Pennsylvanische Staats zeitung. (Harrisburg, Pa.) 1843-1887, May 07, 1868, Image 1

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    Drnsli>li.umchk Kl.l.>is'ÄltlU'.g
Jahrgang 2.
D i e
Ptnnsylvanische StaatSzritung,
Job. Georg Ripper,
rscheinl jrdcn Donnerstag, und kost
per Jadr, zahlbar innrrhalb dcSJahrrS, nd
ifiÄ.'lss nach Vcrstuß des Jahrgänge.
Einzelne Errmplare, Z Cents per Stück.
Nirmaud das Blatt adbrstcllcii, di alle Rück
stände bezahlt sind.
Nxrrutors Brkanlitmachnlig.
genannten Test.ttoro bestellt und gerichtlich be
stätigt worden ist. Alle, die Ansprüche und
Forderungen an drn Nachlast zu machen, wer
den aufgefordert, solche anzumelden, und Sol
che, welche sich der Masse vcrschuldcl wissen,
werden ersucht, Zahlung zu leiste an
Vincenz Orsinger,
Testamentsvollstrecker.
l°
LaiiiPohr-Haster
Milchlcute, Farmer
und Andere,
Consignirt Cure
Asche, Bienenhonig, Bohnen, Butter,
Flour u. Mehl, Flach,
Frucht, Wolle, Wild,
Geflügel, Schiffs-Güier,
Hopfen, Ginseng, Feder,
Hanf, Prvisione, fOcle, Schmalz,
Talg, Taback, Saainen, Sorghum,
Molassco, u. s. w., u. s. w., u. s. w.,
a
Jofiah Varpenter,
Ecukral Commissions-Händler,
442, 444 H 44< Waschinglon Str.,
.Nem-Umk Ciiy.
Schickt für den Preifi-Courant.
Marllr-Platlcn und Kaiien
frei geliefert.
Liberal Vorschüsse qf Consignments.
Etabliri Mai i, IBi>o.
iBcB-iJ.
Tie schönste Auswahl
samMen- midHankMivelli,
Lutherischen Gesang-Büchern und
Gebet-Bücher, und sonstige
AndachtS-Bücher
Schcfscr's Buchladcn,
2ltra c, arrisburg,
Rechnungö-Büeher,
Tage-Bücher,
LedgcrS, (sash-Büihrr,
Memorandums,
Ouittunga - Bücher
von allen Größe und Arten, und
Schreib-Matrrialien
in großer
Sch'sscr'S Buchladen,
2te Straße, zwischen Markt Sa EheSnut.
HarriSdurg, April g, tBt>B—ts.
Tabak- undCigarreu-Handlung.
(Groß und /!setznlrkauf.)
Rio. Markt Straße,
Harrisburg, Pa.
Christian HcnM
Cigarren, und
Schnapstalak,
sowte eine vorzitzgjckies Assortiment' '
Meerschaum - Pfeifen, Cigarrcnrvhren
u. s. w., u. s. w.
Christian Gembe.
Harrisburg, Dez. 12, 'ii7-IJ.
' Umzug!
1.3> Jost, Kleiderreiniger,
Ecke der Dritte Straße k Cberrp Alley
'er
° Jost,
Büche/-'^'' ' r e,.ttsv!gu>ien
Die heilige Schrift und ihr Theile; daß
Alte und Nene Testament; Gisang-, Gebet-
und Erbauangs-Bücher, jeder Art Schul-Bü
cher; der deutsche und englische Bazar; die
Biene; Buch für Alle; das Buch der Welt z
Daheim; Fliegende Blätter; Leipziger Gar
lenlaube; Gerhard's Gartenlaube; Jllustrirte
Gartrnzritung; Gewerbhalle; Hausfreund;
Kinderlaube; Kladaradaisch; Modewelt; Na
tur; Omnibus; Phönir; Ueber Land und
Mcrr; Victoria ; Jllustrirte Welt; Zu Hau
se; Jllustrirte Dorfzeituna des Lahr hinten,
de Boten; Pholographischr Mittheilungen;
Noman-Zeltung; Jllustririe Zeitung; West
man'S Mona,beste; Novellen-Schatz; Nach
richten aus Deutschland und dir Schwei,; New-
Aorler Musikzeitung; New - Jork -Pandel
zittung; Wochenblatt des New-Aork Demo
krat; Wochenblatt des N. A. Journal; Wo
chenblatt der N. I. Staat-zriiungu. s.w.
