Pennsylvanische Staats zeitung. (Harrisburg, Pa.) 1843-1887, May 07, 1868, Image 2

Below is the OCR text representation for this newspapers page. It is also available as plain text as well as XML.

    Die Staats-Mllng^
Harriöbnrg, Pa.
onaer st a g, Man. >, 1808.
Demokratisches Ttaats-Ticket.
Achtb. Shas. <5-. Boyle,
von Zavette Count.
Für General>Landmsser!
Gen. Wellington H. Cnt,
Neuer Asteut.
Da unser seitheriger Agent (Hr.
W. Mangold) in Jvhnstown von dort
nach Pittsburg gezogen ist, so haben
wir Hrn. B. Kohl e r von JohnS
town, ein thätiger und geachteter Bür
ger jener Stadt als Agent daselbst er
nannt. Hr. Kohler ist bevollmächtigt,
Abonnenten für un zn sammeln, Gel
der zu kollcltiren und dafür zu guittiren.
Wir empfehlen Hrn. K. unser Freun
den in und um lohnstow.
Staate - Schatzmeister.— Hr. Irwin
von Beavcr Eountv, der neu erwählte
Staats- Schatzmeister, hat sein Amt im
Laufe dieser Woche übernommen. Wir
und mehr von einem Gentleman sein
werd, als sein Borgängsr.
Hungerenoth in kamcron kounttz.Pa.
Von Eamcro Eounty kommt uns die
traurige Nachricht, daß unkcr ungefähr
dreißig Faueilüui an, dkn dortige Mi
nen die MvßtV Hiigersoth herrscht.
Das ist die Frucht der radikalen Regie
rung, weil durch sie der Geschäftsverkehr
im Norden wie im Süden gehemmt ist.
Wären diese Leute Neger, so hätte das
Freedmans Bureau schon längst für sie
Schuhnästel für dir Radikalem
Hst las Recht.
A-B-E Büchern steht: „Was du nicht
willst, das man dir thu', das füg' auch
keinem Andern zu." In ganz Michigan
sind keine tausend Neger, während im
Süden sich Tausende und aber Tausen
de derselben befinde. Die New Aorker
„Tribune" (radikal) sagte vor der Wahl,
sie hoffe, ihre Gesinnungsgenossen in
Michigan würde nicht so infam sein,
ihnen das Stimmrecht zu verweigern.
Wird sie un behaupten, daß sie in
fam sind?
Hrrz, mein Herz, worum so
traurig?
Da Thad. Stevens zu schwach war,
am letzten Mittwoch seine Rede bei
dem Jmpeachmentprozeß zum Schlüsse
zu bringen, übernahm es Ben Butler,
den Rest der Rede abzulesen. Man
bemerkte aber, daß Butler während des
Lesens sehr niedergeschlagen und traurig
aussah. Allgemeine Neugierde über
den Grund dieser Niedergeschlagenheit
machte sich sowohl bei dem „hohen" Ge
richtshof wie auf den Gallerien bemerk
bar, und man befürchteie schon, daß sich
der „Haupt-Jmpeacher" als Invaliden
erkläre würde, als plötzlich ein Men
schenkenner den eigentlichen Zustand des
Ben mit der Zeitung in der Hand er
klärte—Gott sei Dank zur größten Be
ruhigung des Publikums.
Die Engländer habe ach der Ka
bcldcpesche Magdala in Abyssinien ge
nomine und bei der allgemeinen Plün
derung fiele vier massiv goldene Kro
nen, 820,000 in Silber, Tausende von
silbernen Tellern nd Schüssel, Dia
nianten uud Perlen in die Hände der
barbarischen Engländer. Die Zahl der
silbernen Löffel mutz nach Maßgabe der
Anzahl der Tellern ans Unglaubliche
gegrenzt haben—und Alles haben nun
Unsere Regierung schickte McDowell
und McClellan nach der Krim, warum
nicht Butler nach Abyssinien ? Dieser ist
doch auch ein verdienstvoller Offiner.
