Pennsylvanische Staats zeitung. (Harrisburg, Pa.) 1843-1887, April 11, 1867, Image 1

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    Ahrzag 1.,
Die
Peilllsylvanische StaatSzeWmg,
Herausgegeben von
Jost. Georg Ripper,
erscheint jeden Donnerstag, nd kostrt OA.VV
per Jahr, zahlbar innerhalb deSJahre, und
GZ.AÄ nach Berfluß des Jahrgang.
Eipie Eremplaren, S Gent per Stück.
Keine Subscriptionen werden für weniger
al sech Monaten angenommen; auch kan
Niemqnd das Blatt abbestellen, dis all Rück
stände dezahlt sind.
Anzeigen wcrden zu den gewöhnlichen Prei
sen tnserir.
Offiffdn? in der „Patriot nd Union"
Druckerei, Dritten Straße, Harrisdarg, und
in der „Jntelligencer" Druckerei, am teufte
Anzeigen.
Carpets, Carpets!
Oel-Tücher, :c.,
eine sehr große Auswahl stets orrälhig und
billig zu verkaufen bet
C. Schuäoely,
Zweite Straße, oberhalb Lokuststraße.
HarrlSdurg, März 21. '67.
I. C. Kemmerer,
modischer
Fxiseur und Barbier,
Strawberry Alley, nahe der DrtttenStr.,
(gegenüber der „Patriot und Union Druckerei,)
Harrisburg.
Februar 11, 1867.
Philipp Hohl S Hotel,
NroS. 429 und 431 Callowhill Straße,
Philadelphia, Penn.
Vorzügliche Speisen und Getränke.
Reisende werden liberal bedient.
Philadelphia. Rov. 28,1866.
NorstamerikanischeDampsschiff-Comp.
OppositionLinie
Oaliiornia, via. MeargZUÄ,
Alle 20 Tage,
mit Passagieren, Fracht und der Vcr.
Staaten-Post, auf den folgenden
Dampfern erster Klasse:
Auf dem atlantischen i Anschließend auf dem
Ocean. ! Pacific Ocean.
Santiago de Euba, i America,
San Francisco, l Moses Taylor,
Nicaragua, l Nebraska,
Dakota, Nevada.
Passage und Fracht zu her
abgesetzten Preisen.
AbfahrtStagc von New-Iork:
März, denMen, 1867,1 Mai de 10. und 3V.
April, den 20sten, " > Juni, den 20., 1867.
nd jeden zwanzigsten Tag später. Wenn da
Datum auf einen Sonnlag fällt, so fährt der
Dampfer am vorhergehenden Samstag ab.
Wegen weiterer Auskunst wende man sich an
die Nordamerikanische Dampfschiff-
Compagnie.
Wm. H. Webt, Präsident,
51 Exchange Place, New Zlork.
D. R. Carringion, Agent,
177 West-Str.,Ecke Marren SK..N.V.
März 2l< '67. —3m.
Theo. F. Scheffer,
Ruchhändlerckloö-Dcucker
Harritzburg,
hat stet auf Verlag
schön colorirt
Geburt- und Taufscheiue.
Da Herz de Menschen; ein Tem
pel Gotte, der: die Werkstatt de Teu
fel. Deutsch und Englisch.
Habermann'S Gebet-Buchlein.—
Deutsch und Englisch.
Genese.—Deutsch und Englisch.
Heinrich von Eichenfel; der: Da
gestohlene Kind.
Hohneann' lang verborgener
Arennd ; eine Sammlung wunderbarer
nd wertvollen Mittel uab Kuren.
Buchhändler werden zum billig
sten Preise bedien.
Mär, 7, 1867.
Gebrüder Vingst,
Ecke der 2ten und Ptne Straße,
Nqt-t-Isblldg, ?q.
Händler in
m ö b e t.
Oeltnch
für Fußböden, Treppen und Tische;
Fenster- Blinds,
der besten Art und von jedem Muster;
Spiegel
(oval, viereckig, bogenförmig; in Wal
naßholz,- Gold- und Rosenholzrahmen).
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aller Torten, einschließlich
Hoffman'S Korkschnitzel, Sprungfedern,
für jede Bettstelle passend.
Gold-, Walizziß- und Rosenholz
leisten zum Verkauf; Lilderrahmen werden
auf Bestellung angefertigt.
Bo alle genannten Artikeln führen wlr nnr
die dest und zwar zu den billigsten Preise bet
Barzahlung, und hoffen wir auf diese Weise
UN dir freundlich Kundschaft de Publikum
an in Zutnnft z erhallen. Ma spreche in
unsere Lade vor, prüfe die Waaren und
Meise und überzeuge sich, daß e kein müßige
Geschwätz ist, wenn wir von „dillig verkaufen"
sprechen, sondern, daß wir e anch wirklich
Gebrüder Vingst,
Zweite und Pine Straß.
Mrz7.'67-3M.
Dr. Stnever'ß
berühmte
Magen - Bitters,
Da heste Mittel gegen Dispepfia, schwache
Magen, Unverdaulichteit und Leder-Leide, ist
zu habe bei dem Unterzeichneten bei der Gallo
ne der Quart, elcher die Agentur für HarriS
nrg nd Umgegend übernommen ha.
UM Wirihe erhalten Hasselbe zum Whole
salePrei.
Henry Meyer,
Sirawberry Alle, nahe Market Square.
HarrtSburg, März 7, '67-3 M,
Poesie.
Hwelschlffetche.
Volksglaube km datnifchen Gebirge.
Auf seinem Belicht lag im heißen Fiebn
Ein kauft Kind ; dft Wärterin schlief ein.
Längst war die Mutter schon zu Gott hinüber,
Sonst würde e nicht jetzt so einsam sein.
Der Krankheit Stürme schütteln seine Glieder;
Und draußen auch stürmt'S über Flur und Wald,
Mit kauft Prasseln fällt der Regen nieder;
Dem anyen Knaben wird e dang nd kali.
