Pennsylvanische Staats zeitung. (Harrisburg, Pa.) 1843-1887, May 02, 1867, Image 1

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    Jahrgang 1.,
Die
Pennsylvanische StaatSzeituag,
Herausgegeben on
Joh. Georg Ripper,
erscheint jeden Donnerstag, und kostet §2.00
per Jahr, zahlbar innerhalb deSJahre, und
§2. SV nach Versluß des Jahrgang.
Einzelnt Exemplaren, S Cent per Stück.
Keine Subskriptionen werden für weniger
als sechs Monaten angenommen; auch kaun
Niemand da Blatt abbestellen, bis alle Rück
stände bezahlt sind.
Anzeigen werben zu den gewöhnlichen Prei
sen inserirt.
Office: in der „Patriot und Union"
Druckerei, Dritten Straße, HarriSdarg, und
in der „Jntelligencer" Druckerei, am Eeatre
Square, Lancasler.
Wohnung: Nro. 4U> CkeSnutstraße, zwi-
Anzeigen.
Reucr Grocerie
und Deutsche Früchte - Laden.
Theo. George,
benachrichtigt achtungsvoll seine Freunde und
da Publikum überhaupt, daß er einen neuen
Groccrie und deutsche Früchte-
Laden,
Ecke der Strawberry und Dew
berry Alley,
(zwischen der Dritten und 4ten Straße,)
eröffnet hat, wo er stet eine große Auswahl
Vrocerien, deutsche Früchten,
Deutsche Zw tischen,
Französische Pflaumen, Birnen,
Aepfel, Rosine, Coriander, Linsen,
Erbsen, Bohnen, Greste, Grütze,
Kümmel. Sert, E , tLI,
Lorbeerblätter, Sardin, Härringe,
Schweizer- und Limburg Käse,
Spielkarten, rc. :c.
zu verkaufen an Hand hält.
Zum fleuudlichtinßesuch ladet rgebenst ein
Theo. George.
Harrisburg, Juni 28, 1806.
Wein <K Liquor Store,
im Grog- und Klein-Berkauf,
von
Z. C. Bücher,
Ecke der Front und Locust Strafte
Columbia, Pa.
Cognac Brandy,
Castillon K Eo.'S, I. Hennrssy'S ö- Co.'S,
Holländischer Gin,
Wachholder, Roggen, Korn und
Kümmel SchnapS;
Port, Slderry, St. Gallen, Cläre, Madeira,
Malaga, Rhein, Champagner' Catawba
und verschiedene
Einheimische Weine,
Cock Tail, Wein und Brünens Bitter.
Agentur für Mischler's Bitter.
„ „ Zingari
„ „ Stvvcr'S ~
Korn- und Mch - Effg, :c.
Bücher,
Columbia Okt. 11,'60.
Futter- und Frucht-
Handlung,
Gxchangr-Grdäude, Walnut Straße,
Harrisburg, Pa.
Die Unterzeichneten haben ihr Geschäft in
dem Erchange-Gebäudt eröffnet und sind in den
Stand gesetzt, Familien mit den auserlesensten
Sorten
Mehl,
aller Art, als:
Weizen-. Roggen-, Welschkorn
mld ZZuchmeiM-
Mehl.
zu versehen, während sie zugleich
Hafer, Welschkorn, Klei
en, Häcksel uud Futter
aller Ar und in bester Qualität an Hand halten.
Besonders möchten wir die Frauen
Mehl (für Backzweckt)
aufmerksam machen, indem vir diesem Gegen
stand unsere hauptsächliche Sorgfalt zuwenden,
und durch unsere ausgebreitete Verbindungen
in den Stand gesetzt sind, diesen Artikel in vor
züglicher Qualität zu schaffen.
Bt. Louis Zlteht-s
stet vorräthig.
Wir bürgen dafür, daß Käufer ste,S zufrie
dengestellt werden, und sind stet erbötig, da
Geld für einen gekauften Artikel zurückzuerstat
cken, falls er nicht conveniren sollt.
Um geneigten Zuspruch bitten, unter Zusiche
rung prompter und reeller Bedienung,
I. SchiSler Co.
Joseph SchiSler, )
Joh. E. Hiller. j
Harrisburg, gebr. t 4, 1807.
E. S. German s Buchstore,
Ro. 27 Süd 2te Str.
Harrtsburg, Pa.
Deutsche und Englische
Sonntagsschul - Bücher,
Küchern, Materialien, :c. sc.
(Wholesale und Retail.)
Charter'S berühmte
Schreib und Copir - Tinte,
Laughlin'S und Burchfield'S chemisches
G chr eib- F l ui d, ic. ir.
stet an Hand.
Harrisburg, Juni 28:'66-IJ.
Georg Tarnest,
Ecke der 3ten und Walnut Straße.
(Unter dem Manston-Hau.)
HarriSburg Pa.
Empfiehlt sich einem geehrten Publikum zur
Legung von
Gas- nndWaffer-Röhren,
sowie zur Anfertigung aller
Dreh-Arbeiten
in Messing, Kupfer u.s. w.
Hariburg, geb. Zt.
Dr. Hoffmann's
weltberühmte Medizinen,
welche tn Deutschland jahrelang mit dem
besten Erfolg verordnet wurden.
Doktor Hossmann'B
Vegetablische Sterbe - Plllen
diene zuy sicheren Heilung folgender Krank
heitSanfälle, welche di Folge eine verdorbenen
Marens und einer geschwächten unthätigen Le-
Nervöse Kopfweh, Rose, Blutandrang
zum Kopfe, heftige Herzklopfen,
schwache Circulation de Blutes
Schmerzen im ganzen Körper,
Schmerzen im Rücken und der
Brust, Magen-Entzündun
gen, Unverdaulichkeit,
Hartleibigkeit, Ohn
machten, Erbrechen,
Blähungen, schwe
re Träume, Schla
flosigkeit, Melan
cholie, Wechsel
stelle .s.w.,
u. s. w.
Doktor Hoffmann s
universal LebensPulver
Die feinste aromatische und vegetabilische
Pulver ist eine Zusammenstellung der besten
Kräutern und Wurzeln, und ist eine unfehlbare
Medizin gegen alle Magenüdel, wie z. V.
