Pennsylvanische Staats zeitung. (Harrisburg, Pa.) 1843-1887, November 14, 1867, Image 2

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    Die Staats-Zeitung.
Harrisburg, Pa.
Donnerstag, Nov. 14, 1307.
Folge der Herbst
wahlen.
Zu den guten Errungenschaften der
Herbstwahlen gehört die Thatsache, daß
die Parteien sich ihrer eigenen Prinzi
pien anfangen klar bewußt zu werden.
So sagt ein demokratisches Wechselblatt
folgende Programm für dle Demokratie
an:
Opposition gegen MilitärdespotiS
mu:
Opposition gegen die NeconstruktionS-
Politik de Congresse;
rung:
Opposition gegen Neger-Stimmrecht
und Neger-Gleichheit.
Opposition gegen da Mucker-Ele
ment,
Immerhin ist die, namentlich das
letzte Postulat, noch etwas unbestimmt
abgefaßt: die demokratische Platform
muß eine neue sein, und in ihr muß die
Temperenz und der SabbathiSmus in
ganz klaren nnd nicht mtßznverstehen
ten Worten als ehrlos gebrandmarkt,
muß mlt Nothzucht, Diebstahl, Raub,
Mord und Blutschande auf die gleiche
Stufe gestellt werden. Wohlverstanden
zuhalten; SabbathiSmus zu begreifen
als den Versuch, Andere niit Gewalt zur
Schließung ihre Geschäftes und zur
Einstellung ihrer Arbeit amSvnntag z
zwingen. Als solcher Versuch ist Tem
perenz und SabbathiSmus verbreche
risch, weil ein brutaler Eingriff in die
persönliche Freiheit darin liegt. Dage
gen, daß ein Einzelner oder eine Ver
bindung von Mehreren sich vorsetzt, u u
ter sich den geistigen Getränken zu
entsagen und u n ter sich am Sonntag
Arbeit und Verkehr inzustellen, das ist
ihnen nicht zu verwehren. Es folgt
aus ihrer religiösen Ueberzeugung. Ein
Jeder mag seine eigene Religio pflegen.
Aber Anders denkenden diese Religion
gewaltsam aufzuzwingen—das ist Un
recht, und darf nicht geduldet werde.
Schlechter Trost.
Die „New-Nork Tribune," welche al
le Anstrengungen macht, den sinkenden
Muth ihrer radikale Freunde aufrecht
zu erhalten, sucht dieselben über die
jüngsten Niederlage in Ohio und
Pennsylvanien durch die Be-
Häuptling zu trösten, daß nicht ei Um
schwung der öffentlichen Meinung, son
dern eine durch zu große Siegeszuver
sicht verursachte Apathie der Radikale
an den erwähnten Niederlagen schuld
sei.
Die offiziellen Wahlberichte strafe
diese Behauptung Lügen : denn sie be
weisen nicht nur, daß die in ersterem
Staate bei der jüngstenWabl abgegcbe
ne Stimmenzahl größer war, als bei ir
gend einer frühern Gelegenheit, sonder
sie zeigen auch, daß die Zunahme der
demokratischen Stimmen um 14,00(1
größer ist, als die Zunahme der Ge
sammtstimmen seit der vorjährigen
Wahl. Die Demokraten hatten näm
ltch bei der Wahl in 1807 : 213,000,
bei der Wahl in 1807 : 240,000 Stim
men, die Republikaner in 1800: 250,-
000, in 1807 nur 242,000 Stimme
abgegeben. Bei der Abstimmung für
da Gouverneursamt müssen sich daher
in Ohio wenigstens 14,000 Republik
ner bekehrt haben, während bei der Ab
stimmung über das Negerstimmrccht ih
re Zahl auf 04,000 angeschwollen ist.
In Pennsylvanien zeigen die genaue
ren Berichte allerdings einen bedeuten
den Abfall der Stimmen aub beiden
Seiten: aber während der Verlust der
Demokraten bloß 7 Prozent beträgt,
macht jener der Republikaner 13j Pro
zent beträgt; und da die Ursachen der aus
geringen Betheiligung an der Wahl auf
beiden Seiten gleich wirkten, so kann
der geringere Verlust der Demokraten
nur durch eine entfprechende Anzahl von
Bekehrungen auf Seite der Republik-,-
ner erklärt werden. Wir gönnen den
Radikalen allen Trost, den sie aus die
ser Sachlage zu schöpfen vermögen.
—
Grant und die Radikalen.
Dl Radikalen sind jetzt in einer
schlimmen Fix. Ihre Zeitungen erhe
ben seit der Wahl ein arges Wehgeheul,
daß sie an der kommenden Präsidenten-
Wahl verloren seien, wenn sie nicht Ge
neral Grant nominiren. Sie halten
sich an ihn als an ihren einzigen Net
tungSanker, und hofften, aus seine
Schultern wieder ihren Einzug in das
weiße Haus, zu ihrem Brod und Butter,
zu erhalten.
Jetzt ist ihnen aber ein arger Strich
durch ihre Rechnung gemacht worden,
durch eine Unterredung, die der Heraus
geber der „Atlanta New Era," kürzlich
mit General Grant hatte.
Indem der General sich noch niemals
deutlich ausgedrückt hat, auf welcher
Partei er eigentlich steht, so ging besag
ter Herausgeber nach Waschtngton und
fragte ihn persönlich überfeine Stel
lung zu den politischen Partelen.
Ten. Grant erwiederte, daß er nie
in Parteimann im eigentlichen Sinne
de Worte gewesen sei und e voraus
flchtltch nie sein werde. Er habe zum
letztenmal in 1850 gestimmt, und zwar
sür Buchaus; seitdem aber habe er
nicht mehr gestimmt, weil er beständig
seinen Wohnort hab wechseln müssen.
Diese Antwort hat den Radikalen be
deutend den Muth genommen. Sie be
fürchte, daß wenn sie Grant nomint
rcn, und so glücklich sein sollten, ibn zu
erwählen, es Ihnen mit ihm gerade so
gehen würde, wie mit Andrew Johnson.
Sie sind deßhalb übel.daran, denn
Nomüiircn sie Grant nicht, so sind sie verloren
Zur ruhigen Ueberlrgnngsür
den Arbeiter.
