Pennsylvanische Staats zeitung. (Harrisburg, Pa.) 1843-1887, September 05, 1867, Image 1

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    Jahrgang 2.
Die
Pcsylvanische StaatSzeituag,
Herausgegeben von
loh. Georg Ripper.
erscheint jeden Donnerstag, und kostet S.OO
per Jahr, zahlbar innerhalb desJahres, und
S.SO nach Nerfluß des Jahrgangs.
Einzelne Exemplaren, S EentS per Stück.
Keine Subscriptionen werden für weniger
als sechs Monaten angenommen; °"ch'an"
Niemand das Blatt abbestellen, tu alle Rück
stände bezahlt sind.
Office: in der „Patriot und Union"
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Lancaster, August 9, 1899.
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Alte Rahmen werde bau
srnd ergoldet.zW
Harrisburg, April 25/67.
Das deutsche Centralorgan der Demokratie für Pennsylvanien und die angränzendeu Staaten.
Ha rriS b ur g, Juni 29, 18K7.
n die Besitzer
der
Anleihen
des
Staates Peufylvaie
fällig July H, I8V.
Die Commissäre des Tilgungsfonds
nehmen Angebote bis Sept. 3, 1897
entgegen für die Einlösung von
Einer Million Dollars
von den
Anleihen des Staates,
fällig Juli 1, 18.
Solche Besitzer mögen ihre Angebote an die
Commissäre des Tilgungsfonds, HarriSburg,
Pennsptvanien, adressiren, mit der Aufschrift:
„Angebote für die Einlösung von An
leihen von 1898."
Francis Jordan,
Staatssekretär.
John F. Hartranft,
General Auditor.
William H. Ke m b le,
SlaatS-Schatzmeister.
Juli 25, 1897.
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Der Unterzeichnete hat sein Geschäft in
dem Exchange-Gebäude eröffne und ist in den
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und ZZuchwelM-
Mehl.
zu ersehen, während er zugleich
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en, Häcksel nd Fntter
aller Art und in bester Qualität an Hand hält.
Besonders möchte ich die Frauen
auf mein ausgezeichnetes
Mehl (für Backzwecke)
aufmerksam machen, indem ich diesem Gegen
stand meine hauptsächliche Sorgfalt zuwende,
und durch lmeine ausgebreit Verbindungen
in den Stand gesetzt bin, diesen Artikel in vor
züglicher Qualität,u schaffen.
WS- 81.
stets vorräthig.
Ich bürg dafür, daß Käufer stets zuftie
tengesteU werden, und bin stet erbdtig, da
Geld für einen gekauften Artikel zurückzuerfiat
„n. fall er nicht conveniren sollte.
Um geneigten Zuspruch bittet, unter Znsiche
rung prompter und reeller Bedienung,
I. . HiUier.
! Harrisburg, Febr. 14, t897.—1j.
Harrisburg, Pa., Donnerstag, September S, 18V7.
Poesie.
O Herz voll Lieb' und Treue.
O Herz voll Lieb' und Treue,
Dein denk' ich immerdar,
E schwebt vor meiner Seele
Dein Bildniß hell und klar.
Ob mir die Spanne Leben
Der Freunde Rosen bricht,
Ob sie um meine Schläfe
Eypressenzwtige sticht.
Du warst in allen Dingen
Mein Stern in dunkler Nacht,
De thrmpf in meinem Innern
Hast Du zur Rb gebracht.
Und wenn ich straucheln wvllte
Und hart am Abgrund stand.
Da reichtest Du zur Rettung
Mir liebevoll die Hand.
In Deinem Herzen wohnte
Die Sorge nur für mich.
Der kleinste meiner Schmerzen
War tiefstes Weh für Dich
Ein Himmelreich voll Liebe
Schloß Deine Grube ein
! Und eine Welt voll Kummer
Mein todtes Mütterleln!
efeuittel ol.
Per
Festllngs-Commllndant.
