Pennsylvanische Staats zeitung. (Harrisburg, Pa.) 1843-1887, May 16, 1867, Image 1

Below is the OCR text representation for this newspapers page. It is also available as plain text as well as XML.

    Pmnsvltiinmchk AK StMts-Zntnng.
Zahrgak 1.,
Die
Pesylvanische StatSzeitg,
Herausgegeben von
Jot. eorg SkiPper.
erscheint jeden Donnerstag, und kostet^US.VV
nach Verfluß de Jahrgang.
Einzelne Exemplaren, S Cents per Stück.
Keine Subskriptionen werden für weniger
al sechs Monaten angenommen: auch kann
Niemand da Blatt abbestellen, bis alle Rück
stände bezahlt sind.
Anzeigen werden zu den gewöhnlichen Prei
sen inserirt.
Office: in der „Patriot und Union"
Druckerei, Dritten Straße, HarriSburg, und
in der „Jntelligenccr" Druckerei, am Eentre
Square, Lancaster.
Wohnung: Nro. 410 CheSnutstraße, zwi
schen der 4en und stn Straße.
Anzeigen.
Dr. HossmlMli'B
weltberühmte Medizinen,
welche in Deutschland jahrelang mit dem
besten Erfolg verordnet wurden.
Doktor Hossmann'B
Vegetablische Nerve - Pille
dienen zur sichere Heilung folgender Krank
heitSanfälle, welche die Folge ine verdorbenen
Magen und einer geschwächten unthätigen Le
ber find, nämlich:
Nervöse Kopfweh, Rose, Blutandrang
zum Kopfe, heftige Herzklopfen,
schwache Circulation des Blutes
Schmerzen im ganzen Körper,
Schmerzen im Rücken und der
Brust, Magen-Entzündun
gen, Unverdaulichkeit,
Hartleibigkeit, Ohn
machten, Erbrechen,
Blähungen, schwe
re Träume, Schla
flosigkeit, Melan
cholie, Wechsel
sicher u.s.w.,
u. s. w.
Doktor Hoffmann'S
universal LebensPulber
Die feinste aromatische und vegetabilische
Pulver ist eine Zusammenstellung der besten
Kräutern und Wurzeln, und ist eine unfehlbare
Medizin gegen alle Magenübel, wie z. Ä.
Dpspepsia, fühlbar durch eine Schwere
und Drücken im Magen, Zittern und
Beklemmungen, Blähungen, Säu
re des Magens, unregelmäßiges
Herzklopfen, Uebclkeit, Sod
brennen u. s. w.
Diese Symptome haben einen gefährlichen
Eindruck auf das Nerven System ; welche alle
durch den Gebrauch de Pulver sicher abge
wendet, und in schon längeren Leiden gründlich
kurirt werden können.
Für Damen
besonder bildet es ein fast unentbehrliche
Mittel, indem dieselben aus dem Pul er einen
vorzüglichen Aromatischen und äußerst wohl
schmeckenden Wein bereiten könne ; welcher
ine höchst überraschende Wirkung in allen
Weiblichen Leiden erzeugen wird; und wir sind
im voraus überzeugt, daß es on allen, die es
brauchen, das beste Lob ernten wird.
Dr. Hoffmanu' s Soothwg Shrsp
für zahnende Kinder.
Dieser Sprup ist ein vortreffliche Mittel zur
Erleichterung des Zahnens bei Kindern, er er
weicht da Zahnfleisch, und entfernt alle Ent
zündung desselben, und ist sicher in seiner Wir
kung gegen Grimmen und Schmerzen in den
Eingeweiden, Gichter, plöhlicheS Auffahren aus
dem Schlafe, Zuckungen, Säure im Magen,
Blähungen, Kolik und Erkaltungen. Diesen
Anfällen sind alle Kinder während der Periode
de Zahnens unterworfen. Der Sprup ist
sicher m seiner Wirkung, und aiedt den Kindern,
sowie den Müttern eine gehörige Rachtruhe;
scheut euch nicht ein Fläschchen zu probire,
denn wir geben Euch die Versicherung, daPda
rin kein „Opium" noch irgend andere ae
sährltche Substanzen enthalten sind, denn die
ist ei Mittel, welches in Deutschland Jahre
laug on obigen berühmten Arzt mit dem besten
Erfolg gegeben wurde.
Alle obige Medizinen, sind mit einer gedruck
teu Einlage versehen, worauf die olle Beschrei
bung desselben, sowie Diät und Anweisungen
zu finden find.
Hütet Euch vor Verfälschungen, und
sehet genau darauf, daß die eigenhändige Un
terschrift von Brehm K Roeßler auf den
äußern Umschlägen der Pillen, de Pulver,
sowie de Sprup vorhanden ist.
Vegetablische Nerven Pillen die Box SV Et.
Universal Leben Pulver die Flasche SV St.
Soothing Sprup „ „ 2S St.
Zu haben bei allen Drugisten der Vereinig
ten Staaten, sowie von den alleinigen Eigen
genthiimern
im Haupt-Depot
Brehm k Roeßler.
R o ch e st e r,
Beaver Sountv, Pa.
April tS. 1867.
Theo. F. Scheffer,
VuchhändlerckZob Drucker
Harrtsburg,
hat stet auf Verlag
schön colorirte
Geirt- und Tafscheie.
Da Herz des Mensche; ei Tem
pel Gottes, der: die Werkstätte de Teu
fel. Deutsch und Englisch.
Haberneaun's GebetBüchlein.--
Deutsch und Englisch.
Genese.—Deutsch und Englisch.
Heinrich on Eichenfels; der: Da
gestohlene Kind.
Hohan's lang verborgener
Krennd; eine Sammlung aderbarer
und werthvllen Mittel und Kuren.
Buchhändler werden zum billig
sten Preise bedient.
Mär, 7, 1867.
Birez Orsiger's
„Jechste Äard - Haus"
Ecke der Dritten und Verbeke Straß,
Harrtsburg Pa.
