Pennsylvanische Staats zeitung. (Harrisburg, Pa.) 1843-1887, May 09, 1867, Image 2

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    Die Staats-Zntnng^
Zoh. Georg Nipper,
Herausgeber und Eigenthümer.
Harrisbnrg, Pa.
Donnerstag, Mai 9, 18K7.
Anzeige Agenten.
Folgende Herren sind unsere authorisirten
Agenten um Anzeigen und Subskriptionen für
die „Pennsylvanische Staat - Zeitung" in
Empfang zu nehmen:
F. T. LoeS, 244 Nord Fünfte Straße, Phi
ladelphia, Pa. ° "
Dr. F. Mierson, „Demokrat" Office.
Philadelphia, Pa.
C. Mcyen, No. 37 Park Now, New-
Aork.
Für Nichter der Supreme-Court:
Georg Sharswood,
von Philadelphia,
der Entscheidung der Demokratischen Staats-
Convention unterworfen.
Militärpflicht von Deutsch-Amerika
nern.
Da viele Deutsch-Amerikancr, welche
im Laufe dieses Jahre die Pariser In
dustric-AuSstelluiig und auch ihr Ge
burtsland zu besuchen gedenken, ihrer
Militärpflicht nicht Genüge geleistet ha
ben, so dürfte es, wie das New-Aorker
Journal bemerkt, an der Zeit sein, Sol
che daran zu erinnern, daß ein derartiges
Vergnügen ihrer persönlichen Freiheit
gefährlich werden könnte. Angesichts
der drohenden Lage Europa'S ist die
Gefahr um so größer. Leider sind alle
Versuche der amerikanischen Negierung,
die deutschen Regierungen zu veranlas
sen, ihre Ansprüche auf ehemalige Un
terthanen, die amcrikanischc Bürger ge
worden, bezüglich der Militärpflicht auf
zugeben, bis dahin ohne Erfolg geblie
ben. Wer ohne Erfüllung der bestehen
de gesetzlichen Vorschriften ausgewan
dct ist ud seine Militärpflicht im
Heimathlande nicht erfüllt hat, läuft Ge
fahr, in'o Militär gesteckt zu werden.
War er zur Zeit seiner Auswanderung
noch jung (nicht mehr als 17 Jahee
alt) so wird er wahrscheinlich nach ge
höriger Schererei durch diplomatische
Verniittluug frei werden, vielleicht aber
am Vorabend eines Krieges anch nicht.
Wie stark bei Manchem daher auch der
Herzenswunsch sein mag, das Land seiner
Kindheit noch ciiimal wieder zu sehen,
so ist es doch besser, sich von seinem Lau
deShcrrn nicht „betreten" zu lassen.
Erst vor Kurzem wandte sich Herr
Maidhoff, Oberst vom 11. Milizregi
mente, au den Staatssekretär Seward
mit der Anfrage, ob er auf seiner beab
sichtigten Reise nach Europa wohl seine
Hcimath besuchen könne, ohne daß er die
genannte Unanchmlichkcitcn zu erwar
ten habe. Seward, dem cS vielleicht
sonderbar vorgekommen sein mM daß
ei Mann von solch militärischem pou
olmnt, wie Cvl. Maidhoff, seiner Mill
tärpflicht nicht nachgekommen sei sollte,
antwortete, daß er, der Oberst, besser
thun würde, solchen Unannehmlichkeiten
nicht entgegen zu gehen, da die in der
letzten Jahresbotschaft des Präsidenten
angeregte Angelegenheit noch zu keinem
Abschluß gekommen sei. Demnach sind
selbst Miliz-Offiziere, nicht einmal Co
loncls vor Militärdienst sicher!
Die nackte Wahrheit.
Rev. Henry Ward Beccher, bekannt
lich einer der Leiter und Führer der Ra
dikalen Partei, hielt am vorletzten Son
ntag eine Predigt in seiner Kirche in
Brooklyn (bei New-Aork), worin dersel
be sehr scharfe sabcr wahre) Anspielun
gen auf die Corruption nd Käuflichkeit
seiner eigenen politischen GlaubenSge
nossen in Washington und anderswo
machte. Was er sagt, ist keineswegs
schmeichelhaft für die Herren Radikalen
und Republikaner, aber darum nicht
weniger wahr. Wir citirc das Fol
gende :
„Die Manner zu Washington haben ihr
Land verkauft; sie haben ihre Menschlichkeit
ihre Ehre und das von ihren ConstiiurnUn in
sie gelegte Vertrauen verscherzt; sie sind die
Verfuhrer und Verderber unserer Ju
gend; sie waren die Verräther, schlimmer als je
e, die das Schwert gegen uns erhoben ; sie sind
es. die das alte Bauer besudeln und unter die
Fuße treten. Jene, welche auf das Banner der
Ver. Staaten feuerte, waren nicht halb so
lümmle Verrather, wie dieses Gewürme,
die Grundlagen der Regierung aufwühlt
und durch Eorruvuon und Nichtswürdigkeit de
ren Einsturz in Aussicht stellt."
Hoffentlich werden diecorrupten loya
len Leaguistc eine solche Züchtigung,
von solcher Hand kommend, sich zn Her
,en nehmen und in Zukunft ein wenig
Rechtschaffenheit und ein gutes Theil
weniger Lug; Trug nd Heuchelei sich
befleißigen, was sie bis daher unter einer
patriotischen Maske praktiztrten.
Ncuer Trubel im Radikalen Lager.
Politiker, die mit den Zustanden und der
Stimmung im Süden vollkommen vertraut
sein wolle, sind der Ueberzeugung, daß die Ne
gcr, welche durch das Rcconstruklionsgesetz das
Stimmrecht erhalten haben in sämmtlichen
Rcbellcnstaate das „Rebcllen-T.cket" stimmen
werden. Das wäre ein gewaltiger Strich durch
die Rechnung uusrrer Radikalen und die„lya-
I-n farbigen Brüder" mögen sich in Acht neh
nie, denn wenn'.sic sich nicht „beHäven" so kann
und wird ihnen der Eongreß das Stimmrech, ge.
Rade so schnell entziehen, wie er e ihnen gegeben
hat. Spaßhaft wäre es übrigens doch, wenn
das von den Radikalen mit so vieler Mühe dem
Süden aufgezwungene Ncgcrstimuirecht jetzt
nur dazu diente, um ihre Niederlage im Süden
desto glänzender zu machen.
glorreicher sieg!
Die Demokratie
triumphirentü
Thad Stevens „gekillt"!
Di RadiLale werd heimge
geigt l
Mayor Sanderson wieder er
wählt !!!
Seine Mehrheit ist bll Stimmen;
ein Gewinn von 336 seit
letztes Jahr!
7 Mitglieder vom Selekt Council au
9, und 19 au 27 vom Common
Council erwählt !!!
Wir kommen, Bater Abraham!
Drei HochS für die Demokratie !
