Pennsylvanische Staats zeitung. (Harrisburg, Pa.) 1843-1887, February 13, 1868, Image 1

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    Zahrqanl, 2.
Pennsylvonische EtantSzeitung,
loh. Georg Nippcr,
Verfahr, zahlbar tuncrbatb teoJabrcs! unl
stick. ZU nach Zerstich des Jahrgang.
Einzrlnr Erimplarrn, ? <setS per Stuck
Keine Sudsiriptione Wirde siir
Äiemcmd das blatt abbesicllrn, bis aUc Rück,
stände bczahlt sind.
Office! in dir „Patriot und Union'
Drnckrrci, Tritte Strasir, Hairioburg. unl
in der „Jutrtligeuccr" Tluckcrci, am Crutre
Square, Lancasirr.
Deutsche 227
SiiMfZ!- 'b Hnudlnug
Fristl?t? F'c'l d, ia"> tc - lind Bl u-
u. Co.,
Febr. ii,—ZM. Pbiladrlphia.
kÄHÜt 'T.—Catalcgc gratis zu tiabrn.
C. L. i'bichars ck Lsas,
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Wechsels nnd Schiffahrt.Geschäft.
Dlsliijsssl-ljisse.
Januari!t>, ISUB-VM.
Ohrist. kerne's
Cheirij Msjoli's.
Rro. cklO) Maates Strafte
Philadelphia Pa.
Juli, 2i>.
Frau; Nrch'ö
Lage:' - Bier Brauerei,
Juli?s>, '?!-tf,
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„Icchstc rUard - j.)aus"
Ecke der Tritten und Lcrbekc Straße,
Harrishurg Pa.
Ter Unlerzrickmcte riiidsichll dein geedrte
p t gl gr^rhand
HarriSbnrg, Juli II.
.Ähesnut ötrccl Haus",
A. Sprengtl's briiebtcs Lanca
lohn P. Dcikcr.
Knr!i Hotel
Ecke Nidge Ave? und Bread Straße,
jstti'piüliit'ac,. xq.
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Wlrthschastö-Äcrlcgmlg.
lj. F. Ebc I.
HarriSbnrg. April I. t?K7.-ls.
United Stetes Hotel,
Nro. 33 Siid-Dnecn Straße, nahe Vine,
S'Reiseilde werden liberal behandelt.
Lankasier, Juni 13, 18i>7.-Ij
I. E. Vncher,
De stillatcur, LZbole nie u. Retail
Weinen und Liquoren,
Tabak, Zigarren,
Pfeifen, ,c., ,c.,
Lokust Straf-c, oberhalb Front
Cvliiinbla, Pa.
Columbia. August I, IRi7.
Ulein- und iuqucrrcn-
M Handlung.
Gi'ttlieb Miller,
Weinen, Brandys, (Äins,
Esflg, Senf, Flaschen,
erschiene
Dritte Straße, zwischen Vrrbeke
und Cculicr Straße,
ZssidpilSbispl', Lq.
Arril I I,
Wm. S. Hollnatt,
Chemiker Apotheker,
Ecke der Dritten nnd stiord Straße,
(gegenüber dem Capital Grund,)
Harrisburg.
Der Bereitung arztlicher Rezepte wird
desondere Aufmrrllamkeit gewidmet.
De,. !2. lBt-7.—bin.
Das deutsche Centralorgan der Demokratie für Pennsylvanien nnd die angränzcndcn Staaten.
Mischler's Kräuter Bittcrs.
lers Kräuter- Bitters verdank
tkN.
lent-Medizinen, dir sisinen Alkohol enthielten.
Allein selbst hinsichtlich dieser BiltrrS fand er
mit Kraute/- BiNer
Poesie.
Im Kreit' der Sänger.
Daß später .einem e mißfällt -
„Weit ich nichts in die Wett mitbrachte,
„Verlaß' ich auch nichts aus der Welt".
Fe uit te t Ä.
