zurück, welche da Wiedervergeltungsrecht aus- -
zuüberr glaubte, als ff auf Red Familie feu
ert. Der arretirte Neger gieb sich für eine
Schullehrer au, und beheuptet, er sei eben aus
dem Wege ach Alken gewesen, um sich derPo
lijck zu überliefern, al er arretirt wurde.
Wie rS in Texas geht.—TeraS, da
unter dem Schutze er Radikalen Earpetbaz
gerS und Nigger steht, zeichnet sich immer
mehr und mehr durch Morde und Mordvers
begangen erden. Ein deutscher Maurermei
ster, Namens Dietz, au Neu-BraunfelS, wur
de von einem Neger auf dem Lande überfallm
dem Haufen der zusammendrrufenen Neger
heraus.
In der Nähe von Houston wurde ein jüdi-
Berbeecher und in einer einzigen Wrche kämm
Ii) dazu.—Nun, da läßt sich hören, aber Gett
bewahre uns vor einem solchen Zustande.
lAu dem „N.-g. Journal.")
Der IS. Juli 1871 in
New-Aork.
Die Schlacht in derzeit
Avenue!
40 Todte und 2 50
Verwundete!
Angriff derHiberuier ans
die Orangisten!
Die Polizei und Miliz gebe
Feuer!
Das Gefecht in der
Prince Straße.
I Todte nd 24 Ver
wundete !
Glorreicher Sieg
der Deutschen!
Das fünfte (deutsche) Re
giment macht einen bril
lantenßajonnet'Angriff!
Irland nimmt Reißaus!
Tumulte und Krawalle in allen Thei
len der Stadt!
Scharmützel im Broadway!
Die Kämpfe in Jersey
City. St.-J.
stoßen, zerfleischen und in der elnmal.reg
ten Blutiger Unheil stiften werden. Man
speiet sie desHaid gesondert ad. In manchen
Publikum sitzt dabei, gesichert auf erhöhtem
Amphitheater, und freut sich der wilden Frei
heit, mit welcher sich die Bestien i der Arena
anfallen. Da sind Gebräuche, die aus der
finsteren Zeit des Mittelaitee Heidaliren, nd
sie weiden von allen christlichen und nicht christ
lichen riviltstrten Völkern, zu denen dekannlllch
auch da amerikanische Volt gehört, gebühren
der Weise mit sittlicher Entrüstung trakltit.
erhlntcrn. Denn ein solche Schauspiel ist
widerlich und beleldigt dle Gefühle. ElvaS
ganz anderes ist es dagegen, wenn menschliche
Wesen übereinkommen, an einem bestimmten
Tuge sich gegenseitig die Hälse zu brechen. Für
Menschen ist kein Henip Bergh gewachsen. Men
sonst die „Freiheit" da? Natürlich werten tic
blteben zur Rechenschaft gezogen, denn wofür
wären sonst die Gesetze da? Und damit die
„Freiheit," zu todten und zu massacrtren, deu
tn keinerlei Weise verkümmert verde, muß ih
nen öffentlich Vorschub geleistet werden, denn
wozu wären sonst Polizei und Soldaten da?
lächerlichen Einwand erheben, e sei doch viel
leicht desser, dem Blutvergießen zwischen Men
schen vorzubeugen, indem da angekündigie
Schauspiel untersagt und eeblndeet wird,
da Recht auf die Gurgel seines Mitbürger
den die döse That schon distrafen.
Polizeiliche Vordereltnngen.
Um sechs Uhr Morgens hatte sich or dem
Pollzeihauplqnartler tn Mulderrpstr, fast die
gesammte Poltzeimacht, 1509 Mann stark, auf
gestellt. Diese wurde in drei Bataillone ge
theilt, von denen ine unter Eapitän Wölling
in die von den Orangisten zumeist bewohnten
Stadttheile auf der Westseite der Stadt de
meruntform gekleidet und bewaffnet mit Knüp
pel und Revolder. Die bertttene Polizeimacht,
50 Mann stark, unter Eapitän Wilson, wurde
om Hauptquailirr nur als Estafetten und Pa
trouillen verwendet. Dle Geheimpolizisten un
ter dem Befehl des Eapitän Irving waren
sämmtlich zelttg am Morgen Im Hauptquartier
versammelt, erschwanden aber bald, nachdem
sie die geheimen Aufträge threS Vorgesetztin
erhalten hatten.