Letzten Freitag fand die Wahl für
Mayor, Stadtrath, u. f. w. in Lanca
ster statt. Trotzdem daß die Radikalen
die Stadt in neun Ward (anstatt vier
wie früher) eingetheilt, trotzdem daß sie
nach dieser Eintheilung ganz fest auf ei
nen glorreichen Sieg rechneten, haben
sie dennoch eine schmähliche Niederlage
erlitten, eine Niederlage die um so
empfindlicher ist, weil es die erste un
ter der neuen Ward-Eintheilung war.
Keine Mittel, schlecht wie sie auch sein
mochten, wurden gescheut, um ihren
Zweck zu erreichen. Ihre besten Män
ner hatten sie als Candidaten aufgestellt,
und unter der Ruthe von Thad Stevens
zum Kampfe angefeuert; allein das
Volk, die freien weißen Bürger
von Lancaster Demokraten wie Con
servativen, sprachen Halt! zu diesen Ra
dikalen Umstürzlern. DaS Volk hat in
Donnertoneu sein Verdammungsurtheil
gegen Thad Stevens und seine Cichor
ien ausgesprochen; die Bürger von Lan
caster kennen ihre Pappenheimer, sie
kennen Thad Stevens, der in ihrer Mit
te wohnt; sie kennen diesen elenden
Menschen, der die freien Rechte eines
freien Volkes zu untergraben sucht, um
die Rechte der unwissenden Neger auf
den Ruinen ihrer Rechte aufzupflanzen.
Alle Ehre den Bürgern von Lancaster
City. Wir gratuliren ihnen zu ihrem
glorreichen Siege, und reichen ihnen die
Bruderhand. In der Wahl am letzten
Freitag haben die Demokraten ihren
Mayor mit einer Mehrheit von gll
Stimmen wiedercrwählt—33o mehr als
er im letzten Jahre erhielt. Sie haben
von den neun Mitgliedern des Selekt
Councils sieben, und von den 27
Mitgliedern des Common Councils 19
erwählt zusammen also 26au3v!
oder eine Mehrheit von 16 bet gemein
samer Abstimmung! Letzte Jahr hatten
die Demokraten eine Mehrheit von blos
vier im Stadtrath jetzt 16! Dieß
ist wahrlich ein glorreicher Sieg! Glor
reicher, als wir selbst erwarteten.
Wir können jedoch nicht unberührt
lassen auch zu erwähnen, daß unsere
deutschen Mitbürger nicht wenig zu die
sem freudigen Resultate beigetragen
haben. Die alte demokratische Festung
die 7te und Bte Ward —hat muthig
gegen ihren radikalen Feind gekämpft,
und ihn total aus dem Felde geschlagen.
Wir waren selbst Augenzeuge, als die
unerschrockene Colonne festen Schrittes
zur Wahlurne schritt, und in Donner
tonen ihr Verdikt abgab. Dieß geschah
in der größten Ordnung und mit einer
Entschlossenheit, die ihnen zur größten
Ehre gereicht. Aber auch die übrigen
Wards kämpften brav, wie das Resul
tat nur zu klar beweist.
Besonder freut uns die Erwählung
unserer geschätzten Freunde, der Herren
Schober, Frank, Deaner, Senn, Scheu
renbrand, Miller, Darmstetter und Mat
tern, —Männer, auf die unsere Mitbür
ger gewiß stolz sein dürfen. Nächste
hend geben wir da Resultat der Wahl
und rufen nochmals: .
Drei Hochs für die noble Demokratie
von Lancaster City! ,
Erste Ward.
Demokraten. Radikal.
Selekt Council -
Smanuel Schober, 190 s John R. Bitner, 178
Common Council:
Jacob Li Fre, 178 > Benj Reinhold, 189
William Dillcr, 18l l Jakob G. Getz, 18V
Henrp Frank. 199 Dan. Erisman 178
I. McElligott, 196 >A. B. Kaufman, 168
Constabler -
Leonard Kraus, 186 > John H. Laucks, 182
Assessor -
Henry GibbS, 182 s Jame PottS, 190
Wahl-Nichter -
John R. Watkin, 173 sB. E. Kready, 195
Inspektor:
John A. Schober, 178 I B. . Smith, T 93
> Zweite Ward.
Selekt Council -
Michael Malone, 17 sR. A. Evans, 191
Common Council:
Jame Stewart, 183 t The. Miller, litt
Simon P. Ebp, 157 l Geo. A. Reed,
Peter Riley, 153 j W.M.WH,tesi de,l W
Constabler:
Geo. Hambright 152 > Phil. S. Bater, 22k
Assessor -
Wm. A. Lewars, 190 > A.R.Barr, 191
Wahl-Richter:
E.H. Sund, 1541.8.är, 19S
Inspektor:
. Z. Ringwal, 182 s E.E. Reed, 199
Dritte ward.
Selekt Council:
Jahn Deaner, 170 s Jakod Gable, 169
Common Couucil:
E. Widmeyer, 170 l Horace Rah,n,l73
I. H.HWeer,stu., 170 Conrad Gtlviu,l7o
M. McCullo, 169 I Wm. H. Gable, 166
Constabler:
Wm. R. Burn, 163 > Sam. L. Fischer, 189
Assessor -
G. F. Schindle, 179 s Jame H. Hau, 171
Wahl-Richter t
al. F. S. Pyftr, 1 j . F. eeaeman,lBo
Inspektor:
R.. Smith, IM I Walter. Evan,l7B
Vierte Ward.
Selekt Council:
Henry .Carpenter,l9s jG. S. Spencer, 130
Common Council:
Philipp gitzpatrick, 185 I G. w. rnslh, 133
Wm.P. .in,, 188 .K.vei, 138
J.A.GchcurendraHl9l s Am raff 131
Constabler:
John Mattern, 198 I Geo. Lawrence, 128
Assessor:
James M.Safferty, 190 > Capt. G.usser,l37
Wahl-Richter:
Aler. Harri, 189 I I. W. Johnson, 137
Inspektor:
Wm. Wilson, 1911 C. C. Snybee, 136
Fünfte Ward.
Selekt Council:
Georg AeiSley, 109 > Gcorg Brubaker, 121
Common Council:
Georg Gundaker, 115 IC. T. Gould, 116
Francis Pfeiffer, 113 > Georg Martin, 115
Constabler:
Jakob Gundaker, 139 j Adam Snyder, 93
Assessor:
Wm. V. Strlnc, 121 j Henry T. EanS,lll
Wahl-Richter:
Levi JefferieS, 114 > Geo. Ackermann,! 18
Inspektor:
G,o. H. Wehrly, 113 > John H. Shirk, 119
Sechste Ward.
Selekt Council:
ShaS.H. Kryder, 191 j H.vumgarduer,lo2
Common Connctl:
Thomas I. Wen, 195 > J.D.Marshban 102
John Wilhelm. 186 S. H. Levan. 100
Daniel Okesan, 198 I. P. Lebzelter, 103
Alderman:
Loui Zecher, 196 s I. E. Sarpenter,lo3
Constabler:
John glory, Keine Opposition.