M
Pegasus im Joche.
Erzählung '
K. Ditth-ff.
lstortscßung.)
Wiader, als hätte nicht ein Jahr voll
Irrungen und Schmerz dazwischen ge
legen, fanden sich .Robert BurnS und
die Hochländcrin am blanken Ayr un
lenfrcundschaft abgedämpft, Neue und
Schmerz hatten dem Gefühl des Man
nes eine Herbigkcit beigemischt, die ihm
Zum erstenmale sprach er scharf und
bitter über Das, was ihn am tiefsten
verwundet, über die Trennung von sei
nem Weibe.
„Du hättest mich nicht verlassen dür
fen, Marie!" rief er. „Du hättest mich
nicht verlassen um der Armuth willen,
die ich Dir bieten mußte, Du wußtest,
daß der arme Robert Bnrns noch Be
sihlhümcr zu bieten hatte, die freilich
nicht nach Schillingen und Kronen zu
berechnen waren. Warum hast Du
mich verlassen, Marie ?"
„Warum? weil es so sein mußte, Ro
bert. Mache mein Opfer nicht unnö
thig, den Gott weiß, ich habe mich
schwer losgerissen von dem Anrecht an
Dein Herz; ich that es um der Liebe,
um Deines Besten willen."
„Aber heute willst Du mir zurückge
ben,, was Du mir genommen hast?"
rief Robert feurig, ihre Hände ergrei
fend.
Das Mädchen wiegte sinnend das
Haupt.
„Irre Dich nicht, Robert," sprach sie,
„Frauenliebe hat Dir wenig Glück ge
bracht bis jetzt. Um da Llcbesband
wieder neu zu knüpfen, dazu habe Ich
mich nicht aus den Bergen aufgemacht.
Mich treibt wohl die Liebe zu Dir, aber
nicht jene Liebe, die Du meinst. Ro
bert!" rief sie mit erhöhter Stimme,
„die Erzählung Deines Elendes ist zu
mir gekommen und ich weiß, was Du
leidest. Ich höre Menschen mit Achsel
zucken und Naserümpfen von Dir spre
chen, die nicht werth wären, die Riemen
Deiner Schuh Dir zu lösen. Deine
Lieder, die sie einsten so hochgefeiert, sie
werden behandelt, wie die Lieder des
Bänkelsängers. Und Du selbst, Ro
bert? meinst Du im wilden Taumel ver
gessen zu können? meinst Dp, der Wein
wasche den Staub ab, der stch auf Deine
Seele legen will. Robert, die Angst um
Dich trieb mich aus den Bergen, in die
ich einst geflohen, weil ich'S zu Deinem
Besten gut meinte. Robert bleibe nicht
hier, brich mit Allem, was Dich hindern
will: mache Dich los aus dem Druck
dieser Verhältnisse, mache Dich frei, frei!
Laß es Marie CanipbeUs schönste That
gewesen sein, daß sie kam, es Dir zu sa
gen."
„Marie!" rief der Dichter begeistert,
„Du hast einst meine schlumnierndeSee
le erweckt, Du hast das Saitenspiel mei
nes Herzen tönend gemacht. Da ich
mich von Dir wendete, sank Schweige
und Nacht auf mich. Jetzt, In der ent
scheidendste Stunde meines Lebens,
weisest Du dem Vertrübten seine Bahn,
gibst Du mir die Freiheit und Klarheit
de Gedankens; ja ich muß, ich werde
gehen. Aber Du ? wo, wie und wann
treffen wir uns wieder?"
sie stand auf von dem Steine, wo sie
bisher gesessen, und in olle Monden
licht tretend, das jetzt silbern die däm
merige Landschaft überfloß, sprach sie
mild, den Blick ihm und dem sanftleuch
tenden Gestirne zugewendet:
„Blicke mir in's Gesicht, Robert!"