Kein Wunder, wenn Butler wegen Zu
rücksetzung niedergeschlagen ist. Wag
ist New-Orleans gegen Magdala ? Doch
läßt es sich nicht durchführe, daß man
in Washington „impeachen" und zu
gleicher Zeit in Magdala goldene Kro
nen, Silber, Diamanten und Perlen
für die Eigenthümer in Gewahrsam
nehmen kann. Armer Butler, wie scha
de ist eS, daß man nicht im Stande ist,
sich für verschiedene Weltthcile zu
vielfältigen.
Dcinokraiischer De
mokraten vonHagcrstow, Md., erwähl,
ten ihr ganzes City Ticket lehie Woche,
mit einem Gewinn von 121 Stimmen
gegen letztes Jahr. Wo das weiße
Volk stimmen darf, kann der Nadikalis
muS auf keinen grünen Zweig kommen,
da die Radikalen zn viel „schwarzen
Dreck am Stecken" haben.
Der Jmpeachment-Prozeß.
Wir hatten gehofft, den Schluß des
Jmpcachment-Professes i dieser Num
mer unsern Lesern vorlege zu könne,
sind aber in unser Erwartungen ge
täuscht, indem weder die Consnienien
des Präsidenten noch die „Impeachers"
mit ihren Reden zu Ente gekommen
sind. Mehrere der Impeachers haben
jedoch bereits ertlärt, sich von der Sache
zurückziehen zu wollen! Sie sehen
wohl jetzt ei, daß die ganze Jmpeach
menlgeschlcht! ein reiner Schwindel ist.
„Ratten verlassen das sinkende Schiff!"
des Präsidenten Johnson. Die Rede
ist wirklich erhaben, nobel und patrio
tisch, end kann nickt verfehlen, einen
unauslöschliche Eindruck auf jeden un
parteiischen Leser zu machen. Herr
Stanbcry sprach am Schlüsse srinerßetc
folgende herzliche Worte:
„Und jetzt, meine Herren Senatoren,
Köre Sie einige Minuten auf Eine,
der Andrew Johnson vielleicht besser
erstellt als die meisten von Ihnen, da
Kenten bekannt als mit Mr. Stanton,
mit dem ich seit vielen Jahre befreundet
war. Bon dem Augenblick an, wo ich
consultiren, wurde kein Wort gesprochen
das mir entging. Unablässig hab ich
den Präsivcnlen beobachtet, aber nie
mals babe ich i Andrew Johnson—sei
es in Worten, Thaten, Gedanken oder
tät gegen die Constitution nd Gesetze
entdeckt. Fest und unerschütterlich sah
er in Gefahren und Versuchungen jeder
Art unverwandt auf die Constitution
seines Landes nd das Volk.
Ich habe diesen Mann prüfen sehe,
wie Keinevgepnist wurde; ich habe sein
Vertrauen mißbrauchen sehen i ich habe
ihn Tag für Tag Provokationen etra
gen scben, wie sie vor ilim wohl Keiner
zu erleiden halte. Niemand hätte sie
mit größerer Geduld ertragen können.
Früher oder später, wußte ich, mußte die
Erplosion erfolgen und als sie kam, wun
derte ich mich nur, daß sie so spät kam.
Ja, meine Herrn Senatoren, bei all sei
nen Schwäche ist niehr gegen den Prä
sidenten gesündigt worden, als er selbst
sündigte. Fürchten Sie deshalb nicht
ihn frei zu spreche! die Eousttlution ist
den!"
dieses Capitvls aus, wohin niemals das
helle Licht de TageS dringt! Dort er
richte Sie de Altar und schlachten
Sie das Opfer!"
Die Radikalen sagen sich einander
die Wahrheit.
