Pennsylvanische Staats zeitung. (Harrisburg, Pa.) 1843-1887, July 11, 1867, Image 1

Below is the OCR text representation for this newspapers page. It is also available as plain text as well as XML.

    ZZ I n 11 g
Jahrgang 2.
Die
Pennsylvanische StaatSzeitnng,
Herausgegeben von
Job. Georg Nippcr,
erscheint jeden Donnerstag, nnd kosttt 82. (U)
ach Verfluß des Jahrgange.
Einzelne Ercmplarcn, j GentS per Stück.
Relne Subscriptionen werden für weniger
jemand bas Blatt abbestellen, bis alle Rück
stände bezahlt sind.
Anzeigen werden zu drn gcwöhnlicbcn Prei
sen inserirt.
Officen: in der „Patriot und Union"
Druckerei, Dritten Straße, Harrisbnrg, nnd
in der „JnteUigcnccr" Druckerei, am Eentre
Square, Lancaster.
Wohnung: Nro. M EbcSnuistrasie, zwi
sehen der Ken und strn Straße.
Hanshaltungs Wniuejf.
A. C. Flinn,
Ndi tl, Nord -O.ncc Sirasic,
Lancaster, P a.
Oefcn, Herde und Fencrrostc;
Kupfer-, Eisen- nnd Blcchgeschirre;
Brau- und TcstiUir-Kcssel.
M-Dackdcckcil und das Anfertigen von
Dachtraufe, sowie Ausbesserungen von Blech
geschirr bestens S
GelbgiesitreitKGaori'hrrttftlbrik!
Alle Arten von Wasser- und GaSröbrcn, von
Blei, galvanistrtcm Eisen, Gnß und Schmiede
eisen, irdeneglasirte, und kupferne (verzinnt)
Hydrants,
Badewannen,
Waschschüssel,
Apartemcnt mit Wasserznslnfi,
P u m pen
für Cisterncn und tiefe Brunucn,
Dämpfer,
Ventilators,
Hydraulische Pumpen,
Jce-Crcam-Zubcreitcr,
Wasscrkühler,
RcfcigcratorS.
Zu haben bei
?l. (5. Fliiiii,
No. 11, Nord Queen Str.,
Juli . '57,-If. Lancaster, Pa.
Nicht zu übersehen!
Herabgesetzte Preise !
P. Weber, 38 N ord O ccnstra ß e
Lancaster, Pa.,
empfiehlt seine große Auswahl von
Hüten nnd Kappen s
für Herren und Knaben, von allen
verschiedenen Farbe und Mustern und für
jede Jahreszeit.
Filz-, Casimir- ä- Stroh-Hute,
sowie
Tuch-, Pelz- und Sammet - Kappen
von der ordinärsten, bis zur seinstcn Qualität,
zu einem solchen
billigen Preise,
daß er von keinem ähnlichen Geschäfte in Lau
caster gestellt werden kann.
Bestellungen werde in kürzeste, Frist aus
geführt. Eompagnicn und Vereine wird ur
Fabrikpreis berechnet.
Kommet und prüfet, che Ihr sonstwo ei
tauft.
Lancaster, April 18. '5B--tf,
Putzwaaren - Geschäft,
38 Nord Onecnstrasie,
Lancaster, Pa.
Frl. Anna Weber zeig dem Publi
kum ergebenst an, daß sie ihre FrnhjahrScuikän
se gemacht und die größte Auswahl aller in
dies Fach einschlagende Artikel an Hand hat,
die zum billigsten Preis abgegeben werde.
Damenhüte MZU
in allen modernen Stof
fen und Facons;
der, Blumen, Saiumct, A
Seide, Chenille, Besatz K In
Bestellungen werden prompt und billig
besorgt.
Lancaster, April 18. '57-tf.
Wcsthäsfer'S
Billige Buch-Handlung,
Schreib-Materialicn, Galan teri-
Waarc, rc., rc>,
Schul-, Juristische, Theologische, Mcdi
cinische und andere Bücher
zu den billigsten Preisen.
Verleger des
„Leben der Väter der deutsch Ncsvrmir-
ten Kirche," c.
Agent für die nachstehenden Magazine e
Jllustrirte Welt,
Ueber Land und Meer,
Gartenlaube (Leipzig),
Gartenlaube (Gerhard's),
Temme'S Werke,
Novtllenschatz, rc.,
New-Aorkcr Staats-Zcitnng,
Belletristisches Journal und Eriminnl-Zcitung.
Ferner:
GchiffSscheine für Europa, Wechsel
auf Deutschland.
I. M. Westb äffer,
Nro. Ecke der Nord-Queen
und Orange Straße.
Lancaster, August 9, 1855.
Union Zotet,
Ost-CheSnut Straße, nahe dem Depot
Lanrastrr, Pa.
Adam Schuh. Eigenthümer.
