Pennsylvanische Staats zeitung. (Harrisburg, Pa.) 1843-1887, December 20, 1866, Image 2

Below is the OCR text representation for this newspapers page. It is also available as plain text as well as XML.

    Die Staats - Zeitung.!
Zoh. keorg Zllipper,
Herausgeber und Eigenthümer.
LancaSter, Pa.
Donnerstag, De z. 20, 1806.
Entschuldigung. - Da der Heraus
geber dS. 81. auf einer RecnitirungSreift nach
Braver und Butler EountieS begriffen ist, er
scheint in dieser Rr. kein „Briefkasten". Bit
ten deßhalb nm Entschuldigung.
Die Hauptaufgabe des Cou
greffes.
E wäre sehr zu wünschen, daß der
Kongreß die absurde Ncgerfrage einmal
auf die Seite setzen, und sich um da
Wohl de ganzen Lande bekümmere.
E sind größere und weit wichtigere
Fragen, als die de ewigen Niggerge
schnatter, über die derCongreß entschei
den sollte.
Die Hauptaufgabe, die ihm vorliegt,
besteht ohne Zweifel darin, den inneren
Frieden de Lande dauernd wieder her
zustellen unv dem Volke einen Theil der
Steuerlast abzunehmen, von der e jetzt
unnöthiger Weise bedrückt wird. Die
Erfahrung der letzten Jahre hat gelehrt,
daß unter dem gegenwärtigen Tarif die
Einnahmen aus den Einfuhrzöllen mehr
als hinreichend sind, um die Interessen
der gesammten BundeS-Schuld zu Vel
ken, und die ganze Einnahme au den
inneren Revenuen ist daher für die Be
streitung de regulären AuSgaben-EtatS
sämmtlicher Departements verwendbar.
Diese Ausgaben betrugen vor dem Aus
bruch der Rebellion nie mehr als 05
Millionen per Jahr und sie s o l l t e n
jetzt sicherlich nicht mehr als das Dop
pelte betragen.
Die Tilgung von mehr al 100 Mil
lionen D llar Schulden per Jahr ist
eine schöne Sache,, wenn nur nicht durch
die deßhalb nothwendige Vermehrung
der Steuern dem Volte eine so schwere
Last aufgebürdet würde, daß sie lähmend
auf alle Geschäfte einwirken und dadurch
schließlich die Steuerkraft de Volke
vermindern muß. Die Entwickelung
de Lande geht mit solchen Riesen
schritten vor sich, und sein Reichthum
nd seine Einwohnerzahl nehmen so er
staunlich zu, daß eS thöricht ist dem
Phantom nachzujagen, tn 18 bt 20
Jahren mit fast unüherschwinglichen
Opfern dir ganze Schuld abzutragen,
nur nm die nächste Generation von al
len Lasten zu befreien, die weit weniger
schwerer auf sie fallen würden, als auf
die jetzige.
Das gegenwärtige Steuersystem
bringt in Verbindung mit der Geldprä
mie eine künstliche Verlhcuerung aller
Produkte und Fabrikate hervor, die alle
Maßregeln zum Schutz dercingeimischen
Industrie mehr oder minder illusorisch
macht. Es ist eine Thatsache, daß un
ter dem gegenwärtigen hohen Tarif mehr
ausländische Fabrikate importirt wer
den, als je zuvor. Eine noch größere
Erhöhung der Zölle würde da Re
sultat kaum ändern, sonder nur dem
Schmuggel und dem Betrug tn die
Hand arbeiten. Was dir Industrie am
meisten braucht, ist die Befreiung von
den drückenden Lasten, die ihr durch die
Jnlandsteuern auferlegt werden. CS
ist das freilich nicht mit einemmalzu er
reichen, kann aber doch sehr beschleunigt
werden, wenn die Hülfsquellen, welche
derßegierung zu Gebote stehen gehörig
ausgebeutet werden.
Es ist z. B. notorisch, daß die Regie
rung nicht den dritten Theil der Whis
kysteuer erhält, zu der sie berechtigt ist,
und daß welche ihr dadurch
verloren geht, auf 5 bis öl) Millionen
Dollar geschätzt wird. Aehulich, wenn
auch nicht in so kolossalem Maßstabe
werde die Betrügereien in fast allen
andern Zweigen der besteuerten Produk
tion betrieben, und es entsteht darau
noch der fernereNachtyeil, daß der reelle
Geschäftsmann, welcher seine Steuern
strikt bezahlt, neben seinem weniger gc
wisseuhasten Eoneurrenten kaum bestehen
kann. Alle diese Zustände erheischen
dringend eine einschneidende Reform,
und diese herbeizuführen, sollte eine der
ersten Aufgaben, de CongresseS sein.
Fortsrhritt.
Letzte Woche hielten eine Anzahl wei
ßer alter Jungfern und emancipirtrr
Neger eine Versammlung in New-Aork,
worin sie allgemeine Stimmrecht er
langten. Wir entnehmen den Ver
handlungen Folgendes:
In der Versammlung hielten Susan
B.Anthony, Parker Pillsbury, Erne
stiue Rose und andere Reben. Pills
bury schob die Schuld, daß die Frauen
ihr Rechte noch nicht erlangt haben, auf
die Kirche; denn in der Kirche sagte er,
sei kein Christenthum, ebensowenig wie
StaatSweiSheit im Congresse. Ein
Negepredtger vertheidigte das Christen
thun, und weinte, der Grund des Ue
bel lieg im Borurtheil, und mit dem
Vorurtheil habe die Mode viel zu
thun. — Die Zelt sei vielleicht icht
fern, wenn die Mode dekretiren werd,
daß das schwärzeste Gesicht das hübsche
ste sei. Schon jetzt erkläre die Mode
die Gesichtsfarbe der schönen Ouad
ronen von Texas für die schönste und
eS sei nicht allgemein bekannt, daß man
che schöne Locken in diesen Lande auf
Köpfen von Negerinnen gewachsen.
Wer könnte jetzt noch so bornirt
sein, und sich'gcgcn allgemeines Stimm
recht und Rassenvermischung sträuben!
Hm!
Die Zukunft unseres Landes.
