Pennsylvanische Staats zeitung. (Harrisburg, Pa.) 1843-1887, February 21, 1867, Image 1

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    Ptnnsi.illicknischt As KtNlts-ZMmg.
Jahrgann 1.,
Die
Pennfylvanische Staats-Zeitung
loff. Georg Ripper.
erscheint jede Donnerstag, und koste 82.0 V
er Jahr, zahlbar imierbald leSladreS, und
82.SV nach Verfluß des Jahrgangs,
Einzelne Eremplaren, S Gents per Stück.
Keine Subscriptionen werden für weniger
als scS Monalen angenommen; auch kann
Niemand da Blatt abbestellen, bis alle Rück
stände dezahlt sind.
Anzeigen werde zu de gewöhnliche Prei
sen inftrirt.
Officcn: i der „Pairiot und Union"
Druckerei, Dritte Straße, Harriobarg, und
in der „Intelligenter" Druckerei, am Eentre
Square, Lancaster.
Annigen.
g. Rather. loh- H- Hause.
Rather Hanse,
Walnnt Straße Wbersl.Harrisbnrg.Pa.
Brandies, Meine, Gins,
Wstiskies, :e.,
nd alleinige Veiftrliger des
(ff roße n
Zingari Rittern.
Agenten für
Burncll'S berühmten
t!)ld Tum
Cream as lhe Vasscy,
London <sordial Gin.
Ein großer nd ausgewählter Vorratd von
deinen und iuqncncn.
beständig an Hand, zm
Großen und Kleinverkauf,
zn de billigsten Preisen.
Spezereien, Spezereien!
Rather und Haus e,
haben noch ferner an Hand einen großen Vor-
frischen spe.;ereien.
che Markten. '
Land - .ltMlsleule
könne Geld erspare, wenn sie in unserm Ge
schäft vorsprechcn; den sir erhallen Waaren zu
Philadelphia ä> N. York Preisen.
Kaffee,
Zucker.
T bee,
MolasseS,
Gewürze, rc., c>,
haben wir stet. >n bester Oualitlat in Hand.
TaS berühmt e
Zingari Bitters,
Mther k Zank
ein Heilmittel für
Cholera, Diarrhvea, Dysenterie, Typhoid
und Typus Fieber, Fieberkrankbeiten
überhaupt, Nervenschwäche, AnaS
iia, Dyspepsie, weibliche Unre
gelmäßigkeiten, Blähungen,
Kolik, Skropheln,
>c., ,c.,
hat unbeschränktes Lob erhalte wegen seiner
wundervollen Wirkung bri drr Behandlung vbi
ger Krankheitsfälle.
Tausende uou ZeuWissen
von etlichen der besten Männer unseres Landes
find den Eigenthümer zugeschickt worden und
liegen in ihrem Geschäfisivkale zur Einsicht be
reit.
Dies Bitteres besteht ausschließlich aus Wur
zeln und Kräutern, welche so vollßäiidig ver
mischt sind, daß auf jedes Organ stärkend ge
wirkt wird. ES hat einen angenehme Ge
schmack und eine schleunige und dauernde Wir
kung.
5. Man verschaffe sich ein Cirkular
und lese die Zeugniße.
DaS Zingari BittrrS'wird in Ouart
flaschrn zu dem niederen Preise von Pk.ttU per
Flasche verkauft.
Großhändler können es in Kisten, oder,
tri tiner ganze Ladunfl. in Fäßcrn verpack be
gehen, und bewilligen wi, ihnen einen liberalen
Hanpt - Dkpot:
Walnut Straße Wherft,
Rather ä: Hause,
Jan.2T,'V7. Eigenthümer.
Poesie.
Die drei Kameraden.
Rodert Urb an.
Da saßen drei Kameraden
Am Feuer der Wacht,
Und der Eine sprach :
„Maria 01l Gnaden,
Behüt mich i Kampf und Ungematd!
Meine Mutter ist trank nnd arm.
Und wen ich sterbe, daß Gott erbarm.
So hat ihr der Krieg ihr letzte ,nid
Und die letzte Rettung genommen.
Und elend muß sie verkomme."
Da sprach der Zweite: „Ich hab ein Weid
So treu und lieb, wie keine ist.
Verloren alle Gunst ud Edr',
Keine Ruh, keine Rast, da Glück zerschellt.
Verwaist, verirrt und müde er Welt.
Ach gerne möcht' ich sterben!"
Und wie er'S spricht, da zuckt ein Blitz,
Ein Donner rollt, die Schlacht beginnt.
Und eS schlendert den Tod der Mcilschenwi
In die stürmende Meschciasse,
Der Brudermord ist da Losungswort,
DaS gilt dinfort, bis der Tag verinni.
Und eS ward Nacht,
Der Eine von den Kameraden.
Das war der Dritte, der schuldbeladen,
Vergriliimt und vergrollt
Ger sterben gewollt.
Er hatte sein Lebe sonder Acht
Durch tausend Schwerter ertragen.
Die andern zwei auf dem Felde der Schlacht,
Die lagen beide erschlagen.
-felliftLton.
Das Pfeiferhannslein.
Eine Geschichte aus de Zeiten des Bauern
kncgcs.
l>
(Fortsetzung.
t.
DaS Volk stebt auf. Der Sturm
W s HGHt WS,
Ofen!
„ES ist geschehen sprach er da,
nähertretend, mit seiner vollen klaren,
wohllautenden Stimme. „Sic ist mir
erschienen, die Königin des Himmels.
Stehe auf! bat sie gesagt, und führe
mein Volk gegen Würzhnrg, des Drän
gerS Maibt zu brechen. Stürme die
Stadl. Ihre Mauern verde nieder
fallen aus deinen Zins, und die Thore
des Schlosses ans ihren Angeln gehen
auf dein Geheiß. Und wen du hier
die Macht Belial's gebrochen hast, so
raste nicht. Zerstöre die Klöster; denn
die Unzucht wohnt darinnen' Breche
die Schlösser der Fürsten und Herren,
und rufe aus das ewlge Jahr deS Frie
dens und Segens!
„Das war ihr Wort."
Alle beugten und bekreuzigten sich über
die Brust nd das Angeslcbt.
„Und ich sab," subr Hanns fort, „die
Völker nahen vom Aufgang nd Nieder
gang in bellen Haufe, und der Regen
bogen stand über ihnen, zum Zeichen
daß Heii nd Frieden folget z aber Bä
che BlnlcS der BaatSpfaffen flössen da
bin, und das siegende Volk sck'rilt bin
durch. Tie Schlöffer brannten nieder,
und ihre Lobe schlug zum Himmel, wie
die Flamme des Opfers, nd das Volk
hatte Ueberfluß an Brod und an dem,
was es bedurfte."
Alle sahen begeistert zu ihm auf
„Und der heilige Kilian kam und
sprach: Mein Jahrestag sott der Tag
sein, da mein Volk ausziehet, wie Israel
aus Aegypten ausziehet, z strafen die
Fürsten der Edomiter. Also thue, und
es wird gelingen ! Amen!"
Alle sprachen - Amen.
Hanns Böhcim aber wandte sich und
schritt wieder zum Saale hinaus nach
der Kapelle zn.
Da trat ein Knappe herzu, beugte
sein Knie und sagte - „Mann Gottes,
ein Mägdlein harret am Thor. ES
will dich sehen!"
Da flog ein Koth über das bleiche
Antlitz des Jünglings. „Laß sie ge
hen!" sagte er.
„Ich hab es ihr gesagt," war des
Knappen Antwort, „aber sie will nicht
gehen. Sie meinet man habe dir ein
Leid gethan. Ach, sie weinet sehr!"
Sag' ihr, ich lebe!" sprach er.
„Ich Hab'S ihr gesagt," wiederholte
der Knappe.
„So bleib' zurück !" befahl Hanns,
und schritt tief bewegt der Brücke zu.
Auch hier schickte er die Reisigen zurück
und trat hinaus.
Da lag das Mädchen ans seinen
Knieen vor dem Kreuze, das in den
Felsen gemeißel war an der Stelle, wo
einst ein Ritter von Thunfcld gestürzt
und seinen Tod gefunden. Es war
Mariechen.
Sie betete in tiefer Jnbrnst also, daß
sie ihn nicht kommen hörte.
Als er aber fttne Hand auf ihre
Schulter legte, sprang sie ans und stand
vor ihm, und die Allgewalt der Liebe
leuchtete an ihren schönen Augen.
„Du lebst rief sie, seine Hände fassend
und heftig in der Frende ihres Herzen
pressend.
„Hat dir Jemand gesagt, ich sei todt ?"
ragte er ernst.
„O nein, o nein!" rief sie, und sie
sah ihn so selig lächelnd an, „aber ick
batte keine Rnbe. Acb, mir träumte so
schwer!"
„Was träumtest du ?" fragte er.
„Ick, sah Flammen um dick, ansiodern,
und du warst mitten drinnen und ver
branntest, und ich mit dir !"
„Es ist die thörichte Angst deines
Herzens," sagte er zu Mariechen, „die
dich quält. Hast du nicht das Gerede
erhoben die Scndlinge des Bischofes
stunden uns nack, dem Leben, und '/er
Ritter glaubte daran nnd zog mich ans
die Burg."
„Auch das träumte mjr, uud tch sab
sie mit Dolchen bewaffnet."
„Hast du nicht oft mich gewarnt,
Träumen nicht zn glauben, und d
glaubst ib neu jetzt selbst?"
„Ach", sagte sie, „das Herz quält mich
so. Bin ich nicht bei dir, so sterbe ick,
schier. Laß mich dir als Magd dienen
in der Burg bcbalte mick> bei dir' Ick,
sterbe sonst!"
Er sab sie liebevoll an nnd dürckte ei
nen Kuß auf die schöne weiße Stirn
„Geh' zu deinem Mülterlei,
Kind!" sagte er weich. „Es kann
nicht fti. Sieh', es ist viel Vol
les in der Burg, und du würdest
nichts Angenehmes erfahren. Geh'
heim und fti ruhig. Morgen siehst du
mich, ich komme hinab."
Es drängten sich Thränen in ihre
Augen. „Muß ich geben ?" fragte sie
och einmal nnd drückte fester seine Hand
zwischen die ibre.
„Ja, Maricche, ja," sagte er. „Du
störest mich im Gebete. Auch jetzt will
ich beten."
„Du siebst so bleich drein !" sagte sie
besorgt.
„O, mir geht's gut ; besser, als mir
gut ist," sagte er, preßte sie fest an seine
Brust und trat wieder schnell hinter das
sbor znrück, da sich schloß.
Das Mädchen stand noch lange da,
und sab mil den; Zhränenschiocren Blicke
nach der Stelle, wo er ihr entschwunden
war ; dann warf sie sich nochmals vor
dem Kreuze nieder und ging darauf ge
senkten Hauptes wieder bcn Berg hinab.
Hanns trat in die Kapelle. Dort
sank er am Altare nieder, aber zum Ge
bete hob sich seine Seele nicht. Ma
rien's liebreizendes Bild stand vor sei
ner Seele, bis allmählich es in einer
himmlislbcn Glorie erschien, und es ihm
war, als sei eö ein Engel, der ihm
erschienen. Tie Bilder würden nun
verworrener in seiner Seele, nd der
Schlaf der Abspannung kam über ihn.
Er sant ans de Sinsen hin und schlief
fest ein.
Während dieser Scenen war der
Kriegsrath oben in der Burg in ernster
Berathung. Der Ritter bat Knude er
ballen, daß der Bischof sich rüste mit
Macht, Ii das Volk zn zersprengen.
Alles wurde verabredet, und zeitig
ginge die Männer anScinaiider, damit
noch Lastlluere und Wagen die Waffen
in Gscbeidt's Haus zn bringen vermöch
ten, ebe die Dunkelheit einbräche. '
Am andern Morgen sab man von
allen Seiten Schaare von Menschen
jedes Alters und Geschlechtes die Berge
bcrabsteige. Rings an den Usern der
Tauber nahmen schnell gefertigte Flöße
die Ankommenden auf, und schifften sie
hinüber auf die Wiesefläche, die noch
mit Sand und Kies weithin bedeckt
war. Dampfsäulcn stiegen aus den
Hütten auf, wo man kochte nd briet.
Alles wogte hin nd her an den Buden
der Kaufleute. Wieder waren es die
Inden aus den fränkischen Städten, die
mit ihren wohlfeilen alten Waffen, nd
die Schwerdtfeger aus Mainz und
Frankfurt, welche herrliche Losung hat
ten ; denn das Gerücht flog durch das
Volk hindurch, es sei nahe, daß das
Pfeiferhännslein zn Kamps anfnifen
würde.
Als die Sonne hell auf den Plan
schien, kam von Thunfcld her ein ge
wappnetcr Zug. Auf einem Rosse saß
das PseiferhännSlein, wie ihn das Volk
noch nach alter Gewohnheit nannte, ob
wohl er eine stattliche Gestalt war, die,
hoch zu Roß sitzend, fast über die Andern
hinausragte.
Das Volk warf sich nieder aus die
Kniee vor dem Mann Gottes, und er
hielt seine Hand ausgestreckt, als ob er
eS segne.
Bei der Tanne angelangt, die unter
den Besten eines mächtigen Baumes
stand, sprang er rasch ab, stieg ans die
Tonne und begann eine Rede voll Gluth
und Begeisterung. Es herrschte eine
Stille, daß man jede Silbe, des Reden
den selbst in der größten Entfernung
ernahm.
Und als er endlich, fast erschöpft von
Harrisburg; Pa., Donnerstag, Februar 21, I 87.
de Anstrengung, seineßcde schloß, sprach
er: „Sanct Kilian sprach zn mir:
Sammle am Tage da die Ebristenheit
mein Andenken feiert, mein Volk wieder,
aber gebiete ihm: Lasset Weiber und
Kinder daheime, daß lein Weib in der
Gemeinde der Brüder sei, und jeder
Bruder komme wehrhast, komme mit
Kolbe, Morgenstern, Lanze, Almbrnst
oder Slbwcrdt. Es ist an de, Zeit, daß
der Schlag geschehe der hinaus Halle in
alle Welt, daß die Bingen heben und
die Klöster erzittern in ihren Fiindamen
tc ; dast ei Ruf durch die Welt schalle:
Gebet berruS das geraubte Recht, die
geraubte Freiheit, das geraubte Gut!"—-
Als er diese Worte gesprochen, erhob
das Volk seine Rechte nd schwur, Gut
und Blnt einzusetzen, und am Zage des
bciligen Kilian zu kommen, zum Kampfs
gerüstet.
Müde war Hanns in das HirtcilhänS
lein getreten, weil die Furcht thöricht
war ; den der Bischof lachte des Vol
keS ja und hielt's nicht der Mühe werth,
einzuschreiten, wie das Volk sagte.
Doch dem war nicht so!
7.
war!
Als das Pseisehännsleiil ans seiner
Tonne stand und mit wunderbarer
Gluth der Begeisterung redete, lehnte
unsern dieser Stelle ein Mann ans ei
nem Strcitkolbc, der mit gespannter
Aufmerksamkeit jedem seiner Worte
folgte. Er trug ganz die Kleidung des
Voltes aus Franken; aber seine Hal
tung halte etwas Auffallendes. Seine
Gugelmütze umschloß so fest den Kops,
daß er sie auch da nicht abnahm, als es
alles Volk that, und daran erinnert von
nahe dabei stehenden Leuten, glaubten
diese er müsse einen bestimmten Grnnd
haben. Bei fortgesetztem Drängen gab
er endlich nacb, und da meinten Einige,
er habe eine Tonsur, die er nicht habe
zeige wolle. Sein feistes Gesicht ohne
Bartwuchs prägte ibn auch fast z einem
Geistlichen, Schon vor der Versa
lttng war er bei den Buden berumge
schlichen, nameilttlch bei denen der Was
fen verkaufenden Juden und Schwerdt
seger. Niemand kannte ihn. mit Nie
manden ließ er sich ei.
Bei der einmal erregten Aufmerksam
keit würde er dem Volke nicht entgangen
sein, wäre nicht der Eindruck der Rede
des Mannes Gottes ein so außerordent
licher gewesen.
Der Mann war darauf noch im Dor
fe Nilkashansen gesehen worden, wie er
nm das HirtenhäuSlcin hernmschlich.
Es war allerdings nicht obne Grund,
daß das 801 l aus ihn anfmerksam
wurde; den eben dieser Mann ver
schwand später im Walde, kleidete slck
im Hause des Försters um, bestieg ein
Roß, und jagte dann eiligst davon.
In das Gemach Rndolph'ö von Elbe
rcnberg, de Bischofes von Würzburg,
trat am folgenden lag ein Geistlicher.
„Seid Ihr schon znrück?" fragte
anssvringeiid der Bischof seinen Kapel
lan, denn dieser war es, der als Bauer
dort sich auf die Kenle gelebnt; „wahr
lich, Ihr habt icbt gesanlenzt'"
„ES galt Eile, hvchwürdigster Herr,"
entgegnete der Kapellan, „und zwar in
doppelter Hinsicht. Einmal wollte ich
Euer Gnaden die Nachricht bringen, wie
es stand, und dann mich selber mit bei
ler Haut retten. Das Volk nabm An
stoß daran, das ich mit meiner Gugel
mütze auf dem Kopse dastand, wäbrcnd
es sich völlig den Kopf entblößte Ehrer
bietung vor dem Manne Gottes, wie eS
den Betrüger nennt. Als ich endlich
auch ineint Haupt zu entblößen gezwun
gen wurde, erkannte es meine Tvnsura,
und kaum war es mir möglich, seinem
geschöpft Verdachte zu entgehen. Dast
mein Looö nicht auf das Lieblichste ge
fallen wäre, wenn eS hinter meine Ab
sichten gekommen wäre, liegt am Tage."
„Eö soll Euch hoch ageschrieben
werden," sagte verheißend der Bischof,
„doch redet nun : wie habt Ihr die La
ge der Sachen gefunden ? Ist es an dem,
was die ängstlichen Gemüther venu
tben ?"
„Es ist in der That arg genug", sagte
der Kapellan, der sich ans Befehl des
Bischofes niederließ. „Stellt Euch ei
nen Jahrmarkt vor, wie er in Frankfurt
Messe genannt wird, und Ihr habt ein
Bild des Verkehrs. Etwa vierzig Tau
send Menschen waren versammelt."—
„Was sagt Ihr ?" rief der Bischof.
Ihr habt wohl sagen wollen vier Tau
sende ? Und das ist sicherlich zu viel!"
„Zweifelt nichts dem, was ich sage,"
fuhr der Kapellan fort, „damit Ihr Euch
nicht in eine gefährliche Sicherheit ein
wieget. Vierzig Tausend waren da,
und eher mehr als weniger. Ich hin
im Stand, eine Menschenmenge zu
schätzen, das wißt Ihr."
Der Bischof schlug die Hände zusam
men und blickte mit stets wachsendem
Erstaunen den Redenden an. „Wie ist
das möglich?" rief er.
„Hättet Ihr gehört, was ich börte,
Ihr würdet'S glaublich finden !" sagte
der Kapellan; „denn ans der Tonne
stand ein Mensch, jnng, schön, mit einem
Ausdrucke, der, vergebt mir den Ver
gleich, an da Bild des heilige ttsiorg
mahnt- lind dieser Mensch ist begabt
mit einer Redegabe, wie vielleicht nnter
! aausenden sich laum wieder einer finden
möchte. Denkt Enck, daß er sich an alle
Leidenschaften des Vvlkes wendet; dasi
er ans Bischöfe, Geistliche, Klöster, Für
sten Grasen und Herren schimpst ; daß
er jegliche Abgabe als einen Rauh, jede
Frobiide als eine sündhaste Entwürdi
gung, jeden Kirchen- und Herrenhesitz
als einen durch List und Trug dem Vol
ke entrissenen darstellt; daß er volle
linbedingte Freiheit nnd Gleichheit pre
digt ; alle weltliche und geistliche Hoheit
abschaffen, die Güter theilen und Euch
zunächst vom Stnbl Eurer Würde sto
ßen, das Schloß zerstören will—so möget
Jhr'S begreift, daß sei Anhang n
beschreiblichist, zumal er sagt,die heilige
Zliligsratl erscheine nnd gebiete ibm sol
ches. Sie bezeugen ibm die höchste Ver
ehrung, beugen das Knie vor ihm, nen
nen ibn Propheten und Man Gott,-,
nnd folgen ihm blind. Was aber das
Aergste ist, so möget Ihr de Geist
lichen von Niclashausen andächtig an
seiner Seile, nnd Euren LcbenSträger
und Vasallen Kunz von Tbnnftld und
seinen Sohn als seine Bannerträger
finden. Niacht Euch auf seinen Besuch
gefaßt. Am Kilianötage bricht da
Heer aus, und am andern Morgen wer
de sie Euch begrüßen."
Der Bischof wußte nicht, sollte er zwei
feln oder glauben ; als aber der Kapel
lan fortfuhr, ihm die Lage der Sachen,
den wilden Haß des Volkes, das Kau
ft der Waffen, zu schildern, da ging
ibm den ein Licht über die Umstände
ans, die er wohl noch immer gering zu
achten geneigt war.
„Habt Jbr," sagte er daraus zu dem
Kapellan, der überbauvt seine Rechte
war, nnd bei dem, wenn ancb in anderm
Sinne, das biblische Wort erfüllt wurde,
daß nämlich diese Rechte Manches that
wovon die Linie nichts wußte; „habt
Ihr de Uebels Grund und Natur so
genau erlannt, so wird Euch wobl auch,
das Heilmittel vor Auge geschwebt ha
be. Wir wolle ein Heer zusammen
ziehen zn dem, was bereits in unserer
Stadt ist, nnd dreinschlagen, ehedcnn
das Volk zur Besinnung kommt."
„Das wäre meine Meinung eben
nicht," sagte der Kapellan, der mit of
fenen Augen Alles bcftben hatte.
„Wenn man dem Leihe das Herz nimmt,
so ist es aus mit ibm,"
„Freilich," sagte dee Bis'hos; „ aber
das lkut sich so leicht nicht Meint Ihr
vielleicht den Pfeiler selbst ?"
„Jbn eben meine ich," war deS Kapel
lan Antwoit.
„Aber wo ist er denn ?" fragte der
Bischof.
„Er bat sich bis jetzt in NielaSbauscn
ausgehalten, und erst in den letzten Ta
ge gab ibm der Ritter von Thunseld
eine Zusinchlstättt, weil sich das Gerücht
verbreitet hatte, es seien Mörder von
Euch ausgesendet, ihn wegzuschaffen.
Ihr sehet, was Euch das Volk zutraut'
Da sich aber diese Vermuthungen
als falsch erwiesen, ist er, trotz aller
Warnungen wieder in sein HirtenbänS
lein eingezogen, worin er ganz allein
Hausen, und ich habe eS mir gena
ansebe, wo man ihn aushebe kann,
ohne das eS Jemand bört, weil das
Häuschen am Ende des Dorfes stebt.
Gebt mir eine Anzahl Reisiger, aus die
ich mich verlassen kann, und icb bole
Euch den Vogel aus dem Nest, obne daß
eS die Anderen merken."
Der Bischof ging einige Male unru
hig auf und nieder.
„Ihr setzt Euren Verdiensten die Kro
ne auf," sagte er dann, „aber ich fürch
te, Ihr setzet Eure Person zu sehr aus.
War'S nicht besser, unser Marschalk von
Gcbsattel vollführte das Stücklein?"
„Wie Ihr denkt, gnädiger Herr; aber
je seiner es angelegt wird, desto sicherer
ist der Erfolg, und der Marschalk von
Gcbsattel ist ein rauher Bruder, der zu
zutappcn iid dreinzuhauen gewöhnt ist.
Macht er Lärm, so steht das Volk auf,
und ich stehe nicht für den Erfolg;
überdies kennt er des Hauses Gelegen
heit nicht. Gebt mir so viel Reisige,
als ich für nöthig halte, und tch bürge
Euch für den sichersten Erfolg."
„Thut, was ihr für gut haltet!" sag
te der Bischof, und der Kapella eilte
hinweg.
(Fortsetzung folgt.)
Gin heroische? Mädchen.
Die „Nashville Union nnb Dispatch" erzählt
folgenden Kampf, den ein Ivjähriges Mädchen
mit einer Bade „Regulatoren" hatte, welche,
trotzdem der Krieg zu Ende und von den Be
hörden des Landes der Friede erklärt ist, sich
für berufen erachten, och immer gcgr die
„Rebellen" zu kämpfen, in anderen Worte, ei
nen der südlichen Sache ergeben gewesenen
Mann für vogelfrei zu erklären und ihn seines
Lebens oder Eigenthum je nach Gefallen zu
berauben.
Während aber Miller lind Marficld den al
len Guiiler von seinem Hause fortschleppten, he
tvaffnetc sich dessen Tochter Marianna mit ei
rhc eine Minute vergangen war, wälzte sich
Miller in scinlm Blute. Marstcld halte in
zwischen sein Pistol gezogen und stand im Be
griffe, den alten Mann zu erschieße, um sich
darauf auch der mit der Art bewaffneten Heldin
zu entledige. Rechtzeitig sprang das kühne
Mädchen hinzu, entriß dem Mörder da Pistol,
warf eS aus die Seile und griff dem Burschen
in Haar, während der hinzukominende jüngere
Bruder sich seiner Beine bemächtigte nnd eS
ihnen dergestalt gelang, den muskulösen Men
schen zur Erde zu dringen. Dir blutige Art
lenkte sich unmittetdar darauf in den Schädel
des Niedcrgewdrjenen nnd drei furchtbar llaf
nild der DeSperation diese seine Vater ver.
tdeidigeirden Mädchen. Nun kam der Dril
le der Wegelagerer mit de Pferden heran, ge
waörle aber laum, waS dier inzwischen vorge
ter und seinem kleinen Sohne zur Seite stand.
Miller lebte noch lä Tag unter furchtbaren
Schmerzen, ebe er verschied-, Marsteld erlag de
röalienen Wunden ach Verlans von vier Ta-
Zengniß der Rechischaffendeit nnd Friedfertig
keit anSgtstelli." Ehre dem tapferen Mädchen.
Die Fran.
Laßt eine Frau nur sicher sei, baß sie ibrem
Gatte sehr theuer ist nicht blos nützlich,
wcrthvoll und passend, sondern liebenswürdig
und geliebt; laßt sie seine höfliche, herzliche
Aufmerksamkeiten empfangen; laßt sie fühlen,
daß ihre Sorgfalt und Liebe anerkannt, ge
würdigt und erwiedert werde; laßt sie in Sa
che, die sie versteht, um ihre Meinung bcfea-
und werth gehalten werden und sie wird für
ihren Gatte, ihre Kinder und die Gesellschaft
eine Quelle de Vergnügen sein. Sic wird
Schmerz, Anstrengung, Angst ertragen, denn
die Liebe ihres Gallen ist für sie ein Schutz
und ein Schirm.
I diesem Bewußtsein wird da Unglück für
sie seinen Stachel verloren haben. Sie mag
leiden, aber Sympathie wird die Schärfe de
Kummers linder. Ein Hans, i dem Liebe
wohnt,—und unter Liebe oerstehe ich eine Liebe,
die sich in Worten, Blicken und Thaten aus
spricht, denn ich habe keinen Funke von Glau
ben an eine Liebe, die sich in nicht zu erkennen
giebt ist zu einem Hanse ohne Liebe, das
was eine Person im Vergleich zu einer Maschi
ne ist; die Eine ist Lebe, die Andere MechaniS
in. Die ungeliebte Fran mag rbcii so locke
re Brod, ein eben so zierliches Hanö wie die
andere habe, aber die Letztere hat eine Quelle
der Schönheit m sich her, eine Frohsinn, ei
nc durchdrnigendr und dauernde Glanz,
waS Alles der Ersteren fremd ist. Da tiefe
Glück in ibrem Innern spirgeit sich in ihrem
Aeufiern ab. Sie ist i ihrem Hanse ein
Strahl de Sonnenlichte. Sie strahlt in
demselben. Wenn sie in demselben zugegen ist
so ist eS lustig, erheiternd, Ueblich und warm
und man fühlt sich in demselben behaglich; sie
ist voller Anschlägt und Entwürfe und süßer
Ueberraschiingen für ihren Mann und ihre
Familie; sie hat nie auf Romantik des Lebras
verzichtet; sie selbst ist ein lyrische Gedicht, da
Bedeutung. Der Preis derselben erdödi den
Beruf und drr Zweck öeiltgi dle Mittel, „die
Liedeist der Himmel und der Himmel ist die
Näheres über die Hinrichtung deS
Jakob F. Hodapp.
tob Fr. Hodapp gebracht, welcher schnldig be
funden war, im November lBltü an dem In
lins Woche! einen Mord begangen zu habe
durch den Strang vcrurlheilt worden war.
Vor vierzehn Tagen noch sandle der Hinge
richtete nachstehende Brief a die Offlre des
lich, sogar schön geschriehen. Er lautet -
NorriStow , IK. Januar lBt>7.
Geehrter Herr Redakteur des Demokraten.
„Sie ertaube mir gütigst vor meinem
Hinscheiden ock eine Bitte an Sie zu stelle.
Da ich also durch nnsidntdig
ztim Tode veruriheilt wurde, nd also am iite
Februar lttffchuldig sterbe muß, so bade ich at
so alle Begebenden! iedergeschriede, und
glaube, daß durch de Indalt meine Unschuld
bald offenbar würde, nd wünschte von Herzen,
daß Sic mir dir Gefälligkeit erweisen und das
selbe int Demokraten zu verbreiten und mit
Wcchsktöläticr z verbinden. Allein eine Be
zahlung töittnc ich Idncii nicht machen, da ich
dier kein Geld besitze, und meine arme verlasse
ne Frau hat für ei armes Kind zn sorge, doch
wollte ich Sie in ewigem guten Andenke be
halten. Der Inhalt desselben enthaltet völlig
zwei Boge, folgend, der Indali de, Bcrhand
tcr, der Abschied a meine Kriegskameraden,
ferner eine berzdringende Erklärung, ein selbst
componirtes KriegSlied nd mein Leiblied.
Geehrter Herr! Wollten Sie mir also die
Mcfätligteit erweisen, so bitte ich mir umgehend
zusenden, im andern Fall wollen Sic mich auch
güiigst wissrn lassen, weil ich dann genöthigt
wäre, solches an eine andere Redaktion zu sen-
Amerika ans und lral bier als Substitut in die
Armee ei. Nack der lleberqade von Lee'S Ar
mee bei Avpomator Eourtbanft wurde Hodapp
schrieben zn babc. dies bade er indessen nur
getban, um sein der Wochelt vorgestreckte
Geld zurück zn erhallen nd löst och ans dem
Verurtheilte war rnbig und gciaßt und bestieg
festen Schrilles da Schaffe!. Als ihn der
Pater Küntze ech lurz vor seinem Tode mit
Liebe Brnbce: I>b stehe hier am Ran
de der Ewigkeil. Es ist barl, daß ich unschul
dig sterben muß. aber es ist ein leichter Tod un
schuldig zu sterben. Ich will nicht Böse mit
B-genl vergelten; ich will lieber dem rrhabeneri
Beispiele meine Heilandes folgen und Böses
mir Gutem vergellen. Ich verzeihe von Her-
Bruder, ich hoffe, daß wir uns in einer besseren
und schöneren Well wiedersehen werden. Ich
bin bereit."
Augenblicke und als der Priester ibm zurief:
Fasse Mutb, mein strcunb ! antwortete er mit
fester Stimme: Dieser Muth begleite mich !
Dann zog ibm der Sberiff die Kappe über
da Gesicht, um ll Übr II Minuten siel die
Fallthür und nm 12 Übr 5 Minuten wurde dee
Gehängte für todt crtlärt. Der Leichnam Ho
dapp'S wurde dann abgeschnitten nd in den be
reit stehenden Sarg gelegt.
Hodapp hatte einige Briese für den Philadel
phia Demokrat und für cine NorriStown nd
Allentow Zeitung und für seine Vertheidiger
hinterlassen und gebeten, dieselbe erst nach sei
em Tode zu erbrechen. Als die betreffenden
nr deßhalb zurück, weil der Hingerichlctc den
Herren Philipp S. Gerhard und Beerer srinen
wärmste Dank für dir gute Behandlung aus
gesprochen, während er die Anderen und einige
Zeuge eben nickt mit den schonendsten Beiner
klinge bedacht hatte.
In der letzten Zeit hat Hodapp mehrfach Auf
sätze nd Gedichte angefertigt, von denen wir
Proben folgen lasse:
Der Abschied an meine Kameraden.
Als Christus jungst den Himmel inspicirte.
Wie mir einFreiind vom cw'gen jenseits schrieb.
Ä eine Schnur, bei der er stehen blieb.
..Wer seid ihr?" fragte Christus mitErstaunen
„So jung gestorben, von der Welt schon bier?
Und einer trat hervor aus dieser Reibe,
Griff an den Helm und sprach mit vollem Muth,
..Reichsirufpt sind wir, Herr! aus deutschen
Landen,
In Richmond'S Fetten, dort stoß unser Blut."
„Ich half daSZudenvolk zur Ordnung bringen!
Die FreiheitSmänncr wablen aller Ar!
Doch wußte ich den Kampf gut zu besiegen
Und hab' zu Nordens Bunde mich geschaart."
Ein Zweiter trat hervor aus dieser Reihe
Und sah den Meister an mit scheelem Blick :
„Ich", sprach er barsch, „focht gegenDemokraten
Das Freiheiisschwindler-Bolk der Republik!
Ich half das niedre Volk zur Ordnung bringen
Die tzreibeitsmänner siegten aller Art,
Doch mußte ich im Kampfe unterliegen
Und hab' zu Nordens Bunde mich geschaart,"
Str. S
„Ein Glück", sprach Ehrtstu, sich zn Pete
wendend:
„Ein Glück Ist', daß wir von der Erde sind!
Viel Tauft. e sind, wie vor Zeiten, blind.
Mir mühten v rdrlich mrhrVri foigung dnldr n
Kein Edrihrr ihnm läm deutr mrhr zu Stand;
Ein Glück >fl'S, I aß auch erst nach unsern Zeiten
Ein Psirsiku da Pulver erst erfand."
E omponirt auf die Melodie von Vertraut'
Abschied von
Jatod Fr. Hodapp.
Erinneruna an dir Schlacht von
Richrnond.
O, idr lieben Bruder! wäre ich doch auch mit
Euch gefallen, aber es war so der Wille Gölte !
und was Gott will da muß geschehe, und
Gottes Werke kann kein Mensch treffen. (HL
So gewiß ich diese am Ehristtage geschrieben
bade, so gewiß wird meine Unschuld rtnst offen
mich im Andenken.
Der unschuldig um Tod verurtheilte
Jakob Fr. Hodapp.
Jesu lebt, der Gottmensch sieget,
Jesu lebt, der Tod erlieget/
Und die Tugend wird gekrönt.
Am 25. Drzrmbrr IB6ti.
An den Sheriff hatte Hodapp dir folgenden
Liede Bruder!
Liebet Einander!
Euer schuldig rrurtheiltrr Mitbrnder.
Im Himmel seben wir un wieder.
Meine AdschiedSrede findet ihr in dt Zei
tungen.
Erklärung des Predigers, der sei
Kind todtgeschlage.
Vor Kurzem brachten wir einen Auszug au
den Verhandlungen eine Prozesses gegen einen
Prediger, Namens LindSlep, im westlichen
Theilt von New-Aork. Der Angeklagte wur
de schuldig befunden, sein eigene Kind todtgc
schlagen zu haben, und dafür zum StaatSge
fängnisse verurtheilt. Der unglückliche Mann
veröffentlicht nun in der Rechtster „Union" ei
nr Erklärung, der wir Folgende entnehme
„Mein kleiner Knabe verlor in einem Alter
von anderthalb Jahren seine Mutter, die ich
iirbte und die mich liebte mit aller Zärtlichkeit
Tode cvnccntritte sich meine Anhänglichkeit auf
den Knaben und ich liebte ihn zärtlich. Er var
in der That das Licht meines Häuft. Er war
ei braves, männliches und hübsche Kind, sehr
anhänglich und inielligrnt. Ich drtrachlcle ihn
mit Stolz und Hoffnung. Er hatte einen fe
sten Willen genug für eine Erwachsenen
aber eS war nicht MaliziöftS darin. Am
Abend seine Tode hatte seine Mutter ihn
in rin anderes Zimmer geführt, um' ihn zn
Bette zu dringe, wie sie das zn thun pflegte.
An diesem Abend weigerte er sich, ihr z ge
gen, da er mir srlten den Gehorsam ersaglr.
Aber ich hatte mich getäuscht. Ich entschloß
mich, Gehorsam zu erzwingen, erwartete aber
Ich nahm ein Stück Holz von einer alten
Schindel, etwa ein und ein Viertel Zoll breit,
und bestrafte ihn damit. Ich hätte lieber die
Schläge selbst empfangen; aber ich hielt es fue
nöthig, den Starrsinn des Knabe zu brechen.
Als ich ihn von Zeit zu Zeit fragte, warum
er ftinem Vater nicht gehorcht, antwortete er,
daß er es nicht wünsche, daß er etwas anderes
thu wolle. Hätte er gehorcht, ich würde ge
fühlt baden, als od sich ein Berg von meiner
Brust wälzr. Ich war nicht im Zorn. Ich
hätte mein Kind keine anderthalb Stunden lang
im Zorne strafen können. Als ich sah, daß
weitere Strafen nutzlos war, nahm ich bei
Knaben, legte ihn auf's Sopha und deckte ihn
zu. Eine Zeitlang merkte tch nicht, daß er ver
letzt war, dann sah ich, daß er sich veränderte,
und kurz darauf war er todt. Ich begann, den
fürchterlichen Verlust zu empfinden und hätte
mein Leben darum gegeben, hätte Ich mein Kind
in'S Leben zurückrufen können. WaS ich fühl
te, kann ich nicht beschreiben. Als in den dar
aus folgenden Tagen die Aufregung de Publi
kums sich steigerte nnd die Wogen de allge
meinen Unwillen mich umtodten, hörte und
suhlte ich nicht davon. Mein Herz war zu
01l de rigenen Kummer. Möge drr Himmel
jeden Vater vor einem Schicksale dewahren, wie
es mich betroffen >"
Wie eS einem Cincinnatier Sonn
tagsjäger erging.
Der Cincinnali Volksfreund berichte folge
des von derKlugbeit eines Jagdhundes zeugenden
Vorfall.
Wir berichteten vor einiger Zeit, daß ei
hiesiger lagdfreund, der auf der Jagd eine
Maus, die er für ein Kaninchen hielt, erschoß,
auf eine Hassen anlegte und so gut zielte, daß
er statt des letzteren seinen eigene Hund in'
Bein i Host. Mit diesem Huyde, dessen Wunde
nunmehr geheilt ist, kam unser lagdjäger vor
gestern in eine Grocerv an Walnut Straße, im
deutschen Stadtviertel und wahrend er mit dem
Groceriste sprach, sagte er, mit der Hand auf
seinen treuen Phplar zeigend! „Siehst du, da
ist der Hund, den ich auf der Jagd geschossen
habe." Der Hund aber glaubt, daß
sein Herr, als er die Hand gegen ihn ausstreckte
ihn wieder einmal zu schießen beabsichtigte und
erschrocken hierüber sprang das Thier, eine
Scheibe im Schaufenster durchstoßend, in die
Straße hinaus.
Wilde Thiere sind in diesem Jahre in
den GebirgSregionen unsere Staate unge
wohnlich häusiig und nicht wenige von ihnen
werden durch die Streng de Winter selbst
ach mehr bewohnten, früher von ihnen nie be
suchten Gegenden getrieben. So wurden in letzter
Woche in Eentre Co. allein nicht weniger als
acht Panther erlegt. Auch in Somerset Countv
haben sich diese Raubthiere blicken lassen, und
im selbigen Eountv haben in diesem Winter
auch Wolfe ihre Erscheinung gemach. In den
Counties Eambria, Marren, lefferson und
Somerset sind in diesem Winter ungewöhnlich
viele Wildkatzen, Bären und Hirsche geschossen
worden, und in Huntingdon und andern Eoun
tie des Staates sind wilde Truthühner in gro
ßer Zahl erschienen und deren viele erlegt wor
den. Wirklichen Jägern ha es als nicht au
Gelegenheit gefehlt, dem edlen Waidwerk
nach Herzenslust obzuliegen, und sie kön
nen diese noch thun, da für reißende
Thiere, wie Wölfe, Bären, Panther und Wild
katzen keine Jagdgesetze bestehen; aber freilich ist
die Jagd auf diese nicht Jedermanns Sache, der
sonst wobl gern mit der Flinte im Walde spa
zieren geht.