Der Unterzeichnete empfiehlt dem geehrten
Pudlitum sein auf beste eingerichtetes Gasthaus
unter obigem Namen. Emiganten sowie son
pige Reisend finden stets gute Speisen und
Getränke und reelle Bedienung. Bier, deut
scher und französischer Wein, und reine Geträn
te stets auf Hand. Zum freundlichen Besuch
tadet ergebcnst ein
Adam Schuh.
Lancaster. Sept. 5 IB6L.
Dic nithlichfic Erfindung
lmscrcs Zeitalters!
Tic
L am b Familie n
ÄNtt - Maschine!
Jede Maschine wird garantirt.
Strnnipf und andere Stnckwaarcn iniGrofi
che Masche, gerade wie Handarbeit.
Bestellungen anfalle Arte Strickarbeit wer
de entgegengenommen und zur Zufriedenheit
lUi Marklstraße, nahe Frvniftraße,
H arrisbura, P a.
F. S.Field,
Mai 2. '57 1.',. Ag' Nt.
John Vcndrr's
M'lli's-sMlllMlg
Higbstraßc, (A. Iske's frühere Wcrkstättc,)
L a n c a st c r, Pa.
Eine ante Answabl von
SaNafzimmcr stets an Hand z billige
Preisen.
K A. Jele'S patcniii tc AuSziigtische wer-
S ä c z c
liefert. ' ' ' '
lo bn Bender.
Laiirastcr, April 2.5. 1857.-If.
Theo. F. Schcfser,
H arri s b u r g,
hat stets auf Verlag
schön colorirte
Geburt- und Taufscheine.
Das Herz des Menschen; ein Zcm
pcl Gottes, oder: die Wcrkstättc des Teu
fels. Deutsch und Englisch.
Habcrinann's Gebet - Büchlein.—
Teutsch und Englisch.
Genefcva.— Deutsch und Englisch.
Heinrich von Gichcnfelö; oder: TaS
gestohlene Kind.
Hol; in an n's lang verborgener
Freund; eine Sammlung wunderbarer
und werlhvllcn Mittel und Kuren.
Buchhändler werden zum billig
st c n Preise bedient.
März 7,1857.
Wilhelm Etlstrock,
Ecke der Vierte und Walnut Straße,
H a r r i S b u r g, P a.,
Frühjahrs- und Toinmcr
skills'
Tuch,
Französische Casimirs,
iwrstcnzeligc
Harrisl nra, Aprll 25, 1857.
Neue
Frühjahrs- nnd Sommcr-
M'iift'r - Btvss'!
Ter llntcrzcicbnctc bcnachrichtiqt hicinit seine
Freunde und das Publikum überhaupt, daß er
soeben vom Osten mit einer reiche Auswahl
iniportirter und einheimischer
Kleider - Stoffe
Nnznge jeder Art
Halsbinden, Krügen, Taschentücher,
?c. stets auf Hand.
Um-geneigte Zuspruch bittet
I. Fröhlich,
Dritte Straße, oberhalb North Straße,
Harrisbnrg, Pa.
April 11, 857.
Soeben erhalten!
Eine andere Sendung von
Parlorfihl - Gestellen.
Zuvcrkansen in
Aemlt S VolMer's
Msler-ZesclM.
Wir haben die beste Auswahl von Divan-
Sopha undSlnbl.Gestelle (verschiedene Sor
ten) in unserer Stadt, welche wir zu einem bil
ligeren Preise Polster und verkaufe, als es
irgendwo sonst geschehen kann. Wer bei uns
geoolstcrte Möbel kauft, bekommt deck vollen
Werth des Einkaufspreises.
Jalousien, Frnstrrtwrhiingr und
SPha-llclirr;üge
zu dem billigsten Preise.
Haar- und Springfcdern-
M a tr a z en
werde auf Bestellung angefertigt und zwar zur
vollständigen Zufriedenheit der Auftraggeber.
Das Anpassen und Lege von Teppichen, so
wie das Aufhängen von Fenstervorhänge und
jede Art von Polsterarbeit wird in der besten
Weise besorgt durch
Beard k Vollmer,
tili Marktstraße, 2te Thüre von Frontstraßc,
April 18. '67. Harrisburg, Pa.
Kohlen, Kohlen!
Wichtig für Consumenten!
C. Schreivcr, Agent,
lenkt die Aufmerksamkeit des Publikums auf sei-
Lytens Valley, Spring Creek ä-
Lorberry Kohlen,
von vorzuglicher Qualität und jeder Größe.
Alle diese Kohlen erkauf ich zu den nie
drigsten Preisen bei der Tonne oder
Karch ladung.
Office: Ecke dcrNord und Canal
Straße.
Harrisburg, Januar 17, 'L7.
Poesie.
Das Geld.
Von Robert Elcmcn.
O schönste aller HimmclSgaben.
Du Sohn aus einer bessern Welt.
O wenn ur dich die Menschen haben,
Du höchstes Gut, o schönes Geld!
Was ist der Seele heißes Streben
Für Tugend und der Wahrheit Licht?
Wer sich nicht Geld rrwirbt im Leben,
Begreif den Zweck deS Lebens nicht.