Assessor -
William Cor, 197 >S. H. Zahm, 103
Wahl-Richter:
MH. Mercer, 187 > JHBaumgardnerl 13
Inspektor:
Luke Suydam 196 s Henry GuSley, 95
Siebente Ward.
Selekt Council
Wm. A.Morton, 220 >I. S. BurSk, 43
Common Council;
Henry Fischer, 214 l Joseph Clarksvn, 51
Geo. Darmstetter, 212 Archiv. Warren, 50
Henry Aoung, 213 > E. I. Plitt, 51
Constabler:
Samuel Shroad, 191 > Reed A. Fischer, 76
Assessor:
James R. Garvin, 217 s D. . Schiffer, 51
Wahl-Richter -
JoS. C. JeffrieS, 216 > Peter B. gordney, 51
Inspektor:
B. gitzpatrick, 216 s W. W. Hopkins, 53
Achte Ward.
Selekt Council:
John A. Sheaff, 228 sH. S. Locher, 55
Common Council:
Felir Senn, 223 l Jakob Barnhardt, 50
Gabriel Kautz, 22t Elia Eby, 76
Georg Wall, 212 s Jere. Campbell, t 8
Alderman:
H. I. MeMahon, 226 s Daniel RhoadS, 53
Constabler:
Samuel Huber, 233 s Jakob Broch, t 9
Assessor -
Joseph Geiß, 210 sC. H. Mayer, t 8
Wahl-Richter:
Aler. St. Clair, 220 > Samuel Erisman, 6l
Inspektor:
John I. Hartley, 222 j Henry Gast, sen., 51
Neunte Ward.
Selekt Council:
H. W Harberger, 176 j Jsaac Mishler, 172
Common Council:
Henry Nagle, 176 sC. A. Bitner, 167
Herman Miller, 180 I Dana Graham, 171
Fred W. Eoonley, 172 I John Kahl, 159
Constabler:
Peter Lutz. 179 s B. W. Huffnagel,l73
Assessor:
H Blickenberfer sr., 192 s W.F.H. Amwake,ls7
Wabl-Rlchter:
Georg Musser, 190 s Wm. Buckiu, 160
Inspektor:
Fred Nirdorf, 190 s Adam Dellet, 160
Hurrah für Baltimore!
Noch ein glänzender de
mokratischer Sieg!
Baltimore, 1 Mai. —Derßtch
ter und Schreiber des neuen Stadtge
richts find heute gewählt worden. Die
Herren Scott und George, Demokraten,
erhielten 11,317 ! Kelly und Kennard,
Radikale, erhielten 4,889, Johnson und
Lynch, Conservattve, I,SSO Stimmen.
Großer Jubel herrscht unter de De
mokraten über diesen glorreiche Steg.
Hur-r-r-r-r-räh für die Demokratie von
Baltimore! Low ro /ou, fVool!/-
Großer Sieg i Kentucky!
Auch in Kentucky haben die Demo
kraten einen glorreichen Steg errungen,
indem sie all ihre Staatsbe
amten, Gouverneur, Congreßmit
glieder, u. s. w. erwählten ! Hurruh,
für "Olck ileotuolc!" Die Radikalen
haben auSg'spielt. Laßt da Volk ju
beln ?
Radikale Heachelei.
Die Time" lieft den West
lichen .Mpubltkanischen" Legislaturen,
welche i ichrer eigenen Mitte dem Ne
ger die Bürgerrechte nicht unyerkürzt
einräume ollen, den Text und fragt
am Schlüsse ihre Artikel : „Wenn die
Schwarzen on Georgia zum Stimmen
berechtigt sind nd zur Ausübung dieses
Rechtes nicht der geringsten Oualtfika
tton dcdürfen, mit welchem Rechte solle
die Schwarzen on Ohio, Illinois und
Michigan mit politischer Inferiorität
geb randmarkt bleiben k"
(Corrrspondenz der„Pa. StaatS-Zeitung".)
Di ritzikslen Führer der öslitie
iße.
Die Abolitionisten,
Schrie' st seit frühster Zeit
Nicht, al Secessioniften —:
?!>, „iot tko Volon oUcko" ?
Die „Höllenbündntß" nannte
Dle Constitution,
Da SchlimmstWort erfanden,
Für sie zum Spott und Hohn.
Dl woll'n sie gar nicht habe.
Die große Union z
DesHaid sie untergrabe
Di Reeonftruktion.
Ob sie drum Krieg führe.
Das Volk zum Waffen zwang'.
Jeden sie conscrlbiret,
Ist ihn nicht vom Belang. '
Der Krieg war nur da Mittel,
Zum Reichthum und zur Mach z
Wozu sie sich den Tittel:
„Für Union", erdacht.
Die„BoyS"in blauen Röcken
War' Spielzeug nur für sie,
Dle Schlacht mit ihren Schrecken,
Di kümm'ret sie doch nie;
Denn fern vom KriegSgetöfi,
Verübtet Ihr Verrath,
In seiner gangen Größe,
Am Volk die greveltha:
„Zum Bruderkampf zu zwingen
„Den freien Bürgersmann,
„Um sich zur Macht zu schwingen,
„Da Volt zu knechten dann.'
Wohl Mancher denkt! „Den Süden
„Betrifft die Knechtschaft dl,
„Der Norden wird sich Huten
„Vor solchem schlimmen Loo'
Wo je in Glied war leidend.
Der ganze Körper litt.
Die Krankheit ist erbreitend.
Theilt bi auf's Herz sich mit:
So muß der Norden leiden
Des Südens Knechtschaft mit.
Die Radikalen schreiten
Zur Knechtung Schritt für Schritt.
Noch muß der Neger dienen
Zur Agitation,
Li sie gelegt die Mienen,
Der Constitution —:
Die dem Republikaner
Sein Heiligste soll sein,
Sonst nie und nimmer kann er
Ein Patriot je sein.—
Dann stürzt da Prachtgebäude
Der großen Republik,
Und in die Klus der Weite,
Versinkt der Freiheit Glück!
Herr Editor!
Vorstehende Gedicht ist selbstsprechend
und braucht keiner weiteren Erläuterung; es
läßt sich nur uoch die Frage stellen, ob unser re
publikanische Volk so weit im Geiste der Frei
hei und im Sinne für Recht und Wahrheit
gesunken ist, daß es zumeist nur noch au Feig
lingen besteht, und sich demnach jede Entrechtung
und Erniedrigung gefallen läßt, al ein willen
lose Werkzeug der Despotie, zitternd or der
angemaßten Gewalt unserer kleinen Tyrannen,
der radikalen Führer der Abolitionisten; der
ob unsere Patrioten zwar gern die Republik mit
allen Rechten und Freiheiten, welche die Bun
deS-Constitution den Bürgern und Staaten ga
rantirt. aufrecht zu erhalten wünschen, und mit
Schmerz und Entrüstung erkennen, wie ihr
Sturz jähe herbei geführt wird, von dem Heere
jener kleinen Tyrannen, die schon doppelt mein
eidig geworden an der Constitution, sowie an
der Union. Erstere haben sie beschworen nach
ihren Wortlaute zu erfüllen, und die letztere ha
den sie feierlich als "perpswal" erklärt, welche
Erklärung sie mit dem Blute des Volkes im
„Kriege für die Union" besiegelten. Aber, wie
auch immer unsere Patrioten einsehen, daß je
ne Häuflein der radikalen Parteiführer, mit
ihren despotischen Willkür-Verordnungen, die
dem Wortlaute der BundeSconstitution und der
Perpetualität der Union Hohnsprechen, die Re
publik zum Falle bringen, sie dennoch zu muth
lo und kopflos dastehen, und nicht wissen wie
sie der Constitution olle Achtung wieder er
schaffen und die Perpetualiät der Union, als ein
Factum zur Geltung bringen sollen?!