Crimtnal-Erzählung '
von
I. D H. Tktnme.
7.
Ein Kleeblatt.
(Fortsetzung.)
Der brave General war gerührt wor
den und in seiner Rührung fuhr er
fort:
Mein Vater war ein armer StabS-
Hauptirann. Cr starb früh, ich glaube
vor Hunger, weil es damals keinen
Krieg gab.
Meine Mutter und ich mußten da
rauf auch eine Zeit lang hungern, bis
ich in meinem neunten Jahre in das
Kadcltenhaus kam.
Na, zuviel gab es da auch nicht zu es
sen, und ich dankte Gott, wenn ich dcs
Sonntags von dem dicken Wurstmacher
eingeladen wurde, der die Lieferung für
die Compagnie hatte, bei der mein Va
ter engagirt gewesen war. In meinem
neuntcn Jahre winde ich Lieutenant,
mit zwanzig Thaler monatlich, und
nnn fing das Hungern wieder a, denn
aus dem Kadettenhause mußte ich her
aus nnd als Offizier durfte ich nicht
mehr zum Wurstmacher gehen ; das war
eine schlimme Zeit.
Zum Glück kam bald Krieg; cS ging
gegen die Franzosen. Hungern brauch
te man da nicht mehr, aber nun wurde
man krumm gehauen und lahm geschlos
sen. Freilich hat auch mancher Fran
zosenhund sein Leben dafür lassen müs
sen. Die Fcldzüge gingen zu Ende.
Ich hatte es bis zum Compagnicsührer
gebracht. Aber nach dem Frieden muß
ten überall Reduktionen gemacht werden,
und so konnte ich keine Compagnie be
halten und also auch nicht die Gage ei
nes Compagniechess, und ich mußte se
hen, wie ich mit vierhundert Thaler
jährlich fertig wnrde. Das wäre nun
schon gegangen, wenn ich allein geblie
ben wäre. Aber da verliebte ich mich
in ein braves Fräulein, das aber noch
ärmer war als ich selbst ; sie hatte näm
lich gar nichts. Dennoch heirathete
wir uns.
Ein alter ehrlicher Jude lieh mir
zwvlftausend Thaler auf eine Stunde
und gegen Zinsen für einen Monat.
Ich ging damit zum Gerichte, der Jude
ging mit und blieb vor der Thür stehen.
Am Gerichte zeigte ich das Geld vor,
und ich erhielt ein Dokument ausge
stellt, daß ich mich als Besitzer von haa
ren zwvlftausend Thalern ausgewiesen
habe; ich gab dem Juden das Geld zu
rück, bekam den HcirathSconsens und
konnte nun wieder viele Jahre hungern
mit meiner armen, braven Frau, die ge
rade starb, als bessere Zeiten kamen und
das Hungern aufhörte. Ja, so hat
man sich durchschlagen müssen und zum
Dank dafür will der Bursch mir alle
Tage zwei Pfaffen auf den Hals schicken
und dann mich hängen lassen.
Aber er soll mir dafür büßen, und
was das Andere betrifft, so soll meine
Tochter mit Gottes Hülfe bessere Tage
haben, als ihre arme Mutter sie gehabt
hat, und darauf, Herr Hauptmann,
wollen txjr heute, am Abend vor ihrem
Geburtstage, anstoße. Meine liebe,
gute Ludmilla soll leben!
Er war sehr gerührt worden, der bra
ve alte General, nnd eS kam nicht von
dem Punsch, es kam ihm aus dem Her
zen ; das zeigte sich noch mehr.
Feldwebel Bohnenkamp, komm Er
her; ich erlaube Ihm, ebenfalls auf das
Wohl des Fräuleins mit nrir anzusto
ßen.
Der Feldwebel Bohnenkamp war nä
her gekommen unper stieß mit dem Ge
neral an.
