Pennsylvanische Staats zeitung. (Harrisburg, Pa.) 1843-1887, October 31, 1867, Image 1

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    zhrgss
DI-
Ptsylaische Statzeitß,
Job. rorg Skippsr,
erscheint jeden Donnerstag, nd koste UZ.VV
der Jahr, zahlba innerhalb deSJ-hre, und
OP.SV nach Verstoß des Jahrgangs.
Einzelne Eremplaren, S Ernt per Stück.
Armand da Blatt abbestellen, b?S all?Rück
flände bezahlt sind.
Offtcen: in der „Patriot und Union"
Druckerei, Dritten Straße, HarriSburg, und
t der „Intelligent,," Drucke!, am Tente
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Gti der Rare Straße eröffne ha.
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billigsten Preisen Unter andere
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N. O. Molasses, Syenp,
Holländische Häninge, Sardellen,
Schinken, Schullern und Seilenfleisch
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Mackerei, Mehl, Eimer, Besen,
Allerlei Eonfeclionaep nnwßotioiiS,
Deutsche Früchte aller rt
petS an Hand.
al Butter, Eier, Kartoffeln, c. wer
den in Austausch für Waaren genommen.
Um geneigten Zuspruch bittet
Carl Baumann,
HarriSburg, Sept. 12, lvk7—l)M.
Speer'S
Port Traube - Mi
Frau? und schwache Personen.
Weingarten in Rew-Jersey.
Speer' Port Trauben-Wein t Jahre alt.
Dieser berühmte chinesische Wein ist von dem
Saft wr Oporto'S Traube gemacht, welche tu
köune durch keinen heimischen Wein üderlrof
fr wrrderz. Da e er reine Traubensaft ist
u unter Hrn. Speer'S persönlicher Aufsicht
verfertig iß, so lau dessen Reinheit und Aecht
heit garautirt werden.
Derselbe ist besonder für alte
schwachnervige Personen sehr nlltztlich und wird
anch für i verschiedenen Leiden, eichen da
schwächere Geschlecht unlerworfen ist, mit dem
besten Erfolg gebraucht.
Wet.
gebraucht Speer'S Port Trauben
Schwache Personen haben großen Vortheil
Wew chi ll Si
Ofice 2tz"vroadwav, New-Zorl.
Septbr. 2. K7—ij.
Neue
Herbst- d Winter-
Rleider - Stosse!
soeben vom Osten mit einer reichen Auswahl
inrporttrter nd einheimischer
Kleider - Stoffe
paffend für Herbst nd Winter zurück
gekehrt ist.
Azge jeber Art
Mode gttiefeN. si ß
Hnlsbinden, Krägen, Zgschentucher,
iAmrigl.n Zuspruchs, M
Eck der Dritten und Zoster Straße,
HarriSburg, Pa.
Sept. . 1867. -
Seid Ihr versichert?
Alle Mitglieder, wrlch in dir
„P—rw Gr>rnseitiste Kranken- nd
Versicherung,-Gesellschnft"
versichert sind, crhaltrn in Krankheitsfällen wö
chentlich von <S bis SV und zwar jede Woche
so lel, al sie pe r Jahr einzahlen. Wer
. B. IS Dollar rinzahlt, erhält per Wochr
tztS.-Die Gesellschaft zählt jetzt an 2.0 M
Mitglieder und zahlt ca. äilitl) Doli. Kranlen
aeld au und zwar so prompt, wie kein andrre
Gesellschaft dir jtwals promplrr thun konnt.
Wege de Nährn endr man sich an de
Frledr. C. A. Scheffer,
Harrisdurg, Pa.
Germania
Lebe Verstcherliig Vtsktlschstst,
S 0 Broadway, New-Zsork.
Iu Folg in am s. Aprll d. I. von dr
Legislator assirten Alt weiden
Baar-Divtdenden an die Versicherten
Anfang tSLB und eines jeden folgenden Jah
re erklär werden.
Fred. Schwendler,
Sekretär.
Agent für Altoona und Blair Eounip!
Gesrg vruuurr,
Ecke Virginia nd Carolina Str.
Woona, Pa., Grpi. 2, P 7.
Das deutsche Ccntralorgan der Demokratie für Peimsylvamen und die angrSnzenden Staaten.
Helmbold S
Flüssiger Extraet
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heilt adsvlnt alle Leiden der
Blase, Nieren, Stein, Dropsy, organi
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Sept. IS, 'L7-IJ., d. Mai 9, 't!B.
Poesie.
(Aus den „Belletristische Blätter.")
Rastlos dahin.
Von E. F. Lcvh.
Wie ist da Menschenleben räthselhafl!—
Kraft,
Dem Zauber folgt die rauhe Wirklichkeit,
Die auf den Menschen siclS so finster dlickl,
kleid,
knickt.
—Es gleicht der Welle wohl von einem Fluß,
Der ans dem Fels im WaldeSdnnkel quillt,
Bis Du die Müde aufnimmst, mütterlichs Meer.
