Pennsylvanische Staats zeitung. (Harrisburg, Pa.) 1843-1887, July 11, 1867, Image 2

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    Die Staats-Zcitnng.
Harrisbing, Pa.
Dc' n licr st a >z. I li 11, 18>,.
Angine Agcnteu.
Folgende Herren sind unsere authorisirtcn
Agenten um Anzeigen und Subscriptivnen für
die „Pennsplvanische Staats - Zeitung" in
Empfang zu nehmen:
F. T. L 0e5,214 Nord Fünfte Straße, Phi
ladelphia, Pa.
I>o. F. Mierson, „Demokrat" Office,
Philadelphia, Pa.
C. Mcye n, No. 37 Park Row, New
plork.
Für Richter der Supremc-Eourt:
Oieorq Elimswood,
Ntncr Astent.
Herr Apotheker E r n st Mangold
von der Firma: Mangold sc Bro. in
Johnstown, Pa., hatte die Güte, die
Agentur für die „Pennsylvan. StaatS
zcitung" zu übernehmen.
Hr. Mangold ist authvrisirt, Abon
nenten für unser Blatt zu sammeln, Gel
der cinzukassircn und für uns zu qnit
tircn. Wir empfehlen Hrn. M. unsern
zablrcichcn Freunde in Johnstown u.
Umgegend ans' Beste.
Will ncbru Ncqcrtt lieffvalitn
werden.
Der alte Thad Stevens ist ein son
derbarer Kauz. Jetzt, da er spürt, daß
es schnellen Schrittes „bergab" mit ihm
geht, und daß er bald in's Gras beiße
muß, ist er auf die Idee gekommen, nur
auf einen solchen Gottesacker be
graben zu werden, wo kein Unterschied
in der Farbe gemacht wird, d. h. wo Ne
ger und Weiße gleiche Rechte haben.
Wie wir aus dem Lancaster "Intel!!-
vcnichiuen, so kaufte nämlich
Stevens vor einige Jahre zwei (!)
Lotten (natürlich, eine für sich selbst, und
die andere für seine Haushälterin, resp,
schwarzes Wcible,) auf dem Lancaster
Cemetery. Später erfuhr aber Stevens,
daß die Jucorporations-Aktc dieses Bc
gräbnißplatzcs das Beerdigen von Ne
ger auf demselben verbietet. Was
thut der alte Sünder ? er ging und ver
kaufte seine Lotten wieder an die Com
pagnie des Cemetery zurück!
Neulich kaufte Stevens wieder zwei
Lotten, und zwar ans dem Woodward
Hill Cemetery. Als man ihm aber den
Doock (Kaufbrief) überreichte, und er
ein ähnliches Verbot darin fand, gab er
de Kaufbrief mit der Bemerkung zu
rück, daß er auf keinem Cemetery begra
ben zu werden wünsche, auf welchem ir
gend welche von „Gottes Kindern" aus
geschlossen wären!
Erst vor einigen Tagen kaufte er ein
Stück Grund auf Shriuers Cemetery,
in dessen Jnkorporatious-Akte keine der
artigeil Bestimmungen enthalten sind.
Dort wünscht er begraben zu werden
(Unser vovil meint, der alte Kerl soll
erst warten bis er todt ist, ehe er begra
ben wird.)
Tast Stevens für seine liebenswür
dige schwarze Lebensgefährtin, die von
seinen eigenen Parteifreunden in Lau
kastcr „Airs." Stevens titulirt wird,
sorgt, ist dem zürnenden alten Manne
gar nicht z verarge. Das ist Ge
schmackssache für ihn! Wenn aber Ste
vens mit aller Gewalt neben den schwar
zen „Gottes Kindern" beerdigt zu wer
den wünscht, warum kaufte er sich denn
nicht zwei Lotten auf dem Neger-Kirch
hof nahe der Stadt? Dort könnte er
ganz gemüthlich ehe seiner schwarzen
Haushälterin ruhen, ohne zu befürchten,
von irgend J-mandcn gestört zu werde,
es müßte ihm denn gerade der T l
selbst keine Ruhe lassen, da er mit die
sem schon längst einen Bund der Rache
geschlossen hat!
Dir sterbende Republik.
Bei der Fraucn-Ncchls-Eonvcniio,
welche zu New-Aork stattfand, hielt der
bekannte Abolitionist Parker Piliobury
eine Rede, worin er den Zustand unse
rer Republik schilderte und unter Ande
ren sich folgendermaßen ausdrückte:
Staaten
Clristcnltnimc als Glaube und mit dem Rc
publilanisninsals Rrgicrungs-Form, überleb
ic eine frühreife stylen dann
es weniger daran gelegen ist, den Patienten zu
kurircn, als dessen vermöge unter sich zu thei
len".
Unter der Behandlung ihrer gegen
wärtige Aerzte ist sicher das Schicksal
unserer Republik entschieden und besie
gelt. Die Quacksalber in dem Con
gressc der Bundeshauptstadt und deren
asfistirende Pfuscher in den Staatsge
skpgcbungcn und in anderen öffcnllt
chcn Aemter bekümmern sich nicht um
ihre Wiederherstellung, sondern richten
einzig und allein den Blick auf ihren
Tod, um in den Besitz der Hinterlassen
schaft zu gelangen.
Hr. P-llsbury sagt die Wahrheit, die
volle Wahrheit, und seine Worte ver
diene die Berücksichtigung des Volkes./
Vernünftige Ansichten.
Vor einigen Tagen fand tn Cincin
ati eine Versammlung englischer Pre
diger statt. Der Zweck dieser Ver
sammlung war die Berathung der Mit
tel gegen die Entweihung des Sabbaths
worunter auch da Lesen der Sonntags,
Heransgegebenen Zeitungen gehört, und
es wurde ganz besonder hervorgehoben
daß es sogar Prediger gebe, die eS „nicht
unter ihrer Würde finden," Zei
tungen, welche Sonntags ausgegeben
werden, zu lesen.
Ein Eommlttee wurde ernannt, wel
che dem Mayor der Stadt, E.E. Wil
stach, seine Aufwartung machte und ihm
die folgenden sechs Punlte, die von dem
Vereine als Sabbathschändung betrach
tet werden, vorlegten, mit dem Gesuche,
seine Autorität als Mayor zur Unter
drückung der Ursachen dieser Entwei
hung anzuwenden, nämlich :
1) Verkauf geistiger Getränkt.
2) Offenhalte der Spielhäuser.
2) Umzüge mit Musik durch die Stra
ßen.
4)Sacred Concerte, welche nur so
genannt werden, aber keine "ncrost
sind.