Der „Washington Intelligenter" ver
breitet sich in einem längeren Artikel
in sehr zu beherzigender Ruhe und Klar
heit über die der Zukunft unseres Lan
des drohenden Gefahren. Wir entnck
mrn dem erwähnten Artikel im Auszüge
Folgendes:
Aus der Stimmung in den südlichen
Staaten wie aus der Zusammensetzung
der Gesetzgebungen von Maryland,
Krntucky und Delaware ist ersichtlich,
daß das ConstitutionS-Amendrment in
seiner gegenwärtigen Fassung nickt die
zu seiner Ratifikation erforderliche
Stimmenzahl der Staaten erhalten
kann. Es ergibt sich daraus, daß wir
noch ferner in unseren gegenwärtigen
ungeordneten Zuständen, mit zehn
Staaten als abgetrennte Glieder der
Union, verbleiben müssen. Es ist ein
leuchtend, daß wichtige Einwürfe gegen
die Fortdauer dieser Zastände erhoben
werden können. Die Unruhen, die sie
durch die Ungewißheit drr Zukunft vei
urfachen, müssen einen höchst nachthei
ligen Einfluß auf die materiellen Inte
ressen des Landes im Norden wie im
Süden ausüben. UeberdieS jeder Tag,
den wir in den gegenwärtigen normalen
Verhältnissen verbringen, ist eine
Wunde für den Organismus der Re
gierung und für den Geist nserrcr frei
en Institutionen. Es kann unö
nicht entgehen, daß wir ernste Ursachen
zu Befürchtungen für die Zukunft ha
ben.
In Anbetracht der verschiedenen Wol
ken, welche unseren politischen Horizont
jetzt überhängen, ist e augenscheinlich,
daß wir in nnseren Angelegenheiten bei
einer Krisis angekommen sind, welche
hohe staatsmännische Weisheit, einen
patriotischen Wunsch, für die Wohlfabrt
des ganzen Lande zu wirke, und einen
Geist der Versöhnung erfordern.
Die Erhaltung rcpublikanilcher In
stitutionen liegt in unseren Händen.
E ist ein großes Vermächtniß. Die
Äugender Welt sind ans uns gerichtet;
Vergangenheit; die Zukunft mit ihren
mächtigen Hoffnungen liegt vor uns.
Es ist jetzt an denen, in deren Hände das
Schicksal die Zügel der Rcgieung gelegt
hat, sich der ihnen anvertrauten Aufgab
gewachsen zu zeigen. Obgleich die Ge
fahren groß ud nahe bevorstehend sind,
so lasset unsdas Beste hoffen. Schlechte
Menschen mit ihren eigene selbstsüchti
gen Zwecken mögen die Flammen der
Zwietracht anzufachen suchen, gute
Menschen aber werden Anstrengungen
machen, die tosende See, auf weicher
das Staatsschiff jetzthin- und hergewor
fen wird, zu beruhigen.
Territorialislrung beS Südens.
Washington, 11. Dez. Es ist nun
offenbar, daß der Rumpscongreß der
Radikalen, und zwar nicht ohneAuSsich
ten auf Erfolg, beabsichtigt, von den
alten dreizehn Staaten, welche im Jahr
1787 die Union bildeten und den Ne
volutionskrieg von 177ö gegen England
vereint mit den nördlichen Staaten,
Vtrginien, Nord-und Südcarolina und
Georgia ihrer StaatSconstitutionen,
ihrer Regierung und aller ihrer Recht
und Freiheiten zu berauben und sie zu
bloßen Territorien, gleich Arizona und
ihnen nach Gutdünken unter dem Na
men von „Gouverne uers ic." bürger
liche oder militärische Statthalter ans
den Nacken zu setzen.
Sollte dieser Plan den Radikalen ge
lingen und es ihnen möglich sein, das
Veto des Präsidenten nicdcrzustimmen,
so ist unter Anderm nachcrwähnte Folge
dieser verbrecherischen und revolutionä
ren Maßregel zu gedenken ;
Was soll mit den zahlreichen Staats
gläubiger im Norden geschehen, weiche
Staatssicherhqjten der zehn südlichen
Staaten im Besitze haben, wenn der
Rumpscongreß alle legitimen Staatsbe
hörden vernichiet?
Da wäre da einfachste Mittel, den
Süden auf inen Schlag schuldenfrei zu
machen, und die nördlichen Kapitalisten
hätten dann das Nachsehen.
Alles, was der Süden thun kann, ist
fest und ruhig dem Washingtoner Ge
witter in das Gesich tzu sehen. Setzen
die Radikalen ihren Plan durch, so trifft
der Schaden den Norden nicht minder
hart als den Süden.
Paß Gedeihen dpr demokratischen
Partei.
Bei seiner Rede in Philadelphia am
letzten Dienstag sagt WendellPhil-
UPS:
„Wilson von Massachusetts bat ver-
Krochen uns einen bess e r en Vr ä st
dentenin 1809 zu geben. Aber es
liegen drei Jahre dazwischen. Sollen
wirdieseZeit hindurch war
ten? Sollenwir warten bis
die demokratlschePartei an
Macht zunimmt's"
DaSifteSeben! Die schwarzra
dikalen Wühler sehen ein, daß sie mit
allen ihren Agitationen, mit allen Mit
teln de Betrugs ynp der Bestechung,
im Volke nicht ferner Bode gewinnen
können; daß t mit ihrem Einfluß rück
yärtS geht, daß die demokratische Partei
wieder im stetigen unaufhaltsamen
Wachsthum begriffen ist. Die schwarz
radikalen Wahlsiege mit verminderten
Majoritäten waren die Vorläufer küns
tiger Niederlagen, welche eintreten wer
den sobald die durch den Bürgerkrieg
erregten Vorurlbeile und Leidenschaften
mehr der vernünftigen tteberleguiig zu
weichen beginnen. Das sollnich t
abgewartet werden! Darum
lieber Staatsstreich, Revolution und
neuer Bürgerkrieg! Nur zu !
(N.J. Journal.)
Krieg zwischen de Brauer und
den Wirthe.