Nun, wir wollen diese Frage in keiner der
beiden Richtungen beantworten ; aber wir wol
len unserem Volke sagen, wenn es nicht aus
Feiglingen besteht, und wollen ebenso unseren
Patrioten sagen, wenn sie noch den Muth ha
den und sich der großen Männer würdig zei
gen wollen, welche die Republik unter den
schwierigsten Verhältnissen begründeten, was
zunächst geschehen muß, um der BundeS-Con
stitution olle Achtung zu verschaffen und die
Union als "porpotual" faktisch zur Geltung zu
bringen: Es muß ohne Säumen überall in
Volksversammlungen erklärt erden, daß der
Wortlaut der BundeS-Constitution die einzige
und wahre Plattform bilde und daß zu der
Partei alle Constitution- und Unionsfreunde,
in der That alle Patrioten und wahrhaften Re
publikaner gehören; daß die Constitution noch
ebenso wie zuvor die Gupremac, un, dem Volke
der edelsten weißenßace, garantirt, dagegen der
niedersten Rare der Neger keineswegs gleiche
Freiheit und gleiche Rechte erlaubt, ob auch da
Institut unfreiwilliger Dienstbarkeit, genannt
das Gelaveninstitu, nicht mehr besteh; daß
ebenso Monopole in irgend welcher Weises un
constitutionell und unrepublikanisch bleiben, die
auf Kosten der Majorität eine Minorität be
orzugen, daß ferner in Betreff der Union er
klärt erde: „Nachdem der Tongreß zu Wa
„shington 1861 feierlich als Grundsatz procla
„mirte, daß die Union "porpotual" sei, daher
„die SecessionSordinanzen der südlichen Staa
„ten niemals anerkannt werden könnten, und
„der Krieg gegen diese Staaten den alleinigen
„Zweck habe, die Union mit allen ihren Staa
„ten aufrecht zu erhalten; so hat die
Union niemals aufgehört zu eristiren, und
„es kann in Wahrheit von einem Re
„cnftiuktinS.Przesse keine Rede sein; sobald
„die südlichen Bürger ihre Waffen fiir ihre
„Unabhängigkeit niederlegten, die SecessionS
„ordinanzen widerriefen und sich zu dem Grund
satz der Perpetualität der Union bekannten, so
„gar als Opfer der Eintracht und de Frieden
„zwischen den Nord- und Südstaaten die Ne
„ger freigaben, um al Freistaaten den Bund
„zu besiegeln, so war einfach die Verwaltung
„der Zölle und der Posten in den Südstaaten,
„von der Ver. Staaten Regierung zu überneh
„men, da südliche Volk hatte seine Repräsen
tanten in den National Songreß zu Washing
ton zu senden, und die Perpetualität der Union
„mußte ein Faktum sein" l
Dagegen ist e ein neuer Frevel, von der
Majorität eine nconftitutionelle Gonder
bundS-Congreße, der beispiellos in der Ge
schichte eine republikanischen Volke, der Nach
welt grell or Angen stehen wird, in dem Hoh
ne, die Entrechtung und Entwürdigung repub
likanischer Staaten, durch Militär - Despotie,
Reconstruction der Union zu nennen, die in der
That nur Deconstruction bezweckt und ein Hoch
verrath an der Republik selbst bleibt!
Gleichzeitig müssep Addressen an den Präfi
denten in den Ansammlungen erlesen erden,
die seinen Vetobotschaften, gegen alle Willkür
akte der radikalen Majorität im SonderbundS-
Cdngreß, al patriotisch, republikanische Docu
weuten. Zollen olleAnerkennuug, und die eben
so gleich dem Präsidenten jede energische Unter
stützung der unttrzeichneten Bürger ersichern
sollte er ihrer dedürfen, um seinem AmtSeide z
enisprechen ; ./den Wortlaut der Constitution zn
erfüllen nd der Perpetualität der Union Gel
ting zu erzwingen" l Auf diese weift kann
der Präsident die Stärke der Patrioten mtteffe
nd kein Wahldettng kann eine Tanfchnng üder
die Gesinnung de Volkes werfen, wenn die
Patrioten in jedem County und jeder Ward die
Addresse an den Präsidenten unterzeickmen, um
die ehemals größte und beste Republik vor dem
Falle zu retten.
An die Patrioten.
Auf, auf, Ihr Patrioten,
Denn e ist hohe Zeitz
Laßt Eurernlcht mehr spotten,
Znr Rothwehr steh derei!
Ihr müsset Euch ermannen
Der Freiheit nur zu Ehr'n,
Eh' uns're Nein Tyrannen
Die Republik zerstör n!
Zeigt Euch im Kampf der Wahlen,
Daß Ihr der Väter werth.
Noch eh' von Radikalen
Ihr Meisterwerk zerstör.
Und ruft'S mit Donnerworten,
Da mächt'ge „Haltet ein"!
„Wir woll nicht auch im Norden,
„Von Euch geknechtet sein!
„Wo höher un gestellt,
„Der Schöpfung Stufenreih'n,
„Woll'n wir nicht gleich geftellet
„Der Negerrace sein.
„Von Euch, die frech erlogen
„Den Titel von dem Krieg;
„Ihr habt da Volk betrogen,
„Nach dem olldrachtenSieg!
„Verräther, so erhöhnen
„Läßt sich kein Patriot,
„Daß er Euch wollt' noch stöhnen
Im stechen Trug und Spot!
Die tapfer' Demokraten
Verlang n die Union,
Für ihre Heldenthaten
AI deu erheißnea Lohn.
Kein Herrscher dürft' riskiren.
Noch unter solchem Trug,
Ein' großen Krieg zu führen;
Da war' jed' Volk zu klug!—
Republikaner, nähret
Nicht selbst die Herrscher Brut,
Bis sie das Land verheeret.
Mißachtend Gut und Blut.
Die Heiligüe nicht scheuen
Um Vortheil b rau zu zieh',
Ja ihren Tyranneien
Muß selbst die Freiheit dien'n.
Sollt' nicht der Freiheit gelten
Der Krieg ? Welch ein Verrath:
Den tapfersten der Helden—
Gönn'n Sie kein Am im Staa!
So war der Krieg geführet
Nur unter Lug und Trug,
Was dabei ruiniret
Spricht schweigend seinen Fluch.
