Pennsylvanische Staats zeitung. (Harrisburg, Pa.) 1843-1887, March 07, 1867, Image 2

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    Die Ztli -Zeitung.
Zoh. vrearzz Nipper.
Herausgeber und Eigenthümer.
Harrisburg, Pa.
Derstag, März 7, 1807.
Die Teperezbeweguß.
Nachstehend bringen wir eine nähere
Darstellung der Verhandlungen der vor
letzten Dienstag im hiesigen Courthaus
abgehaltenen Versammlung der penn
splvantschen Temperenzler. Hoffentlich
wird da Volk unsere Staate männ
lich genug sein, fich nicht durch uncon
stitutionelle Zwangsmaßregeln zur Mä
ßigkeit bekehren zu lassen.
General Louis Wagner von Phila
delphia nominirte Gouverneur Gearp
zum temporären Vorsitzer. Wer dieser
General Wagner ist, wissen wir
nicht; vermuthen aber, daß er zu der
„Bleibzuhaust" Brigade gehört.—Gov.
Gearp wurde mit vielem Enthusiasmus
empfangen und hielt eine Rede über die
Zwecke der Versammlung, in der er fich
über die vielen Uebel erging, welche durch
die Gewöhnung de Trinken von be
rauschenden Flüssigkeiten hervorgerufen
werden, dir Gefängnisse, Armenhäuser
und Asyle mit ihren Opfern füllen, wel
che letzter furchtbares Zeugniß für die
Wahrheit der verderblichen Folgen der
Unmäßigkett ablegen. Die meisten Be
wohnerdieser öffentlichen Anstalten könn
ten ihr Schwächen und ihre Verbrechen
auf den Gebrauch von geistigen Geträn
ken zurückführen. Was ihn selbst be
träfe, so sei er seit seiner Kindheit ein
Zemperenz - Mann. (Lull? Tor ?ou,
Geary.) Denn, noch ein Knabe, habe
er den Beschluß gefaßt, geistiger Geträn
ke stch zu enthalten und habe bis daher
,noch keine Ursache gefunden, die zn be
reuen. (Bravo!) Er habe weder wäh
rend de jüngsten Krieges, noch während
seine Aufenthaltes in Californien und
Kansas, noch während seiner Theilnah
me am Kriege in Mexiko es nothwendig
gefunden, seine Zuflucht zum 'Gebrauch
von geistigen Getränken zu nehmen.
Auch seine letzte Wahl-Campagne vor
dem Volke diese Staate habe er durch
zumachen vermocht, ohne die Hilfe von
stimuiirenden Flüssigkeiten. (So? daß
dichdasMäuSlebeiß'; also,gar nicht
getrunken vielleicht aber gesoffen!)
In seiner AmtSnzphnung werde ebenso
wenig bet festlichen Gelegenheiten wäh
rend ver Dauer seine ganzen Dienst
termln ein Tropfen von Spirituosen
verwtndet werden. Cr freue sich, anzei
gen zu können, daß ihre Bewegung auch
die Unterstützung der Sache eifrig erge
bener Männer in der Hauptstadt der
Nation habe, und es mache ihn beson
der glücklich, hier mittheilen zu dürfen,
daß ihm heute die Nachricht zugegangen,
daß auch Gen. Grant sich entschlossen
habe, mit der Temperenzsache sich zu
identificiren. (Hurräh für Grant!)
Nach der Rede de Gouverneurs wur
den noch mehrere andere Reden von De
legaten gehalten, während die ernannten
Beschluß- und OrganisationS-Commit
teen ihre Bericht vorbereiteten. Da
Organisation - Committee berichtete
„General" Wagner als Präsidenten mit
20 Vicepräfidenten, 0 Sekretären und
einem Schatzmeister. „General" Wag
ner richtete eine kurz Adresse an die Con
vention, worauf eine Reihe von Be
schlüssen verlesen und angenommen wur
de wurde. Einer dieser Beschlüsse ver
langt ein prohibitives Liquor-Gesetz, ein
anderer setzt schwere Strafe auf die
Trunkenheit z der eilfte Beschluß lautete,
wie folgt:
„Beschlossen, daß kein, gleichviel wie
strenges Gesetz, welche das Recht des
Verkauf von berauschenden Getränken
noch anrrkennt, unsere Gutheißung er
langen kann, da wir glauben, daß die
Zeit gekommen, wo diesem Handel ein
für allemal in Ende gemacht werden
sollte."
Nach diesen vorbereitenden Arbeiten
wurde noch ein Committee aufgestellt,
um eine Adresse an da Volk de Staa
te zu entwerfen, worauf die Convention
sich vertagte. E waren über 200 De
legaten anwesend.
E ist au den obigen Vorgängen,
welche mit gleichen Bewegungen in Wa
shington, im Staate New-Aork, in In
diana, Ohio und den meisten anderen
Staate Hand in Hand gehen, zu ent
nehmen, daß da Temperenzwesen auf
den Punkt der Fieberhitze gestiegen ist,
und darum, wie hier üblich ist sich
zudrücken, gleich ähnlichen Erschei
nungen seine "ckoL<Zzm"<Hund-Tagej
haben muß. Verndern kann man
fich darüber nicht; denn zur Zeit der
Herrschaft de radikalen Republik!,
mu müssen nothwendiger Weise neben
dem Negrophtlismu auch der Teetvta
ltmu und Rativtmu ihre Berechti
gung finden. Sie sind alle zusammen
ine und desselben Ursprungs, nämlich
Kinder de Puritantsmus.
Seitdem Geary obige Rede gehalten
sprachen wir mit einem Manne von
Wefimoreland County (wo Gearp frü
her wohnte,) der un versicherte, daß e r
s lhst dem Gouverneur schon mehr wie
in Ouart Schnapp verkauft habe, al
er noch in seiner Nachbarschaft wohnte!
Wir stimmt dies mit Geary's Erklärung
übtzrein?
Sin gutes, zeitgemäßes Wort.
Seit langer Zeit hat uns keine Rede,
keine Argumentirung weder in unserer
Gesetzgebung noch sonstwo so sehr ange
sprochen, als die gesunde, kräftige und
zermalmende Sprache de Repräsentan
ten von Bück County, Hr. Fr. HegP
man, welche er beiGelegenheit seinerße
de gegen dieConstttutions-AmendementS
den Wollköpsen entgegenhielt. Da
waren Worte, die jeder Demokrat im
Herzen und im Munde führen sollte ge
genüber diesen radikalen Maulwürfen,
die einen Grundpfeiler unserer Union
nach dem anderen zu unterwühlen be
strebt sind. Unseren Lesern können wir
den prächtigen Schluß der genannten
Rede unmöglich vorenthalten ; er lau
tet, wie folgt:
„Ein alte Sprüchwort sagt, die dun
kelste Stunde ist die vor de! Morgen
graun, und nach meiner Ansicht wird
die dunkelste Stunde in der Ge
schichte unsres Landes die sein, wann das
Programm des Senators von Erie
(Lowry) ausgeführt wird. Der sagte
ja, wenn es nöthig sei, sollte der Präsi
dent beseitigt werden, und wenn jene
Männer in schwarzen Roben jdie Su
preme Court Richter der Ver. Staaten)
im Wege stünden, sollten auch sie besei
tigt werden. Wenn das geschieht, wird
die dunkelste Stunde kommen, welche die
Radikalen jemals sahen. Meine mili
tärische Erfahrung in der jüngsten Re
bellion reicht zwar nicht sehr weit. Ich
hatte mit dem Kreuzzug für die Neger
Nichts zu thnn. Meine Hände sind rein
sind nicht befleckt mit Bruderblut.
