Pennsylvanische Staats zeitung. (Harrisburg, Pa.) 1843-1887, August 08, 1867, Image 2

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    Die Staats-Zeitung.
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Don ner IN'!,. '.'< " g >t
Abritte?in,cntt.
ffolgeiidc Hccrca sind unsere authorisirlcn
?lqcnl> m '.'lnzeipen nd Subscriplione für
die „Pemisploanisibr Staats - Zeitung" i
Empfang zu nehme:
N. T. LoeS,2U Nord Ziinslc Straße, Pbi
latelphia, Pa.
r. F. Micrsou, „Demokrat" Dssicc,
Philabclphia, Pa.
t!. M e v c n, No. !!7 Park stiow, Ncw
plork.
Jür llcichter drr Supreme-Eourt:
CüomH Sharswood,
von Philadelphia.
/!>-.>" Wogt Mangel a tlianm sind
wir genöthigt, nsorc „Eorrespondcnz
aus Philadelphia" für die nächste Num
mer zu verschieden.
('Honvertltttr Ciear) und
die Temperen;ler.
Gouverneur Geary hesuchte letzthin
die berühmten Bcdsvrd Springs. Wäh
rcnd seines?lusenlhalts besuchte er eine
Temperen; - Loge daselbst, wo er eine
Rede an seine hielt,
in welcher er sich folgender 'Ausdrücke
bediente:
„Ich danke Gott, dast die Temperen;
eine allgemeine Plalsorm ist, ans wel
cher sich alle Menschenfreunde ohne Un
terschied der Partei vereinen tonnen."
„Die Liguorhändlcr- und Bierbrau
er - Vereine sind Verbindungen, welche
die Menschheit zu erniedrigen und ent
würdigen suchen."
„Tie Temperenz sollte der Jugend
schon in den Schulen eingeprägt wer
de. Vor einigen Tagen besuchte ich
das Soldatenwaisenbans und ertiärte
den Waisen die Grundsätze der Tempe
renz, worauf dieselben ans meinen Rath
das „Pledgc" nahmen. In derselben
Weise warnte ich auch vor dein Gebrau
che des Taimko. Ich selbst legte schon
mit sieben labren das Gelübde ewiger
Temperen; ab."
Das Pillsbnrgcr „Volksblatt" und
noch andere deutsche raditalen Blätter,
bestritten während der letzten Gvnvcr
neues Wahl, dast Waro ein Temperen;
ler sei. Jehl aber werden ihre tilgen
widerlegt! Ueber Gearv's Rede vor
den Schulkindern bemerkt das „VolkS
blatt" in seiner Nummer vom '.Gsten
Inli:
„Das ist ein rechtes Sinnst stink, einem
glaubt, dmh der Versuchung nicht wird
widerstehen lönne, und dicfc Mehrzahl
wird sich so schon von jung ans daran
gewohnen, ein ' gegebenes Versprechen
Wenn die Temperenzler ans leine ande
re Weise Propaganda für sich mache
können, als durch Untergrabung der
Moralität von Ziiudern, so sprechen sie
sich schon von vornherein ihr Berdum
mnngsurlheil.
Die Wirths und Bierbrancr-Verci
ne nannte der tdeni, als
er oh Kandidat war, das Bier in Blä
sers Halle in Eric sehr gut geschmeckt
hat) „Vereine zur Verschlechterung irnd
Herabwürdigung der Menschen." Be
dankt Euch dasnr, Ihr Herren."
Nun mochten wir aber allen Ernstes
das „Volksblatt" fragen - Warum sol
len sich die Herren Bierbrauer, Wirthe
und d'iguorhändlrr bei drm Wassersimpel
Gouv. Geary bedanken ? Ist's doch gar
nicht nöthig. Sollten diese Herren sich
nicht vielmehr bei jenen deutschen Zei
tungsschreibern, die da tu sttc ii, wel
chen Leithammel in der Sialtwasscrhccrdc
sie vor sich hatten, nd ihn dennoch, mit
all der Beredsamkeit deren sie sähig sind,
lobhudelten, bedanken ? Wollen sich die
deutsche radikalen Bierbrauer und
Wirthe, die im letzten Herbst an Hicster
Elymcr die Verräther spielte, diesen
Brocke gefälligst in ihre Pfeife stopfen?
Mit derselben Unverschämtheit wollen
diese Blätter nun das Volk bereden, für
Herrn Williams als Suprcme Nichter
zu stimme, obgleich sie recht gut wissen,
das, dieser Herr ein Mucker und Tem
perenzler ersten Wassers ist, und ein
Prohibitiv Gcseh ganz in der Ordnung,
und nicht gegen die Eonstitution versto
ßend findet.
Geary zieht jedoch nicht blos gegen
die Anti-Temperenzler los, er kommt
anch hinter die Tabakbändler und Rau
cher, und meint, der Gebrauch des Ta
baks sollte ebenfalls verhindert werden !
Wie gefällt Euch das, ihr Herren
Raucher ? Habt Ihr och nicht genug
gelernt, um auch Euch die Augen zu
öffnen. Daß es. sollten die Radikalen
bei der nächsten Wahl siegen, zu gänzli
chen Prohibitiv Gesetze komme wird,
daß Temperen; und Muckerthnm die
Oberhand bekommen, falls die Radika
len am Ruder bleiben, ist so gewiß als
daß die Sonne im Osten aufgeht.
Wir kennen Richter Williams nicht
persönlich, obschon wir mehrere Jahren
in Pittsburg wohnten, allein wir wissen,
das) r > ein strenger Tempe
renzler ist; seine richterliche Ent
scheid nsten liefern die besten Beweise.
Daß das „Bvlksblatt" und der„Frei
heitssreund" für Nichter Williams in
Harnisch treten, kommt einfach daher,
weil sie, wenn nicht direkt, so doch indi
rekt, ihren pecuniärcn Genuß dabei ha
ben ! Da liegt des Pudels Kern! Was
frage diese Herren nach dem Wohle
des Volkes? Gar nichts. Wenn nur
ihre Dackel gefüllt werden, dann mag
es geben, wie es will. Wollen obige
Blatter längnen, daß Nichter Williams
kein Temperenzler ist?
