Pennsylvanische Staats zeitung. (Harrisburg, Pa.) 1843-1887, July 25, 1867, Image 2

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    Die Staats-Zeitung.
Havrisbnrq, Pa.
Donnerstag, Juli -">, >897.
Anzeige Agenten.
Folgende Herren sind unsere anil'orisirien
Agenten um Anzeigen und Subscriplioncn für
die „Pcnnsvlvanischc Staats - Zeitung" in
Empfang zn nehmen:
F. T. Loc 5,21! Nord Fünfte Straße, Phi
-I>r. F. Micrsv, „Demokrat" Office,
Philadelphia, Pa.
C. Meyc n, No. 37 Park Row, New-
Aork.
Für Richter der Suprciiie-Court:
Oieorq Sharswood,
von Philadelphia.
Die licnorstehcnde StaatSwahl.
Thnddriis Stevens glaubt a rinc
Niederlage der republikanische
Partei!
Gcarn eine Fehlgeburt!!!
Kürzlich lieferte ein Eorrcspondent
de „Ncw-Aork Herald" den umständli
che Bericht einer lange Unterredung,
welche er mit Thaddens Steven über
„öffentliche Männer und „öffenlüche
Maßregeln" gehabt hatte. Da die Ver
öffentlichung desselben hedeutendeSAufse
sie erregte und mancherlei Bemerkun
gen verursachte, sv fühlte der „große
Bolksrcpräscntant" am letzte Mittwoch
sich veranlaßt, denGegcnstand inForm ei
ner „persönlichen Erklärung" vor den
Cougrcß zu bringe. Während Hr.
Stevens (ach den Worten der „Phila
delphia Preß",) die Publikation des
ZweigespräckcS deuuiizirtc, läugnctc er
doch keineswegs die gemachten 'Angaben,
sondern gab die ihm zugeschriebenen Pe
uschen 'Ansichten zn.
Wir theile folgende Steile der Un
terredung mit:
Frage. Ist die republikanische
Partei in Penlisylvanien gut vereinigt?
Stevens. Ich befürchte, daß
wir Pcniisnlvanicn bei der nächsten
Wabl verliere werde. Ich glaube
nicht, daß wir Ernst geling im Staate
haben, ni die republikanische Starke z
vereinen nd zu entfalte, während der
republikanische a heil unserer
buiig so vsse, nvlvrisch und schaamlos
corrupt gewesen ist, daß alle ehrbare
Leute des Staates cntmnthigt und mit
Ekel erfüllt sind.
Diese Korruption wird iiS sicher
lich bei der nächste Wahl eine Nie
derlage bereiten, wenn wir nicht
durch eine Inipeachinent - Ausre
giing die republikanische Stärke
hervorziehe.
Auch Gcary schadet uns sehr viel.
Er ist eine unglückliche Fehlgeburt und
seine Nominatio war eine verhängniß
volle Sache für seine Partei."
Stevens machte keinen Versuch, diese
Angabe wegzudispiitiren, wegzudisputi
rc, weil er von ihrer Nichtigkeit völlig
überzeugt ist.
Wicdcraiisstehiiiisi des ttiiwolhist
isiiius.
Die republikanische Partei scheint sich
nicht darauf beschränken zu wolle, in
Betreff der Tcmpcrcnzsrage zu ihrer frü
heren Neigung zurückzukehren, auch hin
sichtlich des Nativisuiu kann sie ihre
alte Vorliebe nicht vergessen nnd nimmt
keinen Anstand, ihre Gesinnungen in
dieser Beziehung offen zu bekennen.
Der neulich von der radikalen Conven
tion in Pittsburg abgefaßte Beschluß,
der sich gcgc die Zulassung fremder
Arbeiter ausspricht, ist nichts als eine ge
lungene Vermischung des Knvwnvthing
ismuö mit der Protectiv Politik. Der
Schutz der amerikanischen Arbeit ver
langt den Ausschluß fremder Arbeiter,
wodurch auch gleichzeitig der nativistischc
Dünkel seine Befriedigung findet. Das
ist eben was sie wünschen. Wer sich je
durch die glcißncrischen Phrasen der
Schutzzvllncr irre machen ließ, der wird
an solchen Vorgängen ersehen, wohin
derartige Vorspiegelungen führen müs
sen. Es ist kein Zufall, daß der Nati
viSmus und die Protectiv - Politik in
denselben Personen nnd in derselben
Partei ihre vorzüglichsten Befürworter
finden, denn beide dieser Ismen sind auf
das Innigste mit einander verwandt und
gehe aus derselben 'Auffassung von der
Aufgabe des Staates hervor. Werden
den Deutschen Republikanern doch wohl
bald die Augen aufgehe ?
Vertagung des Kongresses.
Am Samstag Nachmittag -1j Uhr
fand die Vertagung der zweiten Ex
trasitzttng des Congresscs statt und zwar
bis zum 21. November, statt wie sonst
üblich, zum ersten Montag im Dezem
ber. Die alte Ordnung der Dinge ist
nun einmal umgekehrt untcr dieser ra
dikalen Herrschast und die willkürlich
sten und unnöthigsten Wechsel in der
Führung des Staatsschiffes dürfen nicht
länger überraschen, so lange da Steu
er in den Händen der Herren Stevens,
Sumncr, Butler und Bontwill sich be
findet. Die Schlußscene in beiden
Häusern des Congresscö war vollkommen
würdig der Repräsentanten.