Aber, mein Herr, wenn der Präsident der
Ver. Staaten beseitigt, wenn der oberste
Gerichtshof der Ver. Staaten abgeschaft
werden sollte, werde ich, als Einer von
den zwei Hundert Neunzig Tausend De
mokraten Pennsylvanien meine Rü
stung anlegen, mein Schwert aus der
Scheide ziehen und vor dem Allmächti
gen Gott schwören, nicht nachzugeben,
bis ich sterbe, oder bis die Constitution
meines Landes triumphirt. Sollte ich
aber am Leben bleiben, fo soll sie mein
Leitstern sein, und alle Solche, welche sie
durch vcrcätherische Handlungen ver
letzen, wie I. Brown und seine Gesin
nungsgenossen eö thaten, würde ich zu
Boden schmettern, und, gleich den alten
Römern, die Bäume an den Landstraßen
mit ihren Leichen zieren.
O, daß ich Brutus wäre, und Brutus
der Vertreter von Bucks! Ich würde
dann nicht blos die Herzen des kleinen
HäufleinSdieseracht und dreißig Patri
oten und Demokraten, sondern die Her
zen des ganzen Volkes dieses großen
Staates aufmuntern, daß die Schmie
den der Dörfer lustig wiedertönen soll
ten von dem Klirren der AmboS und
Hänimer, die Pflugschaaren und Gar
tenmesser in Waffen verwandeln würden.
Ich würde dann weiße Männer sam
meln, sie einexerzieren zur lluterstübung
der Constitution und Union und mit ih
nen unter dem Banner mit dreizehn
Sireisen und sechs und dreißig Sternen
marschiren, während von den Banner
das Motto wehen sollte:
„Das wollen wir verthei
digen oder st er b e u!"
Als Hr. Headman obige seurigc Wor
te gesprochen hatte, standen alle Demo
krateu von ihren Eissen auf, und bc
grüßten den unerschrockenen Redner mit
stürmischen Beifallshezeugungen, wäh
rend die Radikalen wie Feiglinge ihre
Kopse hingen. Ehre einem solchen wa
ckeren Demokrat.
„Ein euer Staat."
Unter obigem Titel bringt der „Pitts
bnrg Leader", bekanntlich ein dem Re
publikaniSttin geneigtes Blatt, vom 24.
Februar einen längeren Artikel, worin
erden Vorschlag macht, Pennsvivanien
in zwei Staaten zu theilen, und nennt
folgende CountieS, aus welchen der neue
Staat gebildet werde sollte:
Allegbenv, Crawsord, Jefferson
Armstrong, Clarion, Lawrence,
Beaver, Erie, Mercer,
Bedford, Elk, McKean,
Blair, Forest, Somerset,
Butler, Fayette, Venango,
Cambria, Greene, Marren,
Clearsield, Indiana, Washington,
Westmvreland.
Nebst obigen meint- er, könnten auch
noch die Counties Brook, Hancock, Ohio
und Marschall dem Staat West Virgi
nten abgenommen, und jenen zugefügt
werden.
Der Grund, warum unser College auf
einmal für die Theilung Pennsulvanien
in die Schranken tritt, ist da nieder
trächtige und gegen alle Recht unv Ge
setz handelnde Treiben der jetzigen Let
ter und Führer der radikalen Partei.
Als Beleg der Corruptheit ihrer Stell
vertreter führt der „Leader" 1. die Er
wählung Simon Cameron's, und 2. die
Gewaltanmaßung der Pennsylvania Ei
senbahn-Compagnie gegenüber der Con
ntllsvillt Eisenbahn, und ihr ungeheu
rer Einfluß über die Mitglieder der Ge
setzgebung, an.
Daß die jetzige herrschende Partei kor
rupt und radikal faul ist, wissen wir
schon lange; allein unser würdiger Col
lege vom „Leader", dem jetzt die Au
gen aufzugehen scheinen, sollte in seinem
Verdammungsurtheil nicht zu voreilig
sein, denn gerade er ist ja einer von
Denjenigen, der die Wabl dieser
elenden Burschen befürwor
tete?! Er war e, der den Demo
kraten und Conservativen opponirte, unv
alles that, um eben diese Radikalen zu
erwählen. Wenn deßhalb die Glieder
der Gssetzgebung schlecht genug sind, nm
sich von der Eisenbahn Compagnie be
stechen zu lassen, so ist nicht die Ei
senbahn Compagnie dafür zu blqmiren,
sondern die Herren Gesetzgeber selbst.
Wie kommt es aber, daß man diese
Klagen nicht früher hörte, als noch die
Demokraten am Ruder waren ? Dieß
kommt einfach daher, weil die Radikalen
ihre Ehre, ihren Charakter, (obschon sie
von beiden sehr wenig besitzen) ihr Ge
burtSrecht für Geld verschachern, nur
um ihre elende Zwecke zu erreichen; von
Ehrgefühl und Biederkeit ist bei ihnen
keine Rede.
klebrigen stimmen wir unserm Col
legen in Hinsicht der Theilung de
Staate nicht bei. Pennsylvanien
mit allen seinen Counties ist und
bleibt die "Kockernl (der
Schlüsselstaat) der Union, und mögen
die Radikalen noch so corrupt sein.
Laßt dä Volk einmal bessere und ehr
lichere Männererwählen al die jetzigen,
und unser Wort dafür, die Klagen
über Corruption und Schwindel werden
aufhören. So lange aber da Volk
blindlings diese Blut- und Geldsauger
erwählt, so lange wird e nicht besser
werden.
Einziehung der Natioüalbank-
Noten.
Eine telegraphische Special-Depesche
von Washington meldet: „Das HauS-
Committee über Banken hielt heute ine
wichtige Sitzung und vereinigte sich that
sächlich auf Randall's Bill, welche
Greenback an die Stelle der National
bank-Noten in Umlauf setzt und die
Banken zwingt, ihre Bond und Noten
aufzugeben und Greenback dafür in
Empfang zu nehmen. Ein Amendment
wurde angenommen, welche jeder Per
son das Recht giebt, Nationalbank-No
ten zu sammeln und vom Schatzamte
Greenback dafür in Empfang zu neh
men."