Auf das Wohl de gnädigen Fräu
leins, Herr General, und daß sie bessere
Tage, als ihre selige Mutter haben, aber
etnen eben so braven Offizier zum Man
sie bekommen möge!
Ja, ja, Bohnenkamp! Einen braven
Offizier, der es gut mit König und Va-
terland meint und diesem schlechten De
mokratengestndel völlig den Garaus ma
chen hilft.
Die Thränen standen dem General
vor Glück und Rührung in den Augen.
He, Feldwebel Bohnenkamp, fuhr er
fort, da könnten wir ja jetzt auch wohl
die HandlungSreisenden mit ihren Sa
chen herkommen lassen ; sie werden doch
berett sein?
Ich habe-ihnen anbefohlen, sich jeden
Augenblick bereit zu halten, um vordem
Herrn General zck^rscheinen.
So lasse Er sie durch den Musketier
Neumann rufen.
Der Feldwebel ging hinaus, dem
Musketier Neumann den Befehl zu er
theilen und kehrte gleich zurück.
Und Sie, Ueber Herr Hauptmann,
sagte der General zu seinem Adjutanten,
können mir wohl mustern und aussu
chen helfen. Sie haben Geschmack, wie
ein richtiger Adjutant ihn haben muß.
Gehorsamer Diener, Herr General!
Nach einer Weile traten die beiden
HandlungSreisenden ein. Herr August
Laubmeier in seinem grünen Frack vor
an.
Der Herr von Etchenberg, der als
Joachim Lindenbcrg den Commissionär
der beiden Herren machen sollte, war
nicht bei ihnen.
Er war noch immer nicht zn ihnen zu
rückgekehrt, und sie waren poch immer in
Berathung darüber gewesen, ob sie ihn
mit ihren Waare sollten gehen lassen,
als der Musketier sie abrief.
Er war es, der durch seine Ankunft
ihre Berathung gestöri hatte. Auf dem
Wege zu dem General war der Baron
ihnen zwar begegnet; er hatte zu ihrem
gemeinschaftlichen Zimmer zurückkehren
wollen. Sie hatten aber jetzt seine
Hülfe nicht verlangt, da sie einmal auf
dem Wege waren, und er hatte sie ihnen
nicht angeboten.
Der Herr Laubmcier mußte so seine
ungeheueren Schachteln selbst und allein
tragen. Er that es mit einem gewissen
Selbstbewußtsein.
Allein wie sank seine riesige Gestalt
auf einmal in einander, als er sich in
dem Zimmer des Generals umgesehen
hatte.
Allmächtiger Gott, Herr College, flü
sterte er seinem College zu.
Auch der Herr Tobias Haubcnsack
wurde leichenblaß.
Da saßen die drei gefährlichsten Men
schen von der Welt vor ihnen. An dem
einen Tische der General, der verrückt
wurde, wenn Vollmond war, und es war
heute Vollmond, und neben ihm der blas
se kränkliche Platzmajor, der an nichts,
als an das Beißen toller Hunde dachte,
und in ihrer Mitte die dampfende Punsch
bvwle, nnd das rothe Gesicht des Gene
rals war blauroth geworden, und das
blasse Gesicht des Hauptmannes hatte
geradezu eine Letchenfarbe bekommen.
Alles unzweifelhaft von dem Punsch, den
sie schon genossen hakten, und sie konnten
noch so viel genießen, die Bowle war
groß und noch halb voll.
Und an dem andern Tische saß der
Feldwebel, der wirklich von einem tollen
Hunde gebissen war und in seinem fin
steren Gesichte glaubten sie zusehen,daß
er der Bowle nicht weniger tapfer zuge
sprochen hatte, als die beiden Offiziere.
Und an der Thür stand, wie um Nie
manden hinauszulassen, der stämmige
Musketier Neumann.
Das geht mein Lebtag nicht gut, Herr
College, flüsterte der Herr Haubensack zu
rück.
Herr College, haben Sie Ihre beiden
Pistolen bei sich?
Nein.