Was redct ihr von Menschenliebe,
In der rin Thor sich nur gefällt?
Dir edelste und schönsten Triebe
Erweck im Herzen nur das Geld.
Warum durch Worte und durch Thaten
Sich Ehr' crwrrben und de Ruhm ?
De wahren Nnhm gibt der Dukaten,
Der Geldschrank ist das Heiliglhui.
Warum durch Lirbe sich gewinne
Was man mit Geld erobrr kann?
Die Schönste wird nicht lange sinncn,
Sie reicht die Hand dem dümmsten Man.
Ja, wer das Geld hat, darf auch hoffc,
Und wären Kops und Hcrz von Sirin,
Ihm stehen alle Himmel offen,
DeS Menschen erste hcil'ge Pflicht,
Ein Solcher nr ist Mann von Stande,
Der i dem Gelde sucht sein Glück.
O Geld, du schöne Himmelsgabc
Für Geld steht Alles zu Gebote,
Für Geld läßt sich der Teufel taufen,
lind kaufet sich die Herrlichkeit.
O Götter! zürnet nicht mir Armen,
O Götter! laßt die schöne Erde
(Eol. Westbt.)
Feuilleton.
Der
Festungs-Commaudllnt.
Criininal-Erzählung
I. D H Temme.
2.
Drei Reisegefährten.
Der Herr General will seine Tochter
wohl ausstatten? fragte er den Frem
den.
Er könnte es wohl. Und in der
That. Aber Sie sind ein kleiner Schalk,
Sie wollen mich ausfragen. Was für
schöne Sachen führen Sie dann in Ih
rem großen Mantclsack bei sich?
Allerdings sehr elegante Roben, sagte
der riesige Reiter mit dem großen Barte
und den rollenden Augen.
Und Spitzen ! setzte der Schiele nde
hinzu.
Und Mantillen, sagte der Reiter.
Und was sonst eine junge Dame zu
ihrer Ausstattung bedarf, sagte der An
dere.
Ja, sagte, indem seine Augen mit
Genugthuung rollten, der Reiter, unser
Haus ist mit allen möglichen elegante
Damenartikeln versehen.
Und der Name ihres werthen Hauses ?
fragte der Fußgänger.
Johann Peter Mondschein, Ihnen
zu dienen.
Aus?
Der Reiter nannte eine benachbarte
größere Stadt.
Und Ihr werther Name?
August Laubmeier.
Ah, Herr Laubmeier. Aber da ich
einmal so unbescheiden war, Sie nach
Ihren Verhältnissen zu fragen, so müs
sen Sie nun schon erlauben, daß ich
Harrisburg, Pa., Donnerstag, Juli U, 18V7.
Sie auch mit mir bekannt mache. Ich
heiße von Eichcnberg und bin meines
Zeichens Aber da wird ja gleichgül
tig sein.
Sie sind gewiß Offizier, sagte listig
der Herr August Laubmeicr, und kommen
aus der Residenz.
Aber ich begreife nicht, Herr Laub
meicr.
Woher ich das weiß, Herr Baron ?
In der That—
Sic kennen das Fräulein Toll ?
Still, still!
Sie ist vor acht Tagen aus der Resi
denz zurückgekommen.
Ah ja, ja.
Sie sind schon gleich auf dem Wege
hierher.
Teufel, Herr Laubmeicr, Ste sind ein
großer Schalk. Vor Ibncn muß man
sich-
Der Herr von Eichenberg vollendete
seinen Satz nicht; sein scharfes Ohr
mußte etwas pernvinmeii haben. Er
horchte in den Weg zurück.
Hörten Sie etwas ? fragte ihn der
HandlungSrciscnde, Herr Angust Laub
meicr.
Ein Pferd.
Der Herr Laubmeicr erblaßte.
Auch der Herr von Eichenberg schien
ein wenig nnrnhig geworden zn sein.
Ah, sagte er, Sic erlauben, Herr Laub
nieicr. Sic haben wvbl bemerkt, daß ich
in einer delikaten Situation hier bin.
Der Vater, der General, weiß noch
nichts von dem Verhältniß seiner Toch
ter, kennt mich noch nicht, hat vielleicht
andere Absichten mit ihr. Da begrei
fe Sie, daß ich mich hier nicht vor
Jedermann darf setzen lassen. Ich em
pfctzlc mich Ihnen, Herr Laubmeier.
Er verschwand im Walde.
Ter Handlnngsrciscndc horchte einen
Augenblick besorgt in den Weg zurück.
Er hörte den Tritt eines Pferdes. Die
ses schien schneller znznschrcile, als daS
scinigc.
Das ist gewiß der gefährliche Mensch,
sagte er zn sich. Er verfolgt mich. Er
wird mich einhole. Es wird dunkel.
Ich bin kaum ans der Hälfte des We
ges ganz allein.
Ergab seinem Pferde die Sporen.—
Aber das arinc Thier konnte nicht ge
schwinder vorankommen. Das Pferd
hinter ihm kam itzm näher. Er wischte
sich den Schweiß aus dem Gesichte.