So lag er lang'. Da erden seine Blicke
Berührtsanftem Schlummer,nd erschaut
Durch' Fenster eine Regeudogenbrücke,
Von Gottes Haud vielfaedig aufgebaut.
Ein Engel wandelt auf dem lichten Bogen
Und nähert sich mit leichtbeschwingtem Fuß,
Zum kranken Kinde kommt er hingeflogen
Und neigt sich über ihn mit sanftem Kuß.
„Komm, folge mir! Ich führe dich zum Glücke",
Ruft er ihm zu. „Wir geh n zum Himmel ein!
Kommt mit mir über jene goldene Brücke,
Dort wirst du auch bei deiner Mutter sein."
Der Knabe nickt; mit seliger Geberde
Schlingt er die Aermchen um daS Himmelskind,
Sie fliegen hin doch nicht hinaus; zur Erde
Senkt sich de Engel Fittig pfeilgeschwind.
„Wohin denn führst du mich ? Du haft ja eben
Versprochen mir de Himmels Glück!
Zur Mutter will ich und zu Gott. Nicht leben
Möcht' ich jetzt, zur Srde nicht zurück."
Dn Engel lächelt: „Solltest du nicht wissen,
Wa allen Kindern Muttn sagt in' Ohr,
Daß wir den Himmelsschlüssel haben müssen.
Der uns erschließt dn Brücke goldene Thor.
Die Erd ist am Himmel festgebunden,
Willst du hinauf, so mußt du erst hinab!
Doch haben wir da Schlüsselcheo gefunden,
Dann bleibt hienieden nicht mehr als deln
Grab.
Mit diesem Wort beugt er sich freudig nieder:
„Da finde ich ja schon, wa ich gewollt !"
Pflückt eine Blüthe, hebt die Schwingen wieder
Und trägt ein Schüsselblümchen hell wle Gold.
Nun schweben sie zum lichte Regenbogen,
Da gvld'ne Blümchen rührt an' gold'ne Thor,
Da sind der Engel und da Kind geflogen
Zur Mutter nd zu Gotte Thron empor.
Feuilleton.
Zn den
Casematten Magdeburgs.
Von
Levin Schücking.
—0
I.
„Es ist wider das Reglement," sagte
der Unterofficter etwas kleinlaut.
„Et was Reglement! Wenn man
mich chicanirt zum Danke dafür, daß ich
mich hier mit de gemeinen Gesänge
nen habe in eine Easematte sperren las
sen, so kümmerte ich mich nicht mehr um
das, was fle treiben. Ihr mögt dann
sehen, wie ihr hier mit der Horde fertig
werdet!"
Der Unterofficier schwieg, aber er
kam jetzt langsam näher heran; Frohn
hatte nur noch Zelt, Esther hastig flü
flernd zu fragen -
„Hast Dn über den Gefangenen dort
drüben nicht Näheres herausgebracht?"
Sie schüttelte den Kopf. ~Eist, als
ob die Leute nicht gerne davon redeten",
versetzte ße eben so leise.
Der Unterofficter war jetzt bet ihnen.
Er überzeugte stch wie Esther ba Mes
ser und dt Gabel zu den leere Ge
schirren wieder in ihre Korb packte.
Das junge Mädchen nahm dann mit
etnem dummen Kopfnicken Abschied von
dem Gefangenen.
Froh rief ihr ein freundliche: „Auf
Wiedersehen bis morgen!" nach,
und nach wenigen Augenblicken war er
einsam und eingeschloffen wie vorher.
Esther begab flch au de Festungswer
ken in die Stadt zu dem Traiteur zu
rück, bet welchem sie Dienste genommen
hatte, um ihrem ans einen Befehl de
König ach Magdeburg gesandten nd
alle Bermögendurch Sequestration be
raubten Bater nahe sei z können.
Diejenigen gefangenen Ofsiciere, welche
die Mittel dazu besaßen, hatten die Er
laubniß flch an de Küchen von Spei
ftwirthe ihre Mahlzeiten bringen zu
lassen; und obwohl dazu in der Regel
Laufburschen der Wirthe gebracht wnr
den, so ließ doch Esther S flch nicht neh
men, an de Tagen, wo sie ihren Freund
allein wußte, selber mit dem Henkelkorb
am Apm zu ihm zu gehe nachdem
sie einmal auf die Litt ihre Dienst
herr statt seines erkrankte Burschen
diesem Weg gemacht hatte. Diese erste
Begegnung zwischen Esther nd dem
östreichische Officier hatte hingereicht,
um zwtsche Beide da ernsthafter
Schutz- uud Trutzbündutß entstehe zu
lasse, in da wir eben tngeweiht wur
den.
Der Officier nahm, als das Mädchen
flch ntfernt hatte, das zerrissene Stück
Papier, welches sie ihm gebracht, aus
der Brusttasche, und nachdem er stch
teder anfseim Matratze iedergrlassen,
holt er die andern Papterstücke, welch
wir in seinem Besttz sahe, hervor, ord
nete sie und füllte eine der Lücken mit
dem eben erhaltenen Fragment, da
vortrefflich hinein paßte. Dann nahm
er dft frühere Arbeit wieder auf und
vervollständigte die im Lederfutter sei
ner Mütze angebrachte Zeichnung.
S.
Um Mittag kamen die Gefangenen
von der Arbeit zurück. Es waren ih
rer vielleicht vier- oder fünfhundert.
Die große Easematte wurde von dieser
Menge von Menschen von einem Ende
bis zum andern angefüllt. Eine Wei
le später wurden große-Kübel gebracht,
au denen die Mittagssuppe für die Ge
fangenen geschöpft wurde. So stürmt
sche Scenen stch früher mitunter bei die
sem größten TageS-Ereignisse im Leben
der Gefangenen entwickelt hatten, so
ruhig und ungestört verlief eS jetzt un
ter der Aufsicht oe Lieutenantsv. Frohn,
der, wie Sank unter dem Volke Gotte,
um eine Kopfeslänge die klebrigen über
ragend, mitten zwischen den Herandrän
genden stand, und sie mit seiner gebie
terischen Stimme in einem Respect hielt,
den die aufmarschirte Wachtmannschaft
und die austheilenden Feldwebel oder
Unterofficiere weit entfernt waren, zu
finden.