Bauveeneur Hoffman
traf um v Uhr Morgen, tn Begleitung des
SNneeat MeQuade on seinem Stabe und
seines PrivalsetretSr John D. Van Buren,
im Polizet-Hanptquaitier ein und verfügte sich
tn da Prtoatcabtnet de Superintendenten
Kelso, woselbst er alle Berichte und Sesuche
den Tag über entgegen nahm.
nalgarde, hatte die Nacht in bem Polizei-Hanpt
quartier zugebracht. Er nahm von sechs Uhr
an, umgeben von seine Stade, die einlaufen
den Meldungen entgegen und ertheilte Befehle.
Mann kann sich denken, welch' dewegte Szenen
der Polizei-Pallast in Mulderrpstr. während l
de ganzen Tage darbot.
Das zweite Polizei-Bataillon,
unter Sapilän Walling s Befehl, 250 Mann '
flaik, nebst einer Eavalleriepaironllle von drei
Mann, uede um 7j Uhr Morgen nach der
3. Avenue, Ecke der 23. Str., geschickt. Hier
sollte sich nämlich die Prozession der Orangisten
foimiren, und hier waren zu allererst Siörun
gen her öffentlichen Sicherheit zu eevarten.
! AIS Reserve dieser Polizetmacht diente da in
seinem Waffensaale in 35. Str. am Broadwap
ronstgnirte 71. Regiment. Außerdem waren
noch ausgerückt das siebente Regiment, da
die „Washington GrepS", da t 2., 8., tt, 9.,
li. und t. Infanterieregiment.
Im Laufe des Vormittags lief Im Haupt-
Oeangisten für die Prozession festgestellte
Maischroute enthielt. ES wurde sofort
ine Eonferenz
verschiedenen Deiachemrntr durch Estafetten
Lbermilteit. Während dieser Conferenz erhielt
Gouverneur Hoffman vom Gouverneur Ran
doiph on New lersip dic telegraphische Nach
richt,
(Hoffman) lönne Nicht für den Schutz der
New Jersiper Orangisten in New Jork thun,
er werde nur New Zlorker Bürgrr beschützen,
ren In Hoboken und lersep Eitp mi
litärisch besetzen mit dem Austrage, alle Oean
gisteirgeselischaften, die den Fluß überschreiten
wollten, zurückzuweisen. (Welche schändliche
Beschränkung der persönlichen Freiheit! weiden
die „freien Bürger" rufen. Wie kommt de
Gouverneur Randoiph dazu, freien Bürgern
dieser freien Republik zu verbieten, über den
Hudson zu fahren? Was ging es ihn an, wenn
die New Jerseper Orangisten in New Ziork
tobtgeschlagen wuiben, ober wenn sie ihre re
ligiösen Gegner in New Aork tobt schlugen?
Hat nicht seder Bürger da Recht, todt gcschla
gin zu erben oder todt zu schlagen?)
Das deutsche fünfte Regiment
RoomS in Hefte,str. angesammelt hatte und
lästig wurde. Die Irländer stoben heulend
und schriiend wie Spreu or dem Winde au
Erste Gewaltthätigkeiten.
gegen Mittag ein Mann während einer Schlä-
Die Grand lurp
dankte dem Gouverneur Hoffman tn einer
Reihe on Beschlüssen für den Erlaß seiner
Proklamation.
AIS um tj Uhr eine Abtheilung Polizisten
len und Pfeifen begrüßten. Die Polizisten'
wSitS, Marsch!" Im Gcschwindschritie ging
r dann nach diesem No. 19 und 21 Aoenne A
Revolverschüssc einschüchtern, er hielt den Auf
rüheern bis zur Ankunft ees Inspektor DtlkS
Stand. Ais dieser mit hundert handfeste
Polizisten auf der Scene erschien, ergriff die
feige Rotte das Hasenpanier. Die Polizei
nahm dann dir Waffen in Verwahrung und
so tönttichcm Hasse verfolgenden Hiberniee
liegt in No. -j7. Prineestr. und besteht aus
bleut.