Richter Sharswood,
behaupte die radikalen Zeitungen, ha
be sich in einer Entscheidung gegen die
Gültigkeit de Ver. Staaten Papiergel
des ausgesprochen. Durch eine solche
Verläumdung suchen sie die Geschäfts
welt zu allarmircn nd zur Unterstü
tzung einer Partei zu bewegen, deren
revolutionäre Politik das Land nicht
zur Ruhe ud zum Gedeihen kommen
läßt. Richter Scharswood hat in der
Entscheidung, auf die sie sich berufen,
lediglich erklärt, daß, wenn in einem
Vertrage ausdrücklich festgesetzt sei, eine
gewisse Summe solle in hartem Gelde
bezahlt werden, kein entwerthete Pa
pickgcld dafür genommen zu werden
braucht. . Nur Schwindler und Betrü
ger konneu an einem solchen Ausspruche
Anstoß nehmen. Wenn die Heiligkeit
des Vertrages dnrch den Richterstand
nicht mehr geschützt wird, so können ehr
liche, rechtschaffene Leute keine Geschäfte
mehr thun. Durch erwähnte Entschei
dung erfüllte Herr Scharswood eine
einfache, klare Pflicht, und das Publi
kum sollte sich vor Politikern in Acht
nehmen, die einen Richter deshalb an
greifen, weil er Treue nnd guten Glau
ben aufrecht erhalten will.
(Eorrespondenz beS Herausgeber.)
Daö grosse Sängerfest in Phila
delphia, ic.
Ehe ich mit meiner Beschreibung de großen
bemerkte ich nämlich, baß die HH. Bergboll
u. Psoda jährlich etwa 555,999 werth Bier
verfertigten. Bio werth Bier in ei
nem Jahr? Die klei ste Brauerei in Phi
ladelphia verfertigt ja mehr als birst. Hätte
ick gesagt, daß jene Firma 55,999 Fässer
Bier jährlich braut also beinahe eine hal
be Millionen Thal er Werth, so
Nun, zum Feste.
Am Montag Morgen um 9 Uhr (also am
dritten Festtage), versammelten sich die Sänger
Chöre stattfand. Die Baltimore Vereine hici-
Der Sängerbund machte mit seinen Gästen
eine Ercnrsio nach Engel u. Wol Farm und
viele andere Vereine stattcien sich gegenseitig
Besuche ab. Das Picnir, welches zu Ehren der
Sänger auf der Süberburg stattfand, war on
incrn viel Vergnügen.
In allen Lokale herrschte gestern Abend bis
tief in dir Nacht die größte Harmonie und
Freude.
Das F c st-C once r t.
oder pasiv, Iheiiznnchmen.
Die Fronte des Hauses war einfach, aber
recht geschmackvoll dekorirt. Der große Bai
con der Acadcmie war mit „Roth, Weiß u>
Blau", und den Fahnen verschiedener Nationa
litäten geschmückt.
Auf der Bühne war eine stufenförmig an
steigende Plattform errichtet, auf welcher min
destens 1999 Sänger Platz hatten und auch
almien. Der Anblick war ein imponirender.
DaS ganze Haus war bis in die obersten
Ränge mit Zuschauern gefüllt. Die ersten
Reihen der Sitze im Parqnett waren für das
Ehre Committee, die Mitglieder der Councils,
die Mitglieder der Presse unvandere eingelade
ne Gäste reservirt und der Mavor hatte mit
seiner Familie eine der Prosceniums-Logen
inne.
Da Fest Concert hatte einen brillianten Er
folg und hat dem gest die richtige Weihe ver
liehen. Es zeigte auch unseren amerikanische
Mitbürger, datz die Sänger nicht ausschließlich
socialer Unterhaltung wegen von nah und fern
hierher gekommen waren, sondern daß sie von
Die Rew Aorker Sänger eröffneten dann
den Reigen, und al ihr Dirigent, Hr. A. Paur
der Fcsidirigent de 9. Sängerfeste, den Diri
chelhaflesten Beifallsbczrugungen empfangen.
Die Rew gorker trugen die Hpmne „An Her
tha" von Herder vorzüglich vor und e wurde
ihnen durch den lebhaftesten Beifall wohlver
diente Anerkennung zu Theil.
Die nächste Nummer de Concerte „Die
Harmonie" von W. Tschirch, welche von den
gesammten Sängern vorgetragen wurde, bil
dete den Glanzpunkt de Concert. Die
schwierige und dabei sehr effektvolle Composition
wurde vorzüglich vorgetragen, und auch die
Fuge am Schluß de Chor ging sehr gut.
Es will das bei einem Chor, der von Sängern
so vieler verschiedenen Städte ach nur einer
gemeinschaftliche Probe gesungen wird, gewiß
sehr viel sagen, und gereich dem Fest-Dirigen
ten Herrn Engelke zur größten Ehr. Hr.
Graff trug die Cavatine „O Harmonie, du
HimmeiSgut" exquisit vor und mußte sie nach
stürmischem Verlange cko capo fingen. Die
etwas zu starke Begleitung des Orchester, und
namentlich die der Blasinstrumente beider Fu
ge, sowie der verfrühte Einsatz eine Blasinstru
ment, thaten übrigens der Wirkung de Ge
sanges etwa Eintrag.
Die Baltimore Sänger trugen unter Lei-
tung ihre Dirigenten, de Hrn. Carl Lenschow
den 24ften Psalm vor, und ernteten stürmischen
Applaus. Damit endete der erste Theil des
Concertes.
De zweite Theil wurde mit den „ReminiS
icnzen au den Hugenotten" eröffnet, die von
dem Qrchefter unter Leitung de Festdirigenten
ausgezeichnet ausgeführt wurden. Die Com
position ist auf sehr starke Gegensätze und Effek
te berechnet, und sprach so an, daß sie auf stür
mischen Applaus ckv eapo gespielt werden muß
te. Es kommen in den „Reminiscenzen"
mehrere Solo'S vor, die on den HH. Schlecht
weg (Tuba), Stoll (Clarinctte) und Thein
(Violine) meisterhaft vorgetragen wurden.
Der nächste allgemeine Chor: „Heil dir, Göt
tin des Gesanges" . C. Krehs wurde gut ge
sungen, doch sprach die Composition nicht so an
wie die andern Nummern des Concertes. Nach
den Schlußverse des Chores
„Deine Biumen laß uns pflücken,
Heilige Macht, voll hehrem Klang
Und mit deinen Gaben schmücken.
Unsern deutschen Männe > san g,"
trugen die Philadelphia? Sänger der „D e u t
s che Männergesang" von Abt vor. ES
war des einzige Lied welches oh Orchcsterbc
gleitung gesungen wurde, und brachte eine
prächtige Wirkung hervor. Ein wahrer Bei
fallssturm wurde unsern Sängern ai wohl
verdiente Anerkennung zu Theil.