Halb oder nur tum Vtertheil gesät
tigt, streckten sich die Meisten auf ihre
Streu hin, oder drängten stch in Grup
pen zusammen, in denen entweder irgend
ein Spaßmacher, oder auch ein schmutzi
ges Spiel Karten, oder ein von den
italienischen in Süd-Tyrol rckruttrten
Leuten eingeführtes Morraspicl den
Mittelpunkt der Unterhaltung bildete.
Frohn war eine Weile auf- und ab
geschritten, hatte hier und dort dem Ge
spräche der Leute gelauscht, dann flch
auf seine Matratze gesetzt und hier eine
Zeitlang den Kopf sinnend auf die Hand
gestützt. Plötzlich stand er auf und ei
nem vierschrötigen Obderennser LandeS
kind, das sich eben an einigen derben
Flüchen über die schwüle, drückenende
Luft tu der menschenerfüllten Easemat
te ergoß, winkend, sagte er: „Wenn
Ihm so heiß ist, Artlebacher, so steig'
Er dort in'S Luftloch hinein, da hat
Er die Frische au der ersten Hand !"
„Möcht schon," versetzte der Mann,
„'S is a Sekatur in dem Oualm hier
. . . . aber die Andern leiden'S halt
nit, daß i's ihna versperr'."
„Ich beseht'S Ihm!"
„Und weshalb?"
„Darnach hat Er nicht zu fragen.
Mach' Er sich hinein."
Der Mann gehorchte; erlegte sich
mit seinem ganzen breiten Leibe in das
Luftloch nd sog sehr befriedigt die
frischere, dort einströmende Atmosphäre
ein.
Bevor noch die Opposition der nächst
Stehenden oder Liegenden gegen diese
ordnungswidrige Verkümmerung de Al
len gemeinsamen Licht- und Luft- qua,
tum laut wurde, gab Frohn mit flü
sternder Stimme weitere Befehle.
„Zehn Mann hierhin, in meine Ecke!"
sagte er. „Die vier stärksten neben mir
da, neben der Mauer, die Steine aus.
Die sechs andern nehmen die Steine
und den Schutt in Empfang und ver
bergen Alles unter dem Stroh. Kommt
eine Runde oder eine Inspektion in die
Easematte herein, so treten die übrigen
Leute so in der Mitte derselben zusam
men, daß Niemand steht, wa hier am
Ende vorgeht. Habt Ihr verstanden ?"
Die Leute verlangten nicht Bessere,
als in einer solchen Arbeit einen kleinen
Zeitvertreib zn finden.
„Ihr dürft nicht da leiseste Geräusch
mache, damit die Schildwache draußen
nichts hört! Dafür, daß sie icht Herein
schanen kann, sorgt der Artlebacher mit
seinem breiten Rücken."
„Aber mit den Fingernägeln können
wir die Steinplatten nicht aufreißen,"
sagte einer der Leute, die zur Arbeit her
angetreten waren.
„Wie gefcheidt der Kerl ist!" versetz,
te Frohn. „Nein, Sepp, mit den Nä
geln geht'S freilich nicht! Aber damit,
mein' ich, geht's !" Bei diesen Worten
zog er aus seiner Matratze dlezwet Hälf
ten eine in der Mitte durchbrochenen
eisernen Ladestocks, die beide scharf ab
geschliffen waren, dann den eine
Schenkel einer schweren Schneiderschere
und endlich inen rostigen Schiffsnagel,
wenigsten so lang wie eine Männer
saust, hervor.
„Da ist ja ein ganzes Zeughaus,"
flüsterte Sepp, wärend Frohn die Werk
zeuge austheilte.
„Das Wiener mit der alten Türkette
ist halt nicht dagegen," lachte ein An
derer.
„Für uns allerdings ist dies wichti
ger." fiel der Officier ein, — nun
macht Euch an die Arbeit
Sie gehorchten und zwar so eifrig,
das trotz der unvollkommenen Werkst
ge die kleinen Steinplatten, welche den
Boten bildeten, auf einer etwa vier
Ouadratschuh großen Fläche bald besei
tigt waren. Unter ihnen fand stch
Bauschutt, der, in Mörtel gelegt, wen
festen nd schwerer zu beseitigende Bo
den bildete, umso mehr, als man nur
Harrisburg, Pa., Donnerstag, April U, IBV7.
letse und allesVeräusch vermeidend daran
brechen nd wühle durfte. Die acht
eifrig und mit gespannte Sehnen da
ran arveitenden Arme wnrde aber im
Bexlaufe etwa einer Stunde auch damit
fertig nd fanden in einer Tiefe von
zwei Fuß de reinen Sand.
„Besonder gründlich fnadamentirt
ist da preußische Festungswesen nicht,"
sagte Frohn bet diesem Anblick; „aber
desto besser. Ihr könnt Euch jetzt ab
lösen, zehn ander trete jetzt für Euch
ein; vier wühlen ei Loch in den Sand,
sechs trage de Sand in ihren Mützen
bet Seite, unter ihr Stroh .... er
wird Euch die Nacht al Kopfkissen die-!
nen."
Die Arbeit wurde gefördert, bis gegen
flehe Uhr Frohn aufzuhören befahl
und seine Matratze über das ausgegra
bene Loch warf. Er wollte die um sie
ben Uhr eintretrnde JnspeetionSrunde
und die Störung, welcht da Herein
bringen von Wasser und Commißbrod
rationen hervorbringen mußte, abwar
ten. Eine Stunde später, gegen acht
Uhr, war die Arbeit wieder in vollem
Gange.
Nachdem das von den Gefangenen
der Easematte gegrabene Loch so tief
war, daß Frohn bis unter die Achseln
darin stack, als er hineinsprang, ließ er
den Sand seitwärts, unter der äußeren
Mauer der Easematte fortwühlen. Es
konnten nur noch zwei Leute da unten
neben einander arbeiten, weil nur so viel
Platz fanden; zwei andere hoben den
Sand nach oben,wo wieder andere ihn bei
Seite schafften. Es war eine regelmäßi
ge Minenarbeit, die auffallend rasch in
dem weichen Erdreich gefördert wurde.
