Pennsylvanische Staats zeitung. (Harrisburg, Pa.) 1843-1887, May 30, 1867, Image 2

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    Die Staats-ZkitiM
Zoh. Eicorg Ntpper,
Herausgeber und Eigenthümer.
Harrisburg, Pa.
Donnerstag, Mai 30, 1867.
Anzeige Agenten.
Folgende Herren sind unsere authorisirten
Agenle um Änzcigen und Subscriptioneii für
die „Pennsolvanische Staat - Zeitung" in
Empfang zu nehmen:
F. T. Loc S, 244 Nord Fünfte Straße, Phi
ladelphia, Pa.
vr. F. Micrson, „Demokrat" Office,
Philadelphia, Pa.
E. M eye, Ro. 37 Park Row, New-
Stork.
Georg Sharöwood,
von Philadelphia,
der Entscheidung drr Demokratischen StaatS-
Evnvcntion unterworfen.
Ei neues Tempcrenz-Gefetz
für
Pennsylvanien.
Volle fünf Wochen nach der Vertag
ung der Legislatur kömmt es ganz un
erwartet und urplötzlich zum Vorscheine
daß dieselbe ein Gesetz über Verkauf von
geistigen Getränken erließ, welches na
mentlich in Bezug auf
verkauf sehr verschärfte Bestimmungen
enthält. Dies Gesetz wurde schon vor
sechs Wochen von Gouverneur Geary
unterzeichnet, gelangte aber erst jetzt,
aus irgend einer unbekannten Ursache,
zur öffentlichen Kenntniß.
Die wesentlichen Bestimmungen des
neuen Gesetzes sind !
Eine Akte, um die Polizei-Beamien zu ermäch-
t) Daß jeder Scheriff, Eonstabler oder Po
lizei-Beamter die Vrrpflichtung hat, jede Wirth
weiter unten folgende Gesetz verletzt ohne
Weiteres z schließe. Tie betreffenden Be-
das thun, sobald sie durch
Alle Wirthschafte müssen pmci'S 12 Uhr
sta/vkachts 12 llbr bis Montag früh (Son
üandelt, vcrlicrt schoil iin erste Ue
bertretn ngSfalle seine LizenS
nnd verfällt außerdem noch in Strafen.
3) An Personen, die noch nicht olljährig
(21 Jahre alt) sind, dürfen keine geistigen Ge
tränke, Vier u. s. w. verabreicht werde, wen
sie iibt eine schriftliche Erlaubniß
ihrer Eltern, Lchrhcrrc, Vormünder u. s. w.
mitbringen.
41 Wenn Wirthe nn Personen qeistige Ge
tränke verknusen, nchdcm sie von den Angehö
rige derselben dagegen erwnrnt sind, so kön
ne sie vv den Letzleren auf Schnde e
s n tz verklagt werde.
Die sind di- wcscutlichste Verschärfungen
de frühere Gesetzes, uud wir lassen i Nach
stehendem das eue Gesetz i wörtlicher Ueber
setzung folge.
Sect. 1. Alle Personen, welche zur Hal
tung eines Trink- und Speisrhauses lizcnsirt
sind, sollen, soweit cS i ihren Kräfte steht, je
de Störung in drmsclöcn verhindern und wenn
eine solche dennoch vorkommt, sollen sie sich an
ten nächsten Scheriff, Eonstahler, Ossiziante
oder Polizeibrainlc wende und ihn aussor
tern, rinjnschrcile. Der betreffende Beamte
soll sodann die Ruhestörer tutfcrncn und rvc
liicll das Lokal schließen und geschlossen halten,
bis Ruhe uud Ordnung wirdcr hrrg,stellt sind.
Sect. 2. Niemand darf starke und spirituöse
Liqncure, Weine, Ale, Bier oder berauschende
Getränke an einen Lehrling oder eine Person
untcr 2l Jahre verkaufe oder verschenke oh
ne schriftliche Einwilligung des Lchrherrn, re
spektive der Eltern oder Vormünder.
Seck. 3. Niemand darf die in Sect. 2 be
zeichneten Getränke verkaufen oder weggeben,
und kein Bescher einer Lizens darf zugrbeii, daß
cinrr seiner Aiigestellicii dieselben verkauft oder
weggibt a einen gewohnheitsmäßigen Trun
kenbold oder Jemanden, der betrunken ist, bei
Strafe des Verlustes der Lizens.
Seck. 4. Gegen das Ersuche von grauen
Ehemännern, Eilern oder Kindern darf kein Be
scher eier Lizens die i Seck. 2 angeführten
berauschenden Getränke an ten Ehemann, die
Gattin, Kinder oder Elter des oder der Bitten
den verkaufe oder abgebe. Geschieht es den
noch, so verfällt der Brlrcffendc allen Strafe
und Strafbcstimmunge dieser Akte.
See, 5. Alle Personen, welche eine solche
Lizcns habe, müsse ihr Lokal um oder vor Mit
ternacht schließe und dürfe es vor Sonnen
aufgang nicht wieder östucn; an Sonntagen
müssen sie ihr Lokal den ganzen Tag geschloffen
halte und dürfen es vor Sonnenaufgang am
Montage ich wieder öffne. Reisende diir
fen jedoch aufgenommen und beherbergt werden
ohne daß diesem Gesetze zuwider gehandelt
Sect. 6. Jeder Besitzer einer LizenS, wel
her de Bestimmungen dieser Akte entgegen
handelt, verliert seine Lizens und die Lizen.Gr
buhr wird ihm ieht zurückgezahlt.
Sect. 7. Es ist die Pflicht eine jeden
Scheriffs, Eonstablcrs, Polizisten und Polizei-
Beamten, die Einhaltung dieser Verordnung zu
erzwingeu und jrdeSZuwtderhandetn in Betreff
der Bestimmungen dieser Akte zu verhindern.—
Um die Ausführung dieser Obliegenheit zu er
möglichen, haben obige Personen das Recht, je
des Lokal zu schließe und geschlossen zu halten,
von dem ihnen bekanntwurde, daß solch Ueber
tretungen daselbst stattfinde, sei es durch
eigene Beobachtung oder durch die
Anzcige irgend ciiirS respektabel
Bürger aus der Nachbarschaf.
Außerdem ist es die Pflicht der obigen Beamten,
jeden gegen diese Bestimmungen Handelnden
zu verhaften und vor die gehörige Magistrats
person zu bringen, damit ach den Bestimm
gen die>eS Gesetze mit ihm verfahren werde z
die Pflicht dieser Magistraispersonen soll es sein,
solchen Klage Gehör z geben, sobald sie un
lerEidvon irgend einem respekta
bei Bürger aus der Nachbarschaft
gemacht werden.