Polizei - Hauptquartier marschirte, drängle
mehrere Leute auf dasselbe ein. Die Führer
beredeten jedoch die Wüthenden und größten
i für nöthig hielt, sie du einander zu jagen.
Eine starke Polizei-Abtheilung, unterstützt von
zwei hinter ihnen her marschirenden Regimen
tern, drang auf den Haufen ein und uahm
Besitz von der Hidernia Hall. Der Widir
stand war heftig von den Elnbs wurde reich
Köpfe und zerbrochene Hirnschädel waren du.-
Resultat dieses Werke eine Augenblick
Auch ein Polizist wurde bet dieser Geieginheu
mit einrm Steine schlimm im Gesichte ver
wundrt. Ein Anderer, ein Hibernirr, t
ibenfaUs an einer gefährliche Wunde leid:,
soll diese nicht von der Polizei, sondern v°
seinen eigenen Logcndrüderir erhalten had-u,
die ihn in ihrer Trunkenheit für einen Oran
giften gehalten hatten. Ungefähr 59 der Ruf e
störer wurden verhaftet und tn den Zellen de
Hauptquartiers eingrsperr. gast Alle hatten
Pistolen odrr grrße Doichmrsser bei sich, unv
die Phisiognomien der Meisten trugen te
Stempel dr Abschaumes der menschlichen Ge
sellschast. Schreckliche Flüche kamen von ihr
Lippen, als sie in'S Gefängniß abgeführt in
den, und sie schwuren, daß sie an denjenigen,
weich- sie verhaftet, fürchterliche Rache nehmen
würden, sobald sie ihre Freiheit wieder erlangt
hätten. Um 2 Uhr marschirte nochmals eine
starke Poitzri-Adiheilung ach der Hiberniu
Hall, um die Basseimann'schen Gestalten,
weich sich abermals in der Nähe de,seid,
versammelt hatten, zu verscheuchen. Der Hau
fen ergriff übrigen da Hasenpanier noch frü
her, -I di- Polizei die Seen erreichte.
Wie sich die Aufrührer zusammen
sch aarten,
ersieht man am brsten, wenn man das Versah
ren der Hariemer Steinhauer nd Steindruch
arbeiter beobachtet. In lichten Haufen zogen
sie die erste Avenue hinab und jeder „Shop",
in den sie einkehrten, mußte seinen letzten Mann
für den heiligen Zweck stellen. An der Eck
dir l. Avenue und der 19. Straße liegt eine
Werkstatt, in der fast nur Deutsche arbeiten.
Umsonst machten diese ihre Rationalität gel
tend, auch sie mußten mit. Hoffentlich werden
sie sich dri erster Gelegenheit seitwärts in die
Usch- geschlagen haben. Auch die an den
Boulevard der oberen Stadt beschäftigte^
Schweizer und Italiener hatten on Ihre
irischen College arg zu leiden. Sie wurden
on ihnen angegriffen und schonungslos durch
geprügelt. Das 3. Eavallerlireglment und
das 81. Infanterieregiment, di im Elm Pack
an der 99. Straße stationiit worden, erschiene
scdoch bald darauf auf dem Kampfplätze und
decke ihre Arbeit eingestellt.
Hauptq^^
on wo der Umjüg ausgehen sollte, lidgt an der
Ecke der 29. Straße und derB.Avenue. Schon
um 6 Uhr Morgen sah man hier Schaaken
on rausdoldähnlichen Individuen, die e rffen
tar darauf abgesehen hatten, die gehaßten
Orangenmänner auf ihrem Wege nach ihrem
Ausführung ihre nicht übel auSgesonnencn
Unternehmens. Gegen !) Uhr befanden sich
mehr a!S 2tXX> sanatische Irländer in der Nähe
de Gebäudes und drohten jedem, der eS er
lassen sollte, mit sofortigen Tode. Die unter
dem Sommando de Inspektors Wölling ste
hende Polizeiadlheilung, die üder 399 Mann
Die Schlacht Inder 3. Avenue.
