Pennsylvanische Staats zeitung. (Harrisburg, Pa.) 1843-1887, September 05, 1867, Image 2

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    Die Staats-Zeitung.
.Harrisburq, Pa.
Dvnnersta g, Sept. 5, 1897.
Nuzrige Ngenten.
F. T. LocS, 21i Nord Fünfte Straße, Phi
ladelphia, Pa.
9r. F. Micrso , „Demokrat" Office,
C. Mcyc n, No. 37 Park Row, New
piork.
(Heorg Sharswood,
An die Leser.
Beim Beginn unseres zweiten Jahr
ganges versprachen wir seien werthen
Leser, in Bälde das Format der „Pcnn
sylvanischcn StaatS-Zcitiing" zu ver
größer, und heule haben wir die Ge
nugthuung, dies Versprechen einlösen zu
können. Die heutige Nummer kann sich
in Ausstattung und Form jedem Deut
schen Wochcnblatte unseres Staates
kühn zur Seite stelle. Mehr als drei
der früheren Spalten ist mit dein jetzi
gen JormattzAu Lesestoff gewonnen wor
den, und unsere Gönner und Freunde
werden gewiß unser Bestreben anerken
nen, die „Pennsylvanische StaatS-Zei
tnng" der warmen Unterstützung wür
dig zn mache, welche ihr seit ihrer
Gründung überall zn Theil geworden
ist. Mehr als je seit dem Bestand der
Republik ist es gegenwärtig nöthig, die
reine demokratische Lehre zu verfechten
und ansznbreilen, wo Anarchie, Despo
tismus, Fanatismus, schismatische Irr-
lehren und ähnliche Auswüchse au dem
Fundameutc unscrcs Staatenbundes
rütteln. Das Voll scheint in eine Le
thargie, i eine ans Cvrrnption hervor
gegangene Gleichgültigkeit versunken zn
sein, aus der es um jeden Preis nd
zwar bald erweckt werden muß, wenn
nicht die Freiheit verhüllten Hauptes
cnleilcn soll. Mögen deshalb unsere
Freunde mit uns zusammenwirken zur
Erreichung dieses Zieles nd sich bemü
hen, unsercm Blatte eine immer größere
und wachsende Verbreitung z verschaf
fen : w i r werde und wolle unsere
volle Schuldigkeit thun, und nnscre Zei
tung stets Das sein lassen, wozu sie be
stimmt war: eine gute Wehr
nnd Wafse der De in okratie.
Das Verhör der Staats - Diebe
lierscht'liett!
In unserem Blatte vom 25sten vori
ge Juli meldete wir, daß mehrere der
hiesige loyale,i Radikalen, ter Ande
ren ei gewisser Capt. A. I. Rupp und
A. R. Sharp wegen Diebstahl a die
Angnst-Conrt überhanden worden seien.
Diese sanbtre Vögel sind nämlich an
geklagt, Bücher und andcres Eigenthum
das dem Staate gehört, ans dem Capi
tol-Gebäudc allhier gestohlen, und dann
verkauft zu haben. Bei dem Zeugen-
Verhör vor Mayor Edwards stellte sich
die Schuld der Angeklagten so deutlich
heraus, daß sich der Mayor genöthigt
sah, dieselben, wie oben angegeben, an
die Court zu übcrbinde.
Letzte Woche sollte nun das Verhör
stattfinden. Die Grand Jury fand ei
ne T'ruo lii gegen dieselben. Allein die
Herren Advokaten der Vertheidigung so
wohl als der Anklage, beide Radikalen,
stellten den Antrag, .das Verhör bi s
zur nächste Court zu ver
schiebe , und die Court hat den An
trag genehmigt! Das heißt so viel,
daß diese loyalen Diebe, wenn nicht von
der nächsten Court, so doch von Gouv.
Gcary freigesprochen werden!
Merkt nscr Wort !
Nach s ch ri ft. Seitdem Obiges
geschrieben, vernehmen wir, daß A. R.
Sharp, der (wie auch Nnpp) eine An
stellung im Capitolgcbäude hatte, vor
einigen Tagen seines Postens entseht
worden sei. Nun droht aber Sharp,
noch andere „hvchbesialltc" Persvnrn
aiijttgebcn, die ebenfalls „ihre Finger
in der Schüssel" hatten ! Da spuckt's!
Nur heraus mit der Farbe; keine Tcr
tuschung!
Die Temperenzler in lowa.
Die Temperenzler des Staates lowa
erkläre in ihrer Platsvrm zu DeSmoi
ncö wörtlich die folgt -
„Die überwiegende Majorität der re
publikanische Partei bestellt ans Tem
perenzler. Sollte diese Partei bis jetzt
ihren Verpflichtungen nicht nachgekom
men sein, so liegt die Schuld daher an
den Tempeienjlrulcn.
Die republikanische Partei ist für das
Prvhibitivgeseh. Sie schweigt gegen
wärtig blos deshalb, weil die Tempe
renzler, die ihr Mark und Bein sind,
nicht gewollt haben, daß sie rede.
Die von der republikanischen Partei
ausgestellten Candidatcu sind aber Män
ner, aus die man sich verlassen kann,
nd die sich I der Hauptfrage einig
sind."
Wenn dieses den radikalen Wirthen
und Bierbrauern noch nicht deutlich ge
nug ist, dann haben sie sicherlich einen
stärkeren Magen zum Verdauen, als bei
gewöhnlichen Mensche zu finden ist.
Ein Ausslug nach Mannt Zah.
Letzten Donnerstag machte wir de
schon längst beabsichtigten Ausflug nach
dem freundlichen Städtchen Mount Joy
in Lankaster County. Das Städtchen
zählt ungefähr Einwohner, wor
unter auch eine ansehnliche Anzahl
Deutsche ei stille, friedliches Völk
chen zu finden ist.
