Pennsylvanische Staats zeitung. (Harrisburg, Pa.) 1843-1887, March 19, 1868, Image 1

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    Jahrgang 2.
Die
Pcsylvanische StaatSzritung,
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Septbr, 2K,'K7—lj.
, Poesie.
tsin Lied für gewisse, nicht sei
wollende Deutsche.
Die die Mutter zu die sprach,
' Als du einst in ihrem Schoosie
Derer, die ihr Kind geliebt.
Mit der hrhrsten, reinste Liebe,
Die es hier auf Erben gib.
Hede and're Erdenliebe,
Deiner Kinderjahre Heil. —
Nicht um Geschäfte und Prozente
' Hat die Mutter dich gehegt,
Schäm' dich nie der theuren Heimalh,
Wo die Muttrr dich gebar,
Deiner kleinen Wiege war.
'.lhre Rebe stets zurück,
lind bewahre treu im Herzen
Das in ihr gcnoss'ne Glück.
Scham' dich nie der deutschen SiÜc,
Deutschen Weise, deutschen Ar,
Die sich Rcdiichkeit und Treue
Als ein Hciligtbum bewahrt.
ud wo Schlechtigkeit als Klugheit
Rohhrit man als Sitte preist:
Troste dich mit deutscher Sitte,
Deutscher Bildung, deutschen, Geist.
Wie die Fremde viel verheißend
Auch erglänzt der Phantasie,
Was sie dir auch schlummernd bietet.
Deine Heimath wird sie nie!
Ungewohnt bleibt ihre Sprache.
Ihrer Sitten fremd dein Herz.
Denn tri DSnkeir und dein Fühle
Wurzelt immer anderwärts.
Selten wird dir wahrer Bruder,
Zrucr Freund der Fremde sein z
Als ei Affe stehst belächelt
Und verachtet du allein.
Und es schweife zu spät dein Auge
Nach dem längst verscholi'nen Glück,
Nach den Gräbern deiner Liebe,
Nach dem Multerland zurück.
/sti sli!l o n.
Die
Msi Clisi'ssu.
Novelle von Theodore Spitts.
(Fortschung.j
Wo er nur heute weilen mag, der
bang uud heiß Ersehnte? dachte sie, das
einzige Licht in dem Dunkel meines Le
bcns. Sonst haschte er nach jedem
meiner Blicke, sonst war er mein steter
Begleiter, läßt seht er mich in meiner
Ungeduld verzweifeln. Sollten die sü
ßen Stunden, in denen er mir seine Lie
de pffendarte, für immer verschwunden
sein ? Sollte das Glück der seligsten
iZndschaft erreicht
haben ? Sojlte jlch schädlich das er
fülle, was mich ahnungsvoll bewegt?
Wie oft ist hie Liede nur ein flüchtiger
Zauder, der schnell, wie er gekommen,
wieder verschwindet; sie ist ein Früh
lingsmorgenroth, das lieblich strahlend
eilig von dannen zieht; sie ist ein Schiff
te! auf dem Meere, das friedlich durch
die leise bewegten Wellen dahin gleitet,
aber plötzlich, wenn thurmhoch die Wo
gen schäumen, vonz, Sturme an ein Fel
senriff geschleudert wird und zerschellt.
Eine Hand berührte leise die Schul
ter Giovannas. Freudig erschreckt
sprang sie auf und drehte das schone
Antlitz dem Ankömmlinge zu; aber im
Augenblick schwand der Ausdruck gehoff
er Glückseligkeit; sie sah ihren Gatten
vor sich stehe. Der Graf, ein schöner
Greis, ergriff sanft ihre Hand und frag
ie theilnehmend nach ihrem Befinden;
die Getäuschte ein heftiges Unwohlsein
vorschützend, ließ sich schnell nieder und
und verfiel wieder in ihre frühere Stel
lung. Als Casella gesehen, daß seine
Worte des Trostes und der Beruhigung
wirkungslos verklungen waren, kehrte er
verdrießlich zur Gesellschaft zurück.
