ZZ I n 11 g Jahrgang 2. Die Pennsylvanische StaatSzeitnng, Herausgegeben von Job. Georg Nippcr, erscheint jeden Donnerstag, nnd kosttt 82. (U) ach Verfluß des Jahrgange. Einzelne Ercmplarcn, j GentS per Stück. Relne Subscriptionen werden für weniger jemand bas Blatt abbestellen, bis alle Rück stände bezahlt sind. Anzeigen werden zu drn gcwöhnlicbcn Prei sen inserirt. Officen: in der „Patriot und Union" Druckerei, Dritten Straße, Harrisbnrg, nnd in der „JnteUigcnccr" Druckerei, am Eentre Square, Lancaster. Wohnung: Nro. M EbcSnuistrasie, zwi sehen der Ken und strn Straße. Hanshaltungs Wniuejf. A. C. Flinn, Ndi tl, Nord -O.ncc Sirasic, Lancaster, P a. Oefcn, Herde und Fencrrostc; Kupfer-, Eisen- nnd Blcchgeschirre; Brau- und TcstiUir-Kcssel. M-Dackdcckcil und das Anfertigen von Dachtraufe, sowie Ausbesserungen von Blech geschirr bestens S GelbgiesitreitKGaori'hrrttftlbrik! 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O wenn ur dich die Menschen haben, Du höchstes Gut, o schönes Geld! Was ist der Seele heißes Streben Für Tugend und der Wahrheit Licht? Wer sich nicht Geld rrwirbt im Leben, Begreif den Zweck deS Lebens nicht. Was redct ihr von Menschenliebe, In der rin Thor sich nur gefällt? Dir edelste und schönsten Triebe Erweck im Herzen nur das Geld. Warum durch Worte und durch Thaten Sich Ehr' crwrrben und de Ruhm ? De wahren Nnhm gibt der Dukaten, Der Geldschrank ist das Heiliglhui. Warum durch Lirbe sich gewinne Was man mit Geld erobrr kann? Die Schönste wird nicht lange sinncn, Sie reicht die Hand dem dümmsten Man. Ja, wer das Geld hat, darf auch hoffc, Und wären Kops und Hcrz von Sirin, Ihm stehen alle Himmel offen, DeS Menschen erste hcil'ge Pflicht, Ein Solcher nr ist Mann von Stande, Der i dem Gelde sucht sein Glück. O Geld, du schöne Himmelsgabc Für Geld steht Alles zu Gebote, Für Geld läßt sich der Teufel taufen, lind kaufet sich die Herrlichkeit. O Götter! zürnet nicht mir Armen, O Götter! laßt die schöne Erde (Eol. Westbt.) Feuilleton. Der Festungs-Commaudllnt. Criininal-Erzählung I. D H Temme. 2. Drei Reisegefährten. Der Herr General will seine Tochter wohl ausstatten? fragte er den Frem den. Er könnte es wohl. Und in der That. Aber Sie sind ein kleiner Schalk, Sie wollen mich ausfragen. Was für schöne Sachen führen Sie dann in Ih rem großen Mantclsack bei sich? Allerdings sehr elegante Roben, sagte der riesige Reiter mit dem großen Barte und den rollenden Augen. Und Spitzen ! setzte der Schiele nde hinzu. Und Mantillen, sagte der Reiter. Und was sonst eine junge Dame zu ihrer Ausstattung bedarf, sagte der An dere. Ja, sagte, indem seine Augen mit Genugthuung rollten, der Reiter, unser Haus ist mit allen möglichen elegante Damenartikeln versehen. Und der Name ihres werthen Hauses ? fragte der Fußgänger. Johann Peter Mondschein, Ihnen zu dienen. Aus? Der Reiter nannte eine benachbarte größere Stadt. Und Ihr werther Name? August Laubmeier. Ah, Herr Laubmeier. Aber da ich einmal so unbescheiden war, Sie nach Ihren Verhältnissen zu fragen, so müs sen Sie nun schon erlauben, daß ich Harrisburg, Pa., Donnerstag, Juli U, 18V7. Sie auch mit mir bekannt mache. Ich heiße von Eichcnberg und bin meines Zeichens Aber da wird ja gleichgül tig sein. Sie sind gewiß Offizier, sagte listig der Herr August Laubmeicr, und kommen aus der Residenz. Aber ich begreife nicht, Herr Laub meicr. Woher ich das weiß, Herr Baron ? In der That— Sic kennen das Fräulein Toll ? Still, still! Sie ist vor acht Tagen aus