Er spornte sein Pferd abermals. Es
hals ihm nichts. Nach wenigen Minu
ten war das Pferd dicht hinter ihm. Er
sah sich um; der kleine magere Reiter
mit dein znsammengclnissencn Gesichte
und den großen Pistolen war schon fast
an seiner Seite.
Ich bin verloren, dachte der Herr
Laubmeier bei sich.
Guten Abend, sagte der Kleine.
Guten Abend, konnte der Herr Laub
mcicr kaum zurückwünschen.
Ein hübscher Weg hier.
Es geht a.
Das Dunkel unter dem Dickicht der
Bäume ist oft romantisch.
So passabel.
Wie weit mögen wirJoohl noch von
der Festung sein ?
Der Herr Lanbmcier wollte aufath
men.
In fünf Minntcn müssen wir dort
sein können, log er. Wenn wir hier
laut spreche, so kann man es da oben
hören.
Aber der Kleine schüttelte den Kopf.
Ich denke, vir haben och eine starke
halbe Stunde.
Der Herr Laubmeicr erwiederte nichts
darauf. Sie waren gerade an einem
schmalen Psade, der von dem Haupiwe
ge ab, in das Dickicht, steiler in die Hö
he führte.
Was meinen Sic, sagte der Kleine,
wenn wir den Pfad wählten? Er muß
bedeutend näher sein.
Herrn Laubmeicr überlief ein Grau
sen.
Wir könnten uns verirren, sagte er
stotternd.
Sie wollen doch auch zu der Festung?
fragte der Kleine.
Ja.
Sie machen in Modeartikeln?
Ja, antwortete noch kleinlauter der
Herr Laubmeicr.
Sie haben sich da wohl gut assortirt?
Der Kleine zeigte bei d<>n Worten auf
den großen und hohen Mantclsack des
Herrn Laubmeicr.
Jetzt geht es los, dachte der riesige
Reiter, der wirklich mach
te. Antworten konnV er nicht.
Der Kleine nahm an, daß er eine be
jahende Antwort erhalten habe.
Ja, sagte er, bei solchcrGeltgenheit
muß mau sich vorsehen. Buch ich
Sic müssen wisse, daß wir Collen sind,
das heißt halbe. Ich Bi
joutcrieen.
Der Herr Lanbmcier sah sich
ner um.
Der Schuft mill mich sicher machen,
dachte er.
Meist in Damensachen, fuhr der An
dere fort, in Uhren, Armbändern, Bra
chen Ohrgehängen Ringen ; ja die Rin
ge bei solchen Gelegenheiten nicht zu
vergessen. Außerdem führe ich aber
auch einige Herrenartikel bei mir, Taba
tiercn, Siegelringe, Busennadeln und
so weiter. Der alte General bat mich
zwar nur für seine Tochter hinbestellt ?
Der Herr Laubmeier hörte doch ver
wundert auf.
Sie sind auch hinbestellt ?
Sie also auch ? Ich dachte es mir.—
Darf ich fragen, für welches HauS Sie
reisen?
Für Johann Peter Mondschein in
D—.
Potztausend, und ich für Daniel Holz
apfel auch tn D—. Ein bedeutendes
Haus, Sie müssen es kennen.
Gewiß, dem Namen ach.
Und da müssen wir auch uns kennen
lernen, Herr College. Ich heiße To
bias Haubcnsack, wenn Sie erlauben.
Und ich August Laubmeicr, Ihnen
zu dienen.
Ei, Herr Laubmeier, wissen Sie was ?
Und, Haubensack ?
Ich ärgere mich, daß wir nicht schon
da untcn in dem Wirthshause Bekannt
schaft mit einander gemacht habe.
Aber mein Grundsatz auf Reisen ist,
gegen Unbekannte zurückhaltend zu sein.
Das ist auch der mcinige, Herr Hau
bcnsack.
Wenn ich aber einmal bekannt bin,
Herr Laubmeicr
Der kleine Reiter ritt näher an den
Herrn Laubmeicr heran. Der Niese
glaubte zugleich zn demerkcn, wie er ei
ne Handbewcgung nach seinen Pistv
lcnholftcrn hin machte.
Der Herr Laubmeier setzte seinem
Pferde beide Spore ein. Das Tbier
wollte eine Satz machen; es wurde
von vorne festgehalten. Ter Herr von
Eichcnberg war ihm in die Zügel gcfal
lc ;er hatte sie scstgcpackt. Der zu
Fuße reisende Herr von Eichcnberg war
plötzlich gleich einem Gespenst, ans dem
Dickicht des Waldes hervorgekommen.
Gleich einem Räuber ! Nun wurde es
in dem Kopfe des Herrn Lanbmcier klar.
Hinter ihm war der zweite Räuber mit
de furchtbar großen Pistolen.
Ich bin verloren! mußte er sich sa
gen. Sie haben mich in der Mitte.
Tic Schufte ! Und sie gaben sich so
ehrlich, der Eine für einen Cvllcgcn, der
Andere sogar für einen Baron aus !