Gleich nach Beendigung des Krieges
waren nahe an 1100 Millionen Dollars
Papiergeld In Cirkulation, und zwar
die große Masse desselben in den nördli
chen Staaten allein z denn in die Süd
staaten war es damals erst in kleinen
Beträgen eingedrungen.
Jetzt befinden sich, in Folge der Ein
ziehung der Greenbacks. nur etwa 700
Millionen in dem ganzen Gebiet der
Ver. Staaten. Damals stand, trotz der
größeren Summe des Papiergeldes, da
Gold auf 25—38 Preuiium. Der
Werth des Papiergeldes ist also durch
die Verminderung desselben nicht gestie
gen, sondern gefallen.
Die 300 Millionen Greenbacks, wel
che eingezogen wurden, sind in Bond
verwandelt woidcn, von denen wir Zin
sen in Gold z entrichten haben ; die
Bonds aber liegen fest, und da dafür
bezahlte Geld ist der Circulation entzo
gen. Wir haben also um so viel weni
ger Geld in Circulation und um soviel
mehr Zinsen in Gold jährlich zu bezah
len. Das ist mit kurzen Worten der
ganze Witz der radikalen Finanzwirth
schaft und daher datirt sich die gegenwär
tige Geldnoth und die langandanernde
Geschäftsflauheit. Die Sache ist so
klar, daß auch der beschränkteste Kops sie
begreife kann, wenn es eben kein politi
scher Fanattker ist.
Bevor es och Bonds gab, steckten
reiche Leute ihr Geld l nützliche Unter
nehmungen. Slc bauten Häuser, leg
ten Fabriken an und vermehrten die
Zahl der Schiffe auf unseren Gewässern.
Dadurch wurden eine Masse Hände be
schäftigt und die Nachfrage nach den
selben steigerte den Lohn. Zicgelbäcker,
Maurer, Zinimerleutc, Schreiner, An
streicher, Schlosser, Nagelschmiede und
hundert andere Handwerker hatten voll
auf zu thu, und weil sie ein gutes
Geld verdienten, so konnten sie auch wie
der Geld ausgeben, was dann den übri
gen Geschäftsleute, wie den Metzgern,
Wirthen, Tuchhändlern, Schneidern,
Schustern ,c. zu gut kam.
Damals wurdc viel auf Spekulation
gebaut, weil man das vorräthige Geld
auf diese Weise am sichersten anlegen
konnte. Jetzt aber baut man höchstens,
um dringende Bedürfnissen abzuhelfen:
denn das müßige Geld kann man jetzt
viel vortheilhaftcr in Bonds anlegen.
Von Häusern, Fabriken . dgl. hat
man Stadt, County- und Staatssteuern
zu entrichten und Ausgaben für Repara
turen zu machen; die Bonds dagegen
sind von allen derartigen Steuern frei,
verursachen gar keine Mühe und Arbeit
und werden mlt Gold verzins' zu ei
cm gebührlich hohen Zinsfuße. Da
wäre doch jeder Mann von Geld
mitteln ei Narr, wenn er noch in Bau
ten wuchern wollte! Während er
früher mit Hülfe eiuer Masse von Ar
beitern speculirte, speculirt er jetzt in
Bonds auf seinen eigenen Kopf allein,
findet das viel leichter und macht dabei
viel mehr. Die Arbeiter können dann
sehen, wie sie zu recht kommen!—
Das sind die Folgen. Es ist unsere
heilige Pflicht, dem Volke darüber die
Auge zu öffnen, mag die Miethlings
presse noch so laut dagegen schreien.
Den hohlen Einwand, daß wir das
Land mit Greenbacks überschwemmen
wollten, bis das FünfcentS-Stück nur
och einen Cent werth sei, hallen wir
kaum der Widerlegung werth. Die
Demokraten des Landes haben wahr
scheinlich eben so viele FünscentS-Stü
cke in ihre, Besitz, als die Herren Re
publikaner, und es kann ihnen garnicht
darum zu thu sein, ihr eigenes Geld zu
entwerthen. Durch solche Windbeute
leien will ia das Volk kopfscheu ma
che, aber es geht nicht mehr. Das
Volk leidet, denkt nach und findet endlich
doch das Richtige heraus.
Wo siegen die Radikale?
Die Radikalen siegen nur noch, wo
die Neger, d. h. Dummheit und Roh
heit das llebcrgewtcht haben, wie in
Tennessee, Louisiana und Virginia;
oder wo das Temperenz-Element un
umschränkt regiert, wie in lowa, Ver-
Wo freie, selbstständige intelligente
Bürger die Mehrheit haben, wie in
Ohio, Pennsylvanien, New-Nork, und
New Jersey, da siegen die Demokraten.
vin radikaler Insult für die
Deutschen.
Ein radikaler Reverend, Namen
Lummi, sagte in einer Massen-Ver.
Sammlung in der Library Hall zu Be
gen, in New-Jersey:
„Der Deutsche, welcher seine Stimme für
ein Glas Bier verkauft, hat nicht Hirn genug
für einen Maulesel. Er sollte an seine Ohren
greifen. Man braucht 2(1 Deutsche, um einen
gescheidten Neger daraus zu machen. (Großer
So sprach ein radikaler Diener de
Herrn, Assembly.Candida! im ti. Di
strikt von Hndson-County, NeweJer
l'y.
240.022 Demokraten in Ohio.
240,022 Stimmen wurden am 8.
Oktober für Richter Thurman abgege
ben. Da sind 27,01(1 Stimmen mehr
als je zuvor für irgend einen demokrati
schen Kandidaten in Ohio abgegeben
wurden. Thurman erhielt 80,054
Stimmen mehr als Chase, der im Jahre
1857 als Gouverneur erwählt wurde;
50,005 Stimme mehr als Dennison,
der im Jahre 1859 al Wouvernör er
wählt wurde; 33,025 Stimmen mehr
al David Tod für Gouverneur im
Jahre 1801 und blos 47,752 Stimmen
weniger als die betrügerische Stimmen
zahl, die im Jahre 1803 Arough er
wählte, sür den bekanntlich eine Mehr
heit von 100;8S2 heraugerechnet wur
de. Thurman erhielt 10,989 Stimmen
mehr als Gouverneur Cor im Oktober
1805. Eine Parthei, die au 484,154
Stmmen 240,022 zu ihren Anhängern
zählt, ist lange noch nicht todt, wie sich
viele radikale Pinsel eingebildet haben,
sondern zeigt eine Lebensfähigkeit und
Zähigkeit, die gar nicht umzubringen ist.