War es das Mondlicht, das sie so
Harrisburg, Pa., Donnerstag, Februar rs,
blaß, so dünn und durchsichtig erschei
nen ließ ? War es das Mondlicht, das
' diese Schatten um diese wunderbaren
Augen legte ? Er wußte es
nicht, aber wußte, daß es ihm unsäglich
weh und schwer ums Herz ward, er
wußte, daß dieses Lächeln, das um ih
ren Mund spielte, nicht das der Lebens
sreudigktt war. Sie hatten sich ver
standen, wortlos in einem einzigen
Blick, zum tiefsten, entsetzlichsten Weh
des MaikneS, der diese Blume, die sei
nem Leben geblüht, vom Hauch des To
des berührt sah. Aber er wollte hoffen,
er wollte nicht verzagen.
„Marie, Du wirst wieder aufblühen",
rief er, „wenn ich Die die Kränze zu Fü
ßen lege, die ich erringen will. Ich
werde nicht hier bleiben, Marie, aber
Du, Du sollst mich wiedersehen, ich will
Dich wiederfinde, glücklicher, als wir
waren, glücklicher, al wir schiede !"
Marie Campbell neigte sinnend das
Haupt.
„Wir wollen der Zeit nicht vorschrei
ben, was sie uns bieten soll. Sie kann
mir keine schöneren Gaben bringen, als
sie mir schon gebracht, Du aber hast
Dein Theil noch zu fordern. Geh', Ro
bert, suche de NuhU zu erlangen,
den Dein Vaterland Dir schuldig ist.
Blicke vorwärts, mein theurer Freund,
und blickst Du je rückwärts, so steh' in
Deiner Vergangenheit Marie Camp
bell' Gestalt als eine von Dir Beglück
te, durch Deine Liebe aus der Menge
emporgehoben und traure nicht,
Geliebter, daß sie so beglückt ward, den
Frühling ikreS Lebens nicht überleben
zu müssen."
Sie sah jetzt an dem Geliebten hin
an, dessen qualvoll Schmerz sie er
kannte an dem heftigen Zucken seiner
GcsichtSmuskeln, die gewaltsam die
Thränen unterdrücken wollten, die sei
nen Oualen Erleichtung verschafft hät
ten. Dcr Mond war jetzt ganz über
die Eiche,igrnppe heraufgestiegen, er be- !
leuchtete hell diese seltsame Abschieds- >
sccnc, von welcher die Beiden, deren j
Seelen so innig verwandt waren, wuß- s
ten, daß es ein Abschied für s Leben >
fti. .
„Marie! Marie!" rief Robert Burns,
seinen Arm um die zarte Gestalt schlin
gend. „Du Heilige, D Engel, bleib'
meines Lebens Schutzgeist, wie Du sei
höchster Gewin gewcsc !"
Er vermochte nichts mehr zu sagen,
die heiße Thränen, die er in diesem Mo
ment mit Mühe zurückdrängte, ran
ne jetzt unaufhaltsam über sein Ge.
ficht, seine starke Gestalt zuckte und wand
sich unter den Krümmungen des Schmer
zes, die stün Inneres zerrissen. Durch
seinen von Thränen umflorten Blick sah
er diese rührende Gestalt der Geliebten
vom Mondlich umflossen, sah er diese
Stirne, die der Hauch des Todes schou
berührt, ruhig nd heiter zum Himmel
erhoben. Ihre gefalteten Hände lagen
auf ihrer Brust und ihre blassen Lippen
bewegte sich zu einem Gebete, das rein
und selbstlos zum Himmel emporstieg,
von dem sie selbst in ihrer Verklärung
herabgestiegen schien.