Der Allgemeine Chor „Hallejuja" aus dem
Messias, on Hr. Engelke für Männerstimme
arrangirt, wurde grandiös vorgetragen uud bil-
AUe Sängers welche in dem Concert mitwirk
ten, können das Bewußtsein mit sich nehmen,
daß ein brilliantcr und nachhaltig wirkender Er
folg ihre Bestrebungen im Reicht der Kunst ge
lohnt hat.
Vierter Tag.
Die Delegaten Sitzung.
Die Delegaten der am Sängerfeste tbcilneh-
Menden Ver,ine versammelte sich im Haupt
der können.
Hr. Camp der Präsident der hiesige Dele
gation, und alle ander Beamten derselbe
gewählt. Hr. Runkel fungirte als Sekretär.
Hr. W. Carthaensel, von Williänisburg, N.
N„ verlas da Protokoll der Delegaten Bei
der Delegaten-Versammlung des 9. Sängerfe
stcS strikt durchzuführen, nämlich, daß der Fest-
Tirigent wenigsten 4 Wochen vorher die ver-l
schiedenen Gesang-Vereine prüfe, um zu erfah
ren, ob dieselben die Fest-Chöre einstudirt haben.
Der Redner schlägt vor, daß da PreiSstngen
dem Haupt-Concerte einträfen, sondern auch
Alle beim Concert mitwirkte. Die Pflicht
für Alle, mitzusingen, sei um so größer, da man
die Amerikaner für die deutsche Gesänge ge
gründet!, womit man de jedesmaligen Festplatz
mit Mittein unterstütze könne. Der Redner
schlug daher vor, daß die östliche Schalen zu
sammentreten zu einem großen Ost-Sänger
bund zur Pflege des VolkS'Gesangcö und zur
Bildung und Veredelung des Volkslebens.
deshalb vor, durch vierteljährliche Beiträge,
welche die Vereine nach Verhältniß ihrer Mit
gliederzahl beizusteuern haben, schon vor dem
Feste Gelder zur Beschaffung der nöthige Aus
gaben zusammenzubringen.
kommen und wurde von Hr. I. Aicher, der
sofort die Beamten der Delegation von dem
Besuch in Kenntniß setzen ließ, umhcrgeführt
und sah mit vielem Interesse die prächtigen und
ren M. R. Mückle, S. A. Horstmann, Gcne
dem Sitzungssaal? der Delegation geleitet, wo
ihn der Festpräsident, Hr. H. Camp, mit einigen
trefflichen Worten begrüßte. (Warum der
—D. Red./
Der Mayor verließ dann das Hauptquar
tier und besuchte die Hauptquartiere des Män
nerchor und des Sängerbunds.
Herr Herbert schlug vor, daß eine Committee
vou je 5 Delegaten on Baltimore, Phildadei
phia und New ?j°rk ernannt werde, um eine
Constitution für eine feste Organisation der
Vereine in den genannten Städten zu entwer
fen und Regulationen für die künftigen Sän
gerfeste zu treffen.
Von einigen Delegaten wurde bemerklich ge
macht, daß eS am Platz wäre, auch die Delega
tionen anderer Städte zu den Berathungen zu
zulassen. Hr. Vogel von der Nord Hoboken
„Eintracht"' setzte indessen in einer vortrefflichen
Rede auseinander, daß eS besser sei die Arrange
ment und Regulationen ausschließlich den Ver
eincn derjenigen Städte zu überlassen, in de
nen bisher die Sängerfeste stattgefunden haben
und voraussichtlich auch später stattfinden wer
den.
Hr. L. Engelkt sprach für die vfferirten Be
schlüsse und hob mit eindringlichen Worten her
vor, daß mehr Eintracht und noch mehr Dis
ciplin nothwendig sei, um für die Sängerfeste
die höh? Kunststufe zu erreichen, welche alle
Sänger erstreben.
Die oben erwähnten Beschlüsse wurden an
genommen und e wurde den Eentral Commit
teen der betreffenden drei Städten überlassen, die
Delegaten zu wählen. Der Philadelphia De
legaten-Versainmlung wurde r überlassen zu
bestimmen, an welchem Tage die Convention
für Entwerfung einer neuen Constitution in
Philadelphia zusammentreten soll.
Ai Zestpiatz für da Eiste Allgemeine Sän
gerfest wurde ohne Widerspruch Baltimore an
geuonime.
Dankbeschlusse wurden der Fest-Committee,
dem Mayor, dem Festdirigenten Herrn L. Cn
gelke und Hrn. M. R. Mückle otirt. Bei
dem letzter Herrn tvurde S anerkannt, daß
man die Mitwirkung de amerikanischen Ele
ment bei dem Feste größtcnheils seinen Bemü
hungen zu danken habe.
Hr. Joseph Letzer, Präsident de Germania
Männerchors von Baltimore, offerirte dann
Dankbeschliisst für die Philadelphia Presse und
namentlich für die deutschen Zeitungen, deren
Mitwirkung wesentlich zu dem schönen Erfofg
de Feste beigetragen habe. Die Dankbe-
Schlüsse wurden angcnommeu ud die Conven
tion vertagte sich darauf. '
Das Prei<<Tocert.
E ist als eine strikte Regel ausgestellt wor
den, daß kein Berel auf ~ck oapn" -Ruf
dasselbe Lied noch leinmal der ein andere
Lied vortragen darf.
Die Preisrichter sind die Herren Gärtner,
W. Fischer, W. Kllnzel W. Hartmann und
C. Heiittniann. Sie werden ihr Urtheil am
Mittwoch abgeben, und wird dasselbe erst auf
dem Pic Nie, Nachmittag, erkündet werden.
Die Preist sind:
1) Eine gestickte Standart,
2) Ein silberner Pokal,
3) Ein gestickte Fahnenband,
und außerdem sind noch 2 Preise von den Mar
schällen, dem Ehren-Committee und dem Prä
sidenten der Delegaten gestiftet worden.
