Pennsylvanische Staats zeitung. (Harrisburg, Pa.) 1843-1887, July 13, 1871, Image 1

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    Zahrgan .
Dic
Penusstlvauische StaatSzeituug,
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lt'II'.
(Für die„?cnn'a Slaa>S,eilng">
Friede
Meinem geschätzten Freund, Hrn. Pro
fessor Th. Rosin, dedtcirt.
In ihrer Schönheit ganzen Fülle,
Hebt kühn die Sonne flch empor.
Und au der nächtlich dunklen Hülle,
Tritt flolz ein neuer Tag brrvor.
ES pulst ein neues Leben wieder,
In stiller Rüde, nah' und sein ;
Ein deil'ger Friede senkt flch nieder,
Denn heute ist - der Tag des Herrn.
Friede.
Der Glocken schönen Harmonie'n.
Und zu den bcil'gen GotleShallen
Sieht man die glänb'ge Menge zieh'.
ES leuchten die geweih'ten Kerzen,
Um den Erlöser, am Altar;
Man bringt, aus andachtsvollem Herzen,
Gott Dans für seine Gnade dar.
Friede.
Zum Horizont, ln fernem Kreis,
Sieh' es dle gold'nen Früchte relfen,
Ei reicher Lohn für ihät'grn gleiß.
Die Rehren zeit'gen auf den Halmen,
ES reis der Traube geuerdlut;
Kein FeindeSteoß wird sie Mnialmen,
Sie steh n in Gottes Schirm und Hut.
Friede.
Und auf des Meeres blauen Wogen,
Die Flag' gehißt auf hoben Mast,
Kommt stolz ein olles Schiff gezogen,
Bringt reich" Güter, schweren Last.
Entgangen ist es ten Beschwerden,
Mit eichen stets der Seemann ringt,
Ein Segen wird Das Viele erden,
Friede.
Wo einst, zum Schutz der Stadt, die Stielt",
Die Wälle baute, hoch und start,
Lustwandrlt jetzt die Menge, heiter
Und friedlich, in gepflegtem Park.
Da, beim Gesang der Philomeiin,
Schlagt hoch das Hriz, kos't süß der Mund,
Geschlossen wird, on zartrn Seelen,
Friede.
ES führt der Vater, durch die Auen,
Die Seinen, hin aus Feld und Flu,,
Denn GoitrS Schöpfung lügt ja nie,
Friede.
Friede.
Kommt auch ein Tag, der nicht gefällt,
Viel trägt der Friede, duldet Liebe,
Und schön dleibt immerhin die Welt.
Wer Friede, Liede sich bereitet,
Fried.
Ehr. Spanier.
Philadelphia, Pa.
'feuilleton.
Mutterliebe.
-i!!)-
Erzah l u n g
Franz Hoffmann.
Achte Kapitel.
End
(Schluß.)
Da geschah es eines Abend, daßMa
eion eine Rolle spielte, bei welcher fle
mit einem Kindt auf der Bühne erschien.
Das Kind war ihre eigene kleine Ma.
delon. Kaum war sie aufgetreten und
halte die ersten Worte gesprochen, so
vernahm man plötzlich einen Schrei
au einer der Logen, und einen andern
Schrei von der Gallerte herab.
„Marion, mein Himmel!" rief die er
ste—„Madelon, liebe kleine Madelon I"
rief dle zweit Stimme „Stille! Ru-
he!" schrei unwillig das Publikum.
Die Vorstellung ging Weiler aber
' plötzlich erschienen von zwei verschiede
nen Seiten zwei Personen auf der Büh
ne, die augenscheinlich nicht zu den
Schauspielern gehörten. Der Eine, ein
hübscher, frischer Knabe, riß die kleine
Madelon mit ungestüm an sich—die A
nder schloß Marion in ihre Arm. Das
Publikum tobte —Vater Lmaire suchte
vergeblich die Fremden von der Bühne
zu vertreiben die Vorstellung mußte
unterbrochen, der Vorbang niedergelas
s .sei werden. Bald darauf aber trat
Vater Lemaire vor und kündigte an,
daß wegen plötzlichen Unwohlsein der
Madame Ehlorinde die Rolle derselben
von Demoiselle Philine gespielt werden
würde und das Schauspiel ging da
rauf ruhig seinen Gang fort, während
Madelon, süße Kleine, sind' ich dich
mehr 1"
Wie soll Ich nicht, du bist ja Pierre!"
ficht. „Sieh' doch, Mama, dies ist
Pierre! Mein guter Pierre I"
Marion hörte nicht. Sie lag in den
Armen de fremden Mannes, der fle mit
Liebkosungen überhänste. „Marion,
böse Kind", sagte er, „muß ich dich hier
muß ich dich so wiederfinden k Mit
Schmerzen haben wir dich gesucht! Wel
che Glück, daß du endlich, endlich ge
funden bist!"