Der Unterzeichnete empfiehlt dem-ehrten
Publikum seinen obigen Gasthof unter Zusicher
ung prompte Bedienung und billiger Behand-
Inng, nd lenkt zugleich die Aufmerksamkeit auf
in ohleingerichtete
ückerei
im Basement de Hause.
HarriSburg, Jult S. '66:tJ.
svein- und Liquoren-
Handlung.
vttlieb Miller,
Wholesale und Retil Händler in
einheimischen und ausländischen
Weinen, Brandys, Gins,
Whikp, Champagner, Sprup, c.
Ferner:
Schweizer- sd Limburg er Käse,
Senf, Lagerbier-Gläser, Flaschen,
verschiedene Sorten Trinkgläser, ic.
Gottl. Miller,
Dritte Straße, zwischen Verbeke
und Coulter Straße,
jsqtDiSlilftg.
April 11.1867. "
Wein ä: Liquor Store,
im roß nd Klein-Verkauf,
on
I. C. Bücher,
Ecke der Front und Locus) Strafte
Columbia, Pa.
Eognae Brändy,
Eastillon äe Co.', I. Hennessy'S Sc Co.'S,
und Bohlen'S
H-Sb!scher Gi,
Wachholber, Roggen, Korn und
Kümmel SchnapS;
Port, Scherrp, St. Gallen, Elaret, Madeira,
Malaga, Rhein, Champagner' Eatawba
und erschleden
Ginheimische Weine,
Cock Tatl, Wein und BrunonS Bitter.
Agentur für Mischler's Bitter.
~ ~ Zingari ~
„ ~ Stöver's „
Kor- ud Mal)-Essig, :c.
Um fteundlichen Zuspruch ladet ergebend!) ein
I. C. Bucher,
Eolumbia Okt. 11. '66.
Wichtig fSr Brauer nd Lager
bier - Wirthe.
Der Unterzeichnete lenkt dle besondere Auf.
merksamtett der Bierbrauer und Lagerbier-
Wirthe auf einen on ihm selbst zubereiteten
Artitel, welcher die Eigenschaft, Bier nicht allein
frisch und schäumend zu erhalten, sondern dem
selben auch einen sehr lieblichen und angeneh
men Geschmack zu geben, selbst nachdem es
schon mehrere Tage angezapft und davon ge
braucht worden ist. Bekanntlich muß Lager
bier, um e frisch und mit Schaum bedeckt zu
erhalten, rasch verzapft erden. Diese Mittel
macht dies unnöthig; und um einen Jeden
von dessen Vortreffiichkeit zu überzeigen, wende
man sich gefällig an Hrn. G..F. Wagner,
Walnutstraße w der Artikel zu haben ist.
Verfertigt von
John Schneider.
Nord Straße, nahe der Filbert Straße,
Apr 18. '67. Harrtsburg, Pa.
General - Agentur
für Philadelphia,
von
F. T. LöeS,
Nro. 244 Nord Fünfte Straße.
Der Unterzeichnete empfiehtt sich allen Ge
schäftsleuten zur Besorgung on
Aufträgen und Bestellungen
an hisiege Fabrikanten, Großhändler, Drogui
sten, Eisenbahn- und Dampfschiff Compagnien,
Feuer- und Leben - Versicherung Ge
sellschaften, u. s. w.,
und ist bereit, auf alle geschäftlichen Anfragen
Auskunft zu ertheilen und Kollektionen zu be
sorgen.
F. T. LöeS,
244 Nord ste Straße, Philadelphia,
pril lt. 4867.
Putzwaaren - Geschäft,
SS Vtord vueenstraße,
Lanraster, Pa.
Frl. Anna Weber zeig dm Publi
kum ergebeaft au, daß sie ihre FrühjahrSeinkäu
fe gemacht nd die größte Auswahl aller in
die Fach einschlagende Artikel an Hand hat,
dl zum billigst Prei abgegeben werden.
Dameiihütc
in allen modernen Stof
fen ud Facon ; Bän
der, Blumen, Sammet, F
Seide, Chentlle, Besatz
Bestellungen werden prompt und billig
besorgt.
Lanraster, April iB. '67-tf.
Nicht z übersehe!
Herabgefetzte Preise!
P. Weber, SSRord Queenftraße,
Lanraster, Pa.,
empfiehlt seine große wähl von
Hüte und Kappen
für Herren und Knaben, von allen
verschiedenen Farben und Mustern und für
jede Jahreszeit.
Filz-, AsiMir- ä- Stroh-Hte,
sowie
Tuch-, Pelz- nd Sammet - Kappen
on der ordinärste, dt zur feinsten Qualität,
zu ine solchen
illiien Preise.
daß er on keinem ähnlichen Geschäfte in Lan
raster gestellt erden kann.
Bestellungen erden in kürzester Frist aus
geführt. Compagnien und Vereinen wird nur
Fadrtkprei berechnet.
Kommet nd prüfet, ehe Ihr sonst ein
kauft.
L-nrastn. April 18. VS-tf.
3h vetzer's
ZNööel-HaMlMg
Highstraße, (A. Ist' frühere Werkstätte,)
Lanraster, Pa.
Eine gute Auswahl on
bitten für Parlor,
rch, Limmer, Küche
kss> Schlafzimmer stet an Hand zu billigen
Preise.
MM- A. Jke' patentirte zugtische wer
de , mir in beliebiger Größe angefertig.
Särge
erden nach Bestellungen in kürzester Frist ge
liefert.
John Bender.
Lanraster. April 2S. t867.-f.
Hutehisou's Hotel,
(früher Brady Hau,)
Ecke der State ah Dritte Straß,
de Eapitel gegenüber,
Hrrtttrg, Pem.
D. H. Hutchison.
Jan. Zt.
Poesie.
Frhlig.
Lieblich sinkt der Frühling nieder.
Segensreich auf Wald und Flur.
Neue Leben giebt er wieder
Der entschlafenen Natur.
Vöglein singen ihre Lieder
Run dem frohen Menschen vor.
Und da Vieh streckt seine Glieder
Auf dcm sammt' Wiesenflor,
Wo am silberfarbnen Bache
Blüht Vergißmeinnicht empor.