. Dort fiel sein Blick auf den Grasen
Costck, seinen alten und bewährten
Freund. Er zog ihn in eine Fenster
vertiefung und theilte ihm den ihn be
sorgt machenden Zustand seiner Gemah
lin mit.
Dieser, der Gräfin schon immer fried
lich gesinnt, verstand S, den Freund zu
beruhigen, säumte dann aber nicht, sich
Plötzlich fuhr Giovanna in die Höhe
und wandte ihr Ohr nach der Thür ei
nes CorridorS. Obgleich dieser mit di
cken Teppichen belegt war, so vernahm
sie doch Tritte. Ihr Busen wogte hef
tig ; ihre Mienen glänzten freudig und
ihre Blicke waren starr aus die Thür ge
richtet. Endlich drehte sich diese in
ihren Angeln. Ein Mann, bis an das
Kinn in einen schwarzen Mantel ge
hüllt, trat vorsichtig ein, näherte sich der
ängstlich Harrenden und fiel vor ihr auf
das Knie nieder.
Nun, Riccardo, fragte sie leise und er
wartungsvoll, bringst Du mir frohe
Botschaft?
Nein, Herrin, entgegnete der vertrau
te Diener mit fester Stimme und erhob
sich.
Harrisburg, Pa., Donnerstag, März lv, IiSVtS.
Nach diesem unerwarteten Bericht
verwandelte sich ihr erst engelhaftes An
gesicht tn Zorn. Das schwärmerische
Auge rollte unstät und wild umher, und
um den edel geformten Mund legte sich
ein Zug von Hohn und Verachtung.
-Sprich leise, wenn Dir Dein Veben
lieb ist! begann sie wieder, bedenke, daß
Du im Palast Casella bist, wo jeder
Winkel mit einem Späher bestellt ist.
Sage mir, sprachst Du Rodolfo?
Trotz aller Bemühungen, hohe Gebie
terin, flüsterte Riccardo, habe ich seinen
Auscuthalt nicht entdecken können. Ich
durchstreifte fast die ganze Stadt, aber
irgend fand ich auch nur die geringste
Spur von ihm.
Du betrügst mich ! fuhr sie heftiger
fort, Du ersuchst Deine Trägheit mit
Entschuldigungenz bemänteln. Seit
dem Du Dich dem Spiele in die Arme
geworfen, erlahmst Dn in Deinem Ei
fer für mich; aber hüte Dich! ich rathe
es Dir; vergiß nicht, daß Dein Lebe
in meiner Hand liegt; ich habe die
Macht, Dich wie einen Wurm zu zer
treten !
Ihr beurtheilt mich falsch, Hobe Fran,
entgegnete Riccardo verletzt abge
brochc, iA that ist
mein Zeuge! mein Mund sprach die
reine Wahrheit, ich kann die geweihte
„Schweig, Elender !" fiel die immer
mehr gereizte Gräsin ein, Du spielst mit
Eiden, wie et Kind mit tanbcn Nüsse.
Erinnere Dich Deiner Thaten, Ver
räther an Deinem Herr ; verschone we
nigstens mich mit falschen Betheuern
gen, ich kann ihnen keinen Werth beile
gen. '
Vernimm jcht mein lehtes Wort.
Du schaffst mir Rvdolfo zur Stelle, ich
muß ihn sprechen, und gelingt Dir es
nicht, ihn zu mir zu führe, dann sage
ich mich los von Dir und überlasse Dich
dem Schicksal, das Du Dir selbst berei
tet hast. Du weißt was Dir bevorsteht,
in Deiner Hand liegt Leben im? Tod.
Wähle vorsichtig und handle geschickt!"
Nach diesem Erguß höchster Aufreg
ung verließ Giovanna schnell das Eabi
net und eilte zur Gesellschaft; dort ru
hig zu erscheinen, war ihr keine Müke,
denn nichts war ihr mehr eigen als die
Kunst der Verstellung. Niccardo sab
ihr mit unheimlichen Augen ach. Die
Wuth machte ihn beben. Zitternd sann
er auf Mittel, ihr entgegenzutreten.
Verderben kannst Du mich, falsches
Weib, rief er mit drohender Gebcrdc
hinter ihr her : Leben und Tod liegt in
meiner Hand, so sagtest Du, aber der
meine zieht auch den Deinen nach sich.