S ecl. . ES ist die Wicht eine jeden
Scheriff, EonstadlcrS, Polizisten, der Polizei-
Beamtcn, Jeden und Jede zu verhaften und vor
eine Magistraiopersvn in der Rachbarschaft in
dringen, den oder die er auf der Straße oder
in irgend einem Lokale, wo berauschende Gr
tränke irgendeiner Art erkauftoder aufbewahrt
erde, in betrunkenem Zustand antrifft.--
Ändel die Magistralsprrson, daß der oder die
Verhaftete zu betrunken ist, um auf Eid ver
nommen zu werden, so soU sie ihn der sie so
lauge in Haft halten, bis er oder sie wieder nüch
lern werden, worauf der der die Betreffende
auf Eid der Bekräftigung vernommen werden
soll, um zu erfahren, wer den Liquor erkaufte
der hergab, durch de die Trunkenheit verur
sacht wurde. Solches Verhör darf aber gegen
Seck. !). Jeder, der starke ober spirituöse
Liquors, Weine, Bier ober Ale an eine der Per
jänen verkauft, an die solche Getränke nach den
chem Verkaufe entfteht. Mer, der in solcher
Weise Schaden erlitt, sowie der nächste Ver
wandte eines jeden solche Individuums, kann
die Zuwiderdaiidelnden vor jcdrm competentrn
Gerichte im floate verklagen und soll der er
langte Nettobetrag zur Entschädigung des Be
dis zn 5 Tagen
Louis W. H a l l.
Bestätig am 17. April 1867.
Jodn W. Geary.
Ben Butler und das Tagebuch des
Prästdcntenmördcrs.
In einer andern Spalre befindet sich
in möglichst wortgetreuer Uebersetzung
deSPräsidentenmörderS J.WilkcSßoolh
Tagebuch. Man wird sich erinnnrn, wie
es während der letzten Cvngreßsitzung
dem Demagogen Ben Butler durch ein
Gewebe von Erfindungen und falschen
Voraussetzungen gelungen, die Aufmerk
keit des ganzen Landes auf diese an der
Person des Booth gefundenen Blätter
z lenle, und wie er der Regierung die
Anklage cntgegcnschleuderte, dieses Ta
gebuch zu dem Ende dem Auge der Öf
fentlichkeit entzogen und muthmaßlich
auch dasselbe verstümmelt zu haben, da
mit über die zur Zeit verborgen geblie
benen Mitschuldigen des Mörders —zu
denen nach Butlers Meinung in erster
Reihe Präsident Johnson gehören muß
>e nichts weiter bekannt werde. Wir
haben nun diese vielbesprochene Tage
buch vor uns, und wenn es irgend et
was beweiset, so ist cS, das Booth'S
Mord kein lange vorher vorbereiteteter
war, sondern nach dem Fall der Con
föderation ihm als „das letzte RettungS
mittel von Despotismus und Tyran
ni" erschien, und daß er sich zu liitte'er
Beschwerde über Dr. Mudd, von dem
offenbar in dem ausgerissenen Papier
stücke die Rede ist, berechtigt fühlte.
Es war vorauszusehen, daß die Re
gierung nach der von Butler gegen sie
geschleuderten Beschuldigung und Ver
dächtigung die Veröffentlichung des von
I. Wilkoo Booth Niedergeschriebenem
nicht weiter verzögern werde. Deshalb
richtete der Präsident am 0. Mai an
den Kriegssekretär das Ersuchen, eine
beglaubige Copie dieses Booth'schen
Tagebuchs ihm zuzusenden. Mr.
Stanton kam dieser Aufforderung ent
gegen und begleitete seine vom 14.
Mai datirte Eingabe mit den folgenden
Bemerkungen:
Daß dieses Notizbuch, dessen genaue vom
Auditor Holt beglaubigte Abschrift beigeschlossen
sei, zuerst am 26. April 1865, kurz nach Booth'S
Gesangcnnatime und wenige Stunde vor dem
Eintreffe von dessen Leiche in Washington, in
seinen Besitz kam. Profoßmarschall Baker, und
wenn ich nicht irre, Oberstlieut. Eanger brach
ten das Notizbuch in mein Haus, wo ich es im
Beisein von Gen. Eckert, dem assistirenden
KriegSsekretär untersuchte. Es enthielt neben
einigen Photographie von Frauen nichts, als
das von Gen. Hol nun mehr Beglaubigte."
Mr. Stanton gibt dann noch an, daß
das Notizbuch, welche Gen. Eckert in
Verwahrung nahm und später Gen.
Holt übergab, sich noch immer in dersel
ben Verfassung befinde, als wie zur
Zeit, wo er es zuerst gesehen.
Jefferson Davis.
Ter „N. ZI- Herald", welcher sich ach der
öffentliche Meinung zu richten pflegt, muß
er brachte gestern nicht weniger als drei Artikel,
in denen die Freilassung des Präsidenten der
ehemaligen südlichen Eouföderatio als Beweis
nutzlos genesen.
Der „Herald" hätte die Entdeckung, daß die
Freilassung von Jefferson Davis im Norden
nicht sehr beliebt ist, früher machen können.
Noch habe die, durch einen vierjährige bluti-
Die Bundesregierung scheint sich davor ge
fürchtet zu haben, Davis den Prozeß zu machen
weil der Prozeß möglicherweise den Beweis lie
fern könnte, daß der Krieg wiederrechtlich ge
führt wurde. Wie die Sache jeht steht, ist
sich von der Union z trennen, eine Sache der
Unmöglichkeit ist, gleichviel, ob constitutioneller
Weis das Recht dafür vorhanden sein möge
oder nicht. Die Unzertheilbarkeit der Union
ist eine Sache der Macht und damit könn
te sich die Befürworter des Krieges füglich be
gnügen. WünschenSwerlh wäre es für sie al
lerdings, wen der Beweis geliefert würd,
daß nicht blos die Macht, sondern auch das
Recht zur Bekämpfung der Secession vorhan
den war. Diesen Beweis zu suchen, dazu scheint
Die Vertreter der Ver. Staaten
in Deutschland.
Durch da Ableben de amerikanischen Ge
sandten Wright in Berlin sind die Ver. Staa
ten ohne diplomatische Vertreter in Deutschland.
Dies ist um so mehr zu bedauern, als es gerade
Wichtigkeit ist, daß die Ver. Staaten in
Deutschland in angemessener Weise repräsentirt
sind. Mit Rücksicht auf die Umgestaltung, die
in Deutschland orgegangen, und auf die neue
Entwicklungsphase, in der da deutsche Volt sich
befindet, ist es gegenwärtig viel wichtiger, daß
die Ver. Staate in Deutschland würdig reprä
sentirt sind, als im Jahre 1848, zu welcher
in Frankfurt (beim ReichSvrrweser) repräsentirt
waren.
Um Ine annähernden Begriff von der Be-
Ver. St. auch unter den gewöhnlichen Umstän
den gewonnen hat, führen wir folggende^Fakta
Ni
Während de Zeitraum von 1842 bi
1850 kamen in den Ver. Staaten 422,477
deutsche Einwanderer an, während au Eng
land und Irland damals 848,366 Ein
wanderer anlangten. Wie ganz ander stellt
sich da Verhältniß der Einwanderung vom
Jahr 1851 bi 1860 heran ! Während de
letztgenannten Zeitraum kamen nämlich 907,-
780 deutsche Einwanderer und blos 297,388
englische und irische Einwanderer in den Ver.