Ave keimt herauf und sprießet
Durstig, süß im Matenglanz.
Holdes Veilchen schon erschließet
Seinen Kelch und winkt zum Kranz,
Auch da Kleeblatt dort auf Rasen
Grün und schwellend sich erhebt.
Und gleich freundlichen Oasen
Müden Wandrer'S Blick belebt.
Rasch entfalten sich die Blätter
Von dem Sonnenstrahl durchbebt.
Holde Frühlingdüste spielen
Kosend mit dem Blüthenbaum.
Rauben schüchtern von den vielen
Duft'gen Blumen ine kaum.
Nur wenn Liebende sich wählen.
Zum Aspl den schatt'gen Raum.
Und von Liebe sich erzählen.
Rütteln kräftiger am Baum,
Streuen dann die bunten Blüthen
Segnend über Lieb' und Traum.
Feuilleton.
In den
Gafematten Magdeburgs.
Von
Levin Schiicking.
-0-
S.
(Fortsetzung.)
Er schritt voran, durch das alte Su
denliurger Stadthor, dessen schwache Be
satzung, statt an Widerstand zu denken
bei demHeranströmtn von mehreren hun
dert Leuten zu capituliren verlangte und
gegen Abgabe der Gewehre freien Abzug
erhielt. Dann eilte Frohn seinen Leu
ten voraus in die Stadt hinein. Ein
schwer Blessirter lag vor ihm; andere
von dem Kartätschenschuß Verwundete
hatten sich aufgerafft und schleppten sich
den zersprengten Kameradennach. Frohn
rief den erschrockenen, unter ihren Thü
ren stehenden oder zum Fenster htnauS
bltckenden Bürgern zu, sie sollten Sorge
für den armen Teufel tragen,—im näch
sten Augenblick wurde seine Aufmerksam
keit von einer Gruppe von Menschen in
Anspruch genommen, die ein wie leblo
in ihren Armen ruhende Mädchen eben
auf die Treppenstufen eines Hause tru
gen und niederlegten.
Frohn eilte hinzu und stand wie vom
Donner gerührt.... er erkannte Esther
über und über von Blut bedeckt, da
aus einer Brustwunde strömte, und da
die Umstehenden vergeblich zu stillen such
ten.
„Esther! Esther! Um Gotteswillen
was ist geschehen ?" rief er entsetzt au,
alle Andern bet Seite schiebend, neben
ihr in Knie sinkend und ihr todtenblet
che Haupt mit seiner Richten erhebend.
Sie schlug die geschlossenen Augen auf.
Der Klang dieser Stimme hatte sie zum
Bewußtsein zurückgerufen. „Sie find'?'-
sagte fle mühsam und kaum verständlich.
„Sie haben mir den Tod gegeben l"
„Ich ? . . . o mein Gott l"
„Sahen Sie mein weiße Tach nicht?
Ich winkte Ihne —ich wollte Ihnen die
Schlüssel bringen!"
Sie zog mit mühsamer Bewegung zwei
schwere neue Schlüssel au einer Tasche
ihrer Schwärze hervor. „Ich winkte Ih
nen," fuhr sie fort, „weil ich sah, wa
Sie zu thun im Begriff stand. Aber der
Schuß krachte —und ich . . . ."
„Herr Gott de Himmels," rief Frohn
in furchtbarem Schmerze au—„ich bin
Dein Mörder geworden—Esther, da ist
entsetzlich.... Esther, Esther, da
bricht mir da Herz!"
Er warf sich händeringend neben sie
auf die Treppenstufen.
„Grämen Sie sich nicht. Lassen Sie
mich sterben; ich konnte ja nicht leben
für Sie . . . e war unmöglich l Nun
sterbe ich für Sie . . . Jehovah sei mit
Ihnen ... der Gott meiner Väter
er hat e gefügt. Denken sie an mich
—und—an meinen Vater . . . armen
Vater . . ."
Die Anstrengung, womit Esther die
gesprochen, hatt da Bluten ihrer Brust
wunde verstärkt. Ihre letzten Wort fie
len fast nhörbar von ihre Lippen. Sie
schloß die leuchtend auf Froh ruhende
Augen wieder. Ihr Antlitz wurde wach
bleich ; sie fiel in völlige Ohnmacht zu
rück.
„MSrtprin ... Heilig!" schriet,ohn
in entsetzlichem Schmerze auf, h dann
begann er laut schluchzend ihr Antlitz
mit Rüssen zu bedecken, verzweifelnd, daß
fle sie nicht wieder erwecken konnte er
war fassungslos wie in Kind.
„Herr von Frohn, Herr von Froh!
Camerad Frohn!" rief e hinter ihm
zugleich erscholl in der Nahe in don
nernder Jubelruf au mehr au tausend
Kehlen.
Die Gefangene au der große Ca
sematte, die nten vor dem Sudenburger
HarriSburg, Ha., Donnerstag, Mai I, ISV7.
Stadtthore 1 Fürstenwall lag, debon
chtrtr eben, über tausend Mann stark,
weiter oben tn die Straße herein. Sie
hatte ans die Stgaalschüff Froh' so
fort Ihr vvrberettete Beftetungswerk
begonnen, ihr Casematten forctrt, ihre
Wachen entwaffnet und kamen jetzt, au
ihrem Wege alle aufgreifend, wa ihnen
al Waffe dienen konnte, um nachFrohn'
Weisung auf den Marktplatz zu marscht
ren. Ihr Jubel begrüßt die au der
Sternschanze hervorgedrungenen Came
raden.