Die Mehrzahl der Wirthe der gute
Stadt St. Paul scheint mit der iieuii
chtn Anzeige der hiesigen Brauer, worin
dieselben den Preis des Bieres auf 810
per Barel festsetzen, nicht einverstanden
zu sein. Wie wir hören, zirknlirt eine
Aufforderung unter den hiesigen Wir
then denVerkaus des Bieres für so lange
einzustellen als die Brauer nicht vom
festgesetzten Preise abstehen, und soll die
Circultionslistc bereits 51 Unterschriften
zähle. Um den Widerstand gegen die
Brauer jedoch besser zu centralisircn,
demselben mehr Nachdruck zu geben und
uni über etwaige weitere Mittel und
Wege zu berathen, wurde ans gester
Abend eine Versammlung der Wirthe
im Courthause anberaumt, zu welcher
ungefähr 20 der Herren erschienen.
Nachdem Herr Keely als Vorsitzer er
wählt. wurde
1. ein Comite von Dreien ernannt,
welches sich nach sämmtlichen Brauern
der Stadt zu begeben bat, um auszufin
dcn, wer von denselben das Bier für
per Barrel liefern will, und verpflichte
ten sich die Anwesende durch Naiueus
unterschristen nur von dem oder den
Brauern Bier zu nehmen weicher sich
dazn bereit erklärt;
2. ward ein Commiltee von Zweien
ernannt die nöthigen Schrille zu thun,
um die Brauer zu veranlassen, „volles
Maß" und nicht 0 und 8 anstatt 8 Gal
lonen für ein ~Keg" zu liefern.
Die Versammlung vertagte sich nm
wieder zusammenzutreten, sobald die
Commitlccs im Stande ist, Bericht zu
erstatten.—Jb.
V erhandlungen
des
Stumpf - (songresseö, Stro. 2.
Waschington, Dez. 11, kti.
Senat.
DießiU wegen dcsNeger-Wahlslimm
rechts im District Eolumbia wurde
ausgenommen.
Die Frage drehte sich um Eowan'S
Antrag aus Streichung des Wortes
„männlich" au der Bill, so daß den
beiden Geschlechtern das Wahlrecht ver
liehen werde.
Authonv bemerkte, er habe geglaubt,daß
Herr Cowan daS Amendement blos alz
Satyre eingebracht habe. Er stimme
dafür nicht deshalb, weil den Frauen
irgend ein Recht auf die Wahlgerecht
same innewohnt, sondern weil er es
überhaupt als ein Reckt betrachtet, das
die Gesellschaft gewähren tan.
Cowan hielt eine Rede zu r Vertheidi
gung seines Amcndemts.
Wade hielt eine Rede z Gunsten der
i Bill. I Bezug auf das obschwehende
Amendement hemerkte er, er wolle dafür
stimmen. Er habe in Bezug auf die
Rechte der Frauen keinen Zweifel. Da
Männer und Frauen den gleiche Ge
setzen unitrthan sind, so wäre es sehr
schwierig irgend eine DemarcationS-
Linie hinsichtlich ihrer Rechte zu ziehen.
Die Zeit naht heran in der jede Frau
im Lande eben so gut für eine gerechte
Regierung der Nation verantwortlich
ist, wie die Männer, nd ihr Recht, an
der Regierung Theil zu nehmen wird
dann gerade so gut anerkannt werden,
als das des stärkeren Geschlecht.
Herr Johnson sprach sich gegen da
Frauen Wahl Stimmrecht an. Es
sei noch nie verlangt worden und er
glaubt, daß es zurückgewiesen werden
würde, wenn man es den Frauen geben
wollte. Wollte man ihnen erlauben,
mitzustimmen, so müßten sicMilizdicnste
leisten. Die Frauen bedürfen des
Stimmkastens nicht; den Brüdern und
Ehemännern liegt die Pflicht ob die Da
men zu schützen. Nie noch haben sich die
Damen darüber beklagt, daß sie nickt
gehörig beschützt werden. Wenn solche
Klagen gemacht werden, kommen von sie
Mannweibern her.
Alle Delicatesse bei Seite gesetzt, wel
ches Recht hat denn eine Frau z stim
men, wenn man da Recht einem Jun
gen versagt, so lange er nicht 21 Jahre
all ist, obgleich man ihn schon mit 13
Jahren in das Militär oder die Miliz
steckt.
Es wurde auf solche Weise noch län
ger diScutirt. Auf Antrag DoolittlcS
schritt der Senat zur Vertagung, ohne
über das Amendement abgestimmt zu
haben.
Wascht ngton, Dez, 12.
Senat.
Morgan brachte eine gemeinschaftliche
Resolution ein, welche dem Cvru W.
Field den Dank de Congresse ausspricht
für seine Verdienste nm die Herstellung
der telegraphischen Verbindung zwischen
Amerika und den Welttkeilen der öst
lichen Hemisphäre. Wurde dem Com
mittee der auswärtigen Angelegenheiten
zugewiesen.
Trumbull brachte eine Resolution
ein, welche den Präsidenten ersucht, dem
Senat anzuzeigen, ob irgend welche
Personen zu Aemtern ernannt worden
sind, die, wie das Gesetz e erfordet, nur
mit Zustimmung des Senats besetzt wer
dxu können, ob solche Beamte während
des Reccsse de Senats vor dem Zu
sammentritt des gegenwärtigen Con
gresse angestellt und in ihren Aemtern
belassen worden sind bis zum Ende der
Session, ohne daß deren Namen dem
Congreß zur Genehmigung vorgelegt
worden sind, und besonder ob etn Sur
vcyor oder HasenCoiitrollrur de See
haseiis von Philadelphia auf solche Wei
se ohne Zustimmung de Senat im
Amte belassen worden ist, und wenn dem
so ist, ob er dafür Gehalt bezogen hat.
Angenommen.
Die Bill bezüglich der Wahlgerecht
same im District Columbia wurde auf
genommen.