5) Herausgeben, Ausrufen und Ver
lausen von Zeitungen in den Straßen.
9) Offenhalten der Leihställe und das
Fahren und Reiten.
Alles am Sonntag.
Der Mayor bemerkt in seiner Ant
wort Folgendes:
nck 1 glaubte ex, daß die Beschrän
kung im Genuß geistiger Getränke durch
die Aufmunterung zur Moralität der
jenigen, welche die Trinklokale besuchen
und begünstigen, eher erzielt werden
könne, als durch strenge und Entrüstung
hervorrufende Bestrafung der Verkäu
fer der Getränke.
nck 2 sei er vollständig mit dem Com
mittee einverstanden und werde alle ihm
von dem Gesetze verliehene Gewalt an
wenden, um Spielhäuser Sonntags
und a Wochentagen zu schließen und
zu unterdrücken.
uck 3 kenne er keine legale Autorität,
welche Prozessionen mit Musik Sonn
tags verbieten könnte, wenn diese, ohne
Störungen zu veranlassen, durch die
Straßen ziehen.
Bezüglich des 4. Punktes kennt der
Mapox kein Gesetz, das ihn oder irgend
einen andern Bürger berechtigt, die Sa
cred-Concerte Sonntag, gleichviel ob
sie wirklich "Moroll" oder nur so ge
nannt sind, zu stören.
Was den 5. Punkt betrifft, so glaube
er, daß das aus der Circulation von
SonntagSblättern erwachsende Gute die
Uebel, welche dadurch veranlaßt werden
können, bedeutend überwiege, besonders
da die Blätter Nachts gedruckt werden,
wenn der größte Theil der Bevölkerung
in tiefem Schlafe liegt.
. In Bezug auf den 9 Punkt ist der
Mapox ganz anderer Ansicht als das
Committee. Er glaubt, daß weder die
Moral noch die Religion gefördert wer
de können, wenn das Volk physisch lei
det, und geeignete Erholung von den
täglichen Geschäften, Pflichten, Arbeiten
und Sorgen, sowie der zettweise Genuß
frischer, freier Luft mit dem christlichen
Leben nicht unverträglich, sonder im
Gegentheil für die Existenz und dle Ent
wickelung nothwendig seien. Das Ver
lasse, einmal wöchentlich, der Stadt,
welche fortwährend im Rauch bedeckt
und mehr oder weniger mit unreiner
Lust gefüllt ist, um an den herrlichen
Feldern, Wiese nund Gärten in der
Umgegend das Auge zu weiden und et
ile gesunde, wohlduflende Luft einzuath
nicii, würde er nie stören, sondern lm
Gegentheil zn solchen Recreationen das
Volk mit aller ihm zu Gebote stehen
den Macht aufmuntern und er würde
sich freuen, wcun er die Mittel zu
solchen Genüssen jedem Manne, je
der Frau und jedem Kinde in der
Stadt verschaffen könnte. Ein großer
Park mit guter Musik darin würde,
meint der Mayor, viele Leute von den
Prostitutionshäusern, Spielhäusern
und Zechgelagen fern halten und zur
Förderung der Moral mehr beitragen,
als alle ZwangSgesetze.
VorsichtSmastregeln der Brauer.
In Neading hielten die Brauer vori
ge Woche eine Versammlung, um Maß
regeln zu berathen, durch die sie sich ge
gen die wachsende Verfolgungssucht der
Temperenzler schützen könnten. Sle
nahmen die vor einiger Zeit mitgetheil
ten Beschlüsse des Chicago Brauer
CongresseS an, und fügten denselben
noch folgende hinzn.
„Beschlossen, daß keine Malzgetränke an so-
erden sol
„Bcschlossen, daß eö der Wunsch und die Ab
lag, sowohl wie der Sonntag, in jeder Bezie
hung gehörig beobachtet wrden sollte; daß den
religiöse Ansichten Aller die schuldige Achtung
gezollt, und Ordnung und Anstand zu allen
Zeilen erzwungen werden sollte; daß Trunken-
Plan der gänzlichen Enthaltsamkeit Partei nicht
berechnet ist, das gewünschte Resultat der Wie
bergeburt herbeizuführen. Ferner ist es ihre
tel- und Salon-Haltcr hinreichendenSchutz gc
währen würden, ei großer Theil der jetzt so
gewöbnlichc Trunkenheit verhütet, wenn nicht
das Uebel ganz ausgerottet werden würde.
Laßt das Gesetz den Trunkenbold, anstatt des
Wirthe bestrafen, und der Zweck der mäßi
gen Leute wird sofort erreicht, aber bi das ge
schieht, kann man keine befriedigende Lösung er
warten."
Die republikanische Platfarm.
Der Mensch, welcher zuerst Nsvellen
schrieb, war der griechische Schriftsteller
Lucia. Er liebte aber die erzählende
Form nicht, welche heutzutage üblich ist,
sondern wählte vielmehr die Form de
Dialogs (Zwiegesprächs,) welche auch
in dem Theile seiner Schriften, welche
noch auf unsere Zeit gekommen sind, ge
braucht ist: in seinen „Todtengesprä
chen." Unter diesen ist ein, tn welchem
ei griechischer Tyrann in der Unter
welt ankömmt. Als er über den Styx
sden Fluß, über welchen die Seelen der
Abgeschiedenen fahren sollten, um in
das Schattenreich einzugehen) hinüber
setzen will, sagt ihm der Fährmann Cha
ron : „Laß Alle zurück, wa du nicht
brauchst: deinen Jähzorn, deine Rach
sucht, deine Grausamkeit und deine tücki
sche Jntriguensucht—"
„Was denn noch mehr?" fällt der
Passagier ein; der Fährmann be
steht dann auf Ablcgung der Herrsch
sucht, der Habgier, der Trinksucht, der
Wollust ic. Zuletzt sagt der Tyrann
ganz kleinlaut: „Ja, wa willst du
denn von mir hinüberführen ? Es bleibt
am Ende gar nicht übrig."
So wie diesem griechischen Tyrannen,
so wird es auch der republikanischen
Partei ergehen, denn sie besteht au :
1. Schutzzoll.
2. Negerstimmrecht.
3. SonntagSzwang.
4. Temperenz.
5. Centralisation.
Wennenan nun einen Mann, der
sonst nichts Verrücktes in setner äuße
ren Erscheinung zeigt, sondern nur da
rin krank ist, daß er sich als radikaler
Republikaner bekennt, danach fragt, ob
er diese fünf Glaubensartikel unter
schreibt, so wird er einen davon nach
dem andern etwa folgendermaßen be
antworten :
1. Schutzzoll — ja wohl, wir wollen
Schutzzoll l Aber damit meinen wir
nicht, daß die Einfuhr der europäischen
Waaren verhindert werden soll, wenn
solche billiger sind als die Manufaktu
ren d.r Neuengländer. Nein, wir
meinen vielmehr daß die Fabrikation
unserer Freunde in Neuengland zwar
geschützt werden, aber gleichwohl Jeder
von uns die wohlfeilsten Kleider habeu
soll. Denn wir wollen dem Bären den
Pelz waschen, aber dabei soll er nicht
naß werden. Wie wir uns da eigent
lich möglich denken, das soll erst später
an den Tag kommen. Genug, Prohibi
tivzoll wollen wir nicht.