Unvernünftig.
Sind denn die Leser der republikani
schen .Blätter sammt und sonders auf
den Kopf gefallen oder mit Blindheit ge
schlagen, daß sie sich ohne Protest Bro
cken wie die nachfolgen, zum Verspeisen
oder wohl gar zum Verdauen vorsetzen
lassen?
„Frage und Antwort."
zz"k,°' der dic Demokralcn dem
habe—iestehl es nun^abermttih-
Haben wie mehr Arbett !
Oder vielleicht mehr Silber? Nein!
„Kupfer!" "
Ist es der Mühe werth, auf eine sol
che radikale Faselhanstade auch nur
mit einem ernsten Worte zu antworten?
Gewiß nicht. Jeder Bergschneider und
Kopfschuster weiß ja, daß die radikale
Schand und Bubenwirthschast noch im
ner im BundeS-Congresse, tu den Süd-
Die radikalen Volkstyrannen und Lan
desverderber Haben den der Demokratie
huldigenden Patrioten und Volkssreun
den noch nirgends Platz gemacht, und
so lange dieses glückliche Ereigniß nicht
eintritt, wird weder Arbelt, noch Gold
und Silber floriren, man wird vielmehr
Soltte aber der gute Genius diese
Landes cS wollen, daß das Ruder de
StaatSschiffe wieder der Demokratie in
die Hände fällt, so werden die neuen
Lenker auch dann nicht im Stande sein,
in einigen Wochen oder Monaten wie
der aufzubauen oder gut zu machen,
was der SchwarzrepublikaniSinuS in
sechs Jahren ruinirt, verheert und nie
dergerissen hat. Da Werk der blinden
Zerstörung ist bald vollbrgcht, das Werk
des vorsichtigen Wiederaufbaues bedarf
der Zeit und Ausdauer. Auch steht den
Demokraten kein Tibcrstuß zu Gebot,
in de radikalen Augiasstall plötzlich
ausmisten zu lassen.
Kein Wein mchr beim Abendmahl.
Die Tempereiizler in Ohio rüsten sich
wieder zu einem neuen Kampfe. Im
benachbarten Newark fand vor einigen
Tagen eie „Temperenz-Conventivn"
statt, wo sehr viel Blech geschwatzt ward.
Weß Geistes Kinder die Wasserpolacken
sind, die dort versammelt waren, da
geht aus der Thatsache hervor, daß sich
die Delegaten einstimmig gegen den Ge
brauch de Weines, selbst für
Abendmahl-Zwecke aussprachen:
Der Präsident der Convention, der Re
verend Henry Cowles von Oberlin, der
als ein großes Kirchenlicht gilt, erzähl
te eine Geschichte von einem Trunken
bolde seiner Gemeinde, der bekehrt wor
den, durch den Genuß von Wein beim
Abendmahl aber wieder in sein altes
Laster zurückgefallen sei, darauf habe
seine Kirche den Gebrauch de Weines
beim Abendmahl abgeschafft. Der
Redner empfahl seinen Brüdern den
Gebrauch von gekochtem Rostnensaft
beim Abendmahl;
Na, da hört denn doch die Naturge
schichte auf! Westb.
Die Radikalen riechen Lunte.
In der radikalen New-Horker Abend
zeitung finden wir dcn folgenden Arti
kel, den wir unsere republikanische
Freunde mit Aufmerksamkeit zu lesen
bitten:
„Der Fanatismus hat begonnen,
Frucht zu tragen. Der NegerfanattS
mus Sumners und Wendell Philipp
habe der republikanischen Partei Con
necticut verloren. Der Confiscation
Unstn Buttlers und Stevens auf der
inen Seite und die fanatische Tyrannei
des von Osten her über die ganze Union
die finstern Schwingen berettenden Pu
rttanergetstes, dann aber auch der Ekel
vor dem eunuchenhaften Gebahren der re
publtkanischen Partei im Congreß, die
mit aller Macht zu Bekämpfung de
großen Uebels, an dem jetzt die Nation
leidet, ausgerüstet, dennoch zu feige ist,
die Art an dessen Wurzel zu legen, ha
ben der republikanischen Partei den
Staat Calisornten verloren gehen lassen.
Ganz kürzlich hat in Maine, der Pflanz
stätte der puritanischen Intoleranz, eine
Staatswahl stattgefunden. Zwar ha
ben die Republikaner in der Wahl ge
siegt, aber mil im Vergleich gegen da
Vorjahr, sehr geschwächten Majoritäten.
In manchen Lokalitäten haben die De
mokraten sogar Repräsentanten* für die
Legislatur gewonnen, Freimüthig geste
hen die Republikaner in Maine zu, daß
da im vorigen Jahre durchgesetzte Ale-
und Biergesetz den Republikanern sehr
viele Stimmen geraubt hat. Dil ist
nicht ander zu erwarten, es ist natür
lich und nicht mehr als recht. Eine
Partei, welche die Zerstörung der per
sönlichen Freiheit auf ihr Banner
schreibt, verdient die Unterstützung frei
er Männer nicht mehr.
Es ist hohe Zeit, daß die republikani
sche Partei sich von dem ihr anhängen
den fanatischen Unrath säubert und al
le fanatischen Schaasdoktoren oder Dr.
Schaaf mit Fußtritten ausstößt."
Negerfanati-mu, Confiscation,
sinn, finsterer Purttanergetst, euuuchen
hafte Gebahren der radikale Congres
se, puritanische Intoleranz da sind
nach dem Geständnisse der Abendzettuug
die Fehler, welche die republikanische
Partei dem Untergang nahe gebracht
haben. Aber das genannte Blatt geht
noch weiter. Esagt- „Eine Partei,
welche die Zerstörung der persönlichen
Frriheit auf ihr Banner schreibt, ver
dient die Unterstützung freier Männer
nicht mehr." Was sagen unser deut
schen Republikaner dazu ?
Näheres über die Wahl.
Die republikanische Partei liegt ster
bend darnieder, da Röcheln de Todes
kampfe ist hörbar von Maine bi zum
Rio Grande. Mittwoch Nacht,erkün
det der Telegraph die glorreiche Reuig
keit, daß der große Staat New-Nork da
demokratische Ticket mit einer Mehrheit
von 42,000 Stimmen erwählt hat.