Der erste Sehnst!
Hurrah für Kentucky!!
Ter (üonvernörs (Kandidat Helm
erwählt mit einer Mehrheit von
'>.ooo bis 00,000!!
Die Nadikale Temperenzler
.m Nl 5 t l> u l!!!
Bnlly süt "1)13 Keotuole" Z > Z
Vouisv i l l e, 5. August. Die
Dtaatswahl ist in LouiSville und im
ganzen Staat ruhig vorübergegangen.
Das Resultat ist ein neuer demokrati
scher Triumph mit einer Majorität von
45,000 bis 00,000.
Louisville und die County Jcffcrson
haben ihr ganzes Ticket in Bezug auf
die Legislatur und alle zwölf Mitglie
der gewählt, und man darf annehmen,
daß die Demokraten im Staat sieben
Achtel der Legislatur gewählt haben.
In der Stadt machten die Radikalen
und die d.riltc Partei nur eine armseli
ge Wahl. Der demokratische Gouver
ncurs-Eandidat hat seine beiden Geg
ner mit einer Majorität von 3300 ge
schlagen.
Ehre der Demokratie von Kentucky!
Tie Wahl i Tennrsser.
liibel der Radikalen über
den Sieg der Neger!
Legten Donnerstag fand im Staate
Tennessee eine Wahl, oder besser gesagt,
ein Posscnspicl statt, um einen Gouver
neur und andere Staatsbeamte zu er
wählen.
Daß die Radikalen mit Hülfe der Re
ger den Sieg davon tragen würden, war
zu erwarten. Wie das zugegangen,
wollen wir gleich sehen. Der Staat
Tennessee hat ungefähr 1>5,000 weiße
stimmfähige Bürger. (Im Jahre 1300
gab er l 15,333 Stimmen für Präsident
ab.) Bon diese wurde aber 115,745
durch Gouverneur Brownlow und seine
Eoborlen des Stimmrechts verlustig er
klärt, weil, wie er sagte, dieselbe nicht
loval seien! uud wären somit blos
40,000 weiße stimulfähige Bürger im
ganzen Staate.
Da die Neger in den südlichen Staa
te jcht stiinnicn dürfen (man bat dieses
dem weißen Volke im Süden aufgc
z w u g e i>, und wird es auch im Nor
den versuchen), so durften etwa ü>i,i!M)
Neger in Tcnnessce stimmen ; also mehr
Neger als Weiße! Bei dieser Wahl
slimmlen nn fast alle Neger und blos
I>'!,<ü>i> Weiße, zusammen für
den radikalen Brown low, während die
übrigen 3i!,iMl Weiße für den Demo
krat, Ctheridgc, stimmten.
Auf diese Art siegten die Radikalen
in Tenncssee; und deßhalb, weil die Ne
ger über die Weiße siegten, wurden am
lebten Samstag Böllerschüsse auf dem
Capital Gninde in Harrisburg von den
loyalen SchvddicS und Tagdieben ab
gefeuert ! Pfui, Schande, ja doppelte
Schande für ein weißes Volk!
Der nächste Präsident.
Der „Bangor (Maine) Dcmocrat"
enthält einen Artikel über obigen Ge
genstand, welcher unsere Aussichten nicht
so hoffnungslos schildert, als sie von
Manchen gehalten werden mögen.—Mit
Ausschluss der zehn südlichen Staaten,
welche sich wahrscheinlich an der Wahl
nickt hclhciligtendürfen, beläust sich das
Clektoral - Votum auf 247 Stimme.
Dieselben werden sich, wie der „Demo
erat" ans den gegenwärtigen Anzeichen
scklicßcn zu können glaubt, folgender
maßen vertheile:
Demokratisch. Republikanisch.
New Hampshire 5 Maine 7
Connecticut <i Vermont ü
Ncw'?lvrk 33 Massachusetts 13
New-Icrsey 7 Rhode Island 4
Pcnnsylvanicn 2li Ohio 21
Maryland 7 Illinois lii
Delaware 3 Michigan 1
Kentucky Ii) Wisconsin 3
Tenncssee Ii) lowa 8
Indiana 13 Minnesota 8
Nebraska 3 Kansas 3
Nevada 3
Oregon 3 Hwcifrlhast.
Calisornicn ü>West-Virginien 5
Missouri II
vtal: 135j
Total- 112
Wen die zehn ausgeschlossenen Süd
siaaten bei der Präsidenten-Wahl mit
stiminen dürfen, so ist eS, nach der An
sicht des „Democrat," höchst wahrschein
lich, daß sie ihre 7i) Elektoral-Stimmen
dem demokratischen Nomince geben wer
den, obgleich die Möglichkeit vorliegt, daß
die Neger die Staaten Süd - Carolina
und Louisiana durch die Militair-Ein
mischung durchsehen mögen. In jenem
Falle würde das südliche Votum sich fol
gendermaßen gestalten: dcmokrat. Stim
men—7)7, republikanische 13. —Darnach
wäre das Elcltoral-Votum in folgender
Weise getheilt:
Demokratische Majorität: L 7
Der Steer-Schwindel.
Das Volk der Ver Staaten bezahlt
ungeheure Steuern. Jeder Bissen, den
es in den Mund steckt, Das, was es auf
dem Leibe tragt, selbst die Wiege seiner
Kinder und der Sarg, der seine letzte ir
dische Wohnung bildet, —Alles ist schwer
besteuert. Aber was Hilst es ? Die Na
tionalschuld wird darum nicht geringer
.und nachdem die erhobenen Steuerbe
träge durch die Hände der zahllosen
Beamten gegangen sind, bleibt für On
kel Sa, kaum genug übrig, um die alle
sechs Monate fälligen Zinsen zu bezah
len. Wer es noch nicht begriffen hat,
der muss es endlich begreifen, daß das
ganze Steuersystem, wie es gegenwärtig
gehandhabt wird, nichts als ein colossaler
Schwindel ist. Selbst politischeGcgner,
die von der Parteiwuth nicht ganz ver
blendet sind, müssen das zugeben. Hö
ren wir zum Beispiele das folgende Ge
ständniß der „New Aork Times :
„Jeder, der den Gang der öffentlichen
Angelegenheiten beobachtet, muß voll
kommen begreifen, daß sinanzieileSchwie
rigkeiten der ernstesten und gefährlichsten
Art unsere Zukunft bedrohe. Wir ha
ben eine ungeheure Schuld undder Kon
greß hat ungeheure Steuern aufgelegt,
um derselben zu begegnen. Jedes In
teresse und jede Klasse unseres Bolkes
fühlt diese Last. Sie bedrückt alle Zweige
des Gewerbsi-ißes, vertheilen die Kosten
aller Artikel und fällt mit drückendem
Gewichte auf Diejenigen, die.sie am we
nigsten tragen können.