Sollte dieser Plan vom Congresse an
genommen werden, bemerkt der Colum
bu Westbote, so würde dadurch den
zahllosen Nattonal-Banken, obne weite
ren Verlust für das Volt, allmählig ein
Ende gemacht werden und an die Stelle
ihrer Noten würden legal tender Green
hacks treten. Die Greenback kosten un
nichts als da Papier und den Druck;
die National Banknoten dagegen sind
ziemlich kostspielig ; sie kosten un unge
fähr 20 Millionen jährlich, die wir als
Zinsen von den Ver. St. Bond zu be
zahlen haben, welche die Basis ihrer
Circulation bilden. ' Diese Bonds wür
den nebst ihren Noten eingezogen und
mit unverzinslichen Greenback eingelöst
werden. Die Greenbacks wären jeden
falls eben so gut wie die Nationalbank
Noten, mit diesem Unterschiede: die
Noten der Notionalbanken sind bis jetzt
noch nicht als gesetzliches Zahlmittel
(legal tender) anerkannt, während
Greenbacks als solche gelten.
Die Township-Wahlrn. Nrurs
Grsctz.
Da die Zeit zum Abhalten der Town
shipwahle herannaht (10. Marz), so
machen wir auf das Gesetz vom 30.
März 1800 ansmerksam, welche die
Art und Weise de Stimmen bei den
Township-Wahien ändert. E werden
nämlich unter dem neuen Gesetz alle
Township-Beaniten, oder Borongh-Be
amten ans einen Stimmzettel gedruckt
oder geschrieben, der die Aufschrift führt:
„Tvwnship-Ticket" oder „Borough-Ti
cket" und nicht mehr wie früher für je
den Township- oder Bvrough-Beamten
ein besonderes Ticket eingereicht.
Die betreffende Assembly - Akte, ge
nehmigt am 30. März 1800, lautet näm
lich, wie folgt -
„Eine Akte zur Reguliung der
AbstimmungSweise bei allen
Wahlen in den verschiedenen
CountieS diese Staates. Ab
mel, und es wird hiermit verordne durch
torität derselben: Daß die qualifizirlen
Stimmgeder der verschiedenen Counties dieses
Staates, bei allen Allgemeinen, Townschip,
Borougk und Special-Wahlen hiermit ermäch
tig und gehalten werden, künftighin mittelst
gedruckter oder geschriebener oder theilweise ge
druckter und theilweise gelchriebener Tickets zu
stimmen, die folgendermaßen classifizirt :—Ein
Ticket soll die Namen aller Richter von Courten
für die zu stimmen ist, enthalten, und auswen
dig die Aufschrift "Richter-Ticket" führen ; ein
Ticket soll die Namen aller Staatsbeamten ent
halten, für welche zu stimmen ist, und die Auf
schrift "StaatS-Ticket" führen ; in Ticket soll
die Namen aller Countp-Beamten, für die zu
stimmen ist, enthalten, mit Einschluß de Se
nator, Mitgliehe oder Gesetz-
und dasselbe soll die Aufschrift tra
gen "Countp-Ticket; ein Ticket soll die Namen
aller Townschip Beamten, für welche zu stim
men ist, enthalten, und die Aufschrift "Town
schlp-Ticket" führin; ein Ticket soll die Namen
aller Borough Beamten für die zu stimmen ist,
nthalten, und die Aufschrift "Borough-Ticket"
führen ! und jede Classe von Ticket soll in ei
nen besonderen Stimmkasten eingelegt wer
den."
Sollte auch iu Pennsylvanien ein
geführt werden.
Au Topeka, Kansas, wird berichtet,
daß nach einer DiScussion über die Bill,
welche allen sogenannten dtsloyalen
Personen da Stimmrecht nehmen soll,
ein gewisser Hannir da Amendement
stellte, daß alle Personen, welche die Re
gierung beschwindelt haben, de Stimm
rechtes beraubt werden sollen. Dieser
Vorschlag wurde angenoinmcn, was
die Folge haben wird, daß ein großer
Theil der Republikaner in jenem Staa
te da Stimmrecht verlieren wjrd.
Gut, sehr gut. Könnte nicht ein
ähnliche Gesetz auch in Pennsplvanien
eingeführt werden? Aber wie viele
Radikalen würden da stimmen dürfen?
Unter den 83 jetzigen radikalen Gesetz
gebern wäre keine Cvxporals-Garde zu
finden.
* Gouv. gleicher hat eine Klage gp
gen die St. Louis Evening Dispatch,
wegen Herabwürdigung seine Charak
ter, anhängig gayiacht. Cr verlangt
Klvll,ooo Schadenersatz.
DasJmpeachment in „Autsch"!
Da Congreß-Comite, welcher die An
klagen gegen Präsident Johnson über
geben wurde, erklärt 'in seinem soeben
abgrstatteten Bericht, daß r nichts ge
funden, wodurch sich die Anklage gegen
den Präsidenten rechtfertigen ließe! —
Just wie wir rrwartrten.
Für di „Pennsplv. StaatS-Zeitung".
Die Posaune der Demokratie.
Demokratie, Demokratie, erwache!
Schon proklainlr'n die Feinde Deinen Todt
Erheb' Dich für de Volkes heil'ge Sache,
AI sein bewährter Retter in der Noth!
Ja Du erwachst nun ist gewonn' Du
strafst sie Hohn,
DieMeuchelinörber an derßunbe Eonstitutio!
Und Heil sei Euch, konservativen Freunde,
Wie patriviisch reicht Ihr un die Hand!
Dies' Hochgefühl, das Euch mit un ereinte.
Das rettet vor'm Versall' diese schön Land!
Ja, wißt es jeder Freund b großen Union:
Ihr sich'rer Grund bleib nur der Väter
Constitution"!
„Supremacy der weißen Rasse", bleibe
Uns heilig stets, zu unsre Schöpfer Preis;
Ans daß uns nie Mißbrauch der Freiheit treibe
Hinab, von unsrem höher'n Stufenkreis;
Darauf begründe, ist die Sonstituiion!
—EinKinb nur bleibt derßeger.inSivilisation.
Den Präsidenten woll'n wir unterstützen,
Der jenes Werk der Väter heilig hält;
Wie sich die Radikalen auch erhitzen
Au deren Mund die wild ste Drohung fällt!
Eck leb' der Präsident! Zum Heil der Union
Bullende er sein Werk „der Staaten
Rekonstruktion" !