Staaken an.
Der Handelsverkehr jwischen den Ver.
Staaten und Deutschland hat sich in den so
erstaunlicher Weise gehoben.
Es ist nicht zu viel gesagt, wenn man behaup
tet, daß der Handet mit Deutschland sich km
Verlaufe der letzten 6 Jahre mehr al verdop
pelt hat. Der Handel mit den jetzigen öster
reichisch-deutsche Prvviuzen allein ist zum al
lerwenigsten von edeas großer Wichtigkeit, al
der Handel der Ver. Staaten mit Holland und
Portugal.
Unker diesen Umständen umd noch au man
che andern Rücksichten ist r unumgänglich
nothwendig, daß die Ver. Staaten in Wien
ebenso repräsentirt sind, wie in Florenz der
Eonstantinoprl. Daß die Ver. Staaten in
Berlin würdig vertreten sind, ist noch viel wich
tiger und, um wenig zu sagen, ebenso wichtig,
als daß sie in Pari oder St. Petersburg re
präsentirt sind.
Den Radikalen hat e indessen beliebt, dir
definilioe Besetzung der ÄrsandschaftSstellen im
Auslande zu einem Dinge der Unmöglichkeit zu
machen, so lange der BundrSsenat sich nicht in
Sitzung drfindet. Denn selbst wenn der Präsi
drnt die GesandtschaftSstellen in Wien und
Berlin besetzen wollte, würde derSena bei sei
nem Wiederzusammentritt die Ernennungen
wahrscheinlich rückgängig machen.
Hin Uankee-Wols in Schafskleider.
Boston, 13. Mat. Der Pastor
Serene Howe, der vor einigen Jahren
zur Baptisten Kirche und zur Religions
gesellschaft in Abington versetzt worden
war, ist neulich über den schändlichsten
und frevelhaftesten Vertraulichkeiten er
tappt worden, die er sich mit Kindern
beiderlei Geschlechts erlaubte, die zu sei
ner Congregation gehörte. Seine ver
brecherischen Gewohnheiten wurden ihm
am vorigen Samstag in einer Versamm
lung der Kirchen-Mitglieder vorgewor
fen. Er stellte seine Schuld nicht in
Ahrede und verließ die Stadt, da ihm
die jungen Leute drohten,ihn auf einem
Fenzriegel zum Dorf hinaus reiten zu
lassen. Howe war auch ein Mitglied
der Legislatur, und er schickte heute der
selben sein Entlassungssuch ein. Das
selbe wurde, nachdem darüber in gehei
mer Session debattirt worden war, an
genommen.
Ist es zu weit gegangen, wenn man
fragt, wie viel gleich verworfene Sub
jekte unter dieser pharisäischen Gesell
schaft sich noch befunden, und nicht we
nig betroffen gefühlt haben mögen bei
dieser unerwarttten Enthüllung der La
ster eines ihrer GesinungSgenossen und
geehrten Kollegen?
Howe verließ noch am Montag die
Stadt Boston, um, wie e heißt, sich
nach dem Süden zu begeben.
Das sind also die Leute, welche den
Bürger für einen unmoralischen Men
schen erklären, der sich herausnimmt,vor
aller Welt Augen ein Glas Bier oder
Wein zu trinken, das sind die Leute,
welche den hellen, frohen Sonntag, an
dem vernünftige und rechtschaffene Bür
ger von der Last und Arbeit einer gan
zen Woche sich zu erholen und zu ver
gnügen suchen, in einen Tag verwan
deln möchten, an dem man nicht aus
den vier Wänden gehen solle, außer um
da heuchlerische und fanatische Geplap
per eine Serene Howe anzuhören ; das
sind die Leute, welche man nach dem
Süden schickt, um das Werk des Frie
dens und der Einigkeit der Nation
durch sanatische Appellationen an den
unwissenden Neger zu stören oder auf
zuhalten!
Noch ein,.netter Fall" aus Neu-
England.
In Massachusetts scheint gegenwärtig
eine Manie zu herrschen, „große mora
lische Ideen" in der von ReverendSere
no Howe beliebten Weise zur praktischen
Anschauung zu bringen. Es wird
nämlich berichtet, daß ein „hervorragen
der Prediger" an einer der Kirchen in
PittSfield (sein Name ist A.A. DownS)
sich derselben schändlichen Verbrechen
schuldig gemacht hat, wie Howe; er hat
Pittsfield heimlich verlassen, und zwar —
wie man vermuthet —unter Beihülfe
mehrerer „angesehener Mitglieder" sei
ner Gemeinde. Die Opfer Downs'
waren Kinder beiderlei Geschlechts,
meistens jedoch Mädchen, die höchst re
spektablen Familien angehörten.
Downs machte sich nicht minder großer
Schandthaten schuldig, wie Howe, doch
war er nicht Mitglied der Gesetzgebung,
wie dieser. Auch DownS „nahm das
regste Interesse an der moralischen und
geistigen Einwickelung der Jugrnd."
Abscheuliche Frevel einer Negerbande
an einer weißen Familie.-Die Fol
gen radikaler Lehren.
Mobtle, 2. Mai. Anden soge
nannten 3 Gabelndes Dog-River,etwa
7 Meilen von der Dog - River Factor?
entfernt, befindet sich ein Holzhof, in
welchem Hr. Fred. Peter, ein 56jährt
ger Mann, mit setner Frau und 4 Kin
dern wohnt. Am vorigen Sonntag,
Abends um 7 Uhr, kam ein Neger, der
unter dem Namen Sam Ketchum bekannt
ist, und stellte an die im Holzhofe arbei
tenden Leute allelet Fragen über die An
zahl der Arbeiter, deren Ouartier, ob
Hunde im Hof seien ,c. Nach acht Uhr
erschienen 4 Neger im Haus, stürzten
sofort auf Hrn. Peter lo und verlang
ten all sein Geld von ihm. Er gab ih
nen was er hatte, e waren nicht irehr
als 33.50. Die Neger bestanden darauf,
daß er mehr haben müsse, und durchsuch
ten das ganze Haus, und zerbrachen
Koffer und Schränke, bi sie, de ver
geblichen Suchen überdrüssig, gewalt
sanier Weise Hand an Frau Peters leg
ten und ihr 31300, theils in Gold theils
in Papiergeld, abnahmen. Dann durch
stöberten sie da ganze Haus, raubten
alle Lebensmittel, das Fleisch, das Mehl,
die Kerzen und verübten dann Gräuel
thaten, die an Abscheullchkriten Alle
übertreffen, was man bi jetzt derart ge
hört hat. Ein Mädchen, da 12 Jahre
und 2 Monate alt war, wurde von dem
größten der viehischen Neger auf brutale
Art angegriffen ; er versuchte die schänd
lichste Gewaltthat an dem unschuldigen
Kind zu verüben und als e nicht ging,
nahm das Ungeheuer da Messer zu Hül
fe, um es möglich zu machen, seine viehi
schen Gelüste zu befriedigen. Das un
glückliche Mädchen fiel in bewußtlosen
Zustande von den Armen des einen in
die der beiden andern Neger, während der
vierte unterdessen an der Mutter de
sterbenden Mädchens eine gewaltsame
Schändung verübte.