Bon diesen letztere umringte jetzt
mehrere Froha, um ihn zu mahnen, cicht
zurückzubleiben; er wurde anze uftu,
am Arm gefaßt, au seinem Schmer
fortgerissen in die stürmischen Scenen
die setner harrten. Er mußte sich los
reißen von dem Anblick de sterbenden
Mädchens, der ihm da Herz brach; der
Sturm, dessen Dämme er selbst durchbro
chen, erfaßte ihn und schleuderte ihn wei
ter. Die Ofsiciere, welche sich bei den
befreiten Gefangenen befanden, kamen
herbei und umringten ihn, schüttelten
seine Hände, bestürmten ihn mit Fragen
—er mußte seinen Platz an der Spitze
wieder einnehmen, verhindern, daß die
Leute nicht in die Häuser stürzten, um
zu plündern, mußte Abtheilungen ab
senden, um sich bestimmter Punkte auf
den Wällen, deren Lage er den Offizieren
beschrieb, und der FestungSgeschütze, die
dort aufgefahren waren, zu bemächtigen
—wohl niemals ist e einem Menschen
weniger vergönnt gewesen, seinem per
sönltchen Schmerze nachzuhängen, als in
diesem Augenblicke uttserem armen Dra
gonerlteutenant Joseph von Frohn.
Man rückte vorwärts, den Breiten
Weg hinunter.
Unterdeß hatte die Kund von dem
Alarm sich durch die Stadt verbreitet.
In der Ferne ertönte der Generalmarsch.
Es töntenHörnerstgnale. Die erschrocke
nen Einwohner rannten hin und her
über die Gasse vor der rasch weiter drin
genden Eolonne, deren erste Glieder, be
stehend au denen, welche Musketen er
beutet hatten,Frohn zu geschlossenen Zü -
gen hatte antreten lassen. Es wurde
recht abgeschwenkt, über den Domhof
dem Marktplatz zu. Schon hatte man,
diesen erreicht, als au einer Seitengasse
der Major du jour herangesprengt kam.
Es sah sich plötzlich von allen Seiten
umringt und umdrängt. Frohn eilte
auf ihn zu.
„Herr Obristwachtmeister," schrie er
ihm entgegen, „Ich bitte um Ihren De
gen und Ihr Pferd l"
Der Officier starrte ihn an, als ob er
vor Ueberraschung seine Sinne verloren
habe —zwanzig kräftigeFäuste hatten ihm
im nächsten Augenblick da Absteigen
erleichtert nnd den Degen entwunden
Frohn schwang sich in den leergeworde
neu Sattel und ritt seinem Gewalthau
fen vor.
Auf dem Marktplatz wurde au allen
Kräften der Generalmarsch geschlagen.
Soldaten der Besatzung liefen mit ihren
Muskete herbei, der Hauptwache zu.
Die Mannschaft war aufgestellt und lud
eben die Gewehre. An den zu beiden
Seiten aufgefahrenen RegimentSgeschü
tzen waren Kanoniere beschäftigt.
Frohn rückte vor. Seine Truppe er
füllte bald dt ganze eineSette desMarkt
platzes.
„Herr Obristwachtmeister," wandte er
sich an den gefangenen Officier, „hier
kann ich Sie al Parlamentär gebrau
chen. Stellen Sie dem Offirter auf der
Wache vor, daß er über kaum fünfzig
Mann zu gebieten hat, und ich über mehr
al hundert, die mit Musketen und Mu
nition versehen find, und ein paar Tau
send, die Knittel, Stangen, Wagenhöl
zer und andere Waffen führen. Ich wer
de sofort die Hauptwache umringen lassen
und Keinem Pardon geben, wenn der
Lieutenant seine Leute nicht augenblick
lich die Waffe strecken läßt. Auch wer
de ich de Tambour niederschießen las
sen, wen er noch einen Schlag auf sein
Kalbfell kührt. Wenn die Leute die
Waffen gestreckt haben, können fle sich
zerstreuen und in ihr Quartiere oder in
ihre Heimath begebe. Es wird ihnen
nicht geschehe, bet meinem Wort!"
Der Obristwachtmeister übernahm
de Auftrag und näherte sich der Wache,
indem er dem Tambour winkte, mit dem
Trommel einzuhalten. Froha ließ sei
ne Leute aufmarschiren, so daß fle eine
Front, so breit wie der Platz es erlaub
te, bildeten.
Der Major du jour sprach jetzt mit
dem wachhabenden Officier. Es war
ei lebhaftes Hin- und Wider-derOffi
cier schien anderer Anficht al der Ma
jor—da trat ein Eretgniß in, welche
ihn schnell umstimmte. Von jenseits
des Platzes donnerte ein laute: „Bt
vat die Kaiserin l" und ine Colonne,
wenigsten fünftehahundert Mann stark,
marschirte au einer auf dem Marktplatz
mündenden Straße auf, dem Hausen
Frohn' gerade gegenüber z die beiden
Truppe begrüßte sich mit dem
Schwenke ihrer Mütze nd donnern
de Jauchze.
Dem Officier on der Wache mußte
jeder Gedanke an Widerstand schwin
den. Er befahl seinen Leuten, die Ge
wehre zusammenzustellen. Frohn
sprengte hinzu.
„Auch die Patrontaschen und die
Seitengewehre lassen Sie ablege!"
rief er herrisch dem Lieutenant zu.
Dieser wendete ihm zähnkutrschend den
Rücken, brach seinen Degen mit dem Fu
ße entzwei und warf die Stücke vor die
Hufe von Frohn Pferd.
ver Letztere ließ ihn ruhig abziehen,
während die Wachmannschaft seine Be
fehle vollzog. Er ließ dann die Waffen
von Leuten der eben angekommene Co
lonne aufnehmen, durch diese die Wa
che besetzen, sandte in starkes De
tachement nach dem Brückthore, um zu
recognoSciren, b dieses von der Abthei
lung der Gefangene, die früher die
Anweisung dazu bekommen, befttzt sei,
und versammelte nun die Osfictere der
Truppen zu einem Kriegsrath um flch.
Sie umringten ihn inmitten des Markt
platze in dichter Gruppe, und diese ver
stärkte flch in jedem Augenblicke durch
diejenigen Ofsiciere, welche ihr Ehren
wort gegeben hatten, nicht fliehen zu
wollen, und deshalb frei in der Stadt
wohnten, jetzt aber alarmtrt von alle
Seiten herbet eilten.
Die Meldung, daß das Brückthor be
setzt sei, wurde gebracht.