„Thcilwcise entspringt dies aus der
Nothwendigkeit der Sache; aber dieselbe
wird dadurch ungeheuer verschlimmert,
daß die Regierung verfehlt, die Steuern
zu collektiren, die der Kongreß auf eini
ge der wichtigsten Artikel der Steuerliste
gelegt hat. Whiskey zum Beispiele
wurde ausgewählt als ein Artikel, die ei
nen sehr großen Theil der Steuern des
Landes abwerfen sollte. Der Kongreß
legte eine Steuer von zwei Dollars auf
die Gallone und von dieser Ouclle allein
sollte die Negierung jährlich 100 Milli-
Dollars erzielen.
„Bor dem Kriege schätzte man die jäh
liche Produktion von Whiskey im gan
zen Lande auf Ol) Millionen Gallonen
ab. Läßt man das Wachsthum des
Landes seit IRiO auch ganz aus dem
Spiele und nimmt man an, daß sich die
Produktion in Holge des höheren Prei
ses um 20 Millionen Gallonen per
Jahr vermindert habe, so bleibt immer
noch eine jährliche Produktion von 70
Millionen Gallonen. Wenn blos drei
Biertel versteuert würden, so müßte
die Regierung jährlich über tili) Millio
nen Dollars Steuern davon einneh
men Dies würde unsere Finanzen so
fort auf eine gesunde Basis stellen.
„Letztes Jahr nahm die Regierung !17
Millionen Dollars Steuern von Whisky
ein. Dieses Jahr wird sie weniger als
20 Millionen einnehmen und während
der letzten beiden Monate haben die Ein
nabmen nicht einmal das Ratum von 10
Millionen per Jahr betrage !"
Soweit die „Times." Es geht da
raus hervor, daß die Regierung allein
jährlich um 80 Millionen Dollars an
der Whisky-Steuer beschwindelt wird.
Das Volk muß den ganzen Betrag be
zahlen; Jeder, der Whisky kauft, weiß
das. Wo bleiben die 80 Millio
nen? I der Tasche der betrügerischen
Spekulanten und Fabrikanten, die sich
mit den unehrlichen Steuerbeam
tcn in dem Raube theilen. Daß die
Inspektoren, Assessoren und wie die
Stcnerbcamtcn alle heißen mögekt, mit
den Steucrbctrügern in vielen Fällen
nter einer Decke spielen, das ist ein öf
fentliches Geheimniß, an welchem Nie
mand mehr zweifelt.
Aber wenn selbst plötzlich das große
Wunder einträte, daß alle Steuerbeam
ten auf einmal ehrlich werden sollten, so
würde doch Onkel Sam nur einen klei
nen Theil der Steuern erhalten. Die
ganze Maschinerie der Steucrhebung ist
zu verwickelt und zu kostspielig und es
liegen Fälle vor, wo in einem Distrikte
dieiLtcuereinnahmen während eines Mo
nats 8700 betrugen, während der Ge
haltder Beamten und Clerks 8050 aus
machte !
Wann aber soll endlich diesem Schwi
ndel Einhalt gethan werden? Nicht, so
lange die Radikalen regieren. Nicht, so
lange es ihnen gelingt, die Aufmerksam
keit des Volks durch ihren Neger- und
NeconstruktionS - Humbug von seinem
wahren Interesse abzulenken ! So lange
sich des Volk durch solche Fragen hän
seln läßt, so lange werden sie fortfahren,
es zu betrügen und auszusaugen !
Vom Europäischen Horizont.
In Europa nimmt die Furcht vor dem
baldigen Ausbruche eines großen Krie
ges wieder überhand. Die vorgebliche
Verringerung der französischen Armee
erweist sich als ein Schwindel. Weit
entfernt,an eine Schwächung seiner Mi
litärkräftezu denken suchtLouiS Napoleon
dieselben auf jede Weise zu verstärken. Er
istzugleicheisrig bemüht,einßündniß mit
England undOtstreick zuStande zu brin
gen, welches gegenNnßland und Preußen
gerichtet ist; die orientalische Frage leistet
ihm dabei gute Dienste. Oestreich, wel
ches befürchtet, daß Rußland seine sla
vischen und Preußen seine deutschen Völ -
kerschaften ansich ziehen werde, darf sich
Frankreich nicht feindlich zeigen, und trotz
des von Napoleon verschuldeten trauri
gen Schicksals seines Bruders Mar, will
der östercichische Kaiser doch seinen ver
sprochenen Besuch in Paris abstatten. —
Die verschiedenen religiösen Glaubens
bekeiintnisse in Oestreich haben völlige
Gleichberechtigung erhalten; auch ist die
von einem bürgerlichen Beamte vollzo
gene Trauung (Civil Ehe) als rechts
gültig erklärt. —Die russische Regierung
bat den Polen den letzten Schatten von
Selbstständigkeit genommen und das
bisherige Königreich Polen in eine rus
sische Provinz umgewandelt. Das milde
Urtheil des jungen Polen, welcher auf
den Kaiser von Rußland in Paris feu
erte, hat den russischen Hof sehr unan
genehm berührt.
(Für die Prnnspl. StaatSzeitung.)
Di msel.
Herr R Hai u dem K. gesagi -
„Ich möcht' 'e Amsel kaufen ;
Schon lange had' ich es beklagt.
Und bin herum gelaufen.
In Läden, wo die Vögel singen.
Doch wollt ei mir noch nicht gelingen."
Herr K. war mit der Antwort b'reit:
„Ich weiß", sprach er, „ein solche Thier,
Und kann'S bekommen jeder Zeit,
Für baare reißig, sechs und vier."