Die Wolle hüllt ins Nebcllleid sie ein.
Um ach dem Meer zu trage neue Last,
Wie deine Mutter Erde rastlos kreist,
-feui llr t o.
S cl> >t l tt e i st c r s
iröiizsi.
Erzählung
R ich ard Ki, i sch.
I.
(Fortsetzung.)
Kopfschüttelnd verließ er nach einiger
Zeit das Zimmer. Er hatte Hegel's
Werke, Hniiiboldt's „Kosmos", den Cer
vantes und Byron in den Ursprachen ge
sehen, auch die Gedichte von Freiligralh
und Alfred von Müsset, den der Rector
anch dem Namen ach nicht kannte. Al
les in schöne Ausgaben nd eleganten
Einbände. „Was doch die Candida
ten heutzutage alles lernen und treiben",
sprach er bei sich: „gebe nur Gott, daß
es ikm bei nS gefallen möge!" Als
er da Zimmer verließ, stieß er plötzlich
auf die beide Mädchen, die erschrocken
zurückprallten. „Ich habe nachgesehen,
ob ihr ihm auch alles ordentlich einge
richtet habt", sagte er, ohne seine würdi
ge Ruhe zu verlieren. „Wir wollten
sehen, ob er auch Handtücher hat, ich
glaube, die habe wir vergessen, stotter
te Bertha, die feuerroth geworden war.
Der Rector entfernte sich, die Mädchen
traten ein, Bertha voran, während
Fränzli a der Thür stehen blieb.
Was ist denn das t Ach, ein Tin-
Gegenstände ungcmustert, weder ein paar
Handschuhe „von echtem Ziegcnleder",
noch einen Spazierstock „mit wunder
schönem Griff" und ei Doichmesser mit
Silberbeschlag. „Der muß viel Geld
haben!" rief Bertha staunend und mach
te sich dann an Durchforschung de Al
kovens. „Komm' doch ! bedenke, wenn
er zurückkehrte!" mahnte Fränzli, aber
vergebens. „Sieh' nur", rief Bertha
aus dem Nebenzimmer, „hier ist der
große braune Tisch ganz bedeckt mit
Fläschchen und Krausen und Bürsten
und Kämmen und alles ist ganz schön
geordnet und sieht so schön und wie neu
aus! Ach, wie das schön riecht!
Aber was ist denn da? Sieh' nur,
Fränzchcn, ein Handschuh, der auf einer
Seite eine Bürste hat! Und hier ein
große Tuch, das ist so rauh wie unsere
Scheuerflecke." So ging es in endlo
sem Strom, während Fränzlt immer
dringender zur Rückkehr mahnte. „Sieh'
nur, hier liegen ein Paar Socken von
der feinsten Wolle; er hat sie auSgezo
gen, aber sie sind noch blendend weiß;
und denke nur! —2B steht darauf
gezeichnet! Der zählt wohl gar seine
Wäsche nach halben Schocken!"
„Er kommt!" rief Fränzche ängst
lich. Blitzschnell warf Bertha die be
eilte hinan. Als die Mädchen die
Thür schloffen, betrat gleichzeitig der
Candidat von der entgegengesetzten Sei
te den Schlafsaal.
„Ihre Thür stand aus", sagte Bertha,
indem sie versuchte, unbefangen zu er
scheinen. Wildhofen lächelte und sprach
ein paar gleichgültige Worte zu den
Mädchen, dann ging er in seine Stube.
Nachdem er sich überzeugt hatte, daß
er nirgends einen Schlüssel hatte stecken
lassen, zündete er fich eine Cigarre an
und legte sich in das geöffnete Fenster.
Im Garten pronGiirte Bertha mit
gränzchen, vom Vorplätze ertönten die
HarriSburg, Pa., Donnerstag, Oktober t, RBS7.
Stimmen der spielenden Knaben. Hin
ter dem Garten dehnten fich weite Fel
der am Horizont durch Waldungen und
ein paar zerstreute Dörfchen begrenzt.
Hier und da sah man einen Bauer oder
eine Bäuerin de Weg gehen, sonst war
es überall still nd menschenleer. „Nach
was ich mich seit lahren sehnte", sagt
Wildhofen zu stch, „habe ich hier gefun
den : einen prunklosen, aber segensrei
chen Beruf, Abgeschiedenheit von dem
Treiben der Welt, ruhige Stillleben,
das mir Muße zum Studiren gewählt,
schlichte, unverdorbene Menschen zum
Zusammenleben." Er verhehlte stch
nicht, daß ihm viele fehl, an das er
stch gewöhnt, daß insbesondere sein aus
gebildeter Sinn für Eleganz der Form
vieles vermisse. Die pedantische Mo
notonie des SchullehrerlebeitS hatte et
wa beinahe Beängstigendes für ihn,
daz fühlte er schon nach diesem einen
Tage. Auch die Rectorin mit ihrer
Würde und ihrer Brille und ihrer stet
salbungsvollen Rede machte einen mehr
komischen als wohlthuenden Eindruck
auf ihn. „Vollkommen ist nichts auf
Erden", dachteer; „alles, was mich jetzt
unangenehm und störend berührt, werd
ich in einigen Monaten nicht mehr be
merken, so wenig als ich bis jetzt die hun
dert Annehmlichkeiten einer verfeinerten
Lebensweise bemerkt hatte. Das ist dt
Macht der Eiewohnheit, die uns allmäh
lich alle Aeußerlichkeiten vergessen läßt.