Dypepsta, fühlbar durch eine Schwere
und Drücken im Magen, Zittern und
Beklemmungen, Blähungen, Säu
re de Magens, unregelmäßige
Herzklopfen, Uebelkett. Sod
brennen u. s. w.
Diese Symptome haben einen gefährlichen
Eindruck auf da Nerven System ; welche alle
durch den Gebrauch des Pulver sicher abge
wende, und in schon längeren Leiden gründlich
kurfl werdeu können.
Für Damen
besonder bildet es ein fast unentbehrliches
Mittel, indem dieselben aus dem Pulver einen
vorzüglichen Aromatischen und äußerst wohl
schmeckenden Wein bereiten können; welcher
ein höchst überraschende Wirkung in allen
Weiblichen Leiden erzeugen wird ; und wir sind
im voran überzeugt, daß e von allen, die es
brauchen, das beste Lob ernten wird.
Dr. Hoffmaun's Soothing Syrup
für zahnen de Kinder.
Dieser Sprup ist ein vortreffliches Mittel zur
Erleichterung de Zahnens bei Kindern, er er
weicht da Zahnfleisch, und entfernt alle Eni
zündung desselben, und ist sicher in seiner Wir
kung gegen Grimmen und Schmerzen in de
Eingeweiden, Glchter, plötzliches Auffabren au
dem Schlafe, Zuckungen, Säure im Magen,
Blähungen, Kolik und Erkältungen. Diesen
Anfällen sind alle Kinder während der Periode
de Zahnen unterworfen. Der Syrup ist
sicher in seiner Wirkung, und giebt den Kindern,
sowie de Müttern eine gehörige Nachtruhe;
scheut euch nicht ein glaschchen zu probiren,
denn wir geben Euch die Versicherung, daß da
rin kein „Opium" noch irgend andere ge
fährliche Substanzen enthaltm sind, denn die
ist ein Mittel, welche in Deutschland Jahre
lang on obigen berühmten Arzt mit dem besten
Erfolg gegeden wurde.
Alle obige Medizinen, sind mit einer gedruck
im Einlage versehen, woraus die olle Beschrei
bung desselben, sowie Diät und Anweisungen
IW- Hütet Euch vor Verfälschungen, und
sehet genau darauf, daß die eigenhändige Un
terschrift von Brehm S: Roeßler aufden
äußern Umschlägen der Pillen, de Pulver,
sowie de Syrup vorhanden ist.
Vegetablische Nerven Pillen die Box 50 CtS.
Universal Leben Pulver die Flasche 50 Cts.
Soothing Syrup „ „ 25 CtS.
Zu haben bei allen Drogisten der Bereinig
ten Staaten, sowie von den allcinigeu Eigen
genthümern
im Haupt-Depot
Brehm >k Roeßler.
R o ch e st e r,
Beaver County, Pa.
April t 8.1867.
Theo. F. Scheffer,
RucMndlercklok-Drucker
Harrisburg,
hat stet auf Verlag
sch colorirte
Gebart- ab Taufscheine.
Da Her, de Menschen ; -in Tem
pel Gottes, oder: die Werkftätte de Teu
fels. Deutsch und Englisch.
Habermann' Gebet-Büchlein.^
Deutsch und Englisch.
Genes.— Deutsch uud Englisch.
Heinrich von Cichenfel; der- Da
gestohlene Kind.
Holtmann' laug verborgener
Freund ; ein Sammlung wunderbarer
und werthyllrn Mittel unb Kuren.
Buchhändler werden zum billig
sten Preise bedient.
Mär, 7,18K7.
Bineenz Orsinger's
„Sechste ivard - Haus"
Ecke er Dritte unb Berbeke Straße,
HarxiSburg Pa.
Der Unterzeichnete empfiehlt dem geehrten
Publikum seinen obigen Gasthof unter Zusichtr.
ung prompt Bedienung n billiger Behand
lung, ad lenkt zglich die Aufmerksamkeit auf
eine ohleingerichtete
Bäckerei
im Lasemint de Hause.
Harrisburg, Juli . VÖttZ.
svein- und Liquoren-
Handlung.
GMitb Mitirr.
Wholesale uud Retnil Händler in
einheimisch und ausländischen
Weinen, Brandys, Gins,
Whisky, Champagner, Syrups, ,c.
Femer:
Schweizer- m LitrgerKSse,
Senf, Lagerbier-Gläser, Flaschen,
verschiedene Sorte Trinkgläser, c.
Gottl. Miller,
Dritte Straße, zwischen Verteke
und Coulter Straße,
Bolton's Hotel,
(früher Bühler Hau,)
HarriSburg, Pa.
Ges. I. Bolton,
Nov. 8, '6O. Eigenthümer,
Poesie.
Frühling.
Vor meinem Fenster sang der Fink:
„Heraus in' Freie, frisch und flink!
Der Frühling ist ja kommen!"
Ich ging. Noch in der Mauern Kluft
Da kam schon Und und lau die Luft
Entgegen mlr geschwommen.
Und wle ich schreite durch da Thor,
Steigt jubelnd elne Lerch' empor,
Al flög' sie in dm Himmel.
Lustwandelnd lenk' ich querfeldein.
Blau Veilchen duftet schon am Rain,
Am Bach die gold'ne Primel.
Wohin ich seh', die Bäume weiß,
Und laubig schon her Büsche Reis,
Und sammetgrün die Halde.
Und wie ich wieder steh' und horch:
Am Weiher klappert laut der Storch,
Der Kuckuck ruft im Walde.
So lug' und lausch' ich, dl von fern
Am Himmel blinkt der Bbendstern,
Und ring die Glocken gehe.
Nun tracht' ich heim; Nachtigall,
Da bringt mir deines Liede Hall
Der Nachtluft sanftes Wehen,
Und so ich nochmal rückwärt schau'.
Erglühen Wald und Strom und Au'
Im gold'nen Abendroth.
O Finke, das gedenk' ich lang,
Wie mich herausgelockt dein Sang,
Du lieber FrühUngSdote!