Mount Joy liegt an der Pennsylva
nia Eisenbahn, nördlich von Columbia,
etwa 25 Meilen von Harrisburg, und 15
von Lankaster. Nebst einer bedeutenden
Dreschmaschinen-Werkstätte, Mahlmüh
le, Eisenschmelze, u. s. w., hat es anch
eine große Bierbrauerei, die des Herrn
Philip Fr a nk, der ein vortreffliches
Bier fabrizirt. Mit Ausnahme eines
Einzigen, sind die Wirthe alle Demokra
ten, und es sollte uns gar nicht wun
dern, wenn nicht auch och Dieser
umsatteln würde. Wir hatten das
Vergnügen, mit Hrn. John Petfly,
einem sehr freundlichen und zuvorkom
menden deutschen Wirthe persönlich be
kannt zu werden. Reisenden können
wir das Gasthaus des Hrn. Peifly aufs
beste empfehlen.
Unser geschätzter Freund, Hr. Louis
Seemann, hatte die Güte, nö im
Sammeln neuer Abonnenten wacker zur
Seite zu stehen, wofür wir ihm herzlich
danken. Unter den neuen Abonnenten
sind mehrere, Republikaner die uns recht
freundlich behandelten und sich willen
zeigten, auch einmal echte, unverfälschte
demokratische Wahrheiten zu hören.
Hoffentlich werden wir im Stande sein,
durch klare, überwältigende Beweise sie
zur besseren Einsicht der Sachlage zu
bringen. In der That, wir können
nicht einschen, wie ein Deutscher sich
och zur republikanischen Partei beken
nen kann, es sei denn, daß er gegen al
les Ehrgefühl und Selbstachtung stumpf
ist. Man schaue nur z. B. einmal nach
New Aork, Wisconsin, Michigan, Indi
ana, Illinois und anderen Staaten, wo
die Radikalen am Ruder sind z bekom
men die Deutschen nicht überall Fuß
tritte ? Und erhalten einmal die Neger
das Stimmrecht, dann wirds noch schlim
mer ! Schaut nach dem Westen; dort
sagen sich die Deutschen in Masse von
der radikalen Temperenz Mucker-Par
tei IoS, und kehren zurückzuralten demo
kratischen Fahne. Selbst Carl Schnrz,
Carl Heinzen und andere hervorragende
Radikalen blasen zum Rückzug, und ra
then ihren Parteigenosse, sich von
de Radikalen loszusagen. Der Tem
percnz Humbug und puritanische Fa
natismus, den man durchgängig unter
den Radikale findet, kommt den obcn
gcnauuten Herren Schurz und Heinzen
zu dick; deßhalb die Warnung—ehe es
z spät ist I
Unser Aufenthalt in Mount Joy war
ein recht angcnehincr und befriedigender.
Hr. Seemann blieb bei uns bis kurz vor
unserer Abreise. Ehe wir abreisten, be
suchte wir auch das in der unmittelba
ren Nähe von Mt.Joy gelegene Spring
ville. Gerne wären wir auch nach May
tvwn, allein die unsreuiidlichen Wege
hielten uns davon ab. Zum Schluß
danke wir nochmals den lieben Freun
den in Mount Joy, und besonders den
Herren Seemann nd Härter für die
sreundliche Aufnahme, und rufen Allen
ein herzliches Lebewohl z.
Der „Wasserkopf" Gcary.
Wie wir vernehmen, beabsichtigt der
rühmlichst bekannte Held von 99 unge
schlagenen Schlachten, Gouv. Gcary,
dem 25. Jahresfeste der „Tcniperenz-
Söhne" am lütcn September in Tren
tvn, New Jersey, beizuwohnen. Der
Gouverneur ist ein Mitglieg der „Was
serköpfe," und war der erste „IVortbzr
patiinrob" der Harrisburger Division.
Er hat Recht.
Ein Ncw-Aorker Blatt sagt: „Kein
Mann kann ein Demokrat sein, der zu
Gunsten des NegcrstimmrechtS ist, und
je bälder solches bekannt ist, desto besser
ist es." Das Blatt hat Recht, sagen
wir; ja, wir gehen noch weiter, und sa
gen : Kein Vater kann ein Freund sei
ner Familie und seines Vaterlandes sein,
der zu Gunsten des NegerstimmrechtS
und Negergleichheit ist; denn eines
folgt dem andern gerade so gewiß, als
die Nacht auf den Tag folgt.
Dislohale Anfragen.
Der N. N. Herald fragt, indem er
vorausbemerkt, daß der Supremerichter
Chase vor dem Kriege nur etwa 550,000
besaß, „wie viel in BondS hat Hr Cha
se in Europa dcponirt? Es sollen 5 bis
3 Millionen Dollars sein." Die New
Aork Tribune fragt: „Will uns Je
mand sagen, wieviel Geld in einem hie
sigen Bankhause dcponirt worden ist zu
dem Zweck, die Nominatton von Salo
nion P. Chase für die Präsidentschaft
zu sichern? Sind cö zwei oder drei
Millionen Dollars?"
Daß Einkommrn von lah Eook.
Jap Cook, der bei der Creirung der
Nationalbanken Pathenstelle vertrat, ist
ein praktischer Mann der sein Schäflein
bereits ins Trockene gebracht hat. Un
ter anderen höchst ergiebigen finanziel
len Transaktionen wurde er im Laufe
'letzten Sommers mit der Ausgabe der
neue Fünfzwanziger betraut, die er zu
dem Preise von 192 erhielt z Cook stand
im Vertrauen des Schahdepartements,
er wußte, daß dem Finanzsekretär Mc-
Cnlloch viel daran gelegen war, jene
Bonds um jeden Preis abzusehe und
daß er aus dem Geldmarkt eine für den
Absah der Bonds günstige Stimmung
zu erzeugen wissen werde. So kaufte
denn Cook eine große Anzahl Fünfzwan
zigcr zu 102; bald daraus stieg der
Preis derselben auf 111. Durch diese
und andere Transaktionen soll Jay
Cook die Summe von 51,090,009 im
Spätjahr 189 nd 1897 verdient ha
ben. Cook ist ein Mann von mehr als
57,900,1)09 (sieben Millionen), von
welchen er auch nicht einen Cent Steuer
bezahlt.