Im Senat werden sitzen: Radikale 10,
Demokraten 15, Unabhäng. Republ. 1.
Im Haus haben die Demokraten 3
Mehrheit; somit 1 Mehrheit bei verein
ter Abstimmung. Gegenwärtiger Senat
—Radikale 27, Demokraten 5. Assem
blyj: Radikale 82, Demokraten 40.
Kalbfletsch, der dem. Candidat für
Mayor in der Stadt Brooklyn, ist er
wählt mit einer Mehrheit von 14,201
Stimmen. Die reine demokratische
Mehrheit in der Stadt New-Nork ist
01,277 ! Ehre den New-lorkern!
In Massachusetts konnten wir
allerdings keinen Steg erwarten, da
dort die Welt mit Puritanerbrettern
vernagelt ist. Im ganzen Staate ha
ben wir große demokratische Gewinne
aufzuwtlsen, die Stadt Boston, welche
letztes Jahr 0200 radikale Majorität
gab, giebt diese Jahr 1500 konser
vative Stimmenmehrheit. Es wird Licht
im dunkeln' Puritanerstaat, wie wird es
nächste Jahr gehen?
In Maryland wurden die Radi
kalen „mit Haut und Haar" begraben,
nicht einmal ein radikale „Schwänz
chen" konnten sie zurücklassen! Dle
demokratische Mehrheit im ganzenStaat
beträgt zwischen 30,000 bis 35,000 !!!
Noble hat die Stadt Baltimore gethan,
indem fleeine demokratische Mehrheit von
nahezu 10,000 gab ! Lull? kor Haiti-
In New-Jersey wurde die gan
ze radikale Sippschaft "über den Hau
fen" geworfen! Die Radikalen sind
total futsch!!! Heil! New-Jersey!
In Delaware bekamen die Radi
kalen auch „Prügel", und da war
tüchtig !! Hurrrrrrrrrrrräh, sür Dela
ware !!!
InMinnso a hätten die Radi
kalen beinahe auch die „Kränk" kriegt,
ihr Verlust ist schwer, doch ist der Staat
zu den „Erz-Rebelle" überge
gangen. Pfui, Teufel!
Wisconsin zeigt ebensaUs große
der Staat, welcher letzte Jahr mit 15,-
000 Majorität „schwarz" ging, nicht der
Demokratie anheimfällt, so haben wir
doch die Majorität der Usurpatoren auf
beinahe „Null" reducirt. Kickerikihbh!
In Illinois gewannen die De
mokraten beträchtlich; doch ist der Staat
zu den Radikalen übergangen.
Bon Kansas erfahren wir, daß da
„Nigger"- nnd „H oopsk i r t"-
Stimmrecht niedergestimmt worden ist.
Wir legen unseren Lesern die telegra
phischen Depeschen, so wie sie eingelie
sert worden sind, vor:
Die Wahl in Massachusetts.
Boston, 7. Nov. Die Wahlbe
rtchte von 310 Gemeinden, die beinahe
de ganzen Staat ausmachen, geben
dem Gouverneur Bullock 95,5,89 unh
dem Adam 08,802, Bullock Majori
tät ist 20,727. Die ist ein Gewinn
für die Demokraten von 44,000 Stim
men. Von den 195 Repräsentanten
sind 155 Licenzmänner, somit Gegner
de Spirituosenverbotgesetze. John
Ouincy Adam ist, obgleich er nicht zum
Gouverneur erwählt wurde, in Ouincy
doch zum Repräsentanten erwählt wo
Die Wahl in Kansas.
Lea ven sw orth, Kansas, 7. Nov.
Nur von wenigen Countie sind bis jetzt
volle Wahlberichte eingelaufen, aber al
le, welche eiulaufen, lassen große demo
kratische Gewinne ersehen. Indessen
giebt der Staat vielleicht doch eine ge
ringe republikanische Majorität. At
chtnson Eounty, die Heimath de Sena
tor Pomeroy, die seither republikanisch
war, giebt eine entschiedene demvkrati
sche Majorität.
Die Stadt Leaveasworth und die
County geben 300 demokratische Majo
rität. Da radikale Evening Bulletin
sagt: Die Berichte deuten einen repub
ltkanischen Sieg im Staat mit reductr
ten Majoritäten und die Niederlage de
Constitut>on-Amendement mit einem
bedeutend stärkeren Votum an, als man
erwartet hatte.
Di Wahl in Maryland.
B a lti m o re, 0. Nov. Die Wahl
berichte lausen nur sehr langsam ein,
jedoch ist dl Thatsache gewiß, daß ein
jede öffentliche Amt in diesem Staate
von Demokraten besetzt werden wird.
Die demokratische Mehrheit im Staat
beträgt 30,000.
Die Wahl in Wisconsin.
Mil wauki, Wir., 0. Nov. Der
Reingewinn der Demokraten im Staat
Wisconsin beträgt so viel man bis jetzt
weiß, 2004, Die Republikaner behaup
ten, daß Fairchtlds mit etwa 4000 Ma
joritäterwählt worden ist. Die Demo
kraten gestehen ihm eine Majorität vou
circa 3000 zu. Die Demokraten ge
winnen 0 oder 8 Mitglieder der Asscm
bly und 3 oder 4 Senatoren.
Die Wahl in Stew-Jersey.
Trenton, N. 1., 0. Novbr. Die
Demokraten haben bei gemeinschaft
lichen Abstimmung in der Legtslatur
von New-Jersey eine Majorität von 22.
und im ganzen Staat eine Mehrheit
von 4,200.
Di Wahl in Illinois.
Chicago, 5. Nov. Die heutige
Wahl ging ruhig vorüber. Es wurde
nur in Zweldrtttels - Votum abgege
den. General Osborne, republikani
scher Candidat für County - Schatzmei
ster, hat 4003 Majorität in der Stadt.
Seine Majorität in der Cvuntry wird
vermuthlich 5000 übersteigen.
Dir re Präsidentin.
Da Publikum wird mit Rührung
und vielleicht auch zum Theil mit ande
ren Gefühlen vernehmen, in welcher Fi
anznoth sich die Wittwe des verstorbe
nen Präsidenten Lincoln befindet. Mr.
