Die Staats-Zeitung. Havrisbnrq, Pa. Donnerstag, Juli -">, >897. Anzeige Agenten. Folgende Herren sind unsere anil'orisirien Agenten um Anzeigen und Subscriplioncn für die „Pcnnsvlvanischc Staats - Zeitung" in Empfang zn nehmen: F. T. Loc 5,21! Nord Fünfte Straße, Phi -I>r. F. Micrsv, „Demokrat" Office, Philadelphia, Pa. C. Meyc n, No. 37 Park Row, New- Aork. Für Richter der Suprciiie-Court: Oieorq Sharswood, von Philadelphia. Die licnorstehcnde StaatSwahl. Thnddriis Stevens glaubt a rinc Niederlage der republikanische Partei! Gcarn eine Fehlgeburt!!! Kürzlich lieferte ein Eorrcspondent de „Ncw-Aork Herald" den umständli che Bericht einer lange Unterredung, welche er mit Thaddens Steven über „öffentliche Männer und „öffenlüche Maßregeln" gehabt hatte. Da die Ver öffentlichung desselben hedeutendeSAufse sie erregte und mancherlei Bemerkun gen verursachte, sv fühlte der „große Bolksrcpräscntant" am letzte Mittwoch sich veranlaßt, denGegcnstand inForm ei ner „persönlichen Erklärung" vor den Cougrcß zu bringe. Während Hr. Stevens (ach den Worten der „Phila delphia Preß",) die Publikation des ZweigespräckcS deuuiizirtc, läugnctc er doch keineswegs die gemachten 'Angaben, sondern gab die ihm zugeschriebenen Pe uschen 'Ansichten zn. Wir theile folgende Steile der Un terredung mit: Frage. Ist die republikanische Partei in Penlisylvanien gut vereinigt? Stevens. Ich befürchte, daß wir Pcniisnlvanicn bei der nächsten Wabl verliere werde. Ich glaube nicht, daß wir Ernst geling im Staate haben, ni die republikanische Starke z vereinen nd zu entfalte, während der republikanische a heil unserer buiig so vsse, nvlvrisch und schaamlos corrupt gewesen ist, daß alle ehrbare Leute des Staates cntmnthigt und mit Ekel erfüllt sind. Diese Korruption wird iiS sicher lich bei der nächste Wahl eine Nie derlage bereiten, wenn wir nicht durch eine Inipeachinent - Ausre giing die republikanische Stärke hervorziehe. Auch Gcary schadet uns sehr viel. Er ist eine unglückliche Fehlgeburt und seine Nominatio war eine verhängniß volle Sache für seine Partei." Stevens machte keinen Versuch, diese Angabe wegzudispiitiren, wegzudisputi rc, weil er von ihrer Nichtigkeit völlig überzeugt ist. Wicdcraiisstehiiiisi des ttiiwolhist isiiius. Die republikanische Partei scheint sich nicht darauf beschränken zu wolle, in Betreff der Tcmpcrcnzsrage zu ihrer frü heren Neigung zurückzukehren, auch hin sichtlich des Nativisuiu kann sie ihre alte Vorliebe nicht vergessen nnd nimmt keinen Anstand, ihre Gesinnungen in dieser Beziehung offen zu bekennen. Der neulich von der radikalen Conven tion in Pittsburg abgefaßte Beschluß, der sich gcgc die Zulassung fremder Arbeiter ausspricht, ist nichts als eine ge lungene Vermischung des Knvwnvthing ismuö mit der Protectiv Politik. Der Schutz der amerikanischen Arbeit ver langt den Ausschluß fremder Arbeiter, wodurch auch gleichzeitig der nativistischc Dünkel seine Befriedigung findet. Das ist eben was sie wünschen. Wer sich je durch die glcißncrischen Phrasen der Schutzzvllncr irre machen ließ, der wird an solchen Vorgängen ersehen, wohin derartige Vorspiegelungen führen müs sen. Es ist kein Zufall, daß der Nati viSmus und die Protectiv - Politik in denselben Personen nnd in derselben Partei ihre vorzüglichsten Befürworter finden, denn beide dieser Ismen sind auf das Innigste mit einander verwandt und gehe aus derselben 'Auffassung von der Aufgabe des Staates hervor. Werden den Deutschen Republikanern doch wohl bald die Augen aufgehe ? Vertagung des Kongresses. Am Samstag Nachmittag -1j Uhr fand die Vertagung der zweiten Ex trasitzttng des Congresscs statt und zwar bis zum 21. November, statt wie sonst üblich, zum ersten Montag im Dezem ber. Die alte Ordnung der Dinge ist nun einmal umgekehrt untcr dieser ra dikalen Herrschast und die willkürlich sten und unnöthigsten Wechsel in der Führung des Staatsschiffes dürfen nicht länger überraschen, so lange da Steu er in den Händen der Herren Stevens, Sumncr, Butler und Bontwill sich be findet. Die Schlußscene in beiden Häusern des Congresscö war vollkommen würdig der Repräsentanten. Richter Sharswood, behaupte die radikalen Zeitungen, ha be sich in einer Entscheidung gegen die Gültigkeit de Ver. Staaten Papiergel des ausgesprochen. Durch eine solche Verläumdung suchen sie die Geschäfts welt zu allarmircn nd zur Unterstü tzung einer Partei zu bewegen, deren revolutionäre Politik das Land nicht zur Ruhe ud zum Gedeihen kommen läßt. Richter Scharswood hat in der Entscheidung, auf die sie