Eine schöne Gerechtigkeit.
Ueber zweitausend Millionen Dollars
in Ver. Staaten Bonds befinden sich
meistens in den Händen von Capitali
sten, die der Krieg reich machte. Sie
ziehen regelmäßig ihre Zinsen in Gold
und Papier, brauchen aber keinen Cent
Steuern von diesen Bunds zu bezahlen.
Der arme Soldat aber, der mit der
Muskete auf der Schulter für einen ge
ringen Lohn die Strapapcn und Gefah
ren des Krieges tragen mußte und der
jetzt gezwungen ist, im Schweiße seine
Angesichts für den Unterhalt seiner
Familie zu arbeiten, muß von jedem
Pfunde Mehl, Caffee, Thee, Zucker, von
Allem, was er und seine Kinder auf
dem Leibe tragen, hohe Steuern bezah.
len, damit die Interessen an der unge
heuren Nationalschuld bezahlt werden
können, welche wie ein Alp die Massen
de Volkes niederdrückt.
So machen sie es.
Ein Deutscher, Namens William
Fischer, langte jüngst von Ter Haute,
Ind., in St. Paul, Minn., an, um
Minnesota zu seiner Heimath zu ma
chen. Er sagt, daß die vermaledeiten
Mucker und Tcmperenzler in Tcrre
Haute ihn so lange gemaßregelt und cu
jonnirt haben, daß er mit einem Verlust
von 52000 der Stadt den Rücken kehr
te. In 19—2 V Städten Indiana'
haben die radikalen Mucker jeden Wirth
vertrieben. Diese Zustände werde
wir auch anderswo bekommen, wenn die
Radikalen diesen Herbst siegen sollten.
Naturgeschichtliches.
Zweite Vorlesung.
Verehrte Zuhörer: ich habe Ihnen letzthin
Die GanS hat sehr viel Aehnlichkeit mit
che Heerde in der Weg, man ihnen gerne aus
dem Wege geht. Ihr Fleisch ist sehr zart und
delikat, und wird von Jung und Alt gerne ge-
so an Zahl zugenommen, daß man sie als emc
eigene Species betrachte. Sie ist sehr leicht zu
halten, da man sie nur mit Romanen, die ja in
jetziger Zeit um einen Spottpreis zu haben sind,
zu füttern brauch.
Die Mode GanS ist von Außen die
mächtigsten Federn. Ihr Kopfputz mit kleinen
Nestern anderer Vögel, ist hauptsächlich jetzt
Mode, worauf sie vielen Werth legt; überhaupt
such sie sich durch ihren ganzen Putz in'S rechte
ren Federn und schmiert sich oft mit Fett ein.
In der Regel hat sie kleine Füße, welche aber
von den herabhängenden Federn ganz bedeckt
sind und eine, wenn auch nur scheinbare, frische
Gesichtsfarbe. Sie unterscheidet sich hauptsäch
lich durch ihren Gang, indem ihr Steiß fast de-
wöhnlich hoch gelegen, und sie stopfen manchmal
noch Federn oder Reife bei, damit er rech in
die Höhe kommt. Sic sind gar nicht scheu, im
Hicgentheil, man findet sie nur auf belebten
Plätzen, Promenaden, am allermeisten zuerst in
le. schgh Z ch Z s
Die Kl a sch -Ga nS Icbt gewöhnlich nur
schimpft dann auf Gott und dir Welt; auch
bespritz dieselbe gerne andere mit Koth, und be
sudelt jedes noch so saubere Thier damit. Ihr
wöhnliche Gesichtsfarbe und ist spindeldürr.
Ihr Fleisch ist sehr zähe und schwer zu verdau
en. Aus dem Kopse trägt sie nachgemachte ge
tan, hineinsteckt und mitnimmt. Man füttert
sie hauptsächlich mit Kaffee, muß ihr aber auch
einige Mal des Tage Schnupftadack und Ma
genbitter zur Crfrischung der erschlafften Le
bensgeister verabreichen. Damit sich ader die
selbe ganz wohl defindet, kann man ihr eine
Hund oder Katze als Gesellschafter beibringe.
Die Emancipation-Gans. Die
se Art mach de Uebergang zu den Säugethie
lich schwarz stall Federn. Von ihrem Leben
weiß man gar nicht viel zu sagen, als daß sie sich
nicht zu den Gänsen rechnet, und Alles ausbie
tet, um mit den Säugethieren, besonder mit
einigen CselSarten, in gleichem Range zu ste
hen. Alle bisher bekannten Cremplare schlagen
in die Gattung der gelehrten Csel.
Als lehte Gattung wollen wir noch betrach
ten :
Die Temperenz-GanS. Diesclbe
Andern in Wasser und verliert dadurch bald
Ausnahme de Wasser, allen Flüssigkeiten Vf.
zsten Schnapp wie Wasser. Damit ihr Kropf
nicht zu schwer wird nd ihre Kehle nicht zu
wächst, niß sie täglich etliche Mal dieselben nist
CampfersplrituS einreibe. Sie ist die uner
träglichste aller Gänse.
Der Abschaum Deutschland.
welche allenthalben, wohin es den Fuß setzt,
Spuren von Blut, Zerstörung und zuletzt Krä
der hinterläßt, ist das, welches da Jahr der
Schande „1818" in Deukschland erzeugt hatte.
Wir erkühnen uns mit Freimüthigkeit, da
Jahr 18-18 einJahr der Schande zu nennen;
wie haben die politischen Leiter damaliger Zeit
den Impuls der deutsche Nation benutzt, ha
ben sie sich den Anforderungen der Zeit gewach
sen gezeigt ? oder haben sie nicht den krassesten
Egoismus und das abscheulichste Roth -Jaky
dincrthnm zur Schau getragen ? In der Stun
de der Noth verließen die feigen Buben das
säet hatten. Doch die böse That gebar neue
Kiste, wa in Deutschland mißlang, sollte hier
in der großen Republik wiederholt werden.