Steiger'S Cal-log ist bei mir zu haben.
HarriSburg, April 2, 'K7.
Das deutsche Centralorgan der Dewokratie für Pennsylvanien und die angrSnzenden Staaten.
goossantt'B Ritters
colartig Beimischung vorziehen, gebrauche
Hoofland'o German Bitter.
Diejenigen, wclttic keine Einwendung gegen
Hoofland'S
teste ist.
Dlärrhör, Krantdrit drr Nieren/und alle
Schwäche,
au irgend Ursache Erschlaf-
von Personen ist da Bitter
Schwache und zärtliche Kinder
der Raum wird uns nur di Veiöjjcnllichung
einiger weniger gestattrn. Dicse lammen, wie
man bemerken wird, von Leuten vo Ruf und
Zeugnisse.
Mär, 1867.
Hoofland'S German Bitter
höchst Wirkung m gäl-
G. W. W od wa rb.
Der Thompson,
Richter d Supreme-Court von Pennsploania.
Philadelphia, 28. April >BO6.
Ich delrachle Hoofland'S German Bittens als
ine in Fällen von Verdau-
Von Nev. Joseph H. Kennard, D. D.,
d Zebnlen Baptisten Kirche, P^ilad'a.
Vorsicht!
Hoofiand' deutsche werde
terfthrif von E. M. Jach so n stch auf
dem Umschlag jeder Flasche befindet. Alle an
-63l Aich Street, Philadelphia, Pa.
Cha. M- Wvans, Eigenthümer,
früher C. M. Jackson u. <!.
Preise,
Hoossand'S German Bitter, per Flaschc..Pl.iX>
Hov>land's German Bieters, j Duzend.. S.Nit
Dutzend '
nicht, den Arlitel, welchen sttr
Poesie.
Sweet Home.
Da umschwebt uns ein Zauber des
Wo sonst du ihn suchst, du sind'st
ihn nicht mehr.
Heim, Heim, lieb, lieb Heim !
Es giebt nur ein Heim.
Ich schau nach dem Mond in der
Wildniß allein,
Und ohne, die Mutier gedenkt jetzt
Stroh,
' Geschickt'
ckeuitleto.
Dos Kreuz.
n
Krtminalgeschichte
I. D. H. Temmr.
I.
Das Unglück.
(Fortsetzung.)
halb.
Ein .altes Mannesgestcht blickte hin
„Christine, auf ein paar Worte!"
Das Gesicht verschwand wieder.
Die Magd verließ die Stube.
Die Bedientenstnbe lag an einem
schmalen Gange.
Ju dem Gange stand, ein Licht in der
Hand, ein kleiner, dürrer, alter Mann.
Das Licht beschien ein sehr alte, grau
es, zusammengetrocknete, stilleo Gesicht.
Da Gesicht der Magd war freilich
„Wie geht es ihm, Daniel?"
„Schlecht. Aber nachher davon,
Christine. Ich wollte zuerst etwas An
deres von Ihr. Habt Ihr vorhin wirk
lich hier unten ein Schritt gehört, wie
die beiden Burschen sagten ?"
„Ja, Daniel".
„Und Ihr erkanntet ihn nicht ?"
„Nein. Es schien mir nur eine Man
nesschrift zu sein; er war eilig."
„Sonderbar. Wer kann es gewesen
sein?"
„Wäre es nicht doch der junge Herr
gewesen?"
„Er ist noch nicht zurück. Ich war
in seinem Zimmer."
„Daniel!" sagte die Magd.
„Was will Sie, Christine ?"
„Kann man nicht auch den Tod gehen
hören?"
„Dummes Zeug, Christine; den hört
keine Menschen Ohr. Es muß stch ein
Mensch tn da Haus geschlichen haben,
und er hat sich darin versteckt."
„Gerade in dieser Nacht?"