sich berufen, lediglich erklärt, daß, wenn in einem Vertrage ausdrücklich festgesetzt sei, eine gewisse Summe solle in hartem Gelde bezahlt werden, kein entwerthete Pa pickgcld dafür genommen zu werden braucht. . Nur Schwindler und Betrü ger konneu an einem solchen Ausspruche Anstoß nehmen. Wenn die Heiligkeit des Vertrages dnrch den Richterstand nicht mehr geschützt wird, so können ehr liche, rechtschaffene Leute keine Geschäfte mehr thun. Durch erwähnte Entschei dung erfüllte Herr Scharswood eine einfache, klare Pflicht, und das Publi kum sollte sich vor Politikern in Acht nehmen, die einen Richter deshalb an greifen, weil er Treue nnd guten Glau ben aufrecht erhalten will. (Eorrespondenz beS Herausgeber.) Daö grosse Sängerfest in Phila delphia, ic. Ehe ich mit meiner Beschreibung de großen bemerkte ich nämlich, baß die HH. Bergboll u. Psoda jährlich etwa 555,999 werth Bier verfertigten. Bio werth Bier in ei nem Jahr? Die klei ste Brauerei in Phi ladelphia verfertigt ja mehr als birst. Hätte ick gesagt, daß jene Firma 55,999 Fässer Bier jährlich braut also beinahe eine hal be Millionen Thal er Werth, so Nun, zum Feste. Am Montag Morgen um 9 Uhr (also am dritten Festtage), versammelten sich die Sänger Chöre stattfand. Die Baltimore Vereine hici- Der Sängerbund machte mit seinen Gästen eine Ercnrsio nach Engel u. Wol Farm und viele andere Vereine stattcien sich gegenseitig Besuche ab. Das Picnir, welches zu Ehren der Sänger auf der Süberburg stattfand, war on incrn viel Vergnügen. In allen Lokale herrschte gestern Abend bis tief in dir Nacht die größte Harmonie und Freude. Das F c st-C once r t. oder pasiv, Iheiiznnchmen. Die Fronte des Hauses war einfach, aber recht geschmackvoll dekorirt. Der große Bai con der Acadcmie war mit „Roth, Weiß u> Blau", und den Fahnen verschiedener Nationa litäten geschmückt. Auf der Bühne war eine stufenförmig an steigende Plattform errichtet, auf welcher min destens 1999 Sänger Platz hatten und auch almien. Der Anblick war ein imponirender. DaS ganze Haus war bis in die obersten Ränge mit Zuschauern gefüllt. Die ersten Reihen der Sitze im Parqnett waren für das Ehre Committee, die Mitglieder der Councils, die Mitglieder der Presse unvandere eingelade ne Gäste reservirt und der Mavor hatte mit seiner Familie eine der Prosceniums-Logen inne. Da Fest Concert hatte einen brillianten Er folg und hat dem gest die richtige Weihe ver liehen. Es zeigte auch unseren amerikanische Mitbürger, datz die Sänger nicht ausschließlich socialer Unterhaltung wegen von nah und fern hierher gekommen waren, sondern daß sie von Die Rew Aorker Sänger eröffneten dann den Reigen, und al ihr Dirigent, Hr. A. Paur der Fcsidirigent de 9. Sängerfeste, den Diri chelhaflesten Beifallsbczrugungen empfangen. Die Rew gorker trugen die Hpmne „An Her tha" von Herder vorzüglich vor und e wurde ihnen durch den lebhaftesten Beifall wohlver diente Anerkennung zu Theil. Die nächste Nummer de Concerte „Die Harmonie" von W. Tschirch, welche von den gesammten Sängern vorgetragen wurde, bil dete den Glanzpunkt de Concert. Die schwierige und dabei sehr effektvolle Composition wurde vorzüglich vorgetragen, und auch die Fuge am Schluß de Chor ging sehr gut. Es will das bei einem Chor, der von Sängern so vieler verschiedenen Städte ach nur einer gemeinschaftliche Probe gesungen wird, gewiß sehr viel sagen, und gereich dem Fest-Dirigen ten Herrn Engelke zur größten Ehr. Hr. Graff trug die Cavatine „O Harmonie, du HimmeiSgut" exquisit vor und mußte sie nach stürmischem Verlange cko capo fingen. Die etwas zu starke Begleitung des Orchester, und namentlich die der Blasinstrumente beider Fu ge, sowie der verfrühte Einsatz eine Blasinstru ment, thaten übrigens der Wirkung de Ge sanges etwa Eintrag. Die Baltimore Sänger trugen unter Lei- tung ihre Dirigenten, de Hrn. Carl Lenschow den 24ften Psalm vor, und ernteten stürmischen Applaus. Damit endete der erste Theil des Concertes. De zweite Theil wurde mit den „ReminiS icnzen au den Hugenotten" eröffnet, die von dem Qrchefter unter Leitung de Festdirigenten ausgezeichnet ausgeführt wurden. Die Com position ist auf sehr starke Gegensätze und Effek te berechnet, und sprach so an, daß sie auf stür mischen Applaus ckv eapo gespielt werden muß te. Es kommen in den „Reminiscenzen" mehrere Solo'S vor, die on den HH. Schlecht weg (Tuba), Stoll (Clarinctte) und Thein (Violine) meisterhaft vorgetragen wurden. Der nächste allgemeine Chor: „Heil dir, Göt tin des Gesanges" . C. Krehs wurde gut ge sungen, doch