Auf wen der Fluch wird fallen
Muß seine Schuld dezahl'n,
Sag: „Merkt'S nur Euch vor Allen,
Blutdürst'ge Radikal'"!
F. H
Wilmington, Del.,Mais.'67.
Wird Surratt prozessirt werden ?
ES herrscht unter den eingeweiht sein Wol
enden ein sehr weit gehende Me'nungSabwei
chung in der Beantwortung der Frage: ob man
Surratt zum Prozeß bringen wird, oder nicht.
Die einen hallen dafür, daß dieß jedenfalls ge
schehen werde, weil die Regierung e nicht um
gehen könne; dir Andern behaupten, daß man
in RegierungSkreisen starken Zweifel über da
Politische einer Prozessirung de Surratt hege.
Die Letztern stützen ihre Behauptung auf die
Annahme, daß eine Ueberfllhrung des Genossen
de Mörder Booth vor einem Eiviltribunal kei
neswegs gewiß, und daß außerdem zu befürch
ten stehe, es möchten ganz unangenehme Ent
hüllungen bezüglich de an seiner Mutter began
genen „Justizmords" zum Vorschein kommen.
Die, welche zur ersten Ansicht sich bekennen,
stützen ihre Meinung auf den Umstand, daß
Surratt nicht sowohl in de Händen der Execu
tive als in denen der Supreme - Court sich be
finde, wobei sie jedoch übersehen, daß die Di
strikt-Anwälte Beamte der Regierung sind, und
daß der General-Anwalt ebenfalls ein Wort in
der Sache mitzureden hat. Die Supreme-Court
kann den Mann nicht prozesstren, bevor derselbe
nicht on der Verfolgung in Anklagestand er
setzt worden. Der Distrikt-Anwalt Carrington
in Washington darf sonach im Sinverftändniß
mit seinen Vorgesetzten nur einen Auttag auf in
uoll prosogui stelle, so wird aller Wahrschein
lichkeit nach der Prozeß vereitelt sein, weil et
Protest gegen dieses uoll pröooczu nur den Ver
theidigern de Surratt zukäme, von denen er
nicht zu erwarten.
Wir müssen gestehen, daß wir nicht darob er
wundert sein würden, wenn die Admiuistration
zu dem Entschluß kommen sollte, den Prozeß ge
gen Surratt niederschlagen zu lassen. Die Re
gierung muß nachgrabe fühlen, daß sie von An
beginn diese Geschäft der Verfolgung und Pro
zessirung der Präsidentenmörder keineswegs zu
ihrem eigenen Credit und zur Ehre der Justiz
der Republis geführt hat. Von der Verfolgung
der eigentlichen Präsidentenmörder und dem
schreiben de Steckbriefe gegen Jefferson Davis
und Consorteu an, bis zur Prozessirung nd
Hinrichtung de Wirz, der schimpfiichen Entlas
sung de Oberspitzel Baker und der Entlarvung
de von Veneralauditor Holt gedrungenen mei
neidigen llonover und seiner Spießgesellen, ha
die Regierung gegenüber einer abhängigen
öffentlichen Meinnug ine demüthigedde Blos
stellung um die andere erleiden müsse, und ist
mit Unehren au dem vielverschlungenen Gewe
be der on Stanton, Holt und Ander unter ra
dikaler Eingebung angezettelten Jnkiguen her
vorgegangen. Sine Prozessirung de Surratt,
der, anlangend seine Vertheidiger, in gute und
geschickten Händen (Bradley nd Merrickj sich
befinde, denen man nicht mehr wie zur Zeit der
Prozessirung der Frau Surratt und de Capt.
Wirz die Mittel zur Vertheidigung nehme und
den Mund erschließen kann, dürste Dinge an'
Licht bringen, die man lieber mit de Schleier
de Geheimnisse erhüllt oder mit dem Man
tel der Vergessenheit bedeckt. Wir neigen n<
darum zu der Ansicht, daß wenn e irgend thun
lich ist, Surratt nicht prozessirt erden wird.
Wird e sich aber machen lassen, ohne zu Ver
muthungen, Insinuationen und Angriffen her
auszufordern, welche die regierenden Herrn in
Washington fast ebenso zu fürchten haben, als
die durch ein Prozeßverhandlnng au Licht
kommenden weitern comprimireaden Thatsa
chen? (N.S.StZ
Gin dreifache Hinrichtung in Ein
cinnati.
Am 30. April war Cincinaatt der Schauplatz
einer dreifache Hinrichtung, welch an de
Mördern Alex. AulguS, Be. Geh und einem
Jungen, Namen Sase, vollzogen wurde. E
wird noch in Erinnerung sein, daß die vorge
nannten drei jungen Strolche am 7. Februar
einen in der Nähe von Cincinnati ohnenden
Clerk eine Kohlengeschäft, Namen Jame
Hughe, in brutaler Weise und ohne alle
Provokation ermordeten ! Da ganze Motiv
für diesen Mord war, wie die Vuben sich selbst
ausgedrückt hatten "to rnia wo/." Drei
liederliche Jungen fanden sich hur Geld für
die Befriedigung ihrer schlimmen Neigungen
nd deschlosstn eben, daß der kürzeste Weg, sol
ch zu erlangen, in hsr Cnnorduug de ersten
beftwt, ihnen in den Weg kommenden Manne
deAe. Da erkorene Opfer war in Folge des
sen der vorgenannt Clerk Jame Hughe, de
sie ans offener Straße erschossen, während er in
seinem Wagen nach seiner außerhalb der Stadt
gelegenen Wohnung fuhr. Der 19jährige Sam.
Cafi war der erste, welcher den Verdacht der
DeteetiveS erregte und darauf hin verhaftet
wurde. Schon während des ersten, im Gefäng
nisse mit ihm orgenommenen Verhör gestand
der Knabe seine Betheiligung an dem Morde
und gab auch seine Genossen an, die darauf
edenfall verhaftet wurde. Sie suchten an
fänglich da Bekenntniß de Cafi gänzlich in
Abrede zu stellen und sogar so Welt zu gehen,
fast jede nähere Bekanntschast mit diesem abzu
läugnen. Schließlich legten jedoch anch sie in
mehr der weniger ollständiges Bekenntniß ad,
he e noch zu ihrer Prozessirung gekommen.
Auf dfise Bekenntniß und andere von den ver
folgenden Anwälten beigebrachten Zeugnisse
wurde de Mördern unmittelbar darauf ihr
Prozeß gemacht, dieselben von der Jury schul
dig gefunden und vom Gerichtshöfe erurthellt,
am 30. April gehängt zn werden. Dieses U'-
theil wurde dann auch vorgestern an den Mör
dern vollzogen.
Sam. Cafi war ein fast mädchenhaft aus
sehender zarter Knabe. Wenn seine Leiden
schaften nicht erregt waren, sah er au wie die
Unschuld selbst. Nichtsdestoweniger hatte die
ser Junge schon seit mehreren Jahren einem
locker Lebenswandel sich hingegeben und war
wiederholt mit der Polizei in Conflikt gerathen.