Der Zug de Orangisten marschirte um 3
Uhr die 8. Ave. hinunter. Sieden Hnndeet
Polizisten und da 22. Regiment marschirte
voraus, dann kamen die Oraiiztsten, deeen
Zahl nur 3iX) war und zuletzt das k. und g.
Regiment und 7tX) wettere Polizisten. Gleich
Dies wurde geduldig hingenommen. AIS aber
der Zug an der Ecke der S 2. Str. und der 8.
Ave. oiübermarschirt war, feuerte ein dort
Schirßen Da ganze 9. Regiment feneete
ohne Unterschied die TroiloirS hinab. Die
steeschelden und das Angstgescheei ber fliehen
den Menge. Ais Alle vorüber war, bot die
Straße einen entsetzlichen Anblick. Gerade der
an derselben Straße noch zwei Veiwundele.
Sin Mitglied on Comp. A des 9. Regiments
wurde lödllich verwundet, und ein andere
Mitglied derselbe Eo mpagnlc, Namens W.
R. Bpoe. erhielt eine schlimme Verwundung
im Bein. Ein Berichterstatter hat 8 Todte, 5
tödtlich und -1 llichl Verwundrtc gezählt. Ein
die der Verwundeten aus 27 an. Nach späte
ren Nachrichten beträgt die Zahl der Todten ZK
und die der Verwunden mindestens 290.
Ueber Gefangene^
len 259 beiragen.
Das nennleMiliz-Regiment
hat übrigens dic meisten Verluste erlitten. ES
verlor zwei Mann an Todten, drei schwer und
sechs leicht Verwundete. Der Gemeine Wal
ter -Prpor von Eompagnle A wird sich dcr Am-
Stühe herrscht iu New Aork.
New Ziork, IZ. Juli. Heule hcrrschtr
Das Aufjrrtin de Governör Hoffman wird
ES ist während drs Riol kein Polizist um
nach ihren resp. StationShäusrrn grschicki und
ersieht den Dienst wie gewöhnlich. Die Re,
seeve hat Befehl erhallen, in den StalionS-
Die Prozession der Oranicr i Jersey
City.
2 Todte und 11 Verwundete.
Straße und Avenue boten gestern Mor
gen da Aussehen, als ob höchst bedrohliche
Ereignisse zu erwarten wären. Alle SchnapS
mannschaft entwickelte anerkennenSvrrthe En
ergie, die Ordnung aufrecht zu erhalten. Vor
mittags schon wurden acht verdächtige Burschen
v-ihasilt, die sämmtlich scharf bewaffnet wa
rrn; einige hatirn nicht wrnigei als drei Pisto
len bei sich, einer sogar ein Beil. Meist alle
boten den Anblick von Betrunkene. Im
Hauptquartier der Orangisten ging es erhäll
nißmäßig ruhig her; man traf im Innern
desselben emsig Borbereitungen zu der auf 2
Uhr Zi> Minuten angesetzten Prozession. Die
erschildenen Milizcompagnien waren in ih
ren bltreff-ndrn ArmorieS schon früh versam
melt. Gouverneur Randoiph war schon in
und hie sofort über die Milizen eine kurze
Jnsvrktion. Polizetmanrifchaf wie Soldalrn
wurden sodann in der Stadt vertheilt. Eine
fernere Vorsichtsmaßregel gegen den Niot war
da Schließe der Schnapsduden z wer mit ir
gend weicher Waffe in B-sitz betroffen wurde,
ward ohne Rücksicht in V-rbaf, genommen;
fünfzehn dieser Sorte waren schon am Mo
gen verhaftet worden. Um 1 Uhr setzte sich
die Prozession in Bewegung. Nur ine Siö
.ung.rnst"Ri> ist zu berichten. Eine Rolte
Oranier rückte von Hoboken hrr in die ladt
ein, als dieselbe von einer Anzahl Papisten
angefallen und ein vollständiger Riot enisoann
sich. Die Polizei trat p'ompt dazwischen, und
nicht eher war es derselben möglich, drn Auf
ruhr zu stillrn, als bis elne Salve gegrben
war und zwei Mann verwundet an dem Bo
den lagrn. Vormittag waren bereits 13 Ver
hastungen vorgenommen; in allen Fällen war
da Verbot, verborgene Waffen zu tragen, Ur
sache diiselben. Um 12 Uhr waren bereit
eis Besangrill sestgehalte - John R'gan, Law
renre Graham, Patrick MeWowan, Michael
Pringle, Patrick Ehern, granel gor, granel
Lemo, Patrick Sop!e, Andrew Boens Ma
so, Teeenee Regan, Eonead Schufter- Die
In der Prozession marschirenden Orangisten
wurden Seitens der Polizei in Schutz geno.