Der erste und dritte Preis sind von grau
graneiSca Klein in New York und der Pokal ist
von Hrn. C. Lang von Philadelphia angefertigt
Programm r
1. Oy bin Fr. Abt.
Vorgetragen von der „Cäcil i a", New-Aork.
Dirigent: A. Salm.
2. Sonntag am Rh ein, . . Fr. Abt.
Vorgetragen von der „Auror a". Egg
Harbor City.
Dirigent: P. M. Wolsieffer.
I. Der frohe WanderSmann, Mendel
lsohn.
Vortragen von der „Eintrach t", Ne
wark, N. I.
Dirigent: Prof. Carl Schmidt.
4. Waldnach , W. Speidel.
Vorgetr. vom „Liederkranz, Balimore.
Dirigent: Cha. Lenschow.
5. Wie kam die Liebe, . , . Marschner,
Vorgetr. vom „Liederkranz" New-Zjork.
Dirigent: A. Paur.
L. Paulinzelle, . Kunz.
Vorgetr. vom „M ozart-Verein",
New-Äork.
Dirigent: Karl Sahm.
7. Harfner'S . . .Zimmermann.
n erch o r", New-Aork.
Dirigent: Carl Träger.
8. Da Kirchlein, Becker.
Vorgetr. von der mon ,a , New-
Dirigent: Pinchert.
9. Waldabendschein, Fr. Abt.
erbun d", Buffalo, St. A.
Dirigent: C. W. Braun.
ll>. Der Sindenten Nachtgesang, A.
Fischer.
Vorgetr. vom „Q ua rte tt -E I u b",
New-Zlork.
Dirigent: Langenbach.
11. Komm in stille Nacht, Wendler.
V orgetr. vom u., d , Brooklpn,
Dirigent: Jul. Meyer.
t 2. Die Hei math, Fr. Abt.
Vorgetr. vom „Germania Män
nerchor", Baltimore.
li. Licht, mehr Licht! (Die letzten Wor
te Böthe'.) F. Lißt.
Bürstete. vom „Quartett-Club",
Hoboken, N. ZI.
Dirigent: W. Träger.
It. Ossia, . . . Beschnitt.
Vorgel. vom „Teutonia Mä ercho r",
Rew-Aork.
D irigent: Wm. Groschcl.
15. Frühling- A dach ,.. C. Kreutzer.
" ' '
Dirigent: Geiger.
Die Preisrichter befanden sich in der untern
ProsceniumS-Logc auf der rechten Seite de
Hauses, und der Mavor der Stadt hatte mit
seiner Familie die gegenüberliegende Proseeni
umS-Loge im zweiten Rang inne.
Die Sänger Ware in der Hortieulturhalle
neben der Akademie of Music versammelt und
wurden dort durch ein Promenaden Conzrrt
unterhalten, welche von dem Musikcorps der
New-Aorker Sänger ausgeführt wurde.
Die Wettgesänge selbst betreffend, so began
nen dieselbe nach dem Programm um 81 Uhr.
Wegen Mangel a Raum müssen wir uns ei
ner detaillirten Beurtheilung der einzelne
Wettgcsänge enthalte.
Im Allgemeine kann man jedoch nicht uiit
hin zu bemerken, daß mit nur 2 Ausnahmen,
welche bloß Mittelmäßige leistete, die Ge
sangSvorträge gegen die früherer Gesangfeste
einen ganz außerordentlichen Fortschritt bekun
deten. Tie macht eS für die Preisrichter ge
wiß zu einer äußerst schwierigen Sache, zwi
scheu den so wohl balancirten Wagen die rechte
Entscheidung zu treffen, und läßt in der That
bedauern, daß nicht eine größere Zahl on Prei
sen zu ertheilen ist.
Fünfter Tag.
DaS Pic Nie.
Der fünfte und eigentlich auch der letzte de
Feste, war für da große Picnic auf Engel
und Wolf'S Farm reservirt worden. In Folge
der Anstrengungen beim Prrissingen und der
darnach abgehaltenen Commerce, Serenaden u.
s. w., hielt e außerordentlich schwer, die ver
schiedenen Vereine zur rechten Zeit auf den
Sammelplatz zu bringen. Gegen 9 Uhr ge
lang e endlich den Marschällen und Adjutan
ten den Zug in Ordnung und Bewegung zu
bringe.
Der Zug gewährte mit seinen 198 Sänger
fahiien und drn anderen Fahnen und Fähnchen
einen ganz brillianten Anblick. Nicht weniger
als 8 Musikcorps spielten im Zeuge, welcher
volle dreißig Minuten gebrauchte, um einen
Punkt zu passiren. Der Philadelphia Sänger
bund hatte einige dreißig Wagen gemiethet, in
welchem sich die Mitglieder de Vereine, wel
che alle gleichmäßig gekleidet waren und graue
AIS Marschälle fungirten neben anderen Her
ren die Generäle Ballier, Franz Sigel und
Patterson. In den Straßen, durch welche sich
der Festzng bewegte, hatt sich eine ungeheure
Menschenmenge versammelt, welche die Sänger
mit Hochs, Beifallsrufen, Schwenken der Ta
schentücher u, f. w. begrüßte. In Chestnut
street war fast jede Fenster mit Damen nnd
Herren besetzt, eiche das seltene Schauspiel,
da ihnen geboten wurde, bewunderten.
Gegen Mittag schien ganz Philadelphia auf
der Wanderung nachdem gestplatzt begriffen zu
sei. Jeder Sladeisenbahnwagen, jeder Eisen
bahnzug, jede Dampfboot brachte Massen fest
lich geschmückter Philadelphier und Fremder,
die schon am frühen Morgen in die Stadt ge-
Die Kassencontrolle war eine erbärmliche; die
vierzig- bis fünfzigtausend Menschen, die da
Fest besucht haben mögen, mußten sich durch
ter al gewöhnliche Hausthüren durch
zwängen. In den ersten Mittagsstunden war
das Gedränge an den Eingängen wirklich fürch
terlich; Frauen uud Kinder, die in den Men
schenstrom eingekeilt waren, jammerten gnd
schrieen und konnten nur mit Mühe von der
Polizei vor dem Erdrücken oder Niedertreten
bewahrt werden. Auch die RestaurationSar
rangemrntS waren uftinreicheud. Der Fest
platz selbst, Engel ud Wolf Fqrpr verbunden
mit dem Washington Retreqt, ist in grostep
mit schönen Schattenbäumen besetzter Platz.