Herr K. hat dann den Hut genommen.
Und ist hinausgegangen ;
Und als er zu dem F. gekommen,
Hat er so angefangen:
„F., eh' wir etwas thun genießen,
Müssen wir 'nen Handel schließen;
Der R will eine Amsel haben.
Du hast nun dieser Vögel zwei;
Er will sich am Gesänge laben.
Der Preis ist ihm ganz einerlei.
So gieb ihm ein', und eine mir.
Und ford're vierzig Thaler d'für."
So ist der K. zu 'ner Amsel kommen.
Billig wie eine auf der Welt,
Hat sie sofort nach HauS genommen,
Und R. hat gern bezahlt das Geld.
Die Amsel weiß'S, und singt für sich :
„Gekauft hast d' mich, aber zahlt doch nicht!"
Der wahre Jakob.
Philadelphia. Juli iil, 1867.
(Eingesandt.)
in deutsches Trmperrnz Picknick.
Und eS begab sich, daß sich im Asten Jahre
traten und beschlossen, ein pänkisirtes deutsches
Picknik im schattigen Haine Schordufair gegen
Mitternacht von der Stadt Ean im Lande Ton
abzuhalten.
And eS schaarten sich am Asien Tage des
sprossen, zusammen, und zogen mit Trommel
und Fahne, mit Nörde 01l Speisen und
langhälsigen Flaschen gen Schordufair.
Und als die fröhliche Schaar inmitten des
und gesungen, bis endlich der Magen fing an
zu brummen.
Alsdann gaben die Obern das Lagerzeicht
zur Ruhe und Erholung, Nahrung und Erqui
lkung. Und die hoh'n Herrschaften ließen Was
ser schöpfen mit Kübeln und Waschzuber und
bereiteten ein Getränke von Eitronen, Zucker
sie fröhlich und munter. Ihre Gesichter glänz
te wie Feuer und ihre Nasen leuchteten wie
Johanniskäfer ob des süßen Balsams, dessen
Name, ob Wein oder Whiskev, Boerhaves oder
von ihnen getrunken werde darf.
Sie schnalzten die Zungen,
Schwenkten die Köpfe,
chen, so erschien der edle Vater Gambrinus und
lagerte sich mit einem gaßchen Bier etwas ab
seitS der hoheitlichen Herrschaften, damit diese
und ihre unterthänigenWasscrschlucker in ihrem
wässerigen Eifer nicht gestört würden.
Bald aber zog ein Gewitter in Gestalt von
Mondgesichtern beiderlei Geschlechts daher, wcl
ches dem GambrinuS und seinen Genossen, den
edlen Gerstensaft mit sammt dem Faß mit Feuer
und Flammen zu zerstören drohte. Item, das
Bier ward durch die bösen Mondgesichter ver
sauert und erbittert, und eine Stimme aus der
Gewilterstelle rief laut: „Ihr Sünder und
Zöllner aus Germanien, hebet euch hinweg mit
GambrinuS, der mit seinem Gedräu den Na
men des Nankee, des PuritanS und der Tem
perenz schändet; ihr sollt wissen, durch unsern
Lehrer und unsern Glauben, daß nur die Hohen
und Obern im Rathe bei euch über die geistigen
Götter GambrinuS, BachuS, Spiritus, Huf
land, Boerhave, Zingari p. . m. zu gebieten
haben," Und dazu sagten die übrigen Wasser
gesichter und Froschgoschen Amen, und zeigten
unter Verspottung der Zöllner und Sünder
nach ihnen mit Fingern, und mit ihnen stimm
en ein zwei Biermundschenke aus der Stadt
Ean, die sich mit H. bezeichnen, mit einem kräf
tigen Ja.
Die Sünder und Zöllner aber, denen es nach
Bier gelüste hatte, baten um Verzeihung ihrer
sündhaften Gelüsten wegen und erhoben sich in
Ergebung und Demuth, und nachdem sie von
den Ober in Unterröcken Erlaubniß zum freien
Abzug erlang hatten, fuhren sie mit ihren Wa
gen, mit welchen sie Kinder und grauen und ei
nige. der hohen Herrschaften nach Schordufair
gefahren hatten, von dem Schauplahe der Ver
(Un)einigung ad gen Ean und tranken ihr Bier
im friedlichen Kreise zu Hause.
Und solches geschah nahe der Stadt Ean im
Lande Ton, das da lieget im Lande der AankeeS
uud Neger.—Und dies bezeuget als
Augenzeuge
seinen Namen, wenn es verlang er
den sollte, obigem Artikel nachsügen
wird.
Da habt ihr'.
Richter Williams gab vor einigen
Tagen in einer Prtvatunterredung mit
etlichen demokratischen Advokaten zu, daß
sich keine juristischen Einwendungen ge
gen die Meinung des Richters SharS
wood in Bezug auf Legal Tenders ma
chen lassen, da dieselbe vollkommen mit
den bestehenden Gesetzen und der Con
stitution übereinstimme.
Die Cholera grasstrt in Memphis,
Ten., in solcher Ausdehnung, daß
durchschnittlich jeden Tag 60 Personen
(meistens Neger) sterben.
In Kansas wüthet die Cholera eben
falls sehr heftig. In Ellsworth City
sterben täglich etwa Ii) Personen nach
nur ISstündiger Krankheit. Durch
schnittlich sterben 9 von 10 Erkrankten.
Ueber 1200 Personen sind aus Furcht
vor der Seuche aus der Stadt gestoben
und dieselbe ist fast menschenleer. Un
ter den Gestorbenen befindet sich auch
der katholische Priester Demortu von
der St. Mary's Mission, welcher 17
Jahre unter den Indianern wirkte und
allgemein beliebt war.
In Fort Harker sterben täglich etwa
0 von den Soldaten und in den Forts
Lyon und Larned ist die Sterblichkeit
ebenso groß.
Auch in Brooklyn, N. U, hat die
Cholera in letzter Woche 19 Opfer ge
fordert.
In Philadelphia, kamen am Montag
ebenfalls 20 Cholerafälle vor.
(Ans dem „Schwäbischen Merkur.")
Feier des 4ten Juli in Stuttgart.