„Gerade in dieser Nacht, Christine".
„Und wer könnte das sein ?"
„Der Adolph !" sagte der alte Diener
sehr leise.
„Der Sohn des Herrn?" rief die
Magd.
„Sprechen Sie leise. Der Mensch
war schon vor sechs Wochen einmal da.
Er hatte stch auch damals tn da Hau
geschlichen. Und auch in'das Zimmer
des Herrn hatte er zu kommen gewußt,
ohne daß ihn Jemand sah. Ich hatte
gerade draußen zu thun,' und war
kaum ine Viertelstunde fort gewesen.
Auf einmal höre ich den Herrn heftig
klingeln. Ich eilte nach oben. Schon
im Korridor höre ich ihn laut sprechen:
„Könnt Ihr meinen Tod nicht abwar
ten, Ihr schlechte Gesindel?"
„Eine Stimme antwortete ihm. Es
war die Stimme de Adolph.
„Sie sollen halten, was Sie meiner
Mutter versprochen haben."
Der Herr lachte höhnisch.
„Ich soll die alte Bettel wohl gar
Heirathen ?"
„Haben Sie e ihr nicht versprochen?
Und käme dann nicht auch Ihr Erbe an
Ihr Blut? Mein Vater sind Sie ein
mal."
„Der Teufel ist Dein Vater, Du un
verschämter Schlingel; schere Dich zum
Teufel".
Der Herr bekam seinen Husten so arg,
daß ich meinte, er wäre darin erstickt.
Ich eilte in da Zimmer.
Der freche, gemeine Mensch sah ruhig
zu. Ich sagte ihm, er solle gehen. Er
verhöhnte mich.
„Oho, alter hochmülhig Herr Daniel,
ich kann hier noch einmal Herr werden ;
dann wird Er um das Gnadenbrod bet
mir betteln."
HarriSburg, Pa., Donnerstag, Mai 7, IBSB.
„Ich rufe dle Knechte herbei, wenn
Sie nicht gehen," sagte ich ihm.
„Um den Sohn au dem Hause sei
nes Vater zu werfen?"
„Gib ihm Geld, gib ihm Geld! So
viel Du willst", rief der alte Herr zwi
schen seinem Husten.
Er hatte eine Angst, daß ihn selbst
sein Geiz verließ.
Ich gab dem Mcnnschcn Geld.
Er ging.
„Der wird mein Mörder", sagte der
Herr, als er fort war.
„Und Ihr meint, er könne jetzt wie
der hier sein?" fragte die Magd den
alten Diener.
„Er kennt die Schleichwege. Er hat
stch schon mehrmals herein geschlichen,
wenn er Geld haben wollte. Wen sonst
hättet Ihr vorhin gehört ?"
„Aber was sollte er jetzt in der Nacht
hier wollen ?"
„Er will hier der Herr werde. Er
bat gehört, daß es mit dem Herrn zu
Ende geht. Da ist er hergekommen;
vielleicht gleich mit seiner Mutter, dir er
in der Nähe holt; sie ist wohl gar mit
ihm im Schlosse. Sie wollen den Herr,
wenn er allein ist, überfallen, seine
Schwäche benutze. Der Pfarrer
„Gott sei bei nS, rief die Magd.
Der arme Herr Panl! Aber Daniel,
wir stehen hier und schwätzen wenn
Der alle Diener blieb ruhig.
doch, der Herr Paul wäre wieder da.
Mit dem alten Herrn geht es wirklich
zu Ende, und wenn er überfallen, über
dachte an seine Schwester, die er betro
gen hat. Ich wollte den Augenblick be
nutze.
„Soll ich den Pfarrer holen lassen,
gnädiger Herr?" fragte ich ihn.
Aber da fuhr er mich an -
„Sterbe ich auch dir nicht bald ge
nug."
Dann sah er mich doch an, als wenn
er etwa auf dem Herzen habe.
„Der Pfarrer?" sagte er. Noch
nicht! Nachher, dann —Aver nach
her."