Lincoln ist genöthigt, die kostbaren
Shawl, Mantillen, Spitzen welche
während der Glanzperiode ihre Leben
in ihren Besitz gelangt, öffentlich zum
Verkaufe auSzubteten und auf da Mit
leid der Verehrer ihre Gatten zu spe
kullren, um einen anständigen Preis
für den Kram zu erhalten. Sie, die
vier Jahre lang gewohnt war, wie eine
Königin zy schalten, erscheint in einer
Situation vor dem Volke, die sich nichj
viel von der einer Bettlerin unterschei
det.
Mr. Lincoln klagt in den Briefen,
deren Veröffentlichung sie nachträglich
gestattet zu haben scheint, über die gro
be Undankbarkett der reichgewoi denen
republikanischen Politiker, die einst um
ihre Gunst und Fürsprache buhlten und
durch sie ergiebige Aemter und fette Con
trolle erlangten. Diese Menschen, wel
che damals das Geld der Nation hun
derttausendweise in ihre Säckel rafften,
haben keinen Dollar übrig für ihre ehe
malige Wohlthäterin. Es ist ein t,au
riger Wechsel.
Die Partei scheint nach dem Tode
Lincoln's wenig oder gar kein Interesse
mehr für seine Familie behalten zu ha
ben. Die Bewilligungen, welche der
Congreß machte, waren im Vergleiche zu
den überschwänglichen VerherrlichungS-
Reden, die wiederholt dem als Märtyrer
Gestorbenen gewidmet wurden, schäbig
genug. Wenn nur die Hälfte de Gel
de, welches für Humbug.Paraden in
New-Nork, Boston, Washington ic. aus
gegeben worden ist, der Wittwe zu Gute
gekommen wäre, so brauchte sie heute
nicht im Trödelmarkt mit ihrer Garde
robe zu erscheinen.
(Eorrespondenz der „Pa. SiaatSzeilung")
Dir Banlee-Politit oder der Aboli
tionismu und dir Nemrsi.
Strenge und unbedingte Erfüllung der Bun
des-Eonstitulion, wahre Würdigung der Frei
heit, und Supreinac, der weißen Race, sind die
Grundprinzipien der Repudlik, worauf ihr Be
stehe zur Wohlfabrl de Volke beruht. Die
Republik ist die schwierigsteßegierungsform, die
auf die Dauer zum Glück des Volkes zu wah
re ist, weil sie Bürgerlugrnden erfordert, die
nur auf einer allgemeinen guten Volksbildung
tiruhe; denn nur bei einer vorzüglichen Bil
dung und Befähigung des Volkes, ist wahre
Würdigung der Freiheit möglich, ohne die ein
Volk seine Freiheiten mißbrauchen und seinen
Wohlfahr gefährden würde; darum kann auch
nur die edlere und befähigtere Weiße Race eine
Republik aufrech, erhalle und zwar auch nur
dann, wen sie die Tugenden besitzt, die zur
Eintracht des Volkes unbedingt ötbig sind.
Nach diesen vorstehenden Wahrheiten, ist
überall da, wo unter der edleren weißen Race
Stufungen niederer Raren leben, die Suprema
cy der weißen Race unbedingte Erforderniß zum
Bestehen und glücklichen Gedeihen der Republik;
und nur solche der edleren weiße Rare, der
könne diese Lehre anfechten! Dü Negerrace
zumal bildet die niedrigste Stufe der Leiter, die
vom Thierreiche aufwärts führt, zu der edelste
vollkommenste Mcnschcnrace, der als Meister
werk der Schöpfung der große Schöpfer selbst
das Gepräge seine göttlichen Ebenbildes gege
ter der Vormundschaft der weißen Rare in der
Diese Lehren sind von jenen weißen Staats
männern in der Constitution der Ver. Staaten
publik gründeten ; die Neger sind dort auf die
Stufe der Unmündige und der Lehrlinge ge
stellt, die ihren weißen Vormündern oder Herr
schaften als zum Dienste verpflichtet, gesetzlich
anerkannt bleiben solle, auch wenn die StaatS-
Einrichlungcn oder StaatS-Gesetze von Staa
ten in der Union im Laufe der Zeit verändert
In der Republik nimmt die Constitution die
Stelle des erbliche Throne oder der erblichen
Die Repudlik erkennt keinen anderen Patrio
tismus und keine andere Loyalital, als Achtung
vor der Constitution und treue Erfüllung ihrer
als Mißachtung der Constitution und Verletz
ung ihree Gesetze in Worten oder Werken !
Eine Bürgertugcnd und eine heilige republi
kanische Verpflichtung ist daher auch, dieEonsti
tutiou mit allen ihre Rechten und Verpflich
tungen vor gewaltsamer Verletzung zu beschützen,
und im Kampfe sür die constitutionellen Rech
te, der eigenen, wie die der Andern, opfern,-
dtS-Conslitution olle Achtung zu erschaffen -
„das Bürgen ist der Grundriß republikanischer
Prinzipien"!
Das Volk der südlichen Staaten hat der Re
publik dir meisten Staatsmänner geliefert, auf
welche heute noch, und auch alle zukünftige Zei
ten, da Volk stolz sein kann, und das Volk de
Süden hat eben so auch die Prinzipien der
Republik treu erfüllt und stets die Constitution
der Väter heilig gehalten. Es hat Gut und
Blut ovferwillig eingesetzt für seine republikani
scheu constitutionellen Rechte, wie e einem re
publikanischen Volke seine Pflicht erfordert; da
gegen ist die Lianlee- oder Adolitionisten-Parlei,
publik fest ihrem Bestehen gewesen ! Sie
war die rebellische Partei, welche die Constitution
auf die hochyerräthertscheste Weise geschmahr,
und unsere republikanischen Institutionen zu
stürzen gesucht; sie, dir alte constitutionsfeind
liche Secessionisten - Partei, die da südliche
nen unter dem gieißnerischen kriegSlistigen Ti
tri: „Krieg für die Union" ! Wohl
an, da nördliche Volk hat sich von diesem
Blut im Kampfe gegen die Südstaaten einzu
setzen, theils freiwillig, theils gezwungen. Ir
ren ist menschlich und es sei ferne, den frei
der strengen und treuen Erfüllung der Constitu
tion ersteht sich die Erhaltung der Union von
selbst.
alle Zeiten.
Verletzung der Constüution, und der Präsident
schaftS-Eandidat, der diese Platform zu halten
sich verpflichtete, durfte nach republikanischen!