Feuilleton^
In den
Casematten Magdeburgs.
Von
Levin S ch ü ck i n g.
—0
.
Es war eine lange ausführliche Er
zählung, deren lebhaft vorgetragene
Details Frohn vollständig überschütte
ten, so eifrig trug Trenck sie vor; es
wurde Nacht, bevor er damit zu Ende
kam. Frohn lauschte zwar gespannt
zu, allein er konnte sich nicht verfehlen,
daß diese Schilderung eine höchst aben
teuerliche Lebenslaufs von Eitelkeit
und Ueberhebung und von einer starken
Begierde zu tmponiren gefärbt seien ;
und weiter sagte er sich, daß hier ein
Mensch, dem das Schicksal wie in einer
verschwenderischen Laune Alles, was
nur in seiner Macht steht, einem Sterb
lichen zu verleihen, im reichsten Maße
gegeben; Kraft und Energie, Geist,
Selbstvertrauen, Schönheit, Geburt,
Gunst der Mächtigen, Reichthümer, Er
folg in seinen Unternehmungen daß
hier ein >u höchsten irdischen Glück wie
vorherbestimmter Mensch sich selbst in
den tiefsten Jammer gestürzt, weil
ihm nur Eines abging ; die ganz ge
meine Klugheit, sich zu beugen. Die
ser Freiherr on der Trenck mit seiner
nie zagenden, stolzen Stirn und seinem
Pochen auf sein Recht, mit seiner tief
innerlichen Ueberzeugung, daß alle die,
welche sein Recht nicht unbedingt aner
kannten, Teufel und Ausgeburten der
Hölle seien —er hatte inmitten einer
Zeit der Willkür und tyrannischer Vor
urtheile, inmitten einer fossilen, vom
Zopf beherrschten Gesellschaft etwa von
einem Wahnwitzigen, aber auch etwas
von einem Prometheus.
Endlich hatte Trenck einen Schluß
gefunden.
Nach einer Pause sagte Frohn: „Welch
ein merkwürdiges, bewegte Leben! und
welch ein Gegensatz dazu ist die erzwun
gene Ruhe, zu der dies Leben hier ver
dammt ist!"
„Ruhe? Nun, wie viel Ruhe ich mir
hier vergönnt habe, das haben der Herr
Camerad selber gesehen!"
„Haben Sie niemalsHoffnnng gehegt,
den König von seinem Unrecht gegen
Sie überzeugen zu können !" fuhr
Froh fort. „Sie brauchten ja nicht
um Gnade zu flehen, was Sie verschmäh
ten ... . aber Ihre Schuldlosigkeit
hätten Sie doch bei ihm selber geltend
machen —um Ihr Recht hätten Sie
doch bitten können!"
Trenck zuckte mit den Achseln. „Nun
ja", sagte er, „daß ich kein Verräther sei
und mit meinem Vetter, dem Pandur,
nicht tntrigutrt habe, das hätte ich ihm
begreiflich machen können. Aber ich
habe Ihne schon angedeutet, daß noch
andere da sind, weshalb ich hier inet
ner Oubliette schmachte. Und dann
der König glaubt .... nun,
weshalb soll ich Ihnen da nicht auch
sagen?.... glaubt, ich habe eine
Infamie begangen .... ich habe ein
neugeborenes Kind dadurch beseitigt,
daß ich e in die Flammen eine Kamin
feuer geworfen .... der Teufel mö
ge die Schurken holen, die e ihm einge
redet haben . . . aber Sie begreifen,
Camerad, daß es unter der Würde ei
nes Freihtrrn von der Trenck ist, sich
darüber zu vertheidigen."*
* Die Anschuldigungen eine solchen Ver
brechen wurde in der That gegen Trenck er
hoben man kennt och heute in Magdeburg
eine dahin lautende Aeußerung de Feldmar
schalls von Kalkstein, Gouverneur von Magde
burg, gegen den vor zwanzig Jahren erstorbe-
Harrtsburg, Pa., Dottnerstag, Mai , 18S7.
Eine abermalige Pause entstand.
Nachdem Froh dann dem Gefangenen
noch einmal anSgesprochea, wie gewaltig
alle Gehörte ihn habe, such
te er da Gespräch auf da ihm zunächst
am Herzen Liegende zurückzulenken.
Aber Trenck ging nicht sehr bereitwillig
darauf ein. Frohn fragt sich umsonst,
wa ihn so zurückhält! mach, wo ein
anderer gewiß mit Freude zugegriffen
hätte. Trenck verlangte noch Bedenk
zeit er verweigerte auch den Schlüssel
herauszugeben, der von innen da Thor
der Casematte aufschloß.
„So lassen Sie n folgenden Pact
machen," sagte endlich Frohn. „Wenn
ich Ihre Schlüssels bedarf, so komme
ich her zu Ihnen, um mir ihn zu bor
gen. Ich sende Ihnen den Schlüssel
sodann durch einen meiner Leute zurück
und befehle diesem zugleich, da tn der
Casematte drüben gemachte Loch zu fül
len und zu bedecken, so daß e nicht mög
lich ist, die Arbeit zu bemerken. Wenn
wir in unserer Uuternehmung, wie Sie
er beharrlich annehmen zu wollen schei
nen, Schiffbruch leiden, so bleibt unser
Verkehr miteinander unentdeckt, und Sie
sind nicht compromitirt."
„Wollen Sie mir Ihr Ehrenwort ge
ben, daß Sie selbst darüber wachen
wollen?
„Worüber?"
„Daß an ihrer Seite drüben das Loch
sorgfältig zugeworfen und überdeckt wer
de, um keine Spur der stattgefundenen
Arbeit zu verrathen?"
„Ich will's!" antwortete Frohn.
„Gut. So werde ich Ihnen meinen
Schlüssel wahrscheinlich hergeben."
„Wahrscheinlich?"
„Nun ja ; e ist ja nicht nöthig, daß
e gleich gescheht."
„Das nicht, aber nöthig, daß Sie
gleich sich darüber erklären."
„Nun so holen Sie ihn!"
Bei dieser Verabredung blieb es.