„Robert", sprach sie jetzt, „laß mich
Dir ein sichtbare Andenken an diese
Stunde mitgeben ; sieh' hier diese kleine
Bibel, meine Mutter gab sie mir an
rem Sterbetage, an dem Tage, da ich
zum erstenmale an de Tisch des Herrn
ging. ES war mein theuerstes Ver
mächtniß, das mich nie verlassen. Sieh'
auf dies leere Blatt, hier hab' ich den
Tag mir eingeschrieben, da ich zum er
stenmale Dich sah und hier den
Tag, an dem ich von Dir schied. Nim,
meine Bibel, Robert, und gib mir die
Deine, Dein neues Testament, das alte,
vergriffene Büchlein, das schon Dein
Vater immer bei sich trug, gib' mir'S als
Pfand, laß mein Haupt d'rauf ruhen,
wenn sie mich zur ewigen Ruhe betten."
Robert Burns hätte nicht in einem
altschottischen Hause geboren sein müs
sen, wäre nicht der Sohn seines Vaters
gewesen, wenn er nicht nach schottischer
Sitte (einerlei ob oft gebraucht oder
nicht) eine kleine Taschenbibel bet sich
getragen hätte. Das Verlangen, mit
dem Gellebte die Bibel zu tauschen
Bewohner de ContlnenteS erschienen
wäre hatte für den scholligen Land
mann nichts Befremdliche.
Sie tauschten Händedruck und Bibel
nnd den letzten Kuß, Robert Herz, ge
theilt in das Entzücken, sich versöhnt
mit der Gekränkten zu wissen, und in
den Schmerz, sie jetzt auf immer zu ver
lieren, — Marie, von dem reinsten Glück
der Selbstlosigkeit erfüllt, das Nichts für
sich mehr wünscht, aber Alles für de ge
liebte Gegenstand ihrer Sorge er
hofft.
Eine kurze Weile standen sie so Hand
in Hand, da zog eine Wolke verdüsternd
über den Mond, und aus dem Dunkel
der Eichengruppe trat ein Mann.
„Laß es genug sein, Marie, mein
Kind", sprach er. „Ich wollte den Ab
schied Dir nicht "versagen und verkürzen;
aber nun, Robert, wenn Du sie liebst,
lasse uns ziehen".
„Fergus Mac Campbell!" rief Ro
bert Burns. „Nur einen Augenblick
noch gewährt mir dieß schmerzliche
Glück. Der Gedanke an diese Stunde,
an das Weib meiner Seele, muß mich
ausrecht erhalten in der fremd Welt,
in die ich eintreten will und soll.",
„Der Wind zieht feucht vom Meere
her", sprach der Alte, und Robert fühl
te, wie die ln seinem Arme ruhende zar
te Gestalt fröstelnd zusammenschauerte.
„So laß u0 denn scheiden!" rief er.
„Dank Dir, Du Geliebte ! Du, Theure!
Was man von Robert Burns derinst
auch sagen möge, von Dir soll S heißen,
daß Du seiner Liebe Maienblülke, der
ner Nackt gewesen. Leb wohl, Hoch
lands Marie! wenn auch getrennt, un
sere Seele bleiben vereint und unsere
Name sollen vereint bleiben, so lange
in Schottland och ein Lied gesungen
wird, so lange noch Herze lieben. Leb'
wohl!"
Er drückte sie stürmisch an sei Herz
und riß sich loS; durch die Eichcnwipfel
fuhr ein sausender Windstoß.
„Es ist vorbei!" sprach das Mäd
che, und ihre zarte, schlanke Gestalt,
nicht mehr von seinem starken Arme ge
halten und gestützt, kuickic wie i sich zu
sammeu. „Laß uns gehen, mein Ohm,
ich habe im Tiefland nichts mehr zu be
stellen, über meinem Grab aber fall die
Haidcblume des Hochlands blühen !"
5.