Heute in sechs Wochen werde ich nicht
mehr wissen, daß die Rectorin den Da
tiv und den Accusativ verwechselt, daß
ihr Mann abscheulichen Tabak raucht,
und daß es im Hausflur stets nach grü
ner Seife riecht. Dann werde ich mich
völlig wohl in dieser einfachen, unver
doibenen Welt fühlen und werde mir
dies naturgemäße Dasein idealer aus
bauen könne, als ich e mit meinem bis
herigen Treiben in der großen Welt je
mals vermocht hätte. Ich glaube, ich
werde mich hier noch recht glücklich füh
len." Ein ihm schon wohlbekannter Hel
ler Ton traf sein Ohr, das herzige, fri
sche Lachen Frgnzli'S. So wohlthuend
war ihm noch nie der Klang einer Men
schenstilniiie gewesen. So lachen kann
nur, wer noch am Eingang de Lebens
steht.
Jetzt kam die Magd und rief die Mäd
chen hinein ; daß Essen werde aufgetra
gen. Auch Wildhofen begab sich hin
unter.
So verging Tag auf Tag, ohne Er
eigniß und ohne Abwechselung. Der
Kandidat war jetzt allen eine bekannte
Erscheinung, aber das Franz hatte schon
recht, so ganz bekannt wie mit seinen
Vorgängern oder mit Hermann wurde
man doch nie mit ihm. Er sprach freund
lich nd unbefangen mit allen, aber die
Familie des Rector fühlte sich in seiner
Gegenwart stets etwas genlrt. Früher
hatte die Rectorin die Herren Candtda
len immer etwas bemuttert, hatte ihnen
ihr Herz aufgeschloffen, sich von ihnen
ihre LebenSgeschtchte und ihre Zukunfts
pläne mittheilen lassen, ihnen auch gu
ten Rath ertheilt und manches an ihrer
Erziehung nachgeholt, denn sie war, da
sagte sie oft, stets in durchaus anständt.
gen Kreisen gewesen und wußte sehr gut,
was sich paßt. Da alle aber war, wie
die Rectorin sehr bald empfand, det
Wildhofen durchaus nicht angebracht.
Sie wollte es sich zwar nicht gestehen,
aber dieser jung Mann, so einfach und
anspruchslos er austrat, tmpouirte ihr
gewaltig. Auch der Rector konnte fich
einem ähnlichen Einflüsse nicht entzie
hen und Bertha hatte in Gegenwart de
Candidaten ihre sonstige Redseligkeit be
deutend eingebüßt. Wenn fle fich un
bemerkt glaubte, waren ihre Blick neu
gierig auf ihn gehestet; streifte sein Au
ge sie dann zufällig, so wurde fie feuer
roth. Da Fränzlt blieb ruhig auch in
Gegenwart des Candidaten, aber sie
war stiller und zeigte eine Scheu, die
man früher nie an ihr bemrrkt hatte.
Der junge Mann beschäftigte sich übri
gens sehr wenig mit ihr; eine Woche
war vergangen, und beide hatten, außer
an jenem ersten Montage, och nicht
zwei Worte miteinander gesprochen.
Neberhaupt lebte er etwas zurückgezo
gen, brachte seine Freistunden meist mit
studtren oder auf einsamen Spaziergän
gen in die Umgegend zu. Und allzu vie
le Freistunden hatte der junge Mann
nicht.
Besonders lieblich war die Umgegend
nicht, meist Felder, hier und da eine
Baumgruppe oder eine vereinzelte An
siedelung, weiterhin etwas Waldung
und ein paar Dörfer. Aber der Früh
ling schmückt die bescheidenste Landschaft
mit süßen Reizen, so wie der Frühling
des Herzen auch da häßlichste Men
schenantlitz verklärt. Wtldhofen kam
von einem Spaziergang zurück.das Au
ge leuchtend, dir Wangen geröthet, die
Brust geschwellt. Der Lenz, der viel
geliebte, mit seinem erwachenden frischen
Leben, mit seinem Vogelgesang und sei
ner Knospenpracht war eingezogen in
seine Seele und hatte alle Erinnerun
gen daraus verbannt und sie ganz er
füllt mlt Frühlingslust. Er hatte die
ersten zarten Blümchen gepflückt und
zum Strauße gewunden, den er an seiner
Mütze befestigt. Als er in den Gartrn
trat, erblickte er Fränzche, die mit einem
Buche in der Hand in der Laube saß,
an welcher er vorübergehen mußte. Sie
hatte die Hand mit dem Buche tn den
Schoo sinken lassen und blickte nach
denklich vor stch hin. „Ein so ernste
Gesicht an einem so heitern Abend?"
rief lachend der junge Mann; „Sie
werden ihren Augen schaden, der Abend
dämmert schon heran."