Wie die Puritaner weder in England, Holland,
noch in der Schweiz mit ihren Nachbarn, die
anders Ruhe und Frieden leben
suchen, hier anlangten und dieselbe religiöse
Jiitolleranz ausübten, so folgten ihnen gleich
weise diese 1818 er Weltumstürzler, die seit i'h-
Hand in Hand gingen sie in den Stürmen
dieser armen Republik, e war Wasser auf ih
rer Mühle, als sich da aufgehetzte Volk gegen
seitig abschlachtete, für was?—um die Raub
gier und den Fanatismus dieser eingeborene
ten, wann nicht, so nehmen wir;
wer nicht theilt, der i st Aristokrat.
War e nicht so, bezweckte sie das nicht?
Presse diese Lande den Mordanschlag ihres
Zöglings getadelt?
Nirgend fanden wir ein Wort de Tadel,
Dalismus, Faulheit, Communismus, Irrel!-
giösitä, Tyrannei und Mord würden die Attri
bute der Herrschaft dieser Unruhestifter sein : ei-
Die Temperenz-Agitation in
Westen.
Wahl doch wieder beschwätzen lassen, da regu
läre „Ticket" zu stimmen, obwohl sie wissen,
daß der Sieg, den sie dadurch erringen Helsen,
nur von den Fanatiker als Beweis de Bei
fall, dessen sich ihre Agitation beim Volke er
freut, ausgebeutet wird, endet man im We
che läßt.
Besonders die deutschen Republikaner de
Westens haben ihre Unabhängigkeit bei dieser
Gelegenheit zu bewahren gewußt und haben
mehr Aussicht, ihren Einstuk geltend zu machen
und ihre Partei zur Besinnung u bringen, als
wenn sie, wie die hier geschehen, durch allge
bereite.
Nachfolgende Zeilen au der „Chicago Tri
bune/ dem leitenden radikalen Organ de We
stens, legen Zeuguiß dafür ab:
Der Krieg wegen de LiguorverbotS und der
Heiligbaltung de Sonntag ist in Wisconsin
in ernstlicher Weise ausgebrochen. Wir halten
bis alle aus der Sclavrrei und Rebellion ent
stehenden Fragen nach einem richtigen Prinzip
erledigt sind. CS ist gewiß, daß das deutsche
Clement in der republikanischen Partei und ei
ne beträchtliche Anzahl eingeboren er Mitglieder
derselben sich von jeder politischen Organisation
Ilrztehung und Ueberzeugung Derer, eich
den ersten Tag der Woche für geeigneter zur
Erholung halten, aber nicht heiliger als einen
anderen Tag. <! dürfte die Pflicht unserer
Kirchen sein, jenr Leute zu bekehren, aber nich
zu unterdrücken. Es werden durch den erste
ren Prozeß mehr Seelen gerettet weeden, als
durch den letzteren. Die Deutsche gefteh,
überall zu, daß die strengst Gesetze erlassen
werden tigen, nm irgend Störungen zu ver
meiden. elcht die Ausübung de Gottesdien
ste beinträchttgen, aber uicht allein am Sonn
tag, sondern auch an alle andern Tagen,
Vom socialen und politischen Standpunkt aus
ist e bedenklich, weiter zu gehen. Auflösung
von Partrien und Straßeziaufruhr sind die na
türlichen Folgen von LuruSgefetzen und von ge
waltsam eingeführten religiöse Gebräuchen.
Wie die Schoddy-Radikalen die
Finanz-Angelegenheiten des
Staate verwalten.
Wir haben neulich darauf aufmerksam ge
macht wie die Schoddy-Radikalen StaatS-Be
amtrn eine großartige Beschvindelung der
Tarzahler des Staates in'S Werk gesetzt hät
ten. Wir erlauben uns heute, auf diesen Ge
genstand zurückzukommen. Die neue Staat-
Anleihe von drei und zwanzig Millionen Thaler
hängt einigermaßen damit zusammen. Sie ist
Schwindelei verdien. Sie borgten 523,999,
999 zu sechs Prozent Interessen und befreiten
die Anleihe Taren. Diese Summe wnrde ver
wendet, um denselben Betrag der alten Anleihe
zu bezahlen, die nur fünf Prozent brachte, und
den Taren unterworfen war. Durch diese
schoddy-radikale Finanz-Operation muß der
Staat ein Prozent mehr Interessen zahlen und
verliert die Taren auf die 523,999,999, was
einen jährlichen Gesammtbctrag von weuigsten
5139,199 ausmacht, wa entweder wieder durch
neue Schulden gedeckt oder durch Erhöhung der
Steuern aufgemacht werden muß. Die schoddy
radikalen Günstlinge, welche die alte StaatS-
Anlrihe in Händen hatten, haben sich ihre
Schäflein geschoren bei dieser Operation. Sie
erhalten ein Prozent mehr Interesse und sind
frei von Taren. Allein der Staat und die
Tarzahler müssen darunter leiden. Ob die
Den erbärmlichsten Blödflnn, der
uns sei langer Zeit zu Gesicht gekommen, fin
de wir in den am Montag Abend in einer
Versammlung der Bvvden Temperenzloge in
Pittsburg gefaßten Beschlüssen. Man lese und
staune:
Beschlossen, daß wir mit Scham und Entse
tzen gehört haben, wie bei Gelegenheit des
Philadelphia Sängerfestes die Verletzung de
Gesetze, welches den Verkauf berauschender Ge
tränke am Sabbath verbietet, von den dortigen
Muniripalbehörden förmlich sanctionirt wurde.
Beschlossen, daß wir als Bürger von Penn
svlvanien der Ansicht sind, daß es weder dem
Mayor noch der Polizei von Philadelphia oder
irgend einer anderen Stadt unseres Staate
zusteht, zu Gunsten irgend welcher Personen
oder Gesellschaften ein so heilsame Gesetz zu
suSpendiren oder zu verspreche, eine ebertre
tung diese Gesetze übersehen oder ungestraft
asse zu wollen.