Edinburgs Paläste und Salons hat
ten sich dem Sänger vom Strande des
Ayr geöffnet; man hatte gewctteisert,
wer ihn am dauerndsten i diesen glän
zcnden Gesellschaften fesseln könne. Er
war der Lowe der Saison gewesen, die
höchstgestelltcn Männer suchte seine
Unterhaltung, die schönsten, edelsten
grauen hatten bewundernde und warme
Blicke für ihn. Sicher, als hätte er sich
nie anders als auf dem Parkette bewegt,
bewegte sich Robert Burns unter der
Blüthe der schottischen Aristokratie. Er
war gefeiert und bewundert, aber glück
lich war er nicht. Wenn auch licht und
kaum bemerkbar wie ein Florschlcier, die
Scheidewand, die ihn von der adelig ge
borene reichen Gesellschaft trennte, sie
bestand doch ; er sah sie, trotz der Un
merklichkeit, die man sich ihr zu geben
bemühte. Er wußte, daß sie sich will
kürlich verdichten konnte, nd waren es
auch nur geringe Zeichen bis jetzt noch,
er sah doch das mono tokol an die
Wand geschrieben, er wußte, daß die
Zeit komme würde, wo die aristokrati
sche Gesellschaft mit einer frostigen Ver
beugung sich von dem Paria zurückzie
hen würde, dem sie einmal die Ehre ih-
benschillernden Strahlen zusammen.
„Mplord, der Herzog von Athole, Mr.
Burns!"
Mit diesen Worten stellte der Haus
war, um gemacht sein zu können.
„Lassen Sie mich auch der Freund des
Poeten sein, wie ich schon so lange der
Freund nd Bewunderer seiner Werke
gewesen", sprach der Herzog am Ende
des langen Gespräches, das der Vor
stellung gefolgt, „geben Sie mir Gele
genheit, Mr. Burns, meine Freundschaft
Ihnen auch thatsächlich beweisen zu
können."
Robert verbeugte sich.
„Ich werde mich der Gunst des Her
den, eleganten Gedränge, das um den
Dichter fluthete, da legte sich wieder Lord
Moubodoo's Hand auf seinen Arm.
„Der Herzog ist entzückt von Ihnen",
flüsterte er. „Aber nun, mein Bester,
Sie Miß Hamilton nicht kennen?"
„Ich kam erst ach Moßgiel, als Miß
Margaret schon in Edinburg in Pension
war. Lady Hamiltons Tod ließ sie in
das verwaiste Herrenhaus nicht zurück
„la nd diese Trauer ist es, was die
schöne Margaret!) Hamilton bis jetzt
aus dcr Gesellschaft entfernt hielt. —Doch
kommen Sie, Miß Hamilton liebt wenig
das brausende Gedränge des Salons,
wir werden sie in dem Musikzinimer fin-
Mechanisch folgte Robert dem voran
schreitendcn Lord. Es war ihm wenig
daran gelegen, Miß Hamilton kennen
zu lerne, überhaupt wenig daran gele
gen, heute in Gesellschaft zu erscheinen.
Es war seit Wochen ein Schatten aus
sein Gemüth gefallen, den er seiner Um
gebung verbergen mußte, denn sie hatte
keine Theilnahme dafür, ihre Theilnah
me wäre höchsten die der unzartcn Neu
gier gewesen. Marie war hinüberge
gangen, dcr Engel in seine Heimath.
Was sollte ihn. Miß Hamilton? sie war
ihm eine der Puppen mehr, die er um sich
sah.
Er folgte dem Lord in das Musikzim
mcr, er hörte das Rauschen eines seide
ne Fraucngcwandes, er hörte den Lord
seinen dder Dame nennen; mecha
nisch verbeugte er sich, wie er es heute
schon so oft, wie er es seit Monden
schon so unzähligemal gethan, er hatte
nicht den Blick aus das grauenantlitz
von ihm gewendet, da traf ihn dcr TS
einer Stimme:
„Seien Sie mir willkommen, wein
Landsmann vom Strande des Ayr, will
kommen in Edinburg, Mr. Burns."
Die Stimme traf ibn, wie keine es
mehr gethan, seit er die Einzige gehört
unter den mondscheinbcgiänzten Eiche
am Strande des Apr. Diese Stimme,
sie machte die empfiudlichsten Seiten sei
nes Innern erzittern.