Im Garten der hiesigen Bürgerge
sellschaft feierten gestern mehrere hnn
dert Bürger der Bereinigten
Staaten mit ihren Freunden das
Wiegenfest ihres Vaterlandes, den Tag,
an welchem vor 91 Jahren eine Zahl
großer Männer in Philadelphia zusam
mentrat, um das von Thomas I e f fer
son verfaßte Dokument zu unterzeich
nen. worin sie feierlich ihre Menschen
rechte und aufGrundderselben ihre Un
abhängigkeit von England erkläeten.
Wie in den Ber. Staaten der Tag
überall feierlich und festlich begangen
wird, so haben seit Beendigung des
Bürgerkriegs auch die im Auslande sich
aushaltenden Amerikaner sich in allen
größeren Plätzen zusammengefunden,
um den 4. Juli zu feiern, namentlich
aber in Wüitemberg, welches ein so
starkes Kontingent zur deutschen Kolo
nie in der Union gestellt hat, und so ka
men sie denn auch gestern wieder hier zu
sammen aus allen Theilen des neuen
Baterlandes, aus dem fernen Westen,
dem sonnigen Süden, aus Nord und
Ost, um in Friede und Eintracht sich
über die Wiederherstellung der Repu
blik zu freuen, die jetzt nicht mehr ein
Experiment genannt werden kann.
Auf dem Festplaze wehte das Sternen
banner, besten Schuz sich der niedrigste
Bürger überall erfreut, der Saal war
geschmackvoll dekorirt, und hinter dem
Tische, an dem das festleitende Kvmite
saß, war eine Rednerbühne improvisirt,
mit dem Bilde Bater Lincoln'S zur Rech
ten und dem General Grant S „zu
Hause", mit seinen Kindern spielend,
zur Linken. Unter dem Präsidium des
Herrn Dötschmann von Kentucky, dem
die Herren P. H. Göpp von New Nock
und WoUeuweber von Philadelphia,
und Herr P. Böth vou hier, früber in
Illinois, als Sekretär nnd Kassier zur
Seite standen, ahmen die Verhandlun
gen ihre Anfang, nachdem Böllerschüs
se gegen 9 Uhr dieß weithin verkündigt
hatten. Nach einer Begrüßung der
Anwesenden wies der Borsizende lur;
auf die Wichtigkeit des Tages für die
Ber. Staaten und die ganze Menschheit
hin, nnd hob hervor, daß nur durch die
Einigkeit die Macht und Große des
Landes erhalten werde; er schloß mit dem
begeistert aufgenommenen Worten „Die
Union für immer." Herr Spears vou
Indiana las darauf der lautlos horch
enden Menge die nabkängigkeitserklä
rung in seiner Muttersprache, englisch,
vor, die Herr Dr. W. Bogt von lowa
auch in deutscher Uebersetzung vortrug.
Der Veteran P. H. Göpp folgte mit
einem Toast aus die „Bereinigten
Staaten"; es ließe sich, bemerkte der
Redner, viel über ikre Unabhängigkeit,
Selbstständigkeit, Liebe zur Arbeit, Grö
ße uud Fruchtbarkeit sagen, aber heute
freuten wir uus besonders darüber, daß
erstens die Sklaverei aufhörte und Nie
mand ihnen mehr den Vorwurf machen
könne, daß sie von Freiheit spiächen und
Sklaverei hätten, daß zweitens sie die
Frage gelöst, ob ein großes Reich aus
verschiedenen Staaten von ungleicher
Größe in Einheit und Freiheit bestehen
könne. WoUeuweber folgte mit einem
Hoch aus die Unabhängigeitscrkläruiig
und die muthigen furchtlosen Män
ner, die sie fast mit dem Stricke um den
Hals unterzeichneten; Williams von
Indiana toastirte den Präsidenten und
Kongreß, Spear Washington und Lin
coln, beide in englischer Sprache, Dr.
Bogt die Armee, die Flotte und ihre
Führer, Wollenweber die freie gutePres
se an der lange Jahre thätig, in be
geistert aufgenommenenWortcn. Fehlte
auch, was sonst bei amerikanischenFesten
nie unterlassen wird, ein Hoch den
Frauen, so wurde dafür doch zuletzt und
innigst des deutschen Vaterlandes ge
dacht. Herr Dr. Zeller, früher in New
Aork, berührte in setner Rede den ersten
12jährigen Kampf der Amerikaner um
ihre Unabhängigkeit, den Krieg von
1812 mit England um die Freiheit auf
dem Ozean den letzten blutigen 4jährt
gen Kampf um Abstreifung der letzten
Fessel, der Sklaverei. Nach diesen
schweren Prüfungen der Union dürften
die Deutschen nicht verzagen, wenn auch
sie eine harte PrüsungSzeit durchzuma
chen gehabt; große Güter müßten er
rungen werden, um dauernd zu seyn.
Das Werk der Einigung habe auch hier
begonnen, und das deutsche Volk sei in
eine Laufbahn eingetreten, auf der es,
Herr seines Schicksals, frei nach Außen
wie nach Innen, zum Wohlstand und
Glück gelangt, unbekümmert um Ost und
West, trotz Jesuiten und Franzosen ; für
die alte Welt werde Deutschland, was in
der Neuen die Verein. Staaten gewor
den, ein einiges, starkes, freies Volk, die
erste der Nationen Europa'S. Die ern
sie Feier wurde durch entsprechende Vor
träge der Kapelle eines Reiterregiments
belebt, 38 Böllersalvcn begrüßten die
Staaten der Union; das bunte Trei
ben in dem Garten bot einen erfreuli?
che Anblick dar, alte Freundschaften
wurden erneuert, neue geschlossen, ja
Kämpfer in der Nord- und Südarmcc,
die sich 4 Jahre feindlich entgegenstan
den, freuten sich herzlich über die Union
und behaupteten, Beide für Abschaffung
der Sklaveret gestritten zu haben, bis
die eingetretene Dunkelheit ein pracht
volles Feuerwerk brachte; bey Schluß
bildete ein im Saale tmprovisirter Ball,
und spät trennten sich die Theilnehmer an
dem schönen Feste, welches kein Miß
klang störte, mit dem Wunsche:
Pke Doion kor ever,
One uuä iuäissolublo.