De einzelnen Vereinen hatte man sehr gute
Plätze im Schatten mächtiger Bäumen ange-
wiesen. Bald nach Z Uhr verkündeten drei
Kanonenschüsse, daß die gestreden und die Ber
theilung der Preise vor sich gehen sollte. Alle
strömt ach de recht hübsch dekorirt Ga
bentempei, i elchem sich da Ehreaevmmit
tee und die Festredner befanden. Aus einem
langen Tische lagen die prächtige Ehrenpreise
de zehnten allgemeinen Sängerfeste.
Die Sänger eröffneten die Feierlichkeit mit
dem Vortrage de "Star opauglock Lanner."
Der Präsident de EhrencommitteeS, Herr Dr.
Demme, stellte dann den ersten Festredner, Mr.
Charles Buckwalter, vor, welcher in einer gedie
genen Ansprache der Ideen und Wirkungen der
Sängerfeste Rechnung trug.
Auf die sehr beifällig aufgenommene Rede
de amerikanischen Festredner folgte Herr
Schünemann-Pott nüt einer ziemlich langen
Rede in deutscher Sprache. (Was die Sän
ger von dieser Rede denken, ist aus einer Cor
respondenz in einer andern Stelle dieser Num
mer zu ersehen.—D. Red.)
Der gestpräsident verkündete dann die Ent
scheidung der Preisrichter. Folgende sind die
Namen der preisgekrönten Vereine:
Erster Preis : Die herrliche, von Frau Fran
ziska Riein angefertigte Standarte, wurde
dcm New-Aorkcr Liederkranz zugesprochen.
Zweiter Preis: Dem Hobokener Qnartett-
Ciub von New-Jersey.
Dritter Preis: Dem Teutonia Männerchor
von New-Zsork.
Vierter Preis: Dcm Quartett-Club on
New-Aork.
Fünfter Preis : Dem Liederkranz von Balti
more.
Die Entscheidung ist eine ziemlich gerechte,
obgleich die Baltimorer Sänger wohl einen
bessern Preis verdient hätten.
Der zweite Preis ist ein prächtiger silberner
Becher, der Dritte eine Fahnenschärpe, der
vierte ein silberplattirter Kühlapparat und der
Fünfte ein silberner Pokal. Mit der Preisver
theilung hatte da Fest seinen Höhepunkt er
reicht und bald begann sich der Menschenstrom
wieder der Stadt zuzuwälzen. In den Quar
tieren der preisgekrönten Vereine wurde natür
lich der Sieg auf das Glänzendste gefeiert.
Da biger Bericht sich bereit ziemlich in die
Länge gezogen hat, so bin ich genöthigt, meine
erlebten Ereignisse in Philadelphia die gast
freundliche Bewirthung, den Besuch bei Richter
Sharswood, den Empfang bei den Sängern,
sowie de Ausflug nach Camden, N. 1., ,c„
für die nächste Nummer zu verschieben.
I. Geo. Ripper.
(Eorrespondenz der „Pa. StaatSzeitung".)
Sängerfahrt und Festfreuden de
„Lancaster Männerchor".
MillerSville, 21. Juli, 1897.
Geehrter Herr Redakteur!
Ich weiß zwar wohl, daß Sie persönlich
beim große Sängerfest in Philadelphia zuge
gen wann, allein ich fühle mich verpflichtet im
Interesse unserer Sänger und Shngerfrcunde
on Lancaster, sowie unsrer geehrten Gastfreun
phia speziell eine Schilderung der jüngst verleb
ten schönen Tagt folgen zu lassen. Am Sams
tag den 13. d. Nachmittags reiste unser Ver
ein mit der neue Fahne, mit Damen, Frcun
nnS nach herzlicher Begrüßung ach unsrem
Quartier, dem VereinSloial, bei Hr. M. Ham
mer, Ecke der Dritte und Buttonwood Straße,
geleitete, wo uns herzlicher Empfang, die Be
kanntschaft des fidelen „Schwäbischen
Sängerbunds" von Ncw ?)ork, und
Walnulftr. Wharf, woselbst ein Theil der New
hinauf nach Jndependence Square geleitet, um
dem offiziellen Empfang Seiten de Mayors
der Stadt beizuwohnen. Derselbe hielt eine
Deutschen die ihnen gebührende Anerkennung
gezollt, vr. Kellner folgte in einer Rede
in deutscher Sprache. (Wir theilten dieselbe be
reits in unserer letzter Nummer mit.—D. Red.)
Ein enthusiastischer Applaus, in den Tausende
onSängereinstimmten erfolgte, woraufsämmt-
Fronte de Lokals zierte eine Cäcilia an der Or
gel, weiter unten ein Transparent mit den
Worten:
> Willkommen!
: „Schwäbiscber Sängerbund"
< vonNew-Zork )
( und 1
: „Männerchor"
k von )
z Lancaster.
Mitglied. Krämer de Cacilia - Verein
war Oberfeuerwesker, und erstand sein Fach
aus dem ff. Doch hinauf, ihr durstigen See
len, woselbst: „Ein frische Faß, voll edlep
Stoff,
„Erquickt die trpckne Kehle;
„Damit dem frohen deutschen Sang,
„Die nöthige Kraft nicht fehle.
Bi nach Mitternacht huldigten wir mit vol
lem Herzen dem edlen König Gambrinu
und suchte endlich am frühen Sonntag Mor
gen unsere Betten.