Erbebend blickte er auf.
Da stand eine Gestalt vor ihm, hoch
und schlank, einfach gekleidet in lichtem,
weißen Atlas, ohne Spitze und Juwe
len, nur eine dunkelrothe Rose als ein
zige Schmuck am Bnsen, und in dem
dunklen, pudcrlosen Haar, das in natür
lichen Ringeln über die weiße Stirn und
und den hellen Nacken siel, einen Kranz
rother, natürlicher Rosen.
So stand sie vor ihm, das Bild der
Schönheit und der Anmuth, der Grazie
Md edlen Eleganz, und doch, doch das
Ebenbild der Einzigen, die er wahrhaft
im Herzen getragen Mariens Eben
bild.
(Fortsetzung folgt.)
(siinr Warnung an Auswanderer.
Da traurige Schicksal der Einwanderer auf
drm kürzlich zu NewZjork gelandeten Auswan
dererschiff Leibnitz von Hamburg (Firma Slo
man) ist noch in frischem Gedächtniß. Die
armen Einwanderer litte unterwegs die furcht
unterwegs ltlö Personen. Ebenso wird man
sich rrinncr, daß fortwährend schwere Klagen
gegen die Schiffs- und Auswandcrcr-Agenle
Die dentfchr Gesellschaft in New Zjork hat
vcrbcbiich an die Menschlichkeit der beiden gir
überhaupt Passage auf Dampfern als die schnei
von Passage Tickets für hiesige Eisenbahnen in
Europa. Die betreffende Warnung soll in
geschickt werden. Alle deutsche Zeitungen Ame
rikas werdc sie ebenfalls abdrucken und da
durch und durch die brieflichen Mittheilungen
der hiesigen Deutschen nach Deutschland wird
jedenfalls diese Warnung dort zur Genüge de
kann werden. Die betreffenden Firmen u. an
dere welche mit Auswanderern Geschäfte ma
chen, werden sich vielleicht nicht au Humanität
aber aus ihrem eigenen Interesse bewogen fin
den, ihre Schuldigkeit zu thun, ihre Schiffe ge
hörig auszustatten mit guten Lebensmitteln,
Medizinen und Aerzten und dieselbe nicht aus
eine so schmähliche Weise zu überfüllen, wie
Da so oft geschehen ist.
Die Warnung der N. ZI. Deutschen Gesell
schuft lautet wie folgt;
DieDcutscheGesellschaft der
Stadt New-Aork.
Warnung!
Wir haben schon früher in unseien JahrcS
benchten auf die große Sterblichkeit hingewie-
besonders warnen wir deutsche Auswanderer
gegen I. N. gaas in Havre nnd dessen Unter-
New Jork, W. Januar lBt>B.
Die Deutsche Äesellschasl der Stadl New Zlork.
PH. Biss in ger, Präsident.
W. Wallach, Sekretär.
Die Noth in Rrw-Aork.
Ilm unseren Lesern inen Begriff von der
New Nock herrschenden Noth der Arbeiterklas
se zu geben, entnehmen wir der in diesem
schnittlich "j!2ö,t!ili),KXl per Jahr umgesetzt und
Der Lohn betrug Pl bis l> per Woche. Von
dieser Klasse sind zwischen SO-Sil Prozt. entweder
ganz ohneArbeit oder arbeiten bloß die Hälfte der
Fabrikation von Juwelenkästchen sind sonst
'l.'itlU Personen beschäftigt, jetzt weniger als
lüllil. Mit dem Fassen von Diamanten be
schäftigen sich in guten Zeiten M) Personen,
die von tfiiltl—ttl per Woche Woche verdienen,
wcliergeschäf noch ca. IZtXXI Personen als Poll
natürlich von Ersparnissen nicht die Rede sein
und mehr als die Hälfte derselben ha jetzt
Nichts mehr z thun.