der Resi denz zurückgekommen. Ah ja, ja. Sie sind schon gleich auf dem Wege hierher. Teufel, Herr Laubmeicr, Ste sind ein großer Schalk. Vor Ibncn muß man sich- Der Herr von Eichenberg vollendete seinen Satz nicht; sein scharfes Ohr mußte etwas pernvinmeii haben. Er horchte in den Weg zurück. Hörten Sie etwas ? fragte ihn der HandlungSrciscnde, Herr Angust Laub meicr. Ein Pferd. Der Herr Laubmeicr erblaßte. Auch der Herr von Eichenberg schien ein wenig nnrnhig geworden zn sein. Ah, sagte er, Sic erlauben, Herr Laub nieicr. Sic haben wvbl bemerkt, daß ich in einer delikaten Situation hier bin. Der Vater, der General, weiß noch nichts von dem Verhältniß seiner Toch ter, kennt mich noch nicht, hat vielleicht andere Absichten mit ihr. Da begrei fe Sie, daß ich mich hier nicht vor Jedermann darf setzen lassen. Ich em pfctzlc mich Ihnen, Herr Laubmeier. Er verschwand im Walde. Ter Handlnngsrciscndc horchte einen Augenblick besorgt in den Weg zurück. Er hörte den Tritt eines Pferdes. Die ses schien schneller znznschrcile, als daS scinigc. Das ist gewiß der gefährliche Mensch, sagte er zn sich. Er verfolgt mich. Er wird mich einhole. Es wird dunkel. Ich bin kaum ans der Hälfte des We ges ganz allein. Ergab seinem Pferde die Sporen.— Aber das arinc Thier konnte nicht ge schwinder vorankommen. Das Pferd hinter ihm kam itzm näher. Er wischte sich den Schweiß aus dem Gesichte. Er spornte sein Pferd abermals. Es hals ihm nichts. Nach wenigen Minu ten war das Pferd dicht hinter ihm. Er sah sich um; der kleine magere Reiter mit dein znsammengclnissencn Gesichte und den großen Pistolen war schon fast an seiner Seite. Ich bin verloren, dachte der Herr Laubmeier bei sich. Guten Abend, sagte der Kleine. Guten Abend, konnte der Herr Laub mcicr kaum zurückwünschen. Ein hübscher Weg hier. Es geht a. Das Dunkel unter dem Dickicht der Bäume ist oft romantisch. So passabel. Wie weit mögen wirJoohl noch von der Festung sein ? Der Herr Lanbmcier wollte aufath men. In fünf Minntcn müssen wir dort sein können, log er. Wenn wir hier laut spreche, so kann man es da oben hören. Aber der Kleine schüttelte den Kopf. Ich denke, vir haben och eine starke halbe Stunde. Der Herr Laubmeicr erwiederte nichts darauf. Sie waren gerade an einem schmalen Psade, der von dem Haupiwe ge ab, in das Dickicht, steiler in die Hö he führte. Was meinen Sic, sagte der Kleine, wenn wir den Pfad wählten? Er muß bedeutend näher sein. Herrn Laubmeicr überlief ein Grau sen. Wir könnten uns verirren, sagte er stotternd. Sie wollen doch auch zu der Festung? fragte der Kleine. Ja. Sie machen in Modeartikeln? Ja, antwortete noch kleinlauter der Herr Laubmeicr. Sie haben sich da wohl gut assortirt? Der Kleine zeigte bei d<>n Worten auf den großen und hohen Mantclsack des Herrn Laubmeicr. Jetzt geht es los, dachte der riesige Reiter, der wirklich mach te. Antworten konnV er nicht. Der Kleine nahm an, daß er eine be jahende Antwort erhalten habe. Ja, sagte er, bei solchcrGeltgenheit muß mau sich vorsehen. Buch ich Sic müssen wisse, daß wir Collen sind, das heißt halbe. Ich Bi joutcrieen. Der Herr Lanbmcier sah sich ner um. Der Schuft mill mich sicher machen, dachte er. Meist in Damensachen, fuhr der An dere fort, in Uhren, Armbändern, Bra chen Ohrgehängen Ringen ; ja die Rin ge bei solchen Gelegenheiten nicht zu vergessen. Außerdem führe ich aber auch einige Herrenartikel bei mir, Taba tiercn, Siegelringe, Busennadeln und so weiter. Der alte General bat mich zwar nur für seine Tochter hinbestellt ? Der Herr Laubmeier hörte doch ver wundert auf. Sie sind auch hinbestellt ? Sie also auch ? Ich dachte es mir.