Auf den Vater feuerten die Unholde
drei Pistolenschüsse ab, er wurde in ei
nem Winkel des Zimmers zu Boden ge
schlagen, ein geladenes Pistol ihm auf
die Brust gesetzt und er mußte die Greu
el mit ansehen, welche die Neger an sei-
Familte verübten. Da siebenjährige
Mädchen wurde von den Bestien unter
Flüchen und Verwünschungen an die
Wand geschleudert. DieNeger ergriffen
die Knaben bei den Haaren und hoben
sie so in die Höhe, stießen sie so lange
mit den Füßen, bis sie ohnmächtig wur
den, oder hingen sie an den Füßen auf,
damit sie Antwort auf die Frage geben
sollten, wo das Geld versteckt sei! Eine
ganze Stunde lang hausten die verruch
ten Bestien im Haus, und dann gingen
sie fort, um sich in den Sümpfen der
Verfolgung zu entziehen. Die Bewoh
ner blieben die ganze Nacht hindurch
Hülflos liegen, wie die Neger sie gelassen
hatten. So wurden sie bei Tagesan
bruch von den Arbeiter gefunden. Die
Familie befindet sich jetzt im FreedmenS
Hospital. Mutter und Tochter liegen
seither in Fieberphantasien. Die beiden
Knaben und das siebenjährige Mädchen
leiden an den Verletzungen, die ihnen die
vier schwarzen Unholde zugefügt haben.
Das sind die Früchte der großen Par
tei der „moralischen Idee". He, deutsche
Radikale, wie gefällt sie euch?
Der Krieg gegen Paraguay.
Vom La Plata liegt die wichtige
Nachricht vor, daß die argentinische
Regierung die FricdenSvermittelung der
Ver. St. abgelehnt hat und daß der
Krieg gegen das an natürlichen Forti
fikattonen so reiche Paraguay weiter ge
führt werden soll. Nach einem höchst
beschwerlichen Marsche über brasiliani
sches Territorium ist es dem General
Osorio gelungen, mit seinem Corp
den Uruguay River zu überschreiten und
in der von Jesuiten so sehr gesegneten
Provinz MissioneS einzufallen. Vom
Heerlager der Brasilianer aus ist ihm
ein Corps der Mixten entgegenge
schickt worden. Inzwischen ist Lopez
nicht müßig gewesen, sonder war be
müht seine Stellung noch mehr zu be
festigen, und die AUirten werden, je
weiter sie vorrücken, die Tage von Curu
paity desto öfter wiederkehren sehen.
Die Arbeit, die ihnen bevorsteht, hat
eben erst begonnen und zwar unter
Auspizien, die den Alliirten keineswegs
günstig sind.
Die Verwerfung der Friedensver
mittelung der Lex. Staaten läßt keinen
Zweifel mehr darüber, daß der Krieg
gegen Paraguay erst dann aushören
wird, wenn einer der kämpfenden Theile
vollständig erschöpft ist unv de Kampf
aufgibt. Wie die Dinge liegen, ist
Paraguay in der besten Verfassung,
seineu Gegnern hartnäckigen Wider
stand entgegenzusetzen, während die
Alliirten i ihren Operationen täglich
mehr Schlaffheit zeigen. Der bevor
stehende gleichzeitige Angriff auf die
Front und die Flanke der Lopez'schen
Streitkräfte, welchen die Alliirten zu
machen gedenken, ist wahrscheinlich ein
letzter Versuch der Gegner des energi
schen Lopez, sich das kleine Parayuay
zu unterwerfen; allein dieser letzte
Versuch wird sich wahrscheinlich als ein
ebenso vergeblicher erweisen wie die
früher gemachten.
Schlägt er wirklich fehl, so wird
das Volk der argentinischen Confödera
tion und von Brasilien, welches unter
Kriegssteuern bereits zusammenbricht,
auch in der nachdrücklichste Weise sei
nen' Protest gegen die Forlführung des
Krieges einlege. In Brasilien steht
eine Revolution bevor, ud die Brastli
ai>er müssen förmlich zur Schlachtbank
getrieben werden, da Niemand mehr ge
neigt ist, Kriegsdienst zu thun ; die Un
Zufriedenheit iu Brasilien erstreckt sich
auf alle Volksklasse. In der argen-
Untschen Conföderation ist bereits eine
Revolution ausgebrochen, und bei San
Luis hat ein nicht unbedeutendes Tref
fen zwischen den Aufständischen und den
Nationaltruppcn stattgefunden.
Nebenbei ist das Heerlager der Alliir
ten von der Cholera bedroht, die sich an
den Ufern der Parana gezeigt hat. Da
die allitrte Armee in einer Sumpfgegend
liegt, so würde die Cholera in kürzester
Frist das Heer der Alliirten so schwächen
müssen, daß an eine Fortsetzung des
Kampfes nicht zu denken wäre.
ES wäre in der That Zeit, daß der
Krieg, der den Alliirten, wenn sie siegen
sollten, nur wenig Vortheil bringen
kann, ein Ende nähme; leider scheinen
dieselben sich erst dann für den Frieden
entscheiden zu wolle, wenn ihnen in
Folge wiederholter Niederlagen keine
andere Wahl mehr bleibt; sie werden
zu spät erkennen daß sie eine aus nicht
zu verachtendem Kriegsmaterial beste
hende Armee hingeopfert und sich in
strategischer Hinsicht keineswegs ein eh
rendes Denkmal gesetzt haben. Die
Generäle der Alliirten haben auch nicht
die Spur von Fähigkeit bewiesen.
So lange indessen die für Fortfüh
rung des Krieges nöthigen Mittel vor
handen sind, ist nicht zu erwarten, daß
der Krieg ein Ende nehmen wird; so
viel scheint indessen sicher, daß der Krieg
nicht mit einem Siege der Alliirten
schließen wird.
* Ein Witzbold meint, das kalte Wet
ter im gegenwärtigen Monat Mai sei
weiter nichts als die natürliche Folge des
Anschlusses von Russisch-Amerika an die
Ver. Staaten.
* Zn Sandyvisse, lowa, jvürgte Mil
lich ein Mann, welcher durch das
Schreifn seines 4 oder 5 Monate alsen
Kinde in setner Nachtruhe gestört wnr
de, dasselbe zu Tode. Er ist wege des
Perbrechens zur Haft gebracht worden.!
Telegraphisches.