„Aber, Herr Graf..."
Was da Gras!" rief der Fremde au
—„dein Onkel, liebes Kind ! Dein On
kel bin ich! Oh, gönne mir immer wie
der diesen Namen ! Ich weiß wohl, du
hast mir viel zu erzeihen—aber ich be
fand mich in einem bösen Irrthume,
au dem mich erst bei meiner Rückkehr
an Italien der alle gute Martin geris
sen hat! Jetzt weiß ich Alle—ich weiß,
daß du unschuldig an dem Verbrechen
deines unwürdigen Gatten bist weiß
daß du mir dein Kind anvertrauen woll
test—weiß Alle' bis zu dem Augenblicke,
wo du mein Haus verließest, um nicht
dahin zurück zu kehren! Wir haben uns
nach dir gesehnt, Marlon, wir haben
um dich geweint, wir haben Alle gethan
um deine verlorene Spur aufzufinden!
Jetzt lockt mich der Ruhm der Schau
spielerin Ehlorinde in' Theater und
ich muß dich, dich, die schmerzlich Ver
müßte, in der Schauspielerin entdecken!
Verzeihe mir meinen Irrthum, theure
Marion! Von jtzt an wirst du töieder
unser sein, und unsere Liebe wird zu
Willst du mir folgen, Marion ?"
„Ja, gern, mein Oheim!" entgegnete
Marion. „Wär' e auch nur um de
Kindes willen ! Madelon, Madeion, wo
bist du?"
„Hier, Mama! Sieh' doch nur, höre
doch nur dies ist ja Pierre, von dem
ich dir so viel erzählte!"
„Pierre? Himmel!" rief Marion
ans, und umarmte den Knaben. ~D,
du bist es, der sich meine arinen Töch
terchens erbarmte, als fle hülslos in Pa
rt umher irrte! Theurer, theurer Kna
be, wie kann ich dir tanken ! Seht doch,
Oheim, dies ist der Knabe, dem Ich die
Rettung, die Erhaltung meines Kinde
verdanke!"
„Er soll auch mich dankbar finde,
ja, das soll er!" sagte Gras Narbonne.
„Jetzt aber kommt Alle in metn Hau,
E half kein Widerstreben—Marion,
mit dem Grasen gehen, nachdem Vater
Lematre versprochen hatte, sich am fol
genden Tage ebenfalls in dem Hause
alte Martin war ganz glücklich über ih
re Wiederkehr. Der ganze Abend ver
ging in Mittheilung der wundersamen
Schicksale, welche Marion so standhaft
erduldet halte, und s war schon spät,
al endlich Pierre in la Häuschen sei
ner Mutter zurückkehrte, um dieser da
erlebte Glück zu verkündigen und ihr
mitzutheilen, daß am folgenden Mor
gen Marion mit ihrem Kinde zu einem
Besuche kommen würde.
ES war noch früh, da rasselte auch
wirklich schon ein Wagen herbei und
hielt vor Frau Thierrp's Hause still.
Marion, ihr Töchterchen, Graf Narbon
ne und die Gräfin stiegen au, und tra
ten in das niedere Stübchen, da Ma
delon einst eine Zuflucht gewähr hatte.
Mit einem Freudenschrei flog Madelon
in Frau Thierrp's Arme, die da Kind
liebevoll an ihr Herz driickte.
„Gute Frau", sagte Marion gerührt
„wo soll ich Worte finde, Euch zu
danken! Ihr wäret so gütig gegen mein
Kind! Nie, nie werd ich da vergelten
können!"
„Mein Gott!" erwiederte Frau Thie
rp—„was seh' ich ? Ihr seid die Mutter
der süßen Kleinen? Himmel, ich habe
mich also nicht getäuscht? Meine Ah
nung hat mich nicht betrogen? Marion
-Herzenkind— kennst du eine alte Am
me, die alte Jenny nicht mehr ?"
„Jenny! Gute Jenny! Wahrlich
du bist!" rief Marion In höchster
Ueberrasckung au. Welche Freude,
daß ich dich wiedersehe l"
„Gelobt sei Sott, daß er mich diesen
gesegneten Augenblick noch hat erleben
lassen!" rief die brave Frau mit Thrä
nen au. „Kind, liebes Kind, wie
glücklich macht mich da I Pierre die
Kästchen! Marion, du wirst sehen, daß
ich treu gewesen bin !"