„Ich lese auch nicht mehr", entgegne
te Fränzlt, aber S ist so schön hier tm
Garten, daß ich mich noch nicht entschlie
ßen konnte, in Haus zurückzugehen."
„Sie hätten sollen einen Spaziergang
machen, wie ich."
„Wo waren Sie?"
„Da weiß ich Ihnen wirklich nicht
zusagen; überall, wo es keine Men
schen und keine Menschenwohnungen
gab, nur Vögel, Bäume und Blumen.
Da konnle ich ganz ungestört wieder wie
ein Knabe mich aufs Gras werfen und
singen und Sträuße flechten. Den ei
nen hing ich an den nächsten Baum, da
mit er doch auch etwas Frühlingspuß
trage er sah noch gar kahl und win
terlich aus, den andern brachte ich
mit. Darf ich ihn Ihnen geben ?"
„Sehe ich Ihnen anch och so win
terlich aus ?" fragte mit schelmischem
Lächeln das Mädchen, indem sie die
Blumen am Kleide befestigte.
„Mit diesem Lächeln sicherlich nicht,
aber vorhin machte Sie ein so ernstes
Gesicht, als dächten Sie a die griechi
schen Verba. War es etwa der Nach
klang Jbrer Lectüre L Hab Sie viel
leicht Zumpl'S lateinische Grammatik
oder den ehrwürdigen Euklid stndirt?
Er griff nach dem Buche, welches sie auf
de Tisch gelegt hatte, „l'nul ot Vir
„lch habe mich überzeuge wolle,
ob ich noch ein wenig Französisch behal
ten habe."
nicht, daß wir alle sein Schicksal theilen :
das Leben zeigt uns das höchste Glück,
wir glauben es fassen zu können, und
me danach ausstrecken, da schwebt das
leuchtende Bild in den Himmel zurück
und wir kniecn auf Erden vor dem
Abendhimnel, als verfolgte er dort die
Bahn eines schwindenden Traumbildes.
„Nun, Herr Candidat, wenn es Ih
nen gefällig ist, da Essen ist fertig",
sagte in überaus freundlichem Tone die
Frau Rectorin, welche unbemerkt päher
gekommen war! Das Zusammensein
der beiden erschien ihr nicht ganz unver
fänglich.
Seit jenem Abend und jener Unter
redung war Fränzli noch scheuer, als
vorher gegen Wildhofen geworden;
es schien fast, als meide fle seine
Nähe, sodaß es der Mutter ausfiel.
Auch manche andere Veränderung an
der Tochter machte sie besorgt. Das
Mädchen war auffallend ernst geworden
und dabei war eint Unruhe über sie ge
kommen, welche die Rectorin sich gar
nicht erklären tonnte. Da Lachen schien
Fränzli ganz verlernt z haben und
rechte Freude schien sie an nichts zu fin
den - am liebsten war sie ganz allein.
„In dem Kinde steckt eine Krankheit",
meinte die ängstliche Mutter. „Sie
hat zu wenig Abwechselung", sagte der
Bater, „in ihrem Alter verträgt man
das Stillleben noch nicht so gut wie
später. Nächsten Sonntag kann sie ein
mal auf einen Nachmittag zur Auguste
fahren."
Das geschah denn auch. Für die
Knaben war e immer ein Eretgniß,
wenn der alte Schimmel, was selten ge
nug vorkam, auch einmal Kutschpferd
spielen mußte, obgleich er eins so willig
that wie das andere. Bald nach dem
Essen versammelten sich sämmtliche Schü
ler auf dem Hofe und sobald der Rector
da Zeichen gab, entwickelte sich eine all
gemeine Thätigkeit. Stall wurde ge
öffnet, zwei führten das Pferd heran,
vier andere zogen den Wagen vor die
Thür. Nun wollte jeder helfen, jeder
den andern verdrängen. Der größte
der Knaben steckte dem Schimmel das
Kummet über den Kopf, ein zweiter zog
den Schwanz durch den Schwanzriemen,
ein dritter sackte die Sturzstücke ein, ein
vierter schnallte den Sprenggurt zu.
Emil, ein aufgeweckter Knabe von 13
Jahren, der Sohn eine reichen Gut,
befltzer, holte, weil er jede andere Ver
richtung schon besetzt fand, die Peitsche
au dem Stall und sein Bruder Brun
fragte, ob er den Fußsack herunter brin
gen solle, was ihm ein beschämende
Gelächter seilen seiner Kameraden zu
zog. Der Rector stand, wie ein Feld
herr alle überwachend, in der Haus
thür. Als endlich die Tragriemen an
den Detchselspitzen befestigt wurden,
ging er nach seinem Zimmer, um sich
reisefertig zu machen'; einer der Kna
ben erhielt den Austrag, Fränzlt zu
benachrichtigen.