Laß mich aus dem wohl verschlossene
Fasse der Verschwiegenheit nicht den
Zapfen heraus ziehen, denn dann er
säuft Dich der Strom Deiner an das
Tageslicht hervorquellende Schandtha
then. Löse mir nicht die Zunge, entar
tetes Weib, sei vielmehr bedacht, sie mir
fester zu sie ist ein leicht be
weglich und gefährlich Ding. Ja, beim
heiligen —, Ha, man kommt!
In dem Augenblick, als Riccardo
eingehalten, war Costa an seine Seite
getreten. Er hatte die letzten Worte des
Aufgebrachten deutlich vernommen und
war begierig, ihren Sin zu erforschen.
Mit der freundlichsten, unbefaugcndstcn
Miene redete er den Diener an, welcher
sich ehrerbietig verneigte und das Zim
mer verlassen wollte. Ei Wink des
Grafen hielt ihn jedoch zurück.
Fliehe mich nicht, mein Sohn, sagte
Costa mit sanfter Stimme, antworte
mir, sprachst Du so laut, weil Du Je
mand in der Nähe vermuthetest, oder
vergaßest Du Dich im Zorn ? Starre
nicht so auf die Erde ; rede, gieb mir
Antwort!
Riccardo suchte mit aller Mühe seine
Verlegenheit zu verbergen, aber es ge
lang ihm nicht ganz; der ruhige Beo
bachter war in diesem Augenblicke dem
zitternden Beleidigten überlegen.
Der Uumuth ließ mich sprechen was
mir die Hitze eingab, entgegnete stotternd
Riccardo. Wie oft verfluchte ich schon
diese Heftigkeit, die mich, ich weiß es
re dezr Rath ruhiger, verständiger Lcuie
und lege den Fehler ab.
Das geht nicht so leicht.
Und warum nicht ?
Weil er zu tief sitzt, schon zu fest ein
gewurzelt ist.
So reiße dieses Unkraut gewaltsam
heraus; ein einziger heftiger Schmerz
und das Uebel ist gehoben!
Wie aber anfange, Herr ?
Vertraue Dich mir, vielleicht weiß ich
einen Rath.
Bei diesen Worten sah Riccardo de
blick an ; in seinem Innern stürmte es
heftig. Er überlegte, was er thu solle.
Ihr seid zu gnädig, Herr, sagte er
dann nach einer Pause gefaßter, zwischen
uns liegt eine zu weite Kluft, über sie
hinweg reicht nicht.das Band des Ver
trauen ; dies ist das liebste Kind der
Freundschaft und nicht so leicht gefun
den.
Du b.ist ein gewandter Bursche, be
merkte Costa freundlicher werdend, und
hast in gewisser Beziehung recht, irrst
Indessen, wenn Du glaubst, daß ich Dein
Geheimniß erforschen will, nach diesem
verlangt mich nicht. Wer aber war es,
der Dich so in die Hitze brachte?
Die Gräfin! sagte Riccardo halb
laut.
Welche Gräfin?
Wie, bist du so rasend ? Sie, die
Angebetete der ganzen Stadt, die wohl
thuende Mutter aller Bedürftigen t
Nein, nein, das ist nicht möglich !
Und warum nicht? Nur allzu oft
die
Da plötzliche Verstummen des Die
ners machte den stutzende Grafen ncn-
Gchcimnisi zu erfahre, welches er schon
lange vermuthet. Es galt also seine
ganze Schlauheit aufzubieten, um Rtc
die Hand zu geben. Beide suchte im
Stillen die größte Gewandtheit zum
Ziele zu gelangen.
Warum schweigst Du mit einem Ma
le ? begann Costa vergeblich wieder,
was hindert Dich weiter zu sprechen?