Enthüllungen über Machinatio
nen im Suratt'schen Prozest.
Es sind Enthüllungen darüber, wie man
Beweise gegen de Surralt in Privattieisen
schmiedet, an den Tag getreten. Letzthin er
schien ein Mann vor dem Vertheidigung,,,
walt und sagte, es bestehe gegenwärtig eine
erstärk werden solle, daß Surratt in der Nacht
des tt. April ktjiiü in Washington anwesend
war. Der Denunciant sagt, er sei mit in fol
zusammen. In jener Versammlung, so sagt
der Denunciant, sei eine Masse falscher Anga
ben fabricir worden, die als Zeugenaussage
hätten vorgebracht werden solle. Die Aus
sage eines jeden Zeugen wurde entworfen, und
man vereinbarte sich über jede derselbe so.
daß sie mit den anderen in allen Einzclnhetten
übereinstimmen, und sich gegenseitig bestätigen.
am Tag der Ermordung des Präsidenten ver
kauft habe; ein Anderer sollte aussagen, daß
er den Surratt nach vollbrachter That in ei
ncm Wagen nach Baltimore gefahren habe.
Ein Dritter sollte über die Bewegungen des
Surratt in Baltimore aussagen. Die Leute
sollten sich dem Staatsanwalt als freiwillige
Zeugen anbieten, und versuchen, entweder von
der Staatsanwaltschaft eine freigebige Beloh
nung für ihr Zeugniß hcrauszulocken, oder die
Vertheidigung zu bestimmen, eine Abfindungs
summe zu bezahlen, damit die Zeuge schwei
gen. Einer der Bande scheint jedoch mit dem
getroffenen Arrangements zufrieden gcwc
sen, vielleicht wollte er auch pfiffiger als seine
Mitverschworcncn sei, ihnen Alle de Rang
'ablausen, und allen Lohn für sich allein in
Anspruch nehmen ; kurz, er begab sich zu Herrn
Vorbereitungen zu seiner Ablieferung in das
Zuchthaus zu Albanv getroffen.
Dieß ist derselbe Eonover, welcher als Zeuge
gegen Surratt austrat, nachdem er (Eonover)
Eonimandei des Louisiana und TeraS Distrik
tes, der von alle diesen Despotischen Agenten
des Rumpf'CongrcffeS die frechste Willkür und
die meiste Verachtung für constitntioncllcS <Ac
setz und Recht bewiesen,-that alles dies, (wie
es sich jetzt herausstellt,) i der Erwartung, sich
dadurch bei den Radikale Ausficht aus die
ÄUS EIINIM.
Deutsch land.
Die badifchc Regierung hat beschlösse, zwei
werden.
Zn Augsburg hat eine Zusammenkunft von
Mitglieder der bairischen Fortschrittspartei
stattgesundcn. Man beschloß, eine größere
Versammlung der südwcstdeutschcn Partcige.
gen.
Am 22. August soll ig Wiirzburg eine Con
der Soldaten im Felde zusammentreten.
Ueber den Vergiftungöfall in Würzbnrg
meldet ein dortiges Blatt: Die Untersuchung
bezüglich der Vergiftung der Vackwaaren hat
ergeben, daß der Bäcker gänzlich schuldlos ist
und daß überhaupt kein Verbrechen vorliegt.
wurden, obnc daß der Thäter bekannt, die
Haushälterin bemüht war, dickem auf die
Spur zu kommen und deßhalb im Hause Um
schau hielt, bei welcher Gelegenheit sie in einem
Winkel einen Blumentopf voll Mehl fand und
solches den Gesellen übergab. CS liegt nun
die Vermuthung nahe, das vermeintliche Mehl
c der bereits ausgewirkten Wecke benutzt ward.
Wie aber der Arsenik ins Haus'gckonimcu, ist
bis setzt noch nicht ermittelt. (Das scheint doch
aber gerade die Hauptsache!)
Der Uönig von Würtcmberg soll in den Tui
lerien mit großer Bestimmtheit erklärt haben,
daß die Herstellung des ZoUparlamentS die äu
ßerste Grenze seiner Concessionen an Preußen
sei; dasselbe werde fortan in Würtcmberg auf
einen absoluten Widerstand stoßen.
DaS sächsische Finanzministerium hat eine
Bekanntmachung, den Unglücksfall bei ssngau
betreffend, erlassen und zugleich das Protokoll
veröffentlicht, >n welchem die in Vugau ziisnm
mengetretcne Sachverständigenkommission ihr
Gutachten über den wahren Sachverhalt und
über die zur Rettung der Verunglückte gemach
ten Versuche niedergelegt ha. Wie aus diesen
Aktenstücken zu ersehen ist, habe die angestell
ten Rettungsversuche sich leider als völlig cr
stürzte Schacht ist somit den Verschütteten—wie
gleich anfangs gefürchtet wurde —in traurig
ster Weise zum Grabe geworden. Der
Schach soll ganz aufgefüllt und dann auf
Neue von oben abgebaut werden. „In Be
tracht" —so weint die Commission- -„daß
man bereinst wirklich zu den (li>2) Verunglück
ten gelangen sollte, würden dieselbe sich in ei
nem solchen verwesten Zustande befinde, baß
die Aufhebung ihrer Leichname au SanitätS
rülksichteii geradezu verbieten sein würde".
Die Sammlungen für die armen Hinterlasse
nen der Verunglückten nehmen einen guten
Fortgang. Bereit sind über lll.tXÜ THIr. zu
sammen. Man hofft, daß auch in weiteren
Kreisen Sammlungen veranstaltet werden.
Dem Grase Bismark ist von in China le
benden Deutschen ein silberner Pokal, etwa !>
der Anerkennung übersandt worden. Den De
ckel desselben bildet die Büste Bismarck'. Am
Fuße erblickt man verschiedene Wappenschilder
preußischer Generale, als ! v. Ropn, . Molike,
Herwartb v. Bittenfcld, Vogel . Falckenstei,
. Steinmetz, wahrend rings herum auf sechs
großen von einander getrennten Standarten
Gedenktage des vorjahrigt ZcldzugeS eingra
irt sind.
Schweiz.
