Pennsylvanische Staats zeitung. (Harrisburg, Pa.) 1843-1887, May 16, 1867, Image 2

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    Die Stasi -Zeitung.
Zoh. Cicorg Nipper,
Herausgeber und Eigenthümer.
Harrisburg, Pa.
Donnerst g, Mai 16, 1867.
" Anzeige Agenten.
Folgende Herren sind unsere authorisirten
Agenten um Anzeigen und Subscrlptionen für
die „Pennsylvanische Staat - Zeitung" m
Empfang zu nehmen!
F. T. LoeS, 211 Nord Fünfte Straße, Phi
ladelphia, Pa.
Hr. F. Miersvn, „Demokrat" Office,
Philadelphia, Pa.
C. Meye n, No. 37 Park Row, New-
Aork.
Für Richter der Supreme-Court-
Georg Sharswood,
von Philadelphia,
der Entscheidung der Demokratischen StaatS-
Conventio unterworfen.
Aligemeines „Müssen".
Die Ncgerstimmrechtsfrage fängt jetzt
ordentlich an „national" zu werden.
Bisher war sie nur zu sehr lokaler Na
tur, zu sehr die Ruthe mit welcher auf
den Süden losgeschlagen wurde. Se
nator Wilson gebührt das Verdienst,
für das gehörige Weitcrtragen dieser
Frage in einer Gestalt, die kein Auf
schieben mehr duldet-gesorgt zu haben.
Er hatte amSchluß desSenats eine Bill
eingebracht, wodurch Etwas, wicOctro
irung des NegerstimmrechtS für alle
Nordstaaten beabsichtigt wird. Diese
Bill verfügt nämlich oder kündigt viel
mehr an, daß —da der Artikel 14 des
Amendements zur Verfassung ange
nommen worden sei, —nirgends im Be
reiche der Union irgend einem männli
chen Bewohner in Folge seiner Farbe
oder Race das Stimmrecht vorenthal
ten werden dürfe.
Einige Nordstaaten sind bekanntlich,
obgleich sie „republikanische Majoritä
ten" aufweisen, anderer Ansicht und
weigern sich, den Negern das Stimm
recht zu geben. Wenn nun der Con
grcß auf Wilson's Antrag sagt: „Igr
müßt!" dann kann's losgehen im
Norden; dann ist die Zeit da, daß
auch einige Nvrdstaaten erfahren, was
„Müsssen" heifit.
Der Hut des Landvogts Geßler
und Gen. Sicktes Flagge.
Es gibt nichts Neues unter der Son
,w. Die Geschichte bewegt sich im
Kreislauf, wie die hölzernen Pferde im
Carroussel. Wer einige Jahrtausende
durchlebte, müßte die Welt höchst lang
weilig finden, da in gewissen Zwischen
räumeu dieselben Figuren und dieselben
Erscheinungen an ihm vorüber ziehen.
Ter Landvogt Geßler steckte einen Hut
mit seinem Wappen auf den Pfahl als
Sinnbild seiner Autorität und gab Be
fehl, daß Jeder, der vorbeigehe, in die
sem Hute die Obrigkeit begrüßen solle.
Dies geschah vor einigen Jahrhunder
ten in der Schtveiz und gab Veranlas
sung zu den romantischen Sagen von
Wilhelm Tell, gab Stoff zu Romanen
und Heldengedichten, zu Tragödie nnd
Opern. Aber obgleich unser Schiller in
seinem Wilhelm Tell von jener Zeit der
lächerlichen Vorurtheile und Tyrannei
Abschied nimmt, indem er ausruft:
„Das Alte fällt, es ändert sich dle Zeit
Und neues Leben blüht aus den Ruinen;"
obgleich unser Dichter sich vielleicht nicht
träumen ließ, daß in der zweiten Hälfte
des neunzehnten Jahrhunderts die
Tyrannei in solch' lächerlichen und
schroffen Formen wiederkehren werde,
so ist doch dieselbe Form vor Kurzem
im sonnigen Süden der „freien" ameri
kanischen Union vorgekommen. Wir
haben zwar den Befehl des Militär-
Satrapen Sicktes an seinen Unterknäse
in Charlcston mitgetheilt; aber wir hal
ten es der Mühe werth, darauf zurückzu
kommen, damit das Volk diese Vorfall
desto besser im Gedächtniß behalte und
nach Verlauf von einigen Jahren die
ganze Geschichte nicht für eine Erfindung
erkläre.
Die Löschmannschaften in Charleston,
Süd-Carolina, wollten neulich einen
Umzug durch die Straßen jener Stadt
halten. General Sicktes wollte erfah
ren haben, daß sie keine Bundesflagge an
der Spitze ihres Zuges führen würden.
Er gab daher den Befehl, daß eine solche
herbeigeschafft und dem Zuge vorange
tragen werde. Hiergegen war am En
de nichts einzuwenden. Die Ordre
blieb aber dabei nicht stehen, sondern
verlangte ferner, daß jeder Mann im
Zuge an der Flagge vorbeigehe und,
wenn er sich auf drei Schritte derselben
nähere, den Hut abnehme und
dieselbe begrüße!
Es gibt Leute, die jede Thorheit be
schönigen ; es wird auch uicht an solchen
fehlen, welche diese „Ordre" ganz in der
Ordnung finden, da die Flagge das
Emblem der Bundesautorität und der
Befehl erlassen sei, nm den Trotz der
Charlestoner zu brechen und sie zu de
müthigen. Dies ändert aber nichts an
der Aehnlichkcit dieser Affair in Südca
rolina mit jener alten Geschichte in der
Schweiz. Auch Geßler gab Befehl, sei
nen Hut zu grüßen, weil er den Trotz
der Schweizer brechen wollte. . Der Fe-
tzen Seide, woraus die Flagge besteht,
gilt nicht wehr als der Fetzen Filz jene
Hute. Sie hat nnr Bedeutung als Em
blem einer Authorität, und als solche
wollte Geßler mit demselben Rechte sei
nen Hut anerkannt wissen. Die Par
allele ist richtig. Nur hat Süd-Caro
lina noch keinen Tell gefunden. Aber
die Menschen sind heut gebildeter
alsdamals und folglich geduldiger.
Das weiß auch unser Ne w-I orker
StckleS, für den noch kein Tell sich ge
funden.
Da sind scharfe, aber wahre Worte
unseres geehrten College des New Jor
ker JonrnalS, au dem wir Obiges ent
nehmen.
Reisebericht.
EinAuSflug nach Williamsport,
Unsere elebten Abenteuer im „Schwarz
wald" zc.
Letzten Donnerstag hatten wir da Vergnü
gen, unsere schon längst beabsichtigte Reise nach
Sunbury, WilltamSport und Lock Häven zu
unternehmen. Nachmittags um etwa 1 Uhr
bestiegen wir die CarS der Northern Central
Eisenbahn am hiesigen Bahnhof; kaum hatten
wirSitz genommen, als wir unsern alten Freund,
Col. Jacob Ziegler von Butler County,
einer der besten und kernfesten Demokraten die
se Staate, erblickten, der auf seiner Heimreise
begriffen war.