Plötzlich, und mitten in ihrer Thä
tigkeit, welche die zwei Wühler trotz der
fast völligen Dunkelheit, die jetzt da un
ten herrschte, fortgesetzt hatten, horten
sie auf, kamen au ihrer Mine zurückge
krochen und hoben stch, während der
Sand wie ein Regenguß von ihnen nie
derrieselte, in die Höhe.
„Ihr könnt nicht mehr sehen ?" sag
te Frohn „ich habe ein Licht, das ich
Euch geben will . . ."
„Es ist nicht darum," versetzte Einer
der Leute, mit einem Gesichte, auf dem
man, wenn es Heller Tag gewesen wäre,
deutlich eine gewisse Ueberraschung hät
te lesen können—„aber der Sand ist vor
uns zusammengestürzt, und es liegt ein
offenes Loch wie eine Höhse vor uns."
„Das wußt' ich, und dahinein wollt'
ich gehen!" sagte der Officier. „Komm,
jetzt nur heraus," fuhr er fort, indem
er tastend au seiner unerschöpflichen
Matratze allerlei Dinge hervorzog, der
en nähere Beschaffenheit die Umstehenden
nicht mehr unterscheiden konnten. Dann
warf er seine Mütze ab, knöpfte den
knappen Uniformrock dicht über der
Brust zusammen und sprang in das
Loch hinunter. Unten begann er sofort
eine Manipulation, welche zeigte daß er
stch mit Feuerzeug versehen habe, und
nachdem er eine kleine DiebSlaterne an
gezündet, leuchtete er mit dieser in den
ausgeworfenen Minengang hinein.
Nach einer Weile sagte er, sich halb
aufrichtend; „Ich werde dahinein krie
chen, Leute, hab' aber Einen zur Be
gleitung nöthig. Freiwillige vor! Wer
meldet fich?"
Zwei, drei verwegen aussehende Ker
le waren sofort bet der Hand.
„So mag's der Auerhuber sein,"
sagte der Offizier; „also du folgst mir,
Auerhuber, so daß immer vier Schritt
Entfernung zwischen uns bleibt; wenn
der Sand über mich einstürzen sollte, so
säumst du nicht, mich bet den Beinen
schnell zurückzuziehen —verstehst du?'-
„Versteh Sur Gaoden schon, hob'ns
kein Trema!" sagte der Auerhuber, und
nachdem er sein leinenes Wamms zu
sammengeknöpft, sprang er drm Offizier
in die Grub nach.
Dieser verschwand nun in die ausge
worfene Min und trat seine Wander
ung auf allen Bieren an. Der Gang,
dem seine Leute entgegengearbeitet, und
den sie so glücklich getroffen hatten, lag
etwas seitwärts, zur Linken; um hinein
zukommen, bedurfte e jedoch nur einer
kleinen Schlangrnwendnng. Er war
allerdings nicht so wett und bequem zu
passtre, wie der, welchen Froh hatte
auswdhlen lassen aber er bot auch
für einen starke Mann mit breiten
Schulter hinlänglich Raum dar; seine
Höhe mochte ungefähr drei Schuh be
trage. Er war in der Form eine
Gewölbes oben ausgerundet.
Frohn arbeitete sich rasch in diesem
Gange vorwärts. Als er etwa zwanzig
Fuß wett gekommen, flüsterte er seinem
Begleiter zu, „Nun, wie geht dir'S
Auerhnber hast d Luft ?"
„Es thut's halt noch, Eur Gnoden,"
flüsterte Auerhnber zurück —„aber neu
gierl bin t holt, wos der Fuchs sogt, der
dies Loch groben hat, wenn's in sein
Nest eint schaug'n!"
Wir sind nicht weit mehr von dem
Rest, mein, ich," antwortet Frohn,
„denn ich fühle frischere Lust mir ent
gegenströmen."
„Na, desto besser i'," meinte Auer
huter.
Die unterirdische Reise wurde fortge
setzt. Nach einer Weile sah Frohn beim
Scheine seines glimmenden Latern
chen, daß er stch nicht mehr zwischen
starken durchbrochenen Mauern befand,
welche hier viel dicker und tiefer funda
menttrt waren, al diejenigen, die vor
her seine Leute zu überwinden gehabt
hatten. E mußte außerordentlich viel
Mühe und unsägliche Ausdauer geko
stet haben, den Gang durch fle hindurch
zu kühren. Dann sah er flch in einem
oben offenen, brunenartlgen Loch, ähn
lich, nur viel kleiner, wie da, welche
drüben in setner Easematte den Eingang
zu der Mine bildete.
Al Frohn so weit gekommen war,
hob er fich auf seinen Knieen in die
Höhe, leuchtete mit der Laterne ring
umher und richtete stch dann leise auf,
indem er die Leuchte so hoch wie möglich
emporhtelt. Er stand bis an die Brust
in dem Loche z ein offenbar ausgehobe
ner Boden von dreifachen festen Planken
umgab ihn in dieser Höh.
Der Schein seine kleinen Lichtes
zitterte schwach und umzulänglich in
dem Raum, in welchem sich Frohn, wenig
stens mit dem Kopfe und den Schultern,
befand, umher. Der gefangene Offizier
nahm zuerst nur ein niedriege Gewöl
be, dann eine nackte Wand, dann etwas,
was dicht vor ihm lag und einem ge
füllten Sacke glich, wahr .... dann
—er erschrak dabei trotz aller seiner
Herzhastigkeit hörte er einen tiefen
Athemzug. Als er rasch die Blicke nach
der Seite warf, woher der Laut kam, sah
er eine hohe, geisterhafte, weißgraue,
über und über mit Ketten behangene
Gestalt dicht an der einen Mauer des
etwa zehn Schuh im Ouadrat haltenden
Raumes.