Die American Bank Note Company, Conti
nental V. N.C., National B. N. E., die sonst
gegen ltliltl Künstler mit einem jährlichen Ge
halt von chMlil—bkllltl per Mann beschäftigten.
erfahrenste Arbeiter verdienten sonst zwischen
CM und HBij die Woche, wöhrend gearbeitet
wurde, d. h. sechs oder sieben Monate im Jahr,
E gibt in New-Aork ungefähr Al,iXX> „Rit
uell jetzig-! t Thaler die Woche, statte t2—2i)
kesseln und Maschinen aller Art seit 2i) Jahren
zehnte Theil beschäftigt ist, die von ttzZ.üil dis
Der Schiffsbau
liegt ganz darnieder. lil.tXli) Schiffsbauer und
die andrrn verdienen höchstens Hg oder li) die
Woche.
Hafenarbeiter.
Diese äußerst zahlreiche Klasse hat wenig
oder Nichts zu thun. IMI vielleicht haben eine
verhältnißmäßig feste Anstellung auf Dampf
augenblicklich absolut keine -Arbeit und die
Noth unter den Leuten ist groß.
Clerk
len überö-Mti)beschäftigungslos sein. Zugu
te Zeiten verdienen sie PöiXl—lbiXl das
Jahr.
sollen über ZiXX) außer Dienst sein und ihr
Nro. 3.
vermehrt. Sin. Meng. Familien geben an
SparsamkeNSrücksichten die eigene Haushaltung
auf und die Folgen lassen sich denken. Hunder
t dslagern täglich die verschiedene Intelligenz
bueraus, aber vergeblich.
E ließe sich noch Vieles über den Gegen
stand sagen, doch das Obig- wird genügen, um
aussieht'''' "" " g'g'"wärtig in New
Und wer ist Schuld an all dieser Noth?
Frag, die Herren in Washington. Diese de
kommen Pk.wv M.hal, jährlich, was beküm
mein die sich um den armen Manne?
verhungert.
Sine Scene Londonor Elends kam in drr
zweite Woche des Dezember zur Austragung,
de markekschutternde Cinz.lnh.ilcn an ein
Drama erinnern, da- vor mehreren Jahren in
Berlin wahrhafte Entsetzen erregte, da 5 oder
ü Personen todt um einen Tisch herumsitzend gc
funden wurden. Sie hatten den Hungertod
gewählt, ihn mit einer wahrhaft entsetzlichen Ru
he erwartet; er kam, umarmte nnd erlöste sie—
sie die zu stolz, oder zu verschäm geiv-scii, u,
die bittende Hand auszustrecken, um als Hiiifs
bedürftige die Schwelle Besitzender zu über
doner E ei drastisch ist das letzte Lon-
Wir führen den Leser in ei elendes Gemach
des Ostens der Residrnzstadt, in weichem bc
rens des Winter Kälte die nackten Gestalten
der Armuth und des Elends in die Straßen,
an die Thüren der Mildthätigen oder an die
Pforten der Armenhäuser getrieben hat. Nack
te Wände, erystallinisch überzog, von Reif,
kein glimmender Funken im Kamin, kein Stuhl,
kein Tisch, kein Bett und keine Hülle. Hinge
streckt mit der kalten Stirne auf dem Boden
liegt der Vater; regungslos zusammengekrümmt,
nicht weit von ihm die Mutter, und gespenster
haft starren fünf junge Wesen nach ihm, der
nicht mehr hören will, nach der Mutter, die
nicht mehr helfen kann. Nach Brod rufen die
kranke, bleichen Lippen. Kein Bischen Brod,
lispelt da im Delirium sich windende jüngere
Mädchen. Wecke den Vater, Ada, bittet dcr
vierzehnjährige Knabe. Er will nicht mehr hö
reo, wenn ich ihm noch so laut in'S Ohr rufe,
antwortete die Schwester. Brod, Brod, ertönt
e wieder in markerschütternder Eintönigkeit.