Herr Laubmeicr, sagte der Herr von
Eichenberg, nehmen Sie sich in Acht,
sonst fallen Sie vom Pferde !
Auch noch Hohn! wüthete der Herr
Laubmeicr.
Sie haben sich wohl erschreckt, werther
Herr Laubmeier, sagte hinter ihm sein
College Haubcnsack.
Herr Lanbmcier knirschte mit den
Zähne.
Aber wollen wir den nicht unsern
Weg fortsetze, meine Herren? sagte
der Herr von Eichcnberg. Ich sage:
unseren Weg, denn Sie müssen mir
schon erlauben, daß ich Ihren Begleiter
mache. Eine angenehme Reisegesell
schaft verläßt man ungern.
Lanbmcier zupfte sich an der Nase,
um sich zu überzeugen, ob er noch lebe
und nicht träume.
Er blickte nach seinen Mantelsack, um
zu sehe, ob er noch da sei. Er lebte
noch, der Mautelsack war also da ; er
träumte also auch nicht.
Sein Pferd ging ruhig voran. Ne
ben ihm ruhig Herr von Eichcnberg;
lunter sich börtc er den gleichmäßigen
Schritt des Pferdes seines College
Haubcnsack. Er wurde sehr still. Der
Herr von Eichenberg wurde desto ge
sprächiger.
Ich schätze mich glücklich, Herr Laub
meier, mit ibncn zusammengetroffen zu
sein.
Laubmeicr antwortete nicht.
Auch Ihre Bekanntschaft, mein Herr,
ist mir schätzenswcrth, sagte er zu Han
bensack.
Freue mich der Ehre, sagte dieser.
Ich schleuderte romantisch durch den
Wald hindurch es ist sehr schön da
rin da brachte ein glückliches Unge
fähr mich zu Ihnen.
Keiner antwortete ihm.
Ich liebe überhaupt das Romantische
und da fällt mir ein köstlicher Gedanke
ein, eine Bitte an Sie, meine Herren.
Die beiden Reiter sahen ihn etwas
scheu an.
Wir werden in zehn Minuten die Fe
stung erreichen.
Gott sei Dank, sagte noch Herr Laub
meicr.
Gott sei Dank, Herr Laubmeicr?!
Nun, wenn Sie drinnen sind, werden
Sie es vielleicht nicht immer sagen.
Warum nicht, Herr von Eichcnberg?
Nachher. Lassen Sie mich zuerst
meine Bitte vorbringen. Ich mochte
gern incognito in die Festung kommen.
Sie errathe, warum, Herr Laubmeicr-
Ja, ja, Herr Baron.
Sie können auch Ihren geehrten Kol
legen nachher davon in Kenntniß sehen.
Sie sind sehr gütig, Herr Baron.
Meine Bitte wäre nun, Sie nähmen
mich als Ihren Diener mit in die Fe
stung.
! Als unsern Djener.
s Nicht als einen gewöhnlichen Bedien-
ten, meine Herren. Aber große Hand
lungshäuser stallen Eomiitissionairc, die
für sieGänge machen, Kunde aufsuchen,
mit diesen unterhandeln n. s. w. Als
einen solchen gemeinschasllichcn Eoni
niissionair haben Sie mich von D. mit
genommen. Es giebt Ihnen, meine
Herren, eine Relief, und wird für mich
zugleich ein köstliches Vergnügen sein.
Sie sind einverstanden, meine Herren?
Zu meiner Hochzeit späterhin—Sie wis
se, Herr Laiistmcicr, — mache ich meine
Einkäufe nur bei Ihnen Beiden.
Die Herren erwiderten nichts.
Ich sti also Ihr Eommissionair, Jo
achim Liildenbcrg. Vergessen Sie de
Rainen nicht. Ich hoffe übrigens, Ih
nen wirklich von Nutzen sei zu können,
meine Herren. Sic wisse, Herr Laub
meier, wie und woher ich Manches da
oben kenne, ohne jemals da gewesen zu
sei.
Ich weiß, sa.zie der Herr Laubmeier.
Da will ich Sie nun zunächst mit den
Eigenthümlichkeiten desCoinniandanten
bekannt machen. Dieser General von
Thvll hat manche Sonderbarkeiten. So
will er nichts von seinem Adel wissen,
nnd nennen Sic ihn bei Leibe nicht Herr
von Toll. Ich hin der General Toll,
sagt er. Ich glaube, cS klingt ihm kräf
tiger. Ferner ist er mondsüchtig, und
hei Vollmond springt er auf die Mau
ern der Festung und klettert auf die
höchsten Thürme und läuft und rennt
durch alle Hänser nnd Kasematten der
Festung. Er hat zu allen die Schlüs
sel.
Ich glaube, wie haben gerade Vvll
vnd, sagte Herr Lanbmcier.
Ich weiß es nicht.
Wir habe ihn, ich kau es bestätigen,
igte Herr Haubcnsack.