Die Gestalt sah ihn mit großen, weit
off-nen Augen an; sie stand trotz ihrer
Kettenlast hoch aufgerichtet, fast dro
hend da. Frohn erfaßte ein unwillkür
licher Schauder bet dem Anblick. „Zum
Teufel, tu welche Galeere bin ich da
gerathen?" fragte er stch halblaut
„das muß ein Wahnsinniger sein, einen
vernünftigen Menschen braucht man
nicht so mit Ketten zu behängen ?" Er
stand einen Augenblick unentschlossen
da, einen Augenblick, in welchem er sei.
nen Gefährten Auerhuber in der Gegend'
seiner Beine alangen und stch jetzt eben
falls halb ausrichten fühlte. Dann
flüsterte er: „Gut Freund, Kamerad!"
Die weißgraue Gestalt streckte ihm
jetzt mit starkem Kettenkltrren die Arme
entgegen und antwortete eben so leise:
„Wer ist Er ? was will Er?"
„Was ich will? nun, Ihm einen
Besuch machen, wie Er sieht . . . ."
„Er ist lein Scherge, kein Verräther?"
Frohn wollte, bevor er antwortete,
sich in die Höhe schwingen und aus sei
nem Loch emporsteigen, in der menschen
freundlichen Absicht, seinem Auerhuber
Raum zu machen und ihn heranzulas
sen ; aber der Mann in Ketten flüster
te heftig und gebieterisch : „Bleib' Er,
wo Er ist l"
„Will Er mich hindern?" fragte
Frohn ruhig, indem er mit etnem Sprun
ge stch so weit in die Höhe schnellte, um
stch auf den von den ausgeschnittenen
Dielen gebideten Rand de Loches setzen
zu können.
„Meint Er etwa, die Ketten hielten
mich ab, Ihm den Schädel einzuschla
gen ?" sagte der Andere. Zugleich be
gann er mit einer unglaublichen Schnell
ltgkett eine dicke Kette, die an seinem
Fuße befestigt war zu lösen, dann die
Hände aus zwei schweren, durch eine
Stange miteinander verbundenen Hand
schellen zu befreien, eine andere Kette,
die von einem breiten HalSring nieder
htng, abzulösen und nach wenig
Augenblicken stand er von allen Fesseln
bis auf das breite eiserne Halsband be
freit da, in seiner Rechten die Stange
mit den Handfesseln haltend, die in sei
ner kräftigen Faust keine zu erachtende
Waffe war. Er richtete jetzt auf den
fremden Eindringling einen triumphi
renden Blick, der offenbar die Bewun
derung desselben herausforderte.
„Ich sehe, daß Er wahr machen könn
te, was Er sagt," bemerkte Frohn er
staunt — wie zum Teufel hat Er das
angefangen?"
Der Andere lachte höhnisch auf.
„Ein Mann, wie ich, wird mit Allem
fertig," sagte er. „Aber erst will ich
wissen, wer Er ist und wie Er in mei
nen Gang gerathen ist!"
„Ich bin ein östreichischer Kriegsge
fangener," versetzte Frohn, „nenne mich
von Frohn und stehe bei den ProhaSca-
Dragonern. Ich habe in der Casemat
te drüben, wo ich eingesperrt bin, Sein
Arbeiten und Wühlen unter dem Boden
gehört, und habe Ihm den Gefallen
thun wollen, Ihm die Sache zu erleich
tern, indem ich Ihm entgegenkam."
Der Gefangene schwieg eine Weile.
Dann sagte er: „Wir wollen uns erst
mehr Licht verschaffen, damit wir uns
besser sehen können."
Mit diesen Worten holte er aus einer
Ecke ein halb niedergebrannte Talgltcht
auf einem niedrigen Blechleuchter hervor,
zündete s an Frohn Laterne an nd
stellte e auf etnen an Steinen aus
gemauerten Tisch, der fich ttt der Mitte
vereinen Wand befand, dicht ehe dem
schweren eingemauerten Ringe, von wel
chem die Ketten ntederhingen. Zur
Sette des Tische, gerade unter dem
Ringe, lag ans dem Boden ein Stroh
sack mit einer Decke; der Gefangene
hatte, al Frohn ihn zuerst erblickte, da
rauf gestanden, wa seine Gestalt um
so größer nd seine ganze Erscheinung
nm so gespensterhafter gemacht hatte.
„Nun, kommenSie nur au dem Loche
heraus, Herr Kamerad, und der da unter
Ihnen krabbelt anch," sagte der Gefan
gene, und indem er stch so stellte, daß das
volle Licht auf seine Züge und seine Ge
stalt fallen mußte, fuhr er mit einem ge
wissen Pathos fort t „Ich bin der kai
serlich königliche Rittmeister, Freiherr
von der Trenck!"
„Von der Trenck?" antwortete Frohn
verwundert.
„Von dem Sie gehört haben werden,"
sagte der Gefangene mit stolzem Selbst
gefühl.
Frohn schüttelte den Kopf. „Von
dem Oberst von der Trenck, der dle Pan
duren
„Das ist mein Vetter! Ich bin der
Rittmeister von der Trenck, vom Regi
ment Cordna-Dragoner."
„Also auch Kriegsgefangener und
ma behandelt Sie auf solcher Weise?"
fiel der Lieutenant von Frohn ein.
(Fortsetzung folgt.)
Gesetzt, die in per ersten Session de
40. Eongresse angenommen wur
den.
Nachstehende ist eine Liste der vom 10. on
greß angenommen Gesetze:
Ein Act zur Unterstützung de Soldaten- und
Maftoftn-Waisenhause im District Columbia.