Wildhofen stand in der Nähe de
Wagens unter den Knaben, als die
Tochter des Rector heraustrat. Ehe
fie einstieg, vrrabschtedete sie sich von ih
ren Schützlingen, indem sie jedem die
Hand reichte. „Leb' wohl, Fränzlt!
Amustre dich gut! Komm' gesund wie
der l" scholl e von allen Seiten. Sie
duzte sich tt alle Penstonären. „Du
hast dem Herrn Wildhofen noch nicht die
Hand gegeben!" rief Emil, Fränzlt'
Liebling, al diese schon Miene machte,
einzusteigen. Sie that, als höre sie die
Bemerkung nicht und wandte sich nach
dem Wagen. Der Candidat trat einen
Schritt näher, um ihr beim Einsteigen
bthülfflich zu fein; aber ehe er ihren
Arm noch berühren konnte, saß sie schon
auf de Kiffen, die vorsorglich über die
hölzernen Sitze de schlichten Einspän
er gelegt waren.
Jetzt trat auch der Rector au dem
Hause, der sich gleichfalls von jedem be
sonders verabschiedete, indem er mit dem
Candidaten den Anfang machte. Dan
stieg er auf, setzt sich neben die Tochter,
ergriff Peitsch und Zügel „Guten
Tag, Herr Rector !" erscholl es plötzlich
„Sie fahren spazieren?" „Ich
will mit Fränzli aus ein paar Stunden
zu unserer Auguste." Sie haben schö
nes Weiser! Glückliche Reis und Ver
gnügen!" Der Eandtdat Hedmann
reichte dem Vater Hand ; auch Fränzli
streckte ach alter Gewohnheit die ihrige
dem jungen Mann entgegen, der sie kräf
tig schüttelt. Dann ertönte der mun
lernde Zuruf desPieetor an sein Pferd
und nach Kurzem Ueberlegen setzte sich
der würdige Schimmel in ine seine
besonnenen Jährn angemessene Bewe
wegung. Wohl fünf Minuten lang
konnte man den Wagen auf der Straße
erblicken und ebenso lange standen die
Knaben, Hermann, die Rectorin nd
Bertha, die sich gleichfalls vor der Ab
fahrt eingefunden hatten, nebst Wildho
fen, der nicht allein in das Haus zurück
treten wollte, vor dem Thore und sahe
den Abreisenden nach. Alle hundert
Mädchen sich um und machte grüßen
de Bewegungen und die Zurückgeblie
benen schwenkten Tücher und Mützen,
Kraft ihrer Lungen in einem weitschal
lenden AhschiedSruf.
Die Reise, welche Vater und Tochter
angetreten hatten, erstreckte sich auf die
Entfernung von einer guten Mette und
zum Abendessen wollten fie wieder zu
rück sein.
Wildhofen konnte ein Lächeln nicht
unterdrücken.
Dann aber dachte er wieder an
Fränzli und an die sichtbare Abneigung,
welche das Mädchen gegen ihn zeigte.
„Wie wäre es, wenn wir einmal ei
nen Spaziergang nach der Stadt mach
ten ? Zum Abendessen können wir be
quem wieder zurück sein."
(Fortsetzung folgt.)
Die Geheimnisse der Maurerei.
leider soviel giebt) sagt das „Eincin. Volks
ein Mitglied de Freimaurer-OrreS ist. Ei-
Buchsladen geschrieden stand. Unmöglich dem
Drange der Neugierde zu widerstehen, öffnete
sie das Packet und, wer schildert ihr Erstaunen,
ihren Schrecken, al sie in demselben verschiede
ne „Body" Kleidungsstücke, als Handen, Win
deln Tücher, Hemde >c. endeckl. Der furcht
i krassen Bildern or ihrer erhitzten Einbil
dungslrast und ihr Entschluß war gesaßt, dem
Verrath, koste e, was es wollte, auf die Spur
zu kommen. Der Gatt kam nach Hau, und
grau. Da sah sie, ie er zuerst an einem Hau
se in Walnut-Straße anklopfte. Ei Herr
trat heraus, der in ähnliche Packet trug. Bel
auf den Ferse folgte.
Die Entrüstn der grau fti'g on Minute
zu Minute. Mein Gott! sprach sie zu sich
selbst, sind die Männer all- Berräther, und er
Gedanke an ein unbekannt Leidensgefährtin
bestärkt st in ihrem Borhaden, die Nieder
trächtigkeit der Männerwelt blos zu lege.