La Schützenfest in Schwyz nahm einen
glänzenden Verlauf; aus allen Kantonen wa-
Die Schützengemeindc beschloh einstimmig,
auf Antrag de abtretenden CommitteeS, die
Statutenrevision zu verschieben und die Stand
schützen noch beizubehalten. Die Waadtlan
der erhoben heftige Opposition dagegen. Für
das nächste Fest haben sich Basel, Waadt, St.
Pari S, 2!t. Juli. Der heutige „Moni
teur" erklärt, daß die auf dem Continent um
gehenden KriegSgerüchte jeder Begründung
entbehren. Cr sagt, daß Frankreich gegen
wärtig mit allen europäischen Mächten auf
dem freundschaftlichsten Fuße stehe. Die offi
zielle Blatt stellt in Abrede, daß neue militä
rische Lager vorbereitet würden, und behaup
tet, daß die Reserven der Artillerie- nnd Ca
valleriepferde an die Landbewohner in de ver
schiedenen Departement verkauft würden.
Die Jesuiten haben in der deutschen Kirche
in der Rue Lafapette in Paris einen -i Fuß ho
hen Sarkophag für den Kaiser Marimilian
ausgestellt. Die Inschriften sind in deutscher
Sprache; sie bezeichnen seinen Geburt- und
Todestag. An den vier Ecken stehen vier Fa
ckeln tragende Engel; zwei andere Engel liegen
auf dem Sarge, die Kaiserkrone über sich hal
tend, während der mcricanischc Adler auf den
vier Ecken über den vier stehende Engel an
gebracht ist.
> London, 2!>. Juli. Die Aufrichtigkeit
' der Artikel im „Monitcur", weiche die jetzt in
' Europa umgehenden KriegSgerüchte widerle
' gen, wird hier bezweifelt. Die „London
Times" sprich heute Morgen dir Ansicht aus,
daß die KriegSgerüchte auf den Handel im All
' gemeinen eine ungünstigen Einfluß bis zum
nächsten Frühjahr ausüben würden.
Deutschland.
Die Er Königin Marie von Hanno
ver und ihre Tochter, die Prinzessin
Marie, haben am 11. Jnlt die Marien
burg verlassen, nm sich nach Kassel zu
begeben und von dort die Reise nach
Wien fortzusetzen.
Der Landrath für Obcrbaiern hat
einen Antrag, die Zahl der katholischen
Feiertage zu vermindern, einstimmig an
genommen.
Die tzadisckc Regierung lässt ein
Wahlgesetz für das Zollparlament zur
Vorlage in der nächsten Landtagssession
vorbereiten.
Schweiz.
Im Ständcrath kam am 18. Juli die
von dem schweizerischen Ausmande
rungS-Bercin eingereichte Petition um
Ausstellung eidgenössischer Special Ans
- wanderungsagkntc in Havre, Rew
Aork nnd Buenos AyrcS, und um Er
lassung eine BundesgcsctzcS über die
AnswandcrungS Agenturen zur Bera
thung. Der Ständcrath trat dem Be
schlust des Nationalrathes, daß das
Auswanderungswcsen nicht Sache des
Bundes, sondern der Cantone und daß
deßhalb die Petition abzuweisen sei,
bei.
Der schweizerische Gesandte in Berlin
nnd bei den süddeutschen Staaten Land
amniann Heer, hat seine Entlassung ein
gesandt. Der gegenwärtige Bundes
präsident Fvrncrod wird als sein Nach
folger bezeichnet; es würde in Folge
dessen im Dezember eine neue Bundes
rathswahl stattfinden müssen.
Paris, 3. Aug. Der Kaiser Na
poleon wird auf seiner Reise nach Wien
von Herrn Monster, dem Minister der
auswärtigen Angelegenheiten, begleitet
werden. Der Kaiser wird sich drei Ta
ge in Wien aushalten.
Auf der Pariser Ausstellung
macht eine Pendel-Uhr, die ein belgi
scher Uhrmacher aus VervierS ausge
stellt hat, besonderes Aufsehen. Diesel
be stellt das Haus dar, welches Napole
an 1. auf Elba b wohnte. Das Zif.
ferblatt befindet sich mitten auf dem
Gesimse des H .nses. Oberhalb dessel
ben erhebt sich ein von sechs Säulen ge
tragenes Thürmchen, über welchem der
napoleonische Adler schwebt. Der Fuß
der Uhr stellt die Insel Elba, das Meer,
und das Festland dar. Auf dem Meere
schwimmen acht Kauffahrteischiffe. Ein
englischer Garten, in dessen Mitte ci<l
Wasserstrahl emporspringt, liegt vor
dem Palais. Der Alder zeigt die
Stunden an, indem er ein Bündel Waf
fen zerbricht, ein Schwert in den Schna
bel nimmt, mit demselben auf einer
Kanone die Stundenzahl schlägt und
dann das Schwert wieder an seinen
Platz bringt. Bei dem Schlag der er
sten Stunde tritt der Kaiser aus seinem
Hanse mit einem Gefolge von sieben
Personen. Die Wachen treten aus den
Schilderhäusern hervor und präsenti
ren. Der Kaiser bewegt sich eine kurze
Zeit im Garten und besteigt dann den
Thurm, um zu spähen, ob das Meer
frei sei, und ob er sich mit seinen Trup
pen einschiffen könne. Mit der zweite
Stunde hat er sich eingeschifft, man
sieht die Kriegsschiffe auf natürlichem
Wasser, welche eine hydraulische Müh
le in Bewegung hält, vorüberfahrcn.
In der dritten Stunde erscheint Napo
leon 1., rettend auf einem Schimmel,
gefolgt von seinen Truppen und von
bespannten Geschützen. —Es ist begreif
lich, daß diese Uhr gerade in gegen
wärtiger Zeit Bewunderer in Menge
findet.
Locale Neuigkeiten.
Lancaster, Pa.
Donnerstag, August ü.
Nersannnlung der Schnlbchörde.
Letzten Donnerstag Abend hielt die Schul
hchörde den Lancasicr ihre regelmäßige Sitzung.
