Pennsylvanische Staats zeitung. (Harrisburg, Pa.) 1843-1887, June 11, 1868, Image 1

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Leber, des Magen oder der
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Bitter^
Publikum bis forden
Hoofland's German Bitter.
gebrauchen
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Sie sind beide glnch gut und einholten die
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S ist et " "s"
fühlt." Sie sind malt, aller Energie gar äu-
Dieser Elaste von Personen da Bitters
oder da Tonic namentlich zu empfehlen.
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Der Achtb. Georg W. Woodward,
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Ich finde, daß Hoosiand'S German BilterS
ein gute Tonic ist, M nützlich bei Krank
Thätigkeit im Spstem. Ihr ergebener
G. W. W o od wa rd.
Der Abtbare Jame Thompson,
Richter derAAp?ilÄi9,"'
Zw betrachte Hoofland' German Bitter al
Zw kann diese au meiner eigenen Erfahrung
bescheinigen. Mit Hochachtung Zhr
ZameS Thompson.
Von Rc. Joseph H. Kennard, D. D.,
Pastor der Zehnten Baptisten Kirche, Pdilad'a.
Dr. —^Äee^r^r
von d Nützlichkeit von Dr. Hoosiand'S Gcr
in meiner eigenen Fa- weiche ich
von
gen Ursachen leiden, H^chwng
V s i
tersihrist"vo'n E^M.^^Jck"s'° umsteh aus
dem Umschlag Flasche befindet. Alle an
Eha. M. Evan. Eigenthümer,
früher E. M. Jackson u. Eo.
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Hoosiand'S German Bitter, per Flasche..Hl.lX)
Hovfiand'S German Bitt, Z Dutzend.. 5.99
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IKOß"Vrgesset nicht, den Artikel, eichen ihr
kauft, wobi zu prüfen, damtt ihr den ächten er
teilet. Zu kauft in alle Apotheken.
Poesie.
DrrOddFellow.
(Gedicht von Dr. E. E. K o ch.)
Ich schätz'drn Name, dessen tiefer Siun
Die rdtc Brust mit Zauberkraft erfüllet z
Es hat die Liebe ihren Hochgewinn
Wie lieb' ich es, den kühle Labetrank
Und sucht sei Blick de Schlafes holde Frie
de !
Wie süß ist es, wie heiterm FreuudschaftSlächclu
Wie lieb' ich es. umhüllt des Todes Nacht
Zu schützen sie vor Mangel und Entbehre !
Wie lieb ich e, der Wittwe dcizusteb .
<feuitteton.
Das Zircuz.
9
Kriminalgeschichte
I. D. H. Temme.
Die Verfolgten.
(Fortsetzung.)
Gestern gegen Abend meinte
der alte Daniel, er werde die Nacht nicht
überleben. Deine Mutter hatte mich
noch vorgestern beschworen, sie vor dem
Tode de Onkels ach Hartenstein zu ho
len. Ihr edle Herz konnte den Bru
der nicht sterben lassen, ohne ihm noch
bieten, ihm, dem, sie noch nie das Ge
ringste zu Leide gethan, der sie dagegen
sein Lebenlang mißhandelt, betrogen,
um das Ihrige gebracht, und der den
noch stets mit Härte, mit Haß, ihre Hand
der Versöhnung zurückgewiesen hatte.
Ich fuhr zu Euch. Sie fuhr mit mir
zurück. Dein Vater begleitete un;
auch er wollte noch zuletzt in Liebe von
dem Manne scheiden, der ihm, der uns
Allen so viel Böse zugefügt hatte.
„O, wärest auch Du mitgekommen,
Margareth, mit Deiner milden Engels
secle!
Schlosse anlangten.
„Der Onkel hatte vorher nichts wis
sen dürfen ; er mußte überrascht werden,
wenn er uns nur sehen sollte.