wen; zwei „Bandmönner" und vier Oranl,
Während der Prozession^)!,en vier Orange-
Männer au Leibeskräften hihnente Ausdrücke;
die Männer wurden sofort verhaft), einer von
ihnen war tts an die Zähne dewaffmet. Da
Europa.
Deutschland.
Dresden, den 11. Juli. Heute
fand dcr feierliche Jubel- und Siege
etnzug der Truppen statt. Ganz Sach
sen hatte sich tn Dresden Rendezvous
gegeben, um die Helden des. letzten
Krieg zu begrüßen. Der Kronprinz
von Sachse und der Prinz Georg von
Sachsen ritten an der Spitze der Trup- '
pen. Es folgten in Anzahl eroberter
Fahnen und Standaeten und darauf
die Truppen hiesiger Garnison. Die
Triumphstraße war in einen herrlichen
Garten verwandelt woeren. Die Trup
pen wurden mit Blumen überschüttet.
Der Jubel und Enthusiasmus war un
beschreiblich. >
Berlin, ll.Jull. Herr.Schloe
z,r, der neue deutsche Gesandte tn Wa
shington, wird nächste Woche von hier
nach Amerika abreisen. Er besucht jetzt
die größeren deutschen Handelsstädte,
um die Wünsche und Ansichten der mit
amerikanischen Häusern in Geschäftsver
bindung stehenden Fabrikanten, Indu
striellen und Kaufleute zu erfahren.
Karlsruhe, 22. Juni. Geste
Morgen starb hier im Aller von 75 Jah
ren, der in der topographischen Wek
wohibekannie und hochgeschützte Hos
buchdrucker Wilhelm Hasper (ge
boren I7S! in Annaberg tm sächsischen
Erzgebirge), dcr Nestor der deutschen
Tppographie und Verfasser de in allen
Ländern geschätzten „Handbuchs der
Buchdruckcrkunst," nach längeren und
schweren Leiden. Hasper war ein äuß
erst talentvoller und sachkundiger Fitchr
mann und ein unermüdlicher Förderer
der Buchdruckerkunst.
Einzug der hessischen Divi
sion. Aus Darmstadt wird vom 21.
Juni berichtet: Heut fand hier der
Einzug der hessischen Diviston statt.
Schon seit Wochen waren für diese
Etnzug, der den Charakter eines wahr
haft nationalen Festes erhielt, umfassen
de Vorbereitungen getroffen worhen.