2. Ncgerstimmrecht —darüber sind
wir unter uns noch nicht einig ; im
Süden und Norden gibt es viele Re
publikaner, die dem Neger das Stimm
recht entweder gar nicht oder wenigstens
jetzt noch nicht einräumen wollen aber
Wendell Phillips besteht darauf. Zur
eigentlichen republikanischen Platform
gehört das Negerstimmrecht aber gar
nicht.
3. und 4. SonntagSzwang und Tem
perenz ei, wer verlangt das! Es
sind unter uns einige Mucker und blöd
sinnige Finsterlinge, welche Derartiges
betreiben, aber für diese kann man doch
nicht die ganze Partei verantwortlich
machen! Vielmehr duldet sie die Par
tei aus purer Großmuth, aber tempe
renzlich ist die Partei keineswegs.
5. Centralisation welcher Repu
blikaner kann sie wollen ! Es ist pure
Verleumdung, uns so Etwas nachzu
sagen. Allerdings haben wlr zehn
Staaten ihrer Rechte beraubt, aber das
ist ja kein Eingriff in die Verfassung.
Wir wollen diese Staaten auch wieder
herstellen, sobald sie sich zu unserem po
litischen Glauben bekehrt haben, und
jedem Staate, der uns in Allem hul
digt, erlauben wir ja gern zu thun, was
uns gefällt.
So vertheidigen sich die republikani
schen Parteiorgane. Wie von jenem
griechischen Tyrannen Nichts übrig
blieb, nachdem seine Laster beseitigt wa
ren so bleibt auch an der republikani
schen Platform kein heile Stück Haut
übrig, wenn man ihre einzelnen Postu
late (Forderungen) zergliedert und kein
Republikaner daran glauben will.
Wenn ihr Punkt 1, 2, 3, 4 ,und 5 eu
rer Platform nicht vertreten könnt, wa
wollt ihr denn ausführen ?
Günstige Aussichten.
Dle Nomtnation des Richters SharS
wood findet allgemeinen Anklang und
wird überall auf die herzlichste Weise
endosstrt. Die Demokratie des Staa
tes rüstet sich bereits, um den ersten wei
sen Schritt zu thun, das heißt, um zu
vcrlässige Delegaten für ihre County-
Tonventionen zu sichern.
Präsident Johnson alSGeat
terSmann. Präsident Johnson ist dieser
Tage durch den deutschen evangelischen Pastor in
New-Holstein, Wisconsin, ersucht worden, einer
deutschen Familie seiner Gemeinde für ihren
siebenten Sohn, der vor Kurzem geboren, wur
de, zu Gevatter zu stehen. Der Pastor moti
irte da Verlangen durch die Mittheilung, daß
in einzelnen Gegenden Deutschland'S die Sitte
herrsche, den souveränen Fürsten zu Gevatter
zu bitten, wenn einer Familie 7 Knaben hinter
einander, ohne Dazwischenkunft der Geburt ei
ne Mädchens, geboren worden sind. Da nun
der glückliche Baier in diesem Falle an keinen
Souverän zu appelliren habe, wende er sich ver
trauensvoll an den Präsidenten mit der Bitte,
die Pathenstelle zn übernehmen. Herr John
son erfüllte da Verlangen. Der Familienva
ter heißt Jürgen Theede, die Mutter heißt Emi
lie, geb. Born. Die sieben Jungen erblickten
seit 1859 da Licht der Welt.-In acht Jahren
sieben Kinder! Da Hat'S geschellt!
Der Rumpf-Congxeß tagt gegenwär
tig in Washington um die Union noch
vollends zu trennen.
(Eorrespondenz der „Pa. StaatSzeltung.")
Wilmi gton, Del., 24. Juni 87.
Geehrter Herr Ripper!
Aus der Nummer Ihrer „StaatS-
Zeitung", vom 29. d„ ist zu ersehen, daß die
selbe ihr erste Lebensjahr zurückgelegt ha und
in neue beginnt.
Bringen wir nun beim Jahreswechsel unseren
Freunden unsere Glückswünsche bar, so ist e
ebenso passend, einer geschätzten Zeitung beim
Jahreswechsel ihre Bestehen unsere GlückS
wünsche zu bringen, denn sie gelten ebenso wohl
dem Editor, und zwar nach seinem ersten über
wundenen pferlreichenjschweren Lebensjahr.
So nehmen Sie denn, Herr Ripper, die auf
richtigsten GlückSwllnsche nicht nur für Ihr zwei
te Lebens- und Wirkensjahr als Editor, sondern
für alle Zeiten! Mögen Sie gesund und gute
Muthe bleiben, und sich on Jahr zu Jahr
größerer Ausbreitung Jbrer Zeitung erfreuen!
Daß Sie schon beim ersten Jahre die besten Er
folge erreichten, die Sie zur Hoffnung auf den
glücklichsten Aufschwung Ihrer „StaatSzeltung"
berechtigen, muß alle Ihre Abonnenten erfreuen.
Dieser günstige Erfolg gereich Ihnen als Editor
völlig zur Ehre; es ist der Lohn Ihrer furchtlo
sen Vertheidigung der wahren demokratischen
Prinzipien, auf denen die Republik beruht und
denen sie ihr Wachsthum zur Macht und Größe
erdankt, doch noch schneller kann die Repu
blik verfallen und untergehen, sobald das Volk
diesen Prinzipien untreu wird, wozu der An
fang leider schon gemacht ist; und e giebt ältere
und große Zeltungen, die den Titel der Demo
kratie tragen, womit sie ihren Ruf erworben
haben, die aber verdienten, daß sie von der
Demokratie geächtet würden weil sie gefähr
licher sind, als die schwärzesten radikalen Blät
ter, und über die Negerverschwisterung und
Amalgamirung, sowie über das Militärunter.
jochungS-Gesetz das Volk in eine solche Sicher
heit zu wiegen suchen, als hätten sie der Repu
blik den Untergang u. diesem freien weißen Volke
die Entartung und die Knechtschaft im vollen
Ernste geschworen !