Dann meine Herrcn," rief Frohn
über die Menge fort," dann meine Her
ren, ist Magdeburg unser! Nur unsere
Cameraden von der Citadelle scheinen
ihre Aufgabe nicht gelöst zu haben—ich
höre dort drüben immer noch den Ge
neralmarsch schlagen, Wir werden ihnen
zu Hülfe kommen müssen—die Citadelle
wird un Allen Waffen liefern, denn
dort ist da Zeughaus !"
Er gab dann mehreren der Ofsiciere
Btfeh!, mit denen sie zu den Leuten eil
ten, deren Casematten ste getheilt hatten
ordnete die frei gebliebenen Ofsiciere
einzelnen Abtheilungen zu, sprengte von
dem einen Haufen zum andern, und so
gelang es ihm bald, seine ganze Mann
schaft in vier starke Bataillone zu thei
len, deren jede eines der gewonnenen
Regimentsgeschütze erhielt. Die mit
Musketen Bewaffneten bildeten die vor
dersten Glieder.
Eine halbe Stunde später marschirte
diese Kriegsmacht der Elbbrücke zu.
Frohn ritt ihr vorauf über die Brücke.
Zu seiner Seite ging der preußische
Major du jour, den er bei sich behalten
hatte, um ihn als Parlamentär zu
gebrachen. Vor der Citadelle angekom
men sah er bald, daß in Beziehung auf
diese sein Anschlag mißglückt sei. Das
Thor war verschlossen, die Zugbrücken
waren aufgezogen, auf den Wällen wa
ren Artilleristen neben den Wallgeschü
tzen mit brennenden Lunten bereit, die
Feinde zu empfangen.
Frohn sandte sofort seinen Parla
mentär vor, um die Citadelle am Feuern
zu verhindern. Der Major eilte, ein
weißes Tuch schwenkend, an da Thor
und rief die Wache oben auf der Platt
form derselben an. Nach etwa fünf
Minuten Harrens erschien ein StabS
officler an der Brüstung. Die Unter
redung währte ziemlich lange. Frohn
sprengte ungeduldig über das Glact,
um daran Theil zu nehmen.
„Mit wem hab' ich die Ehre s" fragte
der StabSofficier von der Plattform her
unter.
„Ich bin der kaiserltch-königliche
Oberstlieutenant von Frohn, Chef der
Truppen, welche in diesen Augenblick
die Festung Magdeburg im Namen ih
rer Kaiserin in Besitz genommen ha
ben."
„Davon ist mir, dem kaiserlich preuß
ischen Oberst Reichmann, Commandan
ten der Citadelle und Stadt Magdeburg
nichts bekannt," rief der Offerier zurück
„das meuterische Gesindel, welche dort
aus der Stadt hervordringen zu wollen
scheint, werde ich sogleich ntederkartät
schen lassen! . . . ."
„Sie erkennen Ihre Lage, mein
Herr Oberst," antwortete Frohn kühl
ste Stadt und die Sternschanze sind
in unserer Hand, und bet der geringe
Garnison der Citadelle wäre e sehr
thöricht von Ihnen, dieselbe vertheidi
gen zu wollen. Die Gefangenen in
derselbe . . .
„Haben allerdings ausbrechen wol
len," schrie der Oberst zurück, „wir ha
ben fie aber berett zu Raison gebracht
und völlig unschädlich gemacht, darauf
verlassen Sie sich!"
„Wenn Sie die Citadelle nicht sofort
auf Gnade und Ungnade ergeben," rief
Froha zur Antwort, „so lasse ich alle
Geschütze zusammen fahren und damit
vom Fürstenwall herunter Bresche in
Ihre Citadelle schießen; dann lass ich
stürmen und alles maffacriren, wa
darin ist."
„versuchen Sie es," engegnete der
Oberst.
„Auf Ihren Kopfkommen die Folgen,"
versetzte Frohn. „Ich werde meine
Leute nicht abhalten können, die Stadt
zu plündern . . .
„Daran kann ich Sie nicht hindern.
Thun Sie, was Sie verantworten zu
könne glaube. Ich werde meine
Schuldigkeit thun." "Mit diesen Wor
ten zog sich der Oberst zurück.
Frohn begab sich zu den Seinen zurück.
Er befahl zunächst, die Mannschaften in
den Straße gedeckte Aufstellungen neh
men zu lasse. Dann wurde abermals
Kriegorath gehalten. Frohn war ent
schieden für einen Angriff auf die Cita
delle. Er glaubte, daß ein Sturm, ohne
Weitere unternommen, glücken müsse.
Sollte er mißlingen, so konnte die Cita
delle einem Feuer au de ihre Flanken
bestreichende Geschütze der übrigen
Festungswerke, namentlich des Fürsten
all, nicht vieruudzwanzig Stunden
lang widerstehe. Dann war man
Meister der Hauptfestung de Reich
es, ihre Zeughaus, ihrer unermeß
liche Lorräthe—e war ein Gewinn,
der dem ganzen Kriege eine andere
Richtung geben konnte!
Aber Frohn wurde überstimmt. Die
Stabofficiere, et paar alte General
majore, die unter den Gefangenen waren,
bemächtigte sich bald de Wortes und
der Leitung der Debatten—Frohn sah,
daß man ihm, dem jungen Oberlieuten
ant, nicht lange die Anführerschaft las
se werde: daß der Geist, der sich unter
seinen Cameraden geltend machte, ihn
sehr bald zwingen werde, seinen jungen
Oberbefehl der verjährten Autorität
Seiner Excellenz de kaiserlich könig
lich österreichischen Feldmarschall-
Lteutenant Zopf zu überlassen. Die
Meinungen neigtt sich entschieden ei
ner Capitulation über eine friedliche
Auseinandersetzung zu.
(Schluß folgt.)
(Corresponbenz bc „Minn. Volksblatt.")
Schreiben eines deutschen Radikalen.
Minnea poliS, 17. April.
Ich muß Ihren von verneherein bemerken,
baß ich die Letter bervexschlebeneu Parteien nicht
etwa für ganz uneigennützige Patrioten halte,
bie nur da Wohl ber Ration im Auge haben.