Das Justiz Somit und der Vrä
stdeut.
Washington, Mai 26. Das
Justiz-Comite hat sämmtliche Personen,
die im weißen Hau angestellt sind, dar
über verhört, welchen Lebenswandel der
Präsident führt und ob er hin und wie
der geistige Getränke genießt. Eine
dieser Personen beschwor, daß st nie
mals gesehen habe, daß der Präsident
irgend welche stimulireade Getränke zu
sich genommen, so lange er da weiße
Hau bewohne.
Der Prozeß gegen Surratt
auf die Anklage der Mitbetheiligung an
der Ermordung Abraham Lincolns wird
wahrscheinlich am Montag seinen An
fang nehmen. Der Distrlktswalt ist
dazu bereit und seine hervorragendsten
Zeugen sind hier. Der Anklageanwalt
erwartet mit Zuversicht die Schuldig
sprechung des Surratt. Einer der ge
gen ihn auftretenden Hauptzeugen ist
Louis Weichman und derselbe theilt die
Ueberzeugung des Distrtttsanwalts.
Der Prozeß dürfte einen Monat lang
dauern ; die erste Woche wird wahr
scheinlich darauf verwendet werden müs
sen, um eine Jury zu formire.
D i e F r e t l a ssu n g des Jeff
Davis hat zu lebhaften DtScusflonen
im Cabinet Veranlassung gegeben. In
einigen Tage dürfte sich die Thatsache
herausstellen, daß Jeff. Davis wegen
Hochverraths garnicht prozessirt werden
kann, das soll die Ansicht des General-
Anwalts sein, nnd er hält den Ober
richter Chase für dieses Resultat verant
wortlich, denn der Richter hat während
des Kriegs entschieden, daß die Rebellen
Belltgercnten seien, um damit die Con
demnation der Blocadebrecher in den
Prtsegerichten zu rechtfertigen. Belli
gereuten könnn aber wegen Hochver
raths gar nicht prozessirt werden. Je
ne Entscheidung umstoßen, hieße den
Verkauf aller jener Schiffe für ungesetz
lich erlären. Der Süden behauptete,
daß solche Schiffe durch die Admirali
tätsgerichte adjudisirt werden sollten;
um den Einwand zu entkräften, erklär
te Oberrichter Chase die Südlichen für
Belligerenten. Das ist die eigentliche
Ursache, wegen der Jeff. Davis nicht
prozessirt worden ist.
Feuersbrunft auf einem Dampfer.
25 bis 30 Menschen verun
glückt.
Watertown. N. V., 22. Mai.
Gestern Nacht um ein Uhr ist der Dam
pfer „Wisconsin" drei Meilen von Cap
Vincent durch Feuer zerstört worden ; es
sind 25 bis 30 Menschen dabei umge
kommen.
Der Dampfer erreichte bei Grenadier
Island (oberhalb Cap Vincent) das
Ufer und alle Passagiere, die sich den
Anordnungen des Eapitän fügten und
an Bord blieben, sind gerettet worden.
Der Dampfer war da Eigenthum der
„Northern Transportatton Line" und
befand sich auf der Fahrt stromaufwärts.
Das Fahrzeug ist wahrscheinlich voll
ständig verloren. Unter den Verun
glückten befindet sich der Steuermann,
zwei Maschinisten und der „Steward".
Freilassung eines Verbrecher ge
gen Bürgschaft.
Rev. Joel Lindsey, der seinen kleinen
Sohn so grausam züchtigte, daß dersel
be starb, ist gegen Bürgschaft freigegeben
worden und hat man demselben eine
neue Untersuchung bewilligt. (Wahr
scheinlich mit Rücksicht darauf, daß er
dem geistlichen Stande angehörte!
Dies Verfahren muß um so auffallen
der erscheinen, als Lindsey sein armes
Kind mit wahrhaft bestialischer Kalt
blütigkeit systematisch, und nicht etwa in
einem Augenblick der Leidenschaft, zu
Tode prügelte.)
Der Bankerott der ersten Stativ
nalbank in New-Orlean.
Man schreibt aus New-OrleanS t
Jacab Barker's Falliment wird als ein
sehr schlimmes betrachtet. Die Schul
den betragen 31,170,000. Die Actiwa
3 1,200,000. Aber nur ein Drittel der
selben wird als gut erachtet, während
die Verbindlichkeiten sich um 340,000,
ecrtificirter Checks vermehre werden,
für die vorerst die Bank zu haften hat.
General Beauregard verliert 340,000,
Gen. Dick Taylor 337,800, Gen. Harry
Hays 320,000, der BundeS-Marschall
Herro 3200,000 ,c. In der Bank de
fanden sich mehr als 3202,000 in Fond
der Ver. Staaten. Die Uaterhchletfe
des Cassirers belaufen sich auf nW als
eine Million Dollar.
Ein KriegSrath* der Fenier.
Die Fenier werden demnächst in Tryy,
F.-N., einen „KriegSrath" halten, in
welchem der Plan für den bevorstehen
den „Feldzug nach Canada" entworfen
und die Maßregeln für Beschaffung de
nöthigen Kriegsmaterials besprochen
werden sollen. Die Canadier halten
sich auf einen Angriff, welcher wahr
scheinlich bei Colltngwood am Stmcoe-
See stattfinden wird, gefaßt.
Mord in GriSworldville, Mass.
Ein Mann, Namens Simeon Peck in
GriSworldville, Mass., hat eine Frau,
Namens Cheneg, ermordet, und nach ge
schehener That sejne eigene Frau so lan
ge geschtagen, bis sie besinnungslos zu-
Boden stürzte. Schließlich wurde der
Mörder von seinem Sohn mit einem
Stein zu Boden geschlagen nnd nach
dem Gefängniß gedracht. Die ermor
dete Frau wohnte im Hause von Peck
und hatte ihre Wohnung im Peck'schen
Hause aufgeschlagen, um Frau Peck ge
gen die Brutalität ihre Gatten zu
schützen.
Tod au Rümmer.
Frau Case, die Mutter de Knaben,
welcher vor einigen Tagen in Cincinna
ti hingerichtet wurde, weil er bet der
Ermordung eine Greise betheiligt
war, ist vorgestern au Gram und Her
zeleid über da schimpfliche Los ihre
Sohnes in Troy gestorben.
van San Franeitzca.
San Francisco, 16. Mai.
Die Verheerungen der Indianer dauern
fort. Spätesten Nachrichten zufolge ist
-in allgemejnfr Jndiapepkrifg unyfp-
Nkidlich. Dip Wllhen versammeln sich
n großen Schaaren im Gebirg, und
kreisen durch di Thäler und Straße,
rehmen das Lieh mit, sowie auch die
Irain. ES wurde den Indianern von
den Bürgern angezeigt, daß man sie er- !
schießen würde, wenn man sie unter den !
Weißen herumstreichen finden würde.