Unsere Republik ist eine bemokratische
Schöpfung, sie ist das Werk eiser Staats
mcknncr von bemokratische Grundsätzen, die
noch unübertroffen im aufopferungSfähigen Pa
triotiSmu und Heldenmuth, wie in allen rit
terlichen Tugenden, als Vorkämpfer der Frei
hei der Welt zum Muster dienen. Ihnen ver
dankt die Demokratie ihre höhere Auebildung,
inliem sie die Freiheit nur nach den wahren Be
griffen auffaßten, welche lehren: „daß die un
beschränkte Freiheit, auch die höchste Stufe der
Bildung in Kenntnissen, Tugenden, Talenten
und praktischen Lebensanschauungen beding,
soll sie das Glück der Menschen befördern
daß aber im Gegentheil, in je mangelhafterer
Beschaffenheit der Bildung, in Kenntnissen, Tu
genden, Talenten und praktischen Lebensansich
te die Mensche sich befinden, um so beschränk
terr Freiheit deren Glück erfordert"!
Alle Patrioten der Republik sollten sich diese
Lehre tief in ihr Gedächtniß einschreiben, denn
sie bleiben unwiderlegbar und unwandelbar im
Wechsel allrr zukünftigen Zeiten; jedem Frevel
auv Bosheit und jede Versündigung aus Fa
natismus gegen dieselben, wird die Strafe auf
dem Fuße folgen, und jede Erschlaffung im Pa
triotismus der Bürger, solche-Frevel gegen jene
Lehren, nicht energisch auf der That zu bestrafen
und deren Widerholung zu verhüten, wird ver
schulden, daß sie alle mit in da vernichtende
Vcrhältnißk gezogen werden, daß heimtückische
Hcrrschlusl und blinder Fanatismus, unter
Mißachtung der bewährten Grundsätze der Vä-
Ire, gegen unsere Republik herauf beschwören
so unschuldig pch auch die besseren nach ihrer
patriotischen Gesinnungen halten mögen.
Nach jenen Lehren ahmen die glorreichen
Begründer der Republik, als ein freies Volk
den ersten Platz unter den civilisirten Völker
schuften ein, zu dem sie ihre wahre Bildung in
Kenntnissen, Tugenden, Talenten und praktischen
Lebenserfahrungen berechtigte; während sie da
gegenfstiie in geistiger Kindheit stehende Neger
racze, durch geeignete Institutionen, unter ihre
Vormundschaft stellten, um sie bei nützlicher
Arbeit, zum Vortheil und Nutzen der ganzen
Welt, zur Erfüllung ihre Lebenszwecke zu
befähigen, wie es nach ihren natürlichen Män
gel ihr eigenes Glück erfordert; und „die
Republik verdank der Politik nach solchen wei
sen Lehre, ihren raschen Aufschwung zur Macht
und Größe; die ganze Welt hatte Antheil an
dem wachsenden Glücke und dem Reichthum
diese Volkes, worauf ein jeder Bürger stolz sein
Unsere inneren Feinde der Republik haben
5 diese Glück zerstör, als Feinde der Bunde.
: Constitution begannen sie da Werk der Zer
störung und zwar nicht auf offene Weise; sie
erklärten nicht die Constitution vor dem Volke
für null und nichtig dazu waren sie bis jetzt
och zu feige sondern sie suchten sie heimtückisch
auf eine meuchelmörderische Weise, durch
Schmähungen außer Achtung zu setzen und ei
nen Fanatismus „den Abolitionismus"
gegen sie zu entzünden, dann durch Willkühr
gesetzt „unconstitutionelle Amendement"—
wie im gegenwärtigen Sonderbunds-Congreß,
sie zum Schutze unserer garantirten Freiheiten
Unsere demokratischen Repräsentanten in je
nem Congresse beider Häuser, die sich vergeblich
bemühten, den Congreß als eine nationale und
lovale gesetzgebende Körperschaf der Republik,
zu seiner gesetzlichen Bestimmung zurück zu füh
ren, haben als treue Patrioten ollkommen
ihre Pflicht erfüll, die in einer unbedingten,
strengen Forderung, genauer Erfüllung der
BundeS-Sonstitution besteht. Demnach haben
sie jedes Willkür-Gesetz mit irgend welchem
Amendement, da meuchelmörderisch gegen die
Anwendbarkeit der Constitution gerichtet ist, bei
der Abstimmung! ihrer Stimme zu verwerfen
versucht, und sich threnProtest gegen solche frevel
haften Akte, in Worten u. Thaten orbehalten.
Diejenigen demokratisch der neutral sein
wollenden Zeitungen.die diese umsichtigen, wacke
ren Demokraten beider Häuser in Washington
darum adeln, daß sie nicht bei der Abstimmung
über Amendements zu solchen Willkiirgesetzen
mit den gemäßigteren Radikalen stimmten, er
lassen den sicheren constitutionellen Boden der
Republik und verführen ihre Leser zu politischen
Thorheiten: „sich al Republikaner freiwillig
unter da Joch zu beugen, unter dem der Ra
dikalismus, im Verein mit dem Fanatismus
oder AbolitioniSmu, die letzten Patrioten von
Washington' Helden-Geschlecht zu erdrücken
sucht". Und e wäre demnach besser, jene Zei
tungen erklärten sich offen al radikale Organe;
denn die Demokratie läßt sich nicht tauschen und
erführen: „sie bleibt auf dem sicheren consti
tutionellen Boden der Republik und verlangt
die strenge Erfüllung der Constitutian".
Die Demokraten ziud glle Patrioten können
in ihren Pflichten nicht irren, sie unterstützen den
Präsidenten in seiner Staaten-Reconstruktion,
auf Grundlage der Constitution mit aller ihrer
Energie und Stärk z dessen Veto-Botschaften
gegen alle die Willkürgesetze einer Hochverräthe,
rischen Partei sind Bürgschaften gegen alle
die Wilskürgesetze einer hochverrätherischrn Par
tei, sind Bürgschaften szine festen Willen,
„da schönste Land und die best Republif vos l
dem Verfalle zu retten.
B.H.
Wtlminglon, Del., 2t. Februar!BK7. j
Die „Wahl" in Georgetown, D. C.
Der radikale Wahlsieg in Georgetown
(D. C.) wobei bekanntlich dieNeger mii
stimmteu nnd sich „wie einMann" für den
radikalen MayorScandidaten in'S Ge
schirr warfen und die Erwählung dassel
be mit einer Majorität von 90 Stim
men sicherten, ist dadurch errungen
worden, daß man mehrere Hundert Ne
ger von Freedmen'S Village und andern
benachbarten Orten nach Georgetown
tranSportirtc und dieselben gewisserma
ßen am Ohr an die Wahlurne führte,
wo sie die Ihnen in die Hand gedrückten
Stimmzettel abgeben mußten. Das ist
e was die Radikalen unter dem „freien
Stimmrecht" verstehen. Eine starke
Abtheilung Polizei (150 Mann) wurde
an den Wahlurnen aufgestellt unter
dem Verwände die Abgabe ungesetzlicher
Stimmen zu verhindern, in Wirklichkeit
aber, um es den weißen Stimmgebcrn
unmöglich zu machen, die Stimmen der
aus der Umgegend herbeigeschleppten
Neger anzufechten. Auf diese Art ist der
radikale Wahlsieg errungen und das
verfassungsmäßig Recht der weißen
Bürger mit Füßen getreten worden.