Die neuesten Nachrichten au Wa
shington melden, daß sich zwei radikalen
Mitglieder des Congresses—die Herren
Waschburne von Illinois und Donnelly
von Wisconsin, einander derb die
Wahrheit sagen. In unserer nächsten
Nummer werden wir das Nähere über
diese Scandalgeschichte brisige.
Die Turner als radikale Muk-
kcr.
Kurz vor der letzten Wahl in Michi
gen faßte die Turner von Detroit ei
nen Beschluß ab, worin es hieß, daß
diejenigen Mitglieder ausgestoßen wer
den sollten, welche nicht für die Neger
stinimrechtS-Eonstitution stimmten, und
dieser Beschluß sollte dadurch gerechtfer
tigt werden, daß er sich nach de Statu
ten und Zwecken der Turnvereine von
selbst verstehe.
Es scheint jedoch, als ob sich eine gro
ße Anzahl Turner sich nicht um diesen
verrückten Beschluß ihrer Gesinnungs
genossen bekümmerten, da ja die Neger
stimmrcchlsfrage mit mehr denn 30,000
Stimmen im Staate Michigan geschla
gen wurde. Wahrscheinlich haben man
che von ihnen Bedenke, ob es rathsam
sei, den eben aus der Sklaverei enllas
seile Negern jetzt schon das Stimmrecht
zu verleihen, und stimmten deßhalb da
gegen. Jenen verrückter Fanatikern
aber, den Anstiftern dieses Beschlusse
möchten wir den Rath ertheilen, beson
ders da ihre Ausstoßt,ngsdrohung keine
Früchte getragen hat. sich die Statuten
der schwarzen Loyal LeagncS in Geor
gia zum Muster zu nehmen, welche ein
wirksameres Mittel haben, ihre Mitglie
der zu bewegen, nicht aiiders als radi
kal zu stimmen.
Die Augusta (Georgia) Sentinel be
richtet nämlich: Die Loyal League
Agenten in diesem Staate sagten den
Negern, daß:
Jeder, welcher sich nicht registriren
ließe, 39 Peitschenhiebe erhalten würde.
Jedem, der niche stimmt, IVO Peit
schenhiebe auf den bloßen Rücken aufge
zählt würden.
Jeder, der das demokratische Ticket
stimmt, getödtet werden würde.
Ein gewisses, radikales Blatt sagte ja
zur Entschuldigung obenerwähnten Be
schlusseS, daß jeder Verein beliebige Ge
setze für sich machen kann, und wem die-
selben nicht gefallen, braucht kein Mit
glied des VereiiG zu werde oder zu
bleiben.
Wie wäre es, wenn die Turn-Vereine
überall solche Veroednungen einführen
würden?
Gerüchte über Grn. Sherman.
In Washington erzählt man sich, daß
Grn. Sherman außerordentlich aufge
bracht sei über die Art uud Weise, wie
man den Prozeß gegen den Präsidenten
führt; er hat als Entlastungszeuge die
se unbillige Behandlung der wichtigen
Angelegenheit gründlich kennen zu ler
nen Gelegenheit gehabt, und soll mittle
fem Widerwillen dagegen erfüllt sei.
Ein Washingtoner Correspondcnt der
Chicago Times berichtet unier Ande
rem !
„ES ist allgemein bekannt, daß Gen.
Sherman über die Aussicht aufgebracht
ist, daß der Präsident durch einen unge
rechten und parteiisch geführten Prozeß
verurtheilt werden soll. Er sagt, daß
wenn Johnson rechtmäßigerweise
schuldig erklärt werden solle, er selbst ge
gen den Urtheilsspruch des Senates an
das Volk der Ver. Staaten Appell ein
legen wolle; daß er fernerhin selbst,
falls es nothwendig sei sollte, der
Standartenträgcr derjenige Partei
sein wolle, welche Einspruch gegen eine
solche Abnrtheilung einlegen würde,
ganz einerlei, wer der Bannerträger auf
der andern Seite wäre. Er würde sich
im ganzen Lande herumzureisen und die
erforderlichen Reden zn halten. Diese
Drohung, welche der General in seiner
gewöhnlichen und wohlbekannten hefti
gen Manier ausstieß, hat die Radikalen
gewaltig in Angst und Harnisch versetzt
und in Folge dessen herrscht im radika
len Lager eine ziemliche Verwirrung."