„Ich hatte daher selbst den Wagen ge
fahren. Nur der alte Daniel wußte,
wo ich gewesen war. Ich fuhr bei der
Rückkehr den Wagen in die Remise.
Dann brachte ich Deine Eltern in ein
Zimmer in der Nähe der Zimmer de
Onkels.
„Niemand hatte uns gesehen, selbst
der alte Daniel nicht.
„Ich hatte mit ihm verabredet, daß
er nach meiner Rückkehr den Onkel aus
die Ankunft der Tante vorbereiten solle.
„Das hatte er gethan, sobald er hörte,
daß ich wieder da sei.
„Er hörte es, al ich zur Unterbring
ung Deiner Eltern zu dem Zimmer de
Onkels ging.
„Er war in Zorn gerathen. Als ich
in sein Zimmer trat, hatte der Zorn
schon setner kalten Bosheit Platz ma
chen müsse.
„Ah, empfing.er mich, Du hattest mi'
Harrisburg, Pa., Donnerstag, Juni 11, IBSB.
Dir eine vorbereitet. Daniel, hole den
Pfarrer.
„Und nun ja, Margareth, er hatte
eine Ueberraschung sür mich, sür uns
Alle.
„Er hatte heimlich jene gemeine
Weib herkomme lassen, von dem Du
gehört hast ; mit ihr ihren Sohn, seinen
Sohn.
„Er wollte sich jetzt mit ihr trauen
lassen, durch die Trauung deren Sohn
als den seinigen anerkennen, zum Erben
seiner Güter machen, uns Andere, Dei
ne Eltern, Dich, mich, als Bettler zu
rücklassen. Er sagte es selbst, mit sei
nem boshaften Hohne.
„Es ergriff mich ; ich läugne s nicht.
„Aber Ich fügte mich. Sein Entschluß
konnte ja ln der That die Folg einer
besseren Regung seines Herzen, der
Liebe für sein Kind, nicht bloß eine Ein
gebung seines Hasses gegen uns sein.
Ich bat ihn nur, nun auch uns, Deinen
Eltern, mir, unser Recht zukommen zu
lasse, uns festzustellen und zu sichern,
was er nach Gesetz und Recht uns ver
schulde.
„Das versetzte ihn von Neuem tn
Zorn. t
„Daniel mußte sich sofort entferne,
den Pfarrer zu hole.
„Sein Zorn währte fort. Er über
schüttete mich mit Vorwürfen. Er
schimpfte mich einen Taugenichts, der
ihm bestohlrn habe, der nun auch noch
seinen Sohn bestehlen wolle. Ick' blieb
ruhig. Das machte ihn noch zorniger.
Er rief lauter; er schrie. Seine Stim
me war bis zu dem Zimmer gedrungen,
in dem Deine Eltern waren. Sie ka
men bestürzt herbei; sie meinten, es sei
ein Unglück geschehen. -
„Das Unglück kam ; jetzt erst.
„Er sagte auch ihnen, was er vorhabe.
Cr schimpfte auch sie als Betrüger und
Diebe; Deinen Vater einen feigen, ehr
losen Mörder. Er fordert sie mit
Hohn auf, Zeugen seiner Trauung zu
sein. Deine arme Mutter war zrr
schmettert. Dein braver, unglücklicher,
cdlcr Bater —"
Der junge Mann unterbrach sich.
„Was war da, Margareth?"
„Was meinst Du?" fragte sie.
„Hörtest Du nicht ?"
„Gar nichts."
„Draußen am Zaun bewegte sich et
was, hier, gleich nebe uns."
Unmittelbar neben ihnen, an der an
dern Seite de Zaune, wollte der jun
ge Mann eine Bewegung gehört hallt.
Da Mädchen hatte nichts gehört.
Sie horchten.
Sie vernahmen keinen Laut weiter.
„Ich habe mich wohl geirrt", sagte
der junge Mann.
Mädchen. ,jWer könnte dort sein!
Dorthin kommt Niemand, sagte mir die
Wirthin."