In Sunbury angelangt, wurde ausgestiegen,
da wir dort etwa zwei Stunden verweilen konn
ten bi der spätere Zug kam, der un an jenem
Abend noch nach WilliamSpor bringen sollte.
Diese Gelegenheit wurde benutzt, und suchten
wir deßhalb unsern Freund Bacher auf, der
am oberen Ende der Stadt eine bedeutende
Brauerei besitzt. Leider trafen wir Hrn. Ba
cher nicht zu Hause an. Nachdem wir e GläS
le seines wohlschmeckenden Gerstensaftes, wel
che un seine freundliche Gattin darreichte,
hinter die Binde gegossen hatten, ging's im
Sturmschritt wieder nach dem Bahnhofe zu.
Die Lage von Sunbury ist recht hübsch; nur
liegt e theilweise etwa zu tief, weßhalb e auch
zur Zeit an vielen Stellen überschwemmt war.
E besitzt mehrere große Maschinen - Werkstätte
der Eisenbahn-Compagnie, und scheint ein recht
betriebsames Städtchen zu sein.
Mit dem sechs Uhr Zug ging's dann nach
Williamsport, wo wir um etwa 8 Uhr Abend
ankamen. Dort bestiegen wir den Pferde-Ei
senbahnwagen, der un bis beinahe an die
Wohnung unsere geschätzten Freundes, Hrn.
Felix Stopper, brachte. Wir wollten
soeben vorbei gehen, als wir an dem über uns
hängenden Schilde die Worte lasen; „Concert
Salon Stopper'S Schwanen Hotel". Da
ist der Platz, dachten wir, und traten ein. Aber
welche Ueberraschung! Der große Saal war
oller Gäste, während am oberen Ende eine
Musikbande gerade einen Herz- und Füße erhe
benden „Walzer" aufspielte! Es wurde nicht
getanzt, sondern blos mehrere Stücke Musik ge
spielt ; dabei herrschte aber die größte Ordnung.
Wir traten an den Schenktisch, und frugen den
freundlichen Auswärter: „Ist die Hrn. Stop
per'S Hotel k" „Ja wohl," war die Antwort.
„Ist Hr. Stopper zu Hau", frugen wir weiter;
„ja, dort sitzt er, er spielt soeben", erwiederte
der galante junge Mann. Nach beendigter
Musik trat Hr. Stopper vor, und als er erfuhr,
daß wir (mit der „Stovepipe" natürlich) vor
ihm standen, da hätte man die Freude sehen
sotten, die da herrscht; die übrigen Brüder de
Hrn. Stopper wurden herbeigerufen, und der
zärtliche Händedruck bekundete nur zu deutlich
die inneren freudigen Gefühlen des Herzen.
Für un war die ein solch' angenehmer Will
komm, daß wir ihn nie und nimmer er
gessen können. Sollte je einer der der an
dere unserer Leser nach Williamsport kommen,
so kann er sich versichert halten, daß er nirgends
einen genußreicheren Abend oder reellere und
freundlichere Bedienung findet, als eben in
„Stopper'S Concert Saison".
WilliamSpor hat sich seit wenigen Jahren
ungeheuer emporgehoben. Die Lage der Stadt
ist herrlich; sie liegt am sogenannten West-
Zweig de SuSquehannah Flusse, hat Pracht
olle Gebäude, und einen höchst lobenSwerthen
Geschäftsbetrieb. Eine große Anzahl Säge
mühle befinden sich hier, worunter eine einzige
nicht weniger als etliche siebzig Tausend Fuß
Board täglich sägt! sechs bis sieben Meilen
läng dem Flusse hinauf, liegen mehrere Mii
lionen Baumstämme, die hier gesägt, und dann
weiter verschiff, oder dort selbst verbraucht wer
den. Kurz, an muß die Masse de Holze
sehen die hier vorhanden ist, ehe man eine Idee
von der Großartigkeit de Geschäftsverkehr
haben kann. E befinden sich auch mehrere
Fabriken hier, die inen großen Handel treiben.
Nun soll auch noch eine Fabrik erbaut erden,
um Ackerbau - Geräthschafteu zu verfertigen.
Diese alle wird und muß dazu dienen, um
Williamsport zu einer der blühendsten und
nahrungsreichsten Städten de Lande zu ma
chen.
Die Stadt enthält ungefähr 15,000 Ein
wohner, worunter mehrere Tausend Deutsche.
Die Deutschen haben drei Kirchen, mehrere
wohlthätige Gesellschaften, eine Schule mit
nahezu hundert Schülern, im besten Zustande;
eine hübsche deutsch Apotheke (die de Hrn.
vr. Letter), eine vortreffliche Musikbande (die
der Gebrüder Stopper), zwei deutsche Drucke
reien, worunter der „National Demokrat", von
unserem Freund Stephan (früher in Har
risburg wohnhaft) herausgeben. Auch giebt e
mehrere Brauerelen, die einen ausgezeichneten
Gerstensaft liefern. Eine prachtvolle Brücke
überspannt den SuSquehannah hier. Doch,
wir müssen weiter.
Nach abgemachten Beschästzn, worin Freund
Stopper a kräftig zur Seite stund, reisten
wir am Freitag Abend nach dem 28 Meilen ent
serntgelegenen Lock Häven ab.
E mag halb neun Uhr gewesen sein, al wir
dort ankamen. Als wir un nach der Woh
nung unsere alten Freunde, Hrn. Bierbrauer
Fabel erkundigten, hörten wir zu unserem Er
staune, daß er etwa ein Meile von der Stadt
ohne! Na, da wird'S schön gehen, dachten
wir; bei der Nacht auch noch eine Meile in den
„Busch" zu laufen! Da kann unmöglich sein;
er muß in der Stadt wohnen. Wir frugen
einen andern jungen Mann, welcher uns mit
theilte,daß er droben am Court-Hau
ohne. Bei dieser Nachricht, wurde e un
etwa leichter auf der Brust. „Wo ist denn das
Cour Haus frugen wir: „et, es ist über' Ka
nal !" also über'm Sanal! „Und wo is denn
der Lanal" ? „Der ist nahe der Straße!"
Jetzt haben wir'; als am Courthause, über'm
Canal an der Straße, wohn Herr Fabel!
AI Fremdling war die keine besonder ange
nehme Einladung für un. Doch, wir faßten
Muth, und nach längerem Nachfragen fanden
wir wirklich dt Wohnung de gesuchten Freun
de; allein inen Mona zuvor war der „Bo
gel ausgeflogen", aber an dessen Stelle fanden
wir einen höchst,kommenden, freundlichen
jungen Manne, Hrn. Arie r ich CZ i tz, der
die Wirthschaft de Hrn. Fabel käupich über
nommen hat. Wir wurde von Hr. D. recht
freundlich empfange, nnd können ihn al ei
nen braven, tüchtigen Wirth auf best empfeh
len. Am folgenden Morgen hatten kr auch
das Vergnügen, Hrn. Fabel persönlich kennen
zu lernen, der un herzlich bewillkomm.