Seine Schwestern suchten ihren Bruder dadurch
zu retten, daß sie schwuren, er sei im Jahre
t 852 geboren, wa bei seinem Aussehen sehr
glanbbar erschien. Es wurde aber nachgewie
sen, daß der Knabe bereit da 8. Lebensjahr
zurückgelegt. Wär er nämlich blos t 5 Jahre
alt gewesen, so hätte man nach den Gesetzen de
Staate Ohio die Todesstrafe über ihn nicht
erhangen können.
Aler. AulguS, 24 Jahre alt und in Hanno,
er in Deutschland geboren, und seit 6 Jahren
in den Vereinigten Staaten. Er war ein Tag
löhner und niemals naluralisirt. Zwei Jahre
diente er in dem 22. Kentucky Volontär Regi
ment, wurde aber wegen Untauglichkeit entlas
sen.
George Götz, ein Elsasser, gleichfalls unver
heirathet, wohl aussehend, intelligent und sehr
erschlagen. Er wurde t 845 zu Straßburg ge
boren. In einem Alter on 9 Jahren wan
derte er mit seinen Eltern nach den Vereinigten
Staaten au. Er erlernte für einigt Zeit da
Maschinengeschäft und dient während de
Kriege im 5. Ohio Regiment. Dieser Geo.
Götz scheint der verwegenste und kaltblütigste
unter den drei Früchtchen gewesen zu sein.
Eine Tage hing er an der Thüre seiner Zelle
einen Zettel auf mit den in französisch und
englisch geschriebenen Worten: „Die, welche
George Götz zu besuchen komme, sind ersucht,
Eigarren mitzubringen."
Die Entrüstung de Publikums gegen diese
leichtfertigen Mörder war sowohl zur Zeit ih
re Prozesse als wie vorgestern, am Tage ihrer
Hinrichtung so groß, daß e einer bedeutenden
Militarwache bedurfte, um da Volk abzuhal
ten, sich an ihnen zu vergreifen. Tausende
von Menschen, trotzdem ihnen nicht gestattet
war, die Hinrichtung mit anzusehen, rieben sich
auf den Straßen umher, bis die Katastrophe
vorüber war. So wenig Urberwindung c den
drei Bursche gekostet, mit kaltem Blute eine
nichts ahnenden, ihnen gänzlich unbekannten
Menschen hinzumorden, so nah ging ihnen doch
ihre Lage, als die Stunde der Erekution heran
nahte. Doch als sie alle drei unter dem Gal
gen standen und der verhängnißvolle Strick in
der um ihren Hals gelegten Schleife befestigt
wurde, suchten sie sich im Style ächter BravoS
gegenseitig Muth zu machen, ihr Geschick in
männlicher und gefaßter Weise zu erfüllen.
Götz sagt! „Köpfe empor, Jungen, laßt uns
wie Männer sterben." AulguS erwiederte
„Das wollen wir ihn, George." und Ease
fügte hinzu : „Ich wünsche gerade m 2 Uhr zu
sterben, zur rechte Zeit für de Train." Die
Mörder hatte einen Fall von 7 Fuß, und so
hl waren die Vorbereitungen für die Hinrich
tung getroffen daß der Nacken von jedem Einen
gebrochen gefunden wurde.
Aus Europa.
Depeschen mit dem tlantischen
Telegraphen.
Be rlin, 3. Mai. Ein Allianzver
trag ist zwischen Preußen und dem
Großherzogthum Hessen abgeschlossen
worden.
Berlin, 3. Mal, Abends. Inder
preußischen Kammer erklärte heute der
Premier-Minister Bismarck, daß die
Regierung den Vorschlag zur Neutrali
sation von Luxemburg angenommen
habe.
Verltn, 3. Mai, Abends. Sach
sen genehmigte die neue Constitution
für den norddeutschen Bund.
Paris, 3. Mai, Abends. Baron
Moastier, der Minister des Auswärti
gen, erklärte heute im gesetzgebenden
Körper, daß die Basis, über welche man
sich bezüglich der Abhaltnng einer Frie
denS-Conferenz verständigt habe, Euro
pa den Frieden sichere.
Luxemburg, 14. April. Adressen
an den König-Großherzog, welche die
Erhaltung der Selbstständigkeit des
Großherzogthums unter dem Hau
Oranien verlangen, sind in Umlauf und
werden von Tausenden von Unterschrif
ten bedeckt. Die Angehörigen der
Dorfgemeinden beten Abends nach der
Arbeit in den Kirchen für ihren Landes
herrn und ihr Vaterland.
Au Koblenz wird berichtet :
Nachdem vorgestern an dem Ehrenbreit
stein ein fein gekleideter Herr, welcher
sich eifrig mit der Aufnahme der Fest
ungswerke beschäftigte, arretirt, (dersel
be soll sich später als ein französischer
Offizier legttimtrt haben), wurde heute
ein zweiter Fremde bei der Zeichnung
der Werke auf dem Fort Alexander
überrascht und zur Wache abgeführt.
Aus Wien, 15. April, wird un
von zwei Seiten geschrieben, daß Frhr.
v. Brust sich entschossen habe, den bei
den Mächten welche um Luxemburg in
Consltkt zu gerathen drohen, seine gu
ten Dienste zur Verfügung zu stellen,
und daß er darauf rechne, die übrigen
neutralen Mächte werden seine Bemü
hungen unterstützen.
Schweiz.
Bern, 17. April, Auf Antrag sei
nes politischen Departements hat sich
der Bundesrath für die sofortige Ab
sendung eines außerrrdcntlichen Ge
sandten nach Berlin entschieden. Die
allgemeinen Motive dieses Beschlusses
sind in der Neugestaltung Deutschland
und dt speciellen in der gegenwärtigen
politischen Lage zu suche. Dä näm
lich der Ausbruch eine KtHe zwt
schen Deutschland und Frankreich von
Augenblick, Augentltck zu befürchten
ist, so glaubt der Bundesrath sich mit
der Abfindung eines Vertreters der
Schweiz nach Berlin beeilen zu müssen,
um später nicht Mißdeutungen ausge
fitzt zu sein.
Nachrichte Per Dampfer.
Deutschland.
Die luxemburger Angelegenheit, el
che eine Zeit lang in Geschäftskreisen
wieder eine friedlichere Auffassung erfuhr,
bewirkte abermals lebhafte Beunruhig,
ungen. Der nächste Anlaß scheint in den
sich häufenden Nachrtchtrn über die sran
zöflschen Rüstungen zu liegen. Die Pa
riser Blätter läugnen nicht, daß Frank
reich rüstet; die halbamtliche Patrie gibt
dies ausdrucklich zu. E scheint gleichzet
tig auf Erhöhung de Armeestande und
auf Armirung der östlichen Festungen
abgesehen zu sein. I Metz nd Straß
bürg sind Erweiterungsbauten seit län
gerer Zeit im Zuge, und wird jetzt allem
Anscheine nach rastlos dahin gearbeitet,
die Werke zu armiren; das Gleiche fin
det, wie aus Thionville berichtet wird in
allen Festungen an der Mosel und Maas
Statt, und endlose Wagenzüge befördern
das Mbterial nach diese Plätzen.