Plötzlich hielten die Herren vor einem höchst
unscheinbaren, haidverfallenen Häuschen, Hops
ten an und wurde eingelassen. Lau pochte
das Heez, und der schön gewöldt Busen hod
sich in ssederhafter Aufregung.
Krampfhaft legt st die rechte Hand auf's
Her, und die link an die brennend Stirn.
Au ihrem Busen zog fie ein dort erdorge ge
hatten Stil, öffnete die Thür und trat, einer
Furie gleich in da Zimmer. Da Schauspiel
welche stch ihr hier dot, gad che jedoch augen
blicklich ihre Befinnung wieder. Vor ihr, auf
einem ärmlichen Gtrohsack, lag ein abgemager
te krankes Weid und neben ihr zwei leine
Kinder, Haid od. Der Besuch der Herren
wurde ihr Nar, und sie wollte fich deschämt au
gendllckllch wieder entferne; allein ihr Galt,
der ihre Gedanken zu errathe schien, ersuchte
sie, zu weilen. Sle sprach tt der Unglückli
che, und aus de Heimweg- sagte ihr der Ge
mahl: Heute haft Du errelcht, was Du schon
laüge gerne erfahren hättest die Geheimnisse
der Maurerei!
Von diesem Tage an soll Madame nicht
mehr ifeistichtig gewest sein. Sie besuchte
die arme Familie fast täglich, interesfirte ihre
es gelang den gemrinfchaftlichen Kräften, die
Krauten bald herzustellen und andereilig fiir
sie zu sorgen. Es hat der Frau nie getreu
den nächtlichen Spaziergang gemach zu ha
bin.
Auf Reis. - Sine groß- --zahl Ne
gee find gegenwärtig anf Reise nach dem Nor
den begriffen. Sie sind in ine elenden Zu
stande, und lebe in dm meisten Fallen von der
Freigebig! ohlthätiger Personen. Wir ha
den bereit je, schon eine iidersiiisstge Zahl
Neger, und wie ird e im Winter gehen,
wenn noch mehr e's-lben hierher, Z
Aufruf.
de Verein dcr deutschen Presse in
Pennsylvanien.
mit er nicht blos diesem, sondern dem ganzen
Gemeinwesen Dienste zu leiste geben. Da
dci wird in erster Rclhc die Verbesserung drs
UnlenichiSwesenS im Staate stcden. Da
der öffentlichen Schulen ist ein großer Segen
für Alle, aber es Icide noch an manchen Män
gel, welche durchaus entfernt werden muffe,
um es so fruchtbringend zu mache, ie es sein
sollte. Sei erster Hanptfehlcr ist der, daß es
in einem tt bis 9jährige Lehrcuesus zu wenig
wirkliches Wisse lehrt, fast gar keine Geschichte,
Geographie, Naturwissenschaft, und dloS da
Mechanische drr rnglischcn Sprache, nicht zur
Genüge ihren Geist nd die Kcnnlniß ihrer rei
chen Literatur. Die Folge davon ist, daß die
jenigen, welche wirklich eine gründliche Bildung
erreichen wollen, sie in Privat NnlerrichlS-An
stallen suchen müsse, und daß die groß- Masse
unserer Jugend nicht so ausgebildet wird, wie
man mlt den reiche zur Verfügung strhendcn
Geldmitteln, welche durch die Schnltarc gelie
fert erden, das erziele könnte.
Der zweite Hauptscbler unsere öffentlichen
ErziebungSwestNS ist der, daß es der deutschen
Sprache fast gar keine eingc-
Die Folge davon ist, daß die deutschen Bür
gcr im Staat viele deutsch- Privatschulen aus
Privatinitteln erhalten müsse, nur des Unter
richt in der deutschen Sprache Halver, während
sie doch ebenso wie alle andern Bürger ihren
Das letztere nllcin schon gibt ibneu das Recht
j erlange, daß dcr llmrrricht im Deutschen
überall iu de öffcnUichcu Schule eingeführt
werde, wo eine Anzahl Bürger Da wünsch.
Da über die Hälfte drr Einwohncr im Staate
Dentsch reden oder verstehen, die ü<) tägliche
und wöchentliche Zeitungen nnterdaltcu, und
bnndrrtc von deutschen Kirchrngcmeinden ge
gründ hadr, so wird das Bedürfniß nach
deutschem Unterricht sich fast überall im Staate
vorfinden, und überall hat rS ein volles Recht
auf Berücksichtigung, llnsrrn engllsch redriidrn
Mitbügcrn braucht da conslitntionellc und gc
setzliche Recht ihrer deutschn, Mitbürger aus
Einführung des deutschen Unterrichts In den
öffentlichen Schule, für welche diese Stenern
zahle, nicht weiter auseinandergesetzt zu wer
den. Auch wo sich die Letzteren in einer Min
derzahl brsinden, haden sie dirseS Recht und
können sich dessen nicht begeben. Die deutsche
Sprache ist ihnen unentbehrlich für Kirche und
Hans, sie prcdigen.beten, singen, lesen u. spreche
Denisch, und wollen und dürfen eine Mutter
spräche nicht aufgedrn, wclchr dcr Schlüssel ist
zur reichsten Lileraiur der Erde, und zu den er
habensten Schätzen der Kunst und Wissenschaft.