Das Schiittiinstc ist aber, subr der
Herr von Eichrnbcrg fort, dasi er, wenn
man ihn ani'nst oder sonst aus dem
übernatürlichen Zustande aufweckt, nicht
wie andere Leute vernünftig, sondern so
fort verrückt wird. Und in dieser Ver
rücktheit sperrt er Alles, was ihm in den
Weg kommt, in die tiefsten unterirdischen
Gefängnisse der Festung ein. lind die
armen Menschen können da sitzen, bis er
am andern oder auch erst am zweiten
vdcrdritlen Tage'wieder vernünftig wird
und sich ihrer erinnert.
Aber die Leute können ja untcrdeß
verhungern, Herr Baron.
Das ist ein Unglück für sie.
Und der Atann ist noch immcr Com
mandant der Festung?
Im Kriegsministern weiß man
nichts davon. Woher sollte man cS auch
wissen? In der Armee muß strenger
Gehorsam herrschen, und wenn ein Un
tergebener gegen seinen Vorgesetzten de
nnnciet, so ist das Insubordination und
wenn mehrere es Ihn, so nennt man es
Meuterei, die niit dem Tode bestraft
wird.
Oho, Herr Baron.
Ja, meine Herren, so ist cS. Indeß
giebt es noch nrrhrcre Originale in der
Festung. Da ist zu i Beispiel gleich der
erste Adjutant des Conunandante.
Seinen Namen habe ich vergesse, aber
ich glaube, er ist zugleich Platzmajor.
Das ist ein ganz sonderbarer Kauz. Er
bildet sich manchmal ein, er sei selbst von
einem tolle Hunde gebissen, und da will
er alle Lenle beißen; manchmal, der,
mit dem er sprick't, sei gebissen, und da
fürchtet er, voll Jedermann gebissen zu
werde.
DaS muß ja eine tolle Wirthschaft
in dieser Festung sei, Herr Baron.
Ja, meine Herren, und Sie sehen,
wie man sich da in Acht nehmen muß. —
Aber wir sind da. Die Schildwachen
haben uns schon gesehen. Lassen Sie
uns schweigend das Thor gewinnen.
Sie waren im Angesichte der Festung.
Die hohen Mauern mit ihren Schieß
scharten, Thürmen und Wällen lagen
dicht vor ihnen. Auf den Wällen stan
den Kanonen, zwischen den Kanonen
gingen Schildwachcn umher. Ueber
de Mauer und Wällen sah man ein
zelne hohe Dächer und Thürme hervor
ragen. Alles lag dunkel da. Die
Sonne war schon seit einiger Zeit un
tcrgange. Alles lag noch still da;
man hörte keinen Laut, weder auch noch
hinter den Wällen, man hörte selbst
nicht den Schritt der auf- und abgehen
den Schildwachen. Seitab ragten über
den Mauer zwei Thürme und ein
paar Häuser des Landstädtchens herü
ber.
Das ist ja wie im Grabe, schüttelte
sich, leise flüsternd, der Herr Laubmeier.
Es ist auch mancher da begraben, bet
lebendigem Leibe gar, sagte Herr von
Eichcnberg. Und wenn ich an den Mond
süchtigen General denke —. Aber stjll,
meine Herren, wir sind am Thore.
Sie waren am äußeren Thore der
Festung. Um sie her war es dunkel und
still geblieben. Sic sahen nurdas mäch
tige Thor von schwerem Eichcnholzc und
schwer mit Eisen beschlagen vor sich.
ES war verschlossen.
Wer da? rief eine Stimme oben auf
de Walle.
Die beiden Reisenden flogen vor
Schreck auf ihren Pferden in die Höhe.
Gut Freund? antwortete Herr von
Eichenberg.
Was für gut Freund?
Meine Herren, jetzt müssen Sie ant
worten, flüsterte Herr von Eichcnberg
den beiden HandlnngSreisenden zu.
Von dem Herrn Commandanten be
stellt, antwortete Herr Laubmeier.
Herr Unteroffizier! rief die Stimme
oben auf dem Walle.
Was gibtS ? fragte eine andere Stim
me von unten jenseits de Walle.
Es wurden mehreie Worte gewechselt,
die den drei Reisenden unverständlich
blieben. Nach einigen Augenblicken
wurde auf der anderen Seite des Tho
res Schritte hörbar.
Jetzt müssen Sie voran, meine Her
ren, flüsterte Herr von Eichenberg seinen
Gefährten zu.
(Fortsetzung folgt.)
DaS Ende Maximilian'S.
Da Ende Marimilian'S ist jetzt gewiß. Von
dem von EScobedo eingesetzten Kriegsgericht
zum Tode verurtheilt, ist er am lll.Zuni in ber
Frühe des Morgens erschossen worden, aber er
hat grausame Richter gehabt; man hat ihn die
Qualen eines doppelten Todes erleiden lassen.