sprach die Composition nicht so an wie die andern Nummern des Concertes. Nach den Schlußverse des Chores „Deine Biumen laß uns pflücken, Heilige Macht, voll hehrem Klang Und mit deinen Gaben schmücken. Unsern deutschen Männe > san g," trugen die Philadelphia? Sänger der „D e u t s che Männergesang" von Abt vor. ES war des einzige Lied welches oh Orchcsterbc gleitung gesungen wurde, und brachte eine prächtige Wirkung hervor. Ein wahrer Bei fallssturm wurde unsern Sängern ai wohl verdiente Anerkennung zu Theil. Der Allgemeine Chor „Hallejuja" aus dem Messias, on Hr. Engelke für Männerstimme arrangirt, wurde grandiös vorgetragen uud bil- AUe Sängers welche in dem Concert mitwirk ten, können das Bewußtsein mit sich nehmen, daß ein brilliantcr und nachhaltig wirkender Er folg ihre Bestrebungen im Reicht der Kunst ge lohnt hat. Vierter Tag. Die Delegaten Sitzung. Die Delegaten der am Sängerfeste tbcilneh- Menden Ver,ine versammelte sich im Haupt der können. Hr. Camp der Präsident der hiesige Dele gation, und alle ander Beamten derselbe gewählt. Hr. Runkel fungirte als Sekretär. Hr. W. Carthaensel, von Williänisburg, N. N„ verlas da Protokoll der Delegaten Bei der Delegaten-Versammlung des 9. Sängerfe stcS strikt durchzuführen, nämlich, daß der Fest- Tirigent wenigsten 4 Wochen vorher die ver-l schiedenen Gesang-Vereine prüfe, um zu erfah ren, ob dieselben die Fest-Chöre einstudirt haben. Der Redner schlägt vor, daß da PreiSstngen dem Haupt-Concerte einträfen, sondern auch Alle beim Concert mitwirkte. Die Pflicht für Alle, mitzusingen, sei um so größer, da man die Amerikaner für die deutsche Gesänge ge gründet!, womit man de jedesmaligen Festplatz mit Mittein unterstütze könne. Der Redner schlug daher vor, daß die östliche Schalen zu sammentreten zu einem großen Ost-Sänger bund zur Pflege des VolkS'Gesangcö und zur Bildung und Veredelung des Volkslebens. deshalb vor, durch vierteljährliche Beiträge, welche die Vereine nach Verhältniß ihrer Mit gliederzahl beizusteuern haben, schon vor dem Feste Gelder zur Beschaffung der nöthige Aus gaben zusammenzubringen. kommen und wurde von Hr. I. Aicher, der sofort die Beamten der Delegation von dem Besuch in Kenntniß setzen ließ, umhcrgeführt und sah mit vielem Interesse die prächtigen und ren M. R. Mückle, S. A. Horstmann, Gcne dem Sitzungssaal? der Delegation geleitet, wo ihn der Festpräsident, Hr. H. Camp, mit einigen trefflichen Worten begrüßte. (Warum der —D. Red./ Der Mayor verließ dann das Hauptquar tier und besuchte die Hauptquartiere des Män nerchor und des Sängerbunds. Herr Herbert schlug vor, daß eine Committee vou je 5 Delegaten on Baltimore, Phildadei phia und New ?j°rk ernannt werde, um eine Constitution für eine feste Organisation der Vereine in den genannten Städten zu entwer fen und Regulationen für die künftigen Sän gerfeste zu treffen. Von einigen Delegaten wurde bemerklich ge macht, daß eS am Platz wäre, auch die Delega tionen anderer Städte zu den Berathungen zu zulassen. Hr. Vogel von der Nord Hoboken „Eintracht"' setzte indessen in einer vortrefflichen Rede auseinander, daß eS besser sei die Arrange ment und Regulationen ausschließlich den Ver eincn derjenigen Städte zu überlassen, in de nen bisher die Sängerfeste stattgefunden haben und voraussichtlich auch später stattfinden wer den. Hr. L. Engelkt sprach für die vfferirten Be schlüsse und hob mit eindringlichen Worten her vor, daß mehr Eintracht und noch mehr Dis ciplin nothwendig sei, um für die Sängerfeste die höh? Kunststufe zu erreichen, welche alle Sänger erstreben. Die oben erwähnten Beschlüsse wurden an genommen und e wurde den Eentral Commit teen der betreffenden drei Städten überlassen, die Delegaten zu wählen. Der Philadelphia De legaten-Versainmlung wurde r überlassen zu bestimmen, an welchem Tage die Convention für Entwerfung einer neuen Constitution in Philadelphia zusammentreten soll. Ai Zestpiatz für da Eiste Allgemeine Sän gerfest wurde ohne Widerspruch Baltimore an geuonime. Dankbeschlusse wurden der Fest-Committee, dem Mayor, dem Festdirigenten Herrn L. Cn gelke und Hrn. M. R. Mückle otirt. Bei dem letzter Herrn tvurde S anerkannt, daß man die Mitwirkung de amerikanischen Ele ment bei dem Feste größtcnheils seinen Bemü hungen zu danken habe. Hr. Joseph Letzer, Präsident de Germania Männerchors von Baltimore, offerirte dann Dankbeschliisst für die Philadelphia Presse und namentlich für die deutschen Zeitungen, deren Mitwirkung wesentlich zu dem schönen Erfofg de Feste beigetragen habe. Die Dankbe- Schlüsse wurden angcnommeu ud die Conven tion vertagte sich darauf. ' Das Prei<. Der Sindenten Nachtgesang, A. Fischer. Vorgetr. vom „Q ua rte tt -E I u b", New-Zlork. Dirigent: Langenbach. 