Aus der „Wahl" in Georgetown ist übri
gens ersichtlich, von welcher Art die Zu
stände sein werden, wenn da Neger
siimmrecht erst allgemeiner und in allen
Staaten der Union eingeführt ist.
Säbrlherrschast - Bill zur Kinsüh
rung drs Regrrstimmrechtrs in drn
Siidstaatrn.
Nachstehende ist der Wortlaut de Sher
man'sche Substitut zu Thad. Steven' söge
nanuter ReconstruktionS Bill, nebst Wilson'
und ScheUaberger'S Zusätze, wie dieselbe in
beiden Häusern de CongresseS passirtc:
„Im Anbetracht, daß gegenwärtig keine
loyale StaatSregierung und kein ausreichender
Schutz für Leben und Eigenthum in den Redet
leustaaten Virginia, Nord Carolina, SüdCaro
lina, Georgia, Misissippsi, Alabama, Louisiana,
Florida, Tera und Arkansas besteht;
Und inA nb et ra ch t, daß es nothwendig
Staaten zu erzwingen, sowie lopal/nnd repub
likanische StaatSregierungc auf gesetzlichem
Wege daselbst einzuführen, deshalb
Sei es b e schl ossc ndur ch de im
Congreß versammelten Ver.
Staaten Senat und das Rcprä
se n tan tenh a u S von Amerika, daß
besagte Rebellenstaatc in Militärdisiriklc ge
theilt und, wie weiter mttcn beschriebe, der
ien den erste Militärdistrik bilden-, Nord- nd
Süd-Carolina den 2tenDistrikt -, Georgia, Ala
bania und Florida den dnttcn Dsstrikt; Missis-
Befchle in dem Distrikt, welchem er vorgesetzt ist,
zu erzwinge.
/^^ 'ei '
der/wenn es ihm zweckmäßig oder nöthig er
scheint, so soll er die Befugniß haben, Militär
Commissionen oder Tribunale zn Prozessilling
wischung unter dem Vorwanbe der Slaatanlo
rität in die Ausübung der Militärgewalt soll
nach dieser Acte null und nichtig sein.
Seck. 4. er
oder eines Militär-Tribunals, welches Leben
oder Freiheit einer Person betrifft, soll ausge
führt werden, ehe es von dem Offizier, welcher
den betrcsscndcn Distrikt rommandirt, bestätigt
ist. Die Gesetze und Regulationen für die
Ärmeeverwaltung sollen dnrch diese Arle nicht
berührt werden, ausgenommen, wo sie mit Be
dieser erhängtes Todesurtheil ohne Bc
stätigung des Präsidenten der Verein. Staa
ten ausgeführt werden kann.
Scct. 0. Undsei esfe rn er beschlos
der V. St. Constitution übereinstimmende^ron
stitutionelle Regierung gebildet bat, abgefaßt
durch eine von den männlichen Einwohnern
tion, so weit dieselben 21 Jahre oder darüber
altsind,ohne Unterschied der Farbe,
Rae oder de früheren Z stände
vorausgesetzt, daß sie ein Jahr lang vor besag
er Wahl in besagtem Staate ansässig waren,
solche, wegen Theilnahme
hierin enthaltenen Vorschriften
zur Delegatenwahl berechtigt
d ; und besagte Constitution
ung vorgelegt sein wird und der Congreß be
sagte Constitution gebilligt hat und wenn be
sagter Staat durch Beschluß seiner unter besag
ter Constitution gewählten Legislatur da als
Artikel 14 bestimmte Ainendeincnt zur Consti
besagter Artikels ei Theil der V. St.^Constitu
ten desselben sollen wegen Ableistung
schriebenen Elbe im Congreß zugelassen wer
den und danach sollen die vorgehenden See
tionen dieser Akte in besagtem Staate nicht
mehr in Kraft sein, vorausgesetzt, daß
Niemand, der nach besagtem Amendment zur
V. St. Constitution unfähig ist ein Am zu
bekleiden, zu einer Convention abfassen soll,
noch auch soll eine solche Person sich an der
Wahl von Mitgliedern für eine solche Conven
tion betheiligten dürfen.
See. 6. Und sei eSferner beschlos
sen, daß, bis die Bevölkerung besagter Nebel
lenstaaten nach dem Gesetz zur Vertretung im
V. St. Congreß berechtigt ist, jede in denselben
eingeführte Civil-Regierung nur als ein pro
nullire, modifizirt, coutrollirt Seite
gesetzt werden kann. Alle Diejenige und
sonst Niemand, sollen zum Wählen berechtigt
sein, welche nach See. 5. dieser Acte dazu be
rechtichtigt sind, und ZNiemand soll zu einem
Amte unier einer solchen provisorischen Regier
ung wählbar sein der nach Art. 3. des besagten
Amendment zur Constitution nufähig wäre,
ein Amt zu bekleiden.
Von Washington.
Washington, 3. Marz. Bestätignn
gen. Der Senat hat die Ernennungen de
Hohn A. Dir zum Gesandten in Paris und de
Hugh Swing zum Mmister-Residenlen im Haag
bestätigt.
Rumpf-Congreß.
Washington 2ten März.
Der Präsident schickte heute beiden
Häusern seine Veto-Botschaft der Ste
venS-Sherman'schen ReconstruktionSbill
ein. Der Senat pafstrte sie über das
Veto mit 38 gegen 10, das Repräsen
tantenhaus mit 130 gegen 47 Stimmen,
und sonach ist sie jetzt Gesetz.
Cbenso wurde die Aemter-Bill von
beiden Häusern über das Veto des Prä
sidente passirt.
Die Tarifbill, sowie die Bankerott-
Bill haben die Genehmigung beider
Zweige des CongresseS erhalten und be
dürfen nunmehr nur noch der Sanktion
des Präsidenten.