Das ist kein deutscher Nativismus. Die
Bürger deutscher Abstammung in Pcnnsvlva
nicn sind amerilanischr Bürger im vollsten
Sinne des Wortes. Ihre Vorfahren haben
mit Penn diesen Staat angesiedelt, sie waren die
Pioniere der Eullur PcnnsplvaiiienS. Sie
staiiden ln den vordersten Reihen im großen
RcvolulionSkampf unter Waschington. Män
ner wie Pastonus, der Freund PennS, ie die
MühlenbergS, derühmte Prediger, Generäle
und Gouveinöre, gingen aus ihrcn Reihm Her-
Ackerban und Industrie, Kunst und Wissen
schaft im Staat geleistet haben, wie viel ihnen
Sitte und Religion, Schule und Kirche in
Pennsylvanien verdankt, braucht nicht besonders
der Muttersprache lehrt diese richtig begreifen?
Dazu ist nicht mehr Schulzeit nöthig ie jetzt.
Im Gegentheil wird die englische Sprache sich
ergirbt sich aus Folgendem:
t.) Die deutsche Sprache ist die Mutterspra
che der englischen. Nur ihre Kenntniß lebn die
Abstammung und Bedeutung der anglo-sächsi
schen Worte der englischen Sprache kennen,
welch den eigentliche Kern deren bilden. Bis
jetzt lehrt man In den öffentlichen Schulen nur
die Bedculnng der französischen, lateinischen
und grlechlsch-n Worte der engllschen Sprache,
Masse ursprünglich germanischen oder deutschen
(anglo-sächsischen) Wort dleidl dis jetzt um
klärt, und damit da eigentliche Wesen der
englischen Sprache.
2) Die deulfch- Sprache ist die reichste und
tildsamste aller neuen Sprachen. Mit ihrer
Literatur kann sich k-lne andere messen. Sie
Ilefert Werk- in allen Zweigen der Kunst und
Wissenschaft, welche allen Nationen der Welt
zum Muster, zur Belehrung und Nachahmung
gedien haden, und fortwährend dienen. In
der Geschichtsschreibung. Geographie, Chemie,
Nro. s.
Phpst', Astronom.., Med.,in, Technologie und
Poesie liefert st- Werk, ersten Range. Schlos
ser. Ranke, GervmuS, Rltter Hnmdold, Liedlg
MUS und dt, Glandensdekenntnisse der deutsch.
scheu '"i>"l-p""ston.i.
schen RellglonSgemelnschasten vom höchsten
Gewlch. und stet Muster und Vorbild gewesen
und ihr Emfluß ist und war stet sehr g.oß'
Ihre genaue Kenntniß ist deßwegen für
sende voin größten Werth.
1) Die deutsche Sprache ist von allen moder
en Sprachen ach Geeignetste zu Uebersetzun
gen aus allen andern Sprachen der Welt Es
g>dl in ihr die vorzüglichsten Uede.setznnge'n al
ttr wichtigen Werke aller lonen drr Erde.
Sie ermittelt somllchie Kenntniß der Litera-
2) Sie wird von iit>-70 Millionen Men
sch-n gesprochen und ist üder die ganze Welt
verdreite. Mit ihrer Hülfe kann man sich in
manchem Lande ebenso heimisch machen wie
mit der englischen.
D'' deutsche Sprache wird von nah., z
Millionen Bürgern in den Ver. Stamm ge
sprachen. Im Westen sind mehre Staaten
und einige groß- Städte vorwiegend von Deut
schen dewohnt. Im Staat Pennsylvanien sp.e
che an lj Millionen Einwohner Druisch in
Ph'ladrlphia über lttNM,: manche Couniir
sind fast ganz deutsch. Hieraus fosgt, daß die
Erlernung der deutschen Sprache für Jeden
vom gr0ß,, Vortheil sein muß, in sozialer
poi.l.scher und geschäftlicher Beziehung. Kein
andere Sprache wird außer der englischen in
solcher Ausdehnung in den Vre. Staaten ge
sprachen wie die deutsche.
.) Keine andere Sprache ist zufolge ihrer in
igen Verwandschaft mit der englischen Spra
che so leicht zu erlernen und im Umgang prak
sich zu übe.
8) Durch die Pflege der deutschen Spracht
in unsern öffentlichen Schulen würden wir die
Einwanderung aus Deutschland, welche sich
jetzt hauptsächlich p,m Westen zuwendet, wieder
nach unserm Staat lenken, welcher früher ihr
Hauptasvl war, und ln dessen Innern noch so
viele Eounlies unbedaitt sind, und damit wür
den wir für Pennsylvanien neue Quellen des
Wohlstandes und Aufschwungs öffnen.