— Darf ich fragen, für welches HauS Sie reisen? Für Johann Peter Mondschein in D—. Potztausend, und ich für Daniel Holz apfel auch tn D—. Ein bedeutendes Haus, Sie müssen es kennen. Gewiß, dem Namen ach. Und da müssen wir auch uns kennen lernen, Herr College. Ich heiße To bias Haubcnsack, wenn Sie erlauben. Und ich August Laubmeicr, Ihnen zu dienen. Ei, Herr Laubmeier, wissen Sie was ? Und, Haubensack ? Ich ärgere mich, daß wir nicht schon da untcn in dem Wirthshause Bekannt schaft mit einander gemacht habe. Aber mein Grundsatz auf Reisen ist, gegen Unbekannte zurückhaltend zu sein. Das ist auch der mcinige, Herr Hau bcnsack. Wenn ich aber einmal bekannt bin, Herr Laubmeicr Der kleine Reiter ritt näher an den Herrn Laubmeicr heran. Der Niese glaubte zugleich zn demerkcn, wie er ei ne Handbewcgung nach seinen Pistv lcnholftcrn hin machte. Der Herr Laubmeier setzte seinem Pferde beide Spore ein. Das Tbier wollte eine Satz machen; es wurde von vorne festgehalten. Ter Herr von Eichcnberg war ihm in die Zügel gcfal lc ;er hatte sie scstgcpackt. Der zu Fuße reisende Herr von Eichcnberg war plötzlich gleich einem Gespenst, ans dem Dickicht des Waldes hervorgekommen. Gleich einem Räuber ! Nun wurde es in dem Kopfe des Herrn Lanbmcier klar. Hinter ihm war der zweite Räuber mit de furchtbar großen Pistolen. Ich bin verloren! mußte er sich sa gen. Sie haben mich in der Mitte. Tic Schufte ! Und sie gaben sich so ehrlich, der Eine für einen Cvllcgcn, der Andere sogar für einen Baron aus ! Herr Laubmeicr, sagte der Herr von Eichenberg, nehmen Sie sich in Acht, sonst fallen Sie vom Pferde ! Auch noch Hohn! wüthete der Herr Laubmeicr. Sie haben sich wohl erschreckt, werther Herr Laubmeier, sagte hinter ihm sein College Haubcnsack. Herr Lanbmcier knirschte mit den Zähne. Aber wollen wir den nicht unsern Weg fortsetze, meine Herren? sagte der Herr von Eichcnberg. Ich sage: unseren Weg, denn Sie müssen mir schon erlauben, daß ich Ihren Begleiter mache. Eine angenehme Reisegesell schaft verläßt man ungern. Lanbmcier zupfte sich an der Nase, um sich zu überzeugen, ob er noch lebe und nicht träume. Er blickte nach seinen Mantelsack, um zu sehe, ob er noch da sei. Er lebte noch, der Mautelsack war also da ; er träumte also auch nicht. Sein Pferd ging ruhig voran. Ne ben ihm ruhig Herr von Eichcnberg; lunter sich börtc er den gleichmäßigen Schritt des Pferdes seines College Haubcnsack. Er wurde sehr still. Der Herr von Eichenberg wurde desto ge sprächiger. Ich schätze mich glücklich, Herr Laub meier, mit ibncn zusammengetroffen zu sein. Laubmeicr antwortete nicht. Auch Ihre Bekanntschaft, mein Herr, ist mir schätzenswcrth, sagte er zu Han bensack. Freue mich der Ehre, sagte dieser. Ich schleuderte romantisch durch den Wald hindurch es ist sehr schön da rin da brachte ein glückliches Unge fähr mich zu Ihnen. Keiner antwortete ihm. Ich liebe überhaupt das Romantische und da fällt mir ein köstlicher Gedanke ein, eine Bitte an Sie, meine Herren. Die beiden Reiter sahen ihn etwas scheu an. Wir werden in zehn Minuten die Fe stung erreichen. Gott sei Dank, sagte noch Herr Laub meicr. Gott sei Dank, Herr Laubmeicr?! Nun, wenn Sie drinnen sind, werden Sie es vielleicht nicht immer sagen. Warum nicht, Herr von Eichcnberg? Nachher. Lassen Sie mich zuerst meine Bitte vorbringen. Ich mochte gern