„Ich wußte nicht, was er sagte, was
er wollte. Jetzt kommt mir ein schlim
mer Gedanke. Wenn er den Burschen,
den Adolph, mit seiner Mutter hierher
bestellt hätte? Vor vier oder fünf Tagen
sah ich ihn schreiben. Als dann der
Joachim zur Stadt fuhr, gab er ihm
ein Briefchcn mit. Ich hatte kein Arg
damals, und sah und fragte iche wei
ter danach. Wenn der Brief an die
Menschen gewesen wäre! Das Gemeine
Weib und ihr Sohn, hier Herren, das
wäre ein großes Unglück! Und die ar
men Verwandten, die er sein Lebenlang
bestohlen und betrogen hat, nun um
Alles gebracht!
„Noch ist nicht soweit, Daniel,"
sagte dle alte Magd. „Aber ich wollte
re."
„Und dann : sagte der Diener, wie
plötzlich erschrocken. Könnte es dann
nicht recht ein Unglück geben? Wen
jene Menschen wirklich hier wären, und
er träfe sie! Der junge Herr ist hef.
Ug."
„Aber wir wissen ja gar nicht, wo sie
hin sind, Daniel. Wo sollten sie stch
auch verborgen halten?"
„Gott weiß, wo er ihnen geschrieben
hat."
„Fragen wir den Joachim nach dem
Brief."
„Er kann nicht lesen".
„So warten wir ab, was kommt, und
geben nur Acht. Und der junge Herr,
er ist zwar heftig und er hat htißeo
Blut, aber er ist brav und hat Gott vor
Augen, und dann wird er ja hoffentlich
auch seine Tante mitbringen und der lie
be Gott wird venlgstens ihn vor Un
glück bewahren, wenn auch ein Unglück
noch beute Nacht hier geschehen muß,
Daniel".
Der alte Diener ging.
Schicke Sie die Knechte zu Bett, Chri
hter wirklich Allerlei passiren. Sie
sind noch fremde Menschen im Hause.
Wir find hier alt geworden."
Die Magd kehrtr in die Bedienten
stube zurück.
Die beiden Knechte, die nicht mehr
spielten, waren schläfrig geworden.
„Ihr könnt zu Bette gehen, sagte ih
nen die Magd. Eo ist schon spät."
Sie standen auf.
„Joachim," sagte die Magd dem Ei
nen doch noch, „Ihr habt vor ein paar
Tagen einen Brief mit zur Post genom
men. An wen war er?"
„Ich kann nicht lesen, Christine."
„Wo habt Ihr ihn gelassen?"
„Ich habe ihn an die Post abgege
ben."
Die Knechte gingen.
Die Magd blieb in tiefem Nachden
ken. Es mochten ihr wohl noch schwe
rere Gedanken kommen al vorher.
Sie wurde darin unterbrochen.
Sie Hörle draußen da Geräusch ei
ne rollenden Wagen.
Der junge Herr. Ob er die Baronin
mitgebracht hat?
Sie horchte.
Die Bedientenstube, in der sie war, lag
zu ebener Erde, nach dem Schloßhofe
hin; auf diesen führten die Fenster.
A den Fenstern mußte Alle vorüber,
was vo dem äußern Hofthore nach dem
Schlofiportal ging.
Draußen vordem Thore hörte sie den
Wagen.
Sie stellte sich a das Fenster, um ihn
an- und vorbeikommen zu sehen.
Aber die Nacht war dnnlei; auf dem
Hose war kein Licht.
Der Wagen fuhr rasch an den Fen
stern vorbei.
Er hielt a dem Schloßportal.
Was dort geschab, konnte man i der
Bedientenstube gar nicht sehe.
Die Magd meinte nr, Jemanden
aussteigen z hören; ob e mehrere
Personen seien, blieb ihr ungewiß.
Der Wagen wurde nach der andern
Seite zur Remise gefahren.
2.
Die Unglücklichen.
dem große, reichen Kirchdorfe war
k-?Kirchincß.
Alle Straßen des Dorfes waren mit
Bude angefüllt. In allen WirihS
tc Leben herrschte von dem einen uter
stc Ende des Dorfes, wo ein alter
Krug*) stand, bis zu dem andern, wo
sich der neue Eisenbahnhos befand.