Sie suche alle mehr ober eniger ihr „Schäf
che zu scheeren" und spekuliren dabei auf die
Retguugen, Leideuschaste, Selbstsucht, zuwei
len auch wohl ruf die Bedürfnisse de Volke.
So ist e in der republikanischen, so ist es in der
demokratischea Partei.
Die gegenwärtig dominirende Partei speku
lirte ganz richtig auf die Abneigung de Volke
gegen die Sklaverei jetzt spekulirt sie auf die
Neigungen de puritanischen Element, da be
kanntlich Dreiviertel der Anglo-Amerikaner um
faßt. Diese Puritaner, Nachkommen jener
Ptlgrimmväter, welche Europa erließen, um
der Intoleranz zu entgehen, und hier mit ab
rer Berserkerwuth Alle erfolgten, die ander
wie sie selbst dachten diese Puritaner sind die
bittersten Feinde der persönlichen Freiheit, wenn
diese Freiheit nicht auf streng puritanische Grun
dsätze wie: vollständige Enthaltsamkeit de Ge
nusse geistiger Betränke, strenge, freudlose Sab
bathfeier u. s. w. tasirt ist.
Die Temperenzfrage ist j tz für die repu
blikanische Partei, Sklavenftage b i S
her für dieselbe war! Zugleich spekuliren die
Leiter auf die mächtige Unterstützung de Fabrik
interesse. Liefern die Puritaner den Haupt
theil de Stimm-Material, so liefern die Fa
brikanten die Mittel, die noch fehlenden Stim
men zu „gewinnen." „Schutz der einheimi
schen Industrie" hallt e on einem Ende de
Lande zum andern und dieser Ruf verfehlte
nicht, eine große Anzahl Leute irre zu führen.
Schließlich wird dem Nichtswisser-Element Ho
nig um den Mund geschmiert, da sich natürlich
bereitwillig der Partei anschließt, welche die met
ste Garantie für die Durchführung ihrer Grund
sätze bietet. Temperenz, Schutzzoll und
NichtSwissserei da sind jetzt die le
benden Elemente der großen radikalen Partei;
diese Fragen nehmen jetzt die Stelle der erledig,
ten Sklavenftage ein.
Die demokratische Partei, die durch ihre fal
sche Stellung i ber Sklavenftage fast gänzlich
in de Hintergrund gebrängt wgrd, kommt jetzt
ohne ihr Zuthun wieder in den Vordergrund.
Wer gegen Temperenjblödsinn, und für die aus
gedehnteste persönliche Freiheit ist, muß sich ihr
zuwende; er e nimmer dulden will, daß eine
kleine Anzahl von Kapitalisten sich auf Kosten
de ganzen Volke bereichert, er der Maxime
huldigt: verkauft, wo ihr am theuer
sten verkaufen, und kauft, wo ihr am
billigsten kaufen könnt," der muß der De
mokratie in bie Hände fallen; wer endlich glaubt
daß Amerika die Zustuchtstätte aller Bedrängten
ist, und daß ine Schollen-Ariftokratie der ge.
fährlich Feind der Freiheit ist, de bleibt nichts
übrig al sich er Demokratie anzuschließen.
Ich kenne die Mängel, welche der demokrati
sche Partei zur Zeit, al sie in oller Blüthe
stand, anklebten, nur zu gut; ich weiß sehr wohl
daß ihre ungewöhnlich lange Herrschaft sie cor
rup gemach hatt, daß sie gezwungen war, dem
Sklavenhalter Element große Zugeständnisse zu
machen, um deren Unterstützung zu sichern, aber
die anhaltende furchtbaren Niederlagen sind
nicht spurlo au ihr orüber gegangen; ein gro
ße Theil der corruptesten Elemente hat sich der
Partei zugewendet, die die Beut zu ertheilen
hatt; da Sklaveutnteresse kaun keinen Einfluß
ehr aulübe, kurz fie steht geläuterter und ge
reinigte da al j und die Element, welche sich
ihr gegenwärtig von der Opposition zuwenden,
werden keinen geringen Etnstuß auf die Neu
gestaltung der Partei auübeu. Welche Be
fürchtung an immer in Bezug auf die De
mokratie hege mag, Folgende läßt sich nicht
leugnen t
t. Die demokratische Partei ist gegen Tem
peren und jede >rt der Beschränkung unserer
persönlichen Freiheit.
2. Die Demokratie ist gegen inen Prohibi
tili, der nur zu Verderben der Nation ge
reichen kann.
Z. Di Demokratie kann nicht ander, denn
al Freund er Eingewanderten aufzutreten, da
darin allein ihre Macht begründet liegt.
4. Die Demokratie hält ängstlich am Buch
stabe de Gesetze ftst und idersetzt sich allen
Uebergriffen aus Hartnäckigste,
wa man sonst immer on dieser Partei den
ken mag: die obigen Behauptungen sind nicht
zu widerlegen, und al unabhängiger Mann
Noch einen andern Grund, warum jeder
deutsche Republikaner die thun sollte, möchte ich
hervorheben.
Jetzt sind die Deutschen getheilt und erhält
nißmäßig machtlos, schließen sie sich alle der
demokratischen Partei an, so werden sie ein do
minirende Element in derselben bilden, was
tri fesselt, die der Natur der Sache nach un
feindlich gegenüber tritt. Denk und urtheilt
selbst und entscheidet nach freier Ueberzeugung.
Die wünscht
Ein Radikaler.
Die vahreil Freunde der Arbeiter.