Herrlich im Sonnenglanz brach der Tag de
Herrn an und wurde, da er un eine fröhliche
Eicursion versprach, von allen Sängern freudig
begrüßt. Etwa um jl Uhr marschirten wir,
über hundert Mann stark, Arm in Arm hinab
zur Delaware am Fuße der Marktstraße, wo ein
Dampfboot un nach Eamdcn führte und von
dort Omnibussen und Kutschen un nach der
vier Meilen entfernten Richter Farm am Had
donfieldwege, wo wir de Rachmittag ssi ange
tiehmster Unterhaltung verbrachten, woran die
mitgekommenen Ladies auch ihr Theil beitru
gen. Auch hier war feiten unserer freigebigen
Gastfreunden für den Durst genügend gesorgt,
und man trank nach Herzenslust, ohne der Sor
ge, die Zeche zu zahlen, anheim zu fallen, den
wohlgemerk, alle wa wir im Kreise der „Cä
ciiia" während sämmtlicher Festtage genossen,
(und dS war gewiß nicht unbeträchtlich), kostete
uns keinen Cent l Alle Eher sol
cher Gastfreundschaft! Unter wechselseitigem
Chorgesang, sowie fröhlichen Spielen verfloß
der Nachmittag und die Stunde der Heimkehr
schlug Jedem fast zu früh. In Philadelphia
angekommen trennte ich mich von den klebrigen,
um versprochener Maßen meinen Vetter, Hr.
H. C. Rees, sowie die übrigen Freunde vom
wackeren „Reading Männerchor," welcher bei
aufzusuchen; Leider fand ich den Gesuchten nicht
sogleich und begab mich zu Hrn. PH. Hohl in
Callowhill Str., woselbst unser Dirigent, Prof.
Steinmüller, logirte und wo der ganze „Män-
Und zum Entsetzen aller Mucker,
Zum Aerger aller Wasserschiuckcr.
Trotz Polizei und SonntagSzwang,
Manch frohes deutsches Lied erklang.
Wozu auch diverse Gläser Wcin und Bier
den nöthigen Schwung gaben. Nochmals zum
Quartier des „Reading Männerchor" zurück
kehrend, war ich endlich so glücklich, de Gesuch
ten im „Kreise der Seinen" zu begrüßen und
mit ihm alle obigen Freunde der gute alten
Stadt Reading. Zugleich fand ich den PottS
ville „Sängerbund" zugegen, welcher seine
Readinger Freunden einen Besuch abgestattet.
Hr. W. R osentha I, Redakteur des „Ban
ich fand da ganz unverhofft, zwei alte Freunde
aus früheren Tagen, die HH. Hermann Kuhn
ehemals on Safe Harbor, Lancaster Eountv,
und Carl Thieß ehemals von Lancaster. DaS
war ein frohes Wiedersehen. Mein lieber
einer der Gründer der „Cäcilia", uns alle ein
lieber Freund, dessen Verlust wir schmerzlich be
klagte, sie übcrrrichte mit thränenden Augen
genes Bild ihre verstorbenen Gatte, da von
dcm Präsidenten der besagten Vereine mit Ruh
rnng in Empfang genommen wurde. Da
den verbracht wurden. Ter Tenor-Svlo-Vor
trag des Liede : „Die Thräne", durch den
trefflichen Tenoristen, EHarle Thrcid-
Vortrag in schwäbischer Mnndart durch Mit
glied Zi eg ber vom „Schwäbischen Sänger
bund", dessen ergötzliche Komik uns fast bestän
vortrug, ungrhcurr Heiterkeit. Fast vergaß ich
zu bemerken, daß uns durch den „Schwäbischr
Sängrrbund" ein Salamander grricöen, den
Stande waren, indem ersten mehrere nnsrer
Mitglieder, worunter unser Dirigent, nicht zu
gegen ; und zweitens, die meiste unsrer Leute
Neulinge bei einem solch' großartigen Fest, sich
gewissermaßen och nicht rech eingewöhnt hat
ten. Drnm möge man etwaige Mißgriffe und
Versäumnisse Unsrerseits gefälligst entschuldigen,
unsre Herzen sind und bleiben treu und warm.
den soeben vonEuropa zurückgekehrten bekannten
Bierbrauer, John Abraham Springer von Lan
caster, vorbeiführt, de ich da Vergnüge
hatte zuerst zn erblicken. Natürlich mußte er
sogleich in unsern fidelen Kreis treten, und das
Händedrücken wollte kein Ende nehmen. Lei
der konnte Freund Springer nicht lange bei uns
selten geboten wird und Jeder der das Vergnü
gen hatte, an dem Abende ein Plätzchen i der
„Academy of Music" bekomme zu habe, wird
Achter, welche rechts in einer Prosceniums Loge
saßen, doppelt schwierige Arbeit. Um Mitter
nacht, nachdem das Concert vorüber, wurde Sei
tens des Männerchors von Lancaster, der Witt
we Elisabeth Schneider ein Ständchen gebracht.
Der Verein trug 2 seiner herrliche Lieder,
worpnter "Die Kapelle" von E. Kreutzer, höchst
gefühlvoll vor, und Frau Schneider fühlte sich
tief ergriffen, um so mehr, da der Morgen, an
dem der Todestag ihres seligen Manne jäh
rig, soeben begonnen. Nach wenige Stunden
der Ruhe, brach mit Hellem Sonnenschei der
von allen Sängern längst ersehnte Galatag des
Feste a; der Tag des großen FestmarscheS
und PicnicS auf Engel und Wolf'S Farm nd
Washington Rctreat. Schon am frühe Mor
gen sah man Sängerzllge zum Hauptquartier
marschiren um die Fahnen abzuholen; dennoch
dauerte es bis 9j Übr, ehe sich der mächtige
Meilcnlange Zug, aus 5 Divisionen bestehend,
in Bewegung setzte. Wir waren der ersten
Division zugetheilt, folglich ziemlich nach vorn,
und der Rückblick auf die endlose Reihe der herr
lichen Banner war prachtvoll. 'Alle Straßen
dgrch welche wir marschirten, waren festlich ge
kliidet und Hräisze sind Bisiinensträiiße au
schönen Händen, regnete auf die fröhlich drein
schauenden Musensöhne. (Auch uns ward vom
Quartier aus gespendet). Am schönsten prangte
die Nord Dritte Straße, da dcutsche'Viertcl
der Stadt, worin besonder die Office de Phi
ladeiphia Demokrat hervorzuheben ist, auch die
Aeiienhalle, Turnerhallt, Ladner'S Militär- und
die Arbeiirrhalle waren prächtig dekorirt. Aber
wenn man auf drm harten und stellenweise recht
schmutzigen Pflaster, einen Marsch on 19 bis
12 Meilen zu machen hat, ergeht Einem bald
bie Lust zum Umschauen, und viele unsrer Sän
grrbrüder drückte sich und verschwanden in
Cily-CarS u. dgl. Rur etwa 15 Mann unsrer
Lancaster, worunter meine Wenigkeit, hielten
wohlgefüilte Trinkhörner da Ihrige thaten.