Die klarste Herbstsonne schien auf Alles
warm und freundlich herunter.
Menschen stiegen au den Wagen:
Landleute aus der Gegend, kleine Bür
ger aus den kleinen Städten der Nach
barschaft.
Der Zug eilte weiter.
Kleidung- dem mittleren Bürgerstande
an ; die ältere Frau auch wohl nach ih
rer Haltung und nach dem Ausdrucke
ihres Gesichte, die eine untergeordn.te,
vielleicht gar dienende Stellung der Frau
verriethen. Sie tonnte die Kammer
frau eines guten Hauses sein.
chenS hatten etwas Vornehmes. Aber
das feine, schöne Mädchen wußte es
nicht, sowie sie auch gewiß nicht wußte,
wenigstens in dem Augenblicke nicht da
ran dachte, daß sie schön war.
Das Gesicht de Mädchens zeigte
Schmerz, tiefe HM.
In dem GejWe der Frau las man
eine Aengstltchkett, die sie freilich zu ver-
Sie halten mitten im Gewühle des
AuSsteigenS der Reisenden den Wagen
verlassen. Sie waren schnell zur Seite
getreten, hinter einen Packwagen, der sie
den Menschen verbarg. Die ältere
Frau war vorgegangen; das Mädchen
war ihr gefolgt. Sie wechselten dort
schnell ein paar Worte.
„Sie gehen rechts um das Dorf her
um, Fräulein Margareth. Es führt
ein Weg hinter den Gärten. Sie kön
nen ihn nicht fehlen".
„Und es ist gerade das letzte HauS,
Anna?"
„Gerade das letzte; ein großer, alter
Krug. Und nun leben Sie wohl, lie
bes Fräulein Margareth".
Sie hielt dem Fräulein die Hand zum
Abschied! hin, ihre Augen waren naß
geworden.
„Gott sei mit Ihnen", setzte sie leise
weinend hinzu.
Aus den Auge des jungen Mädchens
stürzten die Thränen.
„Kannst Du nicht hier, nicht bei mir
bleiben, Anna?"
„ES ist nicht möglich."
„Ich bin hier so allein in den schwe
ren Stunden, in der Angst, der Erwar
tung, unter den wildfremden Leuten!"
„Ich kann nicht, mein liebes Fräu
lein. Ich muß auf der Stelle zurück.
Man kennt mich hier. Es wär Alle
verrathen, wenn mich ein Bekannter
sähe."
Das junge Mädchen seufzte unter ih
ren Thränen schwer auf.
Die Frau suchte sie aufzurichten.
„Der Herr Paul wird ja auch bald
kommen. Er versprach es, und er muß
ja auch "
„Aber erst später", sprach das Mäd
chen, „wenn er fertig sei."
„Er wird stch beeilen. Fassen Sie
nur Muth, liebes Fräulein Margareth.
Sie haben ihn wahrhaftig nöthig.
Wenn Sic einen einzigen Augenblick
den Kopf verlieren, kann das größte
Unglück geschehen. Und nun noch ein
mal, leben Sie wohl. Der liebe Gott
sei mit seinem besten Segen bet ihnen."
-) Krug Wirthshaus.
„Der liebe Gott mit seinem Segen ?
dabei?" jammerte da Mädchen.
„Auch dabei, Fräulein Margareth.
Bei Ihnen gewiß, und auch beiden an
deren. Es wär' ja ein Unglück, ein
große Unglück."
„Ja, ein großes Unglück, Anna.
Aber lebe wohl, und habe Dank, Dn
treue Seele."
Sie drückte herzlich die Hand der
Kammerfrau; den da war die alle,
„Dort recht den Weg!" sagte die
Frau noch einmal. „Ich muß ach je
ner Seite, lins, znrHalle, um mir schnell
ein Billet zu holen; der Zug, der mich
zurückbringt, kann i fünf Minuten
hier sein. Aber ehe Sie gehen, trocknen
Sie Ihre Thränen ab. Mit den ver
weinte Auge darf man Sic nicht se
hen. Noch einmal, Gott sei mit Ih
nen."