Der junge Mann fuhr fort:
„Dein Vater ich sah e ihm an,
wie e in ihm kochte. Er war blaß wie
eine Leiche geworden. Aber er uahm
fich zusammen. Von sich, von seinem
Rechte, von Allem, wa er so viele Jah
re hindurch von dem hartherzigen Men
schen erduldet hatte, sprach er nicht,
kein Wort. Nur meine Rechte wollte
er wahren; er hielt e für seine Pflicht.
„Ich bin der nächste Verwandte
Paul'S, sagte er. Er ist nach den Ge
setzen noch minderjährig, ich habe da
Recht und die Pflicht, ihn zu vertreten,
und ich muß erlangen, daß Sie ihm
seine Recht festsetzen.
„Er sagte e mit voller Ruhe.
„Der Onkel gerleth außer sich. Er
hatte von dem gutmüthigen Schwager
nie eine so entschiedene Sprache gehört.
Er belegte Deinen Vater mit den ge
meinsten Schimpfworten. Er sprang
auf ihn zu, fich thätlich an ihm zu ver
greifen. Er spie nach ihm, er griff nach
ihm, er saßte ihn.
„Dein Vater wollte ihn von fich ab
wehren.
„Der Onkel war wie ein Toller. Er
hatte Kräfte wie ein Toller, trotz seiner
Krankheit.
„Sie rangen mit einander. Der
Onkel schien wie ein Wahnsinniger.
„Ich wollte zuspringen, sie auseinan
der reißen.
„Deine unglückliche Mutter die
Angst hatte ihr die Besinnung geraubt
sie hielt mich zurück. Gott weiß,
wa ihre Gedanken waren, wa sie be
fürchtete.
„Was sie nicht befürchtet hatte, ge
schah.
„Im Ringen hatte Dein Vater den
Wüthenden ergriffen, am Halse, wie ich
glaubte; er warf ihn von sich zurück.
Der Onkel siel zu Boden, aus den Rük
ken, auf den Hinterkopf.
„Er lag starr dort; er gab keinen
Laut mehr von sich.
„Er war todt."
Der junge Mann schwieg.
„Und mein Vater hat ihn getödtet!"
rief schmerzvoll da Mädchen.
Der junge Mann senkte schweigend
da Haupt.
„Mein armer Vater ein Mörder !"
„Ein Mörder, Margareth 1 Nein,
nein! Sin Mörder ist ein Mensch, der
mit kaltem Blute seinem Nedenmenschen
das Leben genommen hat. Hat Dein
Vater das gethan? Es ist ein Unglück
geschehen in der Hitze de Streite, in
dem Keiner einen klaren Gedanken hat
te, viel weniger den, zu tödten. Hätte
Dein Vater daran gedacht, daß er de
Onkel tödten könne, er nur die
Hand nach ihm ausgestreckt haben?"
„Aber er hat ihn doch getödtet, Paul!
Und dadurch, daß er die Hanh nach ihm
ausstreckz., daß er ihn ergriff, daß er den
a^ten,'schwachen, kranken Mann von sich,
zu Boden warf! Und that er nicht das
Alles mit seinem freien Willen? Und ist
das nicht strafbar ach den Gesetzen?
Und muß es nicht so sei ?" *
„Ich lenne die Gesetze nicht, Marga
reth. Aber ich glaube auch, daß es jo
ist; und Dei Vater ist es und Deine
arme Mutter, und darum ist da Uu
glück m so größer, und es darf nicht
och größer dadurch werde, daß
sie Deinen braven Vater zu cinrr Cri
minaluntcrsuchung ziehen, und, wen
auch nicht zum Tode, doch zu langjähri
ger Zuchthausstrafe verurtheile. Deß
halb war denn auch unser Erstes, nach
dem das eine Unglück geschehen war,
das andere zu verhüten. Dein Vater
mußte fort. Deine Mutter wollte ihn
nicht verlassen. Sie heschwor ihn, bis
er ihr nachgab, daß sie bei ihm bleibe
dürfe. Ich brachte sie auf dem Wage
hierher; eilte dann zu Dir, um Dich
zum letzten Abschiede von ihnen hierher
zu bestellen; sie wollten, sie konnten
nicht fort, ohne Dich noch einmal zu se
hen. Von Dir eilte ich zum Strande,
um einen 'Nachen auszusuchen, der sie
fortschaffen solle. Ich fand ihn; ein
zuverlässiger Schiffer im Dorfe Kvhl
berg war sofort bereit. Er wartet aus
uns. Ich kam hierher, um sie abzuho
len, hinzuführen. So wie sie kommen,
breche wir aus."