Brown von Missouri sprach z Gun
sten des universellen Wahlrechts. Nach
ihm hielt Davis eine Rede. Erstellte
in Abrede, daß die aus der Flur de
Hauses von Seiten der Radikalen mehr
mals ausgestellte Behauptung wahr sei,
als hätte sich die Nation zu Gunsten
des Negerstimmrecht erklärt. Es sei
ein feststehendes amerikanisches Princip,
daß die Wahlgcrechtsame ausschließlich
dem weißen Manne allein zusteht. Die
Staaten hahen sich jederzeit die Juris
diction über jenen Gegenstand selbst vor
behalten, und obgleich dem Kongreß die
gänzliche Controlle über den Distrikt
Eolumbia gegeben ist, so hat man dock
seit vielen Jahren dem Volk gestattet,
seinen eigenen Munieipalbeamten zu
erwählen und seine Local-Angelegenhei
tcn nach eigenem Erachten zu verwal
ten. Das Neger-Element, das man
jetzt in alle Rechte weißer Männer ein
führen will, sei widerwärtig, gemein
schädlich, unoernünftig und icht noth
wendig. Die weiße weibliche Bevölke
rung des Landes beträgt nach dem letz
ten Census 13,000,000 und die der Ne
ger weniger als -1,000,000, und dennoch
schauen diejenigen, die das Negerwahl
recht befürworten, nur finstern Blickes
aus den Vorschlag des Frauen-Wahl
rechts. Herr Davis schilderte die Eigen
schafen, welche die Ncgcrrracft charakteri
siern, und erklärte, dieselbe sei unfähig,
selbst unter de attergünstigen Umstän
den, sich aus der Barbarei zu erheben,
wovon ja die Ncgerstaaten in Westindi
eil Zeugniß gebe, denn dort sei das
Selbstregimcnt ver Neger vollkommen
mißglückte.
Sprague las eine geschriebene Rede
z Gunsten des universellen Wahlrechts
vor. Er erklärte für die Bill stimmen
zu wollen.
Buckalew erläuterte, warum er für
Cowans Amendement stimme.
DvoUttle entwickelte seine Gründe,
warm er gegen das vorliegende Amen
dement stimmt. Er sagt, daß da
Wakltrecht in einem republikanischen
Gemeinwesen in den Familien ruht, und
daß der Maun als Haupt der Familie es
auszuüben hat, und nur Häupter von
Familien, die im Stande sind, ihre Fa
Milien, z ernähren und sie auch ernährt
haben, sollten zur' Ausübung de Wahl
rechts bcsugt sei und sonst Niemand.
Wenn man Männern, die nicht Faniili
enhäupter sind, erlaubt hat, an den
Wahlen Theil zu nehmen, so bildeten
dieselben doch nur die Ausnahme von
der allgemeinen Regel, und weil man
von der Voraussetzung ausging, daß
wenn sie auch zur Zeit noch keine Fa
milftnhäupter sind, sie doch solche sein
sollten und vielleicht bald solche sein
werden. Das ist Natur nud Religion.
Die Familie ist die Einheit der mensch
lichen Gesellschaft, soweit e den
Stimmkastcn anbetrifft. Da Stimm
recht sollte von dem Haupt jener Einheit
beübt werden, und das Haupt derselben
ist der Mann, der Vater der Familie.
In dieser Hinsicht ist jeder Mann Kö
nig und Fra Königin, und ans dem
Mann lastet die Verantwortlichkeit, nach
aussen hin die Stellung der Familie
zu controllircn, die äußeren Beziehungen
aber werden durch die Wahlurne con
trollirt. Durch die ergebene Stimme
wird der Gesetzgeber gewählt, dessen Ge
setze die Gesellschaft regieren. Inner
halb des Famtliencirkels übt der Mann
die höchste Gewalt. Er regiert die Fa
milie durch die Gesetze der Vernunft,
der Natur und der Religion, nud des
halb wäre es eine Reform, die der Red
ner nicht begünstigen könne, wenn man
das Wahlrecht auch den Frauen über
tragen wollte. Was übrigens die Wahl
rechtsfrage betrifft, so sind wir, sagt der
Redner, caukasischen Ursprungs und
repräsentiren jene Naye. Jeder jener
Raoe angehörige Mann ist nach Maß
gabe der Geschichte, unserer Erziehung,
der Erfahrung, sobald er nur das gehö
rige Alter hat, fähig, das Wahlrecht zu
üben. Africaner, Mongolen, Indianer
und überhaupt Asiaten, die sich in Ame
rica aufhalten, sind ihrer Geschichte ge
mäß mit wenigen Ausnahmen unfähig,
das Wablrecht amerikanischer Bürger
auszuüben. Wenn man sagt, daß die
erst freigewordenen Neger, die als Masse
betrachtet, aller Befähigung entbehren,
in der Angelegenheit einer großen Na
tion ihre Stimme geltend zu machen,
bcihclfcn sollen, die Nation dieser gro
ßen Republik größer, reicher, mächtiger,
glücklicher zu machen, denn sei das et
was, vor dem die Vernunft und der ge
fünde Sinn sich entsetzen.
Es wäre burlesque, man würde sich
dem Gelächtpr der ganzen Welt preis
geben, wenn man jenen 1 Millionen
Sclaven, die seit 200 Jahren das Joch
der Knechtschaft getragen, die seit sie in '
dasLand kamen, niemals aus ihrer med- ,
rigcn Stellung, der niedrigsten in der
Welt, sich erhoben haben, zumuthen ,
wollte, daß sie jetzt auf einmal indem i
man ihnen ihre Fesseln herunterschlägt,
gebildet und erfahren genug sein sollen,
um da hochwigtige Recht der Wahlab
stimmung ausüben zu können, has wä
re gegen alle Vernunft, da ist geradezu
unmöglich. ES sei nicht wahr, daß in
den letzten Wahlen das Volk zu Gun
sten de Neger Wahlstimmrechts ent
schieden hat, diese Frage sei allenthal
ben, in jedem Staat der Union vermie
den worden. Für universelles Wahl
recht könne er nicht stimmen, vielleicht
wäre es möglich, daß er seine Stimme
für qualificirteS Wahlrecht geltend ma
che.
Endlich wurde über CowanS Amen
dement, daß das Wort „männlich" vor
dem Wort „Person" aus der Bill strei
chen will, abgestimmt,undesstimmtenda
für 9 und dagegen 37; abwesend waren
9 Senatoren. Das Amendement wurde
somit verworfen.