Die alte Frau mußte sich selbst die
Thränen aus den Augen wischen.
Dann verließ sie de Versteck hinter dem
Packwagen, langsam, vorsichtig, nachdem
sie stch ach allen Seiten mgeseke bat
te; wohl ob nicht Jemand da sei, den
geblickt, bis sie sie nicht mehr sebe
konnte. Dan trocknete sie ihre Auge
und verließ ebenfalls den Versteck. Die
Trauer, die Angst hatte sie, wie ans den,
Herzen, so auch aus dem Gesichte nicht
verbannen können. Sie schritt zu der
AuSgangSthür des Bahnhofe. Dort
Rückseite des Dorfes entlang weiter zog.
Sie wollte ihn einschlagen. Sie muß
te doch noch einen Augenblick stehen
bleiben.
Ein Eisenbahnzug brauste wieder
heran ans der entgegengesetzten Rich
tung, als aus welcher sie gekommen war.
Sie mußte die Frau noch einmal sehen ;
erst, wenn sie sie nicht mehr sah, war sie
ganz allein und verlasse unter den
wildfremden Menschen, mit ihrem Her
zen voll Schmerz und Angst.
Der Zug hielt, fuhr ach wenigen
Minuten weiter.
Sie sah die alte Frau. Sie sah sie
einsteigen, abfahren. Die Frau sah sie
nickt. Sie wollte ibr zuwinken. Sie
durste es nickt wagen. Der Zug war
fort, mit ibm die Frau. Da junge
Schutz amerikanischer Bürger im
ÄuSland.
Mr. Scofield (Pa.) fragte, ob dir Bill nicht
dem V. St. Präsidenten die Macht gebe, Ret
tin König Theodor von Abvsstnirn sei.
Mr. BankS. Es bandle sich darum de
fremden Mächten gegenüber die Rechte der Nc
klärungen zu zwingen.
Mr. Seofield. „Durch Verbaftung von
Reisenden? Ist Das der einzige Weg ?"
Verbaftung vorgeschlagen. Die V. St. Regic
-20 Jabren klärte Mr. Webst in einer seiner
Die drtrrffende Bill laute! wie folgt:
Eine Bill, betreffend die Rechte ameri
kaischer Bürger in fremden Staaten.
Si erordnet u. s. ., daß jede Er
klärung, Instruktion, Ansicht, Order oder Ent
scheidung irgend eines Beamten dieser Regie
rung, welche das Recht der Erpatriation er
reint, beschränkt, kürzt oder tn Frage strllt,
hindurch als mit drn Grund-Prinzipien dieser
Sekt/2. Und sei hterdei verord
nt, daß alle natnralifirtrn Bürg der Ver.
Staaten, während sie sich lm Auslande anfhal
ten, zu demselben Schutze seitens dies Re
giung.dezüglich ihr Pssn und ihre Ei
genthums berechtigt sein, und denselben eben
in gleich Lage und unter gleichen Umständen
Sekt. 3. Und sei ferner verord
n 147 daß in jedem Falle, wo der Präsident in
gehörig Weise benachrichtigt wird, daß ein
Bürg der V. Staaten, im Widerspruch mit
der Absicht und dem Zwecke dies Akte, durch
eine ausländische Regierung haftet worden
daß Naturalisation in dln V. Staaten nicht
die Wirkung habe, sein UnterthänigkcitSvrrhäN
niß zu sainezn angeborene Landesherr aufzu
lösen; oder PUrg haftet oder fest
so soll der Präsident mächligt sein, und ist
hierdurch ermächtigt, Handelsbeziehungen mit
gedacht Regierung ganz od theilweisc zu
suspendiren, od im Falle kein andere Mittel
zugänglich ist, die Verhaftung und Gefangen-
Haltung aller Unterthanen od LandsSange
hörige ein selchen fremden Regierung anzu
ordnen, welche innerhalb d Jurisdiction der
V. Staaten gefunden wnden mögen, mit
lichrr Staatsdiener, und deren Hausgenossen
und Dienerschaft,—welche nicht ihre Absicht er
klärt haben, Bürger der Ber. Staate werden
zu wollen; und daß der Präsiden! ohne Verzug
dem Eongreß von allen Handlungen in Gt
mäßhcit diel 'Nile Kemttniß geden soll.