Wen die englisch redenden Bürger von
Pennsylvanien Obiges würdigen wollen, so
werden sie dereitwillig die gerechte Forderung
ihrer deulschrn Mitbürger auf Einführung drs
Unterrichts der dentfchen Sprach- in den öffritt
lichen Schulen unterstützen und Lderall durch
dir chuldirektoren darauf hinwirken lassen.-
Indem sie Das thun, handeln sie nur zu ihren
eigenem Besten und zum Besten des Ganzen.
Die Einführung des Unterrichts in deutscher
Sprache in den StaatS-Normalschulen muß
damit Hand in Hand gehen, um tüchtige Leh
rer für diesen Unterricht zu erzieht.
Alle deutschredenden Bürger fordern wir
hiermit auf. sich überall ohnr Unterschied der
Partei zur Wahl von Schuldircklorcn zu einen,
welche die Einführung des deutschen UnterrlchlS
in den öffentlichen Schulen geloben, und sol
che Männer ihre Stimmen zu geden z vor
ausgesetzt, daß nur in den öffentlichen Schulen
dieser Unterricht eingeführt wird, in welch, m ei
ne bestimmte Anzahl von Eller denselben ver
langen.
Allen deutsche Bürgern muß es am Herzen
liegen, mit der deutschen Sprache zugleich die
guten Sitten und Tugenden der Bäler, lhren
Kinder zu erhallen. Indem sie mit Slol, auf
ihre Abstammung sehen und ihrer stets einge
denk dl-idr, werden sie zu gleicher Zell dessere
Bürger sein, und höhere Achtung verdienen, als
wenn sie sich derselden zu schämen und dle Bor
jüge zu verlang? scheinen, welch, ihnen die
selbe gewährt, und unter denen Biederkeit,
Sittsamkeit, Treue, Wahrheitsliebe, und un
-rschütlerliche Ausdauer nedst gleiß obenan sie
hm.
Allen wohlmeinende und einsichtsvollen
Bürgern im Staat, namentlich allen Lehrer,
Predigern, Schnl-Superiniendmien, Direkto
ren und Vorstände und dem Gen. Schul-Su
p-riiitendenten, de Mitgliedern der SiaalS-
Gesetzgebung und dem Gouvernör empfehlen
wir dringend und hochachtungsvoll die Würdig
nng dieser Auseinandersetzung und diese Auf
rufs, den wir hiermit an alle Bürger des
Im Namen de Vereins der
deutschen Presse von Pennsplva-
S. K. Brobst, Präsident.
W. Rosenthal, Z
I, W. Schräder, j Sekretär.
Falsche Busen und ihr Folgen.—
Die Ne Zlorl Time erzählt: Letzten Samstag
erschien eine funge Dame von sehr gutem AuS
die Eleganz und die Mode. Sie bestellte sich
ein neue Kleid bei Madame Latour und gab
derselben zu diesem Zweckt ihr Maß, welche ih
ren natürlichen Proportionen vollkommen ent
sprach. Da Kleid kam an und war sehr schön
gemacht, der Rock siel vortrefflich und die Schlep
pe war lang genug, um sich damit in Long
Brauch, Newport und Saratoga sehen zulas
sen. Leider war es um die Brust zu enge und
wollt sich durchaus nicht dazu bequemen, den
falschen Busen der Miß Flora Sinclair zu de
decken. Die entrüstete Dame erlangte daher
von ihrer Schneiderin Schadenersatz, weil durch
ihre Ungeschicklichleit die profanen Blicke der
Welt ihre Kunstreize entweiht hätten.
Madame Latour führ dagegen an, sie habe
da Maß nach dem anderm Busenpaar genom
men, welches die junge Dame unter dem fal
daß Miß Flora ihre von Natur nicht unerheb
lichen Reize noch zu erhöhen wünsche.
Seine Ehren der Richter sagt-, er erstehe
sich nicht auf die Mistereien der Toilette, er
olle aber die Sache einer competenten Person
vorlegen, um den Thatbestand zu untersuchen.
Über den Ausgang diese interessanten Prozes
st ist noch nicht bekannt.
Gift statt Schnap. —Am Donner
stag letzter Woche, ging eine grau NamrnS
Mooren, wohnhaft in Branchdale, Schupllill
Sonnt, in ei Hau in der Nachbarschaft anf
Besuch. Als sie ln die Küche eintrat, gewahrte
sie auf dem Kamt eine Flasche, in welcher sie
Brandy vermuthete; sie nahm die Flasche und
that mehrere tüchtige Züge daran. Die grau
vom Haus war zur Zeit beschäftigt, und be
merlte erst als die Unglückliche schon davon ge
trunken hatte. Sie wurde gleich nachher von
heftigen Zuckungen ergriffen, nd trotz der ärzt
lichen Hülse, gab sie eine Stunde nachher ihren
Geist auf. Sie war etwa St Jahre alt und
erheirathk.