Prinzipien nicht zur Ablegung seine mtSeide
zugelassen erden, der er nicht dem Volte die s
tutto nach ihrem Wortlaute treu erfülle",
da ist uich geschehen Herr iicln hat al
Sanatiker bei seinem Amtseide, eine Meineid
geschworen ; kein Staat und keine Bürge,
brauchte ihn al gesetzlichen Präsidenten an,-
erkennen! „Der Zweck heiligt da
Mittel", da war sein fanatischer Grundsatz.
Ohne die Ehrlichkeit und strenge Rechl
schaffrnhett de beklagenswerthen Präsidenten
Lincoln zu bezweifeln, so ist der Meineid, den
er bei dem Antritt seines Amte beging, als er
die reue Erfüllung der Bundes - Constitution
unconstitutionelle Chicago Platform höher, als
der Amtseid auf die Constitution; die Befrei
als die Erfüllung der beschworenen Constitution;
während aber der bekiagenswerthe Mann eben
als Fanatiker dem Volke unzurechnungsfähig
gelten muß, der um seine Ehrlichkeil willen
nur von den Parteiführern der Nankee-Abolitio
nisten-Partei al Werkzeug ihrer hochverräthe
rischen Pläne mißbraucht wurde, so mindert
dieser Umstand dennoch die Verbrechen nicht
die unter Lincoln Administration am Volke
verüb wurden, und deren Folgen bi jetzt in,
besondere das Volk der Südstaaten vernichtend
betroffen haben, nur fäll die große Schuld auf
jene Führer der Zlankee - Adolitionisten - Partei.
„Die Constitution muß erfüllt werden; über
„nothwendige Verbesserungen lm Laufe der Zeit,
„enthält sie ihre ausdrücklichen Bestimmungen,
„unter denen Zusätze auf gesetzliche Weise zu ge
schehen haben, die nicht umgangen erden dür
fen", das find die Garantien republikanischer
Institutionen, daß sie nicht von einer zufälligen
Majorität willkürlich umgestürzt erden können,
da sind die Garantien der Rechte Einzelner so
wie der Rechte Aller. Wenn durch die Will
kür und Gewaltherrschaft einer Parin die
BundcS-Constitution keine Garantien mehr
bietet, so haben die bedrohten Staaten ein
Recht aus demßunde zu treten, und auf Grund
der Constitution waren die südlichen Staaten
nicht im Zustande der Redellion zu erklären,
und nick mit Waffengewalt unter Verletzung
ihrer Constitutionellen Rechte in den Bund zu
tri hinausgestoßen irden sollten, auf die läster
lichen Beschuldigungen; daß ihr Verdieiden im
Bunde dem Volke der Nordstaaten nur Fluch
staaten in seinem Rechte, aus dem Bunde zu
treten und für seine Staatsrechte sowie für die
Aufrechterhaltung seiner republikanischen Insti-
Norden gefochten? Nur für die Gewaltherr
schaf der Nankee-Partei, dl durch den Bürger
krieg, durch die Zwietracht de Volke eine Mi
lilardespolie zu errichten suchten, die sie auf alle
Zeiten in der Herrschermacht erhallen sollte.
Noch ist sie nicht ganz errichtet; da südliche
Volk ist noch nicht ganz vernichtet. Die Neger-
Aufstände und da Massacre der südlichen wei
ßen Bevölkerung noch nicht gelungen, auch da
Volk des Nordens noch nicht unter dir Säbel-
Herrschaft weißer- ünd 'Neger - Söldlingen ge
beugt, aber die Demoralisirung der Neger ist
vollendet; auch sind die Neger nicht nur auf
Kosten des Volkes als Aankeegarde blut-und
. beutegierig erdreitet, sondern auch bewaffnet
und mit Aankee-Bosheit, Neid und Rachsucht
ausgerüstet. Kurz, Alles ist jetzt mit schlauer,
wilder John Brown' Banditen-Polilik auf tem
Punkte des Zusammensturzes der Freiheit und
der republikanischen Institutionen; enteder
wird bald auch das nördliche Volk von schwarz
und weißen Kriigstnechlen gebeugt werden un
ter das Aanker-loch, oder die Werkzeuge der
AankeeS, die demoralisirlen und Zlankisirten
Neger mit sammt der Aankeeführerschaft wird
umgekehrter Weise darniederliegen, und der Pa
drn zu festern, unerschütterlichen Pfeilern der
cherheit den Frieden und Wohlfahrt des Volkes.
Z.H.
Wil m ing t o il, Del., 3. Nov. 1887.
Anerboten von Frau Lincoln.
Daß grau Lincoln, wie der N. Z>. Herald
möchten wir stark bezweifeln, denn es ist That
sache, daß sie ihren Gemahl laut schalt und sei
ne Freunde oft beleidigte. Unmittelbar ach
seinerNomination von der Chicago Convention
Wasen einige hervorragende Mitglieder der re
publikanischen Partei Hrn. Lincoln im Hotel in
Springsicld, 111., und er blieb dort bei ihnen
während de Abends; sie sprachen mil einan
der über seine Aussichten auf Erwählung, und
die wahrscheinliche Folge für da Land, und da
es schon spät geworden war, erboten sie sich, den
PräsidentschaftS-Candidaten heimzubegleiten.
AIS Hr. Lincoln an die Thüre seine Hauses
klopfte, erschien augenblicklich der mit etiler
'Nachthaube bedeckte Kopf seine „Weibchens"
an einem Fenster im zweiten Stock und gab
skr schließend, rief sie: „Abe Lineoln, in die
Sanftmuth und Unwürfigkett, die vielleicht un
ter einerZgewissen Klafft von Weidern dafür an
gesehen wird, die aber ciner achtbaren Hau-
AIS Gebieterin im Weißen Hause herrschte
sie zu unumschränkt, um einem Volke zu gefal
len, das so strenge auf seinen Rechten nnd
Privilegien besteht, wie diese große Nooke Na
tion. Sin Theil de PräsidentenhauseS ist
ausschließlich zur Benutzung der Familie de
Präsidenten bestimmt, während gewisse andere
Theile desselben immer dem Volke zum Besuch
und zur Besichtigung offen standen. Außer
dem östlichen Zimmer sind der Rothe und Bla
ne Besuchsaal, vor der Ankunft er Frau Lin
coln, allen Besuchern zugänglich gewesen; sie
aber befahl sie alle zu schließen außer dem
östlichen Zimmer. Da Schließen de
Rothen Saale war besonder anstößig, da es
da Gemälde Washington', von Stuart, est
hält, da ein lebenSgetrene ildniß desselben
ist, und jener Saal von allen wahren Amerika
nern als eine Art Mecca dekachlet wird.