Frankreich.
Ein Pariser Correspondent schreibt:
„Die kriegerischen Vorbereitungen wer
den mit Energie fortgesetzt, und die
Truppenbewegungen, welche jede Jahr
um VieseZeit wegen des GarnisonSwech
sels stattfinden, werden so eingerichtet,
daß der größte Theil der französischen
Militärmacht sich nach dem Osten vor
schiebt. In den westlichen Provinzen
verbleibt nur eine geringe Anzahl von
Truppen; falls es zum Kriege kommen
sollte, wird Frankreich schnell 2-300,-
000 Mann seiner besten Truppen an
seiner Ostgrenze concentrirt haben, so
daß es im Stande ist, mit Ungestüm in
das (so glaubt man hier) unvorbereitete
Deutschland einfallen zu können. Die
Aerzte de „Bal de Grace", de Hospi
tals, welches zugleich als Militär-Arz
neischüle dient, haben Weisung rhal
ten, ihre Feld-Equtpirung für alle Fälle
vorzubereiten.
Norddeutsches Parlament.
Rede des Königs on Preußen.—
Schluß der Sitzung.
. Telegramme au Berlin, welche vom Nach
mittag des 17. April datirt sind, besagen, daß
der König von Preußen in Uebereinstimmung
mitfiiner darauf bezüglichen Ankündigung, am
Nachmittag des genannten Tage im weißen
Saal des königlichen Schlosses die Sitzungen
des norddeutschen Reichstages in eigener Per
son für geschlossen erklärte.
Sine große Anzahl Deputirle waren zugegen
und unter denselben auch Prinz Friedrich Karl.
Als der König eintrat, rief Herr Simpson, der
Präsident de Parlamente, mit lauter Stim
me : „Lang' lebe der König, der Beschützer de
deutschen Bundes!"
Der König hielt folgende Thronrede:
„Erlauchte, edle und getreue Mitglieder de
Parlamente des nsrddeutschen Bunde!
Ich sehe Sie nach Beendigung Ihrer wichti
gen Arbeiten mit dem Gefühle aufrichtiger
Genugthung wieder um mich ersammelt. Die
Hoffnungen, welche ich vor nicht sehr langer
Zeit von dieser Stelle aus im Namen der ver
bündeten Regierungen aussprach, haben sich
unter Ihrem Beistande erfüllt. Sie haben
die Größe Ihrer Aufgabe mit patriotischem
Ernste erfaßt und unseren gemeinsamen Zweck
mit freiwilliger persönlicher Mäßigung im Auge
behalten. Aus diesem Grunde ist es uns ge
lungen. auf einer sicheren Basis ine Verfassung
aufzustellen, deren Entwickelnng wir mit Zu
versicht der Zukunft überlassen können.
Die Bundesbehörde ist mit den Attributen
ausgestattet, welche für sie unentbehrlich sind,
undwelche für die.ProSperitäl und die Macht de
Bundes ausreichen. Während für die Zukunft
durch den Bund als Ganze Garantiern ge
schaffen worden sind, behalten die einzelnen
Staaten ihre Freiheit bei, in alle Departe
ment, in welchen eine divergenz nd Weiter-
Entwickelungzulässig und heilsam ist, nach im
gem Gutdünken zu handeln. Die Vertretung
de Volks ist durch die Cooperation bei der Ver
wirklichung der großen nationalen Zwecke ge
sichert, die mit dem Geiste der Errungenschaf
ten der (betheiligten Länder) und mit der den
Regierungen auferlegten Nothwendigkeit cor
respondiren, ihre Handlungen durch die Zu
stimmung de deutschen Volkes gebillig zu
sehen. Wir Alle, die bei der Lösung der na
tionalen Ausgabt mitgewirkt, die verbündeten
Regierungen sowohl als dt Vertreter de Volts,
haben bereitwillig unser persönlichen Ansichten
und Wünsche geopfert; wir artn in den Stand
gesetzt, die zu thun eil kr vh der Ueber
zeugung durchdrungen waren, daß wir jene
Opfer für Deutschland brachten und daß unsere
Einigkeit derselben werth sei. Durch jene Be
reitwilligkeit, die sich allgemein kund gab, ver
bunden mit der versöhnlichen Vereinigung von
widerstreitenden Anschauungen und durch den
Sieg über letztere ist zugleich ein Garantie für
die künftige fruchtbare Entwickelung de Bun
des geschaffen worden, und mit de Abschlüsse
de letzteren sind auch jene Hoffnungen, die
wir gemeinsam mit unsern Brüdern in Süd
deutschland hegen, ihrer Erfüllung näher ge
rückt. Di Zeit ist gekommen, in welcher n
-ser deutsches Vaterland vermöge seiner eigenen
Gesammtstärke im Stande ist, seinen Frieden,
seine Rechte und seine Würd aufrecht zu erhal
ten.
Das nationale Selbstbewußtsein ist in allen
Gauen Deutschland mit Allgewalt rwacht -
darum sind alle Regierungen und ist da deut
sche Volk nicht weniger fest dan überzeugt,
daß der wieder erlangten Macht der Nation vor
Allem die Aufgabe gestellt ist, ihre Bedeutung
dadurch aufrecht zu halten, daß sie (dem Lande)
die Segnungen de Frieden sichert.
Getreue Herren! Das große Werk, bei wel
chem mitzuwirken wir on der Vorsehung lir
dig erfunden worden sind, ist seiner Vollendung
nahe. Die Volksvertretungen der einzelnen
Staaten werden sich nicht weigern, Das als ver
fassungsmäßig anzuerkennen, va Sie im Ein
erständniß mit den betr. Regierungen geschaf
fen haben. Derselbe Geist, der die glückliche
Lösung der Aufgabe, die Ihnen hier gestellt
war, ermöglich hat, wird anch über den Bera-
Hungen jener Volksvertreter walten. So kann
denn das erste Parlament des norddeutschen Bun
des seine Arbeiten mit dem erhebenden Bewußt
sein schließen, daß e sich den Dank de Vater
landes verdient hat, und daß da Werk, welche
e mit Hülfe der Vorsehung vollendet, sich se
gensreich entwickeln irh -- s lang wir leben
sowohl als unter kiinftigen Generationen, Mö-
ge Gott uns und unserem theuern Baterlande
seinen Segen verleihen."
Nachdem der König seine Rede beendig hat
te, erklärt Graf Bismark Namens der Bun
desregierungen die Sitzung für geschloffen.
Hierauf wurden auf Anregung de sächsi
sten Gesandten on der Versammlung dre,
Hoch auf den König ausgebracht.
Locale Reuigkeiten.
Lancaster, Pa.
Donnerstag, Mai 9. 18S7
Aa die Demokraten inLankaßer.