Das Demokratische Eentral Comite von Con
necticut hat sich vorgestern in New Häven ver
sammelt, 'sich über solche Maßregeln zu be
sprechen, al nothwengig sein sollten, um die
Arbeiter von Portland und Rockville gegen den
on ihren Arbeitgebern eingeschlagenen Weg,
wodurch ihre Arbeiter gezwungen erden gegen
ihr Gewissen zu stimmen oder ihre Arbeit zu
verliere, zu beschützen und um ferner in Be
ttacht zu ziehen ob die Arbeiter - Klassen nicht
durch jene Artikel der Constitution on Con
necticut beschütz werden können, der die Legis
latur beauftragt, Gesetze zur Beschötzung de
freien Stimmrechte zu Passiren, durch Verbot
unter angemessenen Strafen, von allem unge
bührlichem Einfluß vonMacht,Bestechung u.s.w.
und in Uebereinstimmung mit welchem Arti
kel der Constitution, Connekticut durch ein Ge
daß derselbe seine Stimme so abgebe, als nach
seinem Urtheile zum besten Gedeihen de Staa
te oder der Ver. Staaten beitragen werde,
„ohne Bezugnahme auf Personen der Begün
stigungen von irgend Jemand."
Die ist recht. Vor der Wahl machten die
Republikaner ein großes Geschrei über ihr Lie
be zu den Arbeitern ; aber seit der Wahl pnd sie
mäuschenstill. Die Demokraten haben sich
vorgenommen, ihren Glauben durch Werke zu
beweisen, und zeigen jetzt, wie sie es immer in
frühere Zeiten gethan haben, daß sie die wah
ren Freunde der Arbeiter-Klassen sind.
Die Aussichten für die nächste
Ernte.
Agricultur - Departement sind die Aussichten
andauernde kalte Wetter haben verhindert, daß
die Wintersaat durch Frost bedeutenden Schaden
erlitt. DaS Frühjahr ist spät eingetreten, har
te Fröste waren selten und die.junge Saat kommt
Der Bericht sagt, daß der Zucht nützlicher
HauSthiere gegenwärtig größere Aufmerksamkeit
zugewendet wird. Amt. Februar befände sich
nach einer genauen Schätzung in allen Staaten
5,401,263 Pferde im Werthe von 429,27!,-
800 ; 882,386 Maulesel im Werthe on 576,-
940,000; !!,318,900 Ochsen im Werthe von
5249,351,00; 39,385,000 Milchkühe und
Schaafe im Werthe on 5132,770,000 ; 24,-
693,000 Schweine im Werthe on 5134,111,-
000. Diese Zahlen, im Vergleiche mit denen
de vorigen Jahre, zeigen eine bedeutende Zu
nahme de Viehstandes. Der Bericht widmet
einen großen Theil seine Inhalte dem Hunde
unfuge und geh on der Ansicht au, daß die
Hunderace ollständig ausgerottet erden sollt,
Wenige, heißt es darin, haben eine Vorstellung
on den ungeheuren Verlusten, die der produk
tiven Industrie de Landes durch diese erderb
liche Pest erwachsen. Weiter wird beigefügt:
„Jeder Versuch, den dadurch verursachten
Schaden zu ermitteln, ergiebt erstarrnenswerthe
Thatsachen. Nach den im Laufe der letzten Zeit
aus 531 CountieS eingegangenen Berichten aus
jedem Staate der Union, mit Ausnahme der
Pacific Staaten, zeigt e sich, daß in beiläufig
einem Viertel der gesammten Eountie 130,000
Schafe durch Hunde getödtet wurden. Die Be
sammtzahl, nach dieser Basis berechnet, würde
über eine Million ergeben. Die Zahl der Ver
wundeten und Verkrüppelten, nach einer im
Staate Ohio seit einer Reihe on Jahren an
gestellten Berechnung geschätzt, würde weitere
drei Hunderttausend betragen. Somit können
mehr als 800,000 Schafe jährlich von den Hun
den als getödtet oder verkrüppelt derechnet wer
den,—ein Verlust von 2 Prozent des in Schaf
heerdcn angelegten Capitals der on einem
vollen Drittel des gesammten Einkommen au
dieser Quelle. Die im Jahr 1866 durch Hun
de zu Grunde gerichteten Schafe hatten inen
Werth von 52,600,000. Nach eingegangenen
Erkundigungen berechnete der Sommissär die
Zahl der in den Ver. Staaten lebenden Hunde
auf 5 Millionen, deren Unterhalt eine jährliche
Ausgabe on 50 Millionen Dollar verur
sacht.
Diese Aufstellunzen verdienen gewiß die Be
achtung der Staat- und der Municipalgesetzge
bungen.
Urkunden-Stempel.
U. S. Dutp StampS (oder besser gesagt:
Steuer, um die Radikalen Aemterdalter ge
hörig zu „schmieren") müssen folgenden Ur
kunden angeklebt werden:
Eontrakte, die nicht besonders bekannt
find 0 S
Bank-Shecks, Wechsel, Order über tzlv
auf andere Personen gezogen 2
Wechsel, DraftS, Order, EmfangSscheine
unter stoo S
Dieselben über stoo und jede folgend
tz lvv ertta noch S
Bürgschaften on tzlvvv oder weniger SV
do über 51000 und mehr, ex
tra noch SV
Eertistkate, nicht besonder erwähn, et
wa von Trauungen, Taufen
u. s. w. S
Uebertragungen, Deed nicht über
5500 SV
do. über tzSVV wenn nicht Plvvv t.vv
do. je 5500 mehr SV
Leas, Uedereinkommen, Tontrakte zum
Vermiethen von Land, Häusern >c.,
weniger als 5300 SV
Dieselben für jede 200 oder Bruchtheile
mehr 5V
Mortgages Über SIW und nicht mehr
al 5500 50
Mortgages üder 5500 und nicht mehr
al 1000 . t.vv
Für je 5500 mehr SV
Quittungen, Empfangsscheine (Re
ceipt) über 520 ' 2
Nro. 7
DaS IVte allgemeine Sängerfcstin
Philadelphia.
Für daS Mitte Juli in Philadelphia stattfin
tcnde zehnte allgemeine Sängerfest haben sich
folgende 82 Gesangvereine mit 2725 Sängern
angemeldet:
Vereine. Wohnort. Mitglicderzahl.
Allemania, Ncw-lork, 40
Lvrel, " 50
Schillerbund, „ 70
oc. „ 42
Phönix, " 30
Schwäb. Sängerbund „ 32
BloomiiigdaleMäiiner
chor, „ 30
Sängerlusi, „ 30
Uhland, ' '5 68
Rheinisch.Sängerbund,, 25
Teutonia Männerchvr „ 60
Erat, „ 20
New-Zjorker vereinigte
Sänger für das 10.