Treten Sie näher, meine Herren, rief
freundlich, aber immernoch donnernd ge
nug die Stimme des Generals.
Der alte Commandant hatte dabei
namentlich die riesige Gestalt des Herrn
Laubmeier so besonders freundlich ange
sehen.
Ueber mich geht eö zuerst her! sagte
der Herr Laubmcier.
Aber so treten Sie doch näher in des
Teufels Namen, commandirte der Gene
ral. Ich glaube, Herr, Sie fürchten sich
hier.
Furcht konnte der alte General wohl
am wenigsten leiden-
O, halten zu Gnaden, Herr General,
durch nicht, im Gegentheil, sagte der
Herr Laubmcier schwitzend.
Warum läuftJhncn denn dcrSchweiß
so von der Stirn 7
Es ist so heiß hier.
Heiß? Herr Hauptmann von Finken
dorf, ist es heiß hier?
Nein, Herr General.
Also! Aber wie heißen Sie denn?
August Laubmcier, Ihnen zu dienen.
Hm, sind Sie Soldat gewesen?
Nein, Herr General.
Ah, das müssen Sie noch werden, Sie
sind geboren zum Soldaten. Die Fi
gur. Aber —
Dem General schien auf einmal et
was wieder beizufallen ; sein Blick glitt
von dem Herrn Laubmcier auf den
Herrn Haubensack, und wandte sich dann
zu dem Feldwebel Bohnenkamp.
Feldwebel Bohnenkamp, es waren drei
Herren da ; warum hat Er den Dritten
nicht mit hierher kommen lassen ?
Der Feldwebel Bohnenkamp sah den
Musketier Neumann an.
Die beiden Herren wollen alleweil
nur allein mit mir gehen, sagte der
Musketier Neumann.
Musketier Neumann! befahl der Ge
neral, auch der dritte soll kommen. Wer
in der Festung ist, muß sich mir präscnti
ren. Und dann noch ich dulde keine
Heimlichkeiten hier.
Er sagte das in einem ganz eigenen
Tone, der alte General. Sie mußten
thu alle ansehen. Aber sein Gesicht sah
aus, wie ein fest verschlossener Schrank.
Der Musketier Neumann ging.
Packen die Herren ihre Sachen aus,
befahl der General.
Der Geist des Handels fuhr doch in
die beiden HandlungSreisenden. Dcr
Herr Laubmeier öffnete seine Schachtel,
der Herr Haubensack sein Etui. Spi
tzen, seidene Kleider, Mantillen, Kragen
leuchteten dort. Gold und Edelsteine
in allerlei Form und Fassung glänzten
hier.
Schöne Sachen, sagte der General.—
Gefallen sie Ihnen auch, Herr Haupt
mann ?
Der Hauptmann war etwas kurzsich
tig. Cr mußte, um die Sachen zu bc
sehen, sich erheben und sich dicht über sie
hinbeugen. Er schien mehr Geschmack
an den Kleidern und Mantillen zu ha
ben; er war daher an die Seite des
Herrn Laubmeier getreten.
Er kann sie sich auch einmal ansehen,
Bohnenkamp, sagte der General zn dem
Feldwebel, und der Feldwebel Bohnen
kamp, der mehr Geschmack für Goldsa
chen zu haben schien, stellte sich dicht an
die Seite des Herrn Hanbensack.
Der General saß mit seinem rothen
Gesicht und den leuchtenden Augen wie
ei grimmiger Teufel in der Mitte.
Der Herr Laubmeier murmelte etwas
wie ein Gebet zwischen den Lippen und
auch sein College, der Herr Haubcnsack,
stand ganz sprachlos.
Die Sachen sind gut, sagte der Haupt
mann; und es kommt nur auf die P,ei
sc an.
Wir haben feste Preise, Ihnen zu die
nen, stotterte Herr Laubmeier.
Zum Teufel, bin ich ein I .'.., der
handeln oder betrügen will? fuhr der
General auf.