Der neun und dreißigste Congreß
hat stch vertagt nud der vierzigste ist be
reits in Sitzung. Beide Häuser vertag
ten sich gestern —das Haus erst um I Uhr
nachdem sie seit Sonntag Abend um 8
Uhr in Sitzung gewesen und unter An
derem die sogenannte Bauquerotte-Bill,
sowie den Theil der Tarif-Bill welche
zum Schutze der einheimischen Woll-Pro
duzenten dienen soll, angenommen hat
ten. Die für den 40. Congreß nicht wie
der erwählten Mitglieder konnten sich
darauf nach Hause begeben. Unmittel
bar nachdem das Repräsentantenhaus
sich vertagte, wurden die für den neuen
Congreß erwählten Mitglieder vomClerl
des HauscS zur Ordnung gerufen. Herr
Brooks von New-Aork protestirte gegen
die Organisirung des Hauses, weil 10
Staaten nicht vertreten seien. Natürlich
wurde auf diesen Protest keine Rücksicht
genommen. Nachdem die Liste der Mit
glieder verlesen, wurde Hr. Colfar zum
Sprecher erwählt, worauf das Haus um
zwei Uhr sich vertagte.—Der Senat für
den neuen Congreß versammelte sich um
20 Minuten nach zwölf und vertagte sich
um ein Uhr. Benjamin Wade führte den
Vorsitz.
Der Präsident hat die Bankerottbill
unterzeichnet z ebenso die Bill wodurch
die Proklamationen deö Präsidenten für
gültig erklärt und Offiziere und Sol
daten außerhalb der Jurisdiktion der
Civilgcrichte gestellt werden.
Alle wichtigen AppropriationSbillS
und alle anderen dem Präsidenten vor
gelegten Bills sind von demselben un
terzeichnet worden; darunter befindet
sich auch die auf die Schutzzölle für
Wolle bezügliche Bill.
Gouv, Swann von Maryland, der
erst kürzlich zum Ver. Staaten Senator
erwählt worden war, und anfänglich im
Sinne hatte, die Stelle anzunehmen,
hat Anräthen der bedeutendsten Männer
im Staate abgelähnt, einestheiis von der
Radikalen Mehrheit im Senat seinem
Eintritt in seinem Körper ohne Zweifel
Schwierigkeiten in de Weg gelegt wor
den waren, andern Theils aber nament
lich weil Lieutenant Gonvernör Cor, der
an Gouv. Swann's Stelle in Mary
land treten würde, ei strenger Neger
radikaler ist.
Verhad l g e n
der
Gesetzgebung von Pennsylvanien.
Senat.
Mehrere Petitionen von religiösen Vereinen,
Kirche und Sonutagsjchulcn aus dem Innern
des Staates wurden überreicht gegen da Fahre
von Cacs in Philadelphia an Sonntagen.
(Die Gegner des Sonntags - Fahren sind in
diesem Jahr sehr eifrig, während diejenigen,
welche dafür sind, fast gar nicht auf die Legis
latur einwirken.)
Mr. Wallaee offerirte die folgenden Be
schlüsse ;
ErstenS: Daß die Constitution der V. St.
und die in Uebereinstimmung mit derselben er
lassenen Gesetze da höchste Gesetz des Landes
sind, welches für jeden Bürger der Republik
und in jedem Theil derselben bindend ist.
Zweite nS: Daß da Privilegium de
„Writ of Habea Corpus" nicht suspendirt
werden sollte, wo die Gerichte offen sind und
da Civilgesetz in voller Kraft ist.
Dritten: Daß Niemand wegen eine
Verbrechen vor Gericht gestellt werden soll,
wen nicht die Graud Jury ihn in Anklage
stand ersetzt hat; auch soll er ich ohne gehöri
ges gerichtliches Verfahre seines Leben, sei
ner Freiheit oder seines Eigenthum beraubt
werde.
Viertens: Daß der Frieden wieder her
gestellt ist und daß das Recht, von Geschwornen
gerichtet zu lvcrden, in jedem Theil der Repu
blik verletzt aufrecht erhalten werden sollte,
und daß die Militärgewalt in allen Fällen der
Civilgewalt unterworfen sein sollte.
Die Beschlüsse wurden auf Antrag des Mr.
White an da Committee für die Beziehungen
zur BundeSgcrierung verwiesen.
Lcr Gouvernör schickte eine Vetobotschaft
ein gegen die Incorporirung de katholischen
Philopatria Instituts und der „Barmherzigen
Schwestern" zu Philadelphia, weil das Ge
richt die Berechtigung habe, religöse Gesell
schaften zu incorporiren. Der Senat hielt in
beiden Fällen da Veto aufrecht.
Der Akt in Bezug aus die Errichtung einer
landwirthschaflichen Akademie für Pennsplva
nie passirtc.
Eine Barbarische Behandlung ei
nes Kindes.
Von Ohio wird noch eine Mißhandlung eine
Kindes durch seine Eltern gemeldet. Dortige
Blätter berichten darüber;
„Am Samstag wurde von der Polizei in
Middletow oder Wcst-SoluiubuS ein Weih
wegen schändlicher Mißhandlung ihre sieben
jährigen Tochterleins verhaften. Die herzlose
grau nennt stch gannv Blackburn. Ihr Mann,
Thomas Blackburn, der in Middletown arbei
tet diente früher als Lieutenant in der dritten
Ohio Batterie; er heirathete sie als Wittwe
mit einem Kinde und wurde so der Stiefvater
des ngtüiflichen kleines Geschöpfe.
Es ist nicht bekann, aus welchen Gründen
die natürliche Mutter ihr eigenes Kind haßte,
aber daß sie dasselbe mit einem grausame,
teuflische Hasse erfolgte, das gebt nicht blos
aus de Erzählungen der Nachbqrn hervor,
sondern dafür gibt der zerschlagene Körper der
Kleinen den peinlichsten Beweis. Aber auch
ihr würdiger Gemahl nahm an den Mißhand
lungen Theil.
Nachdem sie da Kind den Tag über geziich
igt hatte, sehte er Abend nach seiner Zuhau
sekunst di Züchtigung mit Wohlbehage fort.
Sie begnügte stch übrigen nicht damit, di
Kleine zu prügeln, bis auf Blut, sondern
peinigte e auch in anderer Weise mit fast un
erhörter Grausamkeit. Einmal, eile unter
einer barbarischen Züchtigung gar zu srhr schrie,
preßte sie seine Händchen auf den glühendheißen
Ofen. Sin andermal, weil e au Schwäche
das Bett verunreinigte, zwang sie e seinen ei
genen Koch zu essen. Ihre Verhaftung erfolgte
auf die Anklage mehrerer Frauen au der Nach
barzchaft, welche e für ihre Pflicht hielten, den
Grausamkeiten endlich ei Ende zu machen.
Der Herr Gemahl wurde ebenfalls rrhaftet.
Die Doktoren, welche da unglückliche Opfer
untersuchtcn, fanden daß der kleine Körper,
vom Scheitel bis zur Sohle, von Striemen
und Beulen bedeckt war. Die Händchen tra
gen noch die Zeichen de glühendenOfenS und der
Kopf ist mit tiefen Einschnitten bedeckt, die fast
einem Schädelbruche gleichkommen. Das
Kind wurde im Hospital der barmherzigen
Schwestern untergebracht und mußte dabin ge.
tragen erden, eil es das Fahren nicht aus
gehalten hatte. Das Aufkommen der Kleinen
wird sehr bezweifelt, sollte sie sich aber dennoch
erholen, so ist zu befürchten, daß sie zeitlebens
an Geist und Körper ein Krüppel bleiben wird.