Mir zuckte in Blip durch mein Ge
hirn, entgegnete Niccardo, eine eigcn-
seclle ihn. Das schlaue Mädchen hatte
er anfänglich seinem Herrn, daß er sie
aufgefunden. Erst nach längerer Zeit,
als der Herr in Tiefsinn verfallen, als
sei Zustand allen bedenklich geworden,
führte er sie ihm zu. Reichlich hat sie
ihm später diese Dienst gelohnt. Ich
giftet das Gewissen und tödtct jedes Ge
fühl für Recht.
einen lauernden Blick auf Costa, um die
Wirkung seiner Rede zu erspähen.
Du bist ein braver Mensch; was
geschah weiter?
Nach dieser zweiten Begegnung nun
ließ sie der Graf nicht mehr ans de
Augen. Täglich, ja zuseht fast stünd
lich war sie um ihn; eine treuere Pfle
gerin hatte er nirgend finden können.
Eine treuere Pflegerin ?
Nichtig, ich hatte zu hcmerken verges
sen, daß der hohe Herr von einem
schändlichen Berräther hinterrücks über
fallen und gräßlich zugerichtet worden
war. Alles jedoch, was die Schöne ihm
gethan, war nur schlaue Berechnung ge
wesen. Sie umstrickte ihn fest und ließ
dem im Nehe flatternden Vogel nur so
vlel Freiheit, als sie für gut fand.
Seine Geliebte nur zu werden, ver
schmähte sie hartnäckig. Hang zum
Wohlleben, Sucht ach Größe und
Glanz hatte sich ihrer so bemächtigt,
ihre List und Verschlagenheit so geschärft,
daß sie das Unmögliche zur Möglichkeit,
machte, daß sie endlich die Gemahlin
des hohen Herrn wurde.
Deine Erzählung ist interessant, Ric
cardo; ich bin begierig, den Schluß der
selben zu hören.
Das Verlangen nach Gewinn und
der Glanz des Geldes hatten den armen
Teufel von Diener vollständig geblen
det. Mit der ganzen Macht der Ucber
redung und durch Vorspiegelungen von
Freiheit und Selbstständigkeit hatte
zukünftige hohe Dame sich seiner be
mächtigt und ihn zum elenden Werkzeug
ihres Willens gemacht. Auf ein.Cru
cisix mußte er ihr unbedingte Ergeben
heit und ewiges Stillschweigen geloben ;
er aber that es mit dem stillen Vorbehalt,
liebe Herrin fein müßte.
Ein schlauer, falscher Fuchs!date
Eosta bei sich. Nun. was überlegst Du?
fragte er laut Riccardo, welcher sinnend
stumm vor sich hinstarrend, regungslos
dastand, warum schweigst Du; hat Dein
Gedächtniß Dich verlassen?
Verräth mir weiter zu sprechen".
„Geschichten brauchen ja nicht immer
wahr z sein. Erzähle mir zum Schluß
ein Mährche ; aber bringe vorher den
Mund Deiner inneren Stimme zum
Schweigen."
Riccardo holte tief Athem, schaute
och einmal scheu nach allen Richtun
gen, näherte sich dem Grafen und fuhr
dann haublaut fort :
Als nun das Mädchen in aller Stil
le in einer entlegenen Dorfpfarre mit
dem hohen Herrn getraut und diese fei
erliche Handlung vorüber war, mußte
der vertraute Diener auf den Befehl sei
ner Herrin in der Dämmcrung zu dem
Geistlichen eilen und ihn aus seiner
Wohnung locke. Dies gelang ihm
vortrefflich. Heimlich ging er dann zu
de, Pf.rrrhausc zurück und beging dort
ein entsetzliches Verbrechen. Mich schau
dert schon, wenn ich nur daran denke.
Seite aus dem Kirchenbuche, auf wel
cher der Act der Trauung verzeichnet
war.
Fürwahr, das war verwegen ! sagte
Costa die kurze Pause ausfüllend; zu
einer solchen That gehört schon ein gan
zer Mann, ein entschieden fester Charak
ter ! Sprich Niccardo, weißt Du wie
ihm dabei zu Muthe war?
Die Hölle schien alle ihre Teufel
losgelassen und auf ihn geheht zn ha
ben. - Heberall sah er die flammen
den Augen und fletschenden Zähne die-
und schaute den Verwegenen prü.fcnd
an.
Prothetischr Worte.