„Und ich mit Euch", sagte das Mäd
chen. „Und unterwegs, mein lieber,
guter Paul, sage ich Dir allen meinen
Dank, alle meine Liebe. Jetzt kann ich
es nicht. Da Herz ist mir zu angst, zu
weh."'
„Deine Liebe ist mein schönster Dank",
sagte der junge Man.
Aber das Mädchen zuckte plötzlich hef
tig auf. Ei Gedanke der höchsten
Angst halte sich auf einmal ihrer bemäch
tigt.
„Und Du, Paul, wo wirst Du blei
ben ?"
„Bei Deinen Eltern, bis sie abge
fahren, in Sicherheit sind."
„Und dann, Paul?"
„Muß ich nach Hartenstein zurückkeh
ren."
„Und Paul, um des Himmels wil
len, aus Hartenstein hat Niemand ge
wußt, das meine Eltern mit Dir da wa
ren ?"
„Kein Mensch."
„Man hat also gemeint, daß Du al
lein bei dem Onkel gewesen bist?"
„Der junge Mann erschrack. Auch
ihm kam lötzlich ein Gedanke, der ent
setzliche Gedanke, den gerade s ine Un
schuld, das Bewußtsein seiner Unschuld
nicht hatte aufkommen lassen.
„Mein Gott, ja!"-
„Und, Paul, wird, muß man da nicht
Dich sür den Mörder halten ?"
Der junge Mann hatte keine Ant-
„Dich erst recht sür eine Mörder, der
mit kaltem Blute einen Mensche, sei
nem eigenen Oheim, da Leben genom
men habe, gar da Leben genommen
habe au eigennützigen, niedrigen Ab
sichten, um jene Trauung zu verhindern,
um sich den Besitz der Güter de Oheim,
de Getödteten, zu sicher? Wird, muß
man nicht auch da, Paul?"
Da junge Mädchen war in höchster
Angst.
„Sage e Deinem Vater nicht, Mar
gareth !" konnte der junge Mann nur
Und die Angst de Mädchens wurde
zum Entsetzen.
„Und Du sollst für meinen Vater lei
den? Du sollst hingerichtet werden?
Denn wer al rechterMörder Menschen
blut vergossen hat, dessen Blut muß
wieder vergossen werden".
„Wenu Dein Bater in Sicherheit ist,
kann ich die Wahrheit sagen."
„Wird man Dir glauben ?" rief da
Mädchen. „Hast Du Beweise? Kannst
Du einen einzigen Menschen nennen, der
meinen Vater, meine Mutter gesehen
hat?"
„Aber Ihr, Du und die alte Anne,
Ihr könnet bezeugen, daß ich sie im Wa
gen abgeholt habe."
„Wird man uns glauben ?"
„Und Dein Vater selbst, wenn er in
Sicherheit ist, wird dem Gerichte schrei
ben, wie die Sache sich verhält."
„Wenn er in Sicherheit ist, Paul!
Kann man ihm da glauben? Warum
hat er sich vorher in Sicherheit ge
bracht?" Muß man nicht an ein ab
gekartetes Spiel zwischen Euch Beiden
denken? Er, ist voller Sicherheit, kann
ein Verbrechen auf sich nehmen, um Dir
das Leben zu retten."