11. Komm in stille Nacht, Wendler. V orgetr. vom u., d , Brooklpn, Dirigent: Jul. Meyer. t 2. Die Hei math, Fr. Abt. Vorgetr. vom „Germania Män nerchor", Baltimore. li. Licht, mehr Licht! (Die letzten Wor te Böthe'.) F. Lißt. Bürstete. vom „Quartett-Club", Hoboken, N. ZI. Dirigent: W. Träger. It. Ossia, . . . Beschnitt. Vorgel. vom „Teutonia Mä ercho r", Rew-Aork. D irigent: Wm. Groschcl. 15. Frühling- A dach ,.. C. Kreutzer. " ' ' Dirigent: Geiger. Die Preisrichter befanden sich in der untern ProsceniumS-Logc auf der rechten Seite de Hauses, und der Mavor der Stadt hatte mit seiner Familie die gegenüberliegende Proseeni umS-Loge im zweiten Rang inne. Die Sänger Ware in der Hortieulturhalle neben der Akademie of Music versammelt und wurden dort durch ein Promenaden Conzrrt unterhalten, welche von dem Musikcorps der New-Aorker Sänger ausgeführt wurde. Die Wettgesänge selbst betreffend, so began nen dieselbe nach dem Programm um 81 Uhr. Wegen Mangel a Raum müssen wir uns ei ner detaillirten Beurtheilung der einzelne Wettgcsänge enthalte. Im Allgemeine kann man jedoch nicht uiit hin zu bemerken, daß mit nur 2 Ausnahmen, welche bloß Mittelmäßige leistete, die Ge sangSvorträge gegen die früherer Gesangfeste einen ganz außerordentlichen Fortschritt bekun deten. Tie macht eS für die Preisrichter ge wiß zu einer äußerst schwierigen Sache, zwi scheu den so wohl balancirten Wagen die rechte Entscheidung zu treffen, und läßt in der That bedauern, daß nicht eine größere Zahl on Prei sen zu ertheilen ist. Fünfter Tag. DaS Pic Nie. Der fünfte und eigentlich auch der letzte de Feste, war für da große Picnic auf Engel und Wolf'S Farm reservirt worden. In Folge der Anstrengungen beim Prrissingen und der darnach abgehaltenen Commerce, Serenaden u. s. w., hielt e außerordentlich schwer, die ver schiedenen Vereine zur rechten Zeit auf den Sammelplatz zu bringen. Gegen 9 Uhr ge lang e endlich den Marschällen und Adjutan ten den Zug in Ordnung und Bewegung zu bringe. Der Zug gewährte mit seinen 198 Sänger fahiien und drn anderen Fahnen und Fähnchen einen ganz brillianten Anblick. Nicht weniger als 8 Musikcorps spielten im Zeuge, welcher volle dreißig Minuten gebrauchte, um einen Punkt zu passiren. Der Philadelphia Sänger bund hatte einige dreißig Wagen gemiethet, in welchem sich die Mitglieder de Vereine, wel che alle gleichmäßig gekleidet waren und graue AIS Marschälle fungirten neben anderen Her ren die Generäle Ballier, Franz Sigel und Patterson. In den Straßen, durch welche sich der Festzng bewegte, hatt sich eine ungeheure Menschenmenge versammelt, welche die Sänger mit Hochs, Beifallsrufen, Schwenken der Ta schentücher u, f. w. begrüßte. In Chestnut street war fast jede Fenster mit Damen nnd Herren besetzt, eiche das seltene Schauspiel, da ihnen geboten wurde, bewunderten. Gegen Mittag schien ganz Philadelphia auf der Wanderung nachdem gestplatzt begriffen zu sei. Jeder Sladeisenbahnwagen, jeder Eisen bahnzug, jede Dampfboot brachte Massen fest lich geschmückter Philadelphier und Fremder, die schon am frühen Morgen in die Stadt ge- Die Kassencontrolle war eine erbärmliche; die vierzig- bis fünfzigtausend Menschen, die da Fest besucht haben mögen, mußten sich durch ter al gewöhnliche Hausthüren durch zwängen. In den ersten Mittagsstunden war das Gedränge an den Eingängen wirklich fürch terlich; Frauen uud Kinder, die in den Men schenstrom eingekeilt waren, jammerten gnd schrieen und konnten nur mit Mühe von der Polizei vor dem Erdrücken oder Niedertreten bewahrt werden. Auch die RestaurationSar rangemrntS waren uftinreicheud. Der Fest platz selbst, Engel ud Wolf Fqrpr verbunden mit dem Washington Retreqt, ist in grostep mit schönen Schattenbäumen besetzter Platz. De einzelnen Vereinen hatte man sehr gute Plätze im Schatten mächtiger Bäumen ange- wiesen. Bald nach Z Uhr verkündeten drei Kanonenschüsse, daß die gestreden und die Ber theilung der Preise vor sich gehen sollte. Alle strömt ach de recht hübsch dekorirt Ga bentempei, i elchem sich da Ehreaevmmit tee und die Festredner befanden. Aus einem langen Tische lagen die prächtige Ehrenpreise de zehnten allgemeinen Sängerfeste. Die Sänger eröffneten die Feierlichkeit mit dem Vortrage de "Star opauglock Lanner." Der Präsident de EhrencommitteeS, Herr Dr. Demme, stellte dann den ersten Festredner, Mr. Charles Buckwalter, vor, welcher in einer gedie genen Ansprache der Ideen und Wirkungen der Sängerfeste Rechnung trug. Auf die sehr beifällig aufgenommene Rede de amerikanischen Festredner folgte Herr Schünemann-Pott nüt einer ziemlich langen Rede in deutscher Sprache. (Was die Sän ger von dieser Rede denken, ist aus einer Cor respondenz in einer andern Stelle dieser Num mer zu ersehen.