Frohn plauderte noch eine Weile mit
dem Freiherrn von der Trenck, und dann
begab er sich auf den Heimweg. Es war
Mitternacht, als er in seine Casematte
zurückkam.
Am Tage darauf brachte Esther un
serem Gefangenen die beste Nachrich
ten. Es war ihr gelungen, ihre De
peschen an ihre Addressen zu befördern.
Frohn gab ihr neue, die letzten, welche
nöthig waren; wenn sie bestellt waren,
so brauchte er nur das schon früher be
kannt gemachte Signal zu geben, und
Jeder, der zum Handel berufen, eilte an
seinen Posten. Es fehlten nur noch die
Schlüssel zu dem Laboratorium. Est
her hatte, wie sie berichtete, die Wachs
abdrücke. Aber e war ihr noch nicht
gelungen, die Schlüssel selber machen
lassen zu können ; der Schlosser, der e
übernommen, gegen baare Bezahlung
von zwölf Frtedrichsd'or sie anzuferti
gen, wollte erst am folgenden Tage ge
gen Mittag damit fertig werden tonnen,
da er nnr daran arbeiten durfte, wenn
er allein und der Geselle nicht in der
Werkstatt war.
Gegen Abend schickte Fr ohn sich an,
seinen Besuch bet Trenck zu machen.
Er kroch in seinen Minengang und ge -
langte darin ungehindert an die Stelle,
wo ihm seine Laterne die Fundament
mauer de Trenckschen Kerkers zeigte.
Hier aber hörte zu seiner großen Ver
wunderung heute, sei Weg vollständig
auf. Die brunnenarttge AuStiefung,
durch welche er gestern noch in die Zelle
Trenck'S gekommen, war mit einem
Paar Sandsäcken zugeworfen und da
rüber lagen dicke Holzbohlen. Froh
schaffte sich zwar trotz der Säcke so viel
Raum,daß er den Versuch machen konnte,
die Bohlen zu heben. Aber sie schie
nen zugeteilt. Er klopfte. Nichts über
ihm rührte sich. Er rief: „Trenck . .-
Herr Camerad"
erst leise,dann lauter. Keine Antwort!
Im höchsten Grade beunruhigt, muß
te er sich zum Rückzüge entschließen.
Größere Anstrengungen, die Bohlen zu
heben, durfte er nicht machen, ebenso
wenig lauter rufen. Die hätte die
zwischen seiner Casematte und den Pal
lisaden, welche Trenck'S Kerker umgaben,
auf und abschritt, aufmerksam machen
können. Frohn mußte unverrtchteter
Dinge zurück. Aber die Rückreise war
sehr unbequem. Der Raum war nicht
weit genug, daß ein so starker und breit
schultriger Mann, te Froh, sich hät
te wenden können. Er mußte wie ein
Krebs rückwärts kriechen.
Als er wieder in seiner Casematte
angekommen war, setzte er sich auf seine
Matratze nieder und dachte eine Weile
stumm über die Bedeutung dieses so auf
fallenden Umstand ach, daß Trenck
ihm geflissentlich den Weg zu sich ver-
ne Probst de Klosters U. L. Frau unb Gtän
denmitgtied otöger. Uns scheint fie jedenfalls
aus der Luft gegriffen, wie auch die Anschul
dlgung de Hochverrathe gegen Trenck. Die
ganze spätere Haltung de Manne spricht da
wider, daß er sich mit einem solchen erbrechen
belastet wußt, am meisten dt außerordent
lich gnädise Aufnahme, dien spater am Hofe
Friedrich Wilhelm de Zweite und bei diesem
Monarchen selber fand, der ihn mit Huld über
häufte.
schloffen. Oder hatte man Trenck'
Arbeit entdeckt ? Es war nicht wahr
scheinlich; man würde dann de gan
zen Gang zugeworfen haben. Ts war
möglich, daß er krank war, daß er eine
außergewöhnliche Inspektion seine
Kerker zu fürchten Grund erhalten ...
es war aber auch möglich, daß Trenck
Frohn verrathen, um durch die Mitthei
lung einer so wichtige Thatsache an
die FestungSbehörde seine eigene Be
gnadigung zu erkauft. Frohn grü
belte lange darüber nach ob eine solche
Handlung mit den Charaktereigenschaf
ten verträglich sei, welche ihm Trenck in
seinen beiden Unterredungen mit ihm
gezeigt hatte. Er wurde nicht ganz
klar darüber. Der Charakter Trenck'S
sprach dawider.... und doch, ein
großer Egoismus lag in diesem merk
würdigen Menschen, und was war ihm
Frohn? ein völlig Fremder, eine Be
kanntschaft von zwei Tagen. Der Letz
tere mußte jedenfalls auf seiner Hut
sein!
Endlich sprang Frohn auf. Es war
so dämmerig in der Casematte gewor
den, daß von draußen nicht bemerkt wer
den konnte, was darin vorging. Er
rief die sämmtliche Mannschaft um sich
her. „ES wird Zeit, ihr Leute," sagte
er, „daß wir uns zum Losschlagen be
reit halten. Macht Euch darauf gefaßt.
Vielleicht gebe ich schon morgen früh,
wenn mir mein Frühstück gebracht wird,
da Signal mit dem Ruft: „Es
lebe die Kaiserin!" Ihr wißt, was Ihr
zu thun habt' Es stürzt sich Alles zum
Thor hinaus. Die Schildwachen, die
un in den Wege kommen, werden nie
dergeschlagen, die Musketen und die
Patrontaschen, die scharfe Patronen ent
halten, ihnen genommen; die ganze
Abtheilung eilt auf de Platz mitten in
der Stcrnschanze. Hier aber folgen
alle die, welche in der Artillerie gedient
haben wie viel sind Eurer ? die Ar
tilleristen treten vor!"
Etwa vierzig Mann traten aus den
übrigen heraus.
„Gut Ihr alle kümmert Euch wei
ter nicht nm die Andern, sondern Ihr
bleibt auf meinen Fersen und folgt mir.