„Wenn ich schuldig wäre, so hätte ich
ja fliehen können."
„Man wird Dich für einen um so
frecheren Verbrecher halten, weil Du
da nicht gethan hast; Du habest die
Früchte Deine Verbrechens genießen,
Dich in den Besitz der reichen Harten
stein'schen Güter setzen wollen. Dein
Onkel werde dafür von Dir abgefunden.
Und, Paul, wir sind Verlobte. Kön-
Dich ansehen? Und liegt nicht die Sa
che so, daß Du den Beweis Deiner Un
schuld führen mußt ?" -
Der junge Mann hatte keine Erwie
derung weiter. Er stand rathlos.
„Du oder mein Vater! rief das Mäd
chen in ihrer Angst, in ihrem Schmerze.
„Mein schuldiger, aber so unglücklicher,
alter Vater! Mein theu
rer Geliebt/? ! O, Gott, nimm diese
Oual von mir! Ich halte sie nicht aus.
O könnte ich doch sterben ! lind horch,
da komme sie. Ja, sie sind es. Paul,
Paul, was machen wir ? WchS fangen
wir an?
Der junge Mann batte seinen Rath
gesunde, seinen Entschluß gefaßt.
„Margareth, zuerst muß Drin Vater
in Sicherheit sein, dann wird sich das
Andere finden. Ich beschwöre Dich,
folge mir. Kein Wort Deinem Va
ter."
Sie hatten draußen, an der andern
Seite des Zaune, den Schritt zweier
Menschen gehört. Die Menschen gin
gen schnell, traten leise auf, sprachen
nicht mit einander, nahten sich so dem
Psörtchen. Es mußten die sein, die
von den jungen Leuten erwartet wurde.
Da Mädchen öffnete da Psörtchen.
Es waren die E-warteten, der Leier
kastenmanu und sein Frau in ihrer
Bettlerkicidung. sie trugen nur drn
Leierkasten nicht mehr bei sich.
Margareth umpsing ihre Eltern, lag
an dem Herzen der Mutter, in de Ar
men des Vaters. Drei recht unglückli
che Menschen umpfingen sich. Die
Tochter schluchzte laut; die Mutter
weinte still ; der Vater stand mit dem
schwer niedergedrückten Herzen, mit der
tief gebengten Gestalt da. Er war der
unglücklichste von ihnen Allen. Er,
freilich sein Unglück, hatte all' ihr
Elend, all' ihren Jammer herbeigeführt.
„Meine Eltern!"
„Mein Kind!"
Mehr konnten sie lange nicht spre
chen.
Der junge Mann drängte sie.
„Wir müssen fort! Es ist die höchste
Zeit!"
„Wir sollen un schon wieder tren
nen, Kind?" rief die Mutter. „Und
„Ich begleite Euch. Ich verlasse
Euch nicht."
„Nimmermehr, Margareth!"
„Bis zum Strande", entschied der
Aber er ahm den Arm des Mäd
chen.
„Schwöre mir, Margareth, Du sagst
dem Vater krin Wort!"
„Ich schwöre es Dir!" sagte da ge
äugstigte Mädchen.
„Eilen wir!" rief der junge Mann.
„War draußen Alles frei?"
„Wir habe nicht gesehen."
„Fort denn!"
Da Mädchen hielt sie zurück.
„Nicht über das Feld! Es könnten
doch Menschen da sein. Die Wirthin
führt uns einen sicherern Weg."
Sie gingen zu dem Hause.
Als sie durch die Thür schritten, durch
welche das Mädchen vorhin auf den
Hof geirrten war, hörten sie hinter sich,
in der Nähe de kleinen Psörtchen im
Zaune, das Bellen eines Hundes.
Sie achteten nicht darauf.
Fortsetzung folgt.