incognito in die Festung kommen. Sie errathe, warum, Herr Laubmeicr- Ja, ja, Herr Baron. Sie können auch Ihren geehrten Kol legen nachher davon in Kenntniß sehen. Sie sind sehr gütig, Herr Baron. Meine Bitte wäre nun, Sie nähmen mich als Ihren Diener mit in die Fe stung. ! Als unsern Djener. s Nicht als einen gewöhnlichen Bedien- ten, meine Herren. Aber große Hand lungshäuser stallen Eomiitissionairc, die für sieGänge machen, Kunde aufsuchen, mit diesen unterhandeln n. s. w. Als einen solchen gemeinschasllichcn Eoni niissionair haben Sie mich von D. mit genommen. Es giebt Ihnen, meine Herren, eine Relief, und wird für mich zugleich ein köstliches Vergnügen sein. Sie sind einverstanden, meine Herren? Zu meiner Hochzeit späterhin—Sie wis se, Herr Laiistmcicr, — mache ich meine Einkäufe nur bei Ihnen Beiden. Die Herren erwiderten nichts. Ich sti also Ihr Eommissionair, Jo achim Liildenbcrg. Vergessen Sie de Rainen nicht. Ich hoffe übrigens, Ih nen wirklich von Nutzen sei zu können, meine Herren. Sic wisse, Herr Laub meier, wie und woher ich Manches da oben kenne, ohne jemals da gewesen zu sei. Ich weiß, sa.zie der Herr Laubmeier. Da will ich Sie nun zunächst mit den Eigenthümlichkeiten desCoinniandanten bekannt machen. Dieser General von Thvll hat manche Sonderbarkeiten. So will er nichts von seinem Adel wissen, nnd nennen Sic ihn bei Leibe nicht Herr von Toll. Ich hin der General Toll, sagt er. Ich glaube, cS klingt ihm kräf tiger. Ferner ist er mondsüchtig, und hei Vollmond springt er auf die Mau ern der Festung und klettert auf die höchsten Thürme und läuft und rennt durch alle Hänser nnd Kasematten der Festung. Er hat zu allen die Schlüs sel. Ich glaube, wie haben gerade Vvll vnd, sagte Herr Lanbmcier. Ich weiß es nicht. Wir habe ihn, ich kau es bestätigen, igte Herr Haubcnsack. Das Schiittiinstc ist aber, subr der Herr von Eichrnbcrg fort, dasi er, wenn man ihn ani'nst oder sonst aus dem übernatürlichen Zustande aufweckt, nicht wie andere Leute vernünftig, sondern so fort verrückt wird. Und in dieser Ver rücktheit sperrt er Alles, was ihm in den Weg kommt, in die tiefsten unterirdischen Gefängnisse der Festung ein. lind die armen Menschen können da sitzen, bis er am andern oder auch erst am zweiten vdcrdritlen Tage'wieder vernünftig wird und sich ihrer erinnert. Aber die Leute können ja untcrdeß verhungern, Herr Baron. Das ist ein Unglück für sie. Und der Atann ist noch immcr Com mandant der Festung? Im Kriegsministern weiß man nichts davon. Woher sollte man cS auch wissen? In der Armee muß strenger Gehorsam herrschen, und wenn ein Un tergebener gegen seinen Vorgesetzten de nnnciet, so ist das Insubordination und wenn mehrere es Ihn, so nennt man es Meuterei, die niit dem Tode bestraft wird. Oho, Herr Baron. Ja, meine Herren, so ist cS. Indeß giebt es noch nrrhrcre Originale in der Festung. Da ist zu i Beispiel gleich der erste Adjutant des Conunandante. Seinen Namen habe ich vergesse, aber ich glaube, er ist zugleich Platzmajor. Das ist ein ganz sonderbarer Kauz. Er bildet sich manchmal ein, er sei selbst von einem tolle Hunde gebissen, und da will er alle Lenle beißen; manchmal, der, mit dem er sprick't, sei gebissen, und da fürchtet er, voll Jedermann gebissen zu werde. DaS muß ja eine tolle Wirthschaft in dieser Festung sei, Herr Baron. Ja, meine Herren, und Sie sehen, wie man sich da in Acht nehmen muß. — Aber wir sind da. Die Schildwachen haben uns schon gesehen. Lassen Sie uns schweigend das Thor