—D. Red.) Der gestpräsident verkündete dann die Ent scheidung der Preisrichter. Folgende sind die Namen der preisgekrönten Vereine: Erster Preis : Die herrliche, von Frau Fran ziska Riein angefertigte Standarte, wurde dcm New-Aorkcr Liederkranz zugesprochen. Zweiter Preis: Dem Hobokener Qnartett- Ciub von New-Jersey. Dritter Preis: Dem Teutonia Männerchor von New-Zsork. Vierter Preis: Dcm Quartett-Club on New-Aork. Fünfter Preis : Dem Liederkranz von Balti more. Die Entscheidung ist eine ziemlich gerechte, obgleich die Baltimorer Sänger wohl einen bessern Preis verdient hätten. Der zweite Preis ist ein prächtiger silberner Becher, der Dritte eine Fahnenschärpe, der vierte ein silberplattirter Kühlapparat und der Fünfte ein silberner Pokal. Mit der Preisver theilung hatte da Fest seinen Höhepunkt er reicht und bald begann sich der Menschenstrom wieder der Stadt zuzuwälzen. In den Quar tieren der preisgekrönten Vereine wurde natür lich der Sieg auf das Glänzendste gefeiert. Da biger Bericht sich bereit ziemlich in die Länge gezogen hat, so bin ich genöthigt, meine erlebten Ereignisse in Philadelphia die gast freundliche Bewirthung, den Besuch bei Richter Sharswood, den Empfang bei den Sängern, sowie de Ausflug nach Camden, N. 1., ,c„ für die nächste Nummer zu verschieben. I. Geo. Ripper. (Eorrespondenz der „Pa. StaatSzeitung".) Sängerfahrt und Festfreuden de „Lancaster Männerchor". MillerSville, 21. Juli, 1897. Geehrter Herr Redakteur! Ich weiß zwar wohl, daß Sie persönlich beim große Sängerfest in Philadelphia zuge gen wann, allein ich fühle mich verpflichtet im Interesse unserer Sänger und Shngerfrcunde on Lancaster, sowie unsrer geehrten Gastfreun phia speziell eine Schilderung der jüngst verleb ten schönen Tagt folgen zu lassen. Am Sams tag den 13. d. Nachmittags reiste unser Ver ein mit der neue Fahne, mit Damen, Frcun nnS nach herzlicher Begrüßung ach unsrem Quartier, dem VereinSloial, bei Hr. M. Ham mer, Ecke der Dritte und Buttonwood Straße, geleitete, wo uns herzlicher Empfang, die Be kanntschaft des fidelen „Schwäbischen Sängerbunds" von Ncw ?)ork, und Walnulftr. Wharf, woselbst ein Theil der New hinauf nach Jndependence Square geleitet, um dem offiziellen Empfang Seiten de Mayors der Stadt beizuwohnen. Derselbe hielt eine Deutschen die ihnen gebührende Anerkennung gezollt, vr. Kellner folgte in einer Rede in deutscher Sprache. (Wir theilten dieselbe be reits in unserer letzter Nummer mit.—D. Red.) Ein enthusiastischer Applaus, in den Tausende onSängereinstimmten erfolgte, woraufsämmt- Fronte de Lokals zierte eine Cäcilia an der Or gel, weiter unten ein Transparent mit den Worten: > Willkommen! : „Schwäbiscber Sängerbund" < vonNew-Zork ) ( und 1 : „Männerchor" k von ) z Lancaster. Mitglied. Krämer de Cacilia - Verein war Oberfeuerwesker, und erstand sein Fach aus dem ff. Doch hinauf, ihr durstigen See len, woselbst: „Ein frische Faß, voll edlep Stoff, „Erquickt die trpckne Kehle; „Damit dem frohen deutschen Sang, „Die nöthige Kraft nicht fehle. Bi nach Mitternacht huldigten wir mit vol lem Herzen dem edlen König Gambrinu und suchte endlich am frühen Sonntag Mor gen unsere Betten. Herrlich im Sonnenglanz brach der Tag de Herrn an und wurde, da er un eine fröhliche Eicursion versprach, von allen Sängern freudig begrüßt. Etwa um jl Uhr marschirten wir, über hundert Mann stark, Arm in Arm hinab zur Delaware am Fuße der Marktstraße, wo ein Dampfboot un nach Eamdcn führte und von dort Omnibussen und Kutschen un nach der vier Meilen entfernten Richter Farm am Had donfieldwege, wo wir de Rachmittag ssi ange tiehmster Unterhaltung verbrachten, woran die mitgekommenen Ladies auch ihr Theil beitru gen. Auch hier war feiten unserer freigebigen Gastfreunden für den Durst genügend gesorgt, und man trank nach Herzenslust, ohne der Sor ge, die Zeche zu zahlen, anheim zu fallen, den wohlgemerk, alle wa wir im Kreise der „Cä ciiia" während sämmtlicher Festtage genossen, (und dS war gewiß nicht unbeträchtlich), kostete uns keinen Cent l Alle Eher sol cher Gastfreundschaft! Unter wechselseitigem Chorgesang, sowie fröhlichen Spielen