Darum fahren Sie fort, Herr Ripper, die
wahren demokratischen Grundsätze der Begrün
der dieser Republik zu erklären und thatsächlich
zu begründen, und Sie werden sich mit jedem
Monate und Jahre mehr und mehr der Aner
kennung aller besseren Bürger erfreuen, welche
im hochherzigen patriotischen Sinne da Ge
deihen unserer Republik aufrichtig wünschen
und befördern, und nur Jene können Sie sich
zu Feinden machen, die um niederer Leiden
schaften, de Bruder-NeideS und Hasse, sowie
um der Gewinn- und Herrschsuchtwillen, er
rätherisch dl Republik opfern können mit ihrem
alten Ruhme unsterblicher Helden und Staats
männer, und mit ihren großen Namen, als die
Neue-Welt und Freistätte für alle Lebensmüden
der alten Welt um ein neues Leben und eine
neue Heimath hier zu begründen !
Diesem allen Ruhme, sowie den bewährten
Lehren jener großen Staatsmänner der Rcpu
blik dieser Neuen-Welt und Freistätte für die
civilisirten Völker der alten Welt, drohet aber im
vollen Ernste der Untergang: denn wo durch
Militär-DeSpotiSinuS die edle weiße Race durch
die niedrigste Race entwürdigt, entartet, mu
lattosirt und verstümmelt werden soll und muß
dahin erlangt kein civisirter Europäer mehr
zu ziehen! Dapn blfiben die Ver. Staaten von
der Einwanderung so verschont, als Mexico und
nen wären, ehe sie nach Amerika wandern, denn
so sündlich handeln die europäischen Tyrannen
doch nicht, daß sie die weiße Rqce, das herrlichste
Meisterwerk der Schöpfung, durch Amalgami
rung mit der niedersten Race zu verstümmeln
suchen!
Also, vorwärts für Recht und Wahrheit, und
für Veredlung unter wahrhafter Würdigung der
Freiheit, trotz der wilden Herrscherwuth und dem
Geschrei der Narren.
Es begrüßt Sie mit
Hochachtung F. H.
Demokratische Nominationen.
Dle Demokraten von Cambria Coun
ty haben Eol. Joh. P. Linton,
welcher jenes County während dem letz
ten Winter so fähig repräsenttrt, wie
derum für die Gesetzgebung ernannt.
Die übrigen Kandidaten auf dem Coun
ty Ticket sind:
Für Scheriff,JohnA.Blair; Schatz
meister, John Cor; Eommisstoner, I.
A. Kennedy; Jury-Commissioner, Joh.
Buck; Armenhaus-Direktor, John D.
Thomas; Auditoren, Edward D. Evans
und I. F. Allen ; Corvuer, I. A. Ha
rold.
Die Demokraten von Blalr County
haben folgendes Wahlticket nominirt:
Assembly, John White; WehülfS-
Richter John Glaß; Prothonotary,
R. D. Cooper; Schatzmeister, H. B.
Anderson; Eommisstoner, A. I. Jol
ly; Jury-Commisstoner, I. A. Caro
therS ; Armenhaus-Direktor, JaS. Jack
son ; Auditoren, I. McEarter: Trus
tees der Academy, S. B. French, Da
div A. Lowry.
Gen. Grnnt'S Heimath. In
Galena, Illinois, dep Heimath de
Gen. Grant, erwähltest die Demokraten
neulich ihr ganze Ticket mit einer
Mehrheit von 259! Die Lte Ward
ging Demokratisch, uud zwar zum ersten
Mal seit der Gründung jener Stadt.
Gut!
Neger für den Kongreß. Die
„Preß" in Philadelphia, (Forney's
Blatt) ist zu Gunsten der Neger als
Congreß-Mttglteder. Nun, "gleich und
gleich gesellt sich gern".
Noch eine Ordre de Generals!
SickleS.
General Sicktes hat eine Ordre erlassen, in
elcher er die Schließung aller Lokale in Char
leston anordnet, in welchen geistige Getränke
erkauft werden; alle für den Verkauf on
Spirituo>en ausgestellten Licenzen sind wider
rufen worden. Eine der Wirkungen dieser
Ordre war, daß die Preise der städtischen Obli
gationen sofort um zehn Prozent fielen, da mit
der Untersagung de Verkaufe von Spirituo
sen u. s.. eine Haupteinkommensquelle der
Stadt Eharleston verstopft wird. Die Blätter
der Stadt Eharleston führen darüber Klage, daß
durch die erwähnte Ordre eine sehr große An
zahl Personen zu einer Zeit arbeitslos wird, in
elcher e denselben unmöglich ist, in anderen
Geschäftszweigen Arbeit zu finden. Eine an
dere Wirkung der Ordre besteh darin, daß vir
le Hauseigenthümer ihre Häuser leer stehen
lassen müssen, weil der Geschäftszweig, für
welchen sie ursprünglich ermiethet worden wa
ren, für ungesetzlich erklärt worden ist. Auch
die ist eine Segnung der im Süden errichtete
ten Militärherrschaft.
Der Surratt Vroceß.
Endlich nach mehrwöchentlichen Verhandlun
gen sind die öffentlichen AnNäger am Sams
tag Mittag mit dem Verhöre der Belastungs
zeugen in dem Sueratt-Prvcesse zum Abschluß
gekommen und le Vertheidigung hat ihre Auf
gabe begonnen.
Alle wa die Ankläger mit dem Aufgebot
all der reichen Mittel, die ihnen zu Gebote stan
den, nachzuweisen ermochten, war die Anwe
senheit Surratt in Washington, am Tage der
Ermordung Lincolns. Dieser Punkt wurde
durch mehrere Zeugen übereinstimmend be
kräftiget nnd die Vertheidiger vermochten in
dem mi! denselben angestellten Kreuzverhör kei
nen Widerspruch au Licht zu bringen. Die
Glaubwürdigkeit einzelner dieser Zeugen mag
vielleicht verdächtigt werden können, doch wird
der Gcsammteindruck, der durch ihre Aussagen
auf die Geschworenen gemach wurde, sehr
schwer zu erschüttern sei) auch wenn es der
Vertheidigung, wie es heißt, gelungen, einen
Zeugen aufzutreiben, dor Surratt am Tage
der Ermordung Lincolns in Canada gesehen
zu haben behauptet, was nicht möglich wäre,
wenn die Aussagen der Belastungszeugen, daß
er damals in Washington war, wahr sind. Ein
einzelner Zeuge wird nicht ausreichen, dieses
Alidi glaudtwürdig erscheinen zu lassen. Ob
aber der Nachweis der Anwesenheit Surratt
an jenem Tage in Washington ausreichend ist,
ihn der Theilnahme an der Ermordung de
Präsidenten schuldig zu finde, da ist eine an
dere Frage, denn außer seiner Bekanntschaft
und seinem innigen Verkehr mit Booth ist au
den disherigen Verhandlungen nichts hervor
gegangen, wa al ein Beweis für diese An
ahine betrachtet werden könnte.
vorhanden, wle die Brombeeren; diesen mag
von einem Kriegsgerichte die nöthige überzeu
gende Kraft beigelegt werden, ob sie dieselbe
aber auch auf ein Geschwornen - Gericht aus
üben werden, wäre voreilig zu behaupten.