Frauen und Dienstmädchen.
Ilmer der Urderschrist „Dienstmädchen"
bringt die Chicago „Post," ein englisches Blatt,
einen Artikel, der von amerikanischen grauen
gule und dilliges Dinnn betrifft, wie e uns
soll len. Das sind harte Worte, aber sind sie
nicht wahr? „Wie die Frau, so die Magd."
Der erste Schritt zu ein Reform der Dienst
mädchen, muß die Erziehung unserer Frauen
Welt blos Feld oder Siallardeiten richteten
Blatt einmal die Wahrheil sag. Unselig
Mann, der solch ein Spielzeug erwischt! Ad
Ein Besuch im Zuchthaus
vom Staate Ohio. Aus einer Korrespondenz
fünf Stockwerke über einander, fast zwei tau
send kleine enge Zellen, vor welcher sich je eine
schwere eiserne Gitlerlhüre befindet, wodurch
der Gefangene sein Licht erhält, da sich kein
Fenster in den Zellen defindet. Im Grund
genommen find es keine Zellen, sondern dunkle
elende Löcher, welche kaum Raum genug für
die klein schmutzige Matratze bieten. Außer
dem sind dieselben so niedrig, daß die Gefange
nen gezwungen sind, in sitzender oder liegender
Stellung zu verbleiben.
Durch eine weitere eiserne Thür gelangt man
in den Hofraum und dann in dir verschiedenen
Wr lstätien. In den Eisen Werkstätten erden
nie, I-nS Ackrrbauwerk.euge, Schlosser, Schnal-
St lle arbeiten Wagner, Zimmerleute und an
dere Arbeiter. Auf hohen Stühlen sitzen die
Aufseher mit Revolvern dewaffnel.
Di Gefangenen, welch durch di schrtcklich
Nro. 0.
aussehende schwarz-weiß gestreifte Kicidung
von rohen Zwillig, wie ein Zebrg oder ein
Preußischer Orientirnngsstock aussehen, müssen
da von Morgens früh bis Abend so.it bart ar
bellen und dann sich in die -den beschriebenen
Loch-r "kriechen. Keinem Gefangenen ist es
erlaubt ein Wort zu sprechen, wodurch eine
Meuterei uno ein allgemein Ausbruch au
dem Gegängnissc verhütet werben soll, allein
zugleich den Aufenthalt an diesem Orte zu ei
n wahren Hölle machen muss. M,,ir sollte
glauben daß ein Mensch, der nur ein Jade i
diesem Hause alsGcfangcn gehalten wie, je
wieder Lust zur cbcrlrctung des Gesetzes de
kommen würde; und doch koinmcn Fälle vor,
wie mir der Wärt versicherte, das Leute 4
iliid ü Termine darin absitzen, und das Zuch
Haus g'wissmaßen.zu ihr Hcimath machen.
DieGcfangcncn sehen alle bleich und ei nd au,
ich konnte kein einziges gesundes G.stch, blik
kcn. Dieselben sind lauter Leute vom besten
Mannztzalt, im Alter zwischen 17 und >'!ä
Jahren; intelligente G-stcktt konnte ich nur
wenig erblicken. Die m,igen Insassen gehören
Die Zuvorkommenheit gegen das weibliche
Geschlecht lst dem Amerikanern einmal eigen,
und stjbst im Zuchlhausc macht stch diese Regel
Stürmt. der Wär-
Rücksicht behandelt: die
zu errichten haben, ist leicht. Sie haben
menschlichere Zelle und ein besseres Essen.
Gegcnwärlig befinden sich kaum ei Dutzend
Damen, welche theils Kinder Mörderinnen nd
theils Langfing wo im ZuchkheuS; zwei
Frauenzimmer davon, welche 2 Jahr abzusitzen
haben, sind der Anklage auf Mithülfe und Bei
stand zur Noihzikchi übcrfübrt.
Arbeit In d Küche und
flicken der Zebrakleidung verwendet.