Seltsame Herzlosigkeit einer
Mutter.
In Chicagohat sich wieder ein Sreigniß
zugtragen, Weichs die Verkommenheit einer
grau und deren Herzlosigkeit als Mutter
illustrirt. Die „Illinois StaatS-Zeitung"
Zwischen 8 und ö Nhr am vorgestrigen Abend
wendeten sich zwei Fremde, ei Mann und ei
ne grau, letztere mit zwei Säuglingen in den
Armen an den Lohnkutscher Alfred Ellis, und
ersuchten denselben sie in inen andern Stadt
theil zu fahren, gaben jedoch keinen Ort einer
Bestimmung an. Nachdem sie eine Strecke
weit gefahren waren, hießen sie den Kutscher
Halt machen, und da diese nach ihremßegehren
fragte, erklärten sie ihm, daß sie zwei Säug
eineS Bürger dahier absetzen wolle.
Der Kutscher, empört über da sonderbare
Verlangen der Leute, führte sie zu einem Platze,
wo sich in Polizist befand, dem er Anzeig von
dem Vorfalle machte und der beide zur Armo-
Gestern Morgen stellt es sich in einem Ver
hör vor dem Polizeigerich heraus, daß die grau
Mar Kuntzelmann und der Mann CHS.
Williams heißt, und daß beide, kurz bevor sie
in der Kutsch ihre Reise durch die Stade an
traten, mit einem Zuge von Elkhar, Ind.,
gekommen waren, wo erstere am 2. Februar
die Säugling geboren hatte, die sie auf so herz
los Weise erlassen wollte.
Bevor der Richter in Urtheil in der Sache
zu fällen geneigt war, glaubte er mit dem
näheren Verhältnist der Leute besser bekannt
werden zu müssen und stellte dieselben unter
die Anklage der Eonspiration mit der Ab
sicht, die Säuglinge zu verlassen, nächsten
Dienstag Nachmittag unter H2OOO Bürg
schaft.
Nach Beendigung der Gerichtssitzung machte
die Frau einigen Beamten des Gerichts über
Vor ungefähr 14 lahren heirathete sie in
Harrisdurg, Pa., ihrer Vaterstadt, einen Huf
schmidt, Namen I. Hugh Harland, mit dem
sie 0 Jahre lang glücklich und zufrieden lebt.
Au ihrer Ehe entsprossen drei Kinder, von
denen da älteste, ein Mädchen, Sarah mit
Name, 13 Jahre, da zweite in Knabe,
William mit Namen, 10 Jahre al, und das
dritte ebenfalls ein Ztnade, John Hugh mit
Namen, 7 Jahre alt. Kurz nach der Ge
burt de dritten Kinde raffte der Tod den
Vater dahin und bald darauf begab sich die
Frau mit den Kindern nach Henrv Countp,
Ind., wo sie, wie sie sagt, am ersten Tag der
Schlacht bei Gettpsburg, also am 2. Juli
1803, inen Farmer Namens Henrv Kuntzel-
war, seine Aecker nicht bestellte und für sie und
Kinder nicht sorgte und daß sie deßoald genö
thigt gewesen sei, selbst ihren und ihrer Kinder
Lebensunterhalt zu verdienen. Aus diesem
Grunde erließ sie ihn mit ihren drei Kleinen
im Mai vorigen Jahre und begab sich nach
Buchanav im Staate Michigan, wo sie ein
KosthauS eröffnete, welche sich jedoch so schlecht
rentirte, daß sie cS anfangs Juli aufgab und
machte sie bei einem sogenannten Strawberrp
Festival die Bekanntschaft eines gcwissen An
drew MverS, der in dem genannten Orte einen
LeihstaU hielt. Dieser Mann wußte die ehrsame
Nachdem sie sich in South Bend eine Zeit
lang aufgehalten, kam ein Mr. Rain, der in
Gosben, Ind., da „Violet Haus" hält, ach
dindung immer näher rückte, so wurde es ihr
schließlich zu schwer, für sich und ihre Kinder, die
sie bis zur Zeit stet bei sich deHalten hatte, zu
sorgen, weshalb sie die beiden Knaben mit sich
in'S dortige Armenhaus nahm, während sie ihre
Tochter der Familie eine Richter Sdgart da
selbst anvertraute.
Um Andrew MverS, der Vater der Kinder,
die sie noch unter ihrem Herzen trug, zu zwin
gen, für dieselben später zu sorgen, machte sie in
South Bend eine Sivilklage anhängig ukid als
dieser hiervon Kenntniß erhalten hatte, reiste er
zu ihr. In den letzten Tagen de vorigen Mo
nat kam er in South Bend an und am t. Feb
ruar brachte er sie mit ihren zwei Knaben unter
dem Versprechen, für sie sorgen zu wollen, nach
Slkhart, Ind., wo er sie in der gamilie eines ge
wissen Sharle Elevcland unterbrachte und wo
sie am Tage darauf entbunden wurde. Wenige
Tage nach der Entbindung suchte er dadurch mit
ihr in' Reine zu kommen, daß er ihr !ß24.75
gab und sie mit Sharle William, einem ar
men Lump, bekannt machte, der, wie er ihr vor
schwindelt, fortan für st sorgen und sie nach
Shicago bringen würde. Besagter Williams
begleitete sie und ihre zwei Kinder zwar di
nach Chicago, kümmerte sich jedoch nicht um
die anderweitigen Versprechungen, die MperS
der Frau gemacht hatte.
Hier angekommen, übergab Letztere ihre Z
Knaben dem proiestqntischen Waisen-Institut
mitgetheilter Weise
dachte sie an da früheste Schicksal de Prophe
ten Mose, der von der Mutter in' Schilf ge
setzt und von der Tochter Pharao'S aufgehodeu
wurde.
Locale Neuigkeiten.
Lancaster, Pa.
Donnerstag, März 7, 1867
Concert und Ball de viännerchor.
Das am letzten Montag Abend in
der Fulton Halle veranstaltete Concert
und Tanzkränzchen ist sehr befriedi
gend ausgefallen. Die wackeren Sän
ger, unter der Leitung ihre tüchtigen
Dirigenten, des Hrn. Steinmüller,
trugen mehrere Picczen trefflich vor, die
mit stürmischem Beifall applaudirt wur
den. Und die Musik? Nun, wer hat
schon „Keffer'" oder „Elltnger'S"
Musikbande gehört, ohne sie zu loben 1
Wem's bei solcher Musik nicht „tän
zelt," den sollte man schnurstracks heim
geigen. Kurz, e war eine Lust zu se
hen, wie die Tanzlustigen gleichsam wie
in den Lüften wirbelten. So vlel wir
wissen, verlief alles in der schönsten
Ordnung.