Pierre hatte schon gemerkt, was kom
men würde, und stellte die Kästchen auf
den Tisch.
„Die Alle ist drin, Marion !" sagte
fle wonnestrahlend. „Ich habe es dir
ausbewahrt! Ich wußte wohl, daß du
> einst wiederkommen würdest I Nimm hin
z e ist da Erblheil deine unglück
- lichen edlen Vaters, de Grasen St.
> Foix!"
„Wabrschrtnltch, die ist eine wunder,
bare Fügung de Himmel !" rief Graf
Narbanne tief ergriffen au. Diese
re—wie habe wir fle gesucht! Marion
aelches Glück! Diese Papiere machen
dich reich, fle gehe dir alle Güter dei.
es Paters I Eigenthum zürück. Bis
her verwaltete fle der Staat und jetzt
braucht e nichts weiter, al die Vorzet
gung dieser Dokumente, um dich in alle
deine Rechte wieder einzusetzen. Mein
Gott, wie weise sind deine Führungen !
Aus Liebe muß flch Marion von ihrem
Ktnde trennen-die Liebe nimmt e auf
die treue Mutterliebe folgt ihm, nicht
achtend alle Mühen und rauhen Pfade
—die Muttterliebe sucht e mit bangem
Herzen—fle wagt Alle, um da theure
Kleinod zu finden—fle überwindet jede
Prüfung-und stehe—die treue Nutter
findet nicht nur ihr Kind, sondern anch
Schätze, an die fle nicht dachte, von de
nen fle nicht ahnte. Marion, Gott hat
dich belohnt—du hast die Krone te Le
ben empfangen für dein treue Herz!"
„Marion preßte ihr Kind an da
Herz und weinte still, betete still zuGott,
und pries ihn für seine unendliche Gna
de und Barmherzigkeit. Sie stand am
Ende ihrer Prüfungen—und flehe, Gott
hat e gefügt, daß e ein überaus herr
liche und beglückendes Ende war. Ihr
Herz wallte über von heißer und de
mulhsvoller Dankbarkeit gegen den Va
ter im Himmel.. . .
Marion aber war nicht allein geseg
net—mit ihr waren es Alle, die ihr Gu
tes und Liebes während ihrer PrüsungS
zeit erwiesen hatten. Sie erhielt ihre
Güter zurück. Dort lebt sie mit Ma
delon, ihrem geliebte en Kleinode, aber
mit ihr leben und theilen ihr Glück der
brave Pierre und seine Mutter; Vater
Lematre und seine ganze Familie, die
so treue Freundin Marion's gewesen
war; Olivier, der wackere Knabe, mit
dessen Hülfe Marion ihr Liebstes den
Häntez der Bösen entrissen hatt. Auch
Graf Narbonne und seine Gemahlin
auf Erden glücklichere Herzen findet, als
die, welche Gott nach so schweren Prü
fungen endlich wieder zu einander ge
führt hatte.
Nur sechs Kreuzer.
An einem schönen Juliabend hatte
sich in einem GesrllschaslSgarten eine
bunte Menge von Damen und Herren
dessen edle GesichtSforwen durch einen
glänzend schwarzen Vollbart vortherl
hast hervorgehoben wurden. Er hieß
Edmund OlterS, studirte Medicin, woll
te demnächst sein Examen mache, flch
dann den Dokiortttel erwerben und bald
darauf in seineheimath abreisen. Ohn
gefähr vierzig Schritte von dem Tisch
chen entfernt, an welchem Olter saß,
befand flch ein noch unbesetzter Tisch,
welcher eben jetzt von neuen Anköinm-
Gattin des Professors Rau, die andere
die Wiitwe de verstorbene Oberforfl
rath Grüner, das eine der Mädchen,
welches Julie hieß, deren Tochter, der
Knabe, welcher Mukki hieß, deren Sohn,
das andere Mädchen, welches Anna
hieß, deren Nichte. Die beiden Frauen
hatten flch in ein Gespäch über ine neu
erfundene Waschmaschine so sehr ev
tieft, daß fle auf die Unterhaltung der
Mädchen gar nicht merkten. Dtese be
trachteten flch dann ihre Umgebung, al
Julie mtt einemmale zu Anna sagte!
„Sieh doch den Studenten, der dort
drüben sitzt,"—sie meinte damit Olter
„ich habe in meinem Leben keinen schö
nern jungen Mann gesehe, weißt Du
nicht, wie er heißt?"