Lock Häven liegt in einer höchst romantische
Lage, und hat hngefähr 5-6,000 Einwohner,
worunter sehr viele Deutsche sind. Die Stadt
ist gleichsam wie eine Insel, indem sie auf drei
Seilen von Wasser umgeben ist. Sie hat
mehrere recht ansehnliche Gebäude und andere
bedeutende Geschäftshäuser. E befindet sich
ebenfalls eine deutsche Apotheke daselbst —Hrn.
Doktor Pries'. Auch Lock Häven hat seit
einigen Jahren bedeutend zugenommen, und
wenn e noch eine Zeitlang so fortwächst, so
erden ihm die Höschen zu klein.
Der größere Theil der Bevölkerung von Lock
Häven und Williamsport scheint au Wiirtem
bergern zu bestehen, und hätte diese munter
und biedere Völkchen keine schönere und passen
dere Gegend zu einer Heimath wählen können,
als eben jene romantische Gegend, die man auch
ganz reffend den „Schwarzwald" nennt. Da
gesellige und friedliche Leben der Deutschen in
beide obigen Städten hat un s hrgut
gefallen; und e wäre zu wünschen, daß über
all dieselbe herzliche, gegenseitige Freundschaft
und Liebe herrschte, wie hier.
Im Sammeln von Abonnenten hatten wir
besonder Glück, und danken wir all den lieben
Freunden recht herzlich für die warme Theil
nahme die wir bei ihnen fanden.
Wir können diese Zeilen jedoch nicht schließen,
ohne zuvor noch besonder den Herren Felix
Stopper, Philipp Fabel und Friedrich Dietz un
sern innigsten Dank für deren gastfruendliche
Aufnahme und geleisteten Dienste abzustatten.
Eine solche freundliche Zuvorkommenheit haben
wir nicht erwartet; und nie werden wir die
treuen Freunde vergessen, die un so nobel zur
Seite standen.
Wohlbefriedigt über unsere Reis kehrten wir
am Samstag Nacht wieder in unsere liebe Hei
math zurück, und rufen am Schlüsse den vielen
lieben Freunden ein herzliches Lebewohl und
baldiges Wiedersehen zu.
Der Herausgeber.
Senator Wilson.
ES ist ein interessante Faktum, daß die ra
dikalen Redner, welche jetzt im Süden „fechten
gehen", um ihrer Partei, wenn möglich, die
Stimmen der Neger zu erschwindeln, sämmtlich
zu jener Klasse von Individuen gehören, die
sich fürchtete, nach dem Süden zu eilen, als
man einer „greiheitSarmee" bedurfte, um die
Rebellion,, zu unterdrücken. Senator Wilson
ist auch „Einer davon". Er trommelte zwar ein
Regiment zusammen, aber unbegreiflicher der
ielmehl natürlicher Weise gelang es ihm
nie, mit seinem „FreiheitScontingent" dle
„Front" zu erreichen und sich durch persönliche
Erfahrung darüber zu verlässigen, wie da Pul
ver riecht—wenn in größeren Quantitäten ge
gen „Rebellen" verpufft.
TetegrapWhes.
ConstitutionS-Couvention in Ma
ryland.
Baltimore, 8. Mai. Die Convention
zur Entwersung einer neuen Constitution für
de Staat Maryland ist heute in Annapolis zu
sammengetreten.
Der Stadtrath entschied heuje gegen das Ge
such um einen EinhaltSbefehl, durch welchen den
Straßen - Eisenbahn - Gesellschaften untersagt
werden soll, an Sonntagen ihre Wagen laufen
zu lassen.
Selbstmord des Achtb. Elijah Hise.
Louisville, 8. Mai. Eine Special-
Depesche von Russelleville an den „Courier''
meldet, daß der Achtb. Elijah Hise, der soeben
vom 3. Distrikt beinahe einstimmig über seinen
radikalen Opponenten in den Congreß gewählt
worden ist, heute Nammittag Selbstmord be
ging, indem er sich eine Kugel durch den Kopf
jagte. Er hinterließ eine Note, in welcher er
sagt: In dem gegenwärtigen Zustande des Lan
des und bei seinem hohen Alter könne er von
keinem Nutzen sein, und er suche deshalb Erlö
sung im Tode.
Lynch-lustiz.
L uiSville, 8. Mai. Etwa 30 Männer
ahmen am Montag gewaltsamer Weise einen
gewissen Thomas Gebhart au dem Taylor
Tonnt Gefängniß und hängten ihn an einen
Baum. Al Ursache de Aufhängen de Geb
hart gaben sie an, baß er ein Mörder und die
Pestilenz der Gesellschaft sei, und daß wahrschein,
lich im gerichtlichen Prozeß der Verbrecher straf
los entwischt sein würde.
Ueberschwemmung uud Roth in
Pennessse.
Memphis, 8. Mai. Der größte Theil
der Plantagen am Flusse, südlich von hier, ist
überschwemmt und die Pflanzer find dem Ver
hunzern nahe.
tEiner der tn Eincinnati executir
ten Mörder noch am Leben.
Der LouiSvtlle Eourier schreibt am. d.M.:
Am Dienstag Abend ging durch Eovington,
Kp., da Gerücht, daß der Körper de Samuel
Ease, der nach der Hinrichung in Eincinnati
in jene Stadt gebracht worden war, wieder zu
sich gekommen sei. Eine seiner Hände soll sich
bewegt haben, wie man erzählt; seine Familie
die ihn in Folge dessen noch am Leben wähnte,
ließ sofort einen Arzt kommen, der ihn ermit
telst einer galvanischen Batterie vollständig in'
Leben zurückrief. I dS Hau seiner Muttei
arder Körper de jugendlichen Verbrecher
ir. einem prachtvoll ausgestatteten Sarg gebracht
worden, um bestatte zu werten. Sein
Schwestern, welche die Leiche von Eincinnati
geholt hatten, sagen aus, daß diese während der
Reise kein Lebenszeichen von sich gegeben habe.
Demokratisch Siegein Indiana.
New - Alban, 8. Mai. Beider Wahl
der Stadtbeamten wurde da ganze demokrati
sch Ticket mit großer Majorität gewählt.—
Sanders, der MaporS-Eandidat, hat mehr
als OVO Stimmen Majorität erhalten. Nur
ein einziger radikaler Eouncilman wurde er
wählt.
V iurenn e, Ind., 7. Waj. Da ganze
demokratische Munizipalticket wurde Hegtete mit
einer großen Majorität erwählt.
Richmond, Ind. erwählt seinen denofra
ischen Mapor.
Terre Haute, Ind. Da ganze demokati.
sch Ticket wurde mit 300 Majorität erwählt.
Unser Raum gestattet es nicht, für heute alle
die Einzelheiten der demokratischen Siege aller
Orten aufzuzählen. Wir mache unsere repu
blikanischen Mitbürger auf diese Wechsel der
bff-ntlichen Meinung aufmerksam; sie werden
ab vernünftige Männer einsehen, was er bedeu
ett
> Mord in Gleveland.