Nach der Eröffnungsrede de Vertheidiger
Bradle zu urtheilen, beabsichtigen er und seine
College in die on den Anklägern getretenen
den öffentlichen Anklägern eingeschlagene Ver
fahren, ist den Vertheidigern diese Taktik nicht
zu verargen, aber ob sie dadurch ihrem Clieu
länger zu verschleppen, oder ihrer Malice ge
gen die Herren Holt und Stanton zu befriedi
gen, ist sehr zweifelhaft.
An großartigen Versprechungen läßt e Herr
Brodle in seiner Eröffnungsrede jedenfalls
nicht fehlen; wie weit er im Stande sein wird.
Dle Erschießung Santa Anna's.
Die Liberalen in Mexico räumen unter ihren
Gegner auf. Pulver und Blei ist ihr Gesetz
und wer ihnen in die Hände fällt, muß sterben.
fährlich werden konnte.
Santa Anna hat allerdings in seinem Leben
genug Unthaten verübt, wofür er den Tod ver
dient gehabt hätte, allein das gehörte der Ber-
BefehlShaber des Ver. St. Kriegsschiffe „Ta-
Liberalen gewaltsamer Weise dem Schutze der
amerikanischen Flagge entrissen, aus Land ge
brach, in Gefängniß geworfen, später vor ein
Kriegsgericht gestellt, zum Tode verurtheilt und
erschossen, obwohl nichts weiter gegen ihn sprach
als der Verdacht, daß er die gegenwärtigen Ver
hältnisse zu Umtrieben benutzt wollte, durch
die er die Gewalt wieder >n seine Hände zu
bringen hoffte.
Unlaugbar ging er mit einem solchen Plane
um; er, der an den 55 RegiernngSwechsela, die
Mexiko seit 1823 beglückwünschten, so viel An
theil nahm, daß er zehnmal selbst den Präsiden
enstuhl einnahm, war von einem so maßlosen
Ehrgeiz erfüll, daß er trotz seines Greisenalters
noch immer nicht der Hoffnung zu entsagen er
mochte, noch einmal die Gcschicke Mexiko'S zu
lenken und seit Jahren hatte er jeder Partei sej
ne Dienste angeboten, nnr um durch sie seine
Gelegenheit zu finden, sich in die mexikanischen
Angelegenheiten wieder einzumischen. Der un
zuverlässige Charakter de alten Jntriguanten
war jedoch zu wohl bekannt, als daß er für sei
ne Anerbietuiigen hätte Gehör finden können;
keine Partei traute ihm und so schein er zuletzt
zu dem Entschlüsse gelang zu sein, zu versuchen
ob er nicht auf eigene Hand etwa werde errei
chen können.
Er kam nach Vera Cruz, als jene Stadt schon
eng on den Liberalen cernirt und nahe daran
war, zu capituliren. Sein Erscheinen brachte
inen Umschwung hervor; die bereits eingelei
teten EapitulationS - Unterhandlungen wurden
abgebrochen und die kaiserliche Garnison schein
entschlossen zu sein, unter seiner Leitung den
Widerstand fortzusetzen. Gerade aber, als er
im Begriff zu landen stand, ward er vom Capi
tal Roe, dem Befehlshaber de Ver. St. KriegS
dampfer Taconp, daran gehindert und zur
Rückkehr gezwungen. Wir wissen nicht, ob jener
Savitän bei diesem Eingriff in höherem Auf
trag gehandelt ha, allein die erzwungene Rst.
kehr ist unstreitig die Ursache de Schicksals ge-
Wesen, welche Santa Anna betroffen hat und
unserer Meinung nach trifft jenen Capitän und
mittelbar die Ver. Staaten eine schwere Lerant
wortlichkeit.
Santa Anna war am 7. Juni in Sisal er
griffen worden und wenige Tage darauf schon
mußte e den im Hafen von Vera Cruz liegen
den amerikanischen Kriegsschiffen bekannt ge
worden sein und es wäre offenbar ihre Pflicht
gewesen, sofort nach Sisal zu eilen und die
AuSlieferutz bestem Schutze der Ver. St.
Flagge enlrissene/lMaimeS zu verlangen. We
nigsten der ertlste Versuch hätte gemacht wer
den, man hätte alle Mögliche aufbieten müf
sen, um Santa Anna zu retten; wir glauben
aber, dalflgar kein derartiger Schritt gethan
müssen die sehr beklagen. San
ta Anua ist, glauben wir, überhanp nur in
ziemlich direkten Einladung de
St. Thomas hierher ge-
WUen; der amerikanische Staatssekretär be
trachtete ihn früher als eine Karte, die sich mög
licher Weise bei den künftigen Mischungen des
mexikanischen Spiel recht gut würde verwenden
lassen, er wird seitdem eingesehen haben, daß er
eine werthlose Karte war, hoffentlich hat man
ihn jedoch nicht absichtlich fallen lasse, weil er
lästig geworden. Ueber der ganzen Bngelegen-
heit schwebt in jedem Fall eine sehr unangeneh
me Zweifelhaftigkei, die um des gte Ruft
der Ver. Staaten willen nicht früh genug auf
geklärt werden kann.—N. ZI. Stztg.
Telegraphisches
Mexico.