Alle die Andern aber werfen sich auf die
Wache vor der Caserne; Ihr schlagt die
Paar Leute zu Boden, reißt Ihnen die
Gewehre fort und stürzt Euch dann tn
die Carserne, wo Ihr Gewehre findet.
Ihr werdet mit dem kleinen Häuflein
von Landmiliz, das darin liegt, bald ftr
tig sein, könnt auch deshalb Pardon ge
ben. Da Todtschlagen nimmt nur Zeit
fort, die Hauptsache ist, daß Ihre Waf
fen bekommt!— Habt Ihr nun die Leut
tn der Caserne überwältigt und die Ge
wehre in der Hand, so besetzt Ihr das
Thor der Sternschanze, bis ich komme
und weitere Befehle gebe. Ihr habt
nichts zu fürchten. Wenn unser Un
ternehmen auch scheitert, so ist dafür ge
sorgt, daß wir freien Abzug haben ; die
Cameraden au einer der Casematten
am Fürstenwall besetzen das Brückthor,
sodaß un on drüben aus der Citadelle
keine Gefahr droht, im Falle die Ge
fangenen tn derselben sich ihrer nicht be
mächtigen können. Der Weg in' Freie
bleibt un immer offen, und nach einem
Marsche von zwei Stunden sind wir an
der sächsischen Grenze. Es find auch
keine Truppen tn der Gegend, die eine
Colonne wie die unsrtge angreifen konn
ten .. . ."
Die Leute waren in der wüthigsten
Zuversicht und erwarteten gespannt den
kommenden Tag, der vielleicht die Ent
scheidung brachte.
Frohn befand sich bei dem Gedanken
daran in einer leicht begreiflichen Auf
regung. Erschloß erst sehr spät in der
Nacht die Augen zu einem unruhigen
Schlummer.
Der Morgen kam und die ersten
Stunden desselben verliefen sehr ruhig.
Der gefangenen Mannschaft wurde ihr
Frühstück gebracht. Zur Arbeit wur
den sie heute nicht geführt; die Leute
hatten den Befehl von Frohn, wenn
sie hinausgeführt werden sollten, sich der
Arbeit zu weigern und zu bleiben.
Unterdeß hatte am frühen Morgen
ine ganz eigenthümliche Scene in
Trenck'S Kerker stattgefunden. Der
gefangene Freiherr hatte nämlich einer
höchst merkwürdigen Entschluß ausge
führt, einen Entschluß, der unbegreiflich
sein würde, wenn wir ihn uns nicht
au einem Charakter erklärten, in wel
chem Eitelkeit und Ruhmsucht alle übri
gen Eigenschaften beherrschten. Trenck
glaubte seinen Fluchtplan so gut vorbe
reitet, daß er am Gelingen desselben kei
nen Zweifel hegte. Er hatte schon im
Voraus den ganzen Triumph genossen,
den es ihm gewähren würde, wenn er
durch eigene Kraft und Klugheit sich
au einem Kerker, wie dem seinigen be
freit; er hatte bereits ganz Europa er
füllt von Bewunderung für eine so
unglaubliche That gesehen.
Das Anerbieten des österreichischen
Lieutenant, welches ihm jetzt, wo er
sechs Monate hindurch und noch län
ger seine Flucht vorbereitet hatte, die
Freiheit ohne sein Zuthun als Geschenk
geben wollte, war ihm deshalb keines
wegs willkommen gewesen. Wie er
schon tn setner Hast in Glatz vorgezo
gen hatte, die Freiheit, welche er durch
ein Gnadengesuch bet seinem Könige
hätte finden können, mit entsetzlichen
Mühseligkeiten und von tödtlichen Ge
fahren umringt zu gewinnen, so hatte
sein unbeugsamer Kopf auch jetzt sich da
wider empört, von den Schultern eine
Anderen bequem aus seinem Kerker ge
tragen zu werden.
Die hatte ihm seinen Entschluß ein
gegeben. Schon gestern hatte er des
halb den Weg in seine Zelle für Frohn
versperrt gelassen, und jetzt, am frühen
Mvrgen, hatte er verlangt, den Officier
du jour zu sprechen. Ein Staabsoffi
cier, begleitet von einem Lieutenant,
trat bald hernach in sein enges Gemach.
„Herr Obristwachtmeister," redeteer
dirsen an „ich habe mir Kunde darü
ber zu verschaffen gewußt, daß der Gou
verneur der Festung, der Herzog von
Braunschweig, gegenwärtig tn den
Mauern von Magdeburg ist. Ich ersu
che Sie, sich zu Seiner Durchlaucht be
geben zu wollen und ihm zu sagen, der
Freiherr von der Trenck lasse ihn bitten,
sich selbst zu überzeugen, welche Maßre
geln ergriffen sind, um ihm jeden Ge
danken an die Möglichkeit einer Flucht
zunehmen. Der Herzog möge sehen,
wie jedes meiner Glieder mit schweren
Eisen gefesselt ist; wie zwei dicke, mit
Platten überzogene Bohlenthüren mein
Gefängniß von dem Vorraum abtren
nen ; wie zwei andere Thüren den Vor
raum schließen, und eine fünfte die Pa
lisadenwand rings um das Gebäude.
Er möge sehen, wie Tag und Nacht die
Schtldwachen auf ihrer Hut sind. Wenn
er sich davon überzeugt hat, mag er mein
Gefängniß visttiren lassen, die Schild
wachen verdoppeln und dann befehlen,
zu welcher Stunde morgen am hellen
Tage ich mich außerhalb der Werke der
Sternschanze, auf dem Glacis bet Klo
ster Bergen, in vollkommener Freiheit
soll sehen lassen !"
„Sie reden irre Trenck!" sagte der
Major kopfschüttelnd und wie sich zum
Gehen wendend.
„Ich weiß, was ich sage, mein Herr
Obristwachtmeister", fuhr der Gefange
ne fort. „Wozu ich mich anheischig
mache, das führe ich aus. Dagegen
aber sagen Sie der Durchlaucht da,
dagegen verlange ich von dem Herzoge,
daß er, was ich gethan dem Könige mel
det und mir seine Protection bei dem
Monarchen gewährt; der König mag
aus meiner Handlungsweise abnehmen,
daß ich ein reine Gewissen habe und
verschmähe zu fliehen, obwohl es mir
ein Leichtes ist, trotz aller seiner Gewalt
maßregeln !"