Am letzten Dienstag Morgen, zwischen 5 und
k Uhr, wurde die grontthiir der Grocery Ist-
doee Ailringer, an der nordwestlichen Ecke von
Per.- und Garden Str. erbrochen, und der Be
sitzer hinter dem Sounter liegend rrmordet ge
funden. Neben ihm lag ein blutiger Revolver
von welchem vier Läufe abgeschossen waren. Es
befanden sich in seinem Körper zwei tiefe Wun
den, die eine im linken Schnlterblatte, die ande
re in der Magengegend. Da linke Bein war
bedeutend gequetscht und der mit Blut bedeckte
Körper gewährte einen entsetzlichen Anblick. Er
hatte dje Nacht in einem kleinen an den Store
stoßenden Zimmer zu dessen Bewachung zuge
brach. Sowohl diese wie der Store jeigten
die Spuren eine verzweiftlten Kampfe, und
ein Spiegel an der Mauer des Schlafzimmer
war zerbrochen. Man glaubt, daß Herr Ailrin
ger beim Aufwachen den Dieb sah und ihn mit
dem Revolver in der Hand angriff, daß e zu ei
nem Faustkampfe kam, während dessen der Ein
breche ihm den Revolver entriß und ihn erschoß-
Der Getödtete hatte G3OO in seinem Taschenbu
cht, die ermißt werten und ohne Zweifel ge
stohlen sind. Herr Ailringer war 28 Jahre alt
und hinterläßt eine Frau nebst zwei Nein Kin
dern. Er hatte über 11 Jahr in Eleveland
gewohnt und erfreute sich der allgemeinen Ach
tung.
No Memphis.
Der Platzcommandnnt in Memphis, Tenn.,
hat angevrdnet, daß bei der Eröffn.. de
„Elmwood-KirchhofeS", bei welcher Veran
lassung die Gräber gefallener Conföderirter
mit Blumen geschmückt erden sollten, weder
Reden gehalten werde, noch Prozessionen
stattfinden dürfen. Es sei passender—so meint
der Platzcommandant—wenn die Leidtragen
den ihre „Demonstrationen" auf das gewöhn
liche Maß der Trauer für erstorbene Verwand
ten beschränken wollten.
Die Strasten-Car-Frage in Rich
mond.
Richmond, 8. Mai. Ein Neger versuchte
heute in einem für die Weißen bestimmten Ei
senbahnwagen zu fahren, wurde aber abgewie
sen. Er klagte gegen die Compahnie und liegt
der Fall der „Grand Jury" der Ver. Staaten
vor.
Die Soldaten - Gräber.—DieGene
ral-Bdjudantur kündigt durch specielle Ordre
No. 235 au, daß eine Commission, bestehend aus
Gen. U. S. Grant, Gen.-MajorMeigS, Gen.-
Major A. B. Dyer, Gen.-Major HumphreyS
und Generalarzt Barne am 9. d. M. zusam
mentreten zoll, um über den Vollzug de Gesetz
es vom 22. Februar 1867 zur Errichtung und
zum Schutz der National-Friedhofe, Berathung
zu pflegen. Die Commission hat über folgende
Punkte zu berichten. Ersten, über das beste
dauerhafteste und wohlfeilste Material für die
Grabdenkzeichen. Zweiten, über die angemes
senste Form der Grabsteine oder Blöcke, und
Drittens, über die Kosten eine jeden Steins-
und den Gesammtkostenbetrag aller erforderli
chen Grabsteine in allen National-Friedhöfen.
Der Neger-Aufruhr in Richmond.
Richmond, Va., 9. Mai. Ein
sehr ernster Aufruhr ist heute Abend in
hiesiger Stadt losgebrochen. Ein gro
ßer Hanfe von Negern hatte sich in Car
ry Street versammelt, um der Probe ei
ner der Spritzen des Richmonder Feuer-
Departements und der aus Delaware
gekommenen Wilmingtoncr Feuer-Com
pagnie beizuwohnen. Es entstand eine
Rauferei und ein Neger wurde arrettrt.
Der Negerpöbtl entriß ihn der Poli
zei, er wurde aber nachher wieder ergrif.
fen. Als der Gefangene am oberen
Stationshaus ankam, entrissen die Ne
ger abermals den Gefangenen den Hän
den der Polizei und sie schleuderten Pfla
stersteine auf den Poltzei-Eapitain Jen
kinS. Zwei Polizei-Sergeanten und ein
Polizeidiener wurden gefährlich verletzt.
Um jene Zeit war der Pöbelhaufe bis
auf 1000 Neger aufgewachsen.
General Schofield schickte die Compag
nie E des 11. Regiments und erschien
selbst an Ort und Stelle. Er redere den
Pöbel an und befahl ihm, auseinander
zu gehen, aber die Neger gehorchten sei
nem Befehle nicht. Die Soldaten fäll
ten das Bajonett und trieben die Neger
auseinander. Nach einbrechender Nacht
wurden noch mehr Soldaten in das Sta
tionshaus geschickt und es ist nicht wahr
scheinlich, daß sich der Aufruhr erneuert.
Als der Aufruhr im Gange war, um
zingelte der Pöbel ein Haus, in welches
sich ein weißer Junge versteckt hatte, und
die Neger schrieen nach ihm, bis er her
aus kam. Indessen war die Polizei bei
der Hand, die den Jungen sogleich un
ter ihre Obhut nahm. Die Neger be
schuldigten ihn, daß er eine Bleischlingc
bei sich trage.
Noch ein Neger-Aufstand in
Richmond
Richmond (Va.) war am Donnerstag
abermals von einem „Riol" zwischen
Weißen und Schwarzen bedroht. Wäh
rend nämlich die Feuerleute damit be
fchäfttgt waren, zwei Spritzen zu probt
ren, erlaubte sich einer der anwesenden
Neger eine mißliebige Bemerkung; ein
Feuermann gerteth darüber in Zorn und
schlug den Neger nieder; der Letztere stand
wieder auf uud gab den Schlag zurück,
worauf beide Kämpfenden verhaftet wur
den. Gleich darauf fiel eine Schaar Ne
ger über den Polizisten her und befreite
denverhafteten Neger; der verhaftete
Weise war schon vorher aus freien Stü
cken von dem Polizisten freigegeben wor
den. Schließlich mußte, um die Ruhe
aufrecht zu erhalten, eine Abtheilung
Soldaten requirirt werden; die Volks
massen wurden ausetnander gesprengt,
die Polizei wurde concentrtrt, und die
weißen Einwohner erhielten dle Ordre,
sich innerhalb ihrer Wohnungen zu hal
ten. Der befreite Neger konnte nicht
wieder verhaftet werden. Abend schaar
te sich eine große Menge Neger vor der
Stadt zusammen, um sich im Gebrauch
der Waffen zu üben.
Ein neuer Aufruhr inßich.
m o n d.
Richmond, 12. Mai. Gestern
Abend fand im unteren Stadttheil ein
neuer Aufruhr Staat. Die Neger ver
suchten einen betrunkenen Farbigen aus
dp Händen der Polizei zu befreien und
machtpy dabpj von Backsteinen, Knüppeln
und Pistolen Gebrauch. Pier Polizisten
wurden arg zugerichtet ynd Einer schwer
verwundet. Eine Compagnie Soldaten
welche das Libbp-Gefängniß bewachten
wurden requirirt und nahm IS der Auf
rührer gefangen.