Da Brod, welches die Gefangenen Hai
len, Ist sehr nahrhaft, auch die übrigen Speisen
sind gut zudereitcl: doch bekommen die Gefan
genen ei, nicht als Wasser und Kaffee zu
Jnleressan ist dort ein Gottesdienst am
Sonntag Morgen. Di- Gefangenen, deren
Zahl sich gegcnwärlig auf 1i175 belauft, sitzen
im obern Saale des Zuchthauses, welch als
Hzrche benutzt wlrd, auf langen Bänken neben
einander. Auf hohen Stühlen sitzen die Auf
scher, um elnen gegenseitigen Woriauslausch
zu verhlnbernz vor denselben auf höht
Plattform sind zwei Pastoren, der eine vcrrich
dic Gebete, während der andere die Predigt hält.
Ein EhoruS von etwa 25 Gefangenen männ
lichen und weidlichen Geschlechtes singt veischle
dene fromme Lled ohne Orgclbegleilung und
dle übrigen Gefangenen fallen in den EhoruS
ein; die ganze kirchliche Ecimonie 'kiiachr einen
liefen und erschütternde - Erndr el.
Daß Gefangene an liegni Ort wahnsinnig
werden, ist kein Wunder, und gegenwärtig de
finden sich 4 solche Unglückliche darin. Die Zel
len, worin sich diese befinden, find schon mehr ei
nem eisernem Käfig für wilde Vistie ähnlich,
und ein tiefes Grauen muß cinrm jeden Besu
cher übcefallen, d diese Unglücklichen Men
scheu zujammengeiauert in dim Käusig liegen
sieh,.
DaS westliche Sängerfesi. Im
Juli findet zu Chicago da Sängerfcst des west
lichen amerik. Sängerbundes statt. Ein Chi
rag Blatt schreibt: Zu dem Mitte Juni h;cr
stattfinden Sängerfest haben stch bis sitzt fol
gende Vereine gemeldet i
Harmonia, Detroit; Junger Männerchor,
Eineinnati; Deutsch Liederkranz, Teutonia
Männerchor, Arion, New-Aork; Mänuerchor,
ColumbuS, O.; Harugarl Mänuerchor, Einein
nati ; Eoneordia, Peoria; Deutscher Männer,
Kankak, Jll.; St. Cäcilien Mänuerchor, Cin
riiniall; Männnchor, Ter Haute; Arbeitcr-
BesangSsection, Detroit; Eintracht. Ehiüiro
the, Ohio; Männerchor, New-Aibanp, Ind. ;
Eoneordia, LouiSville, Kp.; Eoneordia, Ma
dison, Ind. z Harmonia, Tavlon, L.; Arion
de Westens, St. Louis; Sori-I Gesang
verein, Erown Point, Ind.; Männerchor, Tro,
O.; Socialer Gesangverein, Davcnport, Iowa;
Männerchor, Richmond, Ind.; Männerchor,
Eineinnati; Turngcsangscktion, Piqua, Ohio ;
Männerchor, Michigan Eittz; Gesangverein,
Bloomington, Jll.; Licderkranz, Evansvrllc,
Ind.; Männerchor, Philadelphia; Kreutzer
tafel, Ottawa, Jll.; Liederkranz, LouisvlUe.Ka,;
Männerchor, Röchest, N. A.; Manne' or,
Laporte, Ind.; Licderkranz, Hamilton, Ohio;
Liedertafel, Buffalo, N. A.; Männerchor, In
dianapolis, Ind.; Druiden Sängerchor, Cin
sangseetion, Union Turnverein Grjangscclion,
Blue Island, Jll.; Harmonie, Männerchor,
Wheellng, Va.; Sängerbund, Upper SanduS
gen gestheften eingelaufen und steht da Ccn
lnng.
Zerstreut zwanzig Affen, sitzen sich zum
Ehor
Weiße Radikals so sie
schwarzen Schor,
Der gleiche Rechte hätt, und heißt sich
Sehecking Joe,
Wächter stampft stch labm.
Da Riesrnthi drüllt laut, die Kangc-
Dlt Affen in schwarzer Haut, plappern
in der Hall,
Papagei spricht: „Ruhig !"
I. R.