Der Major glaubte in der That,
Trenck'S Prahlereien seien aus Irrsinn
hervorgegangen, und nur das energische
Drängen de Gefesselten bewog ihn end
lich zu dem Versprechen, sich zum Herzo
ge begeben zu wollen.
(Fortsetzung folgt.)
Tataks-Eonsumentrn aufgepaßt!
Den Muckern und Fanatikern genügt e nicht
hirnverrückte Gesetze betreffs de EonsumS von
Bier, Weiu ic. zu erlassen und dadurch Tausen
de von Geschäftsleuten zu Grunde zu richten
sondern fie wollen auch, unter Führung und
Eommando des Erz - Fanatiker und loyalisten
Greeley, dem Gebrauche des Taback womöglich
ein Ende machen. Herr Greeley ist so rfleuz
über den Erfolg seiner Temperenz - Bemühun
gen, daß er den Beruf in sich erspürt, auch den
Rauchern, Kauern und Schnupfern den Garau
zu machen. Daß derartige Anstrengungen nicht
nur allein in New-Fork gemach wtrden, dürf
te folgende, dem „Baltimore Korrespondent"
entnommene Mittheilung beweisen:
„Die Grand Jury hat einige Tabakshändler
die am letzten Sonntag ihre Läden offen hiel
ten, auf's Neue in Anklagezustand versetzt. Wie
wir vernehmen, haben die Tabakshändler de
schlössen, nochmals die Frage einer legalen Prü
fung zu unttrwerfln, nachdem da Gesetz, wel
che die beschränkenden SonntagS-Verordnun
gen aufzuheben destimmt war, in der letzten
Sitzung der Legislatur unerledigt blieb. Die
Eröffnuug der Bahnfahrten am Sonntage ha,
der Frage neue Bedeutung gegeben und wohl
ist man berechtigt, irgend in Privilegium als
Beweismittel zu benutzen, daß die Constitution
kein bevorzugte Gesetzgebung gewährt. Man
konnte S schon darauf ankommen lassen, die
ganz Tonntagsflage dem Votum de Bolk
zu unterbrieten. Die Agitation der Tabaks
händler hat insofern ihr Gute, al sie den Ei
fer wach hält. In wenigen Wochen tag dfl Con
stituante, und ohne Zweifel im Winter eine
neue Gesetzgebung. E liegt jetzt an un, im
Kampf nicht zu ermüden, nachdem der erst
Schritt uns schon insofern guten Erfolg gebracht
als der Stadt die Sonntagsfahrten gewährt
worden sind."
Tod zweier Kinder durch Whis
key.—Am 23. letzten Monat bracht ein nahe
den Gaswerken zu PittSton, Pa., wohnender
Mann, Roger mit Namen, inen Krug W his
kep heim, welchem er so fleißig zusprach, daß er
sich in einen Zustand völliger Betäubung er
setzte. TagS darauf soll Frau Roger nach ei
nem Nachbarshause sich begeben haben ; äh
rend deren Abwesenheit geriethen ein achtjähri
ger Knabe und ein fünfjährige Mädchen über
den Whiskey, von welchem sie große Quantitäten
,ranken. Als die Mutter zurückkehrt, fand sir
die beiden Kinder ollig betrunken. Der Kna
be konnte jedoch zu verstehen geben, daß „Bid
da" (sein Schwesterchen) meisten getrunken.
Da Mädchen starb um fünf Uhr Nachmit
tag, und der Knabe einige Stunde später.
Aha Oi Awrnttt.
! Die Herren Bradlei. Senior nd R. I.
Merrick, erschienen heut Nachmittag ! Crtmi
nalgerichte, u einen Tag bestimme u lasse,
an welchem ihr EUent, John H. Snrratt, der
de Morde de früheren Präsidenten A. Lincoln
angeklagt ist, prozesstrt erden soll.
Sie reichten den nachstehenden Antrag ein t
An de Richter de Crimla! - Gerichtshöfe
de Distrikt Columbia:
John H. Surratt weist durch seine Anwalt
achtungsvoll nach, das er flu Mona Oetober
. I. in Egypten verhafte n au Vvrd eine
armirten Schiffe der ver. Staaten gebracht,
und vvn jener Zeit an schwer gefesselt tn enger
Hast.gehalten wurde. E wird ihm nur eine
kurze Zelt zur Einalhmung frischer Luft ge
stattet, und er ist vom Umgange mit jedem
menschlichen Wesen adgeschlvssen, mit Ausnahme
Jener, die dazu angestellt find, nach seinen un
umgänglich vthwendige Bedürfnissen zu se
hen, er ist ohne Wechsel der äußeren Kleidung;
er sieht sich gezwungen, denselben Anzug zu tra
gen, in welchem er erhaftet worden war, nnd
wurde dort di zum Monat Februar festgehalten
wo er nach der Jail in der Stadt Wlistzington
gebracht wurde, tn welcher er seit der Zeit fest
gehalten wurde und noch jetzt festgehalten wird.
Er will sich nicht über die Härte seiner Haft an
Bord des Schiffe deklagen, wo er mit eben so
viel Nachsicht behandelt wurde, wie er im Eom
mando sich befindliche Offizier e mit seinen
Pflichten für vereinbar halten mochte, und wo
er keinen persönlichen Unbilden ausgesetzt war.
Seit seiner Uebersiedelung nach seinem
wärtigen Gefängnisse ist er s beHandel wor
den, wie gewöhnlich einer behandelt wird, der
eines so furchtbaren Verbrechens wie da gegen
ihn vorgebracht, angeklagt ist. Kur, nach seiner
Einsperrung wurde er auf sein eigene Ansuchen
hin im Dezember - Termin dem Gerichtshof
vorgeführt und die Anklage erhoben, welche an
hängig gemacht worden war, bevor er die Ver.
Staaten erreicht hatte.