Amendirung des organischen Gesetze de
rkton'umS Colorado. Jncorporirung der Lin
coln Monument Association. Zunickerstaitnng
von Geldern, die Indiana und Ohio für die
Ausrüstung der Milizen zur Unterdrückung der
Rebellion ausgelegt haben. Ein Zusatz zu einem
Acte hinsichllich der Schadloshaltung beS Admt
ralS Paulding. Schadloshaltung de Richard
Bustred, jr. Etabliruug eine AblieftrungSha
ftn in Ehester, Pa. Ausdehnung der Bestim
mungen eines Acte in Bezug auf Agrikultur-
Collegien auf den Staat Nebraska. Appropri"
alionen zur Ersetzung eines Deficit iu der
Geldbewilligung für die laufenden Ausgaben
des Senates der Ber. Staaten für da mit dem
3V. Juni 1897 endende Etatsjahr und für an
dere Zwecke. Bestimmungen hinsichtlich des
District und de DistrictS-GenchteS von Nr
braska und für andere Zwecke.
Widerrufung der gemeinschaftlichen Resolu.
iion betitelt: Eine Resolution in Bezug auf
die Entfernung de Wracks de Dampfer
Scotland.—Genehmigt 29. lünuar 1867.
Hinsichtlich der Beglaubigung on Kaufbrie
fen im District Eolumbia.
Ein Gesetz zur Amendirung de Gesetzes zu:
Inkorporation des National Militär- und Ma
rine- Invaliden-Asyl.
Ermächtigung de Finanz - Serrrtär zum
Verkauf der Regierung - Waareahäuser im
Atlaniic-Dock zu Brooklyn.
Ein Supplement zum Gesetz zur Bezahlung
der Kriegskosten de Staat West - Virginie,
wegen Mobilmachung der StaatStruppe be
hufs Unterdrückung der Rebellion.
Wegen Nivellirung der öffentlichen Plätze
uud für sonstige Zwecke.
Ermächtigung zur Besitzergreifung eine
Theils von Long Island im Haftn von Boston
für Militär Zwecke.
Erwährung de Privilegium zur Herstellung
einer telegraphischen Verbindung zwischen der
ailantischen Küste der Ber. Staaten und Euro
pa über die Bermudas und a,arische Inseln,
au die amerikanisch - atlantische Telegraphen-
Eompagnie.
Ein Gesetz in Bezug auf ein gewisse Strecke
Lande zu Burlington in lowa.
Appropriationen für die Koste, die durch die
Absendung von Eommiffären nach dem Judia
nergebiet verursacht werden.
Bekleidung von verkrüppelten Hülfslosen Sol-
Eremption von Packpapier, da von Holz,
Maisstengel nd anderem Material erfertigt
von Besteuerung.
Ein Zusatz zu dem Acte hinsichtlich der wirk
samere Regierung der Redellenstaaten und zur
Erleichterung der Restauration.
Erhöhung der Zahl der Beamten im Patent-
Büreau.
SchadloShaltuug von John Perry.
Autorisation zur Ernennung gewisser Nacht-
Wächter und für andere Zwecke.
Di gtmeinschaftlich Resolution tu Bezug
auf die von den Wahlrichtern in Washington
und Georgetown gemachte Ausgabe.
Folgende gemeinschaftliche Resolution, eiche
den Sinn der zweiten Sectio de Acte vom
2. März 1860 in Bezue auf Eigenthum, da
im Privatdienst verloren ging, erklären soll.
Hinsichtlich der den Erbe von farbige Sol
daten,' Marinesoldaten ad Matrose zukom
mende Geldern.
Anweisang de KriegSsekretär, gewisse Waf
fe und EquipirungSstücke an de Staat Ten
nessee zu liefern, (wahrscheinlich um da Volk
zu unterdrücken!).
Uaterftühung von Hülfslosen in den südlichen
und südwestliche Staaten.
Unterstützung der Kreigwordenen der farbi
gen Personen im Distrikt Columbia.
Amendirung der 9. Sectio de Acte zur
Rmendirung de Acte betitelt: ein Act betreffs
Bestimmungen über die Sicherheit de Leben
von Passagieren auf Propellern und für andere
Zwecke.
Aufhebung eine Tontrakte von Congreß
mitgliedm mit dem Postdepartement dn Vn.
Staaten.
Bermessuugeioe SchlffScanalS zwischen dn
Erte Und Ontari See.
Gülttgerklärung der Gesetze on NewMcrico
Antorisatio znr Uebrrtragnng gewisser Gel
drr, um Anlanf Sämereien nn M Ber
theiln derselbe in de südliche Staate.
In Bezug auf Bermeffunge See ud
Flüssen.
I Bezug auf da ErztehuugSwese im Dt
stritt Columbia.
Ankauf Laud, da an drn Marinedanhof
in Brooklyn gränzt.
In Bezug auf die Uniformiruug userer Di
plomaten im Ausland.
Autorisatian de Oberbefehlshaber der Ar
mee, zu erlaube, daß sich Hindier an gewiffen
Militärposte anfhalft könne.
Verlängerung der Zrit znr Lalleabnng der
Berbtfferunge a Far und Wisconsin Flusse.
Wegen Theilnahme der Bürger er Ber-
Staate an den Bortheilen ber Pariser Aus
stellung.
Wegen Uebergab der Gebäude zu Camp
Chase in Ohl an da National-Asyl der Sol
dalen-Jnvaliden.
DankeSbeschlüsse für Herrn Peabody.
Festsetzung des Zoll auf Regenschirme und
Springfeder.
Amendirung de Wolleniartf-BesetzeS.
Gemeinschäftliche Resolntto wege der Ge
haltSbezüge de, Cvngreßmikglftdrr.
Wege Vermessung de SchiffSeaaal an de
Ohio-Me.
Wegtu Militär- uud Martnezwecke.
Wegen Herstellung von AuSdaggerungS-
Booten an den Misfifstppi-Mündungen.
Bezüglich de Panzerschiff Eomanche.
Wegen Bezahlung de Hau - Kaplan
Boynton.
Bewilligung von 8500,000 zur Lstrettg
der Kosten des Vollzug der Recoaftruktiou.
Bill,
Einstellung dn Zahlungen an loyale Scla.
venhaltn für zur Bunde - Armee hergegeben
Sclaven.
Wegen Vereinigung der Abrechnung mit ge
wissen Armee-Officitren.
Wegen Trausport - Gelegenheit für dft Pro
vianlsendungen nach dem Süden.