Washington, 9. Juli. Der
mexicanlsche Gesandte hat Hrn. Scward
unterrichtet, daß der Tod Maximilians
eine Nothwendigkeit für die Republik ge
wesen sei. Juarez sei geneigt gewesen,
demhohenGefangenenMilde widerfahren
zu lassen, allein die Mitglieder seines
Cabinets hätten mit Nachdruck geltend
gemacht, daß tm Falle einer Begnadi
gung die Banditen, welche der verlorenen
Sache Ortegas anhängen, die Regier
ung anklagen würden, daß sie zu schwach
sei, einen fremden Flibustier zu strafen
nnd dadurch müthmaßlich mit Erfolg
dahin arbeiten könnten, den Bürger-
Präsidenten abzusetzen. Anarchie wür
de bann die nächste Folge gewesen und
dem pardonirten Er-Kaiser auch die
Möglichkeit zugestanden worden sei,
an der Spitze fremder oder einheimischer
Truppen zurückzukehren. Romero be
hauptet, daß die Hinrichtung Maximili
ans sowohl durch die Monroedoktri als
durch die Grausamkeiten, deren Urhe
ber Maximilian gewesen, vollständig ge
rechtfertigt sei. Er theilt Herrn Se-
Scward weiter mit, daß einige dr>'
früheren Hauptrchcllen des Südens ge
genwärtig in New-Aork damit beschäf
tig seien, Flibustier im Interesse Frank
reichs und Oesterreichs gegen Mexico zu
organisircn und zwar unter dem Vorge
ben, daß die Erccution Maximilians
von Seiten der Ver. Staaten Rache
verlange, u. daß die heimlichen Zusam
mcnkünfte jener Südländer in einem
gewissen Hvtel in New-Avrk stattgefun
den.
Die große Filbusticr-Expedition, sagt
Herr Romero, soll von New-Orlcaus ab
gehen, sobald eine hinlängliche Mann
schaft vrganisirt sei. Von da würde sie
sich nach Brownsville begebe, dort den
Rio Grande überschreiten und nach
Matamoras rücken, wo och immer vie
le Anhänger des Kaiserthums verweilen.
Napoleon würde für das Unternehmen
die nöthigen Gelder durch die Freunde
von Slidell in Paris, vorschießen.
Das Schiff oder die Schiffe sollten wenn
möglich im August abgehen. Von den
zahlreichen Agenten der mericanischen
Regierung in New-Aork, Philadelphia
und New-OrleanS hat Hr. Romero die
se Information erhalte, und hat der
selbe nicht allein Jnarez von diesen
Thatsachen unterrichtet, sondern auch
die Intervention des Hrn. Scward an
gesprochen, die Abreise solcber Expedi
tionen in irgend einem Hafen der Ver.
Staaten zu vereiteln. Es unterliegt
keinem Zweifel, daß Expeditionen von
derartigen Charakter verhindert und de
ren Commandeure prompt verhaftet und
wegen Verletzung de r Neutralitätsge
setze verurtheilt werden würden.
Verschiedene Berichte.
Charlotte, die Frau des Kaisers Maxi
milian, ist von ihren Aerzten aufgege
ben worden und ihr Tod steht nahe be
vor.
Von den 524 amerikanischen Erhibi
toren auf der Pariser Weltausstellung
haben 294 Preise erhalten, worunter 4
große und 9t wurden ehrenvoll er
wähnt.
Das gelbe Fieber grassirt in New
Orleans sehr heftig.
In Tennessee besteht eine geheime
„UnterstützungS- Gesellschaft" von Ne
gern, deren Aufgabe die sein soll, alle
Abtrünnigen und Feinde des (radika
len) Gouverneurs Brownlow zu er
morden.
Aus Europa.
Depesche mit dem atlantischen
Telegraphen.
England.
London, 4. Juli. Die große mili
tärische Revüe, welche heute in Hyde
Park stattfinden sollte, ist wegen der Hin
richtung des Maximilian auf höheren
Befehl vertagt worden.
Das Verhalten der mericanischen Re
gierung in Bezug auf die Verurteilung
Maximilians zum Tode und die Voll
streckung dieses Urtheils hat hier und
auf dem Contincnt graste Indignation
erregt.
Die zur Gefangenschast vcrurtheilten
Fenier Burke, Doran, McEafserty und
Mollure sind von Irland ach England
tranSportirt worden.
London, 5. Juli. Alle Höfe
Europa's haben wegen des Todes
Maximilians Trauer angelegt.
Es ist höheren Orts die Zurückberu
sung der britischen Gesandtschaft von
der Stadt Mexiko und die Aufhebung
der diplomatischen Verbindungen zwi
schen Großbritanlen und der inerikaui
schen Regierung vorgeschlagen worden.
Frankreich.
Pari S, 4. Juli. Lord Lyons ist in
die Stelle des Lord Cowlcy als Gesand
ter Ihrer brittischen Majestät am Hofe
Napoleons 111. eingetreten.
Paris, 5. Juli. Die französische
Negierung hat der neuen Franco-Ame
rikanischeu Telegraph-Compagnie die
Concession verliehen, ein unterseeisches
Kabel von Brest nach irgend einem
Punkte der amerikanischen Küste zu le
gen.
Der heutige,,Moniteur" drückt sei
nen Abscheu vor der Ermordung de
Maximilian aus. In dem Senat und
gesetzgebenden Körper wurden Reden
gehalten, in welchen die Hinrichtung
Maximilian's als ein Verbrechen gegen
die Civilisatiou hingestellt wird.
Es sind Befehle erlassen worden, in
Folge deren alle französischen Consuln
in der mexikanischen Republik von ihren
Amtspflichten entbunden werden.
Alle Festlichkeiten und alle Vorberei
tungen sind wegen des Todes Maximi
lians eingestellt.
Paris,!). Juli. Man sagt, daß
der Kaiser Napoleon beschlossen habe,
die französische Armee um 35,999 Mann
zu reduciren.
Die ErnteauSstchten in Frankreich
waren befriedigend, besonders in den
nördlichen Departements, wo man ei
nem sehr reichen Ertrag entgegensah.
Das Reifen des Getreides hatte so ra
sche Fortschritt gemacht, daß schon an
mehreren Punkte Vorbereitungen zum
Mähen getroffen wurden.
Schweiz.
Rath Heer, der Gesandte der Schweiz
in Berlin, der auch bei den süddeutschen
Staaten accredittrt ist, stand im Begriff,
sich nach München zu begeben, um dem
König von Baiern sein Beglaubigungs
schreiben zu überreichen.
Die Unterbandlungen für den Ab
schluß eines HandeSvertrageS zwischen
der Schweiz und dem Zollverein sollten
binnen Kurzem wieder aufgenommen
werden.
Oesterreich.
Wie, 4. Juli. Der kaiserliche
Hof hat wegen des Todes Marimilian's
Trauer angelegt.
Nachrichten Per Dampfer.
Oesterreich.
In der Sitzung des Abgeordneten
hauses des ReichSralheS theilte Herr von
ComcrS, der Justizminister, dem Hause
die Proklamation mit, welche der Kaiser
am 29. Juni beschlossen hatte und kraft
deren alle Personen, die seit dem 13.