Gegenwärtig waren die Herren Brinton,
Breneman, Baker, Best, Beate, Earpenter,
Eochra, Ehler, Evans, Ebv, Harberger, Jskc,
Molinien, King, Levcrgood, McEalla, MrEono
mv, Morton, Mrhgar, Pvfer, Pranglep, Mich
ards, Rockasicld, Neugier, Rüssel, Roscnmiller,
Saffderso, Shobcr, Slapmaker, Wilson und
Zecher.
An die Stelle der Herren Dr. Allee, Zahm,
Recd und Steiinnann, welche resignirten, wur
de die Herren Pastor Wm. Hopvc, Heinrich -
Frank, E. M, Howell und H. S. Gara er
nannt.
Die Eommittcc, welche mit der Einführung
der deutschen Sprache in unsere össenllichen
Schulen betraut war, meldete, daß sie noch
nicht bereit sei, ihrenAericht über diesen Gegen
stand der Behörde vorzulegen. (Wir wollen
nicht hoffen, daß die Sache untcidrmli wird, be
sonders da seht die Schulbehördt um zwei deut
sche Mitglieder—der Herren Hoppe und Frank
-stärker geworden ist.)
Ein Borschlag wurde von Hrn. Wilson ge
, macht, den llnterricht im Griechische undFran
zösischcn abzuschaffen. (Sehr vernünftig.)
Hr. Saudcrso machte de Borschlag, die
Sache bis zur nächste Sitzung z verschieben.
Dieser Beschluß wurde verworfen.
Dagegen wurde der Borschlag des Hrn. Le
. vergood angenommen, diese Angelegenheit auf
, unbesti ni mt c Zeit zu verschieben.
(Wird wohl das Ende vom Lied das sein,
daß man diese beide fremde Sprachen, die den
Schülern etwa so viel nütze, als die Sprache
der Ehincscr, beibehält, ud den Borschlag zur
Einführung der deutschen Sprache unter den
Tisch schiebt ? Wir wollen sehen.)
Hierauf schritt man zur Wahl der Lehrer für
die verschiedenen Schule. (Warum seht
schon die Lehrer anstellen, ehe die Entscheidung
bezüglich der Einführung der deutschen Sprache
, Der Gehalt der Lchreer bleibt derselbe wie
r letztes Jahr.
' Hinaus in den lockenden Hain k
ruft der St. Josephs Bcrein allen seinen
' Freunden und Gönner zu, da dort auf dem
alten Schützcnplatz nächste Montag ein
' fröhliches Pie Nie abgehalten werde soll. Hof
fentlich werden Alt und Jung, Groß und Klein
sich an diesem Feste betheiligen. Die Glieder
dieses BereinS sind Männer, die es verstehcD,
ein heiteres und vergnügtes Fest zu veranstalten
und wir können deßhalb alle Freunde eines ge
sellige Bergnügens versichern, daß von Seiten
des St. Joseph BereinS nichts unversucht ble>-
' den wird, um dieses Pie Nie zu einem der
' schönsten und angenehmsten der bis jetzt noch
" weisen wir auf die Anzeige.
Ätcne Postmeister.—Jacob G. Leber
wurde als Postmeister zn WrightSville, Ark
ster Eonntp, an die Stelle von H. RhodeS.
i
> Post-Office errichtet.-A^Post
i ernannt. „Die Pvstoffice heißt Eoe^."
Brücke beschädigt. Zwei Spannen
der bekannten Binklp'S Brücke über die Eone
, Tod eines Assessors -samuel Mar
, tin, Haupt-Elerk und GehülfS-Asteßor der in
> ländischen Steuern dieses Distriktes, starb plötz
. lich am letzten Dienstag Abend i seiner Woh-
Anstellnng. Robert I. Houston, von
SaliSburv Townjhip, ist als Bcr. Staaten Ge-
Hülfs-Affcssor an die Stelle des verstorbenen
. Damnel Martin ernannt worden.
, HanS Graff'S Familicn-Berein.
—Die Mitglieder des „Hans Graf Familien
i BereinS" werten de 15. Jahrestag der Nie
ern.
David G. Eichleman, Esg., Achlb. John
Strohin nnd Andere werden die Bersannulung
' in Englischer und Prof. I. D. Nupp, von Phi-
ladelphia, in deutscher Sprache anreden. Eine
Musik-Bande wird gegenwärtig sein, und man
erwartet, daß die Bcrsammlung sehr groß sein
wird. Der Bcrein zählt etwa Mitglieder
unter denen einige der leitenden und einfluß
reichsten Bürger des EounticS zu finden sind.
Der Zweck des BereinS ist, von Geschlecht zu
Geschlecht die Geschichte und Sagen der Ab
kömmlinge von HanS Graff zu übertragen, und
engere FrenndschastSbande unter denselben zu
schließen.
Durch Leichtsinn verlor unlängst eine
in PittSburg wohnende Arbcitsfrau de größten
Theil langjähriger Ersparnisse. Sie halte, so
bald sie eine genügende Geldsumme beisammen
hatte, Goldstücke gckauftunddiese indem Stroh
sack ihres Bettes verborgen. Es waren im
Ganze etwa Hchlit Gold. Neulich wollte
die Frau das Stroh iu dem Strohsack wechseln
und leerte de letztere daher in die Straße aus
ohne dabei a ihre gesammelte Schätze zn den
ken. Junge fanden später das Säckchcn mir ,
de blinkende Goldstücken, nd als die grau
ihre Berlust entdeckte, war bereits ei großer
Theil der Geldsumme von den Finder vergeu
det. tili! Tbaler war Alles, wag nach übrig
geblieben war, und ihr wieder zugestellt werden
konnte.
So sind sie.— DieNcw-Aorker Adcndzei
tung erzählt:
Einer d c r M uck cr, von welchen Heine
sagt:
„Ich kenne daS Lied, ich kenne de Tcrt,
Ich kenn' auch den Herrn Berfasser,—
lch weiß, sie trinken heimlich Wein
DaS in Rede stehende Individuum ist ein gut
bekannter Pfaffe, der sich durch die AnathcmaS,
die er von der Kanzel herab gegen die Wirthe
und deren Kunden schleuderte, eine Armen
einer B ranntnkcinbrennerei ist,
welche ungesetzlicher Weise betrieben wird.