Es mag sein, daß grau Lincoln die Zimmer
ans einem natürlichen Schamgefühl vor Be
suchern erschließen ließ, da saft jeder darin be
findliche interessante Gegenstand die Beweis
des größten VandaliSmn an sich trug, die
nicht von Besuchern, wie versichert wird, son
dern von den Bleisedem und dreckige gingern
jene jugendlichen Wunder von Humor und
seinen Sitten, de „Kleinen Tad," herrührten,
elcher mil wahrem Kiiustlergente allen Büste
welche die nach den öffentlichen Zimmern lei
tenden Sorridor zierten, Backenbärte, Schnurr
barte und Augenbrauen mit geschwärztem Kork
appltrtrt hatte.
Nachdem die Tage ihre Stolze und ihrer
Betrübniß erfüllte, wußte grau Lincoln, durch
hie Verbreitung de Gerüchte, daß sie bald
Mutter werden würde, e dahin zu bringen,
daß sie noch viele Wochen lang Besitzerin des
PräsidentenhauseS blieb, und Hrn. Johnson
und packte sie als ihr Eigenthum ein. Sie
plünderte das Weiße Hau so reia au, daß
das PeäsideutenhauS wieder ganz neu auSmöb
lirt und mit Geräth versehen werden mußte,
um e für den jetzigen Bewohner anständig
und wohnlich zu machen.
Darf e geduldet werden ?
In den Augen der Radikalen ist kei
ner loyal, der nicht radikal ist.
Kentucky hat seine Vertreter in den Con
greß gewählt. Sie werden nicht zuge
lassen, weil man nicht weiß, ob sie-l o
ya l sind. Das ist grade so, al wenn
ine christliche Sekte ein Commtttee ih
rer Geistlichen ernennen wollte, die
Rechtgläubtgkeit ciner andern, ganz ver
schiedenen Religonssekte zu untersuchen.
Würde die Committee wohl berichten,
sei. Ebenso: Wird wohl in radikale
Congreß-Committee berichten, daß ein
qemokratisches Congreßmitglied recht
gläubig oder loyal sei!? Was hat
überhaupt der Congreß darnach zu fra
gen ? Wenn die Majorität eine Con
greß - Distrikts ihren Vertreter wählt,
was geht es den Congreß an, ob dieser
Demokrat der Republikaner ist ! Was
würde man in dem monarchischen Preu
ßen sagen, wenn die zufällig reaktionär
gesinnte Kammer einen Volksvertreter
wegen seiner politischen Gesinnung nicht
zulassen wollte? Es würde doch wohl
bald eine Revolution geben. Und hier
in dem freien Amerika, dulden wir
da?!
Aus Europa.
Höchst wichtige Nachrichten aus
Italien.
Große Schlacht bei Tivoli.
Garibaldi geschlagen und
in Gefangenschaft.
Paris, 4. November, Abends.
Heute Morgen nm 0 Uhr machten die
Päpstlichen, unterstützt von den beiden
unter dem Commando de Generals de
Failly stehenden beiden französischen
Zouavenregimentern, einen Angriff auf
die Garibaldi'schen Freischaaren, die sich
bei Tivoli aufgestellt hatten. Es ent
spann sich ein heftiger Kampf zwischen
den päpstlichen Truppen und den Insur
genten, bei denen sich die Franzosen, die
in der Reserve blieben, jedoch nicht
betheiligten. Aus beiden Seiten wur
de sehr waster gekämpft- Garibaldi
mußte nach vierstündigem Gefecht zu-
Gensdarmenrcgtniente gelungen war,
seine linke Flanke zu umgehen und seine
Rückzugsltne bedrohte. Er schlug sich
nach Monte Rotondo durch, erhielt 1000
Mann Unterstützungen und hielt den
ungestümen Angriffen der päpstlichen
Infanterie, die zweimal den Ort vergeb
lich zu stürmen versuchten, Stand. Da
rückten die beiden französische Regi
menter aus der Reserve in da Centrum
des ersten Treffen, in nochmaliger
Sturm erfolgte und die Garibaldianer
wurden geworfen. Dreitausend Insur
genten wurden getödtet, verwuudet oder
Viertausend Garibaldianer, die den
Insurgenten zu Hülfe eilen wollten,
wurden aufgehalten und entwaffnet.
Florenz, 0. Nov., Abends. Ga
ribaldi ist als Gefangener in Vigevano,
im Piemontestsche ; er macht seine Rech
und, wie man sagt, wird der amerikani
sche Gesandte in Florenz ihm demnächst
einen Besuch machen.
Paris, 0. Nov., Abends. Eine
französische Division, welche in Rom ein
gerückt war, ist bereits wieder nach Ei-
Vita recchia abmarschirt; der übrige
Theil der noch in Rom weilenden frau
zäflscheu. Truppen wird bald achfolgen.
Die französische Armee wird wäh
rend der Verhandlungen zwischen Frank
reich und Italien in Civita recchia und
Umgegend bleiben.
Arbeiter-Aufstünde in Paris und
Paris, 5. Nov., Morgens. Meh
rere Aufstände, die in der Nacht vom
Sonntag zum Montag in Paris aus
brachen, wurden von der Polizei unter
drückt.
London, 5. Nov., Nachmittag 5
Uhr. Sehr ernstliche Ausstände brachen
gestern und vorgestern in Exeter (Lon
don)au. Sämmtliche Brot-u. Fleisch
läden wurden geplündert; in einigen
Theilen der Stadt brachen Feuer au,
dioffenbarangelegt waren. Es herrscht
eine große Aufregung in London und
die städtischen Behörden haben die Re
gierung ersucht, die Ordnung durch
Truppen wieder herstellen zu lassen.
Rußlind.
St. Petersburg, I. Nock. Die Hel
rath des Königs Georg von Griechen
land mit der Prinzessin Olga fand heu
te unter großen, Pompe statt.
Deutschland.
Da Eheverlöbniß zwischen dem Kö
nig von Bayern" und der Herzogin Sop
hie ist mit gegenseitiger Zustimmung
wieder aufgelöst worden, Nach einer
Lesart war dem König die Braut zu zor
nig. E soll einmal da,kommen sein,
als sie ihre Zofe mit Ohrfeigen traktir
te. Nach einer andern Lesart bedeute;
die Lösung des Verhältnisse die Zurück-
Weisung des östreichischen Einflusses.