Allgemeine Sänger
fest, i ihrer Vertre
tung al Sentral-
Eommine dekannt.
20 Vereine (Namen
folgen später), „ 800
Hudson EiiyQuartett-
Etud, Hudson Eity, 24
DeutscherMännerA.V., Auburn, N.g., 25
Central N. I. Sän
dund, Alban, N. Z>„ 75
Melrose Liedertafel, Williamsburg,NA24
Eolonia, New-lork, 40
Sta. Island Quar
ttl-Elub, StatenJSland.NZl, 52
Deutscher Sänger
dund, Buffalo, N. A, 24
Utica Männerchor, Urica, N. Zi-, 16
Germania, Poughicrpfic, N.A., l 6
Liederkranz, Morrissania, N.H., >6
Arion, WiUiambura,NZi<2o
Aurora, Egg Harbor, N. 1., 30
Teutonia, Elr;adelhPort,N.J.,2o
Jersey Eity Sänger
runde, Jersey City, N. 1., 20
Aurora, Newark, N. 1., 36
Hoboken Quartett-
Club. Hoboke, N. 1., 34
Germania, ElizadcihCrly, N.J.,20
Ario, Newark, N. J>, 28
Chor, Camren', N. 1., 28
Phönix, Newark, fit. 1., 20
Eintracht, „ „ 35
Orange Gesangv. Orange, „ l 2
Liederkranz, Baltimore, Md., 40
Turner Liedertafel, „' ,', 28
Arion, „ „ 48
Ost Ball. Liedttkanz, „ „ 24
Balt. Sängerchor, „ „
Liedertafel, Erie, „ 30
Sängerbund, Was hington,D.E.,3o
Arion Quartettclub, „ „ 50
Sängerbund, Wilmington.Del., 16
Teut. Männerchor, NewHaveii,Eo.,lo
Hartford Turn und
Virginia, Richmond, Ba., 16
Lieberkranz, Providcnce, N. 1., 20
Da Deutsche in Pcnnsptvanicn.
—Das „New Jork Belletristische Journal"
sagt: In der legten Zeit ist bereits in verschie
denen alt-deutschen Distrikten Pcnnsplvanicns,
wo man vermuthlich das dringende Bedürfniß
einer Sprach-Reinigung empfand, das Deutsche
als mit dem Englischen gleichberechtigter llnter
richtSgegenstand eingeführt worden, und man ist
keineswegs geneigt, die Reform wieder abzu
schaffen. Dasselbe gilt von sehr vielen Städten
de Westen, und dort wird die Erfahrung ge
macht, daß auch amerikanische Eltern ihre Kin
der am deutschen Unterricht theilnehmen lassen.
WaS Pennsplvanien betrifft, so darf nie ver
gessen werden, daß es einst ein deutscher
Staat und das Deutsche dort in dem Grade
überwiegend war, daß nur aus Gefälligkeit das
Englisch als offizielle Sprache angenommen
wurde, weshalb eine große Unbilligkeit und An
maßung darin liegt, dort dem Deutschen jede
Berechtigung abzusprechen. Ueberhaupt aber
spielt im Norden der Vereinigten Staaten das
deutsche Element eine so hervorragende Rolle,
daß im Jnterresse Aller unbedingt beide Spra
chen neben einander Gegenstand des öffentlichen
Unterrichts bilden sollten. Es würde die auf
das Volksleben, auf die sittliche und intellektuelle
Entwickelung de Lande einen überaus günsti
gen Einfluß üben.
Tod einer KindSmördcrin. Un
sere Leser werden sich noch der nähern Umstände
eine grauenhaften KindeSmordeS erinnern,
welcher im Beginn des verflossenen Winte.S in
einem Hotel in Wheeling verübt worden. Die
Mörderin war ein junges Weib, Namens
Marp Nugent, und das Opfer ihr eigenes
Kind, ein kleine etliche Jahre altt Mädchen.
Wir erfahren nun durch die Wheelinger Zei
rungen, das da unselige Weib am lehtenSonn
tag Morgen in der Jail, in welcher es, seinem
Prozesse ntgegenharrend, gefangen saß, gestor
ben ist. DaS dortige „Register" schreibt: „AIS
grau Nugent vor etlichen Wochen erkrankte,
sprach sie sofort ihre Ueberzeugung au, daß sie
nicht mehr genesen werde; sie sagte, sie wünsche
noch vor ihrem Prozeß zu sterben. Dieser
sollte in diesem Monate stattfinden, mithin ist
ihr Wunsch in Erfüllung gegangen. In letzter
Zeit wollte sie durchaus keine Nahrung noch
Medezin mehr nehmen, und da sie ein Weib
von fester Willenskraft war, so ließ sie sich
durch nichts in ihrem Entschlüsse wankend ma
chen. Sie starb an reiner Erschöpfung ihre
Lebenskräfte, ruhig und ohne Todeskampf."
Schreckliche Todeöart.—ln Thomp
son'S Mühle in Springfield, Ohio, arbeitete
dieser Tage ein Mann Namens Daniel Gut
schall, in der Nähe eines Schafte, der gl) Um
schwünge per Minute machte. Dieser bekam
auf irgend eine Weise Halt an seinen Kleidern
und schwang den Unglücklichen im wirbelnden
Kreise herum, wobei er gegen den Boden und
andreGegenstände buchstäblich zerschmettert wur
de. Ein Schrei on ihm wurde von seinen Mit
arbeitern gehört, aber das schreckliche Unglück
war geschehen, ehe die Mühle zum Stillstand
gebracht werden konnte.
Der Bierbrauer-Congrcß wird die
ses Jahr am ersten Dienstag im Juni zu Chi
cago seine Sitzung beginnen.
Charles C. Williams, der Spiritualist, der
des Angriffs mit der Absicht seine Tochter zu
ddten angeklagt ist, wurde heute on Richter
Park zu 5 Jahre Zuchthaus erurtheil:.