Jefferson Davis,
der sich alle Demonstrationen verbeten
hatt, ist in Montreal ohne alles Ge
räusch empfangen worden. Er lebt sehr
zurückgezogen ; er gedachte am Freitag
einer Revue beizuwohnen, fand sich in
dessen nicht ein.
Mord in Fairfleld, lowa.
Dubu q u e, lowa, 26. Mai. Aus
Fairfield wird ein gräßliches Ereigniß
gemeldet; ein Mann Namens Jos.
Matthews hat in der kaltblütigsten
Weise seineFrau ermordet, während die
Letztere gerade mit der Zubereitung des
Frühstücks beschäftigt war. Der Mör
der begab sich vom Vorderzimmer nach
der Küche und versetzte seiner Frau mit
einer Irt zwei Schläge, die den äugen
blicklichen Tod der unglücklichen Frau
zur Folge hatten. Der einzige anwe
sende Zeuge war ein Knabe von 6 Jah
re. Matthews ist etwa 50 Jahre alt.
Die Prozrsflrung Surrats verschoben.
Die Untersuchung gegen Surratt ist
auf Antrag des Regierungsanwalts bi
zum 10. Jnni verschoben worden, damit
bis dahin mehrere wichtige Zeugen, die
nicht anwesend waren, beigebracht wer
den können.
Wichtige Nachricht von Mexiko.
Capitulation von Queretaro!
Maximilian gefangen genommen ! ! Z
Juarez gibt Befehl zu
seiner Hinrichtung!
Alle „kaiserlichen" Generäle sollen er
schossen werden!
Mejia, Easello und Miramon eben
falls gefangen I
Washington, 27. Mat. Im
StaatSdevartement ist nachfolgende De
pesche eingelaufen-
An Herrn W. H. Seward!
Ich habe soeben per Telegraph (via
Galveston) nachfolgende von Matamo
ras, den 21. Mai, dautirte Depesche er
halten z
„Ich habe die Ehre, Ihnen nachfol
gende offizielle Nachricht zu übermit
teln !
„San Luis Potvst, 15. Mai 1167.
An General Berrizabal -
Geschätzter Freund!
V iv In Dntrin! Oueretaro ist heute
Morgen um achtUhr durch einen Stur
mangriff genommen worden und befin
det sich iu unseren Händen.
Maximilian, Mezia, Castello und
Miramon sind gefangen genommen
worden.
(Gez.) Benito Juarez."
Ergebenster
(Gez)M. B.Marschall"
C. L. Plumb."
M a t a m oraS, 23. Mai (via New-
OrleanS, 27. Mai.) —Von General ES
cobedo ist heute nachfolgende Nachricht
eingelaufen.
„Bürger und Kriegsminister!
Am 15. Mvrgens um drei Uhr ist La
Cruz von unsern Truppen, die den Feind
zu überrumpeln mußten, genommen wor
den. Die Garnison wurde gefangen
genommeu und unsere Truppen besetzten
die Plaza.
Der Feind trat den Rückzug gegen
Cerro de >a Campana an, woselbst er um
8 Uhr Morgens von unserer Artillerie
genöthigt wurde, die Waffen zu stre
cken.
Maximilian und seine Generäle Me
jia und Castello haben auf Gnade und
Ungnade capitulirt.
Ueberbringcn SiedemPräsidente mei
nen Glückwunsch zu diesem von der na
tionalen Armee errungenen Triumph.
(Gez.) EScobedo."
General EScobedo berichtet aus dem
Innern, daß Präsident Juarez den Be
fehl gegeben hat, den Erzherzog Maxi
milian und alle seine Generäle zu er
schießen.
Aus Europa.
Depeschen mit dem atlantischen
Telegraphen.
Eine Berschwörnng in Dentschland
entdeckt.
Berlin, 21. Mai. Es ist heute ei
ne Verschwörung in Hanover entdeckt
worden, welche die Ermordung des Kö
nigs Wilhelm von Preußen und des
Grafen Bismarck zum Zwecke hatte.
Mehrere hochgestellte Personen in dieser
Stadt sind in das Complvt verwickelt.
Es sind sowohl hier als in Hanover zahl
reiche Verhaftungen von Personen vor
genommen worden, welche deLßetheilig
ung an demselben erdächtig sind und
man glaubt, daß durch diese zeitigen
Maßnahme der Plan vereitelt worden
ist.
London, 23. Mai, Abends. Die
Einzelheiten der Verschwörung gegen den
König von Preußen und den Premier
minister Bismarck sind von den offiziel
len Organen in Berlin noch nicht publt
zirt worden; verschiedene auf dem Con
tinent erscheinende Blätter berichten in
dessen,daß man die Spuren der Verschwö
rung bis nach dem nicht weit von Wien
gelegenen Landsitze des früheren Königs
von Hannover erfolgt hat; man glaubt
indessen nicht, daß der Letztere oder ein
Mitglied seiner Familie in das Cvmplott
eingeweiht war.
Pari, 23. Mai, Nachmittags. Der
preußische Consul Graf Goltz hat ein
Individuum verhaften lassen, wtlches
gestern aus Wien hier eingetroffen ist
uud in da E.omplott gegen den König
von Preußen verwickelt sein soll. Der
Verhaftete ist ein Hannoveraner und soll
früher Kammerdiener de hannöverischen
Thronerbe gewesen sein.
Franks rt, 13. Mai. Friedrich
Stoltze, der bekannte Lokal-Humorist,
Herausgeber der im vorigen Sommer
eingegangene Frankfurter „Latern",
war angeklagt, in dem von ihm in
Frankfurter Mundart erscheinende
Witzblatt t Der wahre Jacob, die Ehr
furcht gegen de König verletzt zu habe.
Di Staatsanwaltschaft beantrogte vier
Monate Gefängniß. Das Zuchtpolt.
zeigeptcht hat hrnte den Angeklagten
freigesprochen.
Wiesbaden, 12. Mai. Dieser
Tag treff etwa 200 verwundet preu-
Btsche Soldaten zum Gebrauche der Ba
dekur dahier ein. Eine nicht unbedeu
teude Anzahl verwundeter preußischer
Offiziere ist bereits hier und sollen den
selben noch mehrere ihrer Kameradeu
folgen,
Frankreich.
Pari s, 22. Mai. Die Differenzen
zwischen dem Kaiser Napoleon und dem
gesetzgebenden Körper in Bezug auf die
Organisation der Armee sind beigelegt
worden.
ES sollen noch immer ausgedehnte
militärische Vorbereitungen in Frank
reich stattfinden. Der Pariser Corre
spondent des DailyTelegraph behauptet
jedoch, daß der Kaiser Napoleon durch
aus friedlich gesinnt sei, und daß alle,
was er gethan, darin bestanden, ein neu
es Gewehr im Heere einzuführen, so daß
seine Infanterie der preußischen Armee
in dieser Beziehung gleichgestellt werde,
und die Equipirung der vor Kurzem
aus Mexico zurückgekehrten Artillerie zu
vollenden.