Bezüglich der Schul-Land-Odligatftue für
die rebellisch gewesenen Staaten.
Bezüglich gewisser Summen gemünzten Gel
de und Goldbarren im Depositor deSvun
desschatzamts.
Rückzahlung der außerordentlich erhobene
Zölle von Gütern die auf hawaiische Schiffen
eingeführt wurden.
Berichtigung einer Auslassang in der Rein
schrift der Wollentarifbill.
Suspendiruag de Besetze de 39. Co
gresses zur Entschädigung der Erde de E.
Wegen zollfreier Eiafuhr gewisser Kimftwrrkr.
Ganz tzer ie hier.
Wie unsere Leser bereit an de
früher berichteten Rachrichte au Deutschland
vernommen, habe die Liberalen i dt Wahle
zum norddeutsche Parlament fast überall de
Sieg davon getragen.
Die wnr besonder in Berti der Fall.
Graf BiSmark ward von Herrn Waldeck ge
schlagen ; Herr von Rov an Herr LaSker, ei
nem Assessor jüdische Blauben, General von
Moltke von Herrn Wigger, de dekauute
Mecklenburgische Advokaten, der aus die An
klage hiu, daß er bet der Flacht Kinkel Karl
Schur, behülftich gewese sei, drei Jahr gefa.
gen gehalten worden war; ferner General von
galkenstciu von dem Herausgeber der LolkSzei
tung, Herrn Dualer, General . Herwarth
Hrn. Schnitze au Delitzsch, de vegrüuder der
Arbeiter - Vorschußbanft, und General von
Steinmetz von Herr Raage, eine Sftebtdeam
tea von radikaler Geflnunng. Keft dftsw sech
hochgestellte Herren erhielt anch nr die Hälft
der Stimme, die für ihre liberale Begaer ab
gegeben worden waren.
Wer stch tu Berlin nr ein enig mgrsehe
ha, wird zugestehen, daß die oetige Bevölker
ung an Intelligenz und politischer Einficht keiner
anderen erWelt nachsteht. Auch hatdit
großartig Ovation, eiche de stegreich zurück
kehrenden preußische Heere bei seine Eiazag
in die Hauptstadt von ihre Birger bereitet
wurde, zur Geuüge dewicse, dich Berlin die
Helden der preußische Armee Wohl zu ehr,
weiß. —Und doch zieht dftft ftUeÜigaU w
patriotische Boik jene weltberühmt Heide
zum Theil sogar ig bekamte Männer vor,
wo e sich darum handelt, i de zu dlldede
norddeutschen Bund et Sa<gedäde z er
richte das, stark in de Fundamente dS Rech
te nd ziehend in dem Schnenckr bürgerli
cher Freiheit, die Bestimm, hat, mit er Zeit
der Kern uud Sammelpunkt sämmtlicher dem
schea Stämme zu erde. Berit ehrt ftte
Helden, aber e hält sie weder für entschiwe,
Vertheidiger der VolkSrechte och ftir die geeig
netsten Wächter der Freiheit. Und daran thut
e wohl.
Wie gang ander, wie viel betrübender steht
es in dieser Beziehnng unter NX. Wir
verfolge dieselbe Anfgab, wie unser Brüder
jenseilS de Ozean ; den wie sie ach einem
mächtigen und freie Deutschland, so strete
wir nach Herstellung der Mächtige und freie
Union aller Staaten Nordamerika. Ader in
der Wahl unserer Weg und Wcckzeug z die
fem Sude stehen wir hinter ihnen um in olle
Jahrhundert zurück.
Dort werden die Deputirten de berwun
nen Königreich Sachsen gemetaschafttich mit
denen ihrer preußische Besiege de Ban de
neu zu gründenden Vnnde leite z hier iß de
überwundenen Südftaaie jegliche Repräsenta
tion in den Berathungen zur Wiederherstellung
der Union ersagt.
Dort begrüßt Wilhelm der Erste de ihn be
suchende sächsischen König, elcher ihm eben
noch in Waffe gegenüder gestanden war, mit
de herzlichen Worten; „Willtemmen
liebe Schwager!" Hier der fahren
wir fort, unsere südlichen GtammeSgeneffen als
Verrathe uud Redelen zu dezeichne, die aller
Menschenrechte erlnstig gewerde.
Dort legt an da Rrcoastmttiouswerk in
die Hände detoährtrr, freihe!liebe,dn Staats
männer, hin theilt man tv Staate in sMtki
tärdiftritte nd leg da groß ReconstNlVftnS.
nt in die Hände o fnus Generäle, die ma
vrhn zu Despoten gemach hat.
Welcher Eontraft l
* Michigan ist de Beispiel Ohl'
gefolgt und hat stch gegen Erthetlnng
der Bürgerrechte an die Reger anSge
spreche.
—
Nr, s
et imrtirteu nffe ehr '
Für nlft Diejenigen, eine gute
Tasse Kasse trinken, dürste e großem In
teersi sein, zu erfahre, daß in de, Stadl New
Z>rk kürzlich ein Gesellschaft an Kaufleule
zusammengeketeu ist, eiche e sich zur Aufga
be acht, t südliche Theile an glonda Kaf.
fre.Pstanzge mznftgen; wie erden als
vielleicht in einer hoffe tüch ich zn langen
Zeit tnheimische „Moren" trinken, der
natürlich drdrutend billig sei wird, ai der.
mit fchwerr Einfuhrzoll belastete, importftte.
Im Süden von der Tampa-Bucht erstreckt
stch auf 40 Meile Lauge ad 3V Mrtlr Brei
te iu Sftetfeu L-ndrS, der si g„, drsondrrs
zur Eultur de Kaffee sowohl, ie aller ttopi
jche Frücht eignet. I dieser Gegend sind
au zwei Grunde keiue großen Kolonie von
Weißen angelegt erden. Es eriftirt dort
nämlich och ein wenige Hnndrne zihftnder
Indianer - Stamm, die Srminolr, fleißige,
friedliebende Gesellen; welche einer Colone nie
gefährlich erde iftdr, wenn ma sie in Ru
he ließe. Der Einfluß ihrer eißcu Nachbarn
Wörde sie civilifiren und dalb gute Kräfte fier
dft Eolouie heraabildeu. Der andere Grund
ist die Furch vor dr Klima. Allerdings ist
richtig, aß dft Sommrr dar, länger sind, als
dft in höhnen Breitengrate, jedoch iß die
Temperatur an der Küste erträglich.