Die Stadtwahl in Chicago.
Ueber die Wahl nulche i Chicago ab
gebalten wurde, und in welcher die Dx
mokratcn den Sieg davon trugen, (wie
in letzter Nummer gemeldet,) macht der
„Fortschritts Freund" von Chicago, ein
unpartheiischeS Blatt, folgende treffende
Bemerkung:
„Es ist gan'z natürlich, daß die im
letzten Wahlkampf unterlegene Partei
ihre Niederlage so viel als möglich zu
beschönigen sucht. Höchst lächerlich aber
muß es erscheine, wenn Zeitungen, die
vor einer Wahl derselben eine ungeheu
er große Bedeutung beigelegt und be-
Daß man sich weigert zuzugeben, daß
der Wahl ein Beweis für
die Aenderung der Gedankcnrichtung
des Volkes ist, beweist eben, daß solche
i?cute das Volk als gedankenloses
Cin ächter Radikaler.
er für mich stimmen wollte."
Man sieht, so ein ächter Aakee-Ra
dikale kann fast eben so pikant schimp
fcn und fluchen, wie die „deutsche Jn-
Daß Komplott, den Präsidenten zu
stürzen.
der Hand des Mörders getroffen, mit dem Tode
rang. Was würde die Welt dazu gesagt ha
ben, wenn Präsident Johnson einen solchen Alt
Zu diesem Ende mußte KriegSsekretär Edwin
nun mit aller Macht. Die Butlerische Ca.
Wahlrecht aufzuzwingen, und Butler sollte als
Kriegsminister da Werk vollführen. Aber
Herr Johnson bedankte sich schönsten vor der l
der achtbare Lcwiö D. Eampbcll, ehemalig ame
de Generals Butler, erhalten dat.
Washington, 19. April 1805.
und betrachte Sie mich als Ihren getreuen
I. K. Herdcrt.
A den achtb. D. Campbell >c.
z Millc rSv ille, 25. Apiil 1808.
nach Washington gezogen, und hätten die radi- >
kale Lügnerdrut zum Teufel gejagt, daß sie da l
Wiederkehren sollten bleiben lassen. s
Nun ich hoffe, die nächste Herbstwahl wird c z
fem (früher so glücktichen) Lande liegt. Wenn h
eine Wahl geben wie In 1852, und der in Juli g
gebe es, und wenn jeder Bürger im Verhältniß
so seine Schuldigkeit thut p Sie, wackerer
Nipper, so brcchen wir gewiß da Joch.
E. F. R e e S.
Rw.?lrk, 25. April 1808.
summe soll sich auf 8120,000 belaufte und so>
macht wird, wle in unserm frommen sein wol?
Lenden New-Aork. Daß die Ballettänzerinnen
nicht mit lange Kleidern erscheinen können,
Schreihälse gegen derartige Vorstellungen im
Geheime die größten und leidenschaftlichen
Bewunderer der sich dort prodnzirenden Scene.
Die nächste Woche abreisende EircuS-Gesell
schaft hat einer anderen viel glänzenderen Platz
gemacht, welche ihre Vorstellungen am Ecke der
81sten Straße und Broadway giebt, und schon
mehreremale Umzüge in der Stadt veranstaltet !
hat, die Costüme sind elegant, die Pferde selbst ,
in den Augen kritischer Kenner von hohem
Werthe und die Reiler haben zur Stunde noch
keine Gelegenheit genug gehabt, ihre Künste zu ,
zeigen, ihre bisherigen Leistungen jedoch erspre- I
N c w- P ort, Mai 4, 1808.