gewinnen. Sie waren im Angesichte der Festung. Die hohen Mauern mit ihren Schieß scharten, Thürmen und Wällen lagen dicht vor ihnen. Auf den Wällen stan den Kanonen, zwischen den Kanonen gingen Schildwachcn umher. Ueber de Mauer und Wällen sah man ein zelne hohe Dächer und Thürme hervor ragen. Alles lag dunkel da. Die Sonne war schon seit einiger Zeit un tcrgange. Alles lag noch still da; man hörte keinen Laut, weder auch noch hinter den Wällen, man hörte selbst nicht den Schritt der auf- und abgehen den Schildwachen. Seitab ragten über den Mauer zwei Thürme und ein paar Häuser des Landstädtchens herü ber. Das ist ja wie im Grabe, schüttelte sich, leise flüsternd, der Herr Laubmeier. Es ist auch mancher da begraben, bet lebendigem Leibe gar, sagte Herr von Eichcnberg. Und wenn ich an den Mond süchtigen General denke —. Aber stjll, meine Herren, wir sind am Thore. Sie waren am äußeren Thore der Festung. Um sie her war es dunkel und still geblieben. Sic sahen nurdas mäch tige Thor von schwerem Eichcnholzc und schwer mit Eisen beschlagen vor sich. ES war verschlossen. Wer da? rief eine Stimme oben auf de Walle. Die beiden Reisenden flogen vor Schreck auf ihren Pferden in die Höhe. Gut Freund? antwortete Herr von Eichenberg. Was für gut Freund? Meine Herren, jetzt müssen Sie ant worten, flüsterte Herr von Eichcnberg den beiden HandlnngSreisenden zu. Von dem Herrn Commandanten be stellt, antwortete Herr Laubmeier. Herr Unteroffizier! rief die Stimme oben auf dem Walle. Was gibtS ? fragte eine andere Stim me von unten jenseits de Walle. Es wurden mehreie Worte gewechselt, die den drei Reisenden unverständlich blieben. Nach einigen Augenblicken wurde auf der anderen Seite des Tho res Schritte hörbar. Jetzt müssen Sie voran, meine Her ren, flüsterte Herr von Eichenberg seinen Gefährten zu. (Fortsetzung folgt.) DaS Ende Maximilian'S. Da Ende Marimilian'S ist jetzt gewiß. Von dem von EScobedo eingesetzten Kriegsgericht zum Tode verurtheilt, ist er am lll.Zuni in ber Frühe des Morgens erschossen worden, aber er hat grausame Richter gehabt; man hat ihn die Qualen eines doppelten Todes erleiden lassen. Nachdem in der Nacht des l-t. das Urtheil Über ihn gefällt worden, hatte Juarez verfügt, daß es am lii. vollstreckt werden solle. Am Mor gen dieses Tages war der unglückliche Mann zur bestimmten Stunde bereit und er erwartete jeden Augenblick zum Richtplatz abgeführt zu werden. Was ein solches Warten heißt, per mag ein Zeder sich vorzustcllen, allein er warte tc vergebens -, es verstrich eine ganze Stundr und dann ward ihm angekündigt, daß, um ihm chni eine weitere Frist von drei Tagen gewährt worden sei. Als od er nicht längst Zeit gehabt hätte, scinc Angelegenheiten zn ordne! Was und Mejia, an denen gleich nach ihm das Ur theil vollstreckt ward, als Verräthcr von Hinte erschossen worden sind. Daß Juarez das Urtheil Hat vollstrecken las st, trotzdem so mannigfache Gründe ihn zur war grausam gehandelt. Möglich wäre es al lerdings, daß Marimilian selbst um Aufschub gcbctcn, abrr aus der Note des preußische Ge sandten, der nebst dem englischen sich ans'S wärmste für Marimilian'S Begnadigung ver wandt hatte, läßt sich dir nicht schließen; im Gcgrnthcil hatte der Freiherr von Magnus in rinem am Tage vor drr Hinrichtung an Juarez gerichteten Protest die Hinausschiebung der Ur- Iheilsvollstreckung als Grund geltend gemacht, wcßhalb die Humanität die Nichtausführung des Urtheils erlange. Allein die mrrikanische Regierung