Spanien.
Lo nd on, 22. Mai, Abends. Nach
richten au Madrid melden, daß die in
neren Unruhen in Spanien eine größe
re Ausdehnung annehmen und daß man
befürchtet, daß eine politische Krisis be
vorsteht.
Die amerikanische Frage.
London, 21. Mai, Abends. Carl
Derby hat offiziell angezeigt, daß die
amerikanische Frage auf freundschaftliche
Weise erledigt werden wird. Der vor
einiger Zeit gemachte Vorschlag, den
ganzen Fall einer schtedSrichterlichenEnt
scheidung zu überlassen, ist nicht ange
nommen worden.
Der Sultan geht nach
Parts.
Constantinopel, 21. Mai. Der
Sultan wird Anfang Juli nach Paris
gehen, um die Weltausstellung zu besu
che.
Luxemburg.
Der Stadtrath der Stadt Luxemburg
hat an den König von Holland eine
Adresse gerichtet, worin er um einige
Entschädigung für die Verluste bittet, die
der Bürgerschaft au der Zurückziehung
der preußischen Garnison erwachsen wür
den. Die Garnison, die au 4000 Mann
bestanden, habe etwa eine Million Tha
ler ausgegeben und der Unterhalt der
13,000 Einwohner sei hauptsächlich auf
sie angewiesen gewesen; würde die Gar
nison zurückgezogen, so würde der Grun
dbesitz in der Stadt um die Hälfte fallen.
Das Dominium von Canada.
London, 23. Mai. Die Königin
hat eine Proklamation erlassen, welche
die Vereinigung der Provinzen Ober-
und Unter-Canada, Nova Scotia und
New Brunswick unter einer Resiierung
unter dem Namen „tds Dominion ot'
lZaunckn", erliärt. Der Proklamation ist
eine Liste von Senatoren angehängt,
welche die Königin tu Uebereinstimmung
mit der kürzlich von dem Parlament pas
flrten ConföderatiynSbill für das Ober-
Hau der Canadischen Gesetzgebung ge
macht hat.
Unterhandlungen zwischen
Oesterreich und Präsident
Juarez.
Wien, 23. Mai, Abends. Der öst
erreichische Gesandte in Washington hat
von der österr. Regierung die Instruk
tion erhalten, mit Präsident Juarez in
Mexico wegen der Sicherstellung des
Lebens des Kaisers Maximilian, im Fal
le derselbe in die Hände der Liberalen
fallen sollte, in Unterhandlung zu tre
ten.
Frankfurt, 25. Mai, Nachmit
tags. Fünfzwanzigcr wurden hier zu
77jverkauft.
London, 25. Mai Mittags.
Nach einer Depesche au Berlin soll
Graf Bismarck dem König gegenüber es
für das Beste erklärt haben, die Unter
suchung wegen der hannöverischen Ver
schwörung aus Staatsrücksichten voll-
ständig geheim zu halten, da früher
hochgestellte Persönlichkeiten implicirt
werden, „die jetzt nur wenig schaden
rönnen." (?) Graf Bismarck hat einen
Offizier der preußischen Armee mit einer
geheimen Mission nach Hietzing abge
sandt.
Condon, 26. Mai. Man glaubt
nicht, daß die Regierung die TodeSur
theile an den Feinern vollziehen lassen
wird, trotz aller dem entgegengesetzten
Behauptungen.
Dubl i n, 25. Mai. Im Falle die
verurtheilten Fenier gehängt werden
sollten, erwarten die Behörden Repres
salien. Die Häuser der Richter und
de Kronanwalts werden Tag und Nacht
durch Polizisten in Ctvilkleidung be
wacht.
Wichtige Nachricht von England.
London, 27. Mai. Im Unter-
Hause ist heute eine Bill eingebracht
worden, welche die Abtretung von Van
couvers Island und der englischen Be
sitzungen an der Nordweftipitze des
amerikanischen Continents an die Ver-
Staaten zum Zweck hat. DicGeldent
schädjgung, welche die letzteren dafür zu
entrichten hätten, beläuft sich auf 12
Millionen. Lord Stanley soll die
Hauptzüge der Bill selbst entworfen ha
ben und die letztere ist das Resulat der
Unterhandlungen, di während der letz
ten ZeitzwischenStaatSsekretär Seward
und Lord Stanley gepflogen worden
sind.
Der Sultan willCandiaab
t reten.
Parts, 27. Mai. Der Sultan
hat nach Eintreffen der Nachricht von
der letzten Niederlage Omer Pascha's
sich bereit erklärt, Candia an Griechen
land abzutreten. Es soll eine Eon
ferenz tn Paris zusammentreten, um
die Angelegenheit definitiv zu erledigen.
Ein Sohn Garibaldi' schwer
verwundet.
London, 27. Mai, Abends. In
dem Treffen bei Ncthymo (auf Can
dia) ist einer der Söhne von Garibaldi
schwer am Kopfe verwundet worden
und man glaubt nicht, daß derselbe zu
retten ist.
* Die tägliche englische Zeitung in
Oil Eity, der „Petroltan", ist eingegan
gen, da sich das Unternehmen nicht be
ahlte.
Locale Neuigkeiten.
Laneaster, P
Donnerstag. Rai SV. 1867
Polizeidiener. - Nachstehende Polizi
sten sind om Mapor ernannt nb von be
Council bestätigt worden, nämlich:
für die erste Ward Leonard Krause.
„ 4e „ —John Mattern.
„ „ öte „ Jakob Gundacker.
„ „ 6>e „ John glvry.
„ „ 7te „ Samuel Ghroab.
„ „ Bte „ Samuel Huder.
„ „ Re „ —Peter Lutz.
Synode. Die dreijährige Synode der
Morayischen Kirche trat am Mittwoch in Litt
zusammen, eröffnet durch denEhrw. Bischof Ja
cobson voßn ethlehem. Bon mehreren Seiten
liefen ermuthigende Berichte ein über dm Er
folg dieser eigenkhümttchen, ruhigen Sekte.
Feuer. DaS„essel.Hau" in S. Heß'
Holzhof am Eonestoga gerieth am Freitag Räch
mittag in Brand; doch wurde da Feuer ge
löscht, ehe iel Schaden angerichtet war.
Am nämlichen Mittag entstand ein Feuer in
dem „Sort - Zimmer" der Baumwollenmühl
No. 2. Eine kleine Ouaniität Baumwolle
wurde zerstört. Es war ein Glück, daß da
Feuer zeitig entdeckt und unterdrück wurde;
der Verlust derFadrik würde für die Eigenthümer
wie für unsre Stadt ein schwerer gewesm sei.