Der erste Mai in unserer Stadt ist
an einen der Gebräuche welche Amerika
charakterisirt. In Europa pflegt de--
Reiche wie der Arme jahrelang auf dcr-
Gewohnbeit lieb geworden ist und zu
der er eine gewisse Anhänglichkeit gesaßt
hat; liier ist dies keineswegs der Fall;
wir All/mehr oder weniger in böherem
Grate ausgesetzt sind als in Deutsch
land, trägt natürlich zu diesem Umstän
de und Ucbelstande wesentlich bei; der
welcher von Glück begünstigt worden ist,
begnügt sich nicht länger mit seiner be
scheidenen Wobnnng i er muß ei gro
ßes Haus miethen, Effekt machen, und
glaubt dadurch seine Credit, und sich
selbst in der Achtung seiner Mitbürger zu
erhöhen. Der Mann dagegen der Ver
dabei erzielten Preise waren der Art,
baß man staune muß, daß sich Leute in
diesem materiellen Lande finden, welche
vou 820 bis 8200 sur einen kaum leser
liche Oktavbaiid von 00 der 80 Sei
werde, für welchen sie sich dieselben er
schafft habe. Musik scheint mit dem
Beginne des Frühjahrs aufgehört zu
knm hervorzurufen, welches zur kalten
Jahreszeit nicht verfehlt, die Eoncertsäle
und Opernhäuser zu fülle. Die mei
stcn musikalischen Unterhaltungen sind
nur spärlich besucht und sogar die vor
aussichtliche nahe Abreise der „schönen
Helena" vom französischen Theater ließ
en Woche im Verhältnisse"/ mäßig
besucht. Der in den Ver. Staaten
wohlbekannte Jmpressario Grau soll
das französische Theater für die Dauer
von fünf Jahren gemiethet habe iznd
es wäre in diesem Falle zu wünschen,
daß der bisherige Inhaber desselben,
Herr Batema , die Leitung der Vor
stellungen in einem unserer beiden gro
ßen Opernhäuser übernehmen möge.
Letzterer hat bewiesen, daß er es versteht,
Unternehmungen dieser Art zu leiten
Helena" noch irgend eine andere Eom
position von Offenbach gehört.
Z.
Älls Europa.
Teutschland.
Darmstadt. Der Grofiherkog
heim wegen' Naubmordes zaerkannte
Todesstrafe in lebenslängliche Zucht
hausstrafe verwandelt.
Frankfurt a. M. Eine Art
Monsterprozeß wurde am 20. März vor
der hiesigen Strafkammer verhandelt.
In den lahren 1360 und 1807 wur
den auf der Main-Necker und Hanauer
Bahn nicht weniger als zusammen 57
mal aus theils verschlossenen Waggons
Koffer, BailotS >c. gestohlen, bis es end
lich gelang, die Thäter zu entdecken.
Angeklagt der verschiedenen Diebstähle
sind ein früherer Güterarbeitcr auf der
Neckarbahn, Eolot aus Junikow, ei
Zimmermann Ditzel aus Unterwcvd
heim. Als Hehler sitzen auf der Ankla
gebank ein Trödlee Mannheimer aus
Birkenau und eine Dienstmagd M.
Weil aus Albisheim. Gegen die drei
Erstgenannten lautete die Anklage Ver-
Übung der Diebstähle nach vorheriger
Verabredung (Cvmplott). Mannhei
mer kaufte die durch die Beklagten ge
stohlencn Gegenstände zu einem Spott
preis, z. B. für einen Schmuck von
mehreren Hundert Gulden Werth gab
er 8 fl., für 20 seidene Halstücher 7 st.