Beschlossen, daß wir im Verein mit allen
Freunde der Tcmprrcnzbcwcgung im Staate
Ein deutscher StevenS-Man.
Unter dieser Ilcderschrifl schreibt der „Neadinger
zu spielen. In Mischer'S Hotel stieg er ab und
zeichnete seinen Namen als B. F. Trerler
von Allcntow in'S Fremdenbuch, was jedoch
zu spät entdeckt wurde. Von Hrn. Hoch miethete
er eine Carriage und Pferd; aber sonderbarer
Weise ging er nicht durch damit, sondern ließ
die Carriage an einem Platze und das Pferd an
einem anderen, und stahl nur da Geschirr, da
er in einen Sack packte und nach Harrisburg
adressirte. Man ist ihm natürlich aus der
Spur.
sprechen wird, zu warnen, wollen wir nur be
merken, baß er den neupreußischcn schwäbischen
Dialekt nicht verleugnen kann, sich durch auffal
lend schöne blaue Augen, hübsche Zähne und
Obiger „loyaler" Glücksritter hat sein Er
scheinung bis jetzt noch nicht in Harrisburg ge
macht. Sollte er uns einen Besuch abstatten,
so sind wir erdötig, ihn durch dasselbe Loch zu
spediren, durch welche Thad Stevens im Jahr
'3B spaziren ging.
Eine Gelegenheit um eine „Sto
vepipe 'zu bekommen.— Der „West
bote" in CvluinbuS, Ohio, sagt in seiner letzten
Nummer:
„Wir wollen heute unsern Lesern einmal ein
Rcchencremp'el, oder vielmehr ein Räthsel auf
geben. Wir lesen nemlich in radikalen Blät
tern, daß Oberlichter Chase jetzt Einkommen
steuer von 5799,999 sage siebenhundert tau
send Dollars bezahlt. Herr Chase war früher
ein Einwohner von ColumbuS und eS ist wohl
bekannt, daß er damals nicht sehr mit zeitlichen
Glücksgütcrn gesegnet war. Seitdem ist er
Schatzmeister mit einem Gehalte von 59999
per Jahr und später Oberlichter geworden. Da
nun da Leben in Washington sehr theuer ist,
Herr Chase auch ein offenes Haushielt und auf
großem Fuße lebte, so entsteht die große Frage:
wie ist dieser große Patriol plötzlich so reich ge
worden—wo kommen die 799,999 Dollars her?
Wer dies Räthsel richtig löst, dem versprechen
wir unsern Hut als Belohnung."
Wir sind nicht abgeneigt, auch noch unsere
Stovepipe zum Besten zu geben, Herr College.
Entfernung zwischen Rw-?tor?
und San Francisco auf der Paci
fic-Eisenbahn.—Die Entfernungen zwi
schen New-Nork und San Francisco, auf der
Route über Chicago und Omaha beträgt genau
3,309 Meilen. Wen ei Bahnzug 21, Mei
len per Stunde, mit Einschluß der Aufenthalte
zurücklegen sollte-was wohl die durchschnittlicht
Schnelligkeit auf Eisenbahneii in diesem Lande
ist —so würde man etwas weniger
als 7 Tage zur Zurücklegung der
ganzen Entfernung gebrauchen.
Was Steigungen anbelangt, so wird der Rei
sende sich von der Mceressläche bei New Kork
der Sa Francisco zu einer Höhe von 8212
Fuß oder von mehZ als anderthalb Meilen im
CvanS' Passe erheben.
Ein junges, und dabei sehr hüb
sches Mädchen im Staat Illinois, wel
ches kürzlich durch irgend einen Zufall
seine Sprach Verlar und jetzt sich nur
noch im Flüstertöne ,n unterhalten tm
Stande ist, hat, seitdtin die bekannt ge
worden, nicht weniger als vierzig Hei
rathsanträge erhalten. Junge Damen,
zieht eine Lehre daraus
Aus Europa.
Nachrichten per DaPfer.
Frankreich.
Parts, 27. August. Der Kaiser
Napoleon hat in einer in Arras gehalte
nen Rede die bedeutungsvollen Worte
ausgesprochen: „Habt Vertrauen auf
die Zukunft! Schwache Regierungen
suchen oft die öffentliche Aufmerksamkeit
von ihren innern Angelegenheiten abzu
lenken, indem sie StreitigkHen mit dem
Auslande unterhalten, dagegegen haben
die Regierungen' welche auf dem Volks
willen beruhen, Stärke, und sie habe
nur zur Beförderung der permanenten
Interessen des Landes ihre Zuflucht zu
nehmen, als einem Mittel, die Ehre der
nationalen Flagge aufrecht zu erhal
ten."
Preußrn.
Berlin, 27. August. Hon. George
Bancrost hat heute Morgen bet dem
Könige von Preußen eine Audienz ge
habt und seine Vollmachten als Gesand
ter der Ver. Staaten bei dem preußi
schen Hofe überreicht.
Herr Bancrost hat vom Grafen Bis
marck eine Einladung zu einem Dinner
erhalten, welches Letzterer dem ameri
kanischen Gesandten zu Ehren veranstal
tet.
Deutschland.
Mü n che n, 28. Aug. Eine hervor
ragende Zeitung, welche als das Organ
des südlichen Deutschlands betrachtet ist,
versichert, daß Baiern und die andere
süddeutschen Staaten sich nicht mit Oe
sterreich oder Preußen vereinigen werden
und indem sie ihre Unabhängigkeit von,
Beiden aufrecht erhalten, werden sie
da Gleichgewicht zwischen Oesterreich
und dem Norddeutschen Bund bilde.