Der Herr General find unzweifelhaft
ein frommcr Christ, sagte der Herr Laub
meicr in seiner Angst.
Da brach aber auf einmal wieder ein
Nngcwitter an dem General hervor.
Was? Himmeldonnerwetter? Ich
fromm? Ihn soll ja gleich ein Kreuz—
Ein Duckmäuser wohl gar? Ein mond
süchtiger, mondschcinheiliger Betbru
der?
Der Herr General können ja nichts
dafür
Wie, was? Krcuzmillionendonner
wetter, wofür kann ich nicht ?
Der General erhielt keine Antwort
auf die Frage, und er dachte im Augen
blicke nachher nicht mchr daran. Die
Thür des Zimmers öffnete sich, der Mus
ketier Neumann führte'den Herrn von
Eichenberg herein.
Der Musketier machte ein bedenkliche
Gesicht. Er hatte etwas auf dem Her
zen —er konnte es nnr nicht sogleich an
bringen.
Der Herr von Eichcnberg mußte sich
Mühe geben, sein lanteö Lachen zu un
terdrücken. Er hatte die letzten Worte
des Generals gehört, er sah die erschrok
kenen Gesichter der beiden HandlungS
rcisendcn; das Fernere hatte er erra
then.
Kreuzhimmel — wollte der General
seine Frage an den Herrn Laubmeier
wiederholen. Er sah das lachende Ge
sicht des Eintretenden, er sah noch mehr.
Da Wort erstarb ihm im Munde. Er
betrachtete den Eintretenden näher, noch
einmal, er sah die beiden Handlungsrei
senden an.
Hm, hm, sagte er. Es ging ihm ein
Gedanke im Kopfe herum, der ihm nicht
klar werden wollte. -
Wie heißen Sie? fragte er a>H ein
mal den Herrn Laubmeier.
August Laubmeicr, Ihnen zu diene.
Und Sie? fragte er den zweiten Rei
senden.
Tobias Haubensack, wenn Sie erlau
ben.
Und Sie Herr?
Der Herr von Eichcnberg war ge
fragt.
Ich heiße Joachim Lindenbcrg. Ih
nen zu dienen.
Und wer sind sind Sie?
Der Commisflonär der beiden Herren
hier, wenn Sie erlauben.
Hm, hm, schielen Sie schon lange?
Von Kindesbeinen an.
Sind Sie schon lange bei den beiden
Herren?
Wir kennen uns schon seit Jahren,
die Herren hier werden cS mir bezeugen.
So ist es, sagte der Herr Laubmeier.
Ja, so ist es, bestätigte der Herr Hau
bensack.
Hm, hm. ES ist schon spät, sagte der
General, die Herren können jetzt gehen;
wir werden morgen unsere Geschäfte ma
chen.
Die drei Herren gingen und waren
wohl alle Drei froh, daß sie gehen konn
ten.
Hauptmann von Finkendorf, sagte,
als sie fort waren, der General zu sei
nem Adjutanten, haben Sie bemerkt, daß
der eine Mensch, der sich Lindcnberg
nannte, auf einem Auge schielte?
Es ist mir nicht entgangen. Herr
General.
Hat Er es auch gesehen, Feldwebel
Bohnenkamp?
Zu Befehl, Herr General.
Und nun, Hauptmann von Finken
dorf, erinnern Sie sich der Meldung dcs
Lieutenants vvn Holzbein über de schie
lenden Mörder auf dcr Eisenbahn, dcr
seinen diese Gnzcnd genommen
habe?
Ich erinnere mich. Herr General.
Und wie frech dieser sogenannte Herr
Commissionär Lindcnberg war, habe
wir Alle gesehen.
Und gewandt ist er dabei, Herr Gene
ral. Und ei frecher und gewandter
Kerl mußte sich sagen, daß er nirgends
in der Welt vor de erste Nachsuchn
gen sicherer sein könne, als hinter den
Mauern und Wälle dieser Festung.