Alle Straßen waren mittelst glchtea
bäumen in große Baum-Allee umge
staltet. Zwischen einzelnen Bäumen er
hoben sich in Entfernungen von se hun
dert Schritt venettantsche Mäste mit
schwarz-weiß-rothen Wimpeln. Von
der Gallerte der Ludwigssäule (eine
119 Fuß hohen, nach dem Muster der
Vendvme-Säule erbauten Monuments)
waren Guirladen zu den Masten an ih
rem Fuße herbeigeführt und bildeten ei
nen colossalen Ehrentemprl, als dessen
Geschütze dienten. Vier colossale Tri
umphbogen, zahlreiche Ehrenpforten er
hoben sich in de verichiedenen Theilen
der Stadt. Trotz heftiger Regengüsse,
die gestern und heute fielen, standen die
theile. Heute Morgen um Ii) Uhr hielt
, die von Prinz Ludwig geführte Division
, ihre Einzug. An dem an dem Neckar
thor errichleitn Triumphbogen wurde
der Prinz von dem Bürgermeister Fuchs
weiß, daß ich und die Diviston nur ihre
' Soldatcnpslicht gethan haben, so bin ich
doch stolz darauf, daß gerade mir und
' der Generation, welche in der Division
> vertreten ist, da Glück zu Theil wurde,
' de Erbfeind Deutschland bekämpfen
fang und sage Ihnen dafür meinen
> Dank." Ans dem Paradeplatz hielt der
> Großherzog eine Revue über die Trup
, pen ab. Der Vorbeimarsch war um l
. Uhr biendrt. Sämmtliche Truppen
, theilc wurden mit immer sich erneunn
ten Zurufen brgrüßt und reichlich mit
, Blumeiispenden bedacht. Besonders
ausgezeichnet wurde Hauptmann Kast
rein, der mit seiner siebzig Mann star
ken Compagnie am 9. Dezember vorigen
' Jahres das von fünf Kanonnen und
' dreitausend Franzosen, vertheidigte
' Schloß Chambord, ohne einen Schuß
' zu thun , gestürmt hatte. Schon durch
' da bloße Hurrah-Rusen erschreckt, er
i griffen die Franzosen da Hasenpanier.
- Eintge hundert wurden gefangen ge
nommen, darunter der Befehlshaber,
der sich in seiner rückwärtigen Beweg
, ung allzusehr übereilte und al er elne
Treppe hinabstieg, ein Bein brach.
Karlsruhe, 19. Juni. Da
FriedenS-Dankfest wurde gestern überall
im Lande aufs Feierlichste begangen.
Reisende, welche gestern tm Schwarz
walve waren, erzählen, daß das letzte
Dörfchen sich in festlichen Schmuck ge
kleidet hatte und seinergreude den länd
lich sittlichen, oft recht rauschenden Aus
druck gab. Das Kriegsministerium
hatte angeordnet, daß allen Soldaten,
welche zu den von ihren Gemeinden für
die Krieger veranstalteten Festen geladen
waren, ein dreitägiger Urlaub ertheilt
werde. Hier knüpfte man recht glücklich
auch die Erinnerung der Jugend an
diesen Tag durch Ansprachen, Bertheil
ung von Denkmünzen und Festschriften
in den Schulen und schließlich durch
eine kurze Gedächtntßfeier an den Grä-
Hern der gefallenden Krieger, welche die
Jugend mit Kränzen schmückte.
Aus Straßburg. Der Nie
derrh. Kur bespricht die fortisicatorische
Erweiterung der Stadt Straßburg.
Graf Moltke habe mit dem Mai über
diese Frage conserirt und darauf hin
habe letzterer vom Ttattbaumetster Ton
rath zwei Pläne entwerfen lassen, deren
erster eine kleinere Hinausrückung der
Werke nach der Seite von Schiltighetm,
der andere eine größere tn derselben
Richtung und nach Robertsau zu (dl
zun, IU Canai) in'S Auge faßt.
Frankreich.
P arts, 11. Juli. Eine große An
zahl von Cominunisten ist sehr erbittert
gegen de Gesandten den Ber. Staaten
tn Pari, Herrn Waihburn. Sie be
schuldigen ihn, den Versaillern beider
Etnnahneis von Pari behüislich gewe
sen zu sein. Diese Leute wollen sogar
ein Manifest gegen den Gesandten er
lassen. Eine starke Minorität sträubt
sich gegen dies letztere Kundgebung
mit allein Kräften.
Paris. 11. Juli. Die Assemblee
ha eine UntrrsuchungScommisston er
nannt, weiche di Amtsführung de
Grafen Palikao als letzter EablnelSch-f
de Kaiserreichs nd de Herrn Beae
dettl als französischer Gesandte gm