O! heb den letzte Bissen für das Baby auf!
ruft da zweite Mädchen. Doch der letzte Bis
sen war schon längst verzerrt; ihn halte die
Mutter gekauft, mit ihrem letzten Kleidungs
stücke, mi, ihrer letzten Kraftanstrengnng. So
fand ein Nachbar diese furchtbare, kalte Hütte
des Tode und de Elende. Nachdem er län
gere Zeit vergebens an die Thür geklopft hatte,
öffnete er dieselbe gewaltsam. Da lag der Va
er in einem Schlafe, von dem es kein Erwachen
gibt. Neben einem Haufen von Lumpen
krümmte sich ein Säugling; in der Mitte tag
ein Bündel auf das er treten wollte, um da
Zimmer zu durchschreiten. Da ist die Mut
ter! rief der Knabe. Sie war bewußtlos, er
starrt, obgleich in Folge einer gewissen Nervcn
spannung jede Berührung einem ilcetrischeni
Schlage gleich wirkte. Sie wußte nicht, daß
ihr Gatte seit ierundzwanzig Stunden im Te
deSschlaf die Oualen de Lebens vergessen hat
te; sie hörte nicht da Wimmern ihrer Kinder
—sie selbst, obgleich noch lebend, Halle aufgehört
zu denken und zu fühlen.
Der Menschenfreund schaffte sofort Hilfe.
Feuer erwärmte den Raum; durch Brandy wur
den die Lippen der dem Verschmachten Nahen
genetzt, um den schwindtuten Lrbcnsfunkcn
wieder anzufachen. Die Leiche wnrde entfern,
die Mutter und die Kinder mit Ausnahme dcr
kleinen Ada, die bereit zu geschwächt war, dem
Armenhaus übergeben, wo eine sorgfältige
Pflege de Körperzustand der Armen wohl ge
bessert, aber noch nicht über die Grenzen der
Kurz ist die Erzählung des ältesten Knaben ;
doch sie genügt in ihrer Einfachheit zur Vollen
dung des schauerlichen Bilde, das wir in kur
zen Zügen zu enlwerfcn gesucht haben. Sehr
oft, sagt er, sind wir ganz ohne Nahrung gewe
sen, und häufig mußte die Hälfte eine Brodes
MtzdgenS, die andere Abens genügen. Stück
Stück wurden dir Möbel erkauft bis end
lich nicht, al die Bekleidung der Mutter üb
rig dlieb, welche ersetzt wurde, um vom Bäcker
ein Brod zu erhalte. AI der Bater sich am
Sonntag aufrichten wollte, fiel er, nach verschie
denen vergeblichen Versuchen, auf da Geficht
und blieb ruhig und still liegen. Er lag ganz
still - wir achten, er schlief!
Vor wenigen Jahren war der vom Hungcr-
Todeastrafe erdient. Mit ZMI Pfd. Sterling
ger, und da letzte Goldstück erntete der wohlhä
bigc Besitzer.—Er zog den Tod in der Mitte der
Seinen der Galgenfrist im Arbeitshause vor.
* Ein Eommittee von Whisky - Destillateu
ren hatte eine Unterredung mit dem Eoinmissär
ige sind für 2b Sent, andere für zwei Dol
lar. Ohne Zweifel wird e zu einem Som
promiß alle Ausfichten sind gegen
die niedrigste Wster. Die Convention hat ein
Comite ernannt, da in Washington bleiben
und die Interessen der Distillaieure vordem
au: S. g. Jngraham aus New - C.
B. Eurti au Illinois, D. R. Sortwell au
Massachusetts, S. M. Murph und Oliver
P-rrin au Ohio und Juliu Dorn au Louis
ille.
Die Demokratie on Leavrnworth,
Kansas, hat eine Sherman Club organi
sirt, dessen Zweck e Ist, für die Nominirung
de Gen. Lieutenant Wm.T. Sherman, „eben
so groß al Staatsmann wie da Soldat",
zum Präsidenten der Ver. Staate zu wirken.