Cr konnte ach leicht die Anderen, die
ein paar einfältige und furchtsame
Tröpfe zn sein scheine, da, bereden,
ihn für ihren Bekannten und Commis
sioiiär auszugeben.
Hauptmann von Finleildors, sagte der
General.
Herr General?
Hauptmann von Finkciidorf, Sie sind
ein kluger Mann, und ein Hauptmann
darf schon zuweilen seine eigenen Ge
danke haben. Aber nun erfahren Sic
noch mehr. Musketier Neiiiuaiiii, tritt
Der Musketier Ncumaii gehorchte.
Cr trat förmlich, steif militätisch au,
den ganzen Körper sck'nrgerade, die bei
den Arme laug am Körper hcrunterhän
geud. Die Scene war schnell und von
selbst eine dienstliche geworden.
Musketier Nettmann, bist Du ver
liebt ? Dn wirft jetzt im Ernst, ans Dei
ne Ehre als königlicher Musketier ge
fragt.
Ich bin nicht verliebt, Herr General.
Du hast auch kein St-llvichein mit
dem Kanimermädche Lisette gehabt ?
Stelldichein? Hatte zn Gnaden,
Herr General, das Wort ist in der Bri
gadeschule nicht vorgekommen.
Weißt Du denn, was Rendezvous
ist?
Zu Befehl, Herr General, wen ein
Truppcnkörpcr zu einer bestimmten
Stunde auf einem bestimmten Platze mit
einem anderen Truppenkörper zusam
mentreffen soll.
Richtig! Also?
Ich gäbe kein Rendezvous mit der Li
seile gehabt, Herr General.
Du hast auch mit ihr nicht im Finstern
geflüstert?
Zu Befehl ei, Herr General.
Gut, Musketier Ncnmann.
Aber Herr General—
Nu?
Ich habe etwas Anderes zu melden.
Mache Deine Meldung.
Als ich vorhin den schielenden Mcn
sehen, welcher Lindenbcrg beißen will,
hierher holen wollte, hörte ich draußen
im Gange, wie er in dem Zimmer mit
Jemandem sprach, nd als ich darauf in
das Zimmer trat, war er ganz allein da
rin, das Fcnster war auch fest zu.
Hm, Musketier Ncumann, und was
sprach er?
Ich konnte cS nicht verstehen, Herr
General.
Hast D ihn nicht gefragt, mit wem er
gesprochen habe?
Nein, Herr General, ich hatte nicht
den Befehl dazu.
! Musketier Ncumann, Du bist ein bra
ver Soldat, der sich auf den militärische
Gckorsam versteht. Der rechte Soldat
denkt nie selbst. Du kannst gehe.
.(Fortsetzung folgt.)
Eine drollige Scene.
Eine sehr drollige Scene wurde vor einigen
suchten sich Alles einander zum Schabernack zu
thun. Donnerstags begaben sich zwei dieser
jungen Damen zu einer „Partie," bei weicher
sie sich so gut amüsirteu, daß sie erst ach 12
Uhr Nachts nach Hause kamen. Da sie die
Familienglieder nicht im Schlaf stören wollton,
schlüpften sie, nicht wissend, welche Disposition
während ihrer Abwesenheit über ibr Bett ge
troffen worden war, durch ein offenes Fenster
in ihr Zimmer.
Eine halbe Stunde darauf, nachdem die bei
den Damen zur „Partie" gegangen waren, kam
ein junger Methodisten Prediger in'S HauS
und bat um Nachtquartier, was ihm auch be
reitwillig gewährt wurde. Die alte Dame des
Hauses, welche sich glücklich schätzte, einen Ver
fündiger des Worte Gottes bchcrbcgc zu dür
fe, wie ihm selbstverständlich das beste Zini
mcr, welches das der jungen Damen war, für
Hause geblieben war, erhielt den Auftrag, im
Parlor aitf dic Ankunft der Abwesenden zu
warten und sie von dieser temporären Verände
rung in der Wohnung zn benachrichtigen, aber
die Luft war so schwül, daß sie alsbald in
Morpheus Arme siel nnd im Reich der Träume
umher irrte.