Während dieser Vorfälle kam eine an
dere Aufregung in der ersten Straße
vor, aber sie wurde durch die Zuspräche
eines farbigen Jurpmann gedämpft.
Heute patrouillirtr Kavallerie zur Auf
rechthaltung der Ordnung durch dt
Straßen und Abtheilungen von Polizei
find in allen Kirchen posttrt, da gedroht
wurde, daß die Neger sich gewaltsam
zwischen die Weißen drängen wollte.
Eine große Prozession von einer Ne
gergesellschaft, begleitet von einer un
bewaffneten Compagnie Miliz von Far
bigen, deren Offiziere Säbel trugen, be
theiligte sich an einem Letchenbegäng
niß. Es kam dabei keine Störung vor.
Richmond, Ba., 12. Mai. Heute
Abend um 10 Uhr hielten Horace Gree
ley und Richter Underwood Anreden an
die Neger, und ermahnten dieselben, kei
nen Aufruhr anzustiften. Greeley sag
te, er habe von General Schofield gehört,
daß die Neger heute Nacht einen Aufruhr
machen wollen; wenn das geschieht, dann
werde er Kanonen in allen Straßen auf
fahren und die Aufrührer mit Kartät
schen niedermähen lassen. Richter Un
derwood rieth den Negern, sich nicht in
Haufen zu versammeln sondern ihren
Geschäften nachzugehen.
Da sieht schön au; allein wer ist
Schuld an all diesen Aufruhren? Nie
mand anders als unsere eigenen ver
rückte radikalen Fanatiker.
Richmond, Va.,l2.Mai. Jedekiah
K. Hayward von Massachusetts ist in vo
riger Nacht arretirt worden, weil er in
einer Neger-VersammlungFreitagNachtS
aufreizende Reden gehalten hat. Er hat
unter anderen gesagt:
„Wenn Richter Underwood fortgeht,
dann könnt Ihr Euch aufführen wie Ihr
wollt. Ich brauche Euch keinen Rath zu
geben, wie ihr Euch verhalten sollt, denn
große Massen thun gerade da, was ih
nen gefällt."
Er wurde auf einen vom Mayor aus
gestellten Haftsbefehl arretirt und gegen
K3OVV Bürgschaft entlassen, um sich mor
gen zu verantworten.
Die Bürger waren den ganzen Tag
hindurch in der Furcht vor einem Auf
ruhr.
Ashley und Sandford Conover.
Sandford Conover, der überführt ist,
vordem Justlz-Comtte einen Meineid
geschworen zu haben und zu 10 Jahren
Gefängniß verurthetlt ist, sollte vorige
Woche nach der Strafanstalt gebracht
werden. Der Gefängnißwärter erhielt
indessen eine Depesche von dem berüchtig
ten Congrcßmttglied Ashley von Ohio,
worin er gebeten wurde, den Verurtheil
ten nicht eher nach der Strafanstalt zu
bringen, bis Ashley in Washington ein
getroffen sei. Noch an demselben Abend
traf Ashley ein und hatte im Gefängniß
eine lange Unterredung mit Conover.
Seitdem hat Ashley seine Besuche bei dem
Gefangenen häufig wiederholt. Wassel
Zweck ist, liegt auf der Hand ; Ashley
verspricht sich ohne Zweifel interessante
Ausschlüsse, die sich für „Jmpeachment
zwecke" verwenden lassen. Es muß in
der That sehr schlimm um die Jmpeach
ment-Angelegenheit stehen, wenn dießa
dikalen cinenMeineidigen und allbekann
ten Schurken, wie Conover, um Hülfe
angehen müsse.
No Philadelphia.
Philadelphia, 10. Mai. Georg
W. Winnemore wurde heute des Mordes
ersten Grades schuldig befunden, wegen
dem von ihm vor einigen Tagen an der
Frau Magilton verübten Mordes.
Eisenbahn - Unfalk.
Clcvel a n d, 0., 9. Mai. Auf der
Bcllefontaine und Indianapolis Eisen
bahn bei De Graffiti Ohio ereignete sich
in voriger Nachtein Zusammenstoß zwei
er Bahnzüge, in Folge dessen die beiden
Ingenieure und ein Feuermann getöd
tet wurden.
Von Canada.
Toronto, C.-W-, 1. Mai. Pat
rick McGrath, derjenige der genier der
in den Winte'-Asstsen zuletzt schuldig
befunden worden ist, hat durch seinen
Anwalt zwar auf Urtheilsstundung an
tragen lassen, ist aber gestern dazu ver
urtheilt worden, am 11. Juni gehängt
zu werden. Man glaubt, daß das Ur
theil nicht vollzogen werden wird.
Verschiedene Rachrichten.
JndianapliS, 1. Mai. Ge
stern Abend ist John S. Jones, ein
Telegraphistin GoSport, Indiana, im
Telegraphenbureau dortselbst ermordet
worden.
Chicago, 1. Mai. Das Achstun
den-Gesetz tritt heute in Kraft. Die
Arbeiter halten einen Umzug mit Musik,
Bannern, Flaggen, Emblemen ihrer
Gewerbe ci. und begehen das Ereigniß
in festlicher Weise. Die Arbeit in den
Werkstätten ist allgemein suspendirt.
Die Arbeitgeber sind fest tn ihrer Forde
rung auf 10 Stunden Arbptt, während
die Arbeiter auf der Einführung des ge
setzlichen Achtstunden Systems bestehen.
Richter Lynch tn Indiana.
Seymour, Ind., 29. April. —Es
herrschte diesen Nachmittag eine große
Aufregung im Städchen als zwischen
Sund 4 Uhr etwa 200 Mann in die
Stadt kamen, einen Neger, Namens
Mitchell ergriffen, in den Wald nah
men und erhängten.
Vor Inigen Tagen wurde ein Store
tn Houston, im nördlichen Theile des
Countys, beraubt, und dieser Neger und
zwei Weiße, Namens Stewart, waren
die Diebe.
Ehe der Pöbelhaufen hierherkam, be
suchte er das Haus der Stewarts und
fand einen großen Theil der gestohle
nen Waaren. Die „Lynchers" brachten
die Stewarts mit sich hierher und
schleppten sie mit dem Neger zusammen
in den Wald. Nachdem sie den Neger
gehängt hatten, sprachen sieden Entschluß
aus, die beiden Weißen auch vor Mit
ternacht zu hängen. Im ganzen Coun
t? herrscht große Aufregung, und das
Volk ist entschlossen, sich alle schlechten
Subjecte vom Halse zu schaffen.
Die Obsternte wurde bereits von
verschiedenen Seiten her als sehr beschädigt an
gegeben; es ist dies ein großer Irrthum.
Pfirftchdäame haben im Allgemeinen etwas,
in gewissen, mehr auSgefttzteu Lagen sogar
sehr viel gelitten, jedoch wie die Sache jetzt
steht, dürften wir noch auf einen mittelmäßigen
Ertrag rechnen.