S ist diesem achtb. Körper bekannt, daß da
Vergehen, dessen er angeklagt ist, und welches
einen Theil der Geschichte diese Lande bilde,
der genauesten Untersuchung unterworfen wur
de, welche die Gewalt der Regierung, angespornt
durch die ungewöhnliche Indignation und den
Abscheu der Bevölternng, vorzunehmen im
Stande war; daß alle Thatsachen und Umstände
jenes Ereignisse an Licht gezogen und der Re
gierung zur Verfügung gestellt wurden, so daß
die Spur des Gefangenen seldft von Land zu
Land, on Nation zu Ration durch drei Eonti
nente hindurch verfolgt wurde, um seine Ver
haftung zu erzielen. Da VvllzugSdepartement
der Regierung hat au dem päpstlichen Gebiete
und von England alle Zeugen außerhalb der
Jurisdiction der Ver. Staaten herbeigeschafft,
deren Zeugenaussage dei der Anklage noth
wendig sein konnte, und dieselben wurden un
ter die Controlle de Distrikt - Anwalt ge
stellt.
Ja dieser Verbindung erweisen wir Euer
Ehren wiederholt auf den Bericht de Justiz-
Committee, worauf in dem Argument diese
Antrag vor einigen Tagen bereit hingewiesen
wurde, und welche die ollständig Correspon
denz des StaatS-Secretär mit fremden Regie
rungen über diesen Gegenstand enthält.
Es scheint deshalb, und die Sache liegt au
ßer allem Zweifel, daß die Anklage die vollstän
digste Notiz und die hinlänglichsten Mittel hat
t, um sich auf eine Prozessirung dieses Falle
in diesem zweiten Termine de Gerichtshöfe
nach der Vorladung de Gefangenen rzube
reiten, und dieselbe kann ke .ae vernünftige Ursa
che haben, au welcher sie um Aufschub nachsu
chen sollt.
Sofort nach seiner Vorladung berettet sich
der Gefangene für seine Vertheidigung vor und
von Zeit zu Zeit haben seine Anwälte dem Di
stricts-Anwalt und seinen Vehülfe über den
Fortgang dieser Vorbereitungen Mittheilung,
gemacht, und nur die Ungewißheit über die Her
beischaffung eine besonderen Zeug dafür,
erhinderte e, daß nicht ein Tag für den Pro
zeß bestimmt wurde.
Vor zwei Wochen benachrichtigten sie diesel
ben, daß sie entdeckt haben, wo der Zeuge sei
und daß sie in zwei Woche zum Verhör bereit
sein erden. Vor beinahe einer Woche bean
tragten sie, daß da Gericht eine Tagsfahrt für
da Verhör festsetzen möcht und e wurde Ein
wand dagegen erhoben, und der Anklage-Anwalt
stellte den Antrag, daß die Sache in der Schwe
be erhalten werde. Die Mittel de Gefangenen
sind gänzlich erschöpft orden, indem er nach
der Evidenz suchte, durchweiche er seine Unschuld
au den ihn zur Last gelegten Dingen über allen
Zweifel darthun wollte. Um der Welt zu zeigen
daß er fleckenrein von aller Schuld der Compli
cltät an der furchtbaren Tragödieist, mit der die
Anklage ihn in Verbindung zu bringen sucht
ist er jetzt bereit, sich zu verantworten. Er for
dert die Untersuchung heraus. I Namen der
Gerechtigkeit, der Menschlichkeit, der LandeSge
setze, der konstitutionellen Rechte erlangt er ei
nen schnellen Prozeß, einm Prozeß noch in die
sem GerichtStermln, damit er nicht, wenn er un
schuldig ist, noch länger in enger Haft so ver
worfen und so verabscheut von den Menschen
zubringen muß, als wenn er schuldig wäre, da
mit er nicht Tag für Tag der Mittel beraub;
werde, durch welch er seinen Namen indiciren
und sein Recht wieder erringen will, als ein frei,
er Mann hinzugehen, wohin er will. Die Con
sulenten de Gefangenen kommen daher in a
Gericht und bitten, de Antrag de DistriktS
anwalt auf fernere Verschiebung der Sache
abzuweisen, und sie bitten um Festsetzung eine
nocki in den gegenwärtigen Gerichtstermin fal
lenden Tage zur Vornahme de Prozesse.
Jo. H. Bradley, R. T. Merrlck, Io. H.
Bradley jr., Anwälte de John H. Surratt.
Bundesanwalt Carrington sagt, zur geelg.
neten Zeit erd er bereit sei, mit dem Prozeß
voranjugehen. -Ersoll sobald vorgenommen
werden, al die Interessen de Angeschuldigten
und der Regierung S gestatten. Er Hoffeim
Verhör im Stande zu sein, dem Gericht und
der Welt zu beweisen, daß Surratt aller der
in der Anklage angegebenen Verbrechen schuldig
sei.
Richter Fisher glaubte nicht, daß der Gefan
gene Ursache hab sich zu beklagen. CS liege
kein Ursache vor, warum er so ungeduldig sein
sollte, denn es liegen oft Gefangene sechs Mo
nate lang im Gefängniß, ehe ihr Prozeß de
ginnt. Indessen wünsche er die Beschleunigung
de Prozesse, und e sei ihm genehm, wenn
man am 27. Mai damit beginnt.
Der DistriklSanwalt sagte, er sei or hm IS.
Nro. z
Juni nicht zum Beginn de Prozesse bereit.
Herr Mnrick drang in Herrn Carrington, den
Tag zu bestimmen, an dem er zum Verhör de
reit sei.
Carrington bemerkte, er könne da nicht. Er
müsse sich darüber mit seinem Assistenten bera
the; zur gehörigen Zeit erde man e schon
erfahren.
Merrick einte, e sei nicht recht, daß Herr
Earrington nicht einmal sagen will, wenn er be
reit sein wird.
Earrington entgegnete, er sei dazu nicht er
pflichtet. (Das ist ein trotziger Bursche.)
Merrick erklärte dem Gericht, daß die Ver
theidigung am 20. Mai zum Prozeß bereit sein
wird. Die Anwälte des Surral entfernten
sich hierauf.