—Meistens wurde Koffer 'gestvhlcu
und solche, nachdem sie ihres wcrthvoll
sten Inhalts beraubt waren, theils in
das Feld geworfen, theils in den Mel-
steckt. Der Präsident des Gerichtshofes
rügte es ernstlich, daß die Babnverwal
tung, obscho vorher, ehr die Angeklag
ten ihr Handwerk begannen, bereits eine
Reihe von Diebstählen vorgekommen
waren, bei der unbegreiflichen Nachläs
sigkeit verlieb, werthvvlle Sachen in offe
nen Waggons unbewacht tm offenen
Felde über Nacht stehen zu lassen. Die
den Hehler wie gegen die Diebe aus
Grund des K. 212 des Strafgesetzbu
ches-je 5 Jahre Zuchthaus, gegen Weil
einen Monat Gefängniß. Der Ge
richtshof verurtheiltc die drei Erstge
nannten in eine Zuchthausstrafe von 2
Jahre 5 Monate bis zu 2 Jahre 3 Mo
nate, Mannheimer wegen gewohnheits
mäßiger Hehlerei zu 2 Jahre Zuchthaus
und Landesverweisung und Weil zu ei
ner Woche Gefängniß.
Brückenau, (Batern). —Bor eini
gen Tagen wurde aus dem Wege von
Ricdenberg nach Neußenberg (Landge
richts Brückenau) ein Mord verübt.
Der Ermordete ist ein verheiratheier
Mann von 00 Jahren, der Thäter ein
29jähriger, ebenfalls verheiratheier
Steinleug Händler, Namens Pius Hof
ckann, nach Beibringung von mehreren
tödtltchen Stich und Hiebwunden, in
den Sinnfluß warf, ist bereits verhaftet
und geständig. Der Beweggrund zu
diesem schrecklichen Verbrechen soll Bos
heit und Nachsucht gewesen sein.
AugSburg, 29. März. Die Allg..
Zeitung bringt über die gestrigen Exces
se folgenden ergänzenden Bericht aus
Traunstein: „Die zur ControU-Ver
sammlung beorderten Leute zogen schon
in der Frühe unter lautem Geschrei und
gegenseitigem Klopfen an die Gehstöcke
in der Stadt ein und sammelten sich vor
dem Nathhause. Ihr zweites Lebens
zeichen war, daß sie den eben zum be
zirksgerichtlichen Sitzungssaale gehen
den Brigadier mit Schneeballe bom
bardirtirten. Gleich darauf ging der
Spektakel im Nathhaufe selbst los. Un
preustsche Könige, wir wollen keine
Preußen werden", drangen sie auf den wie
eine Mauer feststehenden Commandan
ten Major Reuth ein. Vergeblich cr
mahnte derselbe und der im Dienste an
wesende Bezirks Assessor Aigner die Leu
te zur Ruhe. Die Burschen schlugen
zunächst den Ofen und etliche Bureau-
Mahnung zur Ruhe nicht fruchtete, die
Aufruhrakte vorlesen ließ. Auch dies
half nicht nur nichts, sondern gerade
jetzt ging es erst recht los. Offiziere
und Beamte wurden gewaltsam fortge-
kein Stuhl, keine Thür, kein
Stiegengeländer blleb ganz, Alles wur
de vollständig zerstört. Inzwischen
wurde ans der Straße Generalmarsch
die Tumultantcn, als für die Bürger
wehr. Letztere verdient ollste Tadel,
denn nur einige Landwehroffizierc an
ses eingeschlagen worden sind und jetzt
ihr Nalhhans einer' Ruine gleicht.—
Der dem Rathhause zugefügte Schaden
wird eher mehr als blos 1000 fl. betra-
S t u tt gart, 2l>.März. Eßlingen
besitzt unzweifelhaft den ältesten Raths
diener im Lande. Er heißt Schwarz
und ist bereits seit dem 17. März 1818
in Amte; zu seinem Jubiläum wurden
ihm die 50 Dienstjahre mit 50 Flaschen
guten Weines vergütet, die dem Vetera
nen wohl thun möge.