verfloß der Nachmittag und die Stunde der Heimkehr schlug Jedem fast zu früh. In Philadelphia angekommen trennte ich mich von den klebrigen, um versprochener Maßen meinen Vetter, Hr. H. C. Rees, sowie die übrigen Freunde vom wackeren „Reading Männerchor," welcher bei aufzusuchen; Leider fand ich den Gesuchten nicht sogleich und begab mich zu Hrn. PH. Hohl in Callowhill Str., woselbst unser Dirigent, Prof. Steinmüller, logirte und wo der ganze „Män- Und zum Entsetzen aller Mucker, Zum Aerger aller Wasserschiuckcr. Trotz Polizei und SonntagSzwang, Manch frohes deutsches Lied erklang. Wozu auch diverse Gläser Wcin und Bier den nöthigen Schwung gaben. Nochmals zum Quartier des „Reading Männerchor" zurück kehrend, war ich endlich so glücklich, de Gesuch ten im „Kreise der Seinen" zu begrüßen und mit ihm alle obigen Freunde der gute alten Stadt Reading. Zugleich fand ich den PottS ville „Sängerbund" zugegen, welcher seine Readinger Freunden einen Besuch abgestattet. Hr. W. R osentha I, Redakteur des „Ban ich fand da ganz unverhofft, zwei alte Freunde aus früheren Tagen, die HH. Hermann Kuhn ehemals on Safe Harbor, Lancaster Eountv, und Carl Thieß ehemals von Lancaster. DaS war ein frohes Wiedersehen. Mein lieber einer der Gründer der „Cäcilia", uns alle ein lieber Freund, dessen Verlust wir schmerzlich be klagte, sie übcrrrichte mit thränenden Augen genes Bild ihre verstorbenen Gatte, da von dcm Präsidenten der besagten Vereine mit Ruh rnng in Empfang genommen wurde. Da den verbracht wurden. Ter Tenor-Svlo-Vor trag des Liede : „Die Thräne", durch den trefflichen Tenoristen, EHarle Thrcid- Vortrag in schwäbischer Mnndart durch Mit glied Zi eg ber vom „Schwäbischen Sänger bund", dessen ergötzliche Komik uns fast bestän vortrug, ungrhcurr Heiterkeit. Fast vergaß ich zu bemerken, daß uns durch den „Schwäbischr Sängrrbund" ein Salamander grricöen, den Stande waren, indem ersten mehrere nnsrer Mitglieder, worunter unser Dirigent, nicht zu gegen ; und zweitens, die meiste unsrer Leute Neulinge bei einem solch' großartigen Fest, sich gewissermaßen och nicht rech eingewöhnt hat ten. Drnm möge man etwaige Mißgriffe und Versäumnisse Unsrerseits gefälligst entschuldigen, unsre Herzen sind und bleiben treu und warm. den soeben vonEuropa zurückgekehrten bekannten Bierbrauer, John Abraham Springer von Lan caster, vorbeiführt, de ich da Vergnüge hatte zuerst zn erblicken. Natürlich mußte er sogleich in unsern fidelen Kreis treten, und das Händedrücken wollte kein Ende nehmen. Lei der konnte Freund Springer nicht lange bei uns selten geboten wird und Jeder der das Vergnü gen hatte, an dem Abende ein Plätzchen i der „Academy of Music" bekomme zu habe, wird Achter, welche rechts in einer Prosceniums Loge saßen, doppelt schwierige Arbeit. Um Mitter nacht, nachdem das Concert vorüber, wurde Sei tens des Männerchors von Lancaster, der Witt we Elisabeth Schneider ein Ständchen gebracht. Der Verein trug 2 seiner herrliche Lieder, worpnter "Die Kapelle" von E. Kreutzer, höchst gefühlvoll vor, und Frau Schneider fühlte sich tief ergriffen, um so mehr, da der Morgen, an dem der Todestag ihres seligen Manne jäh rig, soeben begonnen. Nach wenige Stunden der Ruhe, brach mit Hellem Sonnenschei der von allen Sängern längst ersehnte Galatag des Feste a; der Tag des großen FestmarscheS und PicnicS auf Engel und Wolf'S Farm nd Washington Rctreat. Schon am frühe Mor gen sah man Sängerzllge zum Hauptquartier marschiren um die Fahnen abzuholen; dennoch dauerte es bis 9j Übr, ehe sich der mächtige Meilcnlange Zug, aus 5 Divisionen bestehend, in Bewegung setzte. Wir waren der ersten Division zugetheilt, folglich ziemlich nach vorn, und der Rückblick auf die endlose Reihe der herr lichen Banner war prachtvoll. 'Alle Straßen dgrch welche wir marschirten, waren festlich ge kliidet und Hräisze sind Bisiinensträiiße au schönen Händen, regnete auf die fröhlich drein schauenden Musensöhne. (Auch uns ward vom Quartier aus gespendet). Am schönsten prangte die Nord Dritte Straße, da dcutsche'Viertcl der Stadt, worin besonder die Office de Phi ladeiphia Demokrat hervorzuheben ist, auch die Aeiienhalle, Turnerhallt, Ladner'S Militär- und die Arbeiirrhalle waren prächtig dekorirt. Aber wenn man auf drm harten und stellenweise recht schmutzigen Pflaster, einen Marsch on 19 bis 12 Meilen zu machen hat, ergeht Einem bald bie Lust zum Umschauen, und viele unsrer Sän grrbrüder drückte sich und verschwanden in Cily-CarS u. dgl. Rur etwa 15 Mann unsrer Lancaster, worunter meine