Bei der Abreise des Kaisers und der
Kaiserin der Franzosen von München
wurden sie vom König Ludwig 11. nicht
blos, wie es früher verabredet worden,
bis nach Kosenheun, sondern halbwegs
bis nach Salzburg begleitet. Ueberau
in Süddeutschland war ihnen ein glän
zender Empfang zu Theil geworden.
Süddeutschland.
In Mainz hat eine Konferenz von
Demokraten ans Hesse, Nassau und
Frankfurt stattgefunden, um eine festere
und durchgreifendere Organisation der
Volkspartei in Süddeutschland und
Sachsen -herbeizuführen. Als Haupt
bestreben der Partei ward die Bekäm
pfung der Gothaer bezeichnet.
Nach dem mit Hessen abgeschlossene
Postvertrag kommen das preußische Post
Wappen und das hessische Wappen neben
einander an die Pvstanstalten in Hessen;
das preußische Wappen rechts, das Heß
fische Wappen links. Damit aber Hes
sen die Ehre hat, sein Wappen auch
rechts zu sehen, so besagen die Worte
des Vertrags, daß das hessische Wappen
rechter Hand des Beschauers zu stehe
kommt. Es hat somit jeder Theil die
genügende Ehre, Preußen in der Sache,
Hessen in den Worten.
Orstcrrrich.
Der Kaiser von Oesterreich und der
Kaiser der Franzofen hielten am 19.
August eine Conserenz i Salzburg, die
eine Stunde dauerte. Es war das Ge
rücht verbreitet, daß die beiden Monar
chen friedlich gesinnt seien, daß keine
Allianz abgeschlossen und nur die etwa
möglichen Eventualitäten besprochen
worden seien.
Die Kaiserin der Franzosen und die
Kaiserin von Oesterreich wollten sich
nach Ischl begeben, um der Erzherzogin
Sophie, der Mutter des verstorbenen
Kaisers Besuch abzu
statten.
Der Salzburg Stadtrath hatte dem
französischen Kaiserpaar einen Besuch
abgestattet. Herr von Beust hatte eine
längere Privataudicnz beim Kaiser der
Franzosen. Später empfing er nebst
dem au Paris angekommenen Fürsten
Metternich, dem österreichischen Bot
schafter daselbst, aus den Händen des
Norddeutscher Bund.
Am 15. August eröffnete Ggaf Bis
marck die Sitzungen des norddeutschen
BundeSrathö.
In einer Proclamation, die am Ii.
August in Berlin erlassen worden, wa
ren die Wahlen zum norddeutschen
Reichstag zum 31. August ausgeschrie
ben worden.
Am Morgen des 15. Aug. brach im
Dom zu Frankfurt ein großes Feuer
aus, in Folge dessen die ganze Sacristei
und einige anstoßende Gebäude von den
Flammen zerstört wurden. Auch drei
Menschenleben gingen dabei verloren.
Um II Uhr am Vormittag desselben Ta
ges traf der König von Preußen in
Frankfurt ein. Er empfing die Mili
tär- und Civil-Behörden und besichtigte
später die Brandstätte am Dom. Auf
die Anrede des Bürgermeisters erwieder
te er, es seien Irrthümer begangen
worden, aber er sei gekommen, sie abzu
stellen. Seine Anrede ward mit freudi
gen Zurufen begrüßt.
Der Brand des Franksorter Dom's
war dadurch verursacht worden, daß von
dem Hause des Bierbrauers Müller am
Garküchenplah, in dem Feer anSge
brochen war, ein Aschenregen vom Win
de auf das Dach des nahen Dom's ge
tragen worden war. Mit dem Dom
sind noch 5 oder 6 Häuser ein Raub der
Flammen geworden, auch sind 3 Men
schen dabei um Leben gekommen.
Der Dom war eins der hervorragend
sten Denkmäler alter Zeit, an das sich
viele Erinnerungen knüpften. Das
Mauerwerk und die Gewölbe sind erhal
ten, allein die Orgel, das zahlreiche
Schmuckwerk nd der Pfarrthurm und
sein berühmtes Geläut sind zerstört wor
den.
Die gemeinsame Commission des Se
nats und der Bürgerschaft der Hanse
stadt Lübeck hat mit allen gegen eine
Stimme beschlossen, den Anschluß Lü
becks an den Zollverein zu empfehlen.
Kaisers g'anz Joseph den Ordcn des
Hvldentn Vließe.
Der Kaiser Napoleon hatte beim Kö
nig von Preuße anfrageG-laffen. ob es
ihm angenehm sein würde, ihn bei seiner
Rückkehr von Salzburg in Baden-Ba
den zu empfangen. Die Antwort lau
tcte verneinend, da der König der An>
ficht war, daß, da er den Kaiser in sei
ner eigenen Hauptstadt besucht habe,
auch der Gegenbesuch in Berlin stattfin
den müsse.
Bei Erwähnung der neueren Ereig
nisse und besonder der Salzburger Co
ferenz, erklärt Herr Mousiier, daß diese
glückliche Zusammenkunft der Kaiser
von Frankreich und Oesterreich als eine
neue Bürgschaft für die Erhaltung des
europäischen Friedens zu betrachten sei.
Ferdinand Freiligrath hatte einen
Besuch in Barmen gemacht, um sich mit
den Mitgliedern des CentralcvmmitteeS
für den Freiligrath-Fond über diesen
Letzteren zu besprechen. (Es sind jetzt
über 15,000 Thaler eingegangen.)
Der Ministerialdirektor Delbrück ist
zu, Präsidenten des Kanzleiamtes deck
norddeutschen Bundes ernannt worden ;
die Ernennung hat allgemeine Befrie
digung erregt.
Berlin, 2. Sept. In allen gro
ßen Städten de Norddeutschen Bun
des haben die Liberalen bei den Parla
meneswahlen gesiegt.
Schweiz.
Die Medictnalbehörde des Kanton
Zürich hat die Cholera dort für crlo
schen erklärt. Im Kanton Tcssin wa
ren bis Mitte August tili ErkrankungS
sälle vorgekommen, von denen 29 einen
tödtlichen Ausgang nahmen. Im Kan
ton Wallis ist seit dem 2. August kein
euer Fall vorgekommen.