Nachdem in der Nacht des l-t. das Urtheil Über
ihn gefällt worden, hatte Juarez verfügt, daß
es am lii. vollstreckt werden solle. Am Mor
gen dieses Tages war der unglückliche Mann
zur bestimmten Stunde bereit und er erwartete
jeden Augenblick zum Richtplatz abgeführt zu
werden. Was ein solches Warten heißt, per
mag ein Zeder sich vorzustcllen, allein er warte
tc vergebens -, es verstrich eine ganze Stundr
und dann ward ihm angekündigt, daß, um ihm
chni eine weitere Frist von drei Tagen gewährt
worden sei. Als od er nicht längst Zeit gehabt
hätte, scinc Angelegenheiten zn ordne! Was
und Mejia, an denen gleich nach ihm das Ur
theil vollstreckt ward, als Verräthcr von Hinte
erschossen worden sind.
Daß Juarez das Urtheil Hat vollstrecken las
st, trotzdem so mannigfache Gründe ihn zur
war grausam gehandelt. Möglich wäre es al
lerdings, daß Marimilian selbst um Aufschub
gcbctcn, abrr aus der Note des preußische Ge
sandten, der nebst dem englischen sich ans'S
wärmste für Marimilian'S Begnadigung ver
wandt hatte, läßt sich dir nicht schließen; im
Gcgrnthcil hatte der Freiherr von Magnus in
rinem am Tage vor drr Hinrichtung an Juarez
gerichteten Protest die Hinausschiebung der Ur-
Iheilsvollstreckung als Grund geltend gemacht,
wcßhalb die Humanität die Nichtausführung
des Urtheils erlange. Allein die mrrikanische
Regierung war unerbittlich; sie wollte Bin
einst bcllagen, daß sie in diesem Falle nicht der
Stimme der Großmnth Gehör gegeben ; sie hat
sich dadurch von Vorneherein mannigfache
werthvolle Spmpathieen entfremdet, dagegen
dem unglücklichen Manne, der für das, worin
er gefehlt und wa andere gesündigt haben, ei
nen wahrhaft tragischen Tod erlitten hat, das
innigste Mitgefühl seiner Zeitgenossen und ein
ehrenvolles Andenken in der Geschichte gesichert.
Wie sichtbar aber doch in dem Dasein einzel
ner Menschen das Verhängniß hervortritt z sie
sind einmal prädestinirt zum Unglück und ob
wohl sie den Abgrund deutlich vor sich sehen
könnten, lassen sie sich drnnoch vom Fatum mit
offenen Augen hi'neinreißrn. Wer hätte wohl
vor fünf Jahren, als die französische Interven
tion begann, es für möglich gehalten, daß gera
de dieser Mann, drr, einer der ersten Familien
Europa'S angehörig, über die höchsten Güter
und Genüsse des Lebens zu gebieten vermoch
te, dessen Ruhe und Glück nichts bedrohen zu
können schien, daß er in kurzer Zeit als Aben
teurer elend enden und als das hervorragendste
Opfer der Perfidie des Napoleoniden gegen eine
tausende von Meilen entfernte Republik fallen
würde. Und doch traf gerade sein Haupt der
Blitz, während der eigentliche Frevler fast m
dieselbe Zeil, wo Niarimilian sein junge Leben
hinzugeben hatte, sich deS Glanzes, der Größe
und der unbefleckten Ehre seiner Regierung
prahlerisch vor drr staunenden Mitwelt rühmen
dnrfte nnd srlbstvon einerrepublikanischrnPresse
als weiser, großer, edler AugustuS Taeser huldi
gcnd gepriesen ward.
Aber wehr drm, der sich mit einem Gauner
einläßt, wehe dem, der auf die Ehrlichkeit eines
Schuftes rechne. Der größte Fehler, den Mar
imilian beging, war der, daß er sich von dem
Napoleonide auf den durch ein Verbrechen er
richteten Thron führen ließ und leichtsinniger
Weise glaubte, derselbe werde in seinem eigenen
Interesse da ihm verpfändete Wort halten und
gegen jede Gefahr ihn im Besitze seiner Herr
schaft schützen müssen. Schon damals als sr
diesen jämmerlichen Thron annahm, konnte je
der, der rin undefangeneS Urtheil besaß, erken
nen, daß die französische Unternehmung miß
lungen sei, daß ein klägliches FiaSco ste bedrohe
und daß die Gründung der Kaiserherrschaft nur
ein versteckter Rückzug sei, um die Verantwort
lichkeit unh die Folgen auf fremde Schultern zu
laden und vor Allem um ein Mittel zu finden,
Mcriko zur Anerkennung der Schuld von 350
Millionen FrcS., die seine Eroberung gekostet
hatte, zn zwingen.
Nro..
Daß Miuimilia, der der nicxtkaiiischen Na
tion vollkommen fremde Mann, es über sich ge
winnen konnte, diese Schuld anzuerkennen, das
war der erste nnheilvolle Schri, auf der falschen
Bahn, die ihn endlich auf den Richtplatz von
Quereiaro geführt ha. ES war wahrlich eine
großartige Gewissenlosigkeit, die durch Nichts sich
entschuldigen läßt, u. dir cS ihm von vorneher
ein unmöglich machte, eine selbstständige Stel
lung einzunehmen und da Rech Mexico' ge
gen die Franzosen zu vertreten.