Der Bau einer Kaserne wird wieder
nach längcrem Stocken, in Angriff ge
nommen. Vor dem Schwurgericht stan
den der 29jäbrige Schreiner Zaiser, beb
te von Stuttgart, des Betrugs im Eom
plot angeklagt. Sie hatten einzeln und
gmeinsam in 125 Fällen sich Gelder er
schwindelt oder es wenigstens versucht.
Zage und endeten mitdeL Verurtheilung
BierdämpselS zu 5 Jahren Zuchthaus
und ZaiserS zu 1 Jahr 8 Monaten Ar-
des Mechanikers G- W. Ulrich, hatte der
jüngste, ein Knabe von II bis 12 lah
ren, seinen beiden ältere Brüdern, wel
che eine Sammlung von Briefmarken
haben, einige derselben weggenommen
und vertauscht, auch ein Briefmarke,
angeblich für zwei Schillinge verkauft.
Als dies entdeckt war und die Brüder
sich über den ihnen zugefügten Verlust
sehr ungehalten zeigten, entfernte sich
der Knabe vom Hause, vielleicht aus
Furcht vor Strafe, und kehrte Abends
nicht wieder zurück. In Folge dessen
machte der Vater von Kein Vcrschwin
de seines Sohnes Anzeige bei der Po
lizei und erfuhr hier zu seinem Schrek
ken, daß kurz zuvor die Leiche eines
Knaben zwischen dem Millern- und
Hvlstenthor im Sjadtgraben gefunden
und nach der Todtenkammer des Kur-
Hauses gebracht sei, wo dann der betrüb
te Vater dieselbe leider ql diejenige sei
nes Sohnes reeognoScirte.
Eine Mutter, die ihr Kind
verkauft. Eine ergreifende Scene
I menschlichen Elends hat sich dieser Tage
in Klausenburg abgespielt. Sie ist in
wenigen Worten erzählt. Auf dem
jüngsten Wochenmarkte bot dort eine ar
me Frau ein einjähriges Kind, das sie
auf dem Rücken trug, zum Verkaufe au
—für Einen Gulden. Die arme grau
hatte seit drei Tagen keinen Bissen ge
gessen und ihr Muiterhcrz griff zu d>--
fem verzweifelten Mittel, um wenigstens
das Kind vor dem Hungertodtc zu rei
ten ' Der Kol. Kölz., welcher diesen
Fall erzählt, stellt a den dortigen Frau
cnverein die Frage, ob sich denn seine
Aufmerksamkeit nicht auf die ärmsten
Volksklassen erstrecke L
Bezüglich der diesjähri
gen Ernte in E n ropa ergjebt
sich, daß sehr rcich gcerntet haben: Un
gar, die grtrctdcreichste Kronländer
Oesterreichs, die Donausürstenthiimer,
die Türkei die meiste Gouvernements
Rußlands, Pvlen, Nvid-Amerika und
Ealifornie. Alle die; Länder haben
bedeutende Massen Getreide zur Aus
fubr übrig. Dagegen haben sehr ge
ring geerntet! grankieich, Spanien,
Portugal, England, die Schweiz, Bel
gien. Was Deutschland betrifft, so
stehen die südliche Länder weit hinter
den Staate des Norddeutsche Bundes
zurück, so dast jene nicht unbedeutende
Einfuhr erheischen. Aber auch im Nord-
Bunde findet ein nicht unbe
deutender Ausfall in 'Roggen, der
Hauptbrodfrncht, statt, — Im Ganzen
hat sich die Ernte so gestaltet, daß nir
gends Mangel eintreten wird, denn die
jenige Länder, welche gering geerntet
habe, werten ausreichend von dem lie
belst ß derjenige Länder unterstützt,
die über ihren eigene Bedarf erzeugt
habe.
j.'ocale Neuigkeiten.
Lacaster, Pa.
Donnerstag, Mai, 7, 1808.