Kirschen-, Birnen-, Aepfelbqüme und Reb
stocke find unversihrt und darf au, wenn nichts
Anderes vorfällt, auf eine olle Ernte rechnen.
Bully für Pottsdille!
Die Stadtwahl in VottSville am
orletzten Montag.
viilliFt Niederlage de radikalen
Tickets !!!
Eine derbe Lektion für die
Aristokraten und Mucker!
Der „Jefferson Demokrat" schreibt
über die Wahl: Das Resultat der Wahl
am vorletzter 'Montag war höchst erfreu
lich für die Frtunde der Freiheit und
Volksrechte. —John C.Harper, der Can
didat der Aristokraten und Mucker, für
Bürgermeister, wurde von seinem unab
hängigen Gegner M. B. Bell mit einer
Mehrheit von 383 Stimmen geschlagen;
während John Bindley, der Schoßhund
der Bannan Clique, gegen B. Barr für
Hoch Constable sogar mit 600 Stimmen
in der Minderheit blieb. Für die radt
len Fanatiker unserer Stadl ist dies ein
höchst unerwarteter Schlag. Sie hatten
ihre Vorbereitungen auf diese Wahl schon
seit mindestens zwei Monaten getroffen
Es gelang ihnen, Harper und Bindley
die einstimmige Nomtnation der republi
kanischen Delegaten der verschiedenen
WardS zu verschaffen. Mußten sie da
ihres Erfolges nicht sicher sei in einer
Stadt, dle in der Regel 4—500 repub
likanische Mehrheit aufweist? Freilich
gab sich im eigenen Lager vor der Wahl
große Mißstimmung kund ; aber sie hat
ten ja Jim Bowen und Consorten, die
Jeden, der sich gegen das „reguläre" Tik
ket auflehnte, als einen „Rebellen" und
„Copperhead" ausschrieen.
Jefferson Davis.
R ich m ond, 11. Mai. Der Dam
pfer Joh. Sylvester mit Jefferson Davis
an Bord kam heute Abend um halb sechs
Uhr hier an. Lange vor seiner Ankunft
waren von General Schofield militäri
sche Vorkehrungen getroffen worden.
Ein Detachement des 59. Regiments
war anwesend und der Landungsplatz
war mit Schildwachen umstellt; außer
halb diese Kreises hatten sich viele Ne
ger und einige Weiße versammelt. Die
umliegenden Hügel waren mit Zuschau
ern dicht besetzt. Major Vance von
Gen. Schofields Stab, der commandir
te, hatte 5V Mann vom 5. Artillerie-
Kegiment zur Bewachung der Wagen
aufgestellt.
Als der Dampfer mit der flatternden
Natianalflagge in Sicht kam, suchte die
Menge näher heranzukommen, doch setz
te es keine Demonstration, und es wur
de weder Hurrah gerufen noch gezischt.
Als der Dampfer aokerte, begab sich I.
Lynns an Bord, holte Mrs. Davis
ab und geleitete sie in einen Wagen.
Kurz darauf stieg Davis an's Land, be
gleitet von General Burton und Dr.
Cvoper. Er sah gegen früher verändert,
viel älter, abgemagert und schwach aus.
Er bestleg mit seinen Begleitern einen
Wagen, und fuhr, von einer berittenen
Wache geleitet, rasch durch eine Seiten
straße nach dem Spottswood Hotel.
Eine Dame, Namens Davis, von
Richmond, die in Norfolk dasselbe Boot
bestieg auf dem Jefferson Davis fuhr,
starb kurz vor der Ankunft in Richmond
in der Damenkajüte.
Von dem Spottswood Hause befand
sich eine neugierige Menge, welche dar
auf wartet, den Gefangenen zu seben.
Er bleibt in der Obhut des Gen. Bur
ton bis Montag, woauf er dem Gerichte
vorgeführt, wird.
Den Wünschen der Behörden ent
sprechend hatten sich die Bürger meisterS
von den Docks fern gehalten, doch war
teten viele an den Thüren und Fenstern
in Mainestr., um den Gefangeuen vor
beifahren zu sehen.
Er bewohnt dieselbe Gemächer im
Spottswoods Hotel, die er kviil be
wohnte. Einer der Anwählte des Mr.
Davis glaubt, daß, wenn keine Bürg
schaft angenommen wird, die Erecutive
sich einmischen werde, um seine weitere
Einsperrung bis zu seinem Prozesse zu
verhindern.
Viele Freunde des Mr. Davis wer
den ihn heute und morgen besuchen.
Jefferson Davis' Abreise vou Fort
Monroe.
Fort Monroe, 11. Mai. Ei
ne große Masse Menschen versammelte
sich heute am Landungsplatze des
DampfbooteS, um Jeff. Davis nach
Richmond abreisen zu sehen. Sehr
lebhaft ging es schon in aller Frühe in
Carroll Hall her, wo Mr. Davis und
seine Familie Vorbereitungen trafen,
um sich von ihren vielen hiesigen Be
kannten zu verabschieden. Während
sich Davis mit setner Familie und
Gen. Burton auf den Dampfer John
Sylvester begab, wurde er von vielen
Freunden besucht, die von Norfolk ge
kommen waren, um ihn noch einmal
zusehen. Die Marshalls Underwood
und Duncan begleiteten den Gefange
nen nach Richmond, der, falls er von
Richter Underwood freigelassen wird,
von Gen. Burton ans die Anklage auf
Hochverrath sogleich wieder verhaftet
werden wird.
Zeff. Davis unter Bürgschaft!
Washington, Mai 13. Diesen
Morgen wurde Jefferson Davis in den
Gerichtssaal gebracht.
Hr. O'Connor trug darauf an, den
Gefangenen unter Bürgschaft zu stellen.
Richter Underwood sagte, er werde
den Gefangenen auf KILO,OOO Bürg
schaft freigeben. '
Diese Summe wurde dann gesichert
durch die Herren Horace Greelp und
August Schell, beide von New-lork, und
Gen. Jackman und A. Welsch von Phi
ladelphia. Jeder versicherte sich für
,25.000. Achtb. W. B. Reed sagte,
daß, wenn das nicht genug sei, er sich
für weitere,loo,ooo verpflichte.
Richter Underwood erklärte die Bürg
schaft für hinreichend, worauf Hr. Da
vis freigelassen wurde; er trat frei
aus dem G e r i ch tS h o fe, wäh
rend seine Freunde ihn beglückwünsch
ten.
Jeff. Davis reiste noch am nämlichen
Tage nach New Jork ab, von wo er zu
seiner Familie nach Canada geht. Wie
werden sich die Kinder freuen, den so
langersehnten Vater wieder zu umar
men ?
Als Davis in eine für ihn bereitste
hende Kutsche eingestiegen war, wurden
ihm von der anwesenden Menge, wor
unter sehr viele Neger waren, viele Hur
ruhs zugerufen; etliche fünfzig Neger
traten vor, und schüttelten Davis tüch
tig die Hunde.
Locale Neuigkeiten.
Laueaster, Pa.
Donnerstag, spat IS. 1867
Der neue Stadtrath ersammelte sich
am letzten Mittwoch in seinem Lokal.