Endlich war der Festplatz glücklich erreicht, nd
mit Mühe auch die uns angewiesenen Plätze,
wo wir'S un, um einem bauchigem Fäßche ge
schämt, wohl sein ließen. Bald fanden sich die
verlorenen Lämmer der Heerde ein, und auch
Teutsche wie Amerikanern füllte, bildeten dir
Hanptunlcrhattung. Um 3 Uhr fand die Eh
rcngabcn-BertheilungSeitens dcS EHren-Com
mittec'S statt, nachdem der Achtb. Charles
Buckwal ter eine treffliche englische, und
deutsche Rede hielten. Wenn ein Mißion in
kc der Sängerfeste, die Macht de deutschen Gc
bedauern, daß bei den vielen guten deutschen
Rebnern die Philadelphia zählt nicht einer ge
wählt wurde, der seine AuMde besser brgrif
—D. Red.) Nach drr PrciSvertheiluilg zo-
Tag sollte den schweren Abschied bringen. Da
mich Geschäfte nach N. Z>ork riefen, so reiste ich
bereits um Mitternacht in Begleitung einiger
in seine Familie eingeführt und bewirthet.
Meinen herzlichsten Dank dafür. Bei meiner
Rückkehr fand ich leider alle Lancastcrcr bereits
abgesegelt, u. nachdem ich von de lieben Freun
den der „Cäcilia" schmerzlichen Abschied ge
nommen, reiste ich am Freitag früh der Hei-
Mitglieder des „Cäcilia Gesangverein", für
die aufopfernde Freundschaft und treffliche Be
wirlhnng, und unsrem Herbergsvater H a m-
Otto F. Rees.
TelejMllhisches.
Von Washington.
Washington, 29. Juli. Er
nennungen. Der Präsident ernann
te heute General McClernand von Illi
nois zum Minister in Mcrico und Mr.
Otterburg zum GcsandtschaftS - Secre
tär.
Der radikale Senat hat seitdem die
Nvminatio verworfen.
Der Surratt Prozeß nimmt durch
die scharfsinnige Führung der Verthei
digung einen neuen Anschein an.—Ob
gleich Richter Fischer keine besondere
Vorliebe für Surratt'S Advokaten an
den Tag legt, nnd manche Zeugniß
ausschließt, daß sie für richtig halten, sv
laden sie doch v>cl Mißtrauen aus alle
Belastungszeugen und bringen sogar
Beweise, daß Surratt zur Zeit des
Mordes gar nicht in Waschington gewe
sen. Unser Raum crlantzt uns nicht,
das ganze Zengenverhör zu liefern, und
Bruchstücke geben nur falsche Begriffe.
Wenn die Reden der Advokaten kom
men, die ja alles Wichtige zusammen
stellen, dann wollen wir dieselben dem
Hauptinhalte nach mittheilen.
NenestcS von Mexico.
Bis zum 13. d. M. hatte man die
Generäle Marguez und O'Hara noch
nicht gefunden. Einige ihrer Anhän
ger glauben, sie halten sich im Haus des
brittischen Gesandten versteckt. Es wird
strenge Haussuchung nach ihnen gehal
ten, und sobald man sie findet, werden sie
sogleich erschossen werden.
General Diaz hat die Gcfangenahme
aller fremden Repräsentanten angeord
net, welche die (il-)liberale Regierung
nicht anerkennen.
Es sind noch zwölf Generäle, die unter
Maximilian gedient haben, zu Ouereta
ro erschossen worden, unter andern die
Generäle Otero und Casulto. Auch
wurden vier kaiserliche Obersten erschos
sen. Siebenhundert österreichische Ge
fangenen hat man nach Puebla geschickt.
Präsident Juarez hat den liberalen
Congrcß zusammenberufen, um einen
Präsidenten der Republik zu wählen.
General Ortega liegt im Gefängniß
zu Mvntcrey.
Santa Anna lebt och und befindet
sich zu Campeachy, wo man in Bezug
auf ihn ans die Befehle des Präsidenten
Juarez wartet. Man glaubt allgemein,
daß er erschossen werden wird.
Wie die Türken auf Candia
Hausen. Die neueste offiziellen Nach
richten von Candia enthalten schauder
hafte Berichte über die Grausamkeiten,
welche die Türken auf jener Insel ver
üben. DieKretenser haben eine scharfe
Züchtigung über einen von Omar Pa
schas Spionen verhängt. Omar Pascha
ergriff Repressalien und ließ einen grie
chischen Priester kreuzigen, um seine Ra
che zu befriedigen, und um die christliche
Religion zu verhöhnen, da jener Rene
gat blos deßhalb abtrünnig geworden ist
um türkischer Offizier werden zu können.
Alsdann belagerte er eincHöhle, in wel
cher griechische Frauen und Kinder Zu
flucht gesucht hatten. Er ließ die Höhle
zumauern, damit alle, did darinnen sind
Hungers sterben müssen. Er widerholt
jetzt auf Eandia alle jene Greuelscenen,
durch die er in Kurdisten, Syrien und
Montenegro seinem Naieu das Braut
mal der Infamie ausgedrückt hat. Er
verkündet, daß er die Kretenser ausrot
ten will.
Localc Neuigkeiten. .
Lancaster, Pa.
Donnerstag, Juli 2J, 1887.
Nachruf!
Laut brieflicher Stachricht vom 17ten Juli,
starb am 28. Juli, d. 1., Morgens um ii Uhr,
in seiner Wohnung zu Covingto, Keniucko,
Carl Gchri g, aus Naumburg in Chur-
Hessen.