Gin gebrochenes Eheversprrchen.
Vor einem Schweizer Gerichtshöfe kam die
ftr Tage ein interessanter Prozeß wegen iines
nicht gehaltenen CheversprecheiiS zum Abschluß.
Mehrere Brüder und Schwestern, Liebhaber
de ledigen Standes, hatten sich gegenseitig ver
sprochen und verbrieft, sich nicht zu verheira
then. Ein solche Versprechen läßt sich bekannt
lich leichter geben als halten. In der That fand
auch elne der jüngeren Damen ln dieser Genos
senschaft der ShestandSflinde die Situation et
was langweilig und in einem LiebeSverhältniß
mit eine jungen Manne ine angenehme
Zerstreuung mit einem Worte, uneingedent
de Versprechen der Ehelosigkeit, sagte sie ihm
ihre Hand zu. Begreiflicherweise waren ihre
Brüder und Schwestern über diesen Schritt um
so entrüsteter nachdem keinem von ihnen Gele
genheit gtworden war, wortbrüchig zu werden.
Sie beriefen sich energisch auf ihren Schein.
Die Schwester flüchtete sich hierauf zu ihrem
Bräutigam, würde aber mit Gewalt wieder un
ter da väterliche Dach zurückgebracht. Der
Bräutigam Nagte um Zuhaltung des gegebenen
Verhandlung stand, änderte sich jedoch die Sach
lage vollständig. Es scheint, daß das Mädchen
sich wieder von ihrer Familie überreden ließ,
richt, daß sie von ihrem Eheversprechen zurück
trete. Das Gericht erurtheilte sie zur Zahlung
einer Entschädigung von 4000 Franks, welche
sie auch zahlte. Zu fürchten steht nur, daß sie
noch diese 4000 Franks zu zahlen haben werde.
Eine auffallende Erscheinung.
(AuS der Necnah (WiSc) Times vom 2 April.)
len und Fabriken, welche an den Mühlengerin
nen liegen, gezwungen waren, mit der Arbeit
einzuhalten. Da das Wasser direkt vom Win
nebago See kommt, so war Solches hier etwas
Unerhörte und der Grund dafür wurde bald
durch die Müller aufgefunden. Es zeigte sich
nämlich, daß sämmtliche Gerinne, Schleusen
und Mühlräder in Neenah und Menascha und
beide Arme de For River wörtlich genommen
mit Fische angefüllt waren, so daß das Was
von Menschen au den Dörfern und dem Lan
de, um diese auffallende Schauspiel zusehen.
Es gab dort alle Sorten von Fischen, von dem
kleinsten Barsch bis zu 100 Pfund wiegenden
Stören, Büß, Sonnenfische, Hechte, Katfische
und nicht selten erfreuten große, fette Weißfische
und Lachsforellen die Augen der Knaben und
Männer, welche sich daran gemacht hatten, sich
eine so leichte Beute zu sichern. Knaben trugen
schwere Lasten von Fischen davon, während Wa
geoketder ihre Fuhrwerke mit den Bewohnern
de See füllten. E würde unmöglich sein
die Mass der so gefangenen Fische anzugeben.
Gegen Anbruch der Dämmerung wurde ein
Bruch in ihre Reihen tewirkt und wie große,
sich im Wasser bewegende Inseln schwammen
sie flußabwärts nach Appleton zu. Die Ursache
dieser auffallenden Erscheinung wird verschiede
erklärt, aber es ist am wahrscheinlichsten, daß
da Eis lm Winnebago See anfing, am östlich.
User aufzubrechen, die Fische erschreckte und
stein großen Massen nach dem Ausfluß de
See schickte.
Die Pariser Ausstellung.
Der Preistarif für den Eintritt in die bald
zu eröffnende Pariser Weltausstellung ist jetzt
veröffentlicht. Es sind drei verschiedene abgc
schlössen Plätze, der Park mit den eigentlichen
AuSftellungSgebäüden, die Pflanzen-Gärten
und die Bellancourt Abtehilung, hauptsächlich
für Ackerbauzwecke. Die Preise für die Aus
stellung in der ersten Woche sind außerordent
lich hoch —nämlich §4 in Gold am Eröff
nungstage, und §5 an den folgenden. Nach
dem S. April werden 20 EentS für den Park
und 30 Cent für die Gärten genommen.
Da Eintrittsgeld für die Bellancourt Abthei
lung ist noch nicht bestimmt. Das Billet für
die ganze Dauer der Ausstellung lostet §2O
für einen Herrn und §l2 für eine Dame.
Auf einem solchen Billet muß die Photographie
de Inhaber sich befinden.
Loyales.— ln Russiaville, Howard Eoun
tp, Indiana, sind die überaus Loyalen in nicht
geringe Auflegung gerathen, weil eine dortige
Qnäkerfamilie inen pechschwarze Neger in ihr
Hau aufgenommen hat, welcher die 2l) jährige
hübsche Tochter de Quäkers so bezauberte, daß
fie ihn für ihren „Gatten" erkor mit der Erklä
rung, daß sie ihn als solchen halten erde, trotz
dem da Besetz ihr die Ehe mit ihm verbiete.-
So muß e kommen l
Wurde erhaftet. —Philip Heinrichs,
flüher Sekretär der Rhein. Eisenbahn in
Deutschland und in letzter Zeit praktischer Arzt
in Chicago, ist unter dem Auslieferung - Ver
kage verhaftet worden. Derselbe soll die preu
ßische Regierung um wenigsten §50,000 betra
gen haben. Seine Untersuchung wird in New-
Aork stattfinden, wohin er gebracht erden soll.
Glückliche Territorium. Ein
Mann au dem Dacotah Territorum schreibt
an einen Freund:
„Hier ist da Paradies ; keine Einkommen
steuer ; kein Jnternal-Revenue; keine Spione,
die auSzuipüren suchen, ob man am Sonntage
einen Freund traktirt ; keine geheime Polizei z
kein Bounty; keine Hundesteuer uud, was da
schönste ist, die Indianer und Halfbread tön
l nm eine Greenback nicht vom anderen unter
scheiden, und so sind unsere lner alle lOner.