Im Selekt Council wurde Dr. Henry
Carpenter als Präsident, und JameS
Carpenter als Schreiber erwählt.
Im Common Council wurde Wm.
P. Brinton al Präsident, und Geo. W.
Kendrick al Schreiber ernannt.
Im Selekt Council waren die erste
Geschäfte, um in Gemäßhett de neuen
Wahlgesetzes Loosen kür dle Dienstzeit
der verschiedentn Mitglieder zu ziehen.
Da Ziehen ergab folgende Resultat!
John Deaner, Emanuel Schober und
Dr. Henry Carpenter 3 Jahre Dienst
zeit.
Robert A. EvanS, Chas. H. Kryder
und John A. Sheaff 2 Jahren.
Wm. A. Morton, H. W. Harberger
und Georg Brubaker 1 Jahr.
Hierauf wurde Mayor Sanderson ein
geschworen, welcher dann seine Jnau
gural-Rede hielt. Hr. Sanderson dank
te für das in ihn gesetzte Zutrauen und
verspricht, die Stadtverwaltung so zu
führen, daß keine Schmach auf die guten
Bürgern der Stadt fallen möge.
Für Stadt - Beamten wurden dann
folgende Personen erwählt: Für Schatz
meister, Chas. C.Wentz; für Solicttor,
Geo. Nauman; für Superintendent der
Wasserwerke, Ja. L. Messenkop ; für
Straßen-Commissär, Geo. Gundaker;
fürPrinzipal-Regulator, Geo. Albright;
John Rose, Gehülfe; und als Bote,
John Nixdorf.
Die Wahl für Gtadträthe. Wie
aus den statistischen Wahlnachrichten
unserer letzten Nummer zu ersehen war,
so stand die Stimmenzahl drei der Can
didaten für den Stadtrath in der Drift
ten Ward, nämlich der Herren Hegener,
Widmeyer und Silvius, gleich. Ein
ähnlicher Fall kam in der fünften Ward
zwischen den Herren Gundaker und Mar
tin vor. In der Dritten Ward mußten
also zwei, und in der fünften noch ein
Mitglied in den Stadtrath erwählt wer
den. Die Sache wurde nun am letzten
Mittwoch Abend durch Loosen entschie
den. Die Loose fielen auf die Herren
I. H. Hegeuer und C- Widmeyer von
der dritten, und Hrn. Geo. Gundaker
von der fünften Ward, und wurden so
mit als erwählt erklärt. Alle drei sind
wackere Demokraten, so daß den Radika
len nur noch ein Stückchen vom Schwanz
übrig bleibt! Anstatt 19, haben wir
jetzt 22 Mitglieder im Stadtrath, und
die Radikalen s—kaum eine CorporalS-
Garde!
Eine neue deutsche Odd Fellow Lo
ge.— Vorletzten Dienstag wurde die
. neue deutsche Odd-Fellow Loge in un
! serer Stadt unter der Aufsicht des Hrn.
I. M. Westhäffcr eröffnet. Die Loge
' führt den Namen „Hebel Loge, Nro.
599. Trotz der ungünstigen Witterung
, war dennoch eine große Anzahl Brüder
aus anderen Logen gegenwärtig, die an
der Wahl und Jnstallirung der Beamten
" großes Interesse zu nehmen schienen.
Der Odd Fellow Orden ist in unserer
! Stadt im starken Wachsen begriffen, und
? verspricht ein bedeutender Hebel zur Be
' förderung dessen nobler Zwecke zu wer
" den. Wir gratuliren die neue Loge zu
der Wahl ihrer Beamten, und wünschen,
daßwahre „Freundschaft, Liebe und
. Wahrheit" stets in ihrer Mitte walte.
Folgende Glieder wurden al Beam
> ten erwählt: Capt Adam Schuh,
N. G.; Ge o. V ogt, V. G.; Wm.
Gab erdiel, Sekretär; und John
! A. Scheurenbrand, Schatzmeister.
Nach Beendigung ihrer Geschäften,
! erging eine Einladung an die Loge, Hrn.
> Effinger's Salon einen Besuch abzu-
statten. Die Einladung wurde ange
nommen. Alle wurden auf's freund
schaftlichste von dem jovialen Wirthe be
willkommt, der für seine Gäste ein vor
treffliches Mahl bereitet hatte. Wie
uns der „Intelligenter" berichtet, ging
es kreuzfidel za ; Heiterkeit, Frohsinn und
Friede herrschte unter den Anwesenden,
und lange noch wird dieses Fest den
Theilnehniern im Gedächtniß bleiben.
Frecher Raub.—Letzte Freitag Nacht
wurde tn die Wohnung des Hrn. D. G.
Schwartz in Nord Duke Straße einge
brochen. Die Diebe nahmen einen Rock
der etwa 840 werth sein mag, das Ta
schenbuch mit ohngefähr 840 an Geld,
eine Taschenuhr, im Werthe von 830,
eine Brille, 83.00 werth PoststämpS,und
etwa 84.00, welche man als Marktgeld
für den nächsten Tag zurückgelegt hatte.
Bis jetzt hat man noch keine Spur von
den sauberen Burschen erlangen können.
Coroner'S Untersuchungen.
Vorigen Samstag, hielt Sapt. Leonarb, Soro
ner von biesem Eaunt, eine Leichenschau über
den Körper eine unbekannten Mannes, wel'
her in der Scheuer von Georg Buchwalter,
von Ost Lampeter Townschip, gefunden wurde.
Di Eoroner'S - Jury gab ei Berdikt des To
de in Folge von Unmäßigkeit und Blosstel
lung.
Am Abend des nämlichen Tage hielt er auch
eine Leichenschau über den Körper von Georg
D. Dillon, einen vormaligen Schullehrer, wel
cher in gitzpatrick'S Hotel auf einem Stuhle sitz
end, todt gefunden wurde. Er hatte 5592.98
bei sich, als er in diesem Zustande gesunden
wurde. Verdikt: Tod in Folge von Engbrü
stigkeit und Herzkrankheit.
Wird gehängt. Gouverneur Gcar
hat das Todesurtheil de G. Williams bestä
tigt und der Letztere wirb am 4. Juni hlngerich
tet erden. PZtlliam hat im letzten Spätjah
re Frau Miller, eiise'greise Dame ermordet.
Juror für die Court o Com
mon Plea, anfangend, Montag, den
ZtenJunt, 1867.
Sera vurkholder. sq., West Earl.
Israel Ballon, Ober Leaeock,
Ezra Baker, West Cocalico.
Cornelius Colli, Colerain.
Calvin Carter, Sadsbury.
Rüben Cook, Littl Britain.
Adam Dörstler, Manor.
E. E. Demuth, Stadt.
Daniel L. Forrv, Manor.
Thomas Ferguson, Colerair.
Adam Geist, Earl.
Samuel Geyer, Mountjoy,
A. H. Good, Mountjoy.
AmoS S. Henderson, labt.
Jeremiah Hosting, Coleraln.
Georg Heckroth, Marietta Boro.
Jacob Keßler, Clay.
David P. Locher, Stadt.