Wir wollen nun z de Damen zuriickkebren
welche durch das Fenster de Weg in ihr Zim
mer gefunden. Bei dem matttcn Licht, welche
der Mond durch die Fenster warf, glaubten die
selben die Gestalt ihrer Freundin mitte im
Bette zn sehen. Bald darauf bemerkte sie ein
paar Stieseln, die Unaussprechliche, übcrbaupt
den ganzen Anzug eines männlichen Jndividi
wir Faunir nennen wollen, beabsichtigte, ei
nen Jur mit ihnen zu mache, beschlossen sie,
den Stiel umzukehren. Sie entkleideten sich
I in aller Stille, sprangen aus ein gegebene
Zeichen, gleich jungen Wintzen, lachend jede auf
. -- -
Nro. RR.
eine Seite des Bettes und riefen: „O was für
ein Mann!" während sie z gleicher Zeit den
Prediger, welcher schon glaubte, dcr „Gottsci
beiuns" habe ihn in seinen Klauen, links und
recht pufften nnd.'„uff.cn. Die herzzerrcisten
den v.vc, die der fromme Mann ausstieß,
weckte die Dame im Parlor aus ihrem süßem
Schlas begriff sofort die Situation und
begab sich in da anstoßende Zimmer. Als sie
A'riwciflunq:
Me... Gott! Mädchen, es ist ganz gewiß ein
..kann. Darauf folgte ein gemeinschaftliches
Gcschrcr, wabrcnd dessen sich die jungen Da
mc rasch entfernte, während der Geistliche
alsbald das Bett verließ, sich aiikle-dete nd dem
Himmel dankend, daß er dem „Bösen" glücklich
entronnen, ach ....bekannte Regionen ver
schwand.
I. WilkcS Bootl.
Ter „Suttdav News" ist von New Orleans
"n „Emgcsgndt" zugegangen, in weichem in
der deß,testen Weise versichert wird, daß I.
K'ilkes Vooll, och letzt. Der Einsender erbietet
ffck!, mehrere Personen namhaft zu machen, die
nut I. Wilkes Voolh lange nach dem 14.
April 1895 gesprochen haben nnd welche bereit
Üd. zn beschwöre, daß derselbe in diesem Au
genblicke noch lebt. Baker wird in dem „Ein
gejanbl" beschuldigt, baß rr sich gegen die Re
g'erung „nd das Volk der Ver. Staate eines
groben Betrugs schuldig gemacht, um die auf
das Haupt des Voolh gesetzte Belohnung zu er
lange.
Der Einsender sagt mitcr Andern,:
Es kann mit possiiivcr Gewißheit behauptet
wcrdcn.- daß die LciM welche Baker ach
B.'.islmigton brach-, ich, die Leiche Vootbs,
tsndcrn vielmrbr die Leiche eines Individuums
war, wrtches große Acbulichkrit mit Booth hat
te. Bakee wnsne das wohl; teotzdcm erhob er
Ansprüche ans die Velobnung, welche auf den
Kop- Vootbs festgesetzt war, und ist bekannt,
daß dir von 51,t9.9t!9aS dem Schatz
dce Ver. Staat,- bezablt wnrdc.
ES befinden pch drei Personen innerhalb der
Ver. Staaten, weiche Voolh seit der Zeit grse
den haben als seine vorgebliche Leiche von Va
ie, und Eonsorlen ach Washington gebracht
„Vootb wnrde am '.>7. April 1855 ans einem
Fabrzrngc bekannt, welches ihn für immer aus
den. Bereiche seine, Verfolger und nach einem
der ciitlegcndslrn Winkel der Erde brachte: im
Monat September 1895 wnrdc Vooth aber
mal grsebrn -, in New Orleans lebt ein junger
Mann, welcher ibn noch im August 1899 gcse
he nnd mit ibm gesprochr hat.