Tie Wahl in Lankaster.
Letzten Freitag fand die Wahl für
städtische Beamte in Lankaste statt.
Erst vorgestern erhielten wir da genaue
Resultat der Wahl wie folgt: Als Ci
ty Auditor, das einzige Amt, für wel
ches in alle Wards gestimmt wurde,
erhielt Hr. Slaymakcr, Demokrat, eine
Mehrheit von 339 Stimmen. In der
ersten Ward siegten die Radikalen, mit
Ausnahme des Eonstablers,Hrn. Kraus,
welcher erwählt wurde; in der zweiten
erwählte die Demokraten Hrn. Bruba
ker in den Stadtrath; in der dritten
siegten die Radikale ; in der vierten
erwählten die Demokraten Hrn. Brin
ton >n de Stadtrath, und unsern
Freund Mattern als Eonstabler; in
der fünften erwählten die Demokraten
ihren Assessor, Hrn. Strine, und Hrn.
Gundaker als Eonstabler; in der sechsten
und siebenten Ward siegten die Demo
i der achten Ward waren zwei (vor
geblich) demokratische Tickets im Felde;
die Folge davon war, daß die Herren
Heybranv und Wall auf dem regulären
Ticket durchfiele, die übrigen Dcmokra-
Ward erwählten die Demokraten Herrn
Eoonley in den Stadtrath, Hrn. Bli
ckenderfer als Assessor, und Hrn. Lutz als
Im Eity Eouucil stehen sich die Par
teien bei vereinter Abstimmung gleich.
Wir gestehen, uns hat dieses Resul
tat nicht besonders überrascht, da wir
schon vor der Mahl merkten, daß eini
ge der Demokraten den Samen der
Zwielracbt in ihren Reihen ausgestreut
hatte ; und so lange sie solche kleinli
che Winkclkrämereien irgend welchen
Raum schenke, brauchen sie sich nicht zu
wunder, wenn ihnen die Radikalen ein
Schnippchen spielen, und sich dann in'S
Fäustchen lache.
So z. B. hatten sich die Demokraten
der Bieu Ward, eine der stärksten demo
kratische Ward der Stadt,,, gesplitt;"
die Radikalen, Viesen günstigen Augen
blick bemerkend, und immer bereit, wie
hungrige Wölfe ihre Opfer zn überfal
len, schloffen sich den Unzufriedenen an,
und erwählten einige ihrer Candivaten.
So ging es auch in anderen Wards.
von Nutzen sein wird, bezweifeln wir
sehr. Einer der Erwählten ist ein ein
gefleischter Know-Notbing, für den kein
deutscher Demokrat hätte stimmen sol
len, den gerade durch die Unterstützung
solcher ertappter „Fremdenhasser" ver
lieren die Deutschen die Achtung aller
rechtlich denkender Amerikaner.
elbstverständlich posaunen die Radi
kaien diese als einen großen Sieg aus,
und meinen schon die demokratische
Burg Lankaster in einen ravikalen
Schutthaufen verwandelt zu haben, ob
schon sie wissen, daß sie ihren Sieg blos
der Unzufriedenheit einiger Demokraten
wegen örtlicher Angelegenheiten
unv der Tbeilnahmloflgkeit vieler An
derer zu verdanken haben.
Der siebenten WardMbührt der
Dank aller Demokraten M die große '
Mehrheit, die sie bei der Wahl abgab.
Gine hübsche Wirthschaft. Un
ser alter Freund, Hr. Gottlicb Schwilkp,
recht nette und geschmackeollc Wirthschaft ein-
Donnerstag Nach-
Rasiermesser die Gurgel durchschnitt.
Bank-Präsident. Jakob Bansin,n
wurde letzte Woche von der Board der Direkto
rin.
Court-Berhandlnng.-Nachträglich
Levi Marschall, von Franklin To., Pa., be-
James A. Hamilton, ein Mulatte, au