Die Seedrise kommt dr Morgra gegr 8
Uhr und dauert dft Sonaenuntrrgaog, wo
fie ou der Lauddrise, die dis Tagesanbruch an
hält, abgelöst wird. Da ganz Land iß sehr
gut dewässert ud desitzt einen llederfivß von
Wlld, Fische und köstliche Früchte.
Der Boden ist leicht, gut z pfiüge nod au
ßerordeutlich fruchtdar. E gedeihen winde
st ein Dntzend Barfttäicu der Eich nd
Wälder o Kastanien, Pappel, Buchen, Nnß-
Lvrdeer, Horn-, Gewürz-, Sassafras Wach
holderdeer-väumen, Eedtrn, Eypreffe, Fich
ftn ,c. Dedecke weithin da Land. Orangen.
Haine erdreifta weicht inen herrliche Dnf >
nd eine gestedette Schaar von Vögel legt
sich auf mit Früchten deladeue Zweigen.
Apricosen, Feige, Pfirsiche, Pflaume, Pomer
anze, Eiftouen, Mandeln, Banane nd eiae
lluzahl andern Früchte wachse wild in unend
licher Masse. Korn, Taback, Reis, Kartoffeln,
Bohnen, Zucker uud jede Gemüse kann it
wrniger Muh zezogen werten. Die iß da
Land, in welche dft „Soach-Florida-Hgncil
tural-Eompan?" eiae Colon, ,n gründen de
adfichtigi. Es soll vorzüglich Kasse? uud Ta
bak, im Allgemeine aber Alle kultivirt er
de, a fich zu rentiern verspricht.
E ist bekannt, daß die ra
dar sehr uger Gold i Zahlung auaebmeu.
Sie ziehe Silber, uud umcr dieft wieder
rech blanke, neue Münzrn, dem Gelde de:
Weite vor; da Gold sieht de Kupfer zu
ähnlich und bei dem grenzenlosen Mißtraue
de Araber glaubt derselbe stet betröge zu
werde. Wenn er e äff irgend vermndcn
au, immt er k< Bold.—Eiae Tage hat
te 10 Araber der französischen Adeninistraeftu
ein Quantität Wetze verkauft erhielten
ihre Zahlung halb in FünssrankenKücke, halb
in Bold. Dft erste ahme fie sehr gern uud
theilten fie sofort unter stch: da Gold aber
wollte keiner habe. Nach lange Berathun
gen trat eadlich einer ihne, wieder zvr
taste nd bat, thue da Bold in Silk -
zusetze. Der Eassircr, der die schea langc er
warm hatt ud sehe wollte, wie weil die Ara
bar wohl gehen würde, erklärte thuen, daß er
ketu Silber ehr habe, daß er aber, wen st
i 8 Tage wieder kommen wollte, ihne Sil
ber gÄe würde. Sr war scß überzeugt, daß
dft Araber bet ihre Mißtrane g-ge die
Franzose, ihm kriaefall eine achttägig,
Credit dewillige würde. allei dft sämmtli
che Araber brache stimmig i Danksag
ungen für seine Güte aus und ließe lieber ihr
Getreide dae Zahlung znrück, al daß sie stch
zur Annahme von Gold entschlösse hätte.
Diese Araber std doch dumme Brfchru;
warn komm st den icht ach Amerika?
Hier hätte, sie wege Gold keine „Trnwei"
z befiftchft, benn ufere Radiinft habe
dasselbe schon laugst af dft Seile geschast, und
grüne L pe a bestes Stelle gebracht.
Schrecklich.—ln Tonlonse, Frankreich
ist ei jnnge Mädchen, die Putzmacherin Lu-,
cille Damdeaa, von -hrem Geliebte ermordet,
t Taute von kleine Stückchen zerschnitte,
i ie Sack erpackt t mit er Signatur
„Schweinefleisch" aus er Bah als Frachtgut
aufgegebn: Wörde. Da -uS dem Sack bat
ach der Abgabe durchsicknave Blat eeaalaßte
zm Oessae des Sacke, ad führte alsbald
zr Verhaftn de Mörder, ei Elfe
beiagravnlr, Namen Alfred Meaa der ganz
in der Näh de Bahnhaft rahig eine Im-
Et guter Witz ans die Tempe
renzler wir der Eiacinnati Time von
Jackson, Mississippi, mitgetheilt. Dort
wnrde nenltch eine Tempereaz-Eoase.
tto gehalten. Einige Delegaten stie
ge Bahnhof in einen Omnibus
nd sagten de Kutsche, er solle sie in
et Temperen - Hotel bringe. Gnt,
fort gieb'S wett weit endlich
hielt der Wage vor einem von hohe
Manern mgebene großen steinerneu
Gebinde. Was für ein Hotel rß das?
fragt et Delegat ad achte nge
wie die Salzfässer. Da isi da Zucht
hau, war dle Antwort, et anderes
Temperen,-Hotel gibt e hier nicht.
Die aßerhetltgen beschloße, w mög
ltch doch t eine andern Hotel an
strlge.
Präsident Lincoln sagte w keiner
Botschaft w 1S61: „Das Recht eine
jede Staate, sei ige en ein
heimischen ngelegenheiten und Znsti
tutwnen schließlich nach sei
ne eigenen Gutdünken und Urtheil
anzuordnen und zu controliren, ist e
sentllch für da Gleichgewicht der
Macht, von welcher die vollkommen
Harmonie und F ortdaner unserer
pnltttsche Existenz abhingen."
Die Leute, welch sich heutzutage Lin
en! Freunde nennen, sage: „Wen
se Staate das Regersttmmrrcht icht
verschlucke ollen, so ollen wir e ih
nen einstopft..