Schrecklich, wenn es wahr ist. Im
Kanton Bern wird ein Gesetz über die
Fabrikation von gebrannten Was
fern dem Großen Rathe vorgelegt wer
bcn und e ist zur Berathung'eine eige
ne Commission ausgestellt worden. Die
selbe hat nun, wie einige Zeitungen be
richte, unter der Hand da Fabrikat
von circa 49 Brennereien au den ver
schiedenen Gegenden chemisch untersuchen
lassen. Und welche war das Ergeb
niß? Daß, mit Ausnahme von nur
sehr wenigen Brennereien, die kleinen
wie die großen Fabrikanten schlechtes
und stark gifthaltige Fabrikat liefern.
Es fand sich nicht nur das bekannte gif
tige Fuselöl, sondern auch in unerwar
teier Weise Kupferauflösung, bei vielen
in solcher Menge vor, daß nicht nur auf
einen unordentlichen Betrieb, sondern
auf strafwürdige Handlungen, wie Bei
satz von Vitriol, zurückgeschloffcn wer
den muß. Kupfer ist ein gefährliche
Gift, das auch, in kleineren Quantitä
ten genossen, allmälig zerstörend auf
den menschlichen Organismus einwirkt.
Im Hotel de Invalide zu Pari
befinden fich noch 949 Invaliden, welche
unter Napoleon l. dienten. Sie liefern
den Nervei, wie lange Menschen schwe
re Verletzungen überleben könne. Un
ter dteser Zahl befinden sich 159, welche
Glieder verloren haben. Einer hat bei
de Arme verloren, ein anderer beide
Beine im Jahre 1793. Er hat demnach
diesen Verlust beinahe 75 Jahre über
lebt. Er ist nun 93 Jahre alt und
noch frisch und gesund. 39 von den In
validen waren im Dienste der trsten Re
publik.
Nächtraft zur neuen Struerbill.
ein Fünftel pEr. Zu manchen Fällen sind die
täufe üder H 5999 und unter H25,9t9, zahlen
829; Großhändler zahlen 82 für jede 8t999
unter 95,iX19, wenn üder 825,999, 825, Ban
kier, m eincm Capital von 859.999 oder we
niger, 82 per ti>99, für jcdc weitere 199982;
Broker 8t99, Handelsmäklrr 829; Assekuranz,
agenlrn, derrn Einnahmru 82999 nicht üderstri
nicht übrrstrigrn, Bli>, sür jede writerl 1999
819,999 nicht überstrigeu, 829, Pfandleiher
per 1999, für jrdr weitere 19<19 819. An
men 81999 übersteigen, 819. Haustrrr (Pcd
lcr) 1. Klasse 859, 2. Klasse 39, 3. Klasse 815,
4. Klasse 19. Lotlerieagenlrn 8199. Bau
nun 82999 übersteigen, B>9. Bleieöbrenar-
Waaren 829. Potograpde 819. Advokaten
mit Einkommen bi 83999, 819 über 3999
825. Apotheker mit jalirliiPtn Verläufe zwi
scheu Hlilw und 819,999 Bf, 82 für jrdes
weitrre HU>99. Wiitbr, dcrcn Zahrcsiniclhc
uulrr 83>>9 819, übcr 83999 und unter 8599
über 8599 8li>; deren Geschäft
zwischen BI9M und 819,999 jährlich drträgt,
819, wen übcr 819,999 825. Metzger, drrrn
jährliche Verkäufe 81N19 übersteigen, 8l9; Ei
-8299, 2. Klasse 829; andere, deren Eintritt
Ernt 8299 ; Ganllrr 825; Eigenthümer oü
verläuft zwischen 81999 und lpsi>99, 825, für
jcdeS writcrc 1999 SG.