I. K. Lamburn, Sadsbury.
John S. Mellinger, Manor.
Franklin Musselman, Pequea.
Henry Musser, Ost Lampeter.
Thomas R. Äeal, Drumore.
Davld Pfautz, Clay.
Jobn H. Pearsol, Stadt.
John S. Rodger, Ost Earl.
John Roth, jun., Marwick.
B. F. Rowe, Providence.
John Smith, Paradise.
Jacob Stehman, Waschington Boro.
John H. Schirl, Stadt.
W. F. C. Scheer, Stadt.
Samuel Styer, Ephrata.
John Umble, alisburg.
Waschinaton Whitaker, Fulton.
Levi Weiler, Ost Earl.
Tod durch Wasserscheu. —Am
2ten April wurde ein Sohn de Herrn John
Flickinger, in West Cocalico Townschip, die
sem Counly, wohnhast, von einem tollen
Hunde in das Gesicht gebissen. Die Wunde
war tief und scharf, allein da Kind (wie es in
den meisten Fällen von Wasserscheu zu gesche
hen pflegt) klagte nicht über Uebelbefinden, und
schien in der That nicht sehr der Wund zu
achken. Man wußte daß der Hund toll war,
und deshalb wurden alle erdenkllche Mittel in
Anwendung gebracht. Gewöhnlich wird der
Patient in solche Fällen am neunten Tage,
oder bald nachher, von der Wasserscheu befal
len ; allein in diesem Falle wurden keine An
zeichen von Wasserscheu bemerkt bis Samfiag
den 2 7 sien April, an welchem Tage da
Kind von Krämpfen und heftiger nerviöserßeiz
barkeit befallen wurde, so daß ein schäumen
der Speichel ihm vor dem Mund stand. E
wurde nach Aerzten geschickt, allein ihr Beistand
und ärztliche Hülfe blieb fruchtlos. Das Kind
schmachtete für drei Tage in dieser Weise hin
bis endlich der Tod seinen Leiden in Ziel setz
te. Da Kind war ein aufgeweckter und hoff
nungsvoller Junge, dessen Verlast von seinen
Eltern und deren Nachbarn tief betrauert wird.
Der Hund wurde nachgehendS getödte, nach
dem er mehrere Hunde in jener Nachbarschaft
gebissen hatte, die ebenfalls alle getödtet wur
den.
Aus dem Armenhaus entsprun
gen—Am vorletzten Mittwoch Morgen er
schien ein Man auf dem Centre Squäre, der
Alles was ihm vor Auge kam, als sein Eigen
thum beanspruchte. Von einem Baumzüchter
verlangte er dessen Bäume, und als dies ver
weigert wurde, packte er ihn an und entfernte
er wurde Hinausgejagt, worauf er vor dem
Mayor über schlechte Behandlung klagte. Er
urde in das Armenhaus gebracht, aus dem
Coe'S DySpepsia Cure. Es ist
eine Thatsache, daß mehr Leiden, Krankheit und
Unglück durch Coe'S DySpepsia Cure beseitigt
wird, wie durch irgend ein anderes medizini
sches Mittel. Bei der DySpepsia, allgemeiner
Schwäche, Trägheit, Appetitlosigkeit nnd Un
verdaulichkeit ist sie unfehlbar und ein sichere
Mittel gegen jede Krankheit des Magens und
der Gedärme.
Wir möchten in dieser Verbindung noch sa
gen, daß Eoe's Hustenbalsam, der von derselben
Firma präparirt wird, unschätzbar in allen Fäl
len von Croup, Halsschmerzen, Keuchhusten und
bei allen Hals und Lungenleiden ist.
Sehr getauscht finden sich diejenigen,
welche erwarteten, es werde um diese Zeit ein
große Masse Amerikaner nach Europa strömen,
um die Pariser Welt-AuSstellung zu besichtigen.
Wir haben schon erwähnt, daß der „Great Ta
stern" vorige Woche mit t9l Passagieren ab
fuhr, statt mit mehreren Tausenden, wie die
Berechnung war. Ein andere Dampfschiff,
welches speziell für den Zweck dienen sollte,
Reisende von New Aork nach Frankreich zu
bringen, und das man glänzend ausgestattet
hatte, eine Mufikbande am Bord haben sollte
hat die Fahrt gar nicht angetreten, da sich
zu wenige Passagiere meldeten. EineStheilS
mag dies daran liegen, daß man befürchtet, ein
ausbrechender Krieg werde die Ausstellung
ganz vereitelt. AnderntheilS erkennt man dar
in eine Wirkung der schlechten Zeiten, welche
die Leute jwingen, sich einzuschränken.
BeachtungSwerth. Beim Pflaqzen
von Baumgärtcn oder Pflanzen einzelner Bau
me wird als eine sehr wesentliche Bedingung
zum gesunden Gedeihen empfohlen, ehe man
einen Banm aus dem Grund nimmt, mit Kö
thel, oder auf irgend andere Weise, die Nord
seit de Stammes zu merken, und dann beim
Einstanzenden Bäume wieder dieselbe Rich
tung mit der Nordseite gegen Norden zn geben.
Vernachlässigung dieses Naturgesetzes wird als
Ursache angegeben, warum viele umgepflanzt
Bäume nicht gedeihen. Wenn die Rordseite
gegep Süden zu stehen kommt, so ist bei vielen
Bäumen die Hitzeder Sonne zu stark für diese
Seite, und sie trocknen aus und sterben ab.
Ist eS möglich?—ln dem Getreide
geschäft ist die überraschende Erscheinung einge
treten, daß Weizen jetzt in beträchtlichen Quan
täten von England nach Amerika geschickt wird
Die beiden linnann Dampfer, welche am K.
und 9. April von Liverpool abfuhren, brachten
8330 Büschel Weizen nach New Aork; der
Dampfer Eitp of Baltimore, welcher am letzten
Mittwoch in New Aork ankam, hatte W.OOO
Büschel, und der Dampfer Queen, welcher am
lv. Mai von Liverpool nach New Jork abfuhr,
hatte 22,291 Büschel Weizen als Fracht. Und
dennoch ist da Mehl so theuer!
Ein großer Ochse. Der Newark Ad-
Vocale sagt; Ehrist. Aoungman'S 3,t00 Pfund
wiegender Ochse wurde am Dienstag zur Stadt
gebracht und feierte am folgenden Tage seinen.
Triumphzug. Seine Hoheit, mit bunten Bän
dern verziert, wurde unter dem Vortritt einer
Blechmusik-Band und durch Hunderte von
Männer und Knaben gefolgt, durch die Stadt
spaziere geführt. Das „brntv" schien keines
weg über die ihm gezollte Aufmerksamkeit ver
wundert. Er hatte ohne Zweifel von den Ehren
bezeugungen gehört, die im vorigen Herbste
Ben. Butler zu Theil wurden und erschloß da
rau, daß dir einem „deut ' bewiesene Ehren
bezeugnug auch dem anderen nicht vorenthal
ten erden würden.
Stecht so l —ln Puffalo soll jetzt da fflu
chen mit PA) der Einsperrung bestraft werden.