Die Name dcr in Rede stehenden Jndivi
dnc sowie die beschworenen Aussage dcr Letz
ter,- wären ohne große Mühe zu erlangen,
wenn man sich an Er-Gcncralauditor Holt und
den berühmten L. C. Vakcr wende wollte, de
ncn alles Nähcrc bekannt ist. Dabei ist freilich
vorausgesetzt, daß die Letzteren sich bereit fin
den ließen, der Wahrheit die Eher zu geben."
Ter Eorrrspoudent schließt mit den nachdrück-
Ich erhebe hiermit gegen General La Fapet
tr E. Vakcr und Eonserlen die Anklage, daß
dieselben ein Eemploit geschmiedet nnd in Aus
sührnng gebracht, m das Schatzamt der Ver.
Staaten in 199,999 z beschwindeln.
Ein geheiltes, fast unheilbares
Nebel.
Seitdem der Eongreß auseinander gegangen,
verstießt fast keine Woche, wo nicht irgend ein
neuer Skandal in Bezug auf jene privilrgirtcn
Schwindel Anstallc, die sogen. National-
V ante , zu Tage komm. Eben hat in hie
siger sladt sich wieder ei Fall ereignet, welcher
auf's dcnllichslc zeigt, wie die Mängel des
Svstems, die fehlende Eontrollc ttd die einge
rissenen Mißbrauche dahin wirken, das gesannn
le mit den Nationalbankcn in Verbindung ste
hende Personal zn corrnmpirc und auch aus
ursprünglich chriichcn Leuten freche Spitzbube
z manchen. Wenn ein angestellter Kassirer
sieht, wie die Vank Unternehmer mit de an
verlraule Keldmi wirthschaften, wie in Folge
wilder Spclnlationc Alles drunter nnd drüber
geht und wie er als Mitwisser wider Willen
zum Mitschuldige wird, so bedarf er schp gro
ßer moralischer Festigkeit, um nicht zu dem Er
pcrimcntc verleitet zn werden, od er wohl an
der goldenen Erndte ungestraft lhcilnehmcn
und mit anderer Leute Gelde sich in eine profi-
I dem erwähnten Falle ließen sich fünfzig
bis hunderttausend Dollar mit Leichtigkeit bei
Seite schaffe, che nnr irgend etwa gemerkt
wnrdc. Die Versuchung war stark genug, daß
ihr bejahrte Männer von bisher bewährter
Rechtlichkeit unterlagen, lind in Anbetracht
anderen Nationalbanken die ihnen in bcr
gewissenlose Verwendung fremden- Eigen
thumS mit verlockendem Beispiele vorangegan
gen.
Es ist nicht zu verwundern, daß seit Bert a
gnng des Eon grosses im Juli es
unter der Nationalbaukc Sippschaft lustigcr
und rück sich tS lo sc r als je zugeht. Vorher
er des großen SchwindeisvstemS gesammelten
Thatsachen einen gewissen Eindruck hervorbrin
gen und den Eongreß, schon AnstandS halber,
zum Einschreiten zwingen müßten. Die be
drohten Monopolisten aber wnßtc besser, wie
es stand und was von der Tugend der Vertreter
des „radikalen Republikanismus" zu halten
sei. - N. A. I.
Ginwandercrnng in 20 Jahren.
—ln diesem Sommer geht das 29. Jahr seit
Hase N.AorkS gelandet, um Heimstätten in den
Ver. Staaten zu suchen. Vier Millionen Na
men, genug, um für sich allein eine Nation zu
bilden, sind in den Büchern der EmigrationS-
Caunnission verzeichnet. Welches geistige und
> materielle Kapital wnrde durch die gedachte Ein
l Wanderung unserer Union zugeführt!