Drstillrriru 8299 sür 8299 Fässer und 8t
für jede weitere Fuß. Rcrlificirer, die 299
für jede 819i>9 über 825,9119; Maljhändler,
Brauer 8199. Händler mit Blätlrrlabat, de
ren jährliche Geschäft 825,999 ich über
steigt, 859 und sür weitere 199 82 ; TabakS
händler, deren Verkäufe 859t19 nicht überstei
gen, 819, und für jede weitere 81999 82,
Tabakssadritaiitcn 819, und in Fällen, wo die
Dtrafbürgschaft 5999 Doli, übersteigt, 2 Doll.
t<)99 Doll. über 5999 Doll.; Eigarrenmachcr
wähnt, 19 Dollar.
Ist der Neger Mensch oder Thier?
Der „Emigrant"' ein in Madison,
Wisc., in norwegischer Sprache erschei
nende Blatt, bringt folgenden bezeich
nenden Artikel:
siebenten Tage und ruhte nach allen seinen
Werken." Weiter - „Gott schuf den Menschen
und dlie einen lebenden Odem in seine Nase
le ihn Adam." Also Adam war die rinzize See
le, welche Golt schuf, und Gel schuf den Neger
eben so gewiß, als er Adam schuf; denn die Er-
nicht vollständig sein. Und Gott
sagte: „Laß jede Wesen sich fortpflanzen nach
settied Art, und es geschab also." Nun ist der
fluchte Hain, und seine Nachkommen wurden
schwarz aus diesem Grunde. Noah hat Ham
nie verflucht, sonder er sagte: „Verflucht sei
machen müssen ; denn ein schwarzer Mann und
eine weiße grau können dloS Maulesel zeugen,
denn Gott sagte: Laß jede Geschöpf sich fort
zeugen nach seiner Art, und es geschah
also und wir lesen, daß es noch heutigen Tage
Knheir und Menschen.—Da „New
Zlorker Journal', schreibt- Am 2. Dezember
ISK7 ermordete Zeremiah griel den Schriftsetzer
Fried. Hartigan, bekannte sich des TodtschlagS
Herr Daniel Heidelberg, N. 33 Chatham
heut zu Tage noch beiter und munter, hat bi
erse Zunge und läßt sich' toohl sein. Trotz
dem mußte Hr. Heidelberger wegen angeblicher
Ermordung einer Katze 829 Strafe bezahlen!'
829 sür eine immer nach muntere Katze k
Cent fiir einen ermordeten Schriftsetzer!
! Herr sieh' dein Voll an.
Mo. 5.
Eine schmelzt? Geschichte.
Ein Schenkwirts in einem der nordwestlichen
G-dirgstaalcn war eine Winterabends eben
im Begriff sei Haus zu schließen und sah wäh
renb -'dr,ueir9.Schne- stand und seine
Fensterladen zumachte, durch da Fenster hin
durch einen um,,, per och in der Schenk
stube saß, ein Pfund frischer Butter vom Brett
stm nehme und schnell in seinen Hut ver
stecken.
Bleibt, Scd, sagte der Schenkwirth, indem
er eintrat, die Hausthür hinter sich schloß, die
Hände übe, di, Schultern schlug und den Schnee
on seinen Schuhen stampfte. Sed hatte die
Hand schob auf der Thürklinke, den Hut äuf
dem Kopfe, ba Stück frischer Butter im Hute
und wünschte sehr sobald als möglich hinauszu
kommen.—Setzt euch Ted; in einer solchen
Nacht wie diese kann ein Glas Warmes nichts
schaden ; kommt setzt euch. Scd war sehr in
Zweifel z er hatt die Butter und es lag ihm
ungemein viel daran, fortzukommen; aber die
Aussicht auf ein Blas Warmes machte ihn in
seinem Entschlüsse zu gehen, wankend. Diesem
Schwanken ward jedoch bald ei Ende, indem
der rechtmäßige Eigenthümer der Butter Srd
dei den Schultern nahm und ihn auf einen Sitz
dicht neben dem Ösen pflanzte, wo er durch
Fusser und Kisten so verbarrikadirt war, daß rr,
-I der Wirth steh vor ihm niederfttzlc, keine
Möglichkeit mehr vor sich sah, nach irgrnd einer
Stell hin entweichen zu können Set wir
wollen uns ein warmes Stübchen machen, sag
te der Schenkwirth, indem er die Ofenihllre
öffnete und so viele Scheit hineinschob, als der
Raum gestattete; wärmt, wärmt ruch och
tüchtig au, damit ihr mir nicht unierwrgs rr
fticrt.—Sed fühlte, wie die Buttlr sich schon
fest auf seine Haare niedersetzte und sprang auf,
indem er erklärt, es muss eher
als bis Ihr etwas warmes genösse^ich muß
euch noch'eine merkwürdige GeschichteßWithlc,
also setzt euch nur nieder; und Sed ward von
seinem schlauen Quälgeist wieder auf seinen
Sitz niedergedrückt.