war unerbittlich; sie wollte Bin einst bcllagen, daß sie in diesem Falle nicht der Stimme der Großmnth Gehör gegeben ; sie hat sich dadurch von Vorneherein mannigfache werthvolle Spmpathieen entfremdet, dagegen dem unglücklichen Manne, der für das, worin er gefehlt und wa andere gesündigt haben, ei nen wahrhaft tragischen Tod erlitten hat, das innigste Mitgefühl seiner Zeitgenossen und ein ehrenvolles Andenken in der Geschichte gesichert. Wie sichtbar aber doch in dem Dasein einzel ner Menschen das Verhängniß hervortritt z sie sind einmal prädestinirt zum Unglück und ob wohl sie den Abgrund deutlich vor sich sehen könnten, lassen sie sich drnnoch vom Fatum mit offenen Augen hi'neinreißrn. Wer hätte wohl vor fünf Jahren, als die französische Interven tion begann, es für möglich gehalten, daß gera de dieser Mann, drr, einer der ersten Familien Europa'S angehörig, über die höchsten Güter und Genüsse des Lebens zu gebieten vermoch te, dessen Ruhe und Glück nichts bedrohen zu können schien, daß er in kurzer Zeit als Aben teurer elend enden und als das hervorragendste Opfer der Perfidie des Napoleoniden gegen eine tausende von Meilen entfernte Republik fallen würde. Und doch traf gerade sein Haupt der Blitz, während der eigentliche Frevler fast m dieselbe Zeil, wo Niarimilian sein junge Leben hinzugeben hatte, sich deS Glanzes, der Größe und der unbefleckten Ehre seiner Regierung prahlerisch vor drr staunenden Mitwelt rühmen dnrfte nnd srlbstvon einerrepublikanischrnPresse als weiser, großer, edler AugustuS Taeser huldi gcnd gepriesen ward. Aber wehr drm, der sich mit einem Gauner einläßt, wehe dem, der auf die Ehrlichkeit eines Schuftes rechne. Der größte Fehler, den Mar imilian beging, war der, daß er sich von dem Napoleonide auf den durch ein Verbrechen er richteten Thron führen ließ und leichtsinniger Weise glaubte, derselbe werde in seinem eigenen Interesse da ihm verpfändete Wort halten und gegen jede Gefahr ihn im Besitze seiner Herr schaft schützen müssen. Schon damals als sr diesen jämmerlichen Thron annahm, konnte je der, der rin undefangeneS Urtheil besaß, erken nen, daß die französische Unternehmung miß lungen sei, daß ein klägliches FiaSco ste bedrohe und daß die Gründung der Kaiserherrschaft nur ein versteckter Rückzug sei, um die Verantwort lichkeit unh die Folgen auf fremde Schultern zu laden und vor Allem um ein Mittel zu finden, Mcriko zur Anerkennung der Schuld von 350 Millionen FrcS., die seine Eroberung gekostet hatte, zn zwingen. Nro.. Daß Miuimilia, der der nicxtkaiiischen Na tion vollkommen fremde Mann, es über sich ge winnen konnte, diese Schuld anzuerkennen, das war der erste nnheilvolle Schri, auf der falschen Bahn, die ihn endlich auf den Richtplatz von Quereiaro geführt ha. ES war wahrlich eine großartige Gewissenlosigkeit, die durch Nichts sich entschuldigen läßt, u. dir cS ihm von vorneher ein unmöglich machte, eine selbstständige Stel lung einzunehmen und da Rech Mexico' ge gen die Franzosen zu vertreten. Und doch war er in dirs Absicht hingegan gen; er wollte kein willenloser Satrap sein und wie er fest glaubte, daß die große Mehrheit der Nation ihn gerufen, so hegte er auch den wah ren, aufrichtige Entschluß, Meriko ach seiner ganzcn Kraft glücklich zn machen. Er war nnd da muß man am meisten zu seiner Eni schuldignitg anführen—im Hinblick aufdie gan ze Vergangeiihrit Mericv'S fest davon überzeugt, daß nur die monarchische RegirrungSform eine Regeneration jrnes Volke herbeiführen