Seine Familie verliert a ihm einen getreu
en, liebevollen Gatte uud Vater, und sein
Freuude eine wahren ud aufrichtigen Freund,
die Welt dagegen, einen fleißige, thätigen, ud
in seiner Kunst al Apotheker eine sehr ge
schickten Man, und einen Ehrenmann, wie man
sie selten trifft. Sei nahezu sechzigjäbriger
Lebenslauf war mehr mit Dornen als Rosen
bestreut.
Schon als junger Mann ging er im Jahre
182 ii nach Brasilien, in der Hoffnung, iein
Glück daselbst zu machen, mußte aber, wie schon
so viele Aiidcrc, getäuscht wieder in die Heimat
zurückkehren, wo er sich mehrere Jahren später
mit seiner jetzt och lebenden brave Gattin
verband, au welcher Ehe sechs wohlerzogene
Auch iu dcrHcimath war ihm da Glück nicht
bold. Er siedelte deßhalb in der erste Häfie
der 59cr Jahre nach Amerika über, lebte zuerst
in Ncw-Aork und dann in Vankastcr, wo er ge
liebt war von alle die ihn kannten. Allein
auch da ging e nur langsam vorwärts mit ihm;
doch konnte er hier seine ganze Familie (mit
Ausnahme der älteste Tochter, welche in sehr
guten Verhältnissen in Frankreich lebt) um sich
versammeln.
Durch einen Freund und seinen ältesten Sohn
bewogen, zog er vor mehr al drei Jahre nach
Covingto, woselbst ihm in geschäftlicher Bezie
hung das Glück zu lächeln schien, jedoch leider
nur kurze Zeit, indem am obgcnauntcn Tage
der unerbittliche Tod ihn dem Kretse seiner
Alle die de Verstorbene kannte, werden
seinen Verlust bclraure ud mit mir ausrufen:
Friede seiner Asche!
Ehre und Liebe seinem Andenke.
C. F. Ree.
MiilcrSvillc, Juli 2k, '97.
TellS Hain zum Nerrcnte.—Der
Schützenvcrci, von dieser Stadt, bietet seinen
schön gelegene Platz, nahe Witmer'S Brücke,
bekannt untcr dem Namen "Teils - Hain" zum
enthält vier Acker, hat eine llebersluß von kal
tem Spriiigwasser, hinrcichendrn Schatten und
alle Bequemlichkeiten für Koche und
Schmause, ie. Der Platz hat ebenfalls den
Vortheil, von hinreichendem Obdach bei Regen
einige Artikel von geringem Werthe daraus ge
stohlen.
> In derselbe Nacht wurde ebenfalls ein Vcr
abcr nicht um ihre Mühe zu belohne.
Geldvcrscndungen durch die Post.
—Die Gcldvcrscndungen durch die Lancaster
ncn Vierteljahres auf H 7,997,27. Das Ge
daS Publikum erwiese, es war überhaupt für
Alle befriedigend, die sich das System zu Nutzen
machten. Die auf Order ausbezahlte Sum
men durch die Lancaster Post Office, während
desselben Zeitraumes, beüefc sich auf P 1,392.-
39.
Pferde-Diebstahl.—l der verflosse
ne Mittwoch Nacht wurde au dem Stall des
Herren John H. Hcrschcy, in MillerSville, ein
werthvollcs Pferd gestohlen. Der Dieb oder
die Diebe nahmen ebenfalls ein siibcrbeschlage
ncS Pferdegeschirr mit und man vermuthet, daß
sie auch ein Buggy in der Nachbarschaft gestoh
len haben. Herr Hcrschev bietet eine Beloh
nung on chltlll für die Wiedererlangung sei
ne Eigenthums a.
Mord nahebei Ncinhoid'S Sta
tion. Joseph Comra, ein Deutscher, wurde
seiner Wohnung mit gebrochenem Schädel todt
gefunden. Eine Postmorlcm - Untersuchung
wurde on Dr. Stroh, gemacht und eine Co
ronerS-Leichenschau von Friedensrichter Strein
gehalten. In der Nacht vom äten Dieses ent
lief die grau des ermordeten Mannes mit ei
nem Man, Namen John Smith, und ging
nach Reading. Am 'Abend des Morde kehrten
John Smith und Comra'S Frau von Reading
zurück und stiegen von dem Eisenbahnwage bei
Rcinhold'S Station ab. Smith ist beschrieben
als ei Mann von ungefähr 35 Jahre, 5 Fuß
8 Zoll hoch mit dunklem Haar und Auge. Er
hat einen kleinen Schnurbart und hat mehrere
der obere Zähne im vorder Theil seine Mun
des verloren. Er trug einen lchwarzcn Stroh
hut, schwarze Hose u. eincn alten gestrickten wol
lenen WammS. Die Frau von Comra spricht
Englisch und Deutsch nd hat ei Auge verlo
ren. Comra zog voriges Frühjahr in ei dem
Jcsse Lutz gehöriges Hau und hat keine Ver
wandten in jener Nachbarschaft. Smith, der
muthmaßliche Mörder, wohnte früher in West
morcland County, und diente in der Armee in
dem Ute Pelina. Cavallcrie Regiment, unter
Capt. Cabvte. ES scheint, daß obschon eine
Leichenschau gehalten wurde, wurde kein Zegg
niß in Bezug auf den Mörder oder die Ursache
de Mordes abgenommen. Es herrscht aber
kein Zweifel, daß Smith und Comra'S Frau de
Mord beginge. Es wird gesagt, daß die Frau
welche Smith begleitete, unter dem Name von
Mary Wickenfow, die Wahrsagcrei in Reading
betrieb.
Der Odd Fcllow. Da 7te und Btc
Heft diese sehr wcrthvollen Werke sind ,;
zugekommen. Der Inhalt ist gediegen und
Nr Druck schön und sauber. Jeder Ordens
bruder sollte dieses Werk besitzen. H Da
Werk ist A 2.59 das Jahr. HR in adressicej
M. C. Lille u. Co., Columbns, O,