März 1848 wegen politischer Vergeben
verurtheilt worden, völlig amnestirt
worden sind. Die Amnestte nmfaßt
auch alle Personen, die sich zwischen dem
obigen Datum und der am 15. Dezem
ber 1899 ertheilten Amnestie politischer
Vergehen schuldig gemacht haben, gegen
die aber kein gerichtliches Verfahren
eingeleitet werden konnte, weil sle sich
aus dem Kaiserstaat entfernt hatten.
ES wird ihnen jetzt freie Rückkehr gestat
tet, ohne daß sie irgend welchen legalen
Nachtheilen ausgesetzt sind.
Norddeutscher Bund.
Graf Bismarck hat vom König Ur
laub erhalten und sich auf selne neuen
Güter in Pommern begeben.
Die Neue Preußische Zeitung enthält
einen Artikel, worin die jüngste Rede
Stanley'S während der Debatte über
die Luxemburger Frage einer scharfen
Kritik unterzogen wtrd.
In Berlin war da Gerücht verbrei
tet, daß Oesterreich gegen die Militär
conventton Preußens mit Hessen, insbe
sondere gegen die Besetzung von Mainz,
protestirt habe.
Das preußische Strafrecht soll fortan
in allen iieuerworbenen Ländern einge
führt werden.
Die Generalversammlung der Hain
burg-AmerikanischenPacketfahrt-Actien-
gcsellschaft hat beschlossen, ein neues
Dampfschiff ersten Ranges zu beschaf
fen.
Der König von Preußen hielt am
24. Juni in Begleitung des Großfürsten
Wladimir, der eigens zu diesem Zwecke
von Warschau nach Berlin gekommen
war, eine große Herrschau ab.
Es hieß, daß die Königin von Preu
ßen auf einige Tage Paris iucognito
besuchen wolle.
Die Neue Preußische Zeitung macht
darauf aufmerksam, daß die französische
Regierung auffallend große Korneinkäu
fe mache; so würden binnen Kurzem ei
ne halbe Million Centner Getreide per
Eisenbahn von Ungarn nach Frankreich
gesandt werben.
Deutschland.
Gießen. Die Schrift des Profes
sor Leopold Schmid hicrselbst: „Ultra
montan oder katholisch?" ist bereits in
dritter Auflage erschienen. Die Jesui
ten in Mainz freilich stellen sich an, als
ob sie die Bedeutung der Schrift nicht
verständen. Ihr Organ sagt: „Herr
Schmld soll und muß uns sagen, welches
denn eigentlich sein Christenthum ist. Er
ist weder katholisch noch protestantisch,
und er ist gleichzeitig sowohl katholisch
als protestantisch. Er hat seinen Tempel
in den Wolken gebaut." Aber die Be
deutung der Schrift liegt gerade darin,
daß sie sowohl katholisch als Protesten
tisch ist. Schmid, ein ebenso theologisch
und philosophisch gründlich durchgebil
deter Mann, als ein eifriger Katholik
will gleichwohl den „Anschluß der katho
lische und evangelischen Christenheit
aneinander" bis zur Abendmahlgemein
schaft, während er andererseits auf die
specifisch römische Kirchengemeinschaft so
lange verzichtet, als sie den eigenthüm
lichen Werth des IlvauMlism (des evan
gelischrn Princips) anzuerkennen ablehnt
„um katholisch zu bleiben." Es giebt
darnach einen Katholicismus ohne Rom
wie ja auch historisch um 799 die Kir
chenherrschaft Rom'S noch beschränkt
war auf die eigentliche Stadt - Dtöcese
von Rom (Luourdionna), Sicilien und
das neugewonnene England. Und die
ser ächte Katholicismus steht nicht im
Gegensatze zur evangelischen Kirche; im
Gegentheil, sie ergänzen sich. Wer ah
net nicht die Größe dieses Standpunk
tes ? Friede und Vereinigung der Con
fessioncn, dahin deuten, trotz aller jesui
tischen Machinationen, die Zeichen der
Zeit.
Am 19. Juni hat in Berlin ein Ar
tillerie-Lieutenant, Wilhelm von Sche
ine, seinen Zimmervermiether, einen
Schuhmacher Seifert im Streite erschos
sen. Der Lieutenant hatte ein Verhält
niß mit einem jungen Mädchen das
Seifert in seiner Behausung nicht sehen
wollte und als dasselbe trotz mehrfacher
Vorstellungen Seifert' an jenem Tage
noch wiedergekommen war, ging er auf
das Zimmer des Lieutenants, um ihm
zu erklären, daß er „solche Zucht nicht
dulden werde." Der Lieutenant ward
darüber erbittert, es entstand ein hefti
ger Streit und der Lieutenant erklärte
dem Seifert, daß er ihn niederschießen
würde, wenn er nicht augenblicklich das
Zimmer verlasse; dabei wollte er ihn
htnausschleben, jener aber setzte sich zur
Wehre und der Lieutenant griff darauf
nach seinem Revolver und schoß zwei
Schüsse ab, von denen der zweite dem
unglücklichen Mann in die linke Brust
durch Milz und Magen drang, so daß
er nach einigen Minuten starb. Der
Lieutenant ist natürlich verhaftet wor
den.
Die badische Regierung hat mit Jta
lten, das für da erste HandelSgewäch
Badens, den Tabak, ein sehr ergiebiger
Markt geworden ist, einen Vertrag be
treffs der Auslieferung von Verbrechern
abgeschlossen; es ist aber darin aus
drücklich festgestellt, daß wegen politi
scher Vergehen oder eine
Auslieferung in keinem Fall stattfinden
darf.
In Baiern beabsichtigt man die vielen
Feiertage zu vermindern, worüber sich
alle fleißigen Leute herzlich freuen.
Locate Neuigkeiten.
Lancaster, Pa.
Donnerstag. Juli 11,1897.
Bcrsammlung der Schulbehörde.
Eine Versammlung der Schulbehörde fand letz-
Donnerstag Abcnd statt. Mapox Sanberson
fungirte als Präsiden, und H. S. Garaal
Sekretär, bis die ncuen Beamten r.wählt wor
den waren.
Herr Wm. P. Vrinton wurde dann al Prä
sident, und Eol. F. S. Ppfcr als Sekretär,
und Peter McEonomp als Schatzmeister der
Behörde erwählt.
Dr. John L. Atlee, ein Mitglied der Schul
behörde reichte seine Resignation ciu, welche an
genommen wurde.
Folgender Beschluß wurde angenommen:
Daß für das Jabr !897, beginnend am I.
Juni, eine Taxe von sechs Mills auf den Dol
lar auf liegendes Eigenthum für Schulzwecke
gelegt werde: aus alle anderen Gegenständen
blaiden die Taren wie das Gesetz sie vorschreibt.