könne, und weil er die glaubte, so betrachtete er auch die Occupation der Franzosen nur als einen nothwendigen Uebergang, dessen schlimme Wir kungen später, wenn seine Herrschaft sich best stigt hätte u. wenn es ihm gelungen, die Nation zu einigen, beseitigt werden würden. Auch das muß man ihm zugestehen, daß er unablässig und in einsichtsvoller Weise für dir Verbessrrung der irrikanischeli Zustände sich hätte, wie er; aber seine Stellung war einmal eine falsche, die Anwesenheit der Franzosen, sei ne Abhängigkeit von ihrrm Beistand war ein während er nominell der Kaiser war, während er da ganze schändliche Verfahre der Franzo sen mit seiner Verantwortlichkcit zu decke hat seiner brssrren Ueberzeugung nicht scheu. AIS die Mission seiner Gattin vollständig scheiterte, als die Seelenleidt, die dieser gehlschlag in ihr Februar dieses Jahres da ErpcditioiiSrorpS zurückziehe und hinfort ihn nicht mehr weder mit Truppe och Geld unterstützen würde, als schließlich auch der anierikanische Gesandte in Wien, Herr Motlep, dem Kaiser von Oesterreich anzeigte, daß die Ver. Staaten es nicht dulden würden, daß Oestreich die kaiserliche Regierung es die höchste Zeit zu gehe und er konnte da mal in allen Ehren gehen. Allein er blieb, blieb, weil er, allen Thatsache entgegen, immer tiiglischen Regierung erklärt, daß möglicher Weise der Zeitpunkt nahe sei, wo der Union die Pflicht einer Intervention in Merico obliegen den auf diese letzte Mittel der Rettung gehofft. Fahre aber die Liberalen fort, wie jetzt, erbar mungslos gegen ihre unterworfenen Gegner zu wüthen, soll das Wort EScobedo'S, er hoffe, be vor er seine militärische Laufbahn geendigt, da Ein Kind erirrt sich auf der Prairie und kommt in dem Kuweiter um. Die „111. StaatSztg." berichtet: Letzten Donnerstag Vormittag ging die sechsjährige Eva Göltsche von dem Hause ihrer Eltern, die No. 3i)5 Superiorstr. wohnen, weg, ohne wie derzukehren. Die beängstigten Eltern—der Adoptivvater des Kindes ist Herr Walter, frü her Soldat im 82. Illinois Vol Regiment— zeigten, sobald das Kind vermißt wurde, ihren Verlust auf den Polizeistationen an, ließen den selben von den Kanzeln verschiedener Kirchen herab verkünden, zeigten ihn in den deutsche und englischen Zeitungen an-kurz, thaten al les Mögliche, um die Spur des vermißten Mädchens aufzufinden, allein bis vorgestern ohne Erfolg. Am Dienstag Nachmittag aber ging ei deutscher Farmer, Herr Eberl, über die Meilen-Prairie nordwestlich von Squire Schießwohls Garten, und fand die Leiche eines kleinen Mädchens im Grase liegen. De.S Kind sah so frisch aus, daß Herr Ebert anfangs glaubte, es schliefe nur. AIS er indeß ausfand daß das Leben entflohen war, setzte er die Be wohner der Umgegend von dem Vorfall in Kenntniß. Niemand kannte das Kind, aber Squire Schießwohl hatte die obenerwähnte An zeige in den Blättern gelesen und benachrichtig, te den Coroner, sowie die Eltern des todten Kin des von dem traurigen Fund. Herr Walther, der sich sofort mit dem Squire nach der Stelle wo die Leiche lag, begab, erkannte die vermißte kleine Eva und nahm dieselbe nach seinem Hause, wo gestern früh ein Jnquest abgehalten wurde. Das Verdikt lautete: Kam zu Tode in Folge von Erschöpfung. Man vermuthet, daß das Kind in der sehr kalten und stürmischen Nacht vom letzten Don nerstag auf Freitag zu Grunde gegangen und daß der seither kalte Regen das Aussehen des selben so frisch erhalten hatte und die Leute eS anfangs gar nicht für od halten wollten.