Die Standcscommission des KantonS
Glarus hat in einem Schreiben an den
Bundcsrath den Wunsch ausgesprochen,
daß der Bundeörath sich bei der preußi
schen Regierung erkundige, ob und in
Aussicht welcher Strafen die in der
Schweiz sich aufhaltenden Flüchtlinge
aus Hannover iu ihre Heimath zurück
kehren dürsten. Bis jetzt erhielt jeder
der flüchtigen Hannoveraner täglich 2
FrcS. ausgezahlt.
Frankreich.
Das Journal des Debats bemerkt in
Bezug auf die Salzburgcr Zusammen
kunft, daß der Hauptzweck derselben na
türlich der Wunsch des Kaisers Napole
on sei, der habsburgischcn Familie sein
Beileid über den tragische Tod Mari
milian'S auszudrücken, jedoch nachdem
die erste Complimcnte auSgctauscht
worden, würden die beiden Monarchen
sich natürlich in Gesprächen über die
politischen Fragen ergehe, welche au
genblicklich de öffentlichen Geist in
Eui opa beschäftigten und welche sowohl
Frankreich wie Oesterreich, deren Inte
ressen unbedingt identisch seien, im höch
sten Grade beträfen.
Eandia.
L ondon, 2. Sept. In einer Cir
cular-Nvte der hohen Pforte an ihre
Gesandten bei fremden Höfen wird die
sen gemeldet, daß der Krieg in Candia
beendigt nd den Insurgenten eine Gc
neralamnestie gewährt worden ist. Die
selbe Note verspricht, daß sofort viele
Reformen in den Gesetzen und der Ver
waltung der Insel eingeführt werden
sollen.
Die schleswisischr Frage.
London, 27. August. Die däni
sche Regierung hat ihre Anforderungen
an Preußen in Betreff von Nord Schles
wig wiederholt.
Telegraphisches.
Au Washington.
Verfügungen des Gene
rals Grant. General Grant hat
eine Ordre erlassen, die den General
Sicktes anweist, sich nach New Vork zu
begeben und sich hei der dortigen Gene
ral-Adjutantur zu melden.
Grant und Johnson. An
den SensationSgerüchten über ei Zer
würfniß zwischen dem Präsidenten und
dem Kriegsminister ist kein wahres Wort
Man muß sich wundern, wie die associr
te Presse solche Gerüchte zu verbreiten
im Stande war, deren Unwahrheit so
leicht erprobt werden konnte.
Ei Kriegsgericht soll zu
Fort Leavenworth am 15.
September zusammentreten, um den
Brevet Major G. A. Custer und ande
re Officiere zu prozesstrcn. Die Offi
ciere, welche jenes Kriegsgericht bilden
sollen, sind ernannt worden-
Die Execution von George E.
Winnemore.
Philadelphia, Aug. Heute
wurde George E. Winnemore wegen
der Ermordung der Frau Magilton hin
gerichtet.
Unterdrückter Tumult zu Rich
tn oud.
Richmo d, Va., 29. August.
Einige Neger hatten einen Polizeidiener
Schlimm geprügelt und zwei seiner
Kameraden in voriger Nacht im hiesigen
CircuS mit Steinen geworfen. Heute
Abend wurde eine Compagnie Bundcs
soldaten nach dem CircuS geschickt, um
die Erneuerung solcher tumnltuarischen
Scenen zu verhüten, die man Ursache
hatte vorauszusehen.
Die Registrtrung. Bis auf
acht CountieS sind im Hauptquartier
die Berichte über die Rcgistrirung ein
gelaufen. ES wurden registrirt 110,-
900 Weiße !W,OOO Zieger. Von den
acht CountieS, über die noch keine Be
richte vorliegen, werden vier derselben
große Majoritäten für die Weißen er
geben.
Wer will sie?.-Das größte
Frauenzimmer im Staate Maineist ei
ne Miß Sylvia Hardy in Wilton.
Sie mißt in den Strümpfen sieben Fuß
und inen Zoll und wiegt dreihundert
acht und vierzig Pfd. Dabei soll sie
sehr symetrisch gebaut sein und ein ganz
angenehmes Gesicht und Betragen ha
ben-
Locale Neuigkeiten.
Lancaster, Va.
Donnerstag, September 5, 1807.
ES spuckt! —Die Grand Jury der Ver.
Staaten GerichtS-Court hat "truo vill"Hegen
folgende Personen in Lgncaster County für Ue
bcrlreiung des strengen Revenuen-Gesetzes ein
gebracht. Die Parteien sind nämlich beschul
digt, distillirte Gctränkc gesetzmäßiger Wei
se verkauft zu haben, nämlich : John K-Barr
Abraham N. Cassel, Jsaac G. White, Fr. F.
Ronk, Bcnj. Brcitigam, Jsaac B. Bobderger,
Fr. Sener, John R.WatkinS, Jsaac F. Bom
bcrger und ChaS. W. Kreiter. Wer der
Schnüffler ist, der diese Männer, die, wenn nicht
Alle, doch die Meisten zur selben Partei (radika
len) gehöre, die das strenge Gesetz passirte, an
gab, wissen wir nicht. So viel wollen wir je
doch sager, daß so lange diese Leute für Män
ner wie Thad. SteuenS und seine Helfershel
fer stimmen, gerade so lange müssen sie sich die
sen unsinnigen und intolleranten Gesetzen un
terwerfe.
Landpartie. Der „Germania Schü
tzcnverein" kündig in unsren Anzelgespalten
für nächsten Montag eine Landpartie und zu
gleich da ite KönigSschießen auf Tell'S Hain
an. Die Feste diese strebsamen Verein gehö
re unstreitig zu den beliebtesten deutschen Ver
gnügungen i Lancastcr, und wird auch diese
Piknik gewiß allgemeinen Anklang finden und
sich eine recht zahlreichen Besuche erfreuen.