O es ist erdammt heiß der Dir,
indem er wieder aufzustehen ersuchte? Setzt
euch, setzt euch; ihr wertet nicht so viel zzz ver
säumen Huden, entgegnete der Wirth, indem er
ihn auf seinrn Stuhl zurückdrängte—Aberlch.
habe noch die Küche zu sütleru und Holz 'zu
spalten, und muß daher fort, sagte der Geäng
stigte. Na, rennt nur nicht gleich; die Kühe
erden nicht gleich erhungern, also nur ruhig
ihr scheint mir irklich etwas ängstlich zu sein,
sagte der schelmisch Schenkwirth, indrm er ihm
einen ißtrauischrn Blick zuwarf.
Da Nächst war, daß er zwei dampfende
Gläser Grog zum DorschKa brachte, bei deren
Anblick schon in Sed'S Lage ihm
da Haar zu Berge gestÄWWGMÜrhe, wenn
e nicht durch die Butter Wohl eitMsaWirt und
niedergedrückt worden wäre.—Hier, Sed, habt
ihr ein Stuck geröstete Brod, die Butter könnt
ihr euch selbst vorauf schmieren, sagte der Schenk
wirth, aber mit so verstellter Einfalt, daß drr
arme Sed immer noch glaubte, man habe kei
nen Verdacht gegen ihn. Schauet her, Scd,
ctwas Delikatere kann es nicht geben. Ihr
nehmt wohl auch gewöhnliche Butler dazu,
wenn ihr eine Gans bratet? Frische Bulter,
wie ihr st dort auf dem Sims liegen seht, ist
sein Taschentuch war schon ganz durchweicht.—
Eine fürchterliche Kälte, dirse Nacht! sagte der
da Lachen nur mit Mühe verbergende Wirth.
Zrtzt ergoß sich in förmlicher Bulterstrom übcr ,
das Antlitz de Diebe, durchweichte seine Klei
sagt, der humoristische Schenkwirlh und rief
ihm, al Geb eiligst da Weitesuchte, nach!
Der Spaß, drn ich mir mit euch gemacht habe.
Gin Huudegeschichte.— Unsere Le
ser haben wahrscheinlich oft Hunde gesehen, wie
sie ein Stück Knochen od Fleisch sorgfältig an
einem abgelegenen Platze scharrten. Sie
Zufriedenheit, wie er nagte. Er zeigte ihm da n
einen andem Brocken, der dessen Appetit stillte,
und er ging vergnügt seines Weges. Es ist
Ein dankbarer Sohn.— Einer der
reichsten Männer Boston'S, welcher vor einiger
Zeit in Finanz.Berwickelungen gcricih, über
schrieb seinem ältesten Sohne sein Eigenthum
um dasselbe zu retten. Er überwandte jedoch
alle Schwierigkeiten, obn Bankerott und ohne
Dal au Gram starb.
Ei gelungener Versuch. Man
den (dü ausdem Markte in San Francisco in
vorzüglichste Güte zu ö EentS da Pfund zu
haben sind) nach der atlantischen Küste schicken.
Di, Ealifornisch Eoncurrenz wird für die Obst
züchtn in de atlantischen Staaten ine sehr
gefährlich sein.