Aber weder Anna, noch Mukki konn
ten über denselben Bescheid geben.
„Ach," wenn ich nur wüßte, wie ich
seinen Namen erfahren könnte," flüster
te sie leise zu Anna, „ich bin wahrhaft
unglücklich, wenn ich nicht weiß, wie er
heißt; „Mukki," sage fle zu ihrem Bru
der, „wenn Du mir herausbringst, wie
der Student dort drüben heißt, dann
bekommst Du einen Sechser von mir,
aber mache Deine Sache gescheidt!"
Mukki war gleich berett, den Wunsch
der Schwester zu erfüllen; der Sechser
übte eine magische Gewalt auf ihn au
und er stellte sofort seine Entdeckungs
reise an. Zuerst fragte er einige seiner
Kameraden nach dem Namen jene
Studenten, dann einige Kellner, allein
Niemand tonnte ihm die gewünschte
Auskunft ertheilen. Endlich dachte er :
wer laug fragt, geht lang irr, da mache
ich kurzen Prozeß, und schnurstrack ging
er auf Olter zu, zog sein Mützchen
ehrerbietig vom Kopfe und sagte zu
ihm!
„Sie, Herr Student, find Sie einmal
so gut und sagen Sie mir, wie Sie hei
ßen."
Olter schonte den Knaben ganz ver
wundert an, sagte jedoch in freundlichem
Ton zu ihm ;
„Warum, mein junger Freund, willst
Du denn meinen Namen wissen?"
Mukki erwiederte ganz treuherzig:
„Ich eigentlich will Ihren Namen
nicht wissen, aber meine Schwester, die
möcht' gern' wissen, wie Sie heißen und
hat mir einen Sechser versprachen, wenn
tch-Jhren Namen herausbringe."
Olter brach nun in ein heftige La
chen aus, zu welchem Mukki ganz ver
dutzt dareinschaute. Nachdem flch seine
Lachlust gelegt hatte, sagt er -
Rro. s.
„Da hast Deine Sacke brav gackt
und den Seckser ebrlick verdient. Dein
Fräulein Schwester soll sofort meinen
Namen erfahren, aber ick will ihrdensel
den selbst nennen; sei jetzt so gut und
führe mlck zu ihr hin." -
Die beiden Mädcken hatten eben tbre
Augen auf eine feine Sandarbeit gerich
tet und bemerkten nicht da Herankom
men der Beiden; ai diese noch I
paar Schritte von ihnen entfernt waren.
r!ef Mukki:
„Sehen Sie. die da im hellblauen
Kleide ist meine Schwestez."
Beide Mädcken fuhren, über diesen
Aus,itf erschreckt, in die Höhe und In
ltens Mutter machte ein höchst
te und fragende Gest, wegen dieser
eigenthütnlichen Vorstellung. Juli,
rröthete lief, s stockt ihr fast der
Athem, auch Olter, auf welchen die
Schönheit des Mädchen einen sichtlichen
Eindruck gemacht hatte, gerteth einiger
maßen In Befangenheit, welche flch je
doch im nächsten Augenblicke wieder ver
lor ; er machte gegen Alle, welche an
dem Tische saßen, eine artige Verbeug
ung und sagte dann , Julie: .
„Mein Fräulein, Sie wünschen zu
Wilsen, wie ich heiße, und ich bin glück
lich, Ihnen meinen Namen nennen zu
dürfen, ich heiße Edmund Olter und
bin Studirender der Medicin."
Julie stammelte hierauf nur einige
halbverständltche Worte hervor, und
nachdem fle ihre Mutter, deren Freun
din und Anna dem Stndente vorge
stellt und der junge Mann auf In
leichte, scherzhafte und doch erläuternde
Weise über die ersten peinlichen Minu
ten hinweggeholfen hatte, folgte dieser
dieser gerne der Einladung der Oberfor
sträthin, an dem Tische Plag zu nehme
und der Rest de Abend erging unter
munteren Gespräche. Olter, elcher
bald nach dieser ersten Begegnung mit
Julie, ein glänzende Eramen gemacht
und den Doktortitel erholten hatt, fand
nun öfter Gelegenheit, mit ihr zusam
menzukommen, und—um e kurz zu
machen, in sech Wochen von dort au
war fle seine Braut und in zwei Jahren
darauf holte er fle al seine Frau in
seine Vaterstadt ab. Nachdem Juli
schon viele Jahre verheirathet war, er
zählte fle immer noch mit großem Ver
gnügen ihren greundinnen von de er
sten Zusammentreffen mit ihrem Mann,
wobei fle scherzhafter Weise die Worte
beifügte, „Ich wünsch einem jede
Mädchen, daß fle um einen so billigen
Prei wie fle einen Mann bekommen
möchte, denn meiner hat mich nur sech
Kreuzer gekostet."