Wenigkeit, hielten wohlgefüilte Trinkhörner da Ihrige thaten. Endlich war der Festplatz glücklich erreicht, nd mit Mühe auch die uns angewiesenen Plätze, wo wir'S un, um einem bauchigem Fäßche ge schämt, wohl sein ließen. Bald fanden sich die verlorenen Lämmer der Heerde ein, und auch Teutsche wie Amerikanern füllte, bildeten dir Hanptunlcrhattung. Um 3 Uhr fand die Eh rcngabcn-BertheilungSeitens dcS EHren-Com mittec'S statt, nachdem der Achtb. Charles Buckwal ter eine treffliche englische, und deutsche Rede hielten. Wenn ein Mißion in kc der Sängerfeste, die Macht de deutschen Gc bedauern, daß bei den vielen guten deutschen Rebnern die Philadelphia zählt nicht einer ge wählt wurde, der seine AuMde besser brgrif —D. Red.) Nach drr PrciSvertheiluilg zo- Tag sollte den schweren Abschied bringen. Da mich Geschäfte nach N. Z>ork riefen, so reiste ich bereits um Mitternacht in Begleitung einiger in seine Familie eingeführt und bewirthet. Meinen herzlichsten Dank dafür. Bei meiner Rückkehr fand ich leider alle Lancastcrcr bereits abgesegelt, u. nachdem ich von de lieben Freun den der „Cäcilia" schmerzlichen Abschied ge nommen, reiste ich am Freitag früh der Hei- Mitglieder des „Cäcilia Gesangverein", für die aufopfernde Freundschaft und treffliche Be wirlhnng, und unsrem Herbergsvater H a m- Otto F. Rees. TelejMllhisches. Von Washington. Washington, 29. Juli. Er nennungen. Der Präsident ernann te heute General McClernand von Illi nois zum Minister in Mcrico und Mr. Otterburg zum GcsandtschaftS - Secre tär. Der radikale Senat hat seitdem die Nvminatio verworfen. Der Surratt Prozeß nimmt durch die scharfsinnige Führung der Verthei digung einen neuen Anschein an.—Ob gleich Richter Fischer keine besondere Vorliebe für Surratt'S Advokaten an den Tag legt, nnd manche Zeugniß ausschließt, daß sie für richtig halten, sv laden sie doch v>cl Mißtrauen aus alle Belastungszeugen und bringen sogar Beweise, daß Surratt zur Zeit des Mordes gar nicht in Waschington gewe sen. Unser Raum crlantzt uns nicht, das ganze Zengenverhör zu liefern, und Bruchstücke geben nur falsche Begriffe. Wenn die Reden der Advokaten kom men, die ja alles Wichtige zusammen stellen, dann wollen wir dieselben dem Hauptinhalte nach mittheilen. NenestcS von Mexico. Bis zum 13. d. M. hatte man die Generäle Marguez und O'Hara noch nicht gefunden. Einige ihrer Anhän ger glauben, sie halten sich im Haus des brittischen Gesandten versteckt. Es wird strenge Haussuchung nach ihnen gehal ten, und sobald man sie findet, werden sie sogleich erschossen werden. General Diaz hat die Gcfangenahme aller fremden Repräsentanten angeord net, welche die (il-)liberale Regierung nicht anerkennen. Es sind noch zwölf Generäle, die unter Maximilian gedient haben, zu Ouereta ro erschossen worden, unter andern die Generäle Otero und Casulto. Auch wurden vier kaiserliche Obersten erschos sen. Siebenhundert österreichische Ge fangenen hat man nach Puebla geschickt. Präsident Juarez hat den liberalen Congrcß zusammenberufen, um einen Präsidenten der Republik zu wählen. General Ortega liegt im Gefängniß zu Mvntcrey. Santa Anna lebt och und befindet sich zu Campeachy, wo man in Bezug auf ihn ans die Befehle des Präsidenten Juarez wartet. Man glaubt allgemein, daß er erschossen werden wird. Wie die Türken auf Candia Hausen. Die neueste offiziellen Nach richten von Candia enthalten schauder hafte Berichte über die Grausamkeiten, welche die Türken auf jener Insel ver üben. DieKretenser haben eine scharfe Züchtigung über einen von Omar Pa schas Spionen verhängt. Omar Pascha ergriff Repressalien und ließ einen grie chischen Priester kreuzigen, um seine Ra che zu befriedigen, und um die christliche Religion zu verhöhnen, da jener Rene gat blos deßhalb abtrünnig geworden ist um türkischer Offizier werden zu können. Alsdann belagerte er eincHöhle, in wel cher griechische Frauen und Kinder Zu flucht gesucht hatten. Er ließ die Höhle zumauern, damit alle, did darinnen sind Hungers sterben müssen. Er widerholt jetzt auf Eandia alle jene Greuelscenen, durch die er in Kurdisten, Syrien und Montenegro seinem Naieu das Braut mal der Infamie ausgedrückt hat. Er verkündet, daß er die Kretenser ausrot ten will. Localc Neuigkeiten. . Lancaster, Pa. Donnerstag, Juli 2J, 1887. Nachruf! Laut brieflicher Stachricht vom 17ten Juli, starb am 28. Juli, d. 1., Morgens um ii Uhr, in seiner Wohnung zu Covingto, Keniucko, Carl Gchri g, aus Naumburg in Chur- Hessen. Seine Familie verliert a ihm einen getreu en, liebevollen Gatte