Der „Newyork Herald," welchen die
Radikalen so gerne als Autorität cittren,
wen seine Aussage in ihren Kram paßt,
scn -
„Die Noinination Grant's durch die
Neger-Politik der radikale Faktion ge
schwärzt und mit revolutionären Gese-
Wendcll Phillips sein würde.
gleiche soziale Stufe mit den Weißen
gestellt werden, gleichviel, welchen Can
didaten die Parte! zum Vorscheine brin
gen mag, um die öffentliche Aufmerk
samkeit von der wirklichen Frage, um
die es sich bei der Wahl handelt, abzu
lenken.
Die nördlichen Staaten werden ihre
Elektvral-Stmimen gegen eine infame
Politik und nicht für ein Individuum
abgeben. Während das amerikanische
Volk den Gen. Grant als einen Solda
ten ehrt, wird es nicht einwilligen, daß
derselbe als Werkzug gebraucht werde,
m die Radikalen in den Stand zu se
tzen, eine republikanische Negicrungs-
Fori umzustürzen oder die politische
Neger-Suprematie unserer Nation auf
dann wird er an den Stimm
kästen durch eine überwie
gende Majorität geschlagen
werden. Die Wahl wird blos ei
ne Wiederholung der Scott-Compagne
sein und für den „Helden der Wtldntß"
ebenso vcrhängnißvoll ausfallen, als sie
für den „Helden von Lundy's Lane"
ausfiel. Das Verdikt des Volkes im
nächste Herbste wird sicherlich gegen die
revolutionäre Neger - ReconstruktionS-
Politik des EongresseS gegeben werden
und wird jede Herrschasis-Spur des
Radikalismus, sowie jedes Individuum,
das sich in das Bereich des giftigen
Einflusses desselben ziehen lassen mag,
wegfegen."
Unterricht im Deutschen in den
öffentlichen Schulen des
Staats.
Ein Ausruf de verein der deutschen
Presse von Pennsylvanirn.
Der Aufruf der deutschen Presse von Penn
svlvanien, welche im vorigen Oktober erlassen
wurde, schein nicht so allgemein bekannt zu
sein, wie Da zu wünschen ist. Die Frage über
Einführung de Unterrichts in deutscher Spra
darüber aufzuklären und alle möglichen Ein-
Wendungen zu widerlegen. Wir theilen die
selben deshalb heute noch einmal mit, indem
Aufruf
des
Vereins der deutschen Presse.
lDteser Verein besteht seit ü lahren und hat
Ildes Jahr zwei Sihnngen in verschiedenen
Das Unterrichts-Spstem in den öffent
im Staate, welchen sich Hunderte von Hervorra
genden Männern deutscher Abstammung in
Pennsvlvanien zugestellt haben, namentlich eine
große Anzahl von Lehrern und Geistlichen aller
Eonfessionen, hat sich die Hebung des deutschen
Element im Staate zur Aufgabe gemach, wo-
Gemeinwcsen einen Dienst zu leisten gedenkt.
Dabei wird in erster Reihe dir Verbesserung des
UnterrichtSwesen im Staate stehen. Da Sv
gcn für Alle,ader es leidet noch an manchen
Mängeln, welche durchaus entfernt werden
müssen, um es so fruchtbringend zu machen, wie
es sein sollte. Sein erster Hauptfehler ist der,
daß es in einem 8 bis !> jährigen LebrcursuS zu
wenig wirkliches Wissen lehr, fast gar keine
Geschichte, Geographie, Naturwissenschaft urd
richtS-Anstalten suchen müssen, und daß die
große Masse unserer Jugend nicht so anSgrbil
det wird, wie man es mit den reichen zur Ver-
Schullarin geliefert werden, erzielen könnte.
Der zweite Hauptfehler unsere öffentlichen
ErziehungSwrsenS ist der, daß es der deutschen
Sprache fast gar keine Berücksichtigung einge-
Das Recht auf Einführung der deutschen
Sprache als Lehrgegenstand in den
öffentlichen Schulen.
Da Letztere allem schon gibt ihnen da Recht
z verlangen, daß Lehrstunden zum Unterricht
Wissenschaft.