DaS KönigSschicßen beginnt um lO Uhr und
die Krönung de Schützenkönig (beiläufig be
merk, ist die die einzige gesetzlich anerkannte
königliche Majestät in unserer Republik*) findet
um 12 Uhr statt. Um 1 Uhr beginnt der Tanz.
Die Abfahrt geschieht um 8 Uhr Morgen vom
Hauptquartier (L. Knapp'S).
"außer dem K önig von Harrisburg. An
merkung d. Setzers.
Eine Scheuer von, Blitz getrof
fen. Währenddem Sturmes am vorletzten
Mittwoch Abend wurde die Scheune de Hrn.
Abraham Rohrcr in Manheim Township, etwa
3 Meilen von Lancaster vom Blitz getroffen,
und brannte bis auf den Grund nieder. Die
wurde gerettet. Die Scheune ist für blos 5699
versichert.
Eröffnung der Schule. Die öf
fcnttichcn Schulen dieser Stadt wurden am
ler wa so groß als zu .rg.nd e.n.e früheren
Verwundet. Durch da Zusammen
stoßen zweier Frachtzüge auf der Pennsylvania
Eisenbahn am letzirn Montag nahe Cooper'S
Es gicbt viele Geschäftsleute, die
t j Alle Wechsel und Schuldscheine bis zur
en Stempel.
3) Alle amtliche Dokumente, Hyothcken u.
s. w. müssen einen 39 Cents Stempel für jede
Ii) Contrnetc erlangen 5 Cent Stempel;
sind dieselben Mieth-Contractc, so müssen sie für
5309 oder weniger einen Stempel im Werthe
von 59 Cent haben ; wenn über 5R>9 einen
Stempel für 39 Cents für jede 5299 oder we
niger über 5399.
Das praktische Amerika. Ame
rika ist ein ungeheuer praktisches Land. Selbst
die Kinder auf dem Mutterarme sind schon prak
tisch und die „Boarding-School" Miß von >5
Sommer ist leider in gewissen Stücken viel
wie in Teutschland ein Jungfrau
von 29 Jahren. Sie würde sich schämen, bei
Mondrnschein und Veilchcndust zu schwärmen,
sie würde sich hüten, sich in einen jungen Mann
zu „verlieben" der wenigstens vors Erste keine
Aussicht hat, sie zu hcirathen. Von Verlieben
ist eigentlich gar nicht oder doch nur höchst selten,
in diesem praktischen Lande die Rede. CS ist
zu unpraktisch. Heirathen heißt in der Regel
einen Mann nehmen, der das Kostgeld und die
Storercchnungen der jungen Lady zu bezahlen
im Stande ist. Da „Boarden"wird gewöhn
lich vrrgezoge, cS ist so praktisch! Will aber
der junge Ehemann durchaus die Freuden des
eigenen Haushalt genießen, so muß er schon
vor dem Hochzeitstage für ein Dienstmädchen
oder besser gleich für zwei sorgen. Daß die
junge Frau den HanShalt selbst besorg, daß sie
gar in der Küche steht und das Essen kocht, das
wird in der eueren Zeit als durchaus unprak
tisch verworfen. Findet der Herr Gemahl, bei
seiner Nachhansckunft, daß das Beefsteak ver
dorben, die Suppe angebrannlist, so kann er
sich in einer Restauration entschädigen; das ist
praktisch, den wozu wären denn sonst die Re
staurationen und SaloonS da? Ein schiefe
Gesicht darf er nicht machen, sonst fällt sie in
Krämpfe und macht ihm eine horriblc Dokter
rcchnung. Lieber verzehrt er sein zähe Beas
steak in Ruhe, beklagt sich nicht über da fade
Thecwasser und die erbärmliche Brühe, die man
ihm als Kaffee vorsetzt. Reißen alle stricke,
läuft das Dienstmädchen au Brrzweiflung
über die praktische Wirthschaft der Lad, fort, so
vertauscht er da häusliche Glück mit dem er
sten besten Kosthaus und die praktische Lady
betheuert, daß esiel„cheaper" istzu>,boarden"
als „to keep Haus" nota bene, wenn man
nichts davon versteht. Nur immer praktisch.
Warnung.— Ein Herumläufer Namen
John Schoch, von Geburt ei Schweizer ca. 30
Jahre alt und von mittlerer Größe, mit blon
de Haaren, welcher in der Nähe voe St. Loui
eine Gemeindeschule hatte, sich ader so ausfuhr
te. daß er entlassen wurde, mißbraucht die Mild
thätigkeit von gutmüthigen Leuten. CS wird
demnach (lcdermann von der Zudringlichkeit
dieses ManncS gewarnt, welcher als desondere
Kennzeichen nur ei Auge hat. Cr hat es be
sonder daraus abgesehen, sich in irgend einem
Platze als Prediger einzustehlen.
Eine Vernünftige ?rau in einer
Irrenanstalt.- Unter diesem Titel derich
tet da Alban „Journal" folgendes: „CS
wird nunmehr als constatirl angenommen, daß
Iran Zeh (also eine Deutsche,) welche vor sich
Wochen in die StaatS-Irrenanstalt in Utica ge
schickt wurde, die ganze Zeit ihrer Cinsperrung
über nicht im geringsten gcistcSverwirrt war.—
Ihr Mann war es, der sie in die Irrenanstalt
brachte und sei Ansuche darum war von zwei
Aerzten durch Zeugnisse erhärtet. Die Eheleu
te haben in der letzten Zeit nicht in Harmonie
gelebt und der Samen der Zwietracht wurde
durch den Disput um VermögcuSangrlegenhei
tcn gesä't. CS heißt, daß gerichtliche Schritte
gegen de saubere Herrn Gemahl eingeleitet
sind."
Ankunft des Ex-Gouverneur
Curtin. Er Gouverneur Surtin ist ge
stern glücklich von seiner Reise ach Europa in
New-Aork angekommen.