Denjenigen, welche ihre Taxe vor dem 19len
August bezahlt, werde 5 pro Cent nachgelas
sen ; Tarc, die nach jenem Datum nnd vor
dem 9le November dezahlt werde, haben den
ollen Betrag zu zahlen; ach jenem Datum
her werden 5 pro Cent hinzugerechnet.
Der Gehalt der Lehrer bleib derselbe wie im
oiigen Jahre.
Schul-Cc'niinitteen. Hr. Wm. P.
Wm. R. Wilson, Gen. Georg M. Sleinman,
L. Richards, D. G. Baker, S. H. RepnoldS.
ginanz-Eom mitte: Rodert A. EoanS,
H. E. Slaymaker, Gottfried Zahm.
Bücher-Eommittce: Simon P. Eb,
Dr. I. A. Ehler, Dr. John McCalla.
Schnl-Eigcnthu in Committee:
Dr. John Lcvergood, H. E. Slapmaker, Gott
fried Zahm, Dr. H. Earpenter, Ehrist. Zecher,
Soldaten-Waisen Eon mittee:
Geo. F. Brcnneman, Emanuel Sbober, Wm.
A. Morton.
Nord Ost Division.—H. A. Rockasteid, Hen
rp W. Harberger, D. G. Swartz, E. G.Beale,
Rev. D. P- Rosenmiller.
Süd Ost Division.—Geo. F. Brennernan,
E. F. Rengier, I. I. Cochran, John Metzgar,
D. G. Baker.
Süd West Division. —John R. Ruffel, Eapt.
John Wise, John K. Recd, Anthonp Jke, I.
W. Johnson.
Nord West Division.—R. A. EvanS, David
King, William Best, Dr. John Levergood, Ja
me Prangltp.
Anstellungen. Heinrich A. Zug on
Lankaster, ist als Zoll-Inspektor in Philadelphia
angestellt worden.
Theodore Hiestand ist zum Gehülst - Assessor
für den Marietla-Distrikt ernannt worden, an
an die Stelle von S. Nagel, elcher resignirte.
Eontrakt zuerkannt.— Der Eontrakt
vor den Bau einer steinernen Brücke, nahe bei
Grubb'S Mühke über die Eonewago Ereek,
Grenzlinie zwischen Lancaster und Dauphin
EountieS, wurde vorige Woche in Harrisburg,
von den EommissionerS der zwei EountieS
Herrn ZamcS Earpenter, on Lancaster, zuer
kannt.
Ein Hinkel, was ein Hinkelist.
—Die Lankaster „Erpreß" erzählt folgende Hin
kelgeschichte, welche wir zum Besten der Feder
vieh- und Elerliebhaber mittheilen:
Vor etwa zwei Monaten kaufte Herr Jona
than SiperS, dahier, rin Hinkel, welche er bald
darauf zum Brüten setzte, und in gehöriger Zeit
machten die Jungen ihre Erscheinung. Letzte
Woche fing die Glucke an ihre Zungen zu picken
und wollte nichts mehr mit ihnen zu thun ha
ben, worauf sie i.ren Keller gethan wurde. Am
Freitag legte jl: ein große Ei. Am Sam
stag legte sie drei Eier, Nachmittags zwischen
halb vier vnd sieben Uhr. Am Sonntag kein.
Am Montag vor sieben Uhr legte sie zwei Eier;
am Dienstag Morgen zwei, und am Donnerstag
Vormittag drei Eier. ES ist da einzige Huhn
welche Herr StperS besitzt, es sind keine andere
Hühner in der Nachbarschaft, noch könnten ir
gend welche in den Hof und viel wenigcr in den
Keller kommen. Die Eier sind alle vollkommen,
und von schöner Größe.
Ist auch kein Wunder. - Eine in
Philadelphia wohnende Dame wurde vorige
Woche von vier gesunden Kindern, nämlich drei
Knaben und einem Mädchen entbunden. Der
glückliche Vater soll ein gar bedenkliche Gesicht
gemacht haben, als er sich plötzlich so mit Kinder
segen überhäuft fand. Herr, halt ei mit dei
nem Segen!
Temperenz-PicnicS.—Die Tempe
renzler von Peoria, JllS., haben neulich eine
Ercursion nach Pekin gemacht und dort ein Pic
nic gehalten, wobei so viele Fällt on Trunken
heit vorgekommen sind, daß das Gefängniß
nicht alle deshalb Verhafteten zu fassen er
mochte. !)er Stadtrath on Pekin hat nun
den Stadtrath von Peoria ersucht, er möge die
Teinpcrenj-Gesellschaften veranlassen, nicht eher
wieder PicnicS in Pekiu abzuhalten, bis da
Gefängniß vergrößert sei.
Blitzgctroffene wieder zum Leben
zubringen. In Ezempin wurde am 21.
Mai durch den Blitzschlag ein tSjährigeS Mäd
troffen. Da Mädchen blieb trotz aller Bele
bungsversuche bewußtlos. Endlich legte man
dasselbe aus Anrathen eines AreiseS in eine frisch
gegrabene Grube und bedeckte den Körper mit
Erde, doch so, daß e nicht ersticken könnte. Nach
Verlauf on einigen Stunden kehrte das Be
wußtsein zurück, und die BedauerSwerthe dürfte
wohl unter weiterer ärztlicher Pflege ihre Ge
sundheit wieder erhalten.
Bierkrieg.—ln Milwaukce ist ein Bier
krieg ausgebrochen. Die Bierbrauer haben sich
vereinigt, für das Lagerbier 12 Thaler per Bär
rel zu verlangen. Nun haben sich die Salon
halter auch vereinigt und in einem Manifest an
die Brauer angekündigt, daß sie nicht mehr al
19 Thaler bezahlen wollten; sie begründeten
ihr Ultimatum mit den Kosten, theueren Zei
ten rc. Wenn'S nur nicht zur Revolution
kommt!
Ein großer Apfelbaum. —Auf den,
Lande des Hrn. John Kohler, in Nord-White
hall Township, Lecha Eountp, befindet sich ein
Apfelbaum, welcher mehr als 199 Jahre alt ist,
und welcher in dem letzten Jahre über 199 Bu
shel Acpfel getragen hat. Die Höhe des Bau
mes ist 3k Fuß und im Durchmesser zwei Fuß,
oberhalb dem Grunde, KZ Fuß. Die ist der
größte fruchttragende Baum, von dem wir noch
je gehört haben.
Die in Williamsport, Pa., am 2V. Juni
abgehaltene republikanische Staat-Convention
für die Nomination eines Eandldaien für Rich
ter der Supreme Eourt, nominirte mit der
neunten Abstimmung den Herrn Henrp W.
William von Alleghanp Eountp für diese
Stelle.