Landpartie. Der Mount Moriah-
Hain No. 8, U. O. D. veranstalte nächsten
Montag ein Piknik auf dem Schiitzenplah, eine
Nachricht, die gewiß allen romantischen und
nicht romantischen Jungfrauen und Jünglingen
willkommen ist. Die Allordnungen sind aus',
beste getroffen, und prophezeie wir der stredsa
men Gesellschaft einen ollen „Hain" und eine
gefüllte Kasse. Bei ungünstiger Wittern
wird das Piknik am nächstfolgenden schöne Tage
abgehalten. Vergl. die Anzeige.,
Wichtig für Reisende. —Die Le
gislatur de Staat Pennsylvanien hat in ih
rer letzten Sitzung folgende Beseh üder die B.
sörderung von Reisegepäck auf Eisenbahnen
erlassen:
Jeher Reisende darf einen Koffer oder Kiste
zum Gewicht von nicht über hundert Pfundko
ftenfrei mitnehmen; im Falle de Verluste
ist die Tompagniezu einer Vergütung nicht
mehr als P3OO rrpflichtet. Wenn da Gr
päck mehr wiegt, so muß man e vor der >b
fahrt vom Gepäck-Agenten wagen lassen, den
Werth deklariren, die Uederfracht bezahlen und
sich einen Schein darüber geden lassen.
Nachstehend publiziren wir zwei Artil.l
au dem PittSdurg „Eommercial" om Ilten
Mai. Sie werden unseren Lesern eine Idee
davon gedrn, wie sehr der Ruf von Mishler'
Bitter sich ausbreitet.
Heimathliche Anerkennung yn
Mishler' Kräuter-Bitter. —Sel
ten machen wir speziell aus Anzeigen aufueerk
sam. Heute jedoch weichen wir „ dieser Re
gel ab, aus dem Grunde, weil unsere Spalt
den unzweifelhafte Beweis enthafte, daß
eine gewiffe Medizin, welche in ausgedehntem
Maße in unserer Stadt gebrauch wird, un
derbare Kuren bewirk. Wir meinen Mishler'
berühmtes Kräuter-BitterS. In einer anderen
Spalte finden unsere Leser ein Zeugniß von
Eapt. James Gallagtzer, lang und wohl de
konnt als Dampfschiff - Eapitän aus unseren
nächsten Gewässern, sowie auf de Ohl bi
nach St. Louis. Gegen 20 Jahren bat er die
Geschäft betrieben, wie unsere Kaufleute hl
wissen. Dreizehn Jahre lang ha er schrecklich
gelitten in Folge von Dyspepsie. Aerzte er
suchten S vergeblich, ihn zu heilen. Die er
schiedenen Patent-Medizinen wurden ohne Er
folg angewendet. Schließlich erachtete an
seineu Fall für Hoffnung!, und der Eapitän
erwartete ernstlich eine baldige Erlösung durch
den Tod. Ganz unerwartet rieth ein Freund
ihm ishlerS Kräuter-BitterS al ein sichere
Mittelgegen Dyspepsie an. Er gebrauchte e
mit Widerstreben, hört aber nachher nicht
auf, es zu gebrauchen, bis seine Gesund
heitvollständig zurückgekehrt war. Sein
Zeugniß findet sich in einer anderen Spotte.
Alle respektablen Apotheker halten die Bitter
zu, Verkauf. Zweiggeschäft No. 26 Markt
Straße, Pittsburg, Pa. gahnestock u. Hyltan,
General-Ageiiie für den Westen.
Noch ein heimathliche Zeugniß
für Mishler' Kräuter-BtlterS.—
Man lese nachstehenden unzweifelhaften Be
weis für di große Kraft von Mishler' Kräu
ter-BitterS. Eapitän Jame Gallegher ist
Hunderten von PiltSdurger Bürgern persönlich
bekannt.
Pittsburg, Mai 7.1867.
An die Herren Fahnestock und Hollo!
Meine Herrn! Ich betrachte Dr.
Mishler als einen Wohlthäter seine Erschlich
tes. Von Zeit zu Zeit erstanden in verschiede
nen Zeitaltern große Männer, nm di Welt
durch ihren Genius zu segnen. Wie unbe
rechenbar ist das Gute, das viel Männer so zu
sagen unbewußt in der Welt gewirkt haben.
Dr. Mishler ist ein Held dieser Klasse. Sem
Kräuter-BitterS kam zufällig z meiner Kennt
niß und ich bin ganz gesund geworden durch et.
Lange Jahre war ich ein Opfer der Dyspepsie i
ihrer schlimmsten Form, und ich sah ich geno
thigt, mein Geschäft auszugeben. Meine Ge
sundheit war so erschüttert, daß die Aerzte mich
aufgaben. Einer verordnete mir eine Reise
nach Ealifornien. Ich befolgt dies, ohne einen
Vortheil daraus zu ziehen. Ich hatte, wie ich
dachte, alle bekannten Dyspepsie-Medizinen ge
braucht, ohne den geringsten Erfolg. Meui
Gesundheit wurde ich
ter-BitterS anfmerksam gemacht. Ich glaubt
zwar nicht daran; doch meinen Freunde zu
Liebe probirte ich es. In sehr kurzer Zeit fühl
te ich mich iu Gesundheit und Geist stärker, als
seit Jahren. Ich brauchte da Bitter regelmä
ßig, und sie da! allmählig wurde ich besser.
Heute bin ich so stark und gesund und frisch, wie
derherftelUing Bitter zu.
Ich stelle dies Zeugniß freiwillig au; denn ich
glaube e Ihnen schuldig zu sein, meine Mit
bürger der großen Heilkraft von Mishler' Kräu
ter-BitterS bekannt zu machen. Ich bin, meine
Herrn, Ihr ergebener Diener
James Ballegher.
Schonet die Bogel. E ist jetzt
die Jahreszeit, wo sich dieselben paaren uud e
müssen dieselben beschützt werden, wen
anders den Verheerungen der Würmer und
Raupen, welche die Pflanzen und Bäume er
stören, Einhalt gethan erden soll. Bauer,
welche insektenfressende Vögel tobten, gehen ge
gen ihr eigene Interesse, ohne daß sie e wis
sen der bedenken. Wenn e auch in paar
Krühkirschen oder Frühobst kostet, S lohn sich
die Beschützung der Vögel hundertfach. Ein
Amsel frißt täglich tausende von kleine Rau
pen, und ine Schwalbe zerstört unzählige In
sekten von geringerer Art. Als ihr Land
keute und Bauern, schone die Vögel und jag
die faule Schlingel, welche sich mit dem Töd
ten der schuldigen Thierchen Vergnüg
machen, von eurem Eigenthm.
Da neue Bankrottgesetz.- Wird
mit dem I. Juni in olle Kraft und Wirkung
reten, indem die Supreme Tour nunmehr die
nöthigen gerichtlichen Regulationen in Ordnung
gebracht hat.
Gehängt. In Belleviilt wurde John
Guedel hingerichtet, welcher im Oktober 1864
Adam Zimmermann ermordet haben soll. Roch,
auf dem Schaffst betheuerte er seine Unschuld
und sagte, daß Gott ihn in die tiefste Holle
schicken mdge, wenn er nicht die Wahrheit spra
cht.