Und doch war er in dirs Absicht hingegan
gen; er wollte kein willenloser Satrap sein und
wie er fest glaubte, daß die große Mehrheit der
Nation ihn gerufen, so hegte er auch den wah
ren, aufrichtige Entschluß, Meriko ach seiner
ganzcn Kraft glücklich zn machen. Er war
nnd da muß man am meisten zu seiner Eni
schuldignitg anführen—im Hinblick aufdie gan
ze Vergangeiihrit Mericv'S fest davon überzeugt,
daß nur die monarchische RegirrungSform eine
Regeneration jrnes Volke herbeiführen könne,
und weil er die glaubte, so betrachtete er auch
die Occupation der Franzosen nur als einen
nothwendigen Uebergang, dessen schlimme Wir
kungen später, wenn seine Herrschaft sich best
stigt hätte u. wenn es ihm gelungen, die Nation
zu einigen, beseitigt werden würden.
Auch das muß man ihm zugestehen, daß er
unablässig und in einsichtsvoller Weise für dir
Verbessrrung der irrikanischeli Zustände sich
hätte, wie er; aber seine Stellung war einmal
eine falsche, die Anwesenheit der Franzosen, sei
ne Abhängigkeit von ihrrm Beistand war ein
während er nominell der Kaiser war, während
er da ganze schändliche Verfahre der Franzo
sen mit seiner Verantwortlichkcit zu decke hat
seiner brssrren Ueberzeugung nicht scheu. AIS
die Mission seiner Gattin vollständig scheiterte,
als die Seelenleidt, die dieser gehlschlag in ihr
Februar dieses Jahres da ErpcditioiiSrorpS
zurückziehe und hinfort ihn nicht mehr weder
mit Truppe och Geld unterstützen würde, als
schließlich auch der anierikanische Gesandte in
Wien, Herr Motlep, dem Kaiser von Oesterreich
anzeigte, daß die Ver. Staaten es nicht dulden
würden, daß Oestreich die kaiserliche Regierung
es die höchste Zeit zu gehe und er konnte da
mal in allen Ehren gehen. Allein er blieb,
blieb, weil er, allen Thatsache entgegen, immer
tiiglischen Regierung erklärt, daß möglicher
Weise der Zeitpunkt nahe sei, wo der Union die
Pflicht einer Intervention in Merico obliegen
den auf diese letzte Mittel der Rettung gehofft.
Fahre aber die Liberalen fort, wie jetzt, erbar
mungslos gegen ihre unterworfenen Gegner zu
wüthen, soll das Wort EScobedo'S, er hoffe, be
vor er seine militärische Laufbahn geendigt, da
Ein Kind erirrt sich auf der
Prairie und kommt in dem
Kuweiter um.
Die „111. StaatSztg." berichtet: Letzten
Donnerstag Vormittag ging die sechsjährige
Eva Göltsche von dem Hause ihrer Eltern, die
No. 3i)5 Superiorstr. wohnen, weg, ohne wie
derzukehren. Die beängstigten Eltern—der
Adoptivvater des Kindes ist Herr Walter, frü
her Soldat im 82. Illinois Vol Regiment—
zeigten, sobald das Kind vermißt wurde, ihren
Verlust auf den Polizeistationen an, ließen den
selben von den Kanzeln verschiedener Kirchen
herab verkünden, zeigten ihn in den deutsche
und englischen Zeitungen an-kurz, thaten al
les Mögliche, um die Spur des vermißten
Mädchens aufzufinden, allein bis vorgestern
ohne Erfolg. Am Dienstag Nachmittag aber
ging ei deutscher Farmer, Herr Eberl, über die
Meilen-Prairie nordwestlich von Squire
Schießwohls Garten, und fand die Leiche eines
kleinen Mädchens im Grase liegen. De.S
Kind sah so frisch aus, daß Herr Ebert anfangs
glaubte, es schliefe nur. AIS er indeß ausfand
daß das Leben entflohen war, setzte er die Be
wohner der Umgegend von dem Vorfall in
Kenntniß. Niemand kannte das Kind, aber
Squire Schießwohl hatte die obenerwähnte An
zeige in den Blättern gelesen und benachrichtig,
te den Coroner, sowie die Eltern des todten Kin
des von dem traurigen Fund. Herr Walther,
der sich sofort mit dem Squire nach der Stelle
wo die Leiche lag, begab, erkannte die vermißte
kleine Eva und nahm dieselbe nach seinem
Hause, wo gestern früh ein Jnquest abgehalten
wurde. Das Verdikt lautete: Kam zu Tode
in Folge von Erschöpfung.
Man vermuthet, daß das Kind in der sehr
kalten und stürmischen Nacht vom letzten Don
nerstag auf Freitag zu Grunde gegangen und
daß der seither kalte Regen das Aussehen des
selben so frisch erhalten hatte und die Leute eS
anfangs gar nicht für od halten wollten.