Bierbrauereien. Wir glauben
nicht, daß eS eine Stadt von gleicher Größe in
Kapital im Bierb.auen verwendet, al Lanca
ster Sit. E ist einer der ausgedehntesten Ge
schäftszweigen in unserer Mite, und während
dem es eine bedeutende Anzahl Menschen be
schäftigt, bringt es auch eine ungeheure Reich
thum von außerhalb herbei.
Das Kapital welche zum Braue de Bie
re verwende ist, belauf sich auf nicht viel we
niger wie 4200,000. Etwa 70,000 Bushel
Gerste werden jährlich erbraucht, welch zu den
jetzigen Preisen 5112,000 werth sind. Nebst
Hopfen, im Werthe von 422,800 erbraucht.
Rechnen wir nun diese mit noch 53,000 für
Holz, Kohlen u. f. w. und 4-10,000 für Arbeit,
so haben wir eine GesammtauSgabe von 5184,-
800 per Jahr.
Dies zeigt genügend, daß dieser ungeheure
Geschäftsbetrieb einen günstigen Einfluß aus
die Wohlfahrt der Stadt ausüben, und den
Werth de liegenden Eigenthum steigern muß.
Branntweinbrenner anfgepaAt.
Die Brennerei der Herren Heß und Good
von Peguea Township wurde vorletzten Mitt
woch von M. M. Strickler, Collektor der inne
ren Revenüen für diesen Distrikt, wegen einiger
Verletzungen der Revenuen Gesetze, mit Bc
schlag beleg. Die Einzelheiten haben wir
nicht erfahre.
Contrakt für Druckpapier zuer
kannt.—Die hiesige „Drucker - Papiermühle
Compaine" ha einen Contrakt von der Ver,
Staaten Regierung erhalten für die Lieferung
von 4,000 Rieß Druckpapier, zu 21 7jl) Cent
da Pfund. Der Contrakt wird sich zu zwischen
chtl>,ooo und MX belaufen. .
Versammlung derGartcnbau-Ge
sellschaft.—Nächsten Montag, den 4ten
März wird die Monatliche Versammlung der
Gartenbau-Gesellschaft von Lancaster Sountv)
in dem Athenäum Gebäude dadier gehalten
werden. Es werden Pfropfreiser ausgetheilt;
Die Freunde de Acker- und Gartenbau wer
ten eingeladen beizuwohnen.
Einbruch. Vor einigen Abenden bra
chen mehrere Diebe in das Hau der Frau
EvanS, East King Straße, obne jedoch etwa
Werthvolles mitzunchnKn. Da Hau der
MrS. JenkinS gegenüber, und der Keller der
Wittwe Miller in Ens Orange Straße wurden
ebenfalls erbrochen. Aus letzterem stahlen sie
eine große Quantität Holz. Die Diebe waren
mit Nachschlüssel versehen, wodurch sie die Thü
ren öffnen konnte. Nur Schad, daß diesen
Schurken nicht eine Ladung „Salz" mitgegeben
werden konnte. Doch, der "Krug geht so
lange an da Wasser bis er bricht".
Mordversuch i Libanon Eouty.
-Eine schreckliche Gewaltthat und vielleicht so
gar Mord wurde vorletzten Sonntag auf der
Bäuerei de Herrn Jacob Detweiler in Süd-
AnnviUe Townschip, Libanon Countp, begangen.
Ein junges Mädchen, Elisa Grunton, ungefähr
48 Jahre alt, befand sich al Dienstmagd im
Hause he Herrn Detweiler; in Deutscher, der
seinen Namen als Gottlicb Eid angibt, nnge
fähr 25 Jahre alt, befand sich ebenfalls sei ei
niger Zeit als Knecht in derselben Familie. —
An dem besagte Tage, während der Abwesen
heit aller übrigen Glieder der Familie, machte
der besagte Knecht eine Angriff auf das Mäd
chen, welche sich wehrte, worauf derselbe einen
Hammer ergriff und demselben mehrere Schläge
versetzte, so daß dasselbe ohnmächtig niederfiel.
Der Bösewicht machte sich alsdann au dem
Wege; kam aber wieder zurück und fand daß
das Mädchen sich wieder erholt hatte, worauf er
demselben nochmals einige Streiche gab und
wieder fortging. Da Mädchen erholte sich wie
der und begab sich in da Hau eines nahen
Nachbar, wo es die Geschichte erzählet. Da
Mädchen wurde zu seinen Eltern gebracht und
gepflegt—es befand sich in zweifelhaften Zu
stande. Ihre Verletzungen sind sehr bedeutend
-ihre Kinnlade und Backenknochen, sowie ei
nige Finger sind durch die Hammcrschläge ge
brochcu. Bei den letzten Nachrichten hatte man
wieder Hoffnung für ihre Gcnesung.
Dir Eommiffioners von Libanon Countp setz
ten eine Belohnung von sti>o auf die Ergreif
ung de Verbrecher. Eine Anzahl Personen
machte sich auf den Weg ihn aufzusuchen. Vor
letzten Dienstag Morgen wurde derselbe auf dem
Wege zwischen Schartlesville und Hamburg,
Berk Countp, auf der Straße eingefangen und
nach dem Libanon Gefängniß gebracht.
ZeitungSlescr.die aber keine Ze
itung halte volle.— SS giebt bekannt
lich Leute, die grundsätzlich ga keine Zeitung
lesen, vielmehr von einem Tag in den andern
hineinleben, ohne sich im Geringsten darum zu
bekümmern, was in der Welt vorgeht. Sie ken
nen das Bedürfniß geistiger Unterhaltung nicht
und unterschcide sich vou dem lieben Vieh durch
nichts Anderes, als durch ihre Gestalt und die
Verschiedenartigkeit ihrer Ausdrucksweise.
Dagegen giebt es aber auch Leute, die aller
dings gern lesen, was ah oder fern Neues ge
schieht, die aber bei Leibe nicht einen halben Senk
de Tage zu dem Zwecke zu ersparen suchen, um
sich da ganze Jahr hindurch ei gutes Wochen
blatt zu halte, dagegen jede Gelegenheit benu
tze, wo sie eine Zeitung heimlich mitnehmen
könne, oder, wenn 'je die gerade nicht auszu
führen vermögen, die Zeitung irgend eine
Nachbars leihe. Da glänzendste Beispies
hierzu, da wir je gehört, ist aber folgende, au
einem unserer Wechsclblätter entnommen. In
die Office desselben kommt nämlich vorige Woche
ein Bauer und erbittet sich eine Zeitung, die
nicht mehr gebraucht werde, denn, sagte er „mein
Nachbarn sind zu filzig, um sich eine zu halten
die ich leihen könnte."