In Braunschweig hirrscht große Auf
regung durch ein immer mehr Wahr
scheinlichkeit gewinnendes Gerücht, daß
Herzog Wilhelm von Braunschweeig,
mit dem die Braunschweiger Werlfenli
ni ausstirbt, durch Testament und ge-
Heimen Erdvertrag, deu Erkronprinzen
folger im Herzogthnme Braunschweig
ernannt, und daß Preußen gegen diese
Arrangement bis jetzt keine Einwendun
gen erhoben haba.
Hatzti.
Havana, 5. Nov. Ju Hayti ist
eine Revolution zu Gunsten de Mon
tez gegen den Präsidenten Salnave aus
gebrochen.
Mexiko.
Havana, 5. Nov. Die neuesten
Berichte von Mexiko sagen, daß der Aus
bruch einer Revolution gegen den Prä
sidenten Juarez jeden Augenblick zu er
warten ist.
Santa Anna und Frau sind hier an
gekommen und werden eine Zeitlang hier
bleiben.
Locale Reuigkeiten.
Lancaster, Pa.
Donnerstag, November 14,1807.
BerzeichiO der Juror, Welche in
County, anfangend den ersten Montag (den
2ten) im December 1807, zu dienen ha-
Samuel Boyd, Drumore; Ezra Burkholder,
Esq., West Sari; Thomas Dinan, Stadt; Jos.
B. Davis, Colerain; John Deaner, Stadt;
Christian EriSman, Rapho; Adraham grantz,
Manor; Abraham Funk, Manor; Robert Aib-
Earl; Daniel L. (drosch,viantzeim Townsptp;
Christian L. Hunsecker, Manheim Township;
Henry Hegener, sen., Stadt, John Hamilton,
Stadt; Georg Höge,odler, Washington Boro;
Samuel Harley, Bar,; WeidlerW. Kinzer,
Earl ; Sylvester Kennedy, SaliSdury ; Joseph
Christian H. Moyer, Manor; William Miller,
Columbia; Elia McMlllen, Stadt; Robert
Maxwell, SadSbury; Rev. William F. P. No
lohn H. Risser, Mountjoy Township; John
Rohrer, West Lampcter; Julia L. Schinna,
Manor; Smith Snodgraß, Little Britain; lo
s-ph S. Snyder, Stadl; Joseph Umdle, Esq.,
Salisbury; Joseph C, Walker, SaliSdury ;
lamcS Woodrow, Little Brltaiu; L. R. S.
Will, Mountjoy Boro: Daniel Wcldman, Eli
sabeth Township.
Die Eourt dcr Eoinnion Plea.
—ln der Court von Common PlcaS von vori
ger Woche, kam unter andern folgende Falle zur
Verhandlung:
John Roland machte eine Anklage gegen sei
ne grau Mary Roland, um eine Ehescheidung zu
erlangen, anhängig. Die beireffenden Parthlen
wohnen in der Nachbarschaft von Maytown, in
diesem Eounty. Da Verhör nahm drei Tage
in Anspruch, und Umstände von der traurigsten
Ar, wurden an dcn Tag gelegt. John Roland
ist ungefähr 07 Jahre und Mary Roland 02
Jahre alt. Sie hatten acht Kinder, von wel
chen noch fünf Klndcr am Leben sind, und da
älteste 1l Jahre alt ist. Nachdem sie beinahe
vierzig Jahre zusammen gelebt hatten, wird
Mary Roland der ehelichen Untreue deschul
digt, indem sie verbotenen Umgang hatte mit
einem deutschen Knechte, Namen Schwarz
köpf, der bei ihueu als Knecht diente. Nachdem
die Sache Roland bekann wurde, schickte er den
Deutschen fort, und um die Familie vor öffent
licher Schande zu schützen, bringt er erst nach
sechs Jahre die Klage für Ehescheidung, da alle
frühere Bemühungen ine friedliche Trennung
zu bewerkstellige, fehlschlugen. Da Zeugniß
zc Nacht über die Sache in Berathung war,
brachten sie l Verbiet zu (Künsten de Klä
ger ein, wodurch die Schuld der grau bestätigt
gen Lager eine Erzgrube geöffnet, welche sehr
gute Resultate verspricht. Da Erz ist da
den. Mehrere hundert Tonnen sind bereite
Eisenbahn-Unglück.—WillenTrapp
nell, ein Arbeiter auf der Pennsylvania Eisen-
Bankerott geworden. Richter I.
S. Helfcnstein, allgemein, wenn nicht rühm-
Nutzen des Bankerott-GesetzeS in Northampton
Gehe Nach Maryland und Bir
nach dcn,' Virginier Thal, um Bauereien zu
Todt gefunden.—WeSley H. Bordon,
Plötzlicher Tod. Borigen Montag
al William DeweeS, ein Schullehrer in AdamS
lown, in diesem Sountp, aus de Wege ich
dem Schnlhause war, wurde er vom Schlagfiuß
getroffen und stürzte innerhalb fünfzig Zlard
vom Schulhause nieder und erschied. Herr
Dewee war von Sadsdurp Tvwnship, und I-
Sonderbar Sterblichkeit. —Seit
einigen Tagen sin mehrere er Arbeiter in et
ner hiesigen Sabril, o einer dem Krämpfe
Endlich aufgefunden, ein Mittel,
welches nicht nur Linderung dringt, sondern auch
jenen Feind der Menschheit, Schwindsucht, und
alle die vieien verwandten Krankheiten, wie
Husten, Erkaltungen, Haisüd, kranke Lungen
Influenza n. s. w. mit welcher selbe begleitet ist,
scheu, bereitet durch Seth W. gowli (t- Sohn,
Boston.
Dauerhaftigkeit de Hölzes.—Es
gidtGebaude, deren Material an Holz unzerstör
bar erscheint. Das Dach von Westminsterhall
ist mehr als 150 Jahre al. I Sterling find
Schachereien von Eichenholz, die vor 300 lah
in Rom waren ach tausendjährigen Gebrauch
ES giebt Leute,* sazte Henry Ward
tag barbieren zu lassen, und doch die ganze
Woche nichts Anders thun, ql ihre Neben-