Gemäß einer Aufforderung de Bor
fltzrrs der County Committe, Hrn. I. Ai-
Steinmann, find die Demokraten der,
Stadt und des County Lankaster auf-<
gefordert, sich in ihren resp. Wahldistrik- .
ten am Samstag, den Ilten Ma i
zu versammeln, um nicht weniger al 3
noch mehr als 5 Delegaten zu erwählen,
um einer County Convention brtzuwob
nen, welche sich am Mittwoch, den ISten
Mai in der Fuftpn Halle in Lankaster
sammelt. Besagte Convention hat
sechs Delegaten zu ernennen, um dieses
County bei der Staats-Convention in
Harrisburg am 2ten Dirnstag im Juni
zu repräsenttren, und zugleich auch zwölf
Delegaten zu ernennen, um der brabsich
ttgten Massen-Convention in Harris
burg beizuwohnen.
Demokratischer Zubel. Als am
Abend der letzten Wahl das Resultat bekannt
wurde, strömten die Bürger von Lancaster schaa
renwrlse zusammen, um ihre Freude über den
glorreichen Sieg auszusprechen. Mit der City
Cornet Musikbande an der Spitz marschlrten
die Bürger an die Wohnung de erwählten
Mayor Sanderson, welcher ein sehr belgeifter
t und zweckmäßige Red hielt. Der Mayor
dankte dem Volke für die ihm wiederholte Ehre
und meinte, die Radikalen erden mit ihrer
neuen Maßregel (die Eintheilung der Stadt in
neun Ward) so sehr befriedigt sein, daß sie
wahrscheinlich bei der nächsten Gesetzgebung da
rum ansuchen werden, die Stadt in 18 der 20
Ward einzutheilen ; thun sie da, so würden
sie nächsten Mai noch viel schlimmer geschlagen.
Auch den Herren Harberger, Frank und Scho
ber wurden Beglückwünschungen abgestattet, wel
che von den betreffenden Herren in kurzen, ge
diegenen Worten erwiedert wurden. Zu einer
späten Stunde ertagte sich da Volk, wohlbe
friedigt über den Ausgang der Wahl.
Wichtigkeit einer Stimme. Di
Wichtigkeit einer Stimme geht klar au dem
Resultate der letzten Wahl hervor. In der 3.
Ward stehen zwei Demokraten und einßadtkaler
gleich; in der fünften ist ein ähnlicher Fall.
Hoffentlich werden sich unsere demokratischen
Freunde bei der nächsten Wahl dieses merken,
und Keiner zu Hause bleiben.
Beraubung der Marietta Post-
Office. Vorletzte Montag Nacht wurde in
die Post Office zu Marietta eingebrochen und
dieselbe fast aller Briefe beraubt, welche sie ent
hielt. Das Gebäude in welchem die Office ge
halten wird, gehört Abraham Cassel, dem Post
meister. Die Räuber brachen zuerst in da
Zimmer im Hintergründe der Post Office.
Hier tranken sie eine Quantität Wein, welche
die Episcopal Gemeinde für AbendmahlSzwecke
bestimmt hatte. In diesem Zimmer befand
sich auch eine Anzahl silberplattirter Gefäße,
welche derselben Gemeinde zugehören, die aber
unberührt gelassen wurden. Von diesem
Zimmeraus wurde der Eingang in die Post-
Office bewerkstelligt.
Einbruch. Letzte Freitag Nacht wurde
in denGrocerie-Laden des Hrn. Philipp Ginder,
Ecke der King und Plum Straße eingebrochen,
und 860 an Geld nebst mehreren Boxen
lade wurde am nächsten Morgen on Hrn. Zoh.
Schönberger auf seiner Lote gefunden.
Auch wurde in der Wohnung der Frau Reed
in Süd Prince Straße eingebrochen, un die
selbe um mehrere erthvollen Sachen, nebst
87.00 an Geld beraubt.
hatten vor einigen Tagen Gele
genheit, der eleganten Putzwaaren - Handlung
on Fräulein Weber, Nro. 38 Nord-Queen
Straße, Lancaster, einen Besuch abzustatten.
Die große und prachtvolle Auswahl von Da
menhüten, Bänder, Blumen, u. dgl. die wir
dort trafen, überraschte uns förmlich. Wir
möchten besonders die Damenwelt auf die herr
lichen Putzwaaren von Frl. Weber aufmerksam
machen, und zugleich bemerken, daß sie nirgend
reeller und freundlicher behandelt, noch billigere
und schönere Waaren kaufen können, als eben
in obengenannter Putz - Waaren - Handlung.
Man gehe und überzeuge sich selbst.
Ein Wechselblat sagt: „Herr Buch a
nan, dessen Vermögen auf 8200,000 geschätzt
wird, ist der reichste u serer überlebenden Ex-
Präsidenten."
Ernte-Aussichten —Von allen Thei
len deS Landes lauten die Bericht über die
Ernteaussichten günstig, und da da Saatkorn
von der Strenge de Winters unberührt unp
unbeschädigt geblieben ist, so ist es nicht voreilig
Rechnung auf eine reiche Ernte zu mache
DaS ist immer eine erfreuliche Aussicht, den
das ganze Gemeinwesen ist in hohem Grade
betheiligt in dem Gesammtertrag der verschie
denen Getreidesorten im ganzen Lande.
Selbstmord— Eatharine Grube, Wittwe
de verstorbenen Levi Grube, 65 Jahre alt, er
henkte sich am vorletzten Dienstag in der Dach
kammer ihrer Wohnung, in Marwick Taunschip
Die Verstorbene war reichlich mit irdischen Gü
tern gesegnet.— Für die unbesonnene That ist
keine Ursache angegeben, außer daß sie seit int
ge Zeit an Niedergeschlagenheit des Gemüth zu
leiden hatte.
Geschenk. —Hr. A.D. Eoleman von
Lebanon hat für die Errichtung eine „Solda
ten - und Matrosen-MonumenteS" in jenem
Eountydie Summe on 81,030.10, den Be
trag, welchen er als Staatssenator für Gehalt
und Meilengelder während der letzten Sitzung
bezog, hergegeben. Er kann'S „äfforden."
Verschoben. Der Fall von Loui
Suter, worüber wir schon früher berichtete,
wurde auf den nächsten Eourt-Termtn erscho
ben, weil der Anwalt für den Beklagten die
Abwesenheit mehrerer Zeugen vorschützte, ohne
deren Anwesenheit sein Client nicht sicher zum
Verhör gehen könne.
Ein Sonntags - Eisenbahnzug wird bald
auf die Rrading und Columbia Eisenbahn ge- ,
stellt erden.
Der Pennsylvanische Lanal on Colum
bia bis HollidapSdurg, wurde an die Pennsyl
anische Land Eompagnie erkaust. Thoma
T. Wierman, von Harrisburg, ist der Hauptin
ginieur.
Ein olle Zubehör von Einbrecher-
Werkzeugen wurde vorletzten Sonntag unter
de, Stufen im Hintergrunde der Post Office
in Columbia gefunden.