Das ist kein deutscher NavitiSmuS. Die
Bürger deutscher Abstammung in Pennsplva
zu ihrem Nutzen, sondern zum allgemeinen
Beste aller.
Der Nutzen davon für Alle.
Denn wo unsere Bürger ihren deutsch reden
Schulen gewähren, handeln sie zugleich in ih
rem eigenen Interesse. Ja, damit wird es zu
gleich möglich, den Hauptfehler unseres öffent
gründlicher erstehen lernen. Nur das erglei
chende Sprachstudium gibt Sprachlenntniß.
Nro. .
den der Muttersprache lehrt diese richtig begrei
fen. Dazu ist nicht mehr Schulzeit nöthig wie
Ützt. Im Gegentheil wird die englische
Sprache sich neben einer anderen Spracht in
kürzere Zeit lernen lassen, weil alsdann, statt
de zeittaub,nden und gelsttödtenden Auswen
dlglernen durch Vergleich mit der anderen
Sprache eine kürzere und doch gründlichere
Methode eingeschlagen werden kann.
Besondere Vorrecht und besondere Vor
züge der deutschen Sprache.
len?—Daß die Deutsche den Vorzug und da
Vorrecht hat, daß ihre Erlernung zugleich den
größten Nutzen in Theorie und PrariS gewäh
ren wird, ergibt sich au Folgendem!
1) Die Deutsche Sprache ist die Muiterspra
che der englischen. Nur ihre Kenntniß lehrt
die Abstammung und Andeutung der anglosach.
fischen Worte der englischen Sprache kennen,
welche den eigentlichen Kern derselben Hilden:
Bis seht lehr man in den öffentlichen Schulen
nur die Bedeutung der französischeu, lateini
schen und griechischen Worte der englischen
Sprache, welche fremde Elemente in derselben
sind. Die Masse der ursprünglich germanischen
oder deutschen (anglo-sachsischen) Worte bleibt
bis jetzt unerklärt, und damit das eigentliche
Wesen der englischen Sprache.
2) Die Deutsche Sprache ist die reichste und
bildsamste aller neuen Sprachen. Mit ihrer
liefert Werke in allen Zweigen der Kunst und
Wissenschaft, welche aen Nationen der Welt
zum Muster, zur Belehrung und Nachahmung
der Geschichtschreibung, Geographie, Chemie,
Phhsik, Astronomie, Medizin, Technologie und
Poesie liefert sie Werke ersten Ranges. Schlos
ser, Ranke, GervinnS, Ritler, Humboldt, llicbig,
Bunscn, llhelius und namentlich Schiller und
Göthe sind aller Welt bekann^
ll) Die deutsche Bibelübersetzung von tznthcr,
testantischen Religionsgemeinschaften von höch
stem Gewichte und stets Muster und Borbild
gewesen, und ihr Einfiuß ist und war stets sehr
5) Sie wird von 00—70 Mill. Menschen
dewohnt. Im Staate Pennsyloamen sprechen
an Mill. Einwohner Deutsch; in Philadel
phia über lvi>,tXX)j manche EountieS sind fast
ganz deutsch. Hieraua folgt, daß die Srler-
Schluß.
zur Wahl von Schuldirrktoren zu einen, welche
die Einführung des Unterrichts im Teutschen
in den öffentlichen Schulen geloben, und sol
chen Männern ihre Stimmen zu geben; vor
ausgesetzt, daß nur in den öffentlichen Schulen
dieser Unterricht eingeführt wird, in welche ei
guten Sitten und Tugenden der Väter ihren
Kindern zu erhalten. Indem sie mit Stolz
auf ihre Abstammung sehen und ihrer stets cin-
Sitlsamkeit, Treue, Wahrheitsliebe, und uner
schütterliche Ausdauer nebst gleiß obenan ste
hen.
Im Namen des Vereins der dent-
Präsident S.K. Brod st, (Allentown, luthc
- rische Zeitschrift.)
Sekretäre W. Rosenlhal, (Reading,
Banner von Berks) I. Schräder, (PottS
illr Jefferson Demokrat),