uud Vater, und sein Freuude eine wahren ud aufrichtigen Freund, die Welt dagegen, einen fleißige, thätigen, ud in seiner Kunst al Apotheker eine sehr ge schickten Man, und einen Ehrenmann, wie man sie selten trifft. Sei nahezu sechzigjäbriger Lebenslauf war mehr mit Dornen als Rosen bestreut. Schon als junger Mann ging er im Jahre 182 ii nach Brasilien, in der Hoffnung, iein Glück daselbst zu machen, mußte aber, wie schon so viele Aiidcrc, getäuscht wieder in die Heimat zurückkehren, wo er sich mehrere Jahren später mit seiner jetzt och lebenden brave Gattin verband, au welcher Ehe sechs wohlerzogene Auch iu dcrHcimath war ihm da Glück nicht bold. Er siedelte deßhalb in der erste Häfie der 59cr Jahre nach Amerika über, lebte zuerst in Ncw-Aork und dann in Vankastcr, wo er ge liebt war von alle die ihn kannten. Allein auch da ging e nur langsam vorwärts mit ihm; doch konnte er hier seine ganze Familie (mit Ausnahme der älteste Tochter, welche in sehr guten Verhältnissen in Frankreich lebt) um sich versammeln. Durch einen Freund und seinen ältesten Sohn bewogen, zog er vor mehr al drei Jahre nach Covingto, woselbst ihm in geschäftlicher Bezie hung das Glück zu lächeln schien, jedoch leider nur kurze Zeit, indem am obgcnauntcn Tage der unerbittliche Tod ihn dem Kretse seiner Alle die de Verstorbene kannte, werden seinen Verlust bclraure ud mit mir ausrufen: Friede seiner Asche! Ehre und Liebe seinem Andenke. C. F. Ree. MiilcrSvillc, Juli 2k, '97. TellS Hain zum Nerrcnte.—Der Schützenvcrci, von dieser Stadt, bietet seinen schön gelegene Platz, nahe Witmer'S Brücke, bekannt untcr dem Namen "Teils - Hain" zum enthält vier Acker, hat eine llebersluß von kal tem Spriiigwasser, hinrcichendrn Schatten und alle Bequemlichkeiten für Koche und Schmause, ie. Der Platz hat ebenfalls den Vortheil, von hinreichendem Obdach bei Regen einige Artikel von geringem Werthe daraus ge stohlen. > In derselbe Nacht wurde ebenfalls ein Vcr abcr nicht um ihre Mühe zu belohne. Geldvcrscndungen durch die Post. —Die Gcldvcrscndungen durch die Lancaster ncn Vierteljahres auf H 7,997,27. Das Ge daS Publikum erwiese, es war überhaupt für Alle befriedigend, die sich das System zu Nutzen machten. Die auf Order ausbezahlte Sum men durch die Lancaster Post Office, während desselben Zeitraumes, beüefc sich auf P 1,392.- 39. Pferde-Diebstahl.—l der verflosse ne Mittwoch Nacht wurde au dem Stall des Herren John H. Hcrschcy, in MillerSville, ein werthvollcs Pferd gestohlen. Der Dieb oder die Diebe nahmen ebenfalls ein siibcrbeschlage ncS Pferdegeschirr mit und man vermuthet, daß sie auch ein Buggy in der Nachbarschaft gestoh len haben. Herr Hcrschev bietet eine Beloh nung on chltlll für die Wiedererlangung sei ne Eigenthums a. Mord nahebei Ncinhoid'S Sta tion. Joseph Comra, ein Deutscher, wurde seiner Wohnung mit gebrochenem Schädel todt gefunden. Eine Postmorlcm - Untersuchung wurde on Dr. Stroh, gemacht und eine Co ronerS-Leichenschau von Friedensrichter Strein gehalten. In der Nacht vom äten Dieses ent lief die grau des ermordeten Mannes mit ei nem Man, Namen John Smith, und ging nach Reading. Am 'Abend des Morde kehrten John Smith und Comra'S Frau von Reading zurück und stiegen von dem Eisenbahnwage bei Rcinhold'S Station ab. Smith ist beschrieben als ei Mann von ungefähr 35 Jahre, 5 Fuß 8 Zoll hoch mit dunklem Haar und Auge. Er hat einen kleinen Schnurbart und hat mehrere der obere Zähne im vorder Theil seine Mun des verloren. Er trug einen lchwarzcn Stroh hut, schwarze Hose u. eincn alten gestrickten wol lenen WammS. Die Frau von Comra spricht Englisch und Deutsch nd hat ei Auge verlo ren. Comra zog voriges Frühjahr in ei dem Jcsse Lutz gehöriges Hau und hat keine Ver wandten in jener Nachbarschaft. Smith, der muthmaßliche Mörder, wohnte früher in West morcland County, und diente in der Armee in dem Ute Pelina. Cavallcrie Regiment, unter Capt. Cabvte. ES scheint, daß obschon eine Leichenschau gehalten wurde, wurde kein Zegg niß in Bezug auf den Mörder oder die Ursache de Mordes abgenommen. Es herrscht aber kein Zweifel, daß Smith und Comra'S Frau de Mord beginge. Es wird gesagt, daß die Frau welche Smith begleitete, unter dem Name von Mary Wickenfow, die Wahrsagcrei in Reading betrieb. Der Odd Fcllow. Da 7te und Btc Heft diese sehr wcrthvollen Werke sind ,; zugekommen. Der Inhalt ist gediegen und Nr Druck schön und sauber. Jeder Ordens bruder sollte dieses Werk besitzen. H Da Werk ist A 2.59 das Jahr. HR in adressicej M. C. Lille u. Co., Columbns, O,