Sand-, Wasser, Taschen-, Son
nen- und selbst Llumen-Uhren kennt ein Jeder.
Die „LlebiS-Uhr" ist etwas adsolut Neue.
Man verdankt die Erfindung derselben dem
fetzigen deuilch-französtschen Keiege. Ei jun
ger Diplomat, der bei Beginn der Belagerung
von Pari durch seine amtliche Stelle genöthigt
wurde, die Capitale zu "lassen, konnte den
Gedanken, sich von seiner angebeteten, dei ih
ren Eltern zurückbleibenden Braut zu trennen
nicht -rt.age. Wie wenig Grund dazu auch
vorlag, seine Seele war von Eifersucht nicht
frei. Er fürchtete daß seine Entfernung da
schöne, vielgefeierte Mädchen auf einen anderen
Gegenstand lenken wurde, und daß sie die
Schwüre vergessen könnte, die sie ihm tausend
mal geleistet. In seiner Beezweifiung geht er
zu dem geschicktesten Uhrmacher von Pari und
sagt zu ihm, Mein Herr, ich Wunsche ine Uhr
zu haben, deren Kaptel mein Portrait ein
schließt !
ner wie lange die Person, eiche die Aaptel
geöffnet, mein Bild betrachte hat."
So schwierig die Aufgabe war, so lös! der
Uhrmacher sie doch und e scheint, daß der Dip
lomat damit zufrieden sein konnte. E ergab
sich nämlich, daß da Kleinod in der Regel
zehnmal bei Tage und fünfundzwanzig! in
der Nacht geöffnet wurde. Der junge Man
ist so entzück, daß er ehr als je eine Hand
Derjenige zu eben entschlossen ist, die inen
so schönen Gebrauch von seinem Geschenk ge
macht hat. '
in Mittel da Her, der Selieb.
ten zu gewinnen. Ein junger Mann
hatte sich leidenschasllich in Ine junge Dame
verliebt, sie wandte sich aber immer kalt von
ihm ab. Wa er auch ersucht um ihr Her
zu gewinne, Briefchen, Boquet, u. s.
nicht bewegte ihr Herz. Endlich faßte er ei
nen verzwetfiungsvollen Entschluß. Er borgte
sich den Anzug eine Eckensteher, begab sich in
das Hau seiner Ungebetenen und übergab ihr
selbst einen Brief von sich. < '>' " ihr
geschrieben hatte, daß ihck ihre Grausamkeit in
den Tod reibe und fle ihn in der Morgue zum
letzten Male sehe könnte.
„Der Unglückliche!" rief da Mädchen an,
nachdem sie gelesen hatte, „So sehr hat er
mich geliebt? Ach, vielleicht ist noch Zeit, ihn
Und ohne auf etwa hören zu ollen, eilte
sie fort, nach der Wohnung de jungen Man-
Als dieser, der falsche Eckensteh", mit de
Kammermädchen allein war, bot er da bekann
te goldene Mittel auf, um den dienende eist
für sich zu gewinne.
E ergingeine Stunde und endlich kam
da Mädchen traurig und trostio zurück.
~E war zu spät l sagte sie zu ibrem Kam
ermädchen, „Der Unglückliche hatte seine
Wohnung bereit erlasse. Ich eilt' sodann
nach der Morgue sin welcher bekanntlich dir
Leichen der Berunglücklen gestellt erde)
wagte e aber nicht, in diese grauenvolle Rän
me hineinzugehen."
„Ach, Fräulein, wenn Sie wüßten
„Nun?"
„Eben haben Schiffer einen unglücklichen
jungen Mann herbeigebracht, den sie an der
Brücke au dem Waffer g,zogen nd "leise
„Den meinigen! Himmel, r ist e I Im
Tode noch dachte er meiner. Er mnß ihm alle
Pflege werde.
„Still," sagte da Kammermädchen. Er
schläft und der Schlaf rette ihn vielleicht."
„Da gebe Gott!"
Und Gott hat e gegeben. Der junge Man
spielte -ine Rolle als Halbertrunkeuer ortreff
ich und an seinem Lager gestand ihm die Schö
ne. aß ihr H", so viel" Lieb < läng",
widerstehen mnöge."