Nördliche Feuerfresser.
Die südlichen Feuerftesser, welche zu ihrer
Zeit der Schrecken aller ohlmeinenden Bür
ger waren,, sind on dem Knegssturine, welcher
üder unser Land hinfuhr, hinwcggedlasen wor
den. Wo sind jetzt die blutdürstigen und wü
thenden Reden, durch welche sie die Nation an
feuerten, und mittelst deren sie endlich die süd
lichen Herzen entflammten und die Baumwollen
Staaten in die Rebellion hineinrisscn? Da ist
vorbei, diese Reden sind nicht mehr zu hören.
Aber an deren Stelle haben wir jetzt eine
ebenso wüthende und blutdürstige Sorte nörd
licher Feuerftesser, Männer mit ebenso be
schränkten und einseitigen Ideen, mit denselben
glühenden und unzähmbaren Leidenschaften, mit
derselben wüthendenSprache, und denselben ehr
geiigen Absichten. Sie leben davon, daß sie „die
ördlichenHerjeiijentsiammen," daß sie eine sektio'
ellc Eifersucht und Erbitterung gegen den Sü
den wackruft, und die Leidenschaften deSVolke
errege. Auch diesen „Feuerftessern" sollte da
Handwerk gelegt werden. Die gesunde Vernuft
und eine unparteiische GercchligkeitSliedc, wel
che zu allen Zeiten die Erdlheile der großen
Masse de amerikanischen Volke waren, erden
dasselbe hoffcnllich bald z Erkenntniß drin
ge, daß nicht gefährliche ist, al wenn
pie Geschichte der Nation unserrr Gesetzge
bung und Verwaltung on Eingebun
gen unberechenbarer Launen und Leiden
schaften bestimmt werden und nicht durch das
' ruhige kaltblütige Urlbeil der Nation, welche
! keine andcecn Rücksichten kennen sollte, als die
Rechte und Interesse des ganzen Volks, im
! Süden sowohl wie im Norden. Die bitteren
Erfahrungen, elckc der Süden gemacht hat,
als er sich von scinenFeuerfressern zur Rebellion
hinreißen ließ, sollet auch dem Volke dem Nor
dens zur Ehre gereichen. Je eher dasselbe den
Handwcrkspolittkcrn een Laufpaß gibt, deren
ganzes politische Geschäft- Capital darin be
stritt, die Leidensckaftcn de Volke z benutzen
m sich selbst zu Macht und Ansehe zu verhelfen
desto besser wird e für unser allrr Intrrcssen
sein und je eher dieHelferehelser und Werkzeu
ge jener Politiker, die einseittgcn Fanatiker der
Rache und der Eifersuckt, zum Echweigcn ge
bracht werden, desto eher werden Friede, Ruhe
stellt sein.
Jede Äugcl trifft ja nie nicht
Wie sehr wahr diese Strophe des alten
Volksliedes sei und, um so viele Bräute,
Schwestern, Mutter zu tröste, die bei der fetzi
gen Weltlage für das Leben der Lieben zittern,
setzen wir eine Stelle aus der Berechnung eines
englischen Statistikers hierher; Der Marschall
von Sachsen sagte, daß. um einen Mann in
der Schlacht zu todten, es eines Gewichte an
Blei bedürfe, das dem Gewichte de Mannes
gleichkomme. Nack einer französischtn medi
stcrreicher, die B,IVOMIO Gewehrschüsse abfeu
erten, nicht mehr als 2000 Franzosen und Pie.
inonlesen ödtelen und 10,000 verwundelen.
ES kam also 1 getroffener Soldat auf 700
Schüsse und 1 Todter auf 1200 Schüsse. Da
nun I Kugel wenigsten 1 Unze schwer ist, so
muß man annehmen, daß durchschnittlich 272
Daö Lebe der Fabrikmadeftcdi in
New England.
Die Boston Daily „Evening Volle" om
ZO.No. enthält einen Artikel über „Fabrikmäd
chen," welcher nachweist, „daß die gabrik-Oper-
Erleichterung zuläßt, bis die Natur erschöpft ist.
Der durchschnittliche Lehn wird ungefähr auf
„einen Dollar per Tag" angegeben, wofür
„die meisten elf Stunden deS Tage arbeiten
einige Mühlen haben freilich die Arbeitszeit
auf zehn Stunden täglich reducirt, oder sind
daran, es zu thun. Erst seit einigen Jahren ist
die Arbeitszeit von vierzehn Stunden reducirt.
Fabriken in Lowell fünfzig EentS hinzufügen.
Wer weiß wa die Lebensmittel kosten, wunder
sich nicht wenn „dieKosthanSwirthe klagen, daß
sie kaum bei diesem Preise bestehen können,"
Frühstück haben." Bei einem solchen Preise
ist es unmöglich einigermäßen guten Tisch zu
liefern. Es wird auch geklagt, daß das ange-
Bettzeug bekommen, und fünf und dreißig Kost
gänerinntn blos zwei Handtücher per Woche."
„Unser Ba wird nicht or ein Viertel bi 0
Uhr aufgedreht, so daß wir blos drei Viertel
stunden Zeit haben, um uns zu waschen,
unsere Haar in Ordnung zu bringe, unsere
Zimmerrrbeit zu thun und uns-r Frühstück zu
essen."
Wa die Ordnung betrifft, so wird Alle nach
Glockengeläut gethan. Morgens werden „drei
Glockenschläge gegeben um die Maschine in
Gang zu dringe, und drei Minuten später
werden die Hofthüren geschlossen." Diese Regel
wird so streng ausgeführt, daß „vor einigen
Wochen ein junge Mädchen, da zwei Meilen
zu gehen hatte, ausgeschlossen wurde, weil sie
drei Minuten zu spät an'S Thor kam, und wie
der heimgehen und ihren Tagelohn erlieren
mußte." Währen de Tage „darf keine
Arbeiterin da Zimmer, worin sie arbeitet, vpr- >
lassen selbst nicht wenn die Maschine stillsteh, i
und e wjrd kein Sprechen oder Lesen erlaubt. 5
Sine Uebertretuiig der Regeln hat einen Abzug
on Lohn al Straft zur Folge ; und will eine
eggehn, so muß sie zwei Wochen vorher Anzei
ge davor machen, der sie verliert ihr Lohn
drr zwei Wochen." Der Lohn wird atürlich
jede Woche bezahlt, so wie er verdient ist".
Die Urheber de Ehicago Tee-
Tunnel.
Da Riesenwerk de Chicago See-Tunnel,
da jetzt ollbracht ist, und welches der Stadt
Ehicago durch einen zwei Meilen langen Tun
nel frische Trinkwasser au dem See holt, ist
vollendet e ist ein der Wunderwerk der
Neuzeit. ES ist deshalb wohl an der Zeil, auch
de Erfinder und Urheber desselben einge
denk zu sein, um so mehr, da die englischen
Blätter wenig on ihm zu sagen wissen—eil
er ein stiller, bescheidener Deutscher ist.
Die ganze Idee entsprang imKopfe de Herrn
Johann Georg Gindel, de Präsidenten de
Eollegium der öffentlichen Ardeilen in Ehica
go-
Al Herr Gindel seine Idee zum ersten
Male veröffentlichte, wurde er on den Meisten
al Schwärmer verlacht. Aber bald begann die
mungen schnell eingeh. Hr. Gindel sand
bald um so mehr Anklang, da er mit der
umfassendsten Detailkenntniß die großen
Grundzüge seine Plane ausarbeitet. So
trat dieser nach und nach in' Leben.
Wohl dürfen die Deutschen stolz daraus sein
daß die Urheber der zwei bewunderungswür
digsten und kühnsten Bauten in diesem Lande
—der Hängedrücke üdrr den Niagara, und de
Tunnel in Ehicago—Deutsche sind. Herr
Gindeie stammt au Ravenburg in Würlem
berg. Seine Hauptthätigkeit entfaltete er aber
draußen al städtischer Baurath in der fränki
schen Stadt Schweinfurt. Von dort kam er
kurz nach der 18r und 19er Bewegung an der
er sich mit armerFreihritSliebe beiheiligt hatte,
herüder nach Amerika. Vor einigen Jahren
go'S in die obengenannte Stelle gewählt und
erhielt so Gelegenheit sein Genie al Ingenieur
und namentlich als hydraulischer Ingenieur in
seiner ganzen Größe zu entfalten.
Außer dem Seetunnelplan gingen auch an
dere, in ihrer Ar eben so geniale Plane, Ha
dem Ehicago-Flusse, von ihm au. Johann
Georg Gindel' Seetunnel ist jedenfall
darin werden alle unsere schwäbischen Lands-
ÄUS Europa.
Wichtige Nachrichten
Per atlantischen Telegraph.
(ksplosion in einer ensilischrn Kohlen
grube in England!
Metzr als ttlbl Menschen
ver unglückt!
Die EntschädigungSklagc Amerika's ge
gessen die französische Schiffbauer!
Zerwurfnisi zwischen Oestreich und
der Türkei!
Resignation des bayerischen
StaatSmi n i st e r S!
Desertionen in der päpstliche Armee!
Eineßevolte i n S ard ini rn!
Der Krieg Frankreichs mit Corea '
Der Bürgerkrieg in Japan ruht!
Napoleon,VictorEmanuel und Pins IX.
Fürstliche Etiquette!
BarnSley (St.Mary), Jork Sonnt, 12. Dez.
Sine der fürchterlichsten und unglücklichsten GaS
erplosionen, welche noch je vorkamen, erfolgte
heute Nachmittags 1 Uhr in den Kohlengruben
im hiesigen Distrikte, nahe der Stadt, wo sich
die ergiebigsten Schachte befinden, welche sich in
einer Tiefe on 700 Fuß etwa zwei Meilen
weil erstrecken.
Männer und Jungen zur gewöhnlichen Stunde
zur Arbeit, bei der sie blieben, bis sich die un
glückliche Katastrophe ereignete. Die Gase in
dieser Grube müssen sich entzündet haben.
Man glaudt, daß sämmtliche Arbeiter darin ihr
Leben verloren.
Sobald man die Erschütterung außerhalb
des Bergwerks hörte, eilte Alle, wa Füße hatte,
an Ort und Stelle. Man erwählte sogleich
geeignete Personen, um die Ursache und Folgen
der Erplosion zu ermitteln.
BarnSle, 9 Uhr Abends. Man macht
alle möglichen Anstrengungen Hülfteiche Hand
zu leisten. Die Männer, welche sich in die
Grube wagten zählten in einem Raume von 150
Fuß 38 Verunglückte. E gelang ihnen meh
rere, die noch am Leben waren, zu Tage zu för
dern, darunter einige schwer erletzteJngenieure.
Sie sagen, die Ursache der Erplosion lag in der
faulen Luft. Sie meinen, daß sich außer ihnen
Niemand in der Grube mehr am Leben befinde.
Wenn dem so ist, liegen noch über 300 Men
schen in dem Schachte. Es herrscht die größte
Aufregung in der ganzen Gegend, uamentlich
unter den Verwandten und Familien der Ver
mißten.
Vor zwanzig Jahren ereignete sich an dem
selben Platzt ein ähnliche Unglück da 73
Opfer forderte. '
Eine zweite Erplosion. Wahr
scheinlich mehrere der Er
retter getödte.
Barn Step, tZ. Dez. Heute Morgen
um 9 Uhr erfolgte in demselben Kohlenschachte
gerade als man damit beschäftigt war, die Tod
ten an das Vicht zu schaffen, eine zweite Erplo
sion. Bis zu dieser Zeit waren bereit 80
Leichen zu Tag gefördert. Man fürchtet, daß
die Beamten und ihre freiwilligen Gehilfen, die
Opfer ihre menschenfreundliche Unterneh
mens wurden.
London, 11. Dez. Inden Kohlengruben
bei BarnSley fand gestern ine dritte Erplosion
statt, in Folge deren der Schlacht in Feuer ge
rieth. Von Rettung der im demselben Verun
glückten kann keine Rede mehr sein. Im Gan
zen gingen etwa llüt) Menschenleben erloren.
Hanley, Stafford Countp, ill Dez. Nacht.
Die gestern erwähnte Erplosion in den Staf
ford Kohlengruben fand bei Tolk °f the Hill bei
Hanle an der Manchester und Birmingham-
Ueber zweihundert Bergleute fanden hierbei
den Tod. Nur 13 Personen konnten sich qS
der Grube retten. Bereit sind SO Leichen zu ,
Der Jammer und da Wehklagen der Müt- j
er uud K'nyer, die ihre Ernährrr verloren, ist
herzzerreißend.
L don, 11. Dez. E bestätig sick, daß die
amerikanische Regierung die Arman's Söbne
bri dem erste Tribunal der Seine auf Her
auSzahlung on 2,250,000 Franc, weicht sie
al VorauSbrzablnag für die Erbauung fünf
eiftpgepanzerter Schiffe von den frühere con
föderieten Staaten erhalten, angeklagt ha.
Die Schiffe wurden nie geliefert.
Eonstantinvpel, ll.Dez. Di öster
reichische Regierung hat den von der Pforte er
nannten Sonsul, der seine Amtssitz in Teme
war aufschlagen sollte, die Erequatur nickt er
theil, eil sich kein anderer europäischer Eonsul
an diesem Orte befindet. Die türkische Regie
rung hat sich hierauf auf den zwischen bejdenßri
chen bestehenden Handelsvertrag Heinsen, wo
nach e der Türkei freisteht, in jedtr hcllebigen
Stadt in Oesterreich Eonsuln anzustellen. Des
ftnungeachtet blied Oesterreich auf seiner Wei
gerung bestehen, einen türkischen Eonsul in Te
meSwar zu dulden.
München, 11. Dez. LerStaatSminister,
Baron on der Pfordten, hat resignirt. Er ver
waltete seit 1801 da Ministerium der auswär-
Ausgang nahmen, als er berechnet hatte, ist seine
Stellung für ihn unhaltbar geworden. Er muß
te abdanken.
Rom, 11. Dez. Au der Legion AntibeS
sind auf einmal einhnndert Mann drsertlrt. O
berstD'Argy, der Commandant der Legion, hat
London, 11. Dez. Nachrichten aus Sar
dinien sagen, daß unier den Bauern, bei denen
eine HuNgerSnoth herrsch, eine Revolte ausge
brochen sei.
Pari, 11. Dez. Heute traf au Sorer die
Nachricht ein, daß die gelandeten ftanzösisckc
den in da Innere de Reiches vorgedrungen
sind. Die Franzosen werden daher den Frieden
dictiren.
Lond °n, 11. Dez. Reuesten Nackrichten
zu Folge, lst der in Japan seil längerer Zeit blu
ig geführte Bürgerkrieg durch einen zwischen
beide feindliche Theilen abgeschlossenen Was
fenstiUstanb snspendirt worden.
L o ndon, 11. Dez. Man sagt, daß sick
Frankreich und Italien mil einander abgefun
den haben, die weltliche Macht de Papstes
fortbestehen zu lassen.
Eine Depesche aus Florenz meldet, daß zwi
schen Italien und Rom durch Vermittlung des
preußischen Gesandten ein freundliche Ueber
einkommen wegen der Ileder iahme der Schul
den de Kirchenstaate zu Stande gekommen ist.
Berlin, 11. Dez. Der Kronprinz on
Preußen hat dem Konig erklär, daß er seinem
Wunsche, den Wohnsitz inHannover zu nehme,
nicht willfahren könne, weil seine Gattin,
eine Prinzessin on England, nicht die Gebie
terin eines Schlosse werde wolle, welches
Weitere Nachrichten
Dt Prozesse Amerikas in Frank
reich.
Paris, 10. Dez. Tie Ver. Staaten ha
ben die, in der ForderungSftche gegen die Er
bauer der Eisengepanzerten für die Eonfödcra
tion, verlangte Eaution von 150 Millionen
Franken vor Gericht gestellt, um ihre Anspeücke
auf die ä die Erbauer Vorschuß bezahlte Sum
me erfolgen zu können.
Der Anwalt der Ver. Staaten erklärte, daß,
auch gegen England bedeutende Schadener
satzklagen würden geltend gemacht werden.
Russische Zugeständnisse an
Polen.
London, 10. Dez. Au Rußland trifft die
Nachricht ein, daß sich der Kaiser entscklosse
habe, den Polen umfassende Zugeständnisse zu
diese Angelegenheiten ordnen.
Angebliche Verhaftung de I.
Stephen.
London, 10. Dez. E geht hier da
Gerücht, da Oberhaupt der Fenier. Jamc
Stephen, sei in Norfolk, England, on der Po
lizei entdeckt und erhastet worden. Man
glaubt jedoch nicht an die Wahrheit diese Ge
rüchte.
lament. Thronrede de Königs.
Die Unabhängigkeit de Paste.
Florenz 15. Dez. Da italienische Par
lament ist heute vom König Victor Emanuel er
öffne worden.
In seiner Thronrede erklärte der König, daß
rr da päpstliche Gebiet rrspektiren werde und
wünsche, der Papst möge unabhängig in Rom !
Fortdauer der Fenier - Verhaf
tun gen.
London, 10. Dez. In Irland nehmen die
Verhaftungeu der Fenier einen immer größe
ren Umfang an und herrscht auf der ganzer In
sel eine ungeheure Aufregung.
BeginnderOcean-Wettfabrt.
Di große Wettfahrt über den atlantischen Oce
stand der Unterhaltung der „Sportingmen"
gebildet und zu bedeutenden Wette Anlaß gege
ben, ha, nahm gestern Abend ihren Anfang.
Als die drei Jachten die untere Bai hinunter
bugstrt wurden, waren sie on einem Dutzend
Dampfer mit Reugierigen an Bord begleite.
Unter den ermunternden und ermuthigenden
Klänge einer trefflichen Musik wurden die letz,
ten Grüße zwischen den Mitgliedern de Jacht-
Elub und den auf dm Jachten befindlichen
Personen ausgetauscht, ehe die Jachten sich zur
Abfahrt fertig machten. Befehlshaber der
„Vesta', ist Eap. George Dayton ; der „Hen
rietta" Eapt. S. Samuel, und d'r „Fleet
wing" Eapt. Thomas.
Nach „Wille' Spiritof the Time" wollten
folgend Herrn dir Wettfahrt mitmachen, am
licht Hr. I. G. Bennett, jr., der Eigenthümer,
und die Herren Lawrence Jerome und Milvin
Knapp in der „Henrietta" ; Hr. George Loril
land und Obristlieutenant Stuart M. Tahlor
in der „Vesta", und Herren Robert Eenier und
Ernst Naple in der „Fleetwing".
*ln Baltimore fiel am vorletzten Montag
eine plötzlich verrück gewordene grau MrS. Era
ig, über ihre und ihrer Schwestcr Kinder her
und ersucht sie it einem großen Messer m
-zubringen. Ein 5-jährige Kind ihrer Schwe
ster wurde von ihr getödte, und mehrere der
übrigen Kinder erletzt. Man brachte sie in
eine Irren-Anstalt. ..
*Ja Rtchmond, Ba., erschoß am vorletzten
Montag Abend ein Farbiger, Thomas Holmes
den Ehr Jakh lameS, einen Negerprediger,
den er mitseiner(HolmeS) grau bei, Ehebruche
auf der That ertappte. Auch da verbrecherische
Weib erhielt einen Schuß, on dessen Folgen sie
sich indeß wieder erholen wird.
Localc Neuigkeiten.
Lancaster, Pa.
D o n e r st ag. L c z e m b e r, 20. I KG!
M > llersv >ll r.de 11. Dez. 'OO.
Allen meine Freunden und Feinden hier
selbst, sage ich bei meiner gezwungenen Abreise
von hier, Lebewohl, insbesondere dem Jack Pin
kle, Türk und Snäppie. Sollten Erstere mich
zu besuchen wünschen, meine Adresse ist
Fidele Trockengras alias Puttin,
Nro. 2002 Holzqassr, eine Treppe hoch.
Wichtige Entscheidung bezüglich
ans Kaffee.—TierEommissioner der inner
tion des Revenue Gesetzes, amendirt
Alle von lBoii, enthalte die Bestimmung, daß
Kaffee gebrannt ober grmablcn ( ebenso Gewür
ze und Sensl oder dessen Substitute ein Pro
zent per Pfd. bezahlen solle.
Der Rtvcmic-Eommissioner hatte 2 Prozent
zent empfohlen und so lautetc auch bcr Bericht
des EommittecS für Mittel und Wege an da
Hau nämlich ursprünglich l Prozent und 1
Der Eonimissioner aber war der Meinung,
daß ein Prozent vom gerösteten Kaffee genom
men werten müsse und ock ein Prozent om
gemahlenen per Pfd. er entschied deshalb in
diesem Sinn.
Dagegen liefen jedoch sehr viele Vorstelln
gen intercssirtcr Personen ein, namentlich in
letzter Woche, welche versicherten, daß sie von
tey Mitgliedern des Mittel und Wegr Eom
mittres damals selbst erfahren hätten, und daß
sie denselben vorgestellt, daß 2 Prozent zu viel
wäre, man hätte nur eine Steuer von I Pro
zent beabsichtigt. Dies wurde von den be
treffenden Mitgliedern bestätigt und deshalb
scheiduiig zurück und bestimmt die Steuer
von jetzt a auf I Prozent. Wer gerostete
Kaffee lauft, welcher sckon l Proz. Tare bezahlt
bat um ihn zu mahlen, bezahlt kcinc weitere
Vorstellt bei der Wahl de Hol
ze znni Backen. Holz, wclckes mit
Metatifarben angestrichen war, kann dem Bro-
Freigesprochen. Ter Prozeß der
berüchtigcn Hattic Blane, welche am 29. Juli
d. J„ zwischen !> und 10 Übe Nacht ihren
Verdikte: „Nicht schuldig!" Bei aller gebüh
renrn müssen wir dasselbe in diesem Falle für
verkebet ballen. Die Sympathie darf die Ge
rechtigkeit nicht verdrängen. Wenn Verbrechen
dieser Art ungestraft hingehrn, dann verlirren
sieihren abschreckenden Ekarakler und üben ei
nen schädlichen Einfluß auf die Gesellschaft
aus.
Falsches Geld. Daß im Süden ein
ungeheure Masse von „Shinplastcrn" (5, 10,
die Hälfte falsch ist.
ZuwaSdicHuppSsich vortrefflich
eignen. Die Hupps werden von manchen
Ladies nicht blos getragen nm in der Mobe zu
sein, sondern dienen ihnen auch vortrefflich da
zu, Diebstähle auszuführen, wie der folgende
Vorfall dafür einen Beweis liefert. Schon
seit einiger Zeit vermißten die ElerkS in ver
schiedenen Stores in Schuvlkill Häven, gleich
nachdem sich eine Hettie Freeman, welche Ein
käufe gemacht und sich entfernt batte, mehrere
werlhvolle SkawlS, Kleiderstoffe u. f. .
che in einem günstige Augenblicke befestigte. '
Hettie ist die Gattin eines sehr wohlhaben
den Farmers, Namens Freeman, nahe bei
Ein Dirner Gottes rntehrt ein jungt
Mädchen aus einer achtbarer Familie.'
Ein junger Methodistenprediger, Namen
Davidson, ein „Teufel >n Engels Gestalt," de- -
hörte eine Miß Maro Dunn, eine schöne jun
ge Tochter angesebcner Aeltern, die nicht weit
hatte Wind beloaiincn unv entzog sich der Rache
du-ch eilige Flucht.
Eharakteristisck. Die meisten weist
nisse am Sonntag protestiern, weil vadurch Leu
te zum Arbeiten genöthigt uab vom Besuche der
Kirchen abgcbalte würde. Die
gen" Herren sollten aucb gegen das Sterben
am Sonntag protcstiren, weit dies oft eine sehr
schwere Arbeit ist, ten lftbcrlenden